Rio de Janeiro Teil 2: neue Spezies entdeckt – der Punkaffe

Beim Frühstück am nächsten Tag habe ich mich dann mit einem weiteren Deutschen unterhalten: Dirk (mein Alter), der ebenfalls für mehrere Monate durch die Welt reist. Spontan hat er sich uns angeschlossen eine DER Sehenswürdigkeiten Rios zu besichtigen, den Cristo Redentor. Ich fand es ja unfassbar praktisch und nett, dass die anderen immer wussten wie man wo hinkommt und ich mir keine Gedanken machen musste. So sind wir dann mit der Metro los und an der Station Largo do Machado ausgestiegen. Es gibt ab diesem Punkt verschiedene Wege zum Cristo hochzukommen, entweder nimmt man einen öffentlichen Bus, die Zahnradbahn (hat aber, glaube ich, als wir da waren grade nicht funktioniert) oder mit einem kleinen Van. WIr haben für Hin -& Rückfahrt 39 Reals bezahlt, der Eintrittspreis war da aber auch mitdrin. Mit diesem kleinen Van ist man innerhalb von 20-30 Minuten am Eingang zum Cristo.

Man steigt ein paar Treppen hinauf und hat schon von dort aus einen unglaublichen Ausblick.

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Die ersten Bilder am Cristo

Steigt man weiter hinauf, wird man von putzigen kleinen Punkäffchen begrüßt. 🙂

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Habe der Spezies einen neuen Namen gegeben: Punkaffe

Und dann stand Cristo schon vor uns, zur Abwechslung mal eine Hinteransicht.

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Der Besuch des Cristos war schon toll, allerdings wäre es noch besser ohne die Massen an Touristen gewesen. Klar, ich bin ja auch einer von Ihnen, aber ich versuche wenigstens anderen Leuten nicht dauernd im Weg zu stehen. Was zugegeben recht unmöglich war, weil es so voll war an manchen Aussichtspunkten. Aber ich will mich gar nicht beschweren, wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter und konnten eine phantastische Aussicht genießen. Ich hatte vorher schon von anderen gehört, die an einem wolkigen Tag auf dem Cristo waren und noch nicht einmal mehr als Cristos Unterkörper gesehen haben.

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Und hier ist dann auch mal der Grund unseres Besuches:

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Das Wahrzeichen Rios: Cristo Redentor

viel zu erzählen gibt es sonst dazu nicht, deswegen einfach ein paar Bildchen.

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Eigentlich sollte der Cristo ein Kreuz in der einen Hand als Symbol für Religion und in der anderen eine Kugel als Symbol für die Welt halten. Dann wurde aber entschieden, dass Cristo durch seine ausgestreckten Arme die Religion darstellt und die Welt bzw. Menschheit durch die Stadt Rio zu seinen Füßen. Ebenfalls interessant fand ich, dass zur Eröffnung der Statue die wahnwitzige Idee aufkam, Cristo anzuleuchten aus Rom! Aufgrund von Wolken war dies aber nicht möglich…

Nach diesem kleinen Ausflug sind wir los etwas zum Mittagessen zu suchen, denn es war schon längst Zeit dafür. 🙂 Dabei konnten wir gleich eine weitere Besonderheit Brasiliens testen: Restaurants in denen man sein Essen nach Gewicht bezahlt. Es gibt ein Büffet und der Gast kann sich nehmen so viel er will, am Ende wird der Teller gewogen und nach dem Essen bezahlt man an einer Extrakasse. War recht lecker, und lustiger Weise mussten Yannis und ich beide exakt 34,18 Reals bezahlen.

Den Nachmittag habe ich dann genutzt um FlipFlops zu kaufen, die sind hier so günstig und es gibt eine Riesenauswahl. Dirk hat mich freundlicher Weise dabei beratend unterstützt. Abends sind wir dann nur um die Ecke zu einem kleinen Imbiss und haben verschiedene brasilianische Snacks gegessen. Zum einen gibt es größere Kugeln gefüllt mit Hühnchen, ummantelt von einer Art Kartoffelteig. Den Namen davon habe ich leider vergessen, aber es ist ziemlich massiv und mehr als eines könnt ich davon nicht essen. Unsere Gruppe hatte mittlerweile neue Mitglieder, die beiden Freunde von Jeff Steve und Ian waren angekommen und unglaublich lustig, ich mag die Iren. 🙂 Georgie und Emma hatten beschlossen auf eine Party in den Club ZeroZero zu gehen, ich war davon allerdings weniger angetan. Da die Iren und Dirk erstmal was trinken gehen wollten, habe ich mich denen angeschlossen und bin nach dem ganzen brasilianischen Bier auf Wodka Red Bull umgestiegen…nun ja, das Ende vom Lied war, dass ich dann doch spontan mit den 3 Iren auf diese Party bin ohne jegliches Geld. Die Party war ganz cool, am Ende klebte der Boden nur so, dass meine FlipFlops sich nicht mehr von diesem lösten, echt krass. Am Ende hatten Jeff und ich nicht genug Geld, um unsere beiden Rechnungen (man bekommt beim Eintritt eine Karte auf die alles gebucht wird) zu bezahlen. Zum Glück war Ian noch da und der konnte uns aushelfen. Um es perfekt zu machen, hat uns der Taxifahrer dann auch noch zu früh rausgelassen und wir mussten unseren Weg zurück zum Hostel suchen…danach war dann erstmal schlafen angesagt.

Am nächsten Tag ging es mir jetzt nicht so dolle, wie auch dem Rest, der auf der Party war. Somit sind wir erstmal los zum Strand: Jeff, Emma, GEorgie, Steve, Ian und noch ein paar mehr aus dem Hostel. Der Tag war recht entspannt und das Highlight war als einer der Brasilianer frisch gebratene Scampis gekauft hatte und sie mit uns teilte, sooo lecker. 🙂

Der Tag war aber nicht komplett faul, wir traffen uns nämlich um vier Uhr mit Dirk und Yannis im Hostel. Beide waren nicht mit auf der Party und waren somit fit genug die Free Walking Tour in Rio zu laufen. Nach schnellem Duschen sind wir dann mit dem Taxi los um zum nächsten Must-Sees Rios zu fahren: dem Zuckerhut. Zwei Taxis waren voll und am Zuckerhut angekommen, haben wir uns das Geld für die erste von zwei Seilbahnen gespart und sind hochgelaufen

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Die Seilbahn zum Zuckerhut

…hätte ich gewusst wie der Weg war, hätte ich das sicherlich nicht getan. Außerdem waren wir zu spät dran, wir wollten von oben den Sonnenuntergang sehen, so dass wir mehr oder weniger hoch rannten. Der Weg war natürlich super steil und nicht befestigt…Jeff hat ein nettes Foto von mir wie ich nach Luft ringend am Baum lehne…

Aber wenigstens haben wir auf dem Weg auch wieder die Punkaffen gesehen. 🙂

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Ob der in meiner Tasche wohnen möchte?

Komplett fertig mit der Welt war ich so froh, als wir am ersten Aussichtspunkt angekommen waren. Manche Leute gehen wohl gar nicht direkt auf den richtigen Zuckerhut hoch, weil die Aussicht vom ersten Berg schon ziemlich der Hammer ist.

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Schon wieder Aussicht…

Als wir die Tickets für die Seilbahn hoch auf den Zuckerhut kauften, sprachen mich drei Jungs an, die ebenfalls aus Deutschland sind. Irgendwie wussten die nicht so genau welches Ticket sie kaufen sollten. Wir haben uns ganz nett unterhalten, aber dann ist meine Reisegruppe weiter zur Seilbahn.

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Der Blick auf den Zuckerhut

Und wir hatten es doch tatsächlich noch geschafft rechtzeitig zum Sonnenuntergang da zu sein! 🙂

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Der Blick vom Zuckerhut

Da die Seilbahn ab 19.00 Uhr umsonst ist, haben wir so lange gewartet und konnten so die Stadt auch noch mal erleuchtet sehen, der Cristo wird momentan übrigens in Rosa angestrahlt.

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Rio bei Nacht

Mit dem Taxi ging es dann zurück, leider wieder nur in die Nähe des Hostels, so dass wir wieder unseren Weg suchen mussten. Yannis war da aber ziemlich gut drin. Abends sind Georgie, Ian, Steve und ich Sushi essen gegangen. Eigentlich wollten wir es nur abholen, aber dann war das Restaurant so nett, dass wir grad dort geblieben sind. Mit dabei war auch noch ein Typ aus dem Oman, der interessante Geschichten aus seinem Heimatland erzählt hat z.B. wenn du nur kurz in der Apotheke bist, kann es sein, dass du rauskommst und dein Auto auf vier Backsteinen anstatt Reifen steht.

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Mein Abendessen – Portion ausreichend

Und damit endete dann mein vorletzter richtiger Tag in Rio. Am nächsten Tag habe ich dann endlich das in die Tat umgesetzt, was ich seit meiner Ankunft vorhatte, die Free Walking Tour mitzumachen. So habe ich dann auch mal das Zentrum Rios gesehen, das meiner Meinung nach auch wirklich einen Besuch wert ist. Mit der Metro bin ich dann ohne Probleme zum Treffpunkt gefahren und lustiger Weise, der erste mit dem ich mich von der Tour unterhalte, war Argentinier. Die Gruppe war recht groß und die Tour hat sich definitiv gelohnt.

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Rio’s Zentrum

Wir haben u.a. Halt gemacht bei einer superschönen Bäckerei – dort hätte ich ja alles kaufen können, habe mich aber auf eine typisch brasilianische Süßigkeit beschränkt, die aus Kondensmilch und Schokolade gemacht wird, hat mich ja an Rumkugeln ohne Rum erinnert.

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Die edelste Bäckerei Rios – angeblich

Auf unserem Weg haben wir auch eine Kirche besucht, die eine außergewöhnliche Geschichte trägt. Da unsere Reisegruppenleiterin recht schnell gesprochen hat, habe ich den Anfang nicht so richtig verstanden. Ich versuchs dennoch, die Armee schoß irgendwie mit größeren Kalibern in der Stadt rum, aber angeblich nicht, um irgendwen zu bekämpfen. Eines der Geschoße landete dann im Kirchenturm wo eine Marienfigur stand. Daraufhin hat diese sich dann verabschiedet und ist ein paar Meter in die Tiefe gestürzt, da sie aber nur einen Finger abgebrochen hatte, gilt die ganze Geschichte seitdem als Wunder… als die Menschen dann versuchten sie wieder in die Kirche zu bringen, brachen sie dann doch das Kreuz, das sie in der Hand hält an einem Ende ab.

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Igreja de N. Snr. da Lapa dos Mercadores

Direkt um die Ecke der Kirche steht man schon fast im Wasser, dort ist der Hafen Rios. Vor einigen Jahrhunderten war dieser allerdings noch viel weiter in Richtung Stadt und dieses Wasserhäuschen war der einzige Ort der Stadt an dem es frisches Wasser gab. Die Treppen links neben dem Wasserhäuschen führten direkt in das Meer.

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Am Hafen

In Rio protestieren gerade die Lehrer für besseres Gehalt und argumentieren vorallem damit, dass Millionen für die WM ausgegeben werden, aber nicht genug Mittel zur anständigen Bezahlung der Lehrkräfte bereit gestellt werden.

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Erinnerungen an Bloccupay werden wach

Als nächstes schauten wir uns dann das Theater an, dessen Architektur von Paris inspiriert ist, da der Bürgermeister ein großer Fan der französischen Hauptstadt war und wollte, dass Rio genau so aussieht.

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Unsere Tour endete dann in Lapa an dem alten Aquädukt, auf dem bis vor kurzem noch ein Zug fuhr. Der brachte die Leute nach Santa Teresa, man erinnere sich an den steilen Berg dort, den konnte man mit dem Zug erklimmen. Der Zug hatte aber einen Unfall und Leute starben, nun ist Rio gerade dabei ihn wieder in Stand zu setzen, damit er zur WM wieder fährt.

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In Lapa

Anschließend ist die gesamte Gruppe noch los, um DAS brasilianische Gericht feijoada zu essen: Schweinefleisch gekocht mit schwarzen Bohnen, Reis, einer Art Granulat gemacht aus getrocknetem Gemüse und Algen. Dazu gab es noch einen Caipi, der recht stark war. Das Essen war gut, aber jeden Tag bräuchte ich das auch nicht.

Foto folgt

Nach dem Essen hat die Gründerin der Free Walking Tour uns zu den bunten Treppen geführt, ich kannte sie ja schon, aber ich fand sie so toll, dass ich noch mal mit bin.

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Die Tour endete dann am frühen Nachmittag, so dass ich mich noch mal zum Strand aufmachte. Mit mir kam ein Deutscher, der für die Uni in Rio auf einem Kongress war und noch 3 Wochen Urlaub dran gehängt hat. Mit der Metro sind wir zu meinem Hostel, wo durch Zufall gerade alle anderen saßen und somit sind wir alle gleich los zum Strand nachdem ich mich noch schnell (komplett umsonst) in meinen Bikini geschmissen hatte. Denn als wir am Strand waren, war es plötzlich richtig kalt und windig, so dass wir nach 20 Minuten grade wieder umgedreht sind. Netter Weise hat Georgie dann im Hostel pochierte Eier auf Toast mit Kirschtomaten gekocht, so lecker. Der Abend war dann ruhiges Zusammensitzen mit allen und noch mehr brasilianischem Bier. Das einzige Problem war, dass die anderen alle ausgehen wollten und ich mich aber standhaft weigerte mitzugehen. Ich war standhaft und bin wirklich nicht mit, und wie ich am nächsten Tag hörte, hab ich auch nix verpasst. Ist ja meistens so nich wahr.

Und dann war schon Freitag und ich flog nach Belo Horizonte, der 3. größten Stadt Brasiliens.

8 Gedanken zu „Rio de Janeiro Teil 2: neue Spezies entdeckt – der Punkaffe

  1. ….und Nachtrag zu meinem letzten Kommentar: die Treppen sind auch toll! würde ich auch gern mal sehen! Mir gefällt auch das Du sehr oft von dem nationalen Speiseangebot schreibst, ein wichtiger Punkt wenn man überlegt das Land zu besuchen…Bin schon gespannt was es in Neuseeland zu essen gibt! 🙂

  2. Wow… tolle Bilder Marina! 🙂
    Ich freu mich jedes Mal über neue Artikel von Dir, ist ein bisschen, als würde ich auch die Welt bereisen.. 😉

  3. Rosa Christus…..na wenn das die Katholiken in Rom hörn.

    Super Bilder! Schöne Stadt!

    Und Danke für die Lehrstunde. Ich dachte der Berg wo die Statue draufsteht ist der Zuckerhut. 😉

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