Buenos Aires Teil 4: alles steht unter Wasser (Recoleta, Microcentro, Puerto Madero, La Boca)

Samstag wachte ich auf und hörte schon, dass da etwas nicht so richtig war: es regnete und zwar in Strömen. Gut, voller Hoffnung dachte ich, erstmal duschen und frühstücken, das hört schon auf…nein, hat es nicht, es hat fast den ganzen Tag gegoßen wie aus Eimern. Aber davon habe ich mich nicht abhalten lassen, meinen Plan zumindest teilweise durchzuziehen. So bin ich dann los und zur Avenida Alvear gelaufen, die in Recoleta liegt, dort stehen alte Villen und der Stadtteil ist wohl auch ziemlich teuer zum Wohnen, hat man auch an den dort ansässigen Geschäften gemerkt.

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La Avenida Alvear en Recoleta

Nur nach diesem kleinen Spaziergang war ich komplett durchnässt, aber weiter ging es und ich bin zurück gelaufen und weiter zur Plaza San Martín. Der Platz wurde von einem Franzosen gestaltet, der eine Vielzahl an öffentlichen Orten in Buenos Aires designt hat. San Martín ist der größte argentinische Volksheld und gilt auch als der Befreier, falls ich das schon mal erwähnte, sorry dafür. Die Statute zu seinem Ehren wollte ich mir anschauen, ansonsten kann man auch noch ein paar Museen um den Platz besuchen oder das ehemals höchste Gebäude Südamerikas, aber ich war irgendwie nicht so motiviert.

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Plaza San Martín

Deshalb bin ich dann zur Plaza de Mayo gelaufen und habe an einer Führung durch die Casa Rosada, also den Regierungssitz der Präsidentin teilgenommen. Am Wochenende kann man sich mit einer kostenlosen Führung die Räumlichkeiten anschauen, das habe ich dann doch mal gemacht. War super interessant und hat gut eine Stunde gedauert.

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Der Innenhof der Casa Rosada

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In der Casa Rosada

Als ich aus der Casa Rosada nach draußen trat, regnete es wieder…meine Laune hat das nicht unbedingt gesteigert, aber ich bin trotzdem in den neuesten Stadtteil Buenos Aires gelaufen: Puerto Madero – nirgendwo ist Wohnen so teuer in Buenos Aires wie hier. Der Stadtteil hat mich sehr an Hamburg erinnert.

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In Puerto Madero

Dort bin ich dann ein wenig rumgelaufen (im Regen) auf der Suche nach dem Museo Fortabat, ein privates Kunstmuseum geführt von einer reichen argentinischen Familie. Das Museum ist in einem sehr innovativ designten Gebäude untergebracht und hatte ein paar echt interessante Stücke ausgestellt.

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Museo Fortabat

Danach war es dann aber entgültig vorbei mit meiner Motivation weiter nass zu werden, Jeans trocknen auch so schlecht…auf meinem Weg nach Hause bin ich dann aber doch noch einmal komplett die Avenida Florida (die Fußgängerzone) hochgelaufen, auf der Suche nach einem Havaiana FlipFlop Store, den ich vorher dort gesehen hatte. Denn, ha, welch Überraschung ich hatte meine FlipFlops bei Agustin vergessen. 🙂 Aber nicht so schlimm, die waren billig und ich wollte eh ein paar schöne, den Store habe ich zwar nicht gefunden, aber dafür einen anderen Laden, der ein nettes Modell hatte und somit besitze ich nun auch wieder FlipFlops. Danach war es dann aber echt genug, ich bin nur noch zum Supermarkt und bin dann im Hostel geblieben. Habe einen Film geschaut und einfach nix getan, außer gepackt, denn der Sonntag war voller Programm und Montag Morgen um 5.15 Uhr ging mein Flug nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt.

In meinem Zimmer war übrigens eine Deutsche, die ich ganz merkwürdig fand und ich hoffe, dass ich nicht annähernd so deutsch bin. Die Frau war einfach total negativ, war nicht damit zufrieden, dass sie alleine Urlaub machen musste (sie war „nur“ ein paar Wochen in Argentinien) und hat mich deshalb andauernd gefragt, ob ich das echt gut fände alleine zu reisen. Ja, tue ich wirklich, es ist 1.000x besser als ich gedacht hätte und am Ende ist man ja fast nie alleine, weil man dauernd super nette Leute trifft. Aber gut, so gelangweilt wie sie gesprochen hat, trifft man vielleicht doch nicht so viele andere Menschen. Zumindest fand ich es doch interessant, wie Leute sich selbst das Leben so schwer machen können und nicht mit sich alleine zurecht kommen können. Das nur mal so am Rande, sie hat mich irgendwie beschäftigt, deswegen der kleine Kommentar.

Microcentro und La Boca

Sonntag stand dann nicht mehr ganz so viel auf meiner Liste, der Dinge, die ich in Buenos Aires sehen wollte, aber ein Stadtteil: La Boca. Nun, La Boca ist ein Hafenarbeiterviertel und recht arm, aus dieser Armut ist aber etwas einzigartiges entstanden. Weil kein Geld vorhanden war normale Häuser zu bauen und zu bemalen, wurden diese aus Wellblech konstruiert und mit den vom Schiffbau über gebliebenen Farben (zum Bemalen der Schiffe) angestrichen. Herausgekommen ist ein kunterbuntes Farbenspiel. Nach meiner kleinen Geschichte in Córdoba war ich aber doch misstraurischer als sonst und hatte ständig überlegt, ob ich nun dort hinfahre oder nicht, im Internet gibts jede Menge Horrorstories von Leuten, die dort mit Messern überfallen wurden, aber auch mehrere Hunderte begeisterte Berichte. Meine Entscheidung auf später vertagend, bin ich erst noch mal zum Microcentro, um das Museo del Bicentario, ein kostenloses Museum zur Geschichte Argentiniens zu besuchen. Das Museum eröffnete erst kürzlich mit einem Jahr Verzögerung und ist sehr interessant gestaltet, leider war alles nur in Spanisch. Habe mir dann ein paar Videos angeschaut und bin drin herumgeschlendert. Wie so oft in letzter Zeit merkte ich dann aber, dass meine Kamera fast leer war…ich bin so ein Profi. Telefon hatte ich im Hostel gelassen, da ich ja vielleicht nach LaBoca wollte.

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Im Museo de Bicentario

Mein Taxifahrer ins Microcentro hatte mir vorher wärmstens den Buenos Aires City Bus empfohlen, der auch in La Boca hält, nun dachte ich, dann mache ich doch das. Nur war da eine ewigst lange Schlange vorm Ticketschalter, habe mich dann aber doch angestellt. Mit dem Resultat, dass ich den Bus nicht genommen habe, weil die Tour erst um 13.00 Uhr starten und ca. 3,5 Stunden dauern sollte. Ich musste aber um 15.30 Uhr für meine Nachmittagsaktivität im Hostel sein, also passte das nicht. „Komm„, dachte ich mir, du fährst da jetzt selbst hin und schaust wie es ist. Also, ins nächste Taxi und auf nach…

…La Boca

Und meine Güte bin ich froh, dass ich da hin bin! So ein wunderschöner sympatischer Stadtteil, zumal Sonntag war und deshalb ein Markt und es nur so von Touristen wimmelte. Aufgrund der Akkuthematik meiner Kamera, bin ich dann auf dem Caminito gelaufen, das ist die bekannteste Straße in La Boca, die eben das vorher beschriebene bunte Eckchen hier ist.

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Caminito en La Boca

Auf der Straße präsentierten Tangotänzer ihre Show, Fotos wurden gemacht, Künstler verkauften ihre Bilder von La Boca und es war einfach ein wundervolles Gewussel. Dafür habe ich mich dann erstmal in ein Café mitten auf der Straße gesetzt und ein Käffchen getrunken und dem Treiben zugeschaut. Dabei hat einer der Tangotänzer sich mit mir unterhalten… die Argentinier, sind schon ein charmantes Völkchen, hatte ich aber wenigstens Gesellschaft bei meinem Kaffee. Noch einmal bin ich durch die Straßen La Bocas gelaufen, um die bunten Häuser zu bestaunen bevor ich in die Fundación Proa gegangen bin, ein weiteres Kunstmuseum. 🙂 Man sieht in Sachen Kunst kann man in Buenos Aires Tage zubringen, denn ich war noch lange nicht in allen Kunstmuseen- oder hallen. Es gab dort eine Sonderausstellung über Buenos Aires und den Obelisken, der im Microcentro steht.

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Auch hier war das Museum wieder in einem sehr modernen Gebäude untergebracht.

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Fundación Proa

Danach wollte ich mir dann aber ein wenig Ruhe gönnen, bevor ich im Hostel abgeholt wurde. Denn es ging zu meinem ersten und wahrscheinlich letzten Fußballspiel! 🙂