Waitomo: unter Tage

Auf meinem Weg von Rotorua nach Waitomo habe ich Halt gemacht, um das erste Mal in meinem Leben bei Wendy’s zu essen, aber ehrlicher Weise, war ich ein wenig enttäuscht. Satt wurde ich aber und weiter ging es, denn ich brauchte doch etwas um zu meinem nächsten Ziel zu gelangen. Übrigens habe ich noch nie so viele überfahrene Tiere auf der Straße gesehen wie hier in Neuseeland, alleine auf dem Weg von Auckland nach Rotorua habe ich 14 überfahrene „etwase“ gesehen, arme Viecher.

Waitomo ist ein Maori-Name und bedeutet übersetzt: wai = Wasser, tomo= Schlucht, Loch. Diese Maori-Namen erklären meist auch schon, warum man den Ort überhaupt besucht. In Waitomo gibt es verschiedene Höhlen, die man besichtigen kann. Die berühmteste ist der Glowowrm Cave, eine Höhle, die erleuchtet wird von Glühwürmchen. Freitag Nachmittag kam ich dann in meinem Hostel Kiwipaka Waitomo an. Ist mehr ein Ferienhauskomplex als Hostel und die einzige richtige Bar des Ortes ist wohl auch dort untergebracht. Ich war, wieder mal, alleine in meinem Zimmer, was ich aber sehr entspannend fand. Außerdem gab es keine Stockbetten, sondern vier freistehende Betten inkl. Schreibtisch, Schrank und allem drum und dran, nur das WiFi war grottig. Dafür dass das 4 Dollar für 24 Stunden kostet, habe ich mich dann auch mal beschwert und schaue an, komplett die 4 Dollar zurückerstattet bekommen. Weniger schön war allerdings, wer noch so im Hostel war, nämlich eine asiatische Schulklasse, gerade in die Pubertät gekommen. Meine Güte, ich hatte ganz vergessen wie kindisch Mädels um die 16 Jahre alt sein können…Gerenne auf dem Flur, Gekreische, Türen werden zugeschlagen. Ist das ein Zeichen, dass ich alt werde, weil mich das genervt hat? Vielleicht vesteht man mich besser, mit diesem Foto aus der Küche:

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Einer der Lehrer entschuldigte sich auch bei mir, nur Recht so! Naja, ich hatte ja Ruhe in meinem Zimmer, habe mir gemütlich was gekocht, nachdem die Schulklasse ihren Berg Geschirr bewältigt hatte und habe wunderbar geschlafen. Am nächsten Tag dann die Überraschung: im selben Hostle waren Alexi und Johannes aus meinem Hostel in Auckland abgestiegen. 🙂 Johannes und ein Mädel, das mit ihnen reiste, hatten an diesem Tag vor in einer der Höhlen Rafting zu machen. Das hatte ich mir auch überlegt, aber ich war zuspät dran und der Spaß war schon ausgebucht. Da Alexi klaustrophbisch ist, wollte er sich die 3 großen Höhlen, Glowworm Cave, Aranui Höhle und Ruakuri Höhle auf klassische Weise mit Touren anschauen, da habe ich mich doch spontan abgeschlossen. Während ich auf ihn wartete, habe ich mich mit Johannes und dem Mädel auf der Terrasse unterhalten und als die weiter sind zum Einchecken, mit einem englischen Pärchen, das mehr oder minder meine Reiseroute in Asien hat. Die treffe ich bestimmt wieder…

Gegen 10.00 Uhr sind wir dann in die Touristeninformation i-Site und haben das Komboticket für alle 3 Höhlen zum Schnäppchenpreis von 91 Dollar erstanden. Unsere erste Höhle war die Aranui-Höhle, die ca. 2,5 Kilometer vom Besucherzentrum wegliegt, weshalb Alexi uns mit seinem Wagen gefahren hat. Später hat sich auch rausgestellt, warum er fahren wollte, er traute mir nicht, da ich ja sonst auf der rechten Seite fahre…tss! Dabei habe ich mich da mittlerweile schon komplett dran gewöhnt. Wir hatten einen superschönen sonnigen Tag erwischt, den verbringt man ja gerne mal unter Tage, nicht wahr. Wir mussten auch nicht lange warten und um 11.00 Uhr fand unsere 45-minütige Tour statt. Die ältere Dame war sehr nett und hat uns viel zur Höhle erzählt. Sie ist nach dem Herrn Aranui benannt, der die Höhle dank seinem Hund fand, der dort ein Wildschwein reinjagte. Dort gibt es aber keine Glühwürmchen, weil es zu trocken ist, dafür jede Menge Stalaktiten und Kalksteinformationen. Der Weg dorthin führt einen erstmal durch eine dschungelartige Vegetation.

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Der Weg zur Aranui-Höhle

Die Höhle war wirklich sehr schön und im Nachhinein würde ich sagen, diese hat mir am Besten gefallen, weil sie so klein war und trotzdem tolle Formationen zu bieten hatte.

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Die Neuseeländer sind auch total kreativ dabei den Mineralformationen Namen zu geben, wenn etwas aussieht wie ein Blumenkohl nennen sie es Blumenkohl und wenn etwas aussieht wie ein Vorhang nennen sie es Vorhang…

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In der Aranui-Höhle

Viel kann ich leider nicht zur Entstehungsgeschichte der Stalaktiten erzählen, das wissen viele bestimmt besser als ich. Nach unserer ersten Tour hatten wir noch gut eine Stunde Zeit bis zur nächsten Tour durch die Ruakuri-Höhle. Allerdings war nicht so klar, wo man nun für die Tour abgeholt wurde. Ein Zeichen sagte zwar „park here – wait here“, aber wir waren nicht die einzig kurzzeitig verwirrten Touristen. Irgendwann kam aber unsere Reiseführerin und es ging los.

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Bild 2: Eingang zur Ruakuri-Höhle

Wie sich unschwer erkennen lässt, ist der Eingang zu der Höhle nicht echt. Mit Rucksäcken durfte man nicht in die Höhle, da man evtl. etwas kaputt machen könnte, wenn man sich umdreht. Sollte man etwas anfassen, kostet das übrigens Strafe….lächerliche 10.000 Dollar. Hätte man ja auch 100.000 Dollar schreiben können, so unsinnig wie das ist.

Die Höhle diente den Maori als Friedhof und damit niemand mehr über die heilige Stätte trampelt, führt eine 15 Meter tiefe Wendeltreppe in die Höhle hinein.

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Das Bild mit den Punkten ist die Wendeltreppe

Der Stein auf dem ersten Bild dient dazu sich die Hände zu waschen, damit man nicht doch aus Versehen die Höhle kontaminiert. Als nächstes geht es dann durch Sicherheitstüren und Tunnel tiefer in die Höhle hinein, die ab und zu doch recht eng war und man schon aufpassen musste sich nicht an einem Stalaktiten zu stoßen.

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Erste Eindrücke der Ruakuri-Höhle

Hier nun auch der schon erwähnte Vorhang:

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Der Vorhang

Da auch hier meine wissenschaftlichen Kenntnisse an ihre Grenzen stoßen, einfach nur ein paar weitere Fotos.

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Noch mehr Ruakuri-Höhle

In dieser Höhle findet übrigens auch das Rafting statt. Sehr lustig, weil die alle eine rote Stirnlampe aufhaben und durch das Dunkel raften oder tuben (also in einem Gummiring sitzen) und man diese Schlange aus roten Lichtern von oben beobachten kann. Ab und zu hört man die Leute auch jubeln oder schreien – irgendwann muss ich hier zurückkommen und das auch machen. 🙂 Bin mir nicht sicher, ob man das auf einem der Bilder erkennt, aber man kann auch Abseiling in der Höhle buchen, die Menschlein, die auf dem Foto zu sehen sind, sind allerdings nur Puppen. Und kann mir einer erklären, wer das Wort Abseiling erfunden hat? Der englischsprachige Part der Gruppe war ja ganz erstaunt, als ich meinte, dass „Abseilen“ ein deutsches Wort ist. Nach knapp zwei Stunden endete dann diese Tour und ich war heilfroh, denn ich war sooo hungrig.

Zunächst stand aber erstmal die Fahrt zur Glühwürmchen-Höhle bevor und der Besuch dieser. Dort darf man allerdings keine Fotos machen. Vor der Höhle kann man sich aber vor einen Green-Screen stellen und später wird der Hintergrund auf dem Foto dann durch Glühwürmchenhöhle ersetzt. Ich hatte aber ein grünes Top an und deshalb war auch mein Top geglühwürmchenshopped. 🙂 Sollte aber eh etwas um die 39 Dollar kosten, da haben wir beide mal von eine Kauf abgesehen.

Die Tour durch die Glühwürmchen-Höhle dauert auch nur ca. 45 Minuten. Die Höhle gehört übrigens einer Maori-Familie und fast alle Mitarbeiter dort gehören diesem Maori-Stamm an. So war auch unsere Reisegruppenleiterin maori-stämmig. Die Höhle ist unwahrscheinlich hoch und hat eine super Akustik, weshalb dort auch regelmäßig Konzerte stattfinden. Danach geht es dann auf einem Boot komplett durch die Höhle, alles dunkel bis auf einen Himmel aus Glühwürmchen, sah wirklich wunderschön aus. Allerdings sind Glühwürmchen überhaupt nicht niedlich. Wie ich lesen musste, sind die Glühwürmchen die Larven der Plizmücke. Nachdem diese Eier gelegt hat, schlüpfen die Larven und fressen das was ihnen am nächsten ist, ihre Geschwister. Dann verpuppt sie sich und es schlüpft eine neue Pilzmücke. Diese ist aber mundlos, kann also nicht fressen. Sie paart sich, legt Eier und stirbt dann – das alles in 2-3 Tagen. Find ich persönlich ja ne recht eklige Geschichte.

Nach der Tour ging es dann aber endlich zum Essen. Alexi und ich haben bei einem Bistro direkt um die Ecke des Hostels gehalten und ich hatte einen super Deluxe-Hot Dog mit Spargel und karamellisierten Zwiebeln. Viel Auswahl an Restuarants gibt es in Waitomo auch nicht, glaube der Ort hat nur zwei Straßen…nach dem Essen war Alexi so nett mich zum Hostel zu fahren und ich bin los zum nächsten Stopp: dem Tongariro National Park – wie immer, wenn ich Auto fahre hier im Regen.