Quito: die letzten Tage

Mittlerweile ist es über 1 Monat her, dass ich Deutschland verlassen habe und so langsam wird es Zeit weiterzuziehen. Ich habe mich ja dafür entschieden nach Kolumbien zu fliegen und dafür ein paar Orte in Ecuador auszulassen, aber evtl. führt mich meine Reise nach Peru ja noch einmal durch Ecuador. Und damit auch alles komplett ist, ein (ich versuch’s!) kurzer Bericht meiner letzten Tage hier in Quito. Nachdem ich aus Galapagos zurückgekehrt war, hatte ich noch 3 Tage Spanischunterricht zu bewältigen, langsam war meine Motivation zum Spanisch lernen auf eher unterirdischem Niveau angekommen. Mittwoch Abend war ich dafür leider übermotiviert was den Konsum der kostenlosen Mojitos anging – ihr erinnert Euch mittwochs „Ladies Night“ – aufgrund dessen war der Donnerstag kein schöner Tag. Freitag stand dann mein Umzug an, denn mein Flug nach Cartagena geht erst heute (Montag) und um ein wenig Geld zu sparen, hab ich fürs Wochenende in Franzis WG gewohnt. Nochmal allerliebsten Dank, meine Liebe für die coole Zeit! Du wirst mir fehlen!! Am Wochenende war allerdings nicht nur ich einquartiert, sondern auch die Schwester von Franzis Mitbewohnerin und 2 Freunde von Amanda – Full House. 🙂 Freitag Abend waren wir auch nochmal in der Mariscal unterwegs und haben Canelazo getrunken – ein alkoholisches Heißgetränk, das vor allem in Ecuador, Peru & Kolumbien bekannt ist. Ich war eh schon müde und nach dem Genuss des Canelazo war es dann total vorbei mit mir und ich bin als erste schnell heim und bin selig zu den Klängen, der in der Nachbarschaft angesiedelten Karaokekneipe eingeschlafen.

Samstag stand nun endlich die richtige Altstadtbesichtigung an, das musste noch sein. Tamara, die Schwester von Lea hat mich begleitet, so sind wir relativ früh mit dem Taxi zur Plaza Grande gefahren. Dort ist zum einen der Palacio del Gobierno – also der Präsidentenpalast angesiedelt. Wir hatten Glück, dass am Samstag „Tag der Museen“ in Quito war und somit alle Sehenswürdigkeiten gratis waren. 🙂 Zunächst haben wir uns das Centro Cultural Metropolitano angeschaut, architektonisch wirklich hübsch mit 2 Dachterrassen und wechselnden Kunstausstellungen ein interessanter Ort. 20130520-083903.jpg

Der Innenhof – Centro Cultural Metropolitano

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Die Dachterrasse – Centro Cultural Metropolitano

Anschließend haben wir eine Kirche besichtigt, deren Namen ich vergessen habe, aber hübsch war sie. 🙂 Da ich ja einen kleinen Faible für Kunst habe, stand als nächstes das Museo Camilo Egas auf dem Plan. Señor Egas ist einer der bekannteren indigenen Maler Ecuadors. Das Museum ist klein, aber nett gemacht. Hier mal ein Beispiel für seine Bilder.

Vor dem Mittagessen (Tortillas Queso auf die Hand), haben wir noch schnell einen Halt im Museo Franciscano gemacht. In meinem ersten Bericht von Quito müsste die Kirche San Francisco erwähnt sein, das Museum liegt direkt neben an. Angeblich beherbergt dieses einige der schönsten Kunstwerke der Kirche, was ich jetzt nicht so empfand. Kann aber auch sein, weil sich natürlich sämtliche Gemälde und Statuen um Religion drehen und mein Interesse für Religion bekanntlich einfach nicht groß ist. Schön fand ich allerdings den Park im Innenhof und die Papageien, die dort wohnen. 🙂

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Die kleine Parkanlage

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Die Bewohner des Parks

Da ja alle Museen umsonst waren, haben wir auch dem Museo del Banco Central einen Besuch abgestattet, das sich der Geschichte des Geldes in Ecuador widmet. Fanden wir jetzt beide nich so wirklich spannend, hatte mehr erwartet nachdem vorm Eingang eine Riesenschlange war. Anschließend kam aber ein wirkliches Highlight, die angeblich schönste Kirche Ecuadors La Compañia de Jesús. Der Bau dieser Jesuitenkirche dauerte 160 Jahre und geht heute weiter, da bei einem Erdbeben der Glockenturm zerstört wurde. Die Kirche ist über und über vergoldet und beeindruckt durch ihre Symmetrie, so wurde z.B. um diese zu erhalten an einer Stelle neben eine echte Treppe eine seitenverkehrte Treppe gemalt, sah täuschend echt aus. Drinnen durfte man leider keine Fotos machen.

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La Compañia de Jesús von außen

Nun haben wir am Ende auch noch den 3. Platz des historischen Centers Quitos besucht den Plaza de Santo Domingo. Die dazugehörige Kirche war allerdings schon zu, weshalb wir zum Abschluss einmal über die bekannte La Ronda gelaufen sind. Das ist eine lange Straße neben dem Plaza de Santo Domingo in der früher Schriftsteller und Musiker gewohnt haben. Heute ist die Straße gesäumt von Verkäufern und abends auch Künstlern – und wichtig: autofrei.

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Plaza Santo Domingo

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La Ronda

An den Fotos kann man übrigens sehr schön den typischen Wetterverlauf Quitos beobachten. 🙂
Nach diesem vollgepackten kulturellen Tag bin ich danach mit Franzi zur neuen Wohnung, die Mädels zogen dieses Wochenende um und die neue Bleibe wollte ich ja auch mal sehen. In kleiner Runde wurde der unterschriebene Vertrag mit Muscheln, Krebs & Bier gefeiert. Franzi und ich sind zum Abendessen (ja, ich esse gerne zweimal zu abend) dann zu Las Comidas gegangen – eine Aneinanderreihung von Essenständen gleich um die Ecke meiner Zwischenunterkunft im Stadtteil La Floresta, man könnt sagen, das Bornheim Quitos. Für 2,75$ gabs ein „Completo“ – Kartoffelbrei, Fleisch, Salat, Avocado und Spiegelei. Danach haben wir den Abend mit einem Film ausklingen lassen bzw. wir sind beide gleich eingepennt. 🙂

Sonntag – Mein letzter Tag in Quito – ein wenig melancholisch war ich ja schon beim Aufstehen, aber das war schnell verflogen. Nach dem Skypen mit meiner Familie morgens um 8 Uhr (es lebe die Zeitverschiebung), war erstmal ein wenig Chaos in der Küche angesagt, zu viele Leute. 🙂 Aber am Ende gab es draußen im Hof ein traumhaftes Frühstück mit Pfannkuchen! Ich hatte Franzi als Dankeschön Nutella gekauft, weiß nich, ob ich’s schon erwähnt hatte, hier kostet das mittlere Glas über 5$ und das große 10$, da überlegt man sich den Kauf 2x, aber aus dem Grund gabs Pfannkuchen mit Nutella! Nachdem ich den Mädels geholfen hatte ein paar Sachen in die neue Wohnung (Fußweg 5 Minuten) zu verfrachten, habe ich mich mal alleine aufgemacht zum Parque Itchimbia. Dieser kleine Park liegt östlich der Altstadt und bietet einen traumhaften Blick über Quito.

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Direkt am Parkeingang befindet sich das Centro Cultural Itchimbia, normalerweise finden hier temporäre Kunstausstellungen statt, als ich da war gings allerdings wohl mehr darum, dass Kinder mehr lesen sollten. Alles voll mit spanischen Kinderbüchern, Kindern und Großfamilien. Trotzdem wärs ein netter Ausflug für 2 Stunden und einem super leckeren Kokoseis…

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Centro Cultural Itchimbia

Nach einem kurzen anschließenden Spaziergang durch die Altstadt, hab ich den Mädels dann beim Putzen der neuen Wohnung geholfen. Zum Abschluss war dann abends in der alten Wohnung eine kleine Abschiedsfeier für Amanda, die am Mittwoch zum Urlaub zurück in die Schweiz fährt. Es gab die leckerste Guacamole, die ich je gegessen habe (danke nochmal, dass die Tomaten raus gelassen wurden), Pasta, Tortilla, Couscous-Salat und Livemusik auf der Gitarre, ein Traum. Der Spanischunterricht hat sich übrigens schon ausgezahlt, da ich sonntags Bier kaufen konnte, das ist hier eigentlich verboten, aber der Herr ließ sich überzeugen. Nun sitze ich hier am Flughafen von Bogotá und warte auf meinen Weiterflug nach Cartagena, der angeblich schönsten Stadt Kolumbiens. Heute Morgen fing erstmal nich so gut an, fragt mich die Dame beim Checkin doch nach meinem Rückflugticket – hab ich ja nicht. 🙁 Leichte Panik, zum Glück hatte ich grad vorher das Hostel für Ende Juni in Lima gebucht. Die Buchungsbestätigung hat ihr dann gereicht, um mir zu glauben, dass ich Kolumbien auch wieder verlassen werde. Und nu hab ich ein 3-monatiges Visa für Kolumbien und ihr hört von mir, wenn ich dort etwas erlebt habe. Hier gibts aber bestimmt was zu erzählen, komme schon ma nich mit dem Geld klar: 2.540 kolumbianische Pesos sind ein Euro, hab grad schon aus Versehen versucht zu viel Geld abzuheben mit den ganzen 0en, in jedem Fall bis bald. 🙂

2 Gedanken zu „Quito: die letzten Tage

  1. Nach den tollen Eindrücken aus Ecuador, freu ich mich jetzt schon auf deinen ersten Bericht aus Kolumbien … im Kopf reist man ja ein bisschen mit.

  2. Wow, ich hab das Gefühl, ich war selbst in Ecuador! Am besten haben mir die Galapagos-Inseln gefallen! 😉
    Ich wünsche Dir viel Spaß und viele tolle neue Erlebnisse auf der nächsten Etappe! 🙂

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