Tha Khaek: hier wollt ich eigentlich gar nicht hin?!

Dass die Busse in Laos alt sind, hatte ich ja schon gelesen, damit kann man durchaus leben. Nebst des Alters war aber auch der Platz der einem einzelnen Passagieren zugesprochen wurde für europäische Größen unangemessen, nun gut wir sind ja nicht in Europa. Sehr vertrauenserweckend war der Riesenriss, der sich über die Fensterfront zog und mit einer Art Teer geklebt wurde, ich wartete nur auf den Moment in dem das Fenster schlussendlich durch die Erschütterungen beim Überfahren der schlechten Straßen brach.

Wir waren noch nicht einmal losgefahren, da wusste ich: ein kaputtes Fenster ist mein letztes Problem in diesem Bus. Der wahre Feind: KARAOKE Videos! Dieser Bus hatte wirklich nichts an Sonderausstattung zu bieten aber einen LCD Fernseher auf dem schon vor Abfahrt Videos gezeigt wurden inkl. Gesang – Horror.

1. Hört sich für mich jedes Lied gleich an, was heißt man hört für 5 Stundenn ein langes Lied.

2. Es ist in jedem Video die selbe Story: 2 Frauen und ein Mann, der sich entscheiden muss, natürlich tut er das jedes Mal falsch.

3. Woher ich das weiß, obwohl ich gar kein Thai spreche? Die Emotionen kann man dank der 1A Schauspielleistungen der Akteure auch als Europäer ohne Sprachkenntnisse verstehen.

Damit nicht genug, nach den schlecht produzierten Karaokevideos kamen Videos mit Gesang, der Qualität nach zu Urteilen Privatvideos der Busfahrer, denn es waren zufällig aufgenommene Menschen bei Festivals, Tanzveranstaltungen whatever… es hat genervt. Konnte meine Musik gar nicht so laut hören, wie ich die Lautsprecher (nix funktioniert hier, aber die Lautsprecher im 290 Jahre alten Bus die bringen noch maximale Lautstärke rüber!) ausblenden wollte. Hach ja, man entschuldige den langen Artikel über die Busfahrt, aber das musste ich kund tun. 🙂

Immerhin kamen wir pünktlich in Tha Khaek an. Da es in Laos fast nix zum vorher online buchen gibt, bin ich einfach davon ausgegangen, dass da eh niemand hin will und ein freies Zimmer kein Problem sein würde. Hmm…das Ganze endete in einer 2stündigen Suche inkl. vollem Gepäck mit zwei netten Finninen. Am Ende fanden wir ein Hotel 15 Minuten entfernt vom Stadtzentrum, aber das war uns egal, der gesamte Ort war ausgebucht! Was ich nicht wusste, viele kommen hierher, leihen sich ein Motorrad und fahren den Loop: 3-4 Tage von Tha Khaek nach Tha Khaek mit Stopps an verschiedenen Höhlen und. Übernachtungen.

Wir checkten schnell ein und fuhren mit unserem Tuk Tuk Fahrer, der uns schon hingefahren hatte und freundlicher Weise gewartet hatte, wieder zurück in die Stadt zum Essen. Nach Essen und einem Bier ging es zurück zum Hotel (wieder mit dem selben Tuk Tuk Fahrer). Im Hotel googelte ich dann mal so wie ich denn von Tha Khaek zum Konglor Cave kommen würde: Antwort 4 Stunden einfache Fahrt mit 3 verschiedenen Bussen – ups… schon im Bus beschlich mich die Ahnung, dass ich mich evtl. „verbucht“ hatte. Ich war so müde, dass ich das nachdenken über dieses Problem auf den nächsten Tag verschob und selig einschlief.

Früh stand ich am nächsten Tag auf, klopfte bei den Finninen (de wollten sich evtl. anschließen, schliefen aber lieber weiter) und nahm ein Tuk Tuk ins Zentrum. Bei einem der Motorradverleiher fragte ich wie lange ich mit dem Roller zum Cave brauchen würde: 4 Stunden! Okay, aber ich war nur deshalb hier im Zentrum von Laos, um diese doofe Höhle zu sehen. Spontan entschied ich: das klappt! Ich buchte meinen Bus um, der eigentlich am nächsten Tag gehen sollte, war zum Glück kein Problem, mietete den Roller (und was für einen hübschen!) für 2 Tage und checkte im Hotel aus. Da ich für 2 Nächte bezahlt hatte und mein Bus zwei Tage später ging, versuchte ich dem Mädel hinter der Rezeption beizubringen, dass ich heute auschecken würde, um dann morgen wieder zukommen – die Gute sprach KEIN WORT Englisch, ich musste es ihr am Ende irgendwie aufmalen was ich meinte. Mit einer gewissen Unsicherheit, ob mein Zimmer morgen noch verfügbar wäre, verließ ich das Hotel mit meinem neuen tollen fahrbarenn Untersatz:

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Ich bekam eine Karte vom Rollerverleih, die sehr einfach gehalten war. Es gibt hier aber eh nur eine geradeausführende asphaltierte Straße, so dass ich mich nicht groß verfahren konnte. Kurz vorm Verzweifeln war ich aber an der einzigen Kreuzung raus aus Tha Khaek, da einfach niemand englisch sprach und ich nicht wusste, ob ich ihn die richtige Richtung abbiegen würde. War aber alles gut, 1A Orientierungssinn! 🙂 Muss ich ja fast selbst lachen!

115 Kilometer waren es bis zur nächsten Abbiegung, alter Schwede, aber die Fahrt brachte eine schöne Landschaft mit sich.

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Immer geradeaus

Tatsächlich fand ich das Städtchen in dem ich nach rechts abbiegen musste und noch einmal 45 Kilometer vor mir hatte. Dieses Mal aber nicht geradeaus, sondern serpentinenartig durch die hohen Berge Laos.

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Nicht jeder konnte das mit den Kurven so dolle, wie man am umgefallenen Laster erkennen kann. Nach 3 Stunden war ich endlich in Ban Khoun Kham angekommen, der Ort in dem ich eigentlich direkt von Vientiane aus landen wollte, gibt nämlich Busse hierher. Ich suchte mir ein Guesthouse und für 8€ hatte ich mein eigenes Zimmer mit TV und warmer Dusche.

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Meine Bleibe für die Nacht

Schnell stillte ich meinen Hunger in einem kleinen Restaurant mit gebratenen Nudeln und kämpfte ich durch die nächsten 45 Kilometer Straße bis zur Höhle. Echt witzig, wie hier Städte entstehen zu scheinen, es gibt eine asphaltierte Straße und an deren beiden Seiten bauen die Menschen Häuser und so ists irgendwann ein Ort. So kann man sich wenigstens nicht verfahren.

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Impressionen vom Weg

Tatsche: irgendwann war ich angekommen! Zahlte 5.000 Kip für mein Motorradl und mich und fuhr durch ein Stückerl Wald zur Höhle – dem Konglor Cave – der Lonely Planet schreibt Kong Lo, aber die Schilder endeten überall mit „r“, also übernehm ich die Schreibweise.

Diese Höhle ist wohl einzigartig in Südostasien: 7,5 Kilometer lang, teilweise bis zu 100 Meter hoch und gefüllt mit Wasser! Mit einem Holzboot schipperte man zwei Stunden durch die Höhle und wieder zurück. Ich zahlte die 11€ fürs Boot und folgte meinem Kapitän über Sand und Stein in die Höhle.

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Konglor Cave Eingang

Man bekommt sogar eine Rettungsweste sowie eine Taschenlampe mit, so dass man im Dunkeln auch was sehen kann. Die Höhle war echt toll! Zum Teil gruselig, zum Teil sehr schön. Gruselig, wenn man nichts sehen konnte außer Schatten von Steinen und die Spiegelungen der Felsen im Wasser, schön, wenn sie beleuchtet war.

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Nach 10 Minuten musste man das Boot nämlich schon wieder verlassen und konnte durch den beleuchteten Teil der Höhle laufen. Trotz der langen Dauer des Bootsausfluges wird einem nicht langweilig, es kommt immer wieder vor, dass man aussteigen muss, weil das Wasser so seicht ist und das Boot stecken bleibt.

Vom Rest des Trips in der Höhle gibts keine Bilder, das macht mit meiner Kamera leider keinen Sinn, aber die Bootsfahrt führt einen raus aus dem Cave und man befindet sich wieder inmitten der Berge.

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Wir fuhren zu einem kleinen Dorf, das hinter der Höhle liegt. Wo man selbstverständlich auch ein Beerlao käuflich erwerben kann. Nach dem kurzen Stopp ging es zurück vorbei an Kühen, die auf Sandbänken liegen und den ganzen Weg durch die Höhle zurück.

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Es gibt eine Stelle in der Höhle an der ich Passagiere von anderen Booten aussteigen sah, weil das Boot über eine kleine Stromschnelle musste, so wurden sie nicht nass. Nicht so bei mir, wir sind da volle Kanne drüber gebrettert, was zur Folge hatte, dass bis auf meinen Oberkörper alles nass wurde.

Nun gut, durch die 1-stündige Fahrt auf dem Roller zurück, war auch fast alles wieder trocken als ich in meinem Guesthouse ankam. Ich beeilte mich bei der Rückfahrt, denn ich wollte wirklich nicht im Dunkeln auf laotischen Straßen unterwegs sein, alle naselang kreuzen Kühe und Hühner deine Wege!

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Auf dem Rückweg

Ich zog mir trockene Sachen an und ass in einer kleinen Bäckerei mit angeschlossenem Restaurant zu Abend, richtig gute Nudeln gabs da. Anschließend verbrachte ich den Abend mit meiner Photoshop App, denn WLAN gabs in meiner Unterkunft nicht. So hatte ich aber mal Zeit und kenie Ablenkung mir mehr über Myanmar durchzulesen, was auch nicht schlecht war.

Morgens um 7 Uhr wurde ich von schreienden Engländern geweckt, die auch Gäste des Hotels warens, da habe ich mich mal lautstark auf Englisch beschwert, half auch. Frühstück ließ ich ausfallen und machte mich auf meinen 3-stündigen Rückweg. In Tha Khaek angekommen, konnte ich tatsächlich ohne Probleme im Hotel wieder einchecken! 🙂

In meinem Stammrestaurant (ich ass nur dort) gab es ein gutes Frühstück und ich vergammelte den Nachmittag. Finde ich aber auch berechtigt nach ast 400 Kilometern auf einem Roller in ein wenig mehr als 24 Stunden. Zurück im Hotel fand ich HBO im Fernsehen und sah mir nen echt krassen FIlm an Number 13 – hoffe so was gibts nicht in echt (will ja jetzt hier nicht alles verraten, falls einer den Film noch sehen möchte). Abends fuhr ich mit meinem Roller wieder ins Restaurant und wen traff ich dort wieder? Bert und Joke! 🙂 die Beiden hatte ich schon am 1. Abend kurz in Tha Khaek gesprochen, aber da war ich noch auf Zimmersuche und sozusagen im Stress.

Bert & ich, Joke & ich

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Diese Bilder entstanden übrigens nur, da meine Kamera sich an diesem Tag von mir verabschiedet hatte. Irgendwie wollte ich sie zu schnell zurück in die Kameratasche stecken, was dem noch ausgefahrenen Objektiv nicht so gefiel und seitdem ging sie nicht mehr Objektivfehler. 🙁 joke hat sie aber repariert und so machten wir die zwei Bilder. Der Abend war cool, aber nicht zu lang. Am nächsten Morgen gab ich meinen Roller ab, frühstückte und wartete auf meine Abholung am Hotel, um meinen Bus nach Pakse zu bekommen.

4 Gedanken zu „Tha Khaek: hier wollt ich eigentlich gar nicht hin?!

  1. Mensch Marinchen, hast du Mut – alleine mit einem Roller durch Laos… Hut ab, ich zolle meine Anerkennung und wünsche dir weiterhin viel Spaß, freue mich auf Kambodscha und Myanmar… Bis bald, fühl dich gedrückt – deine Kerstin

  2. krass – 400 kilometer mit dem roller?
    du bist jetzt meine thelma ohne louise! 🙂

    hast du brad pitt unterwegs getrofffen?
    coole aktion. ich krieg ja schon die krise wenn ich
    ganz bequem mit dem auto nach münchen fahre…

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