Tongariro: Vulkan des Grauens

Da war ich nun in meinem Hostel The Park im Tongariro National Park Village, das auch wieder mehr einem Hotel als Hostel glich. Der Tongariro National Park war der erste Nationalpark Neuseelands und der vierte weltweit. Man kann verschiedene Wege durch den Park wandern und das Alpine Crossing ist angeblich die schönste Tageswanderung Neuseelands. Anmerkung der Autorin: mit GUTEM WETTER!

Wirklich positiv an Neuseeland finde ich ja, dass die Nationalparks kostenlos sind. Deshalb braucht man nur einen Transport zum Start des Treks, den man laufen möchte und einen Rücktransport am Ende des Wanderweges. Mein Hostel hat diesen Service auch angeboten für stolze 35 Dollar pro Person. Die Damen von der Rezeption gingen mir aber gehörig auf die Nerven, weil mir die zwei zu jeder Frage, die ich stellte, unterschiedliche Antworten gaben…und dazu dann noch diese amerikanisch angehauchte oberflächliche Freundlichkeit…aber irgendwann waren dann alle Klarheiten bezüglich des Transportes beseitigt.

In meinem Zimmer waren 3 deutsche Mädels (Jenny, Jessy und Ingrid), eine Holländerin und ein englischsprachiger junger Herr. Wir haben uns nett unterhalten und dann auch gleichzeitig in der Küche gekocht, wobei ich mich dann anschließend früh ins Bett gelegt habe, da am nächsten Tag um 7.30 Uhr der Transport zum Trekking starten sollte. Leider trat am nächsten Tag das ein was ich befürchtet hatte, das Wetter war zu schlecht, um im Nationalpark wandern zu gehen. 🙁 Angeblich herrschten dort Winde mit 80 km/h Geschwindigkeit, dazu kam noch Regen. Die anderen aus meinem Zimmer reisten alle am frühen Morgen weiter nach Wellington, da sie alle zusammen mit einem dieser Busse unterwegs sind, die verschiedene Ziele in Neuseeland anfahren. Nun hatte ich dann aber glücklicher Weise (schon wieder) ein Einzelzimmer mit eigenem Bad, welch Luxus. Ich habe mich schon gefargt, ob die mich immer alle alleine in ein Zimmer packen aufgrund meines fortgeschrittenen Alters (im Vergleich zum Durchschnittstouristen hier)?

Nun ja, ich habe den Tag dann dazu genutzt mein 3-Tage Trekking im Abel Tasman Nationalpark zu organisieren sowie die Fähre von der Nord- zur Südinsel und mir zu überlegen was ich denn so in Wellington tun möchte. Einen Versuch unternahm ich noch, um diesen Sonntag aktiv zu gestalten, ich buchte einen Fallschirmflug im 1 Stunde entfernten Taupo, aber leider war auch dort das Wetter so schlecht, dass auch diese Unternehmung ins Wasser fiel. Am nächsten Tag hatte ich dann aber Glück und es ging pünktlich um 7.30 Uhr los zum…

Alpine Crossing

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Am Anfang des Alpine Crossing, Strecke: 19,4 Kilometer

Wir waren zu sechst im Bus, aber leider keine wirklich spannende Gruppe. Ein Pärchen, offensichtlich englisch, da sie in Joggingzügen losliefen und ein Kiwi mit zwei Mexikanerinnen im Anhang. Mit der englisch-spanischen Kombo habe ich mich auch unterhalten, aber nur so lange – Achtung, unglaublich, bis die mir zu langsam waren. 🙂 Irgendwann habe ich auch dieses händchenhaltend-wandernde Paar überholt…

Der Trek führt einen zunächst durch einen Mix von Busch und Steinen. Leider war es anfangs noch ziemlich wolkig, weshalb alles ein wenig grau aussieht.

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Alpines Gestrüpp und Stein

Man kraxelte über Steine, lief aber auch manchmal auf diesen sehr komfortablen Holzwegen, konnt man sich wenigstens nicht verlaufen.

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Auf dem Holzweg 🙂

Die ersten Kilometer waren wirklich noch harmlos und ich wartete die ganze Zeit darauf, dass es schlimm wird, denn unser Busfahrer hatte uns vorher die einzelnen Abschnitte des Weges erklärt und in seiner Rede kamen die Worte „sehr“ und „steil“ zusammenhängend vor. Obwohl es eine Tageswanderung ist, wird davor gewarnt, sie auf die leichte Schulter zu nehmen, gerade weil hier das Wetter gerne mal umschwenkt und was schlechtes Wetter hier bedeutet, habe ich später dann auch erfahren müssen. Bevor es dann an den schwierigen Teil geht, trifft man zuerst auf dieses Warnschild.

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Hat mich ja kurz verunsichert

Mutigen Herzens bin ich aber weiter gegangen, war mein Rucksack doch gepackt mit Vorräten und über 2 Litern Wasser. Dieser Teil war dann doch schon anstrengender und auf solchen Treppen ging es bergauf – inkl. Regen und Wind.

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Der Regen wandelte sich dann je höher man kam in Schnee und ich wünschte ich hätte doch meine Handschuhe mitgenommen. Wenigstens hatte ich Kopfhörer und iPhone dabei, so dass ich Musik hören konnte, um mich abzulenken.

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Leicht frostige Verhältnisse auf dem Weg

Je weiter man hoch kam, um so mehr Leute kamen einem auch entgegen, die sind wohl umgedreht, weil es oben wirklich windig war und man sich die Nase abgefroren hat. Auf einem kleinen Plateau habe ich dann Anna (28, Italien) kennen gelernt. Sie wollte weiter gehen, also habe ich mich dazu entschlossen es auch zu versuchen! Wir kämpften uns also weiter nach oben, Anna um einiges besser als ich, dafür war ich aber sogar schneller als die andere Deutsche, mit der Anna vorher gelaufen war, weil sie zusammen mit dem gleichen Transport zum Nationalpark kamen. Auf dem nächsten Plateau angekommen, hat mich die Landschaft dann doch ein wenig an den Mond erinnert.

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Ich dachte ja, das wäre der schlimmste Part gewesen…

Leider wurde ich eines besseren belehrt, denn wir mussten eine Art Gipfel überqueren und das bei 50 km/h Windgeschwindigkeit. Die Steine waren zudem vereist und der Weg schmal, ich hatte da echt ein bissi Angst beim Hochklettern. Dieser Teil hörte zum Glück genau dann auf als ich kurz davor war Umzukehren, Mann, war ich froh! Daher auch der Titel Vulkan des Grauens!

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Nach dem schlimmsten Teil

Mit uns lief, wie gesagt, das eine deutsche Mädel und noch ein Spanier, auf die wir da oben warteten. Danach ging es an den Abstieg und der war dieses Mal gar nicht so leicht, weil die Erde total locker war und man bei jedem Schritt gerutscht ist. Dafür hat aber diese Aussicht entschädigt.

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Auf unserem Abstieg sind wir an mehreren dieser warmen Seen vorbeigekommen. Danach war der Weg echt in Ordnung, ab und zu ging es mal ein wenig bergauf, aber das nette ist, dass sich hier die Vegetation regelmäßig ändert und wir nach dieser Vulkanüberquerung wieder durch Buschland gemixt mit Felswüste gelaufen sind.

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Impressionen vom Weg

Wir befanden uns übrigens in einer aktiven Vulkangegend, der letzte Ausbruch war, glaube ich, 1800-irgendwas, dass man das noch aktiv nennen darf…

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Bin ich auch mal durch Vulkangegend gelaufen

Auf unserem Weg nach unten, hatten wir dann eine tolle Aussicht und konnten auch einige der dampfenden Schwefelquellen sehen.

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Ab dort ging es dann ziemlich lange durch die selbe Landschaft immer weiter Richtung Ende des Treks entgegen.

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Bis wir dann an einer Hütte Halt gemacht haben, um was zu Essen. Carina, das andere deutsche Mädel, hatte ca. 3 Kilogramm gekochte Nudeln mit Tomatensoße dabei, war dann vielleicht doch etwas zu viel. Nach dieser Rast ging es wieder tüchtig weiter.

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Die Hütte an der wir gerastet haben

Auf dem weiteren Weg liefen wir dann durch verschieden farbige Gräser und Pflanzen. Wenn ich mir die Fotos jetzt so anschaue, muss ich sagen, ja war wirklich eine tolle 1-Tageswanderung. 🙂

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Die blautragende Person ist übrigens Anna

Irgendwann taten Anna und mir dann aber doch die Beine weh und wir sehnten uns nach dem Ende…ja, die letzten Kilometer sind immer die schlimmsten. Mein Busfahrer hatte das auch erwähnt, denn am Ende läuft man durch eine Art Tropenwald, hüpft über unzählige Treppen und Flüße und man denkt, es hört niemals auf.

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Hat es dann aber doch irgendwann! Wir waren schon froh. 🙂 Und ihr dürft ein bissi Stolz auf mich sein, denn wir brauchten für den Trek weniger als die veranschlagte Zeit, so dass ich anstatt meinem geplanten Transport um 15.00 Uhr, den eine Stunde früher nehmen konnte – und das als Einzige aus meiner Gruppe! Jawohl! 🙂 Da der Transport der anderen drei erst für 16.00 Uhr angesetzt war und sie keinen Handyempfang hatten, um das umzuplanen, sind die drei bei uns mitgenommen worden. Im Hostel habe ich erstmal heiß geduscht und mir dann einen Burger zum Abendessen gegönnt, sowie ein Bierchen. Gab nämlich 50 % Rabatt, wenn man den Hostel-Transport in Anspruch genommen hat. Sehr müder, aber auch sehr zufrieden ging ich dann zu Bett.

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Zum Abschluss: mein Belohnungsburger

5 Gedanken zu „Tongariro: Vulkan des Grauens

  1. Tolle Bilder von einer tollen Landschaft!
    Und ich bin wahnsinnig stolz auf Dich… Du wirst Dich doch nicht etwa in Deinem hohen Alter noch zu einer Sportskanone entwicklen!? 😉

    Liebe Grüße aus dem regenerischen Herbst in Deutschland!

  2. Mensch Marinchen, du schreckst aber auch vor nix zurück – meine Hochachtung, was du so alles leistest! Die Fotos sind der Hammer und deine Erinnerungen wird dir niemand weg nehmen können. Mal wieder bin ich neidisch, gönne dir aber jeden tollen Tag – weiter so, meine Süße, deine Kerstin!

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