Vientiane: die kleinste Hauptstadt der Welt

Die Fahrt nach Vientiane sollte 3 Stunden dauern, aber es waren am Ende gute 4, wie immer. Dauert halt bis man alle Touristen eingesammelt hat, nicht wahr. In Vientiane angekommen nahm ich mir ein Tuk Tuk und der Fahrer hat mich mal schön vera…, der ist nen Riesenumweg gefahren, um die 20.000 Kip zu rechtfertigen. Merke: Traue niemals einem Tuk Tuk oder Taxifahrer!

Im Sihome Backpackers Hostel angekommen, wusste dort niemand etwas von meiner Reservierung, ich wäre wohl im anderen Hostel, das sich Sihome Backpackers Garden nennt. Ein Angestellter fuhr mich schnell mit dem Roller rüber, ein Spaß mit 3 Gepäckstücken. Dort wusste man auch nix von einer Reservierung, aber ich bekam ein Bettchen im 8er Dorm – mit WiFi im Zimmer!

Im Zimmer unterhielt ich mich gleich mit Carlos (26, Schweiz), der sich gerade aufmachen wollte, um sich den Sonnenuntergang am Fluß anzuschauen. Vientiane ist ja nur durch den Mekong von Thailand abgegrenzt und man kann die thailändische Seite vom Flußufer aus sehen, aber leider nicht von meinem Foto, wie ich gerade merke. 🙂

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Wir liefen über die Uferpromenade an einer Riesengruppe sportelnder Laoten vorbei, die alle den Anweisungen einer Trainerin folgten, die diese lautstark über uralte schlechte Lautsprecher kund tat.

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Vientiane hat den Ruf, dass man hier nicht viel tun kann, was wohl wahr ist, aber man kann super essen. Wir kehrten abends in ein sehr modern gestaltetes italienisches Restaurant ein „Al Capone“ hieß es wohl, geführt von zwei Italienern. Super Nudeln hatten wir und ich zur Vorspeise noch Büffelmozzarella mit Cherrytomaten und Rucola, zwar teuer für Laos, aber für gutes Essen gibts bei mir ja keinen zu hohen Preis.

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Direkt nach der Nahrungsaufnahme sind wir zurück ins Hostel und ich habe mich den Rest des noch jungen Abends mit Myanmar beschäftigt. Der nächste Morgen drehte sich auch um dieses Land, denn ich bin zur Botschaft, um mir dort mein Visum zu holen. Dieses braucht man immer noch vorab und kann in jeder Botschaft in jedem Land beantragt werden. Ich nahm mir ein Tuk Tuk für 100.000 Kip (10€) für Hin- und Rückweg inkl. Wartezeit. Die Botschaft ist schon etwas außerhalb vom Zentrum, somit fand ich den Preis gerechtfertigt, vielleicht war es aber auch zu viel. An der Botschaft angekommen, trug ich mich in ein Buch ein und ging ins Botschaftsbüro bzw. in dessen Vorraum. Gleich kam eine Dame heraus, die mir Stift und Visumsantrag gab. Schnell war alles ausgefüllt inkl. Angabe welcher Rasse ich angehöre, sehr kurios. 20 Dollar habe ich bezahlt und konnte nach 5 Minuten wieder die Botschaft verlassen. Leider gibt es hier keinen 1-Tagesvisums-Service, weshalb ich erst Montag das Visum abholen konnte. Somit hieß es das Wochenende in Vientiane verbringen.

Ich nahm mein Tuk Tuk zurück in die Stadt und hatte ein qualitativ sehr hochwertiges Frühstück in einem der vielen französischen Cafés in der Stadt. Danach lief ich zurück zum Hostel und machte weiter mit meiner Recherche. Dabei lernte ich Dan (27, Deutschland) kennen, der in Ecuador studiert hatte und durch Südamerika gereist war, somit hatten wir ein nettes Gespräch bis er seinen Bus nach VangVieng nahm. An diesem Freitag erreichten auch Abbe, Craig und Zoe Vientiane, die mir schrieben, ob wir uns später treffen wollten. Gesagt, getan, gegen 19 Uhr holte ich die Drei an ihrem Hotel ab und wir hatten gutes indisches Essen in einem Restaurant um die Ecke. Ich bin weiter in eine Bar, die ebenfalls Boun gehört, er hatte mich dort seinem Freund angemeldet mit dem er die Bar hat. Die anderen sind zurück ins Hotel, da die letzte Nacht in VangVieng wohl sehr spät wurde und alle verkatert waren. In der Bar traff ich durch Zufall Sam und Siobhan wieder und wir hatten einen lustigen Abend, an dem wir uns dazu verabredeten am nächsten Tag zusammen das COPE Visitor Centre zu besuchen.

Etwas mitgenommen (laotischer Rotwein…) stand ich auf und nutzte noch ein wenig das gute Internet im Hostel – man weiß ja nie wann man das wieder hat. Drew schrieb mir gerade als ich los wollte und somit verabredeten wir uns am Hotel von Abbe, Craig und Zoe. Ich holte Sam und Siobhan an ihrem Hotel ab und wir liefen zum Stadtzentrum. Vorm Hotel traffen wir dann zufällig die drei Engländer, die gerade erst aufgewacht waren und meine Nachricht gelesen hatten. Am Hotel warteten wir alle ca. 40 Minuten! auf Kanada (Dave & Drew). Deren Hotel war eigentlich direkt um die Ecke, aber sie hatten sich verlaufen. Irgendwann waren wir tatsächlich vollständig und gingen im französischen Café vom Vortag frühstücken.

Anschließend machten sich Drew, Dave, Sam, Siobhan und ich auf das COPE Visitor Centre zu besuchen. Abbe begleitete Zoe ins Krankenhaus, da sie immer noch Probleme mit ihrem Nacken hatte, Craig wollte auf die beiden warten. Wir nahmen uns ein Tuk Tuk und fuhren zum Besuchszentrum. Der gemeinnützige Verein hilft Menschen, die durch Minen verletzt wurden, baut kostengünstige Protesten und hat eine Dauerausstellung zum Thema. Obwohl Laos nie offiziell im Vietnamkrieg involviert war, bombardierten die US das Land für Jahre.

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Am COPE Visitor Centre

DIe Ausstellung ist klein, aber gut gemacht und ich war mal wieder schockiert was Menschen sich gegenseitig so alles antun. Laut Zeitzeugen schlugen teilweise alle 8 Minuten Bomben ein und die USA gab jeden Tag 2 Millionen für eben diese aus, über Jahre. Ein Großteil der Bomben ist immer noch nicht entschärft, aus diesem Grund können ganze Teile von Laos nicht landwirtschaftlich genutzt werden, da die Gefahr zu groß ist auf eine Mine zu treten. Jedes Jahr werden Menschen durch die nicht hochgegangenen Minen verletzt, 40 % sind Kinder, da sie denken sie haben ein Spielzeug gefunden. Wir schauten uns auch eine 40-minütige Dokumentation zum Thema an.

Die Stimmung war kurzzeitig ein wenig getrübt, was ja normal ist nachdem man sich mit so einem Thema beschäftigt hat. Wir nahmen uns ein Tuk Tuk zurück und langsam besserte sich die Laune aller wieder. Wir traffen die anderen und zusammen tranken wir in einem Restaurant Cider bzw. die anderen einen ganzen BeerTower, 3 Liter Bier…

Etwas angeduselt verließen wir die Bar und verabredeten uns für dort 2 Stunden später. Ich schrieb im Hostel an meinem Blog, buchte den Bus zum Konglor Cave (dachte ich zumindest, dazu im nächsten Artikel mehr) und machte mich ausgehfertig. Der Abend war super, wenn auch etwas traurig, da Dave und Drew am nächsten Morgen nach Kambodscha fliegen würden, wir mussten also Abschied nehmen. Die Gruppe vergrößerte sich, wir traffen Bert und Joke wieder und ein englisches Pärchen gesellte sich noch zu uns. Es wurde spät, wir waren noch in einem Pub indem Fußball gezeigt wurde, wieder mal New Castle.

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Im Pub

Das Kleid, das ich da trage, ist übrigens neu – hatte mir ein Mädel aus dem Hostel geschenkt, sie kam einfach auf mich zu und fragte, ob ich es haben wolle, da sagt man doch nicht nein. 🙂

Man konnte im Pub auch Billard spielen, allerdings nur gegen laotische Frauen und wenn man verlor musste man 3.000 Kip an die Damen zahlen, interessantes Geschäftsmodell.

Am nächsten Tag wurde ausgeschlafen, soweit das ging, denn natürlich mussten an diesem Tag alle anderen aus meinem Dorm früh aufstehen… gerade als ich mich aufmachen wollte zum Frühstück, schrieb mir Abbe und so holte ich sie und Zoe wieder mal an ihrem Hotel ab. Beim eher Mittagessen als Frühstück beschlossen Zoe und ich den 25 Kilometer entfernten Buddha-Park zu besuchen. Durch Zufall traffen wir das englische Pärchen vom Vorabend und wir fuhren zu viert dorthin. Für 200.000 Kip (für alle) konnten wir mit einem richtigen Auto fahren, das uns der Tuk Tuk Fahrer in der Straße anbot. Das war auch gut so, denn auf diesen Dingern ists immer so windig und die Straße war am Ende nicht mehr asphaltiert, so dass es auch staubig geworden wäre.

Der Buddha-Park ist von einem wohl recht durchgeflippten Künstler kreiert worden und kostet nur 5.000 Kip Eintritt.

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So cool – man konnte in dieses „Monster“ hineinlaufen.

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Im Inneren dieses „Dinges“ schaute man durch Löchter in kleine Räume, die gefüllt waren mit merkwürdigen Figuren, sehr scary.

Danach schauten wir uns in Ruhe die anderen Statuen an, wobei die große liegende Buddhafigur mein Favorit war.

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Im Buddha-Park

Wir verließen den Park und fanden unseren Fahrer nicht…wir warteten, suchten, warteten, das englische Pärchen wollte schon mit einem anderen Taxi heim, das habe ich aber zu verhindern gewusst, wäre ja voll fies gewesen. Ich ging nochmal in den Park und da saß er, wartete auf uns, die treue Seele, nur hatte er uns beim Verlassen des Parkes nicht gesehen. Somit gings mit etwas Verspätung wieder zurück nach Vientiane. Ich ging zurück zum Hostel, ruhte mich ein wenig aus und hatte danach im Stadtzentrum eine gute Falafel mit leckerem Hummus. Dank WiFi erfuhr ich, dass die anderen in die Bar vom Vorabend gingen, so dass ich mich auf den Weg machte. Sie waren aber noch nicht da, so dass ich wieder zurück zu ihrem Hotel lief, aber sie wieder verpasste und eine letzte Runde zum Restaurant lief. Da habe ich sie auch endlich getroffen und wir verbrachten ein paar Stunden im Restaurant, aber ganz ohne Alkohol!

Da die Busse nach Tha Khaek nur vormittags gingen und ich mein Visum erst nachmittags abholen konnte (mittlerweile war Montag), blieb ich insgesamt 5 Nächte in Vientiane. Ich ging in einen Laden den ich vorher schon gesehen hatte, um ein Pancake-Frühstück zu haben. Da ich Zeit hatte, dachte ich mir, ich laufe zur Botschaft – eine Idee, die ich zwischendrin immer mal bereuen sollte. Vom Zentrum sind es gute 4,5 Kilometer zur Botschaft. Auf dem weg dorthin machte ich noch einen Umweg über den Patuxai. Sozusagen das laotische Pendant zum französischen Arc de Triomphe. Das war mit Hin- und Rückweg sicherlich auch nochmal n Kilometer…

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Tor des Sieges – Patuxai

Auch hier kann man ein paar Treppen erklimmen und eine Aussicht über die Stadt haben, was sich jetzt aber nicht so sehr lohnt:

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Aussicht über Vientiane

In der glühenden Mittagshitze setzte ich meinen kleinen Spaziergang fort…ich wurde relativ bestaunt von den Einhemischen, es scheint als würden nicht viele Touristen zur Botschaft laufen. Irgendwann dort angekommen konnte ich mein Visum ohne Probleme abholen und war wieder nach 5 Minuten aus der Botschaft raus. Den Rückweg habe ich nicht mehr zu Fuß bewältigt, sondern ein Tuk Tuk in Anspruch genommen. Nachmittags hielt ich noch ein Nickerchen bis ich mich wieder mit Abbe, Zoe und Craig traff. Wir waren im wohl schlechtesten Restuarant Vientianes, der Hummus dort war so schrecklich, dass ich ihn zurück gehen ließ. Wurde auch ohne Beanstandung akzeptiert, was mich noch mehr misstrauisch werden ließ.

Wie auch immer, wir liefen noch ein wenig über den Night Market bis wir uns verabschiedeten. Denn an diesem Tag trennte sich die Gruppe der letzten Tage vollständig, Abbe, Craig, Zoe, Siobhan und Sam flogen am darauf folgenden Tag nach Vietnam. Dienstag hatte ich das erste Mal das kostenlose Frühstck in meinem Hostel, das überraschender Weise echt gut war. Ich checkte aus und wartete auf meine Abholung zum Busbahnhof. Mit dem Minivan ging es ca. 3 Minuten in die Stadt, wo das ältere Pärchen, das mit mir im Minivan saß und ich umgesiedelt wurden in so ein großes Tuk Tuk, nochmal 20 Minuten ging es zum Busbahnhof. Von dort ging es dann mit dem VIP Bus auf nach Tha Khaek – dazu mehr im nächsten Artikel, denn die Fahrt war „spannend“.