El Chaltén: das Wandern ist des Australiers Lust

Eigentlich dachte ich ja, ich müsste allein wandern gehen in El Chaltén, aber dann hatten Jens und Martjin wohl so begeistert davon erzählt, dass Tom sich doch spontan dazu entschied mitzukommen. So sind wir dann um 7.00 Uhr aufgestanden, haben gefrühstückt und sind los zum Busterminal. Tom ist übrigens Australier und für ihn ist alles epic, was dem Amerikaner sein awesome ist, ist dem Jungaustralier episch.

Grad so kamen wir im Busterminal an, das doch weiter weg war als gedacht. Zusätzlich musste man noch ca. 50 Stufen den Berg hinauf, um zum Terminal zu kommen, was ein Start in den Tag. Mit dem Bus ging es dann 3 Stunden nach El Chaltén. 600 Einwohner zählt das kleine Dorf, das ursprünglich nur zu dem Zweck gegründet wurde, dass Chile dieses Stück Land nicht für sich beansprucht. Im Sommer ist hier wohl die Hölle los, weil man so schön wandern gehen kann und das am Fitz Roy und dem Cerro Torre. Eigentlich hieß der Berg Fitz Roy zunächst einmal El Chaltén, was übersetzt „rauchender Berg“ heißt, weil der Gipfel ständig von Wolken verhangen ist. Dann benannten ihn Perito Moreno und Carlos Moyano um in Fitz Roy und zwar nach dem Kapitän der Beagle, dem Expeditionsschiff von Charles Darwin. Toll was man so alles lernen kann. 🙂 Man muss sagen, wir hatten super super Glück mit dem Wetter, denn es war keine Wolke am Himmel und deshalb hatten wir einen super Blick auf den Gipfel des Fitz Roy.

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Der Bus hat uns direkt am Besucherzentrum des Nationalparkes abgesetzt und ein Ranger hat uns in Englisch die verschiedenen Wanderwege anhand einer Karte gezeigt. Die Karte haben wir dann auch als Miniaturausgabe mitbekomme und es konnte los gehen. Um an den Eingang des Nationalparkes zu kommen, mussten wir aber erstmal das kleine Dorf durchwandern. Bei der Gelegenheit haben wir uns gleich mal mit Frühstück eingedeckt. Zahlen durfte übrigens ich, weil Tom nur Dollar hatte und die hier in Patagonien keiner wechseln wollte, sehr merkwürdig, sonst reißen die Argentinier einem die Fremdwährung ja nur so aus der Hand. Aber habe natürlich alles Geld zurück bekommen.

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Man muss aber sagen, dass Tom echt zügig gelaufen ist. Ich dachte ja mittlerweile meine Kondition hätte sich ein wenig verbessert, aber der kleine Australier war echt fix.

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Der Eingang zum Nationalpark Los Glaciares

Vorallem ging es natürlich mal wieder bergauf über Stock und Stein, kleine Bäche, aber man wurde, wie auch fast immer, mit einer spektakulären Aussicht belohnt, zum einen auf die Stadt und zum anderen auf das hinter dem Berg liegende Tal.

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Der Weg führte uns dann durch eine Art Wald, manchmal stapfte man durch Schnee, manchmal durch Wasser, aber eine sehr schöne Landschaft.

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Der Weg ist das Ziel 🙂 und Tom vorne dran

Wir hatten ihn zwar vorher schon gesehen, aber da war er dann, der Fitz Roy und zwar ohne Wolken!

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Fitz Roy

Wir sind ca. 1,5 Stunden gelaufen mit kleinen Pausen bis wir an der Laguna Capri ankamen, die war allerdings komplett zugefroren. Tom und noch eine paar andere die an der Lagune saßen, versuchten zwar große Steine draufzuwerfen, aber das Eis hat sich davon nicht beeindrucken lassen.

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Laguna Capri

An der Lagune hatten wir dann unser Mittagessen, Tom wollte da faul sitzen bleiben, aber nee, ein wenig ging noch. Also, sind wir noch weiter zu einem Aussichtspunkt gelaufen, der uns dann wieder zurück auf den Ausgangsweg gebracht hat.

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Nochmal der Fitz Roy

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Auf dem Rückweg

Nun waren wir nach 3 Stunden wieder zurück von unserer kleinen Wanderung. Aber ein längerer Weg bis zum nächsten größeren Ziel auf der Karte hätte uns noch einmal ca. 2 Stunden (einfacher Weg) gekostet und unser Bus fuhr um 18.00 Uhr zurück nach El Calafate. So haben wir uns dann vor eine geschlossene Bar in die Sonne gesetzt. Bei einem Kiosk haben wir uns ein Feierabendbier geholt und ich habe mich mit zwei Belgiern unterhalten, die da auch so rum saßen. Tom war irgendwie müde, der ist am Tisch eingeschlafen. 🙂 Behaupte ich zumindest…

Auf der Suche nach einem Internetcafé (das Tom unbedingt brauchte), sind wir noch mal durch die Stadt gelaufen, aber Internet ist hier Mangelware. So sind wir in ein Restaurant mit WiFi Zeichen gegangen und schau da konnte Tom auch online gehen – mit meinem iPhone. Das musste ich erstmal von Deutsch auf Englisch umstellen und dann hatte ich auch kurzzeitig Toms E-Mail Account auf meinem Telefon installiert, ein merkwürdiges Volk die Australier. Vorrausschauend wie ich bin ;), habe ich im Restaurant was gegessen, bevor wir noch mal zum Besucherzentrum gelaufen sind. Warum wir das gemacht haben, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, war Toms Idee…das hatte aber zu, so dass wir einen kleinen Wanderweg hinter dem Zentrum lang gelaufen sind bis es anfing bergaufzugehen. Darauf hatten wir nämlich beide keinen Bock. Aber durch diesen kleinen Spaziergang haben wir drei Kondore gesehen, ganz schön groß.

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KOmmt jetzt aufm Bild nicht so rüber und ich hoffe, das waren auch wirklich Kondore, aber wir waren beide dieser Meinung

Mittlerweile hatten wir dann auch die restliche Wartezeit überbrückt, haben noch schnell die Steuer für das Busterminal bezahlt und sind zurück gefahren. Gehalten haben wir an dem selben Ort wie am Morgen, der irgendwie historisch berühmt ist. Es ist zwar ein Café, aber auch eine Pension in der wohl mal bekannte Leute / Verbrecher übernachtet haben, wenn ich das Faltblatt dazu finde, ergänze ich das noch.

Die Fahrt war unspannend, aber es war sooooo warm im Bus, das fand selbst ich zu warm, gibts also auch. In Kolumbien friert man sich beim Busfahren alles ab, in Argentinien wäre man gerne nackt, so unterschiedlich kann Südamerika sein. Aber dafür konnten wir vom Bus aus dieses Foto machen, Patagonien ist echt eine Reise wert und ich habe mir vorgenommen hier mal im Sommer wiederzukommen, wenn angeblich alles grün ist.

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Zurück in El Calafate war Tom komplett ausgehungert, so dass wir noch mal in den Supermarkt sind. Ich habe nicht mehr viel gemacht und bin dann selig eingeschlafen. Am nächsten Tag stand dann meine Weiterreise nach Puerto Madryn an, zum Glück zu einer humanen Uhrzeit.

3 Gedanken zu „El Chaltén: das Wandern ist des Australiers Lust

  1. Hello! Könnten echt Kondore gewesen sein. Was fehlt ist eine weiße Fläche unter den Flügeln. Die hätte bei dem großen Vieh zumindest zu sehen sein müssen. Kann mich aber auch täuschen. Bin ja kein Ornithologe.

    OK, jetzt seh ich es auch……war Ende des Winters.

    Sag mal, kommts mir nur so vor oder bist Du wirklich die ganze Zeit unterwegs? Ich hätte mal die eine oder andere längere Pause zum chillen eingelegt. Z. B. in dem coolen Hostel in der Schlucht mit Pool. Oder dem in der Oase.

    • Klingt aber soals wärst du recht bewandert auf dem Gebiet der Ornithologie. 🙂 Hast schon Recht, bin fast immer unterwegs, aber in Peru und Bolivien hat ich ja lieben Besuch, da blieb nich soooviel Zeit für längere Stopps.

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