Bariloche & die Route der 7 Seen

Wie bereits berichtet, erreichten wir unser Ziel Bariloche im Westen Argentiniens mit etwas Verspätung. Unser Hostel Penthouse 1004 liegt im 10. Stock eines Hochhauses, weshalb man von hier aus einen wunderschönen Blick über Bariloche bzw. den angrenzenden See hat.

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Aussicht aus unserem Hostel

Penthouse klingt ja erstmal nach Luxus, aber das Ganze war mehr etwas im Stil von Harmonie sowie Ying & Yang aufgebaut inkl. passender Musik, ich fand’s aber schön. Nach diesen Nachtbusen ist das Einzige was ich mir wünsche eine Dusche, nach dieser sind Jens und ich los, um ein wenig was zu Organisieren. Zunächst einmal muss man auch in Bariloche das Fahrtentgelt für den Bus exakt in Münzen haben oder eine aufladbare Magnetkarte, die konnten wir aber im Hostel leihen. Praktisch ist, dass man diese Karten an fast jedem Kiosk aufladen kann, das war unsere erste Aufgabe. Anschließend habe ich es ausnahmsweise mal geschafft problemlos an Bargeld zu kommen, welch Erleichterung. Jens gab immer noch nicht auf in Argentinien Pesos in Euros zu wechseln, weshalb wir in zwei Wechselstuben nachgefragt haben, aber das geht hier einfach nicht. Wenn man nach dem Urlaub zu viele Pesos hast, kannst man sie nicht zurücktauschen, zumindest nicht in Argentinien. Ansonsten würde auch der ganze Bluemarket, also das Wechseln von Fremdwährungen in Pesos zu fast 40 % mehr (im Vergleich zum offiziellen Wechselkurs) machen.

Aber gut, ganz oben auf unserer Prioritätenliste stand das Organisieren eines Mietwagen. Das Büro der Autovermietung zu der wir wollten (vom Hostel empfohlen), war allerdings geschlossen, so dass wir uns auf die Suche nach weiteren gemacht haben. Zwei Angebote haben wir uns eingeholt, die mehr oder weniger identisch waren und zum späten Lunch ging’s dann zu McDonalds. Da die Autovermietung immer noch nicht aufhatte als sie es sollte, sind wir noch mal ins Hostel und die haben Willy dann noch mal angerufen, er wäre um 17.00 Uhr wieder im Geschäft. Daraufhin sind wir mit dem Bus zum Terminal gefahren, um unsere Tickets zur Weiterfahrt nach Mendoza zu kaufen. Gut, es dauerte ca. 20 Minuten bis wir die Bushaltestelle fanden, aber dann ging es recht problemlos, man fühlt sich ja immer so integriert, wenn man mal die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt. 🙂

Bei unserer Orga-Tour sind wir schon einiges durch Bariloche gelaufen, das zum einen Ausgansgpunkt für die Route der 7 Seen ist (dazu komme wir später) und auch ein hübsches Skigebiet haben soll. Die Architektur in Bariloche hat mich total an Österreich erinnert. Man nennt das wohl auch alpine Architektur, nur dass die Argentinier zum Bau der Häuser heimisches Gestein und Hölzer verwenden, was dem Ganzen doch einen anderen Touch verleiht als in der Alpenregion.

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Architektur typisch für Bariloche

Das Ticket kaufen dauerte dann doch länger als gedacht durch ewiges Anstehen, zweimal Umentscheiden und doch wieder reumütig zur ersten Busfirma dackeln, um das einzige Ticket zu kaufen, das für uns SInn machte. Leider gab es nur noch Semicama, was ich ja gar nicht so dolle fand. Mit dem Bus wieder zurück sind wir in den Supermarkt, um unseren Proviant für unseren großen Ausflug am nächsten Tag zu beschaffen. Ich weiß nicht warum, aber in Argentinien gibt es immer Warteschlangen und ich meine wirklich Schlangen, nicht wie bei uns mal zwei Leutchen, nee hier wartete man quer durch den Supermarkt. Mittlerweile war es dann auch schon 17.00 Uhr und wir sind zur Autovermietung….die war dann in einem Geschäft für Skibekleidung. Der Willy scheint das nur so nebenbei zu machen und betreibt das Geschäft während er Skiklamotten verkauft. 🙂 Somit standen Jens und ich zweimal vorm falschen Laden, weil wir uns vom AVIS Zeichen am Laden nebenan haben verwirren lassen. Unser Fehler… Wir haben bei WIlly dann 100 Pesos angezahlt und sind zurück zum Hostel. Im Endeffekt sind wir den ganzen Tag von A nach B, nach C, wieder zu A, weshalb wir uns abends was gegönnt haben.

Uhrzeitstechnisch schon total integriert haben wir einen Tisch für 21.00 Uhr im Alto El Fuego reserviert (die Empfehlung hatte ich von Mara aus Puerto Madryn). Bzw. reservieren lassen von dem echten netten Mädel an der Rezeption. Ich weiß nicht warum, aber sie mochte meinen Namen und hat ihn ständig erwähnt. Dazu kam, dass Lateinamerikaner einfach ein Problem mit der Aussprache des Namens Jens haben und sie deshalb ihn vermeiden zu nennen. Als Jens das Mädel bat den Tisch zu reservieren, sagte sie „ah, Marina wants to have dinner“. Er meinte dann nur zu mir „ja, ich vielleicht auch…“, vielleicht war das Situationskomik, aber ich fands lustig. 🙂 So sind wir dann ins Restaurant, das direkt bei uns um die Ecke auf einem kleinen Hügel liegt und sooo süß war, alles aus Holz in türkis und weiß. Töll!

Auch wenn Argentinien sonst teuer ist, beim Fleisch kann man nix sagen für mein Bife de Chorizo (Rumpsteak) habe ich 90 Pesos bezahlt, also um die 13 €. Beilagen haben wir uns (ganz gegen meine Gewohnheit) geteilt, aber für 60 Pesos gab es eine Riesenportion Pommes und Salat – Menge war zum Glück ausreichend für Zwei.

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Noch mehr Fleisch und Wein aus einem Pinguin – das fand ich toll

Das Essen war ein Traum und auch die Kellner waren super aufmerksam, aber wir sind relativ zügig zurück ins Hostel, weil wir beide schlagskaputt waren und am nächsten Tag hieß es ja: Autofahren in Argentinien

Ruta de Los Siete Lagos

Willy kam mehr oder weniger püntklich in unser Hostel, um mich den Vertrag unterschreiben zu lassen und die Schlüssel zu übergeben. Gefahren sind wir einen VW Gol, nein ich habe nicht das f vergessen, Golf gibt es in Argentinien nicht, nur den Gol und das ist eigentlich ein Polo. 🙂 Verrückte Welt. Der Willy und ich haben uns dann das Auto angeschaut, sehr sympathisch bei kleinen Kratzern sind die Argentiner nicht so, das kommt mir als Gelegenheitsunfallbeteiligte ja sehr entgegen. Und los ging es, das erste Mal Autofahren in Südamerika. Jens hat mich vorher auch noch mal gefragt, ob ich denn denke, dass ich das hinbekomme, ja welch Frage! Pff…

Die Route der 7 Seen führt einen auf 400 Kilometern Strecke an Überraschung 7 Seen vorbei. Man kann sich eigentlich nicht verfahren, denn es gibt nur eine Straße und Teile der Strecke fährt man auf der legendären Ruta 40. Ich gebe zu am Anfang war es ein wenig ungewohnt nach über 5 Monaten mal wieder ein Automobil zu lenken, vor allem da ich hier das Vorfahrtssystem nicht verstehe, wir sind aber heile aus der Stadt gekommen und haben dann immer mal wieder an den Aussichtspunkten gehalten. Unser erster Halt war am wunderschönen Puerto Manzana.

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Puerto Manzana

Wir sind dort ein wenig im Kreis gefahren, aber kamen so noch mal zu einer anderen Seite des Sees.

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Nun wollten wir eigentlich als nächstes zum Cerro Bajo, einem Skigebiet. Dort kann man allerdings auch einfach nur so mit der Seilbahn hochfahren. Irgendwie hatten wir aber die Abfahrt verpasst und mussten uns erstmal ein wenig durchfragen bis wir es auch gefunden hatten. Parken war kostenlos, dafür hat die Seilbahn stolze 20€ pro Person gekostet. War aber auch schweizer Qualität die Bahn, vielleicht kostet das mehr.

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Blick aus der Gondel

Oben angekommen, war es Zeit für ein Käffchen und ich musste natürlich auch noch eine der frischen Waffeln mit Dulce de Leche probieren.

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Das Café und der Ausblick von dort

Nach der kleinen Pause sind wir zügig weiter, da noch ein paar Kilometer vor uns lagen. Dummerweise war aber gerade die Seilbahn mit der wir den Berg hinauf befördert wurden außer Betrieb, stattdessen durften wir in einen wenig vertrauenswürdigen, offenen Sessellift steigen. War zwar etwas zugig, aber heil angekommen sind wir. Weiter ging’s, die Straßenverhältnisse bei diesem Rundweg sind eigentlich nicht zu bemängeln, bis auf 33 Kilometer Schotterrpiste gepaart mit Riesenschlaglöchern, ist alles asphaltiert. Doch dieses Teilstück hat es in sich, da ist der Gol nicht unbedingt das passende Beförderungsmittel und ab und zu steht mal ne Kuh im Weg oder befindet sich ein paar Meter über der Straße…

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Kuh in Sicht

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Das ist übrigens unser Gol gewesen

Da ja die Landschaft das Schöne an diesem Ausflug war, mal ein paar Bilder.

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Am Ende des Hinweges ist das Dorf San Martin de Los Andes gelegen, natürlich an einem See. Dort sind wir ein wenig rumgelaufen – zusammen mit unserem neuen Freund Bronko.

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Der See, San Martin de Los Andes & Bronko

Als wir in einem der in Vielzahl vorhandenen Schokoladengeschäfte eingekehrt sind für ein schokoladiges Heißgetränk, hat uns Bronko allerdings verlassen, untereue Seele. Jens hat mit seinen Souvenirkäufen dann noch die argentinische Wirtschaft angeheizt und dann machten wir uns auf den Rückweg – ab da ist dann Jens gefahren. So hatte jeder von uns mal das Vergnügen auf der bekannten Ruta 40 und dem Schotterweg zu fahren.

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Es gibt die Möglichkeit auf dem Rückweg nach der Schotterpiste eine andere Abzweigung als auf dem Hinweg zu nehmen, umman einem anderen Dorf vorbeizukommen. Wir haben das kurz versucht, mussten aber einsehen, dass diese verschlammte Straße nix für den Gol ist, beim Wenden hat man schon gut die Kupplung riechen können, weil die Reifen durchdrehten. Auf unserem Heimweg haben wir dann zwei Unfälle gesehen. Wir schlimm der erste war, war mir gar nicht bewusst bis wir umdrehten, um zu fragen, ob der Fahrer Hilfe bräuchte. Der hat sich aber nur bedankt und meinte es wäre alles gut, die linke Seite vom Auto sah allerdings weniger danach aus. Der zweite Unfall war ein in Einzelteile zerlegter LKW, ob der Fahrer so viel Glück hatte wie der erste, weiß ich nicht, aber die Polizei war schon da. Das war sie auch als wir in Bariloche hineinfahren wollten, aber wenn man die Kontrolle umgehen will, fragt man den Polizeibeamten einfach, ob er Englisch spricht und schon kann man weitefahren. 🙂

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Ein Abschlussbild

Im Hostel angekommen, gab es erstmal die schlechte Nachricht, dass das gesamte Haus bis zum nächsten Morgen kein fließendes Wasser haben würde, nicht so schön. Dafür habe ich ganz vergessen zu erwähnen, dass Jens unsere Brote für den Ausflug und auch für unseren Nachtbus nach Mendoza zubereitet hat, mit Jens reis‘ ich gerne. 😉 Eigentlich war für den nächsten Tag Skifoahr’n geplant, aber ich war einfach unmotiviert, so dass Jens ohne mich auf den Berg ist. Im Hostel hatten wir dann auch wieder Wasser, aber nur kaltes. Ich hatte ja nix vor und konnte dann später warm duschen, danach bin ich nochmal durch Bariloche geschlendert und habe ein super leckeres Lomo Sandwich (Steaksandwich) gegessen. Abends hat Jens dann gute deutsche Küche auf den Tisch gezaubert: Spinat, Kartoffeln & Rührei.

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Montag ging dann unser Bus um 13.00 Uhr nach Mendoza. Ich hatte Glück und konnte duschen ohne mich zu verbrühen, denn das kalte Wasser war weg. Kurz danach ging wassertechnisch wieder gar nix mehr, was ein Mist, aber gut, das Hostel konnte dafür nich wirklich was, denk ich. Von der Busfahrt erzähl ich dann im nächsten Artikel, die war wieder ein Highlight!

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