Arequipa: die weiße Stadt

Nach unserer unwahrscheinlich erholsamen Busfahrt sind wir dann gegen 14 Uhr in unserem Hostel Amazing Hostel Arequipa angekommen. Nach der Fahrt war natürlich erstmal eine Dusche fällig und Auspacken. Am späten Nachmittag sind wir dann los zu einer ersten Erkundung Arequipas – der weißen Stadt. Weiß deshalb, da die zweitgrößte Stadt Perus aus weiß getünchtem Vulkangestein errichtet wurde. Denn Arequipa wird von mehreren Vulkanen umgeben, von denen sieben semiaktiv sind. Der bekannteste ist wahrscheinlich Misti (5.822 m), den man auch von der Stadt aus sehr gut sehen kann. Zunächst einmal sind wir nach Stunden ohne Essen auf die Suche nach Nahrung gegangen. Fündig geworden sind wir in der Straße San Francisco bei El Turko, ein Dönerladen. Und allen Vorurteilen entgegenwirkend, ich fand’s lecker und war glücklich über mein günstiges Mittag/Abendessen inkl. freiem WiFi. Allerdings wird es in Arequipa auch relativ schnell kalt und ich hatte mich ein wenig unpassend angezogen, aber zum Glück kann man ja auch hier käuflich warme Kleidung erwerben und das sogar aus Baby Alpaca. 🙂 Der liebe Panos hat mir mal schnell etwas Geld geliehen und ich habe mir in einem kleinen Laden (von denen es hier 100e gibt) eine schwarze Jacke aus eben diesem weichen und warmen Stoff gekauft. Ich war eh schon die ganze Zeit auf der Suche nach einer schwarzen Jacke… danach sind wir runter zur Plaza de Armas gelaufen und konnten den Platz sowie die Kathedrale bewundern.

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Die Kathedrale

Mittlerweile nähere ich mich auch dem dritten Monat in dem ich nicht zu Hause war und somit musste der ein oder andere Kosmetikartikel nachgekauft werden. In Kolumbien war ich eine Riesenauswahl von eben diesem Sortiment gewöhnt, das war jetzt leider in Arequipa im Supermarkt nicht so. Außerdem sind hier Shampoo, Bodylotion und sämtliche andere Flüssigkeiten zur Körperpflege eingeschlossen, man muss erst eine Dame bitten, dass sie einem das gewünschte Produkt aus dem Schrank gibt und diesen zuvor aufschließt. Zusätzlich sind die Preise hier echt der Hammer: 13 Pesos für Shampoo, also mehr oder weniger 4€. Wattepads hatten die erst gar nicht und in der Apotheke wollten sie für ein Päckchen 2,50 Soles…die liebe Kedda bringt mir aber jetzt auch das mit. Danke. 🙂 Nach diesem mehr oder weniger erfolgreichen Shopping ging unser erster Tag in Arequipa dann auch zu Ende.

In unserem Hostel war sogar Frühstück inkludiert, Pfannkuchen mit Banane und Arequipa. Frisch gestärkt sind wir dann los, um uns der Kultur Arequipas zu widmen. Zunächst haben wir uns die Kathedrale direkt an der Plaza de Armas mit einer Führung angeschaut. Für nur 5 Soles pro Person wurde uns die Kathedrale, das Museum der Kathedrale und der Turm gezeigt. Hier wurde auch mal wieder die südamerikanische Arbeitsweise deutlich, denn in der Kathedrale steht eine riesige Orgel, die in Belgien gefertigt wurde. Als sie in Peru ankam wusste aber niemand wie sie zusammen gebaut werden sollte, somit stand die Orgel 100 Jahre lang still in der Kathedrale bis in den 90er Jahren ein paar Peruaner die Pläne in Belgien geholt haben und die Orgel richtig zusammen setzen konnten. Bin mir jetzt nicht mehr sicher, ob auch ein Belgier in Arequipa dann mal geholfen hat, aber viel toller finde ich, dass das Instrument einfach mal ewige Zeiten ungenutzt rumstand.

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Die Orgel -jetzt auch mit Funktion

Die Kathedrale wurde durch eines der vielen Erdbeben in Arequipa schon drei Mal komplett zerstört und wurde mit Hilfe von Spenden nun wieder aufgebaut. Toll war, dass wir auf die Kathedrale drauf konnten und somit einen super Blick auf die Plaza de Armas und den Vulkan Misti hatten.

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Die Aussicht von der Kathedrale

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Misti: der Vulkan

Das Museum, das wir vorher noch besichtigt haben, war jetzt nicht so spannend, man hat verschiedene religiöse Artefakte sowie die Gewänder des Bischofs für unterschiedliche Anlässe gesehen. Danach sind wir zum Museum Sanctuarios Andinos nur ein paar Minuten von der Kathedrale entfernt gegangen. Das Highlight dort ist „Juanita, die Eisprinzessin„. Um die Götter z.B. bei Kriegen, Vulkanausbrüchen oder Lawinen zu besänftigen, opferten die Inkas Kinder auf den verschiedenen Vulkanen rund um Arequipa. Juanita war eine davon, sie ist so besonders, da sie in Eis eingeschlossen war und somit sehr gut erhalten ist. Das Museum kostet 30 Soles Eintritt und man bekommt zurst einen Film über die Entdeckung Juanitas gezeigt. Anschließend wird man von Studenten durch das Museum geführt, dem Guide gibt man dann noch ein Trinkgeld, weil die Führung im Preis nicht enthalten ist. Ich fand die Führung gut, man hat die Kleidung gesehen, die Juanita und andere geopferte Kinder getragen haben sowie die Grabbeigaben, die mit den Kindern gefunden wurden, darunter z.B. ganz kleine Lamafiguren. Außerdem hat man erfahren, dass die Kinder, die geopfert wurden, schon im Alter von 1-2 Jahren ausgewählt wurden und diese alle zusammen aufgewachsen sind mit dem Wissen, dass sie irgendwann sterben werden, schon krass. Juanita wird von Januar bis April nicht ausgestellt, weshalb wir Glück hatten und sie sehen konnten. Allerdings bin ich mir nicht sicher was ihre Konservierung angeht, denn in ihrem Glaskasten war sie ziemlich mit Eis überzogen, aber das müssen die Peruaner wissen.

Mittlerweile war dann auch schon Zeit für das Mittagessen, leider hatte die Chevicheria, die wir uns ausgesucht hatten, geschlossen und somit sind wir dann in einem netten Restaurant direkt an der Plaza de Armas mit Blick über den Platz essen gegangen. Anschließend haben wir uns ein altes koloniales Herrenhaus angeschaut die Casa de Moral, sehr hübsch mit begehbarem Dach für eine coole Aussicht.

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Casa del Moral: Gang zum Garten & Innenhof

Danach stand das Monasterio Santa Catalina auf dem Plan – eine Stadt in der Stadt. Dieses Kloster hat eine besondere Geschichte, denn dort wurden fast ausschließlich nur Mädchen aus reichen spanischen Familien Nonnen. Doch die Nonnen hatten dort ein äußerst luxoriöses Leben mit Einzelappartements und Dienerinnen. Gekostet hat eine Aufnahme in dieses Kloster übrigens 50 Kilo Gold und normalerweise ereilte immer die zweite Tochter einer Familie das Schicksal der Nonne. Allerdings änderten sich die Zeiten drastisch als nach fast 300 Jahren ausschweifendem Lebensstil eine strengere Obernonne das Zepter in die Hand nahm und die Nonnen ab da in Gemeinschaftsschlafsälen nächtigen mussten ohne Dienerinnen und deshalb auch selbst kochen und putzen mussten. Bis 1970 war dieser Ort der Öffentlichkeit nicht zugänglich und Geheimnis umrungen, heute vermieten die Nonnen einen Großteil des Klosters und es kann besichtigt werden. Wir haben uns auch eine deutschsprachige Touristenführerin gegönnt, die in perfektem Deutsch die Geschichte des Klosters erzählt hat. Heute leben ca. 80 Nonnen in einem moderneren Teil des Monasterios und nicht mehr nur reiche Spanierinnen sondern zum Großteil Peruanerinnen. Diese Anlage ist definitiv einen Besuch wert und wunderschön:

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Monasterio Santa Catalina – eine Stadt in der Stadt

Hier sieht man auch mal wie luxuriös die Nonnen gelebt haben mit edlem Geschirr aus Frankreich.

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Da wir am nächsten Tag los wollten zu einem 3-tägigen Trekking mussten wir noch packen und ein Restaurant für das Abendessen musste auch noch gefunden werden. Panos und Christian haben sich das Monasterio noch etwas länger angeschaut und Melanie und ich sind los, um im Hatunpa einen Tisch zu reservieren. Melanie wollte noch etwas für das Trekking in einem Outdoor Laden kaufen und dort habe ich doch dann spontan mal einen neuen Buff (also keinen echten, aber egal) gekauft, war auch ne super Sache für das Trekking. Bevor es ans Packen ging, haben wir noch einer der ältesten Kirchen Arequipas, der jesuitischen Iglesia de La Compania einen Besuch abgestattet. Nachdem Packen ging es dann zum Essen und das Restaurant war ein Volltreffer (ist auch Nummer 2 auf Tripadvisor in Arequipa bei Restaurants.) Es bietet nur Platz für 16 Personen, deshalb auch die Reservierung, hier bekommt man drei verschiedene Sorten Kartoffeln zusammen mit einem Belag und das tolle man kann eine kleine Portion eines anderen Belages dazu bestellen. Sehr lecker!

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Soo lecker!!

Die Zeit haben wir uns damit vertrieben, die 63 Flaggen, die auf dem Tischuntersetzer zu sehen waren mit Ländern zu versehen. Wenn man 50 weiß, bekommt man die Getränke zum halben Preis, wir haben es zwar nicht ganz geschafft, aber trotzdem 4 Soles beim Wasser gespart. 🙂 Nach dem Essen hieß es dann aber schon Zeit fürs Bett, denn wir mussten um 2 Uhr aufstehen, da wir um 3 Uhr für das Trekking in den Colca Canyon abgeholt wurden…das ist keine Uhrzeit, um aufzustehen, hab ich mal wieder festgestellt…

6 Gedanken zu „Arequipa: die weiße Stadt

  1. Hi Lieblingstochter, Luis Trencker ist ein Dreck gegen Dich( weißt Du wer Luis Trencker war?).Die Berge sind Dir,Du hast Dir Dein Essen schwer verdient !Die zwei Teller sehen gut aus , was ist denn genau drauf als Auflage ? Das eine auf dem 1. Foto sieht aus wie Hackfleisch mit Kapern und Mais,auf dem 2. wie Rindfleisch. Wenn DU wieder zuhause bist kriegst Du einen tollen Burger ,auf Wunsch auch mit Spiegelei und eine grosse Portion Pommes mit Majo und ein oder auch mehrere eiskalte Biere !!
    HDGDL

    • Huhu, nee den kenn ich nich, wer is das? Das eine war Hackfleisch, das andere war … muss ich nochma überlegen. 🙂 Danke ja, ich mag in jedem Fall ne Käseplatte, richtige Butter und Rotwein, bitte. 🙂 HEAGDL

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