Guatape & El Peñol: schon wieder bergauf

Nachdem ich mir die letzten zwei Tage Medellìn angeschaut hatte, ging es am Freitag für einen Tagesausflug zusammen mit Paul & Lucy nach Guatape. Dieses kleine Städtchen zählt nur 2.000 Einwohner und ist ein beliebtes Wochenendziel. Das Highlight ist El Peñol – ein großer Granitmonolith der oberhalb des künstlich angelegten Sees von Guatape thront. Der See ist deshalb künstlich angelegt, da er 65 % des Stromes liefert den ganz Kolumbien verbraucht und so entstand um 1970 herum eine äußerst interessante Landschaft. Nun haben wir uns morgens sehr früh aufgemacht, um rechtzeitig in Guatape anzukommen. Um 8.15 Uhr haben wir den Bus vom Nordterminals Medellìns genommen und waren ca. 2 Stunden später in Guatape. Dort nimmt man dann eines dieser lustigen Taxis, sehen aus wie die Tuk Tuks in Asien:

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Für 10.000 Pesos zu Dritt unser Gefährt

Das arme Wägelchen hatte echt Probleme den Weg hochzukommen, hat es aber geschafft. Von Weitem konnten wir schon den imposanten El Peñol sehen.

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El Peñol

Bevor wir uns an den Aufstieg gemacht haben, gönnten wir uns erstmal einen Kaffee mit Milch, obwohl wir in Kolumbien sind, dem viergrößten Exportland für Kaffee, schmeckt dieser doch häufig gar nicht so gut. In diesem Fall war es einfach nur Milch…naja, man lernt auch das. In Zukunft Café tinto bestellen und Milch extra. Nach dieser Stärkung (und dem Kauf einer neuen Tasche für 15.000 Pesos – brauchte ich dringend) haben wir uns dann an den Aufstieg gemacht. Man bezahlt 10.000 Pesos dafür 659 Stufen hochlaufen zu dürfen. Nett ist, dass alle 25 Stufen vermerkt ist wie viele Stufen man geschafft hat und man hat echt eine Hammer Aussicht von dort.

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Die 659 Stufen

Zwischendurch kam mir ja kurz wieder der Gedanke warum ich schon wieder zahle, um bergauf zu laufen…aber als dann der ca. 15-jährige Junge bepackt mit gefühlten 200 Cola Flaschen hochgelaufen ist, um die Ware im Kiosk am Ende der Treppen abzugeben, hab ich dann aufgehört mich innerlich zu beschweren. Es war auch jede einzelne Stufe ihre Mühe wert für die Aussicht.

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Leider gabs keine Stufe mit 659

Ganz oben angekommen ist die Aussicht noch einmal beeindruckender, diese und unseren Aufstieg haben wir dann mit einem frischen Bier gefeiert. War auch gar nicht so teuer, wenn man den Transportweg in Betracht zieht.

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659 Stufen runter laufen, ist aber auch nicht viel mehr Spaß als sie hochlaufen, somit haben wir uns danach noch mal eines der Taxis gegönnt und haben uns an der Calle de Recuerdos absetzen lassen. Eine wunderhübsche Straße deren Häuser von zocalos geziert werden, das sind bunt bemalte Flachreliefe.

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Sogar Pink Panther gibts

Diese Verzierungen sind ursprünglich dazu gedacht gewesen Hühner vom Picken an den Wänden und Kinder vom Ball an die Wand dotzen abzuhalten, ich frag mich zwar warum Hühner nur auf weiße Wände stehen, aber gut, die meisten sind ja selbst weiß… Guatape ist in jedem Fall ein sehr hübscher Ort und die Iglesia del Calma ist ebenfalls nett anzuschauen mit ihrem außergewöhnlichen Holzdach.

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Iglesia del Calma

Nach einem Mittagessen in einem der Restaurants an der Plaza Mayor direkt neben der Kirche hatten wir noch kurz überlegt eine Bootstour in die Mitte des Sees zu unternehmen, haben uns dann aber doch entschlossen wieder heimzufahren. Somit waren wir gegen 17.00 Uhr wieder zurück im Hostel. Da Freitag Abend und somit auch der letzte Abend für uns Drei zusammen war, sind wir nochmal auf das ein oder andere Kaltgetränk ausgegangen. Direkt bei uns um die Ecke vom Hostel fing die Partymeile an mit unzähligen Bars und vorallem Kolumbianern. Was ich bisher noch nicht erwähnt hatte, die Kolumbianer nennen Medellín La Ciudad Plástica, weil hier mit großem Abstand die meisten plastischchirurgischen Eingriffe vorgenommen werden. Man kennt ja falsche Brüste, aber in Medellín wird extrem großen Wert auf einen extrem großen Hintern gelegt, weshalb man sehr oft auf Frauen mit schlanker Taille und unglaublich großem Gesäß trifft. Das sind auch Implantate und die Kolumbianer scheinen da echt drauf zu stehen, denn bei unserer Walking Tour durch Medellín haben wir auch eine Straße durchquert in der Filme verkauft werden. Religiöse Filme, Cartoons für Kinder und Pornos, versteht sich alles auf dem selben Tisch, und dabei ist mir doch eine Vielzahl von Filmen aufgefallen, die das weibliche Gesäß äußerst ausladend dargestellt haben, mal ganz abgesehen von den Titeln…ja, andere Länder, andere Geschmäcker. Das hat übrigens auch unser Guide in der Lost City zuhören bekommen, als er mich direkt geradeaus nach meinem Gewicht gefragt hat und ich ihm erstmal erklärt habe, dass er das niemals wieder bei einer Europäerin wagen soll. Er war ganz verdutzt und meinte hier in Kolumbien ist das überhaupt kein Thema – wundert mich nicht, wenn ich mir ein extra Kilo durch A…implantate zulege. So, und mit diesem Ausblick in die kolumbianischen Merkmale für Ästhetik schließe ich diesen Bericht. 🙂