Buenos Aires Teil 1: Palermo

5:30 Uhr Wecker klingelt, kein schönes Gefühl, aber es muss halt sein. Nun hatte ich sogar noch Zeit für Frühstück und ich konnte mir sogar was für den Bus mitnehmen. Man weiß ja wie ich drauf bin, wenn ich längere Zeit ohne fest Nahrung auskommen muss, nicht schön, auch nicht für meine Mitmenschen. Auf der Straße habe ich auch ziemlich schnell ein Taxi gefunden, nur leider war der Taxifahrer äußerst witzig drauf und machte unlustige Witze und redete durchgängig, mit „no entiendo“ (ich verstehe nicht) hat er dann aber irgendwann Ruhe gegeben. Dieses Mal habe ich mich sogar in die Schlange für den richtigen Bus eingereiht. 🙂 Zwar hat der Gepäcktyp versucht anstatt 2 Pesos Trinkgeld 5 von mir zu behalten, aber so ja nicht. Mittlerweile sag ich da auch was, ist eh ne Frechheit für 5 Sekunden mein Gepäckstück in den Bus schaffen 2 Pesos zu verlangen…

Die Busfahrt nach Buenos Aires war äußerst bequem, da ich ja durch die Umbuchung ja nun cama gefahren bin. Auf der Busfahrt ist auch nichts passiert, nur als ich aus dem Bus ausgestiegen bin, ist mir meine dritte Weinflasche hingefallen. 🙂 Aber, ha, war noch ganz, ich hätte mich auch mittlerweile nicht mehr geärgert. Am Busbahnhof wurde ich gleich von einem Taxifahrer angesprochen, was ich erstmal weniger vertrauenswürdig fand, aber wir gingen dann zusammen zu einem kleinen Büro und dort bekam ich dann einen Zettel nach Nennung der Adresse zu der ich wollte und habe vorab bezahlt. Hoffe mal, dass das auch wirklich das offizielle Prozedere war…für günstige 95 Pesos bin ich dann nach Palermo SOHO gefahren worden. Das Taxi hatte allerdings weder ein Taxizeichen noch eine Nummer, aber dafür Zebramuster auf den Sitzen…mein Fahrer war aber nett und hat sich mit mir über Salta unterhalten. An dieser Stelle mal sorry für meine Detailversessenheit, aber das Ganze dient ja mir auch als Tagebuch, deswegen müsst ihr da leider durch. 🙁

Glücklicher Weise musste ich in Buenos Aires in kein Hostel, sondern Agustin aus Tilcara hatte mir angeboten, dass ich bei ihm wohnen kann. Nun hat er ein ähnliches Leben wie ich es mal hatte, Job und abends noch studieren, weshalb ich mich dann in ein Café gesetzt habe und dort auf ihn gewartet habe. Mein Taxisfahrer war auch echt süß und hat sich im Kiosk neben meinem Café vergewissert, dass ich dort auch wirklich WiFi haben werde. 🙂 Agustin hat mich dann dort abgeholt und an diesem Freitag Abend bestand die Freizeitgestaltung nur noch in Sushi bestellen und essen. Man muss sagen, dass ich mich wirklich glücklich schätzen konnte, da Agustin wirklich sehr nett wohnt und mich sein Stadtteil extrem an zuHause, an Bornheim erinnert hat. Praktischer Weise werden die Appartements dort 24 Stunden von Security bewacht, so dass wir den Schlüssel zur Wohnung dort deponieren konnten und ich kommen und gehen konnte wie ich wollte, echt super. Samstag ist Agustin dann seine Familie besuchen und ich bin zum ersten Mal richtig durch Palermo gelaufen und habe mir ein kleines Frühstück gekauft. Der Tag war sonnig und so habe ich mich einfach an die Straße gesetzt und die Leute beobachtet. Nachmittags hat mir Agustin dann Palermo gezeigt, das im Moment das hippste Viertel Buenos Aires ist und aus diesem Grund auch eine Hochburg für Yuppies, aber dennoch hat’s mir da sehr gut gefallen. Wir sind was Essen gegangen in einem super netten Café, saßen draußen und haben den Straßenmusikanten zugehört. Da Wochenende war gab es rund um den Platz Serrano einen kleinen Kunsthandwerksmarkt, den wir uns angesehen haben. Auf dem Platz war unwahrscheinlich viel los und ich wiederhole mich, aber es hat mich total an zu Hause erinnert. Schön war das. 🙂 Abends war auch dieses Mal nicht viel Programm angesagt, wir sind nur zum Supermarkt haben für mein Frühstück und den Abend eingekauft und das war’s dann.

PALERMO

Sonntag musste Agustin arbeiten, weshalb ich mich dann auf meine erste Besichtigungstour von Buenos Aires gemacht habe. Die Stadt ist echt riesig und es gibt in vielen Vierteln was zu sehen, weshalb ich die Berichte mal nach Stadtteilen aufteile. Allerdings liegt in den Stadtteilen das Meiste sehr nah beisammen und ich hatte Glück mit dem Wetter und es war recht sonnig draußen, so dass ich ohne Probleme überall hinlaufen konnte. Auf meinem Streifzug bin ich an der Plaza Italia vorbeigekommen, dem Hauptverkehrsknotenpunkt Palermos. Das schöne an Palermo sind die ganzen Parks, in denen die Leute in der Sonne liegen und natürlich Mate trinken.

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Im (kostenlosen) Jardín Botánico in Palermo

Eigentlich hatte ich gar nicht vor den Jardín Zoológico, sprich den Zoo in Buenos Aires zu besuchen, aber dieser soll architektonisch ein paar Schmuckstücke haben und die Gehege sollen groß genug sein. Naja, fand ich jetzt ehrlich gesagt nicht und es war auch nicht die beste Idee am Sonntag dort hinzugehen, weil es natürlich nur so von Kindern wimmelte. Aber gut, das im Reiseführer angesprochene Elefantenhaus ist wirklich auffallend hübsch.

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Im Zoo von Buenos Aires

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Man achte auf das Schild, das das Gehege beschreibt und das Tier, das sich IM Gehege befindet…

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Noch mehr Bilder aus dem Zoo

Danach habe ich mir dann einen Pancho, also einen HotDog von der Straße gegönnt und bin zum Museo Evita gelaufen. Evita ist ja keine unbekannte Persönlichkeit, die in der politischen Geschichte eine große Rolle gespielt hat, auch wenn sie niemals ein offizielles Amt innehatte. Sie war die Ehefrau von Juan Perón, der 1946 Präsident von Argentinien wurde. Evita spaltet die Nation, entweder man liebt sie oder hasst sie. Sie starb sehr jung an Krebs und es gab Leute, die das ernsthaft damit kommentierten Gott sei Dank, dass es den Krebs gibt! Schon etwas niveaulos.. Das Museum ist sehr hübsch gemacht und in einem kleinen verwinkelten Gebäude untergekommen. Interessant war es die verschiedenen Outfits von Evita zu sehen, eine Art Jackie Kennedy Südamerikas.

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Museo Evita

Ich hatte an diesem Tag viel vor und bin als nächstes in den Jardín Japonés, den japanischen Garten. Sehr sehr hübsch, aber leider auch viel zu voll, da Sonntag…

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Im Jardín Japonés

Eigentlich wollte ich mir danach das MALBA (Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires) anschauen, weil dort eine super Ausstellung sein sollte, aber über die Information verfügte wohl nicht nur ich, denn es war eine RIESENschlange um das Gebäude rum, so dass ich mich dazu entschied den Besuch zu vertagen und zum Museo Nacional de Arte Decorativo gegangen bin. Das Museum ist in einem alten Jugendstilanwesen, das mal einer wichtigen argentinischen Familie gehört hat und zeigt deren Kunstsammlung sowie Originaleinrichtung, wenn noch vorhanden. Wirklich ein ganz tolles Museum und wäre ich nicht so müde gewesen vom Rumlaufen den ganzen Tag hätte ich dort noch mehr Zeit verbracht. Drinnen war Fotos machen leider verboten.

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Museo Nacional de Arte Decorativo

Gegen Nachmittag war ich dann wieder zu Hause und habe erst mal ein Nickerchen gemacht. Abends kam Agustin dann irgendwann zurück und wir haben Pizza bestellt, die leider echt nicht mein Fall war. Argentinisches Fleisch gerne, argentinische Pizza nee, lass mal lieber…

BANKEN IN ARGENTINIEN

Da montags die meisten Museen zu haben, bin ich Montag nach dem Frühstück und skypen mit meiner Lieblingsjule los, um mit meiner Notfall-VISA-Karte Geld zu holen. Das System ist eigentlich recht einfach, man geht mit der Notfallkarte und seinem Ausweis an den Bankschalter und erhält Geld. An den Automaten funktionieren diese Karten nicht, weil sie keine PIN haben, deshalb sind sie auch so schnell verfügbar. Gut, dieses System ist laut Visa in der ganzen Welt anerkannt, nur nicht im verd** Argentinien!!! Ich war bei 3 Banken und am Ende echt den Tränen nahe, weil mir niemand Geld gegeben hat. Das Ganze wäre ja noch nicht mal so ärgerlich, wenn ich dafür nicht einen gesamten Tag verschwendet hätte! Denn in Argentinien geht man nicht einfach in eine Bank und ist 3 Minuten später dran, man zieht Nummern und wartet…

    und wartet

    und wartet

in der ersten Bank habe ich exakt zwei Stunden gewartet, damit mir dann gesagt wurde, das System kennen sie nicht und ich müsste an den Automaten gehen. Danke Banco Nacional de Argentina! Frustriert bin ich in die nächste Bank Banco Provincial, nach 20 Minuten kam ich schon dran, aber nein auch hier kein Geld, „versuch doch mal den Automaten“, ging natürlich nicht. Der Herr vom Schalter hat mich dann zu einem anderen Bereich gebracht, wo ich dann noch mal 40 Minuten gewartet habe, um zu erfahren, nee das würde nicht gehen. Wenigstens hat mir der Bankangestellte zwischendrin Schokolade geschenkt. Ich dachte dann okay, ganz ehrlich dann halt nicht und wollte eigentlich meinen zweiten Versuch fürs MALBA starten, bin dann aber an der Santander Rio Bank vorbeigekommen und dachte, komm Privatbank da probierste es mal. Hmm…wieder 45 Minuten gewartet mit dem Ergebnis nee, das gibt’s hier nicht. Das einzig gute an dem Tag war, dass ich meinen Appleadapter, den ich über Mercadolibre.com.ar (eine Art argentinisches ebay) dank Agustin bestellt hatte, abholen konnte. Wie sich später rausstellte, ist der aber nicht Original und ich habe den vollen Applepreis bezahlt…ach ja, es gibt Tage da mag man einfach nicht mehr. Zu Hause habe ich dann die DKB angerufen, die waren ganz erstaunt und meinten, ich müsste auf diesem Weg Geld bekommen und das Argentinien ja wohl mal hinten dran wäre. Wie hilfreich, danke. 🙂 Also, nochmal bei VISA angerufen und die haben mich genau so weitergebracht offiziell akzeptieren alle argentinischen Banken dieses System – ja, nee eben nicht!!! Der Typ hat mir dann ca. 5x Notfallgeld über Western Union angeboten, aber das kann ich auch selbst. Hab ich dann auch und meine Eltern (die besten der Welt!) haben mir auch Geld geschickt. Der Tag war dann gelaufen und ich habe mich mit Kochen abreagiert. im JUMBO Markt, einem so genannten Hipermercado habe ich für Frikadellen mit Paprikasoße eingekauft. Ist sogar was geworden, was ich bei meiner Laune nicht erwartet hätte…

und nun schließe ich den ersten Teil. Echt sorry, aber vielleicht muss ja auch mal einer von Euch bei der Bank warten und hat dann wenigstens was zu lesen…

4 Gedanken zu „Buenos Aires Teil 1: Palermo

  1. Mensch Marinchen, du Ärmste, Geld ist zwar auch nur Papier, aber man braucht`s halt überall… Ich drück dir weiterhin beide Daumen, dass du zu `ner neuen Kreditkarte kommst. B.A. werde ich auch besuchen müssen, steht fest auf dem Plan – irgendwann… Jetzt muss ich aber ab in die Küche kochen, meine Kolleginnen kommen heute zum Abendessen, wir trinken argentinischen Wein und denken an dich – deine Kerstin!

  2. Alles wünderbär Marinsche! Schade dass wir nicht da mit Dir sind 🙂
    Ich brauche wieder Ferien 🙁
    (dass heisst, alles töll ausser die kleine Evita Geschichte – eine Faschistin und Mörderin wie sie sollte nicht NUR für ihre villa und ihre Kleider erinnert werden)

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