Inle-See: die berühmten Einbein-Ruderer sehen

Nachdem ich mich erstmal ausgeschlafen hatte, kümmerte ich mich um meine Weiterreise zum Ngapali Beach. Im Hotel konnte ich das Flugticket (110 Dollar) problemlos kaufen (Pass braucht man dazu übrigens nicht) und lieh mir ein Fahrrad. Damit schaute ich mir erstmal Nyaung Shwe an, die einzige größere Stadt am Inle-See.

Beim ATM der KZB Bank bekam ich Geld, das ich gleich direkt in Frühstück umsetzte. Im „The French Touch“ hatte ich einen super leckeren Pancake und richtigen Kaffee – was hab ich mich gefreut, so Restaurants findet man nicht oft in Myanmar.

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The French Touch

Frisch gestärkt fühlte ich mich in der Lage meine Rundtour um bzw. durch den See zu starten. Das erste größere Ziel sollten die heißen Quellen ca. 1 Stunde per Rad von Nyaung Shwe sein. Irgendwie verfuhr ich mich aber komplett und mein Weg endete vor einem Tempel. 🙂

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Der falsche Weg

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Und der Tempel vor dem ich plötzlich stand

Davon ließ ich mich aber nicht entmutigen, ich fuhr wieder alles zurück (Radln hat mir schon immer mehr Spaß gemacht als Laufen) und fragte mich durch nach dem Weg. Dabei kam ich an den vielen Ablegestellen der Ausflugsboote vorbei und an sehr schöner Landschaft.

An den heißen Quellen hielt ich auch kurz, denn zuvor war es gut bergauf gegangen, aber ich besuchte die Thermalquellen nicht, immerhin hatten wir fast gefühlte 40 Grad Lufttemperatur. Ein wenig weiter geradelt, kam ich zu einem Ort, genannt Kaung Taing in dem ich direkt angesprochen wurde, ob ich ein Boot zur anderen Seite des Sees nehmen wollen würde. Ja, das hatte ich eh vor und so legte ich einen Teil der Strecke per Boot zurück.

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Auf dem See konnte ich schon die ersten Blicke auf die berühmten und einmaligen Einbeinruderer werfen. Die Fischer und Gärtner, es gibt hier ja auch schwimmend Gärten, bewegen sich mit einer äußerst hübsch anzusehenden Art vorwärts, indem sie das Ruder mit einem Bein bedienen, um die Hände für andere arbeiten frei zu haben.

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Auf der anderem Seite angelangt, sah ich das Dorf Maing Thauk, dessen Bewohner halb auf dem See, halb an Land leben. Ich schenkte ich es mir auf einen Hügel hochzufahren, um noch ein Kloster oder Pagode anzusehen. Ich wollte lieber bei einem der zwei Weingüter am Inle-See (übrigens die einzigen zwei in ganz Myanmar) Halt machen. 🙂

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Maing Thauk Village

Das Weingut Red Mountain fand ich tatsächlich. Hätte mir ja denken können, dass ein Weingut in dessen Namen das Wort „Berg“ vorkommt, auch auf so einem welchen liegt…hmpf – wer sein Fahrrad liebt, der schiebt.

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Dafür bekam ich eine kostenlose ca. 5-minütige Führung durch die Weinverarbeitungshallen, sehr informativ war das aber nicht. Somit nahm ich auch noch die günstige Verkostung von vier Weinen zum Preis von 2.000 Kyat, ca. 2 Dollar an. Der Weißwein schmeckte mir so gut und ich war ja viel geradelt an dem Tag, so dass ich mir 2 Gläser dieses Weines gönnte.

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Ausblick vom Weingut

Da man Donner hörte, ja richtig Donner, ich konnts auch nicht glauben, fuhr ich zurück zum Hotel. Ich duschte und ging danach zum Abendessen in die Pizzeria Golden Kite, wo ich bei richtig gutem WiFi an diesem Blog schrieb und danach in meinem Hotelzimmer entspannte.

Am nächsten Tag ging es nämlich wieder früh los, ich hatte eine der typischen Bootstouren über den Inle-See in meinem Hotel gebucht und es ging um 06:30 Uhr los. Netter Weise gab es für mich außerhalb der normalen Frühstückszeiten schon um 6 Uhr was zu essen. Generell das Personal im Hotel war soooo nett, außerdem wohnten 5 kleine Enten dort, zu denen komme ich aber später. 🙂

Mein „Kapitän“ holte mich pünktlich ab, er war aber sehr jung und nicht wirklich gesprächig, was ich ja nun mal einfach nicht ab kann. Außerdem liefen wir erstmal zum Ablegesteg gute 20 Minuten, hätt ich das gewusst, hätt ich mir n Taxi dorthin genommen, um länger schlafen zu können… nun ja, los ging die Bootstour.

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Irgendwie war ich an dem Tag mit dem falschen Fuß aufgestanden, mir war schlecht und ich war null motiviert herumzulaufen. Somit fand ich auch erstmal den Markt nicht, an dem wir hielten. Zu meiner Verwunderung war das auch gar kein schwimmender Markt, sondern einer an Land.

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Phaung Daw Oo

Während ich auf meinen Kapitän wartete, der irgendwie verschwunden war, dachte ich schon darüber nach einfach wieder zurück zu fahren. Gerade dachte ich nach, als er kam und mich fragte, ob ich den Markt gefunden hätte. Ich verneinte und er zeigte mir den Markt. Der war tatsächlich riesig, aber soo eng und überfüllt, außerdem roch es schon wieder nach Fisch und komischen Gewürzen, das ich grad wieder umkehrte und wir weiter fuhren.

Wir hielten auf einmal an einem der vielen Häuser auf Stelzen: eine Zigarrenfabrik. Die Burmesen rauchen ja alle diese dicken grünen Zigarren, die wahlweise auch mit Anis-Geschmack erhältlich sind. Mir wurde in 2 Minuten erklärt, wie diese hergestellt wurden, danach hätte ich welche in hübschen Lackdosen kaufen können, aber ich wollte nicht.

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Auf dem See

Als wir als nächstes an einer Weberei anhielten, meinte ich nur „no more shops“, auch wenn dieses Dorf bekannt ist für seine Webwaren, ich wollte nicht kommunizieren und ich wollte auch nichts kaufen. Somit fuhren wir wieder weiter, unser Verhältnis besserte sich nicht wirklich durch meine Weigerung gegen das Einkaufen… so schipperten wir schweigend weiter über den See, längere Zeit durch eine Art kleinen Kanal:

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Wir hielten am Dorf Inthein, wo er mich am Steg rausließ und mir mitteilte, hier könnte ich auf einen Berg hochklettern. Ja super, das ist ja neben hungern, das was ich am liebsten tue. Ich musste über eine kleine Erdanhäufung laufen, um den Weg zum Dorf zu finden und dort oh mein Gott sah ich eine ohne Übertreibung mindestens 1,5 Meter lange graue Schlange davon schlängeln. Die war ganz schön schnell, hatte sich wohl auch erschreckt. Hoffe, die wäre nicht giftig gewesen.

Voller Vorsicht lief ich zum Dorf. Ich wusste, dass es hier irgendwo einen Berg gab auf dem über 1.000 Pagoden stehen würden. Ich fragte eine Dame und die teilte mir mit „da hinten links“. Ich dachte mal wieder ich wäre schlauer, sah Pagoden auf einem Hügel rechts und ging nach rechts. Im LP stand, dass eine gut ausgebaute Treppe hoch zu den Pagoden führen würde, das war aber so mal gar nicht der Fall.

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Irgendwie kraxelte ich in FlipFlops dort hoch, da waren zwar auch Pagoden, aber eher eine überschaubare Anzahl extrem zerfallener Exemplare.

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Von dort oben hatte man einen super Blick und da sah ich auch, dass die Dame (natürlich) Recht hatte, den ich konnte den anderen Berg mit viel mehr Pagoden sehen. Zum Glück fand ich einen weniger gefährlichen Weg für den Abstieg und machte mich auf in Richtung Pagoden…

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Der Ausblick

Vorbei an Souvenirshops und Gallerien, wusste ich, ja ich bin auf dem richtigen Weg zum Nyaung Ohak, ein paar alten zerfallenen Stupas von denen ein Weg hinauf führt zum Shwe Inn Thein Paya, einem Komplex auf dem 1.054 Pagoden aus dem 17, und 18. Jahrhundert stehen – aber auch neuere, gesponsert von reichen Familien.

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Nyaung Ohak

Hoch zu den Pagoden läuft man eine extrem laaaange Treppe hinauf, die rechts und links von Souvenirverkäufern gesäumt ist. Zum Glück lassen die einen zu 99 % in Ruhe.

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Sooo viele Pagoden: Shwe Thein Inn Paya

Als ich den Komplex wieder verließ, kam aufeinmal ein Hund auf mich zu und fing an sich an mein Bein zu kuscheln. Tollwut hin oder her, ich gab dem Hund erstmal meine ungeteilte Aufmerksamkeit. 🙂

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Die Süße folgte mir so lange die Treppen hinunter bis sie eine der Shopbesitzerinnen mit einem Stock verjagte, wie gemein! Ohne Hund lief ich zurück zum Bootssteg, wobei ich dabei erstmal Schwierigkeiten beim Finden hatte und auch Angst hatte irgendwo unter all dem Sand auf eine Schlange zu treten. Am Ende gelangte ich aber sicher zum Boot. Mein Kapitän sprach das Thema Lunch an, ich meinte ja gerne, bitte was mit western food und los fuhren wir. Joah, wir hielten dann an einem Restaurant in dem wohl alle Tagesbootstouren halten und natürlich gab es nur asiatisches Essen. Muss aber gestehen die Tofunudeln mit gebratenem Gemüse waren sehr lecker! Lustig war, dort sah ich auch ein älteres kanadisches Paar, das ich schon am Weingut und in der Pizzeria gesehen hatte. Dieses Mal unterhielten wir uns auch kurz.

Vorbei an schwimmenden Gärten fuhren wir zu unserem letzten Stopp, der Cat Monastery.

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Davon hat vielleicht der ein oder andere schon was gehört, es gibt am Inle-See ein Kloster in dem die Mönche die Zeit zwischen Meditieren, Essen und Beten damit verbringen Katzen Tricks beizubringen und sie z.B. durch Reifen (nicht brennend) springen lassen. Nun, als ich da war, lagen die Katzen nur faul rum. 🙂

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„Springen sollt ihr, nicht liegen!“

Es war erst halb Drei als wir die Cat Monastery verließen und somit war ich bereit 5.000 Kyat mehr zu bezahlen, damit wir erst heimfuhren und später wieder zu Sonnenuntergang zum See zurückfahren würden. Ach, zu erwähnen gilt noch, dass mir ein Mädchen, das in einem kleinen Boot saß eine lila Blume schenkte als wir an ihr vorbeifuhren, so freundlich die Leute hier.

Mein jungenhafter Kapitän brachte mich zurück, ließ mich aber irgendwo am „Hafen“ raus, so dass ich erstmal orientierungslos meinen Weg suche…er meinte zu mir ich solle um 17 Uhr wieder da hinkommen. Ja, wie wenn man nicht weiß wo das ist?! Dank Rumfragen fand ich das Hotel und die meinten, nee der Typ müsse zum Hotel kommen. Soll mir Recht sein. Ich schrieb Blog und saß im Garten, wo es WiFi gab. Dort traff ich lustiger Weise Chris aus Mandalay wieder. Er war 2 Tage von Kalaw aus zum See gelaufen und durch Zufall im selben Hotel abgestiegen. Er fragte mich auch, ob ich mit ihm und seiner Wandergruppe essen gehen wollte, aber ich war schon wieder kurz davor meine Bootstour fortzusetzen.

Oh, ich kann euch sagen, mein Kapitän war so gar nicht glücklich drüber gewesen, dass er mich abholen musste und sprach kein Wort mit mir. Wir fuhren also schweigend auf den See und hielten so dämlich, dass ich leider nicht so tolle Fotos machen konnte mit einem tollen Einbeinruderer vorm durch die Sonne gelbgefärbtem See, da hat Henno schönere Bilder. 🙂

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Zwar manövrierte er noch ein wenig als ich ihn drum bat, aber das wurde alles nix. Trotzdem hatte mir der Sonnenuntergang gefallen, es waren nämlich außer uns nur noch zwei weitere Touristenboote auf dem See. Und eigentlich dachte ich schon, wir fahren jetzt zurück. Als auf einmal ein Einbeinruderer auf mich zugerudert kam und Posen machte.

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Natürlich wollte er dafür Geld, aber da war es mir wert. Ich hab dem Mann ein paar Dollar und wir fuhren zurück zum Ablegesteg. Dieses Mal fand ich auch heim nach der Anweisung „jus straight“ (ach echt?) und holte Ole in seinem Hotel ab. Durch Zufall waren wir nämlich zur selben Zeit am Inle-See. Wir gingen in die selbe Pizzeria in der ich am Vorabend war und gönnten uns eine Flasche Weißwein von Red Mountain.

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Dort traffen wir auch das holländische Pärchen wieder, unterhielten uns kurz mit den beiden und entschieden dann zum Biertrinken wo anders hinzugehen. Am Night Market setzten wir uns in eine dieser typischen Bierhallendinger auf Mini-Plastikstühle und blieben bis sie zumachten. Wir dachten schon, nun gehen wir halt heim, mein Flug war am nächsten Tagu auch relativ früh, aber es sollte anders kommen. Wir hörten Musik, folgten ihr und fanden wieder so ein Plastikstuhlbierding. 🙂 Der Abend war ein voller Erfolg, wir waren die Attraktion der Einheimischen und mein iPad ebenfalls, das in Beschlag genommen wurde von einem etwa 8-jährigen Jungen, der sehr schnell erfasste wie das Gerät funktioniert.

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Es war soo lustig, aber natürlich wurde es viel zu spät. Super, wenn man am nächsten Tag früh raus muss. Auf dem nach Hause Weg waren wir wieder etwas orientierungslos und manche Wege waren uns durch Straßenhunde versperrt, bis wir auf einmal vor meinem Hotel standen. Oh, die waren begeistert als ich sie wach klingelte. Am nächsten Tag ging es dann zum wunderschönen Ngapali Beach, dazu dann bald mehr.

Nachtrag

Danke an mein liebes Bruderherz, der bemerkte, dass ich die Enten vergass. Ach nein, das mir so was passieren konnte. Nun die Enten watschelten immer fröhlich über das Hotelgelände und wurden mit einer Art Gießkasse mit Wasser versorgt. Danach wurden sie in einen großen Pflanzenkübel gesetzt und mit Reis gefüttert. Die armen Tiere, war kurz davor PETA anzurufen! Nun ja, die Enten fanden Reis wohl gut, weil sie danach aneinander gekuschelt, anscheinend glücklich, ein Schläfchen hielten. 🙂

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