Kaikoura: Schwimmen mit Delphinen

Am nächsten Morgen habe ich es dann mal entspannter angehen lassen und bis halb Neun „ausgeschlafen“. Mittlerweile weiß ich schon gar nicht mehr wie lange die Fahrt zu meinem nächsten Ziel Kaikoura war, aber zum Glück musste ich nicht diese schrecklich kurvige Straße zurück fahren, die ich auf meinem Hinweg nach Mouteka nehmen musste. Denn da ich einen Flug von Christchurch weiter nach Asien habe, ist mein Weg hier auf der Südinsel etwas, sagen wir, außergewöhnlich. Ich muss aber gestehen, die Südinsel wird ihrem Ruf gerecht, die Fahrt nach Kaikoura war landschaftlich unbeschreiblich schön, so dass ich ab und zu mal versucht habe ein Foto zu machen.

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Bilder von unterwegs

Ich glaube mich aber erinnern zu können, das es gut vier Stunden waren, die ich mit dem Auto brauchte. Das war dann auch genug, diese Kurven machen einen ganz deppert. Mittlerweile wurde mir aber erklärt, dass in Neuseeland alle Straßen um Berge und Flüße drumherum führen, weil sie den Maori heilig sind. Habe ich natürlich Verständnis für und beschwere mich nicht mehr über die Straßenverhältnisse (auch wenn die mir in den letzten Tagen schwer zu schaffen gemacht haben).

Mein Hostel Fish Tank Lodge lag direkt gegenüber der Touristeninformation in der ich auch Postkarten gekauft habe, 4 meiner Lieben dürfen sich also demnächst über Post aus Neuseeland freuen. Die kleine Stadt mit 3.850 Einwohnern ist im Nachhinein betrachtet mein absolutes Highlight in Neuseeland. Zum einen wegen der wunderschönen Landschaft, zum anderen wegen dem Tierreichtum. Hier tummeln sich Albatrosse, Seelöwen (oder -hunde, wer weiß das schon), Delphine, Wale und weiteres gefedertes Viehzeug. Warum sich hier so viele der See verbundenen Tiere aufhalten, hat etwas mit dem Kliff vor Kaikoura zu tun, das irgendwie steil abfällt und deshalb besonders toll ist für die Tierchen, so richtig gemerkt habe ich mir das nicht. 🙂 Auch kulinarisch war das Städtchen bei mir ganz vorne, denn „kai“ heißt in Maori-Sprache Mahl und „koura“ Languste, die gibts hier haufenweise zu essen, leider nicht sonderlich günstig, was man vielleicht erwarten würde.

Da ich am frühen Nachmittag gegen 14 Uhr in meinem Hostel angekommen war, hatte ich noch genug Zeit an diesem Tag den Kaikoura Peninsula Walkway zu laufen. Das ist ein 2-3 stündiger Weg rund um die Peninsula, die zu Kaikoura gehört, dabei kommt man auch an einer Seelöwenkolonie vorbei. Zunächst läuft man aber durch die Stadt entlang der Straße oder dem Strand (war mir aber zu steinig). Man hat dabei schon einen ersten Blick auf die Peninsula. Auf dem Weg habe ich mir ein super leckeres selbstgemachtes Eis (also nicht von mir, von der netten alten Dame) gekauft, das man im Vordergrund sieht.

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Die Peninsula und mein Triple Chocolate Eis

Oder, wenn man sich umdreht, die hinter Kaikoura liegenden Berge, die Seaward Kaikoura Range genannt.

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Seaward Kaikoura Range

Hier noch ein paar Impressionen vom Weg.

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Der Peninsula Walkway

Übrigens haben die Neuseeländer eine Kreativität bezüglich ihrer Briefkästen, was mir da schon alles so aufgefallen ist. Manche waren wahre Kunstwerke, andere kleine Wohnwagen oder wie hier ein Häuschen.

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Neuseeländische Kreativität

Auf meinem weiteren Weg bin ich schon vor der Seelöwenkolonie einem ihrer Bewohner begegnet, was auch gut war, denn im Endeffekt waren an der Seelöwenkolonie grad gar keine Seelöwen. 🙂

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Zunächst war es aber auch noch ein gutes Stück zu Laufen bis zur Kolonie.

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Wie bereits erwähnt an der Seelöwenkolonie war grad weit und breit kein Seelöwe zu sehen, nur jede Menge Touristen – um die habe ich natürlich herum fotografiert.

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Hier sollten eigentlich Seelöwen sitzen…

Nachdem man die Seelöwenkolonie passiert hat, geht es anschließend an den anspruchsvollen Part des Wanderweges. Man läuft auf die Peninsula hinauf, also bergauf. Mich schreckt das ja nicht mehr. 😉 War aber auch nicht allzu anstrengend, dennoch: ich habe ein Rentnerpärchen überholt!

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Der Weg hinauf

Von da oben hatte man einen phantastischen Ausblick und deshalb sind auch ein paar Fotos zustande gekommen. Man verlässt die Peninsula dann über einen Rundweg und hat Aussicht auf Kaikoura.

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Aussicht von der Peninsula (ich liebe dieses Wort übrigens, Peninsula…)

An diesem Tag war es recht warm und ich war dann doch irgendwann froh ein Schild zu entdecken, dass mir den Weg zurück wies. Ich lief nämlich eine gute Zeit durch die Stadt an der Küste entlang und dachte schon, ich hätte mich verlaufen. Dem war zum Glück nicht so und der Weg führte ab da dann durch ein schattiges Stück Wald. Ich merke aber gerade, ich war wohl zu fertig um noch Fotos vom Wald zu machen. 🙂

Nachdem Waldstück ging es wieder durch die pralle Sonne. Da hat mich dann ein amerikanisches junges Pärchen angesprochen. Wir standen recht lange an der Straße rum und haben uns unterhalten, die beiden waren 23 Jahre jung, schon verheiratet und hatten ihr kleines Baby dabei. Als das anfing zu schreien, sind sie auch zurück zu ihrer Gastfamilie, dort arbeiten die beiden momentan in ihrem Jahr Reise durch Neuseeland. Ich habe meinen Weg dann auch fortgesetzt und kam wieder auf die Hauptstraße Kaikouras zurück, die mich zum Hostel führte. In meinem 4-er Dorm waren nur Sonja (20, Schweden) und ich. Als wir ins Gespräch kamen, haben wir beschlossen zusammen in den Supermarkt zu fahren. Der lag nämlich doch ca. 15 Minuten Fußweg entfernt. Nach unserem Einkauf sind wir zurück ins Hostel und haben gekocht. Sonja richtig professionell mit Fleisch, Beilagen und allem, bei mir gabs nur Nudeln mit Fertigsoße, ich war unmotiviert für mehr. Netter Weise hatte unser Hostel eine Dachterrasse auf der wir dann mit einer guten, aber nur 8 Dollar teuren Flasche Rotwein gegessen haben. Dabei kamen wir mit einem Neuseeländer ins Gespräch, Matthew meine ich, war sein Name. Da ich aber in Neuseeland bisher recht wenig Alkohol zu mir genommen hatte, hat die halbe Flasche Wein doch ihre Wirkung gezeigt, so dass Sonja und ich dann gegen 23 Uhr zurück ins Zimmer sind. Wir hatten am nächsten Tag aber auch Pläne, auf die wir uns freuen konnten: Schwimmen mit Delphinen. 🙂

Zwar ist auch Walbeobachtung ein Grund weshalb viele Touristen Kaikoura besuchen, aber da ich die schon in Argentinien gesehen hatte und ich nicht noch mal so viel Geld ausgeben wollte, habe ich mich gegen Wale und für Delphine entschieden. Es gibt hier eine Firma Dolphin Encounter, die Touren zur Delphinbeobachtung anbietet, aber für ein „wenig“ mehr Geld kann man auch mit ihnen schwimmen. Um Kaikoura tummeln sich nämlich Schwärme von wilden Schwarzdelphinen, die ihren Spaß daran haben mit den Touristen im Wasser zu spielen. Nachdem wir gefrühstückt hatten, habe ich noch an diesem Blog geschrieben und dann ging es auch schon los. Das Ganze ist echt sehr professionell aufgezogen und ich hätte es gar nicht erwartet, aber sollte auf der gebuchten Tour kein Delphin gesichtet werden, bekommt man sogar sein Geld zurück, nicht komplett, aber bis auf 40 Dollar alles. Wir hatten noch Zeit für einen Kaffee und dann ging es zum Umziehen, schon wieder Wetsuit anziehen. 🙁 Dieser war auch irgendwie nicht auf meine Größe zugeschnitten, ich kam mir vor als müsste ich mich die ganze Zeit krumm machen, weil ich ca. 10 cm zu groß für ihn war. Als nächtes sind wir alle in einen Kinoraum geführt worden und dort wurde dann in 15 Minuten alles zum Delphinschwimmen erklärt. Vorallem auch, dass es sich um wilde Tiere handelt und die manchmal einfach keine Lust habenmit Touristen zu spielen, auch wenn die dafür bezahlt haben und dass man das nicht vergessen sollte. Mit dem Bus ging es dann an den Ablegesteg und rauf aufs Boot.

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Auf dem Boot

Wir hatten Glück und konnten schon nach 20 Minuten die ersten Delphine sehen – und schon waren wir im Wasser. Sonja und ich hatten uns für 40 Dollar eine Kamera in Wasserschutzhülle geliehen, ja gut, die Fotos sind nicht so der Hammer geworden, aber wenigstens ein wenig bleibende Erinnerung an das Schwimmen mit Flipper.

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Gewinnt keinen Fotografie-Preis, aber unter Wasser sieht man auch nicht so richtig klar durch die Kamera

Wir hatten insgesamt 3 Schwimmgänge mit den Delphinen, wobei wir dabei sehr lustige Geräusche durch unsere Schnorchel machen sollten. Das würde den Delphinen angeblich gefallen… Ich bin mir ja nicht so sicher, ob das nicht einfach nur zur Belustigung der Schiffscrew und der Passagiere, die nur zum Delphinschauen gekommen waren, diente. Der zweite Schwimmgang war nicht so erfolgreich, da waren Flipper und seine Freunde schnell wieder weg, aber der letzte war toll. Hatte man sich gerade mit einem Delphin um die Wette im Kreis gedreht – wobei der Delphin natürlich um Längen schneller und eleganter war, kam schon der nächste oder es schwammen kleine 3er bis 5er Gruppen an einem vorbei.

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Sonja war ja der festen Überzeugung sie hätte auch Videos gemacht…laut meiner SD Karte hat sie das aber nicht. Ich habe die Kamera andauernd ausgemacht anstatt ein Foto, das war einfach zu viel Multitasking.
Das Ganze war echt eine unbeschreibliche Erfahrung und ich war sehr froh, dass ich die 170 Dollar dafür investiert habe. Denn nachdem wir wieder aus dem Wasser raus und an Boot waren, endete die Tour noch nicht. Wir schipperten noch ziemlich lange auf hoher See herum und konnten Delphine beobachten. Das Wasser dort ist auch so klar, dass die Fotos sogar einigermaßen mit meiner kleinen Kamera was geworden sind. Die Videos sind, meiner Meinung nach, was geworden, aber das verkraftet das Internet hier nicht die hochzuladen.

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Ein Riesenglück hatten wir auch deshalb, weil die Delphine gerade Junge bekommen haben und wir deshalb mehrere Mütter mit ihren Kleinen sehen konnten. Eines muss ganz frisch geboren worden sein, denn man konnte noch die Falten wie bei einem Neugeborenen sehen. Zusammen gefasst ein rundum toller Tag, kaum zu toppen! 🙂

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Delphin-Nachwuchs

Sonja ging es am Ende übrigens nicht so gut, trotz meiner super Anti-Reisekrankheitstabletten war sie seekrank und ihr war extrem schlecht. Während ich ihr was von Möglichkeiten zum Abendessen erzählte, hat sie sich dann übergeben… als wir wieder an Land waren ging es ihr aber besser. Ich war so dermaßen ausgehungert, da wir kein Mittagessen hatten und es mittlerweile schon nach 17 Uhr war, dass ich direkt zum Abendessen los musste, da hatte ich gar keine andere Wahl. Sonja ist sogar mit, obwohl sie vorher noch meinte, sie kann noch nichts essen, sympathisches Volk die Schweden. Wie bereits erwähnt, ist hier Languste (oder wie man das hier nennt „Crayfish“) eine Spezialität und so sind wir an einen Imbissstand am Strand gefahren und haben uns dort einen Riesenlobster für 89 Dollar geteilt.

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Der Imbiss-Stand und Sonja

Dazu gab es Salat, Reis, Knoblauchbrot und einen Saft – denn Wein durfte der Stand nicht verkaufen. Die Neuseeländer und ihre Alkoholpolitik. Hatte ich schon erwähnt, dass die Strafe für Trinken in der alkoholfreien Zone in Kaikoura 20.000 Dollar beträgt? Man kann es ja auch ein wenig übertreiben, meiner Meinung nach. Aber erstmal Ehre der toten Languste.

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Languste (vorher)

Und so sah das arme Krustentier aus, nachdem wir es aufgegessen hatten.

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Languste (nachher)

Den Rest des Abends haben wir dann im Hostel verbracht und wir haben beide, glaube ich, super gut geschlafen. Das Schwimmen im Wetsuit und das Atmen durch den doofen Schnorchel (ich kann das doch nich soo richtig) war doch anstrengend. In unserem Zimmer waren dann noch zwei Irinnen angekommen, die aber zum Abendessen außer Haus sind, so dass wir uns nicht viel mit ihnen unterhalten haben. Sonja blieb noch mindestens eine Nacht länger in Kaikoura und ich habe mich aufgemacht zur ersten meiner zwei 6-Autostunden-Fahrten der kommenden zwei Tage.

4 Gedanken zu „Kaikoura: Schwimmen mit Delphinen

  1. Mensch Marinchen, was du so alles erlebst – Schwimmen mit Delfinen – toll!, aber NZ ist schon ein teures Pflaster, was? Meine Güte, die nehmen es ja… deine Kerstin

  2. Tolle Fotos, mein Drucker braucht jetzt viel Blau, Mama ist hin und weg von den Fotos und wäre sooo gerne auch dort(ich natürlich auch) !! GLG aus Langen und weiter viele Super Erlebnisse.

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