Casabindo: Toreo de la Vincha

So, nun komme ich endlich zur Auflösung des lang gehegten Geheimnisses weshalb ich denn noch länger in Humahuaca geblieben bin. Am 15. August findet nämlich im kleinen Dorf Casabindo jedes Jahr ein seltsames Schauspiel statt. Stierkämpfe sind in Argentinien (an dieser Stelle Applaus dafür!) schon lange verboten, aber zu Mariä Himmelfahrt versuchen sich in Casabindo jährlich Männer jeden Alters daran sich mit den Stieren zu messen. Das Ziel ist es dem Stier, der an seinen Hörnern ein rotes Band mit drei eingearbeiteten Münzen trägt, dieses zu entreißen. Dabei steht den Toreros nur ein rotes Tuch zur Ablenkung des Stieres zur Verfügung. Wem es gelingt, der darf das Band anschließend der Jungfrau Maria opfern. Dem Stier passiert bei dem ganzen nichts, außer das er sich vielleicht fragt warum andauernd jemand mit einem roten Tuch vor seiner Nase rumwedelt.

Da ich in der Nähe von Casabindo war, dachte ich mir, dass es bestimmt interessant ist bei so einem Fest mal dabei zu sein, also habe ich mich dem Ausflug, den das Hostel organisiert hat, angeschlossen. Sehr früh ging es los, da die Fahrt ca. 3 Stunden dauern sollte. Casabindo ist gar nicht so weit von Humahuaca, allerdings ist die Straße eher bolivianischer Qualität und deshalb dauert der Weg doch etwas länger. Aus unserem Hostel sind eigentlich fast alle mit: Jan, die drei Engländer und ich. Um 6:30 Uhr klingelte unser Wecker, denn wir sollten um 7:00 Uhr abgeholt werden. Sehr zu unserem Unmut kam der Fahrer eine halbe Stunde zu spät, sonst ja kein Problem, aber die hätten wir auch schlafen können. Aber gut, nach dem Einsammeln weiterer Gäste aus anderen Hostels ging es dann los zu unserem kleinen Ausflug. Auf der Fahrt habe ich noch einmal ein wenig geschlafen und die drei Stunden gingen ziemlich gut rum und da waren wir dann auch schon:

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Angekommen in Casabindo

Nun geht das eigentliche Spektakel erst um 15 Uhr los, wir waren aber schon um 11 Uhr an unserem Ziel angekommen. Der Grund dafür war, dass es nicht soo viele Sitzplätze um die Arena gab und wir deshalb unsere Plätze freihalten mussten. Wie ich später erfahren habe, hat das Ganze sogar Eintritt gekostet 25 Argentinische Pesos, nur dass ich die nicht bezahlt habe, muss da gerade auf Toilette gewesen sein als die Dame mit den Eintrittskarten rum ging.

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Die Arena

Die Zeit habe ich mir dann mit einer meiner Lieblingsbeschäftigung vertrieben: essen. Sehr leckere Tortillas gabs da zu essen, in diesem Fall waren das Teigtaschen gefüllt mit Käse und Schinken, sehr zu empfehlen. Außerdem gab es noch Waffelrollen gefüllt mit Dulce de Leche – yummy. Zu bemängeln war, dass die Waffel in der Mitte nicht mit Dulce de Leche gefüllt war! Aber gut, dafür war sie echt groß und hat nur 5 Pesos gekostet. Auf meinen Antrieb hin, sind Adrian und ich dann auch mal los und haben Bier gekauft. Was gar nicht mal so leicht war, denn erstens gibt es hier standardmäßig eher größere Bierflaschen, sprich 1 Liter (undhandlich) und zweitens wollte mir die Dame die Flaschen nicht mitgeben, weil es Pfandflaschen waren. Bis wir ihr dann erklärt haben, dass wir den Pfand auch bezahlen und sie uns den wiedergibt, wenn wir die Flaschen zurückbringen, verging etwas Zeit. Am Ende hatten wir aber drei kühle Flaschen Bier und ich war glücklich. 🙂 Ich dachte ja eh bei diesem Fest wird mehr getrunken… es blieb unglaublicher Weise bei den drei Bier und die haben wir auch noch geteilt. Aber so ging die Zeit wenigstens ein wenig rum…

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Die Reisegruppe: Adrian (links), Jan (rechts), zwei argentinische Mädels aus dem Bus (unten)

Auf unserem Weg zur Bierbeschaffung hatten wir Glück, denn der Umzug zur Ehrung der Jungfrau Maria fing gerade an und nahm seinen Weg durch das kleine 150 Seelendorf.

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Der Umzug zu Ehren der Virgen Maria

Und dann ging es endlich los! Die Toreros waren leider nicht wirklich festlich angezogen, sondern stellten sich dem Stier in eher alltagstauglicher Bekleidung. Die Stimmung und der Moment als der erste Stier in die Arena gelassen wurde, war dann schon besonders. Allerdings hatte das arme Vieh mehr Angst als der Torero und ist ständig zurück zum Tor, um aus der Arena zu flüchten. 🙂

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Mögen die Spiele beginnen

Der Torero hat es dann auch geschafft dem Stier das Band mit den drei Münzen abzunehmen und das Tierchen wurde danach wieder zurück zu seiner Herde geführt. Nun ist es schon interessant zu sehen wie der Mensch doch tickt, denn man hat sich schon irgendwie gewünscht, dass jetzt mal was passiert und der Stier in Angriffsstellung übergeht. Gleichzeitig war auch interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Stiere waren, denn manche sind sofort auf den Torero los gestürmt, andere hat das Ganze gar nicht gekümmert. Hier mal ein paar der spektakuläreren Bilder der Geschehnisse:

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Ich kann beruhigen: niemandem ist was ernsthaftes passiert

Unter den Toreros war auch ein Tourist, den man sehr eindeutig an seiner Kleidung identifizieren konnte. Auch der hat es überlebt, nur seine Hose ist durch eines der Hörner des Stieres aufgerissen worden und er hat eine Schramme am Oberschenkel hinzugefügt bekommen. Ansonsten sahen die Zusammenstöße Stier – Mensch manchmal doch echt böse aus, aber immer wenn einer der Toreros am Boden lag und der Stier auf ihn los ging, sind andere Toreros gekommen die den Stier wieder abgelenkt haben. Beeindruckend war, dass ein 14-jähriger ebenfalls mitmachen durfte (bei den oberen Bildern ist er auf Bild 1 zu sehen). Sein Stier war aber auch noch klein und hatte noch nicht so wirklich große Hörner. Wenn ich mich recht erinnere, wurde auch allen Stieren das Band abgenommen.

Das Ganze war schon außergewöhnlich zu sehen und hat Spaß gemacht, wobei nach dem 6. Stier die Szenerie doch wiederholend ist. Zudem saßen wir den ganzen Tag in der Sonne, weshalb wir wohl alle etwas rot nach Hause gekommen sind. Nachdem das Fest vorbei war, habe ich noch schnell ein paar Souvenirs gekauft, das Bier zurück gebracht und wir machten uns pünktlich auf den Nachhauseweg. Im Hostel habe ich mich dann ziemlich direkt ins Bett gelegt, am nächsten Tag sollte ich nämlich endlich meine Weiterreise nach Tilcara antreten.

Tilcara I: „No Hay“

Nachdem ich am gestrigen Tag ja eher untätig war, stand an diesem Tag doch einiges auf dem Programm. Da wir am nächsten Tag einen Ausflug mit dem Hostel geplant hatten, bin ich allerdings nur für einen Tagesausflug nach Tilcara gefahren und habe abends wieder in Humahuaca übernachtet.

Jan, den ich aus dem Hostel kannte, hatte an dem Tag ebenfalls vor sich Tilcara anzuschauen, allerdings wollte er die Wanderung zum Garganta del Diabolo (einem Wasserfall) laufen, so dass wir erst einmal nur gemeinsam Bus gefahren sind. Nach dem Frühstück hatten wir gerade den Bus verpasst, so dass wir 40 Minuten am Busbahnhof warten mussten. Die Zeit beim Warten und die 1-stündige Busfahrt haben wir aber gut rumbekommen, da Jan unbedingt Deutsch lernen möchte und wir so zusammen fließig Verben konjugiert haben. 🙂

In Tilcara angekommen, sind wir zunächst zu den Pucará Ruinen. Da Jan ja Spanier ist und dunkelhaarig war, hat uns der Pförtner für Argentinier gehalten und wir mussten nur 15 Pesos Eintritt bezahlen, anstatt 30 wie es eigentlich für nicht Südamerikaner der Fall gewesen wäre. Allerdings ist Argentinien jetzt kurzzeitig für mich günstig, da ich bei einer Freundin von Adrian Dollar gewechselt habe und das zu einem echt guten Kurs. Da die Argentinier irgendwie keine Fremdwährung besitzen dürfen, bekommt man auf dem Schwarzmarkt aktuell für Euro und Dollar unverschämt gute Wechselkurse. Hätte ich mal dran gedacht in Bolivien noch mehr Dollar abzuheben… – das nur als kleine Zusatzinformation, falls jemand demnächst vorhaben sollte ins das wunderschöne Argentinien zu reisen.

Aber zurück zu den Ruinen, die eine rekonstruierte präkolumbianische Festung war.

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Der Weg zu den Pucará Ruinen

In den bereits erwähnten 15 Pesos ist sowohl der Eintritt zu den Ruinen, einem Museum und dem botanischen Garten direkt vor den Ruinen inkludiert. Der botanische Garten ist allerdings mehr ein Kaktusgarten. 🙂

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Der botanische Garten in Tilcara

Die Rekonstruktion der Ruinen ist an manchen Stellen allerdings recht frei interpretiert worden und am Standort der Plaza, die dort hingehören würde, steht ein Denkmal für die Archäologen, die Pucará entdeckt haben.

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Das „fragwürdige“ Denkmal

Trotzdem hat man von den Ruinen aus einen wunderschönen Ausblick und das Laufen durch die riesengroßen Kakteen hat Spaß gemacht.

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Der Weg, die Kakteen, Jan & ich

An dem Platz wo das letzte Foto entstanden ist, hat Jan dann Hobbyfotograf gespielt und sämtlichen Touristen angeboten hat sie zu fotografieren, haben wir da oben einige Minuten zugebracht. Auch wenn der Himmel sehr sehr blau ist und die Sonne geschienen hat, da oben wars dann doch ganz gut windig. So dass wir uns dann an den Abstieg gemacht haben. Auf dem Weg zu den Ruinen überquert man eine Brücke und an dieser geht auch der Weg zum Garganta del Diabolo ab, so dass wir dann da doch gemeinsam in diese Richtung hochgelaufen sind.

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Die Brücke – kreativere Bildunterschrift hab ich grad nicht

Nach einem stetig bergauf gehenden Weg kamen wir dann zu einem Schild, das uns sagte, dass es bis zu unserem Ziel noch 4 Kilometer wären, also haben wir das sein lassen und sind stattdessen dem Autoweg zum Garganta del Diabolo gefolgt und haben von dort Fotos von der Aussicht gemacht.

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Noch mehr Aussicht auf Tilcara & Umgebung

Auf einem eher inoffiziellen Weg sind wir den Berg dann wieder heruntergestiegen und haben Caravana de Llamas einen Besuch abgestattet. Das ist ein Touranbieter, der Trekking mit, ja welch Überraschung, Lamas anbietet. Jan hatte sich mittlerweile auch gegen die Wanderung und für die Lamas entschieden. 🙂 Lamas kann man allerdings nicht reiten, sie tragen nur die Ausrüstung der Wanderer. Ich hatte vorher schon mit der Agentur geemailt und da sie keine längeren Trekkings an meinen möglichen Terminen hatten, haben Jan und ich dann das 90-minütige Tilcara & Umgebungspaket gebucht. Das hatte zeitlich perfekt gepasst, denn wir hatten noch 1,5 Stunden Zeit bis wir bei den Lamas zurück sein mussten und konnten so an der Plaza Tilcaras was essen.

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Die Kirche an der Hauptplaza in Tilcara

Bei einem Restaurant, das uns der Besitzr der Lamaagentur empfohlen hatte, sind wir dann eingekehrt. Und nun kommen wir auch zur Erklärung der Headline, denn als wir bestellen wollten, kam zu allem was Jan wollte „no hay“, zu Deutsch „haben wir nicht“, außerdem musste die Kellnerin jedes Mal erst in die Küche gehen und nachfragen, ob den das ein oder andere Gericht verfügbar wäre. Irgendwann hatte Jan dann was gefunden und als ich bestellen wollte, hieß es gleich beim ersten Versuch „no hay“, daraufhin habe ich dann gefragt, was sie denn hätten, das musste die Frau auch lachen. Am Ende gab’s Carne Milanesa für mich, ist im Endeffekt ein Schnitzel, sehr sehr dünn geklopft mit Pommes. Das Essen war lecker und danach sind wir wieder los zu den Lamas. 🙂

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Bei Caravana de LLamas

Jan war sich noch einen Kaffee holen und kam etwas zu spät (die Südländer…), naja, aber am Ende hat jeder sein Lama zugeteilt bekommen. Meines hieß Churu, hoffe ich schreibe das richtig, das ist Quechua und heißt „gut“. Wir haben auch echt gut zusammen gepasst, denn Churu hat die ganzen anderthalb Stunden über vor sich hin gemuht. Also, nicht richtig gemuht, so wie Lamas halt muhen, aber er war zumindest nicht still.

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„Mein“ Lama: Churu

Ich muss gestehen so viel habe ich bei der kleinen Wanderung von der Landschaft gar nicht mitbekommen, weil ich das so toll fand mit meinem Lama durch die Straßen zu laufen. Das hat wirklich richtig Spaß gemacht und für 150 Pesos fand ich das auch okay. Deshalb gibt es an dieser Stelle gar nicht so viel zu erzählen, sondern wir lassen mal die Bilder sprechen.

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Beim Lama Trekking

So sieht es übrigens aus, wenn das Lama mit seinem Touristen Gassi geht:

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Nach der Rückkehr auf den kleinen oder eher großen Lamabauernhof, gab es für alle noch Snacks und Getränke. War richtig lecker, es gab richtigen Käse, den dieser Bauernhof selbst herstellt, getrocknete Bananen, Nüsse und natürlich Mate. Das ist, glaube ich, für jeden Argentiniern Pflicht immer seinen Matebecher, Trinkhalm und heißes Wasser dabei zu haben. Man brüht den Tee super heiß ohne Filter auf und trinkt dann, das Becherle wird dann in der Runde weiter gegeben. Das Zeug schmeckt super bitter, aber ich hatte schon gelesen, dass man seinen Mate beim ersten Mal hasst und ihm danach verfällt. Mal schaun, bisher habe ich keinen mehr getrunken. 🙂

Nach dieser wirklich sehr netten Nachmittagsbeschäftigung haben wir dann einen Bus zurück nach Humahuaca genommen. Leider saßen mit uns im Bus zwei Halbstarke, die in einer Lautstärke schlechte Musik gehört haben, dass ich leicht grundaggressiv wurde. Mein Versuch mit Slipknot und meinem iPhone gegen-Musik zu machen, ist leider kläglich gescheitert. Naja, zu Hause wieder angekommen, war es mittlerweile schon 20 Uhr. Die freudige Nachricht: Adrian kocht, die unfreudige: es wird ca. 23 Uhr – grummel, naja beschwert man sich ja nicht, aber eigentlich hätte ich auch direkt ins Bett fallen können. Am nächsten Tag hieß es auch wieder unverschämt früh raus, denn da sollte unser Ausflug zu einem besonderen Ereignis stattfinden…

Humahuaca: schöner geht’s fast nicht

Wo war ich stehen geblieben beim letzten Mal, ach ja: Traum. 🙂 Die Tatsache, dass ich anstatt einer Nacht nun insgesamt 5 Nächte hier im Hostel La Humahuacasa geblieben bin, spricht wohl schon für sich. Am Busbahnhof hat mich Maggie angesprochen und wir wollten beide in das besagte Hostel und ab dem Moment haben wir uns so gut verstanden, dass es eine Schande ist, dass wir in exakt entgegengesetzte Richtungen reisen und nur in Humahuaca (ja, es ist ein unaussprechlicher Name!) gleichzeitig waren. Bei unserer Ankunft begrüßte uns Adrian, Schweizer, der für ein halbes Jahr in Argentinien im Hostel bei einer Freundin, der Besitzerin Paula arbeitet und das restliche Jahr in der Schweiz verbringt. Schön war es alles auf Deutsch erklärt zu bekommen. Da Maggie und ich beide Hunger hatten sind wir erstmal los, um was zu Essen und uns über unsere Reiseziele auszutauschen. Bei leckeren Empanadas habe ich ihr so ziemlich alle Highlights meiner Reise erzählt und sie hat mir verraten wo ich in Salta Dollars zu einem guten Kurs wechseln kann.

Danach haben wir uns aufgemacht, um die Stadt zu erkunden. Vorbei gekommen sind wir dabei an der Iglesia Catedral Nuestra Sra. de la Candelaria und der hübschen kleinen Plaza in Humahuaca. Gleich neben der Kathedrale steht das „geschmacklose“ Monumento a los Héroes de la Independencia – wirklich hübsch ist es wahrlich nicht, aber dafür von einem Bildhauer aus Tilcara entworfen worden – Tilcara, war das kleine Städtchen in dem ich aus Versehen vorher gelandet war.

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Erste Eindrücke aus Humahuaca

Im Humahuaca gibt es einen hübschen Aussichtspunkt bei einem alten Friedhof, von dem aus wir uns den Sonnenuntergang angeschaut haben. Natürlich mussten wir bis dort erst noch ein Stückerl laufen, natürlich auch bergauf und da wir beide echte Orientierungsprofis waren, haben wir uns erst noch mal kurz verlaufen. Aber am Ende konnten wir den Sonnenuntergang von unserem Plätzen der Virgen de la Medalla Milagrosa aus genießen. Mit dem Untergehen der Sonne wird es hier aber schlagartig kalt, so dass wir uns schnell auf den nach Hauseweg gemacht haben.

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Der Weg & der Sonnenuntergang

Im Hostel war zu dieser Zeit noch eine französische Familie bestehend aus der Mutter Silvie, dem Sohn Felix und dem anderen Sohn Quentin, der 6 Monate in Buenos Aires verbracht hat und gerade Besuch von seinen Lieben hatte. Außerdem war noch ein französisches Pärchen da. An diesem Abend haben die Franzosen eine Suppe und Tortilla gekocht, bei der wir mitessen durften. Der Abend war unwahrscheinlich nett, wir haben Karten gespielt, uns unterhalten und viel gelacht. Richtig toll. 🙂 Am nächsten Tag sind Maggie und ich dann abgeholt worden, um uns die Ruinen Coctaca anzuschauen. Das sind uralte Inkaterrassen, von denen aber nicht mehr so viel übrig ist, dennoch war es eine nette Vormittagsbeschäftigung.

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An den Coctaca Ruinen

Beeindruckend sind diese unwahrscheinlich alten Kakteen, die die Landschaft hier säumen. Generell bin ich total überrascht wie wunderschön es hier ist, ich habe Argentinien schon in den ersten Tagen komplett in mein Herz geschlossen und freue mich, dass ich hier noch 5 oder 6 Wochen länger habe – daran merkt man, ich habe Chile nun ganz aus meinem Plan gestrichen. Muss ja auch ein Land geben, das ich noch gar nicht gesehen habe.

Nach unserem kleinen Vormittagsausflug sind wir wieder zurück ins Hostel gegangen. Ich habe meine Blog geschrieben und mit Adrian Chorizo mit Kartoffelbrei aus dem Restaurant nebenan gegessen. Denn um 15.00 Uhr wurden wir wieder von „unserem Fahrer“ abgeholt und sind los zur Quebrada de Humahuaca. Die Quebrada ist die gesamte Landschaft hier rund um die Orte Humahuaca, Tilcara, Pucamarca und Jujuy und sie besticht durch die einzigartige Zackenform, die an Haifischzähne erinnert und das Farbenspiel der Berge.

Da nur wir zwei an diesem Tag auf sind, um uns dieses Naturschauspiel anzuschauen, sind wir mit einem älteren Pärchen zusammen erst zu deren Dorf gefahren. Dorf ist gut – es waren ziemlich genau 6 Lehmhütten im Nirgendwo. So idyllisch das mancher finden möchte, wenn ich da wohnen müsste, würde ich mich erschießen.

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Im Nirgendwo

Danach ging es dann zum Aussichtspunkt, um den Cerro de 14 colores zu bestaunen. Der Berg hat gar keine 14 Farben, war aber dennoch äußerst beeindruckend und wunderschön.

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Quebrada de Humahuaca – unter anderem: Der Berg mit 14 Farben

Im Hostel zurück gekommen, wurde beschlossen wieder für alle zu kochen. Das waren in dem Moment nur Maggie, Adrian und ich. Es gab Nudeln mit feinstem argentinischen Fleisch in Paprikasause, sehr lecker. Zu später Stunde klingelte es dann und Jan (Barcelona), Martina (Buenos Aires) und Dani (Ecuador) sind angereist. Maggie und ich haben uns danach mit Finya.de amüsiert, das kennen ja wahrscheinlich eh alle, aber es ist äußerst amüsant zu sehen wer sich da so anmeldet. Nur warum man sich den Nickname Bratschlauch oder Volleybear gibt, hat sich mir nicht erschlossen…irgendwann sind wir dann aber doch in die Heia. Kann jetzt aber sagen, dass in Frankfurt und Umgebung definitiv nix brauchbares männliches in diesem Portal vertreten ist.

Der nächste Tag fing traurig an, denn Maggie ist abgereist. Ich wollte eigentlich weiter nach Tilcara, aber fand die Möglichkeit einfach im Hostel in der Sonne zu liegen dann doch reizvoller. Mittags habe ich mich dann aber doch aufgemacht, um Geld abzuheben. Vor der Bank habe ich dann Martina aus dem Hostel getroffen, die ein wenig alternativ angehaucht war…so mit selbstgemachtem Schmuck verkaufen und ständig auf der Panflöte rumpusten. Sie war aber ganz nett, nur muss ich sagen, dass meine Motivation Konversation rein in Spanisch zu führen, gerade eher unteres Niveau erreicht hat und ich deshalb mit ihr nicht so viel geredet habe. Außerdem habe ich ein echtes Problem den argentinischen Akzent zu verstehen, weshalb ich hier doch öfters mal nachfragen muss, wenn mir was erzählt wird. Mit Martina bin ich dann aber das Indiomonument auch einmal hochgelaufen, um eine hübsche Aussicht auf Humahuaca zu haben.

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Die Aussicht vom Monumento a los Héroes de la Independencia

Hinter dem Monument sind wir durch Zufall auf den lokalen Friedhof gestoßen und Maria fand es eine super Idee den mal zu besichtigen. Im Endeffekt war das eine sehr interessante Erfahrung. Die Gräber bestehen hier aus kleinen oder auch größeren Häuschen, die mit Plastikblumen geschmückt sind, dadurch wirkt alles aber ein wenig freundlicher und bunter als bei uns zu Hause.

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Argentinischer Friedhof

Durch Zufall haben wir auf der Plaza dann noch Dani getroffen, die mit Jan Iruya, eine weitere Stadt im Nordwesten Argentiniens, die sehr schön sein soll, besucht hatte. Zu Dritt haben wir uns dann 15 Empanadas gekauft und uns an die Plaza gesetzt. Dort hatte ich dann einen neuen Freund, der so lange mein Freund war, bis es nichts mehr zu Essen gab…

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Unloyales Vieh

Zu den recht leckeren Empanadas hatte ich dann eine Coca Cola Life. Diese Cola besteht komplett (angeblich) aus natürlichen Zutaten und das Besondere: das Label ist grün! Argentinien ist für Coca Cola ein Testmarkt für das Getränk und wenn es gut läuft, wird es weltweit eingeführt.

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Neue „grüne“ Cola

Die Mädels sind dann noch an der Plaza geblieben und ich habe mich wieder dem Sonnen gewidmet. Immerhin hatte ich dann ja doch ein wenig was an dem Tag gemacht und mir den Friedhof angeschaut. Eigentlich hatte ich auch schon mein Hostel für Tilcara gebucht, aber aufgrund eines Ereignisses zwei Tage später, wollte ich dann doch im Hostel in Humahuaca bleiben. Dazu dann in einem der nächsten Berichte mehr. Ehrlich gesagt, kriege ich alles danach zeitlich nicht mehr so richtig auf die Reihe, aber ich meine, dass ich an diesem Abend mit Adrian los bin, um für das Abendessen einzukaufen. Unsere WG hatte sich übrigens mittlerweile ein wenig verändert, Dani und Martina waren abgereist, dafür hatten wir drei Engländer (2 Jungs, 1 Mädel) dazubekommen. Irgendwie hatte an dem Tag aber alles zu, was wir brauchten, so dass Adrian später noch mal alleine los musste. Da habe ich mich dann aber geweigert mitzugehen, da es an diesem Abend so **kalt war. Wir hatten nachts angeblich auch Minus 15 Grad draußen, zum Glück gabs eine Heizung im Dorm.

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Gekocht wurde dann direkt über dem Feuer des Kamins, gegessen aber erst gegen halb Zehn. Ernsthaft, das ist zu spät für mich, zum Glück hatte ich nocn Schokolade, die ich vorher essen konnte! Dennoch hatte mein ganzer Aufenthalt in Humahuaca etwas von einer WG und ich habe mich dort einfach super wohlgefühlt. Weshalb ich am nächsten Tag zwar nach Tilcara bin, aber nicht dort übernachtet habe. Dank E-Mail konnte ich meine Reservierung ohne Probleme ändern. Und somit schließt mein Bericht über mein erstes Ziel in Argentinien.

Tupiza: Wild Wild West

Nachdem ich ja mitten in der Nacht in Tupiza angekommen war, bin ich nach 4 Stunden Schlaf wieder aufgestanden, um das Frühstück in Anspruch zu nehmen. Was soll man sagen, es war typisch bolivianisch: Brot, Margarine, Marmelade (aber wie süß), Kaffee, Joghurt und eine Banane, die aber meiner Meinung nach noch etwas länger hätte an der Staude hängen können.

Nach diesem kulinarischen Highlight habe ich mich erstmal wieder hingelegt. 🙂 Zur Mittagszeit hat mich dann aber doch der Hunger nach draußen getrieben und in meiner Straße war ein italienisches Restaurant in dem es doch eine recht annehmbare Pizza gab. Danach habe ich mich aufgemacht, um Geld abzuheben. Gar nicht mal so einfach hier, 3 Automaten und keiner wollte mir Geld geben. In meiner Verzweiflung bin ich zur Prodem Bank, eine rein bolivianische Bank, die aber bei Vorlage einer Kreditkarte Geld auszahlt. Nur hatte ich meinen Pass nicht dabei, weshalb ich noch mal wieder kommen sollte – mit Pass. Das hat mir aber so gar nicht gepasst, also habe ich den einen Automaten doch noch mal mit meiner Mastercard probiert und das ging dann plötzlich. Sehr erleichtert habe ich mir dann auf der Plaza Independencia einen frischen Orangensaft gegönnt für 3,50 Bolivianos, also ca. 40 Cent. Danach habe ich noch mal schnell in der Postfiliale reingeschaut und Postkarten gekauft, das Porto nach Europa ist mit einem Euro so billig, da schreibt man doch gerne mal an die Lieben zu Hause. Die kleine Plaza ist recht hübsch und voller Leben, es werden Zeitungen verkauft, Schuhe geputzt oder musiziert.

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Nach meinem kleinen Spaziergang durch das Stadtzentrum habe ich mich aufgemacht zum Aufstieg des Cerro Corazón de Jesús gemacht, einem Aussichtspunkt Tupizas. Natürlich bin ich erstmal auf den falschen Berg draufgeklettert, ich hatte mich auch schon gewundert, dass der Weg so gar nicht begehbar ist. Nicht dass auf dem richtigen Berg eine riesengroße weiße Jesusstatue stehen würde, die mir den richtigen Weg gewiesen hätte… aber auch ich habe es noch an diesem Tag geschafft.

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Cerro Corazón de Jesús

Muss aber gestehen, oben war ich doch ziemlich aus der Puste. Tupiza liegt auch auf irgendwas über 2.000 Meter und eigentlich müsste ich die Höhe ja mittlerweile ein wenig gewöhnt sein. Oben angekommen hat man wirklich einen hübschen Ausblick, wenn nicht der gesamte Aussichtspunkt besprüht wäre – aber das ist hier generell ein Problem: kein Respekt vor Kultur auf diesem Kontinent.

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Die Aussicht auf Tupiza

Nach meinem kleinen Ausflug bin ich wieder zurück ins Hostel und habe meinen Nachmittag mit Postkarte und Blog schreiben verbracht. Zum Abendessen bin ich der Reisebibel Lonely Planet gefolgt und habe im Tú Pizza Nudeln gegessen, leider kann man diesen Tipp getrost aus dem Büchlein streichen, hat sich nicht gelohnt. Für den Nachtisch habe ich dann verzweifelt versucht ein Snickers käuflich zu erwerben, in einem kleinen Shop wurde ich dann auch fündig, die Dame hat alles mögliche an Dosenwaren und Süßigkeiten verkauft. Am Verkaufstresen hat dann ihr 12 Jahre alter Sohn ein Huhn zerlegt, sehr ansprechend. Das erste Mal in meiner gesamten Zeit hier in Südamerika habe ich dann mal den Fernseher eingeschaltet, was super war, denn es gibt hier jede Menge amerikanische Fernsehsender, die auf englisch senden mit spanischem Untertitel. 🙂

Am nächsten Tag stand dann mein 7-stündiger Reitsausflug an. Ich kam ja schon vorher irgendwann von alleine drauf, dass sieben Stunden auf einem Pferd evtl. zu gewissen Schmerzen führen könnte, aber da hatte ich schon gebucht und gezahlt. Mein Guide Orlando, 20 Jahre jung, hat mich auch fast pünktlich im Hostel um 10.00 Uhr abgeholt. Nach einem kurzen Fußweg standen da auch schon die Pferdchen: Moro, ein weißes war meines und Domino, dunkel war Orlandos.

Und los ging es, gemütlich im Schritt durch die wunderschöne Landschaft Tupizas. Nur wegen der kommt man eigentlich her, und man fühlt sich wie im wilden Westen – zumindest stell ich es mir so vor.

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Auf dem Weg hoch zu Ross

Wir haben auf unserem Weg noch eine Gruppe Reiter plus Guide an der Puerta del Diablo getroffen, 2 Franzosen mit denen ich mich auf spanisch und sogar englisch unterhalten habe. Ab diesem Treffen sind unsere Gruppen dann zusammen geritten.

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Puerta del Diablo

Zwischendurch war dann auch mal Trab angesagt, und ernsthaft: das war so anstrengend. Es war aber zum Aushalten bis man dann mal vom Pferdle abgestiegen ist und merkte, dass man ganz komisch läuft. Am Cañon del Inca haben wir dann Mittagspause gemacht. Dort ging allerdings so ein Wind, dass die Tupperdose mit meinem Essen am Ende leicht gefüllt war mit Sand.

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„Leichter“ Wind

Aber das Essen war wirklich lecker, Reis (ok, der is halt obligatorisch), Frikadellen und ein Spiegelei, konnt ich mich nicht beschweren. War aber schwierig zu essen mit Wind, so dass wir uns irgendwann hinter eine verfallene Ruine gesetzt haben – so viel besser wars da aber auch nicht. Ab dem nächsten Moment wo ich wieder auf dem Getier saß, fing schon langsam meine Oberschenkelinnenmuskulatur (tolles Wort, benutzt man viel zu selten im aktiven Sprachgebrauch) an zu rebellieren, aber es lagen ja noch ein paar Stunden vor uns…

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La Torre

Die Landschaft war wirklich sehr schön, aber immer wenn der Trab wieder anstand, hatte ich doch schon leichte Probleme mich auf dem Tier zu halten, meine Kraft war einfach weg. Galopp ging, das hat richtig Spaß gemacht, aber so ein Pferd wird ja auch irgendwann wieder langsamer. Wie ihr seht ich habe es aber überlebt.

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Ach ja, durchs Wasser gings auch!

Am Ende war ich wirklich erleichtert, als wir wieder am Ausgangspunkt ankamen. Die Franzosen hatten sich kurz vorher in eine andere Richtung verabschiedet und ritten davon. Nicht so toll fand ich allerdings, dass ich dann alleine zurück zum Hostel laufen musste, als ob ich mir den Weg gemerkt hätte?! Habe ihn aber gefunden und war schon stolz auf meinen Orientierungssinn, vielleicht hat der ja auch was von der Reise und bessert sich. Im Hostel angekommen, hab ich mich erstmal nur hingelegt. Zum zweiten Mal an diesem Tag musste ich dann duschen, denn ich war von oben bis unten voll mit Staub. Danach hab ich es tatsächlich noch zum Post Office geschafft, um die Karten abzugeben, denn der Plan war am nächsten Tag nach Argentinien weiter zu reisen, wo sie mir meine bolivianischen Karten wohl kaum transportiert hätten. Gott, mir tat alles so weh beim Laufen – ja, ihr dürft denken, dass ich pinze, aber es war schlimm! So! Zum Abendessen bin ich wieder in mein italienisches Restaurant gegangen und habe dort auch mal Nudeln in Käsesauce probiert, waren um Längen besser als in der Lonely Planet Empfehlung und billiger. Den Abend habe ich dann mit vier Folgen „The Bachelor“ aus den USA, Staffel 14 ausklingen lassen, hach Trash TV, is auch mal schön nach vier Monaten.

Dann kam der nächste Morgen: der Wecker klingelte um 6:30 Uhr, so früh weil ich am Abend vorher nicht mehr in der Lage war zu Packen. Ich war aber an diesem Morgen auch nicht in der Lage aufzustehen, ich hatte solchen Muskelkater in Beinen und Rücken, dass ich mich nicht bewegen konnte. Abgesehen davon war ich schlagskaputt und konnte mir nicht vorstellen, mit meinem 16-18 Kilo-Rucksack über die argentinische Grenze zu laufen. Hier gibt’s nämlich leider keinen Bus, der den Rucksack bequem über die Grenze fährt, während man selbst den Papierkram erledigt. Zumal hatte ich gelesen, dass die Grenze bei Villazón sehr chaotisch ist und die Argentinier manchmal Stunden benötigen, um das Gepäck zu checken. Kurzum: ich bin liegen geblieben, habe mich irgendwann aufgerafft zu fragen, ob ich noch eine Nacht länger bleiben kann und hab ich mich wieder hingelegt. Zum Frühstück hab ich es dann auch noch mal geschafft, aber ansonsten war mein Bett mein zu Hause für diesen Tag. Ich habe gelesen, diesem Blog ein paar sinnlose Kategorien zugefügt und Dinge erledigt, die ich schon lange vorhatte. Sehr erholsam und ehrlicher Weise sowas brauchts auch zwischendurch mal beim Reisen.

Allerdings hatte ich natürlich irgendwann Hunger, was doof war, denn Samstag Nachmittag hat hier fast alles zu. Ein Restaurant habe ich wieder verlassen, nachdem sie a) keine Cola Light hatten (stand auf der Karte) b) kein Wasser mit Kohlensäure (stand auf der Karte) und c) keine Lasagne. Wer sich übrigens denkt, warum die Frau ständig italienisch isst, ich kann leider auch mit der bolivianischen Küche nicht viel anfangen und ja, ich meide sie. Generell muss ich sagen, Bolivien hat wirklich wunderschöne Ecken, aber ich bin mit Bolivien und auch Peru nie so richtig warm geworden wie mit Kolumbien, das bisher immer noch mein absoluter Favorit in Südamerika ist.

Nun ja, abends bin ich dann wieder in mein Stammlokal, habe eine große Pizza und zwei Gläser trinkbaren Rotwein bestellt und mich danach wieder auf den Heimweg gemacht. Auf diesem habe ich noch schnell zwei Snickers gekauft. Eigentlich nicht erwähnenswert, außer dass hier keiner in der Lage ist ohne Taschenrechner zu rechnen. Die Dame war aber grad in Eile und hat deshalb im Kopf gerechnet anstatt den Taschenrechner zu suchen und somit hat sie mir spontan 15 Bolivianos zu viel rausgegeben. Vorher habe ich, wenn so was passiert ist, immer was gesagt, aber irgendwann war mir das dann auch zu blöd. Der Typ von der Pizzeria hatte sich sogar mit Taschenrechner verrechnet, aber gut dem habe ich 12 Bolivianos Trinkgeld da gelassen. Die Bolivianos mussten ja weg, dachte ich, da ich davon ausging, dass mir die keiner wechseln wird, wurde aber am nächsten Tag eines besseren belehrt. Früh bin ich an dem Abend ins Bett, denn für Sonntag stand der Grenzübertritt wirklich fest im Programm. Gepackt hatte ich nachmittags schon, so konnte ich bis 7 Uhr schlafen und habe mich nach dem Frühstück zu Fuß auf den 5minütigen Weg zum Busterminal gemacht. Das Hostel hatte ich auch schon am Tag vorher bezahlt und zu meiner positiven Überraschung kostete das Zimmer nur 7,50 € pro Nacht anstatt 10 €. 🙂

Zur Grenze nach Villazón kann man entweder mit dem Bus fahren, was ca. 2 Stunden dauert, aber auch nur 10 oder 15 Bolivianos kostet oder man nimmt ein kleines Microtaxi für 25 und ist in einer Stunde da. Am Bahnhof schreien einem Leute schon Villazón entgegen, nach 10 Minuten waren alle Plätze im Microtaxi besetzt und los gings Richtung argentinische Grenze.

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Mein Micotaxi

In Villazón haben mir schon gleich Leute versucht Bustickets zu verkaufen, aber davon habe ich Abstand genommen, am Ende gibts gar keinen Bus, das hatte ich schon von anderen gehört bzw. gelesen. Ca. 10 Minuten bin ich dann zur Grenze gelaufen und habe auf dem Weg für meine 200 Bolivianos noch 259 Argentinische Pesos bekommen, was ein Traumkurs war: denn 9 Bolivianos sind ein Euro, aber nur 6 Pesos entsprechen dem selben Wert. Deshalb war ich sehr positiv überrascht, dass ich so viele Pesos bekommen habe. Der Grenzübertritt war komplett unproblematisch, Bolivien hat mir meinen Ausreisestempel gegeben und Argentinien hat für mich den Imigrationszettel ausgefüllt und mir ein 90 Tage Visa gegeben. Ich mag Argentinien. 🙂

Schwieriger wars dann ein Taxi auf der argentinischen Seite zu bekommen, deshalb habe ich mir dann mit einem argentinischen Pärchen ein Taxi geteilt, das ebenfalls zum Busterminal wollte. Am Busbahnhof wurde ich, natürlich, gleich wieder angesprochen, ob ich nach Salta will. Ich wollte aber nach Humahuaca, was nur 2,5 Stunden von der Grenze entfernt ist. Zu meinem Glück, ein Bus fuhr gerade los in diese Richtung und noch besser ich konnte mein Ticket mit meinen letzten Bolivianos bezahlen.

Nicht so schön war, dass mir keiner Bescheid gesagt hat, als wir in Humahuaca angekommen waren. Irgendwann bemerkte ich, dass wir durch Städte fahren, die hinter Humahuaca liegen. Panisch habe ich den Busfahrer und seinen Hansel gefragt, was da los ist. Das Gespräch war äußerst sinnlos und am Ende hieß es in „20, 30 Minuten“ wären wir dort. Ich habe das komplett nicht verstanden, weil das geografisch einfach keinen Sinn gemacht hat. Tja, meine Intuition hat mich nicht getäuscht, die haben mich dann einfach in Tilcara, 42 km entfernt von Humahuaca rausgelassen und ich durfte zum Busterminal laufen und mir ein neues Ticket von Tilcara nach Humahuaca kaufen. Super! Ich hatte schon überlegt einfach in Tilcara zu bleiben, aber ich hatte mein Hostel in Tilcara schon und dort hin zu gehen, war eine meiner besten Entscheidungen wie sich rausstellen sollte. Ehrlich gesagt, ich habe ja schon die ganze Zeit darauf gewartet, dass mir so etwas passiert, aber ich hatte noch Glück im Unglück und 40 Minuten später war ich in meinem Zielort (wieder) angekommen…am Busbahnhof habe ich dann Maggie kennen gelernt, die mit mir auch noch im selben Hostel wohnt und seitdem bin ich in Argentinien angekommen und es ist ein einziger Traum. 🙂 Davon dann aber mehr im nächsten Artikel…