Galápagos: Seelöwen, Flamingos, Sonne & Mee(h)r

Wie bereits beim letzten Mal angekündigt, ging es für mich am Dienstag auf die Galápagos-Inseln – und das ziemlich früh. Mein Flug ging um 8.15 Uhr auf die Insel Baltra. Diese kleine Insel liegt direkt neben der Insel Santa Cruz, zu der ich später noch komme. 2 Stunden vorher sollte ich am Flughafen sein…nun liegt der neue Flughafen Quitos leider nicht mehr ganz so nah wie der alte, weshalb ich um 4:30 Uhr aufgestanden bin, um gegen 5 Uhr mit dem Schwager meiner Gastmutter zum Flughafen zu fahren. Da die Galápagosinseln ein Nationalpark sind bzw. ca. 95 % (wenn ich mich recht erinnere), muss man eine Kontrollkarte am Flughafen kaufen bevor man eincheckt, kostet 10 $. Aber es geht wohl mehr um die 10 $ als um die Identifikation der Besucher, denn wie so oft wurde mein Name falsch geschrieben und ich heiße auf meiner Karte jetzt Mariana…Nach dem Erwerb der besagten „Kontroll“karte wird das Gepäck noch einmal extra durchleuchtet und wenn alles ok ist, bekommt das Gepäckstück einen hübschen kleinen Anhänger. Mit diesem Anhänger geht man dann zum Check-in Schalter, so ist’s gedacht. Nur dass mir das irgendwie entgangen ist, und mich die nette Dame vom Check-In wieder zurückgeschickt hat, weil ich eben diesen Anhänger nicht hatte. Aber ich hab’s dann auch geschafft und durfte dann noch über 2 Stunden am Flughafen warten, weil mein Flug verspätet war… Sinnlos war die Durchleuchtung aber auch, weil die mit der Beschauung der Gepäckstücke beauftragte Person auch gleichzeitig die Anhänger anbringt, gerade mit letzerem beschäftigt war als mein Koffer übers Band lief und somit mein Gepäck eigentlich gar nicht kontrolliert wurde…aber gut.
Alle Flüge zu den Galapagosinseln halten in Guayaquil, der größten Stadt Quitos, und wohl auch eine der hässlichsten, wie ich so gehört habe. Praktisch ist, dass man einfach im Flugzeug sitzen bleibt und nach einer halben Stunde dann weiter in Richtung Galapagos startet. Am Flughafen angekommen, darf man dann gleich noch einmal bezahlen und zwar die Gebühr für den Nationalpark, das sind aktuell 100 $. Ab spätestens nächsten Jahres soll sich diese aber auf 200 $ verdoppeln – so zumindest das Gerücht. Da ich nicht in der Hauptsaison hierher wollte, konnte ich meine Tour auch recht spontan buchen, Donnerstag habe ich bezahlt und Dienstag bin ich geflogen. Allerdings war ich auch bei 5 Reisebüros und die Suche nach der richtigen Tour war gar nicht so einfach, da ich zwei Inseln in jedem Fall in meiner Schiffsroute haben wollte, hat aber schlussendlich alles geklappt und ich kam „relativ“ günstig davon mit 1.640 $ für eine 8-tägige Bootstour in der Tourist Class inkl. Flug (um die 500 $). Und jetzt beginnt auch endlich mal der interessante Teil über die Inseln selbst. 🙂 Wen’s aber interessiert, hier ein paar Fakten:

Fläche: 7.880 km Land (verteilt über eine Meeresfläche von 50.000 km)
Bevölkerung: ca. 30.000 Einwohner
Zeitunterschied: 8 Stunden hinter Deutschland
Hauptstadt: Puerto Baquerizo Moreno

Und meine Route:

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Tag 1 / Santa Cruz Highlands

Santa Cruz beherbergt die größte Stadt der Galápagos-Inseln: Puerto Ayora. Viele der 125 Inseln sind gar nicht bewohnt und in Santa Cruz kommt eigentlich jeder mal vorbei. Am Flughafen wurde ich gleich von unserem Guide Alfonso abgeholt und habe meine Zimmernachbarin Dharmee (England) sowie Marco (dt. Schweiz) kennengelernt. Die Boote bieten normalerweise 4, 5 oder 8-Tagestouren an, weshalb die Passagiere wechseln, wenn man eine lange Tour gebucht hat. So waren an Bord schon 6 andere Passagiere und Avital (Israel) kam später auch noch dazu. „Mein“ Schifft trägt übrigens den Namen New Flamingo und ist nicht wirklich groß, aber nach 6 Tagen sehe ich das als ziemlichen Vorteil an. Auf den großen Schiffen (bis zu 100 Passagiere) sind vornehmlich Amerikaner im Ruhestand, und unsere Gruppe war jung und bunt gemischt. Nach dem Lunch ging es dann mit dem Bus zu einer der vielen Farmen auf Santa Cruz. Früher haben die Farmer die Riesenschildkröten, die hier lebten wohl gejagt, heute ist das anders. Die Schildkröten bewegen sich frei auf dem Gelände der Farmer und gehören zum Nationalpark. Hier hatten wir gleich nach 5 Minuten die Gelegenheit eine imposante Riesenschildkröte zu sehen. Leider ist meine Kamera bzw. Franzis, die sie mir freundlicherweise geliehen hat, am ersten Tag kaputt gegangen, weshalb ich kein Bild von mir und dem Urdinosaurier habe. Aber gut hat sich ins Gedächtnis eingebrannt und die liebe Dharmee hat mich ihre Fotos klauen lassen. Auf unserem Farmbesuch haben wir aber noch ein viel größeres Exemplar gesehen: ca. 200 kg schwer und 120 Jahre alt, wirklich beeindruckend. Nach dem Versuch frisch vom Baum gepflückter Guayaba (mir schmeckt’s nicht) und richtigem Kaffee (Südamerikaner trinken hauptsächlich Nescafé) und der Durchwanderung eines Lavatunnels, ging es dann zu einem Besichtigungsspaziergang durch die Stadt.

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Guayaba schmeckt aber den Schildkröten

Bei der Stadtbesichtigung sind wir auch an einem ganz kleinen Fischmarkt vorbeigekommen und hier das nächste Highlight: Seelöwen und Pelikane direkt neben den Fischständen. Das tolle an den Tieren ist, dass sie keine Angst vorm Menschen haben und man aufpassen muss, dass man dem Seelöwen nicht auf die Hinterflosse tritt beim Laufen. Abendessen gabs dann auf dem Schiff und da wir erst nachts weitergefahren sind, konnten wir noch auf ein Bier (5$!!) an die Strandpromenade gehen. Und nach diesem langen Tag bin ich danach auch sofort eingeschlafen und zum Glück bin ich in der ersten Nacht wie bis (fast) zur letzten Nacht seekrankfrei geblieben.

Tag 2 / Isla Floreana (od Santa María oder Charles)
(Devil’s Crown / Cormorant Bay – Mirador de la Baronesa / Post Office Bay)

Mein erster Morgen auf hoher See begann so schön wie man es sich kaum vorstellen kann, unsere Kabinen haben Doppelbetten und ich darf oben schlafen, was mir am ersten Morgen einen herrlichen Ausblick auf das Meer, die Küste und Seevögel beschert hat. Nach dem Frühstück, das hier immer relativ früh ist, zwischen 6 – 7 Uhr sind wir mit dem kleinen Beiboot zur Devil’S Crown gefahren – ein Halbkreis aus zackigen Felsen, der einer der markantesten Sehenswürdigkeiten der Inseln ist. Schon bei unsererm ersten Landgang haben wir Seelöwen, Vögel und die rote Klippenkrabbe gesehen. Auf unserem Spaziergang über die Insel haben wir ebenfalls aus weiter Entfernung in einer märchenhaften Lagune 3 Flamingos gesehen, aber wirklich weit weg.

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Floreana ist übrigens eine mysteriöse Insel. Sie diente einmal als Strafkolonie für Häftlinge, aber noch mehr Geschichten ranken sich um die ersten Inselbewohner in den 1930-er Jahren. Angeblich wohnte hier eine Baronin mit ihren 3 Liebhabern sowie ein exzentrischer Arzt, der sich aus Angst vor Zahnbeschwerden vorab einfach alle Zähne hat ziehen lassen. Ebenfalls bekannt ist die Familie Wittmer (stammt ursprünglich aus Köln), die als einzige Bewohner, die Insel überlebt haben. Diese drei Gruppen haben sich nämlich nicht gut verstanden und die Baronin sowie einer ihrer Liebhaber verschwanden einfach, der Dr. starb an einer Lebensmittelvergiftung, ein anderer Gespiele der Baronin kam bei einem Schiffsunglück ums Leben. Margret Wittmer wurde auf der Insel 95 Jahre alt (sie hat zu den Vorkommnissen auch ein Buch geschrieben, muss ich kaufen!. :)). Margrets Nachfahren betreiben noch heute auf der Insel ein Hotel, aber mal weiter zu meinem Tag, wir sind an Devil’s Crown auch schnorcheln gegangen, bei klarem Wasser konnte ich ganz kurz einen Hai sehen (aber klein) sowie Seesterne, Seegurken, Seeigel sowie eine Vielzahl tropischer Fische.

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Unser nächster Landgang führte uns dann zu einer weiteren Sehenswürdigkeit der Insel Floreana: das Post Office Bay. Touristen werfen hier in ein kleines Holzfaß ihre Postkarten und hoffen, dass andere Touristen diese mitnehmen und zustellen. Ich habe auch mal drei reingeworfen, also Bruderherz, Stevie und Mark, solltet ihr ne Karte von den Galápagosinseln bekommen, bitte ich um Meldung. Dafür habe ich aber auch 3 mitgenommen, die ich dann, wenn ich wieder in Deutschland bin, hoffentlich zustellen werde.

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Post Office Bay

Hinter dem Post Office kann man dann noch in eine Lavahöhle klettern, was wir auch prompt getan haben. Beeindruckend, aber der Tunnel endet in Wasser und da wollte ich dann mit meinen Wanderschuhen doch nicht rein. Beim zweiten Schnorcheln an diesem Tag habe ich dann das Glück gehabt 4 Schildkröten, 3 Rochen und die 2. von 3 vorhandenen Seegurken zu sehen. Nach dem Abendessen wurde unser Schiff dann von 3 Seelöwen begleitet, die uns wohl zeigen wollten, das sie schneller sind als wir, ja das haben sie geschafft. 🙂

Tag 3 / Isla Española (od. Hood)
(Suarez Point / Gardner Bay – Gardner Islet / Osborn Islet) – und heute bin ich genau 1 Monat unterwegs!

Wegen dieser Insel war es so schwierig die richtige Route zum richtigen Datum zu finden. Denn die Isla Española ist die südlichste Insel der Galápagos-Inseln und die einzige auf der es Albatrose zu sehen gibt und sollte somit unbedingt in meiner Reiseroute integriert sein. Unser erster Stopp war am Punta Suárez, zu sehen bekamen wir eine schwarze Felsküste, auf der wir gleich Krabben und Seelöwen trafen. Ein felsiger Weg führt einen zuerst an einer Seelöwenkolonie vorbei: die Viecher sind echt zu putzig, vor allem die ganz Kleinen.

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Danach kam das eigentliche Highlight: die verschiedenen Vogelkolonien. Zum einen die Nasca-Boobies, weiße Vögel mit schwarzer Maske um die Augen, weshalb sie auch eigentlich einmal Masca-Boobies hießen und zum anderen die für die Galápagos-Inseln berühmten Blaufußtölpel. Und die sind wirklich zu goldig, diese Vögel haben absolut keine Angst vorm Menschen und bleiben einfach stur auf dem Wanderweg sitzen, wenn man vorbeigeht. Zudem hatten wir das Glück ein Paar bei ihrem berühmten Tanz beobachten zu können. Männchen und Weibchen tanzen 25 Minuten lang, begleitet von Gepfeife (er) und Gegurre (sie), bevor es dann über geht zum eigentlichen Akt – der dauert allerdings nur 3 Sekunden.

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Atemberaubend waren danach auch die Blowholes – einströmendes Meerwasser schießt hier meterhoch die Klippen hinauf. Gleich hinter den Blowholes nisten Albatrosse, wunderschöne Tiere, die ebenfalls keine Scheu zeigen. Die Tiere können bis zu 40 Jahre alt werden und aufgrund ihrer Größe und Gewicht (ausgewachsen ca. 7 kg) ist es für sie gar nicht so einfach auf den Klippen zu landen. Der Wind und ihre Geschwindigkeit machen es ihnen schwer, einen Albatros konnten wir beobachten wie er mehrere Runden drehen musste, bis er eine glückliche Landung geschafft hatte.

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Die Blowholes

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nur hier zu sehen: der Albatros

Beim anschließenden Schnorchelausflug bin ich den Seelöwen ganz nah gekommen, richtig spielen wollten sie aber nicht, faules Pack. Die Isla Española gilt als Nummer eins Ziel der gesamten Galápagosgruppe (hat zumindest unser Guide erzählt) und das kann ich auch nur bestätigen. Denn nachmittags sind wir an einen traumhaft weißen Sandstrand gegangen, mit Ausblick auf türkisblaues Meer und natürlich: eine Seelöwenkolonie am Strand…unglaublich, das die sich echt nicht stören lassen. Aufpassen muss man allerdings, dass der Seelöwenbulle, dem der Harem gehört im Wasser ist und dass man keiner trächtigen Seelöwenkuh zu nahe kommt. Auch die kleinen Babies dürfen nicht angefasst werden, ansonsten wird das Kind von der Mutter verstoßen, weil sich sein Geruch verändert hat durch all das was wir Menschen so an uns tragen. Süß war auch zu beobachten wie ein Kleines seine Mama gesucht hat, sie laufen dann quäkend durch die Gegend und versuchen bei jeder Seelöwenkuh Milch zu nuckeln, allerdings adoptieren Seelöwen nicht, d.h. das Kleine wird so lange weggejagt bis es die richtige Mama gefunden hat.

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Zwischen Snack-Time und Abendessen habe ich mich dann mit Lenin, einem der Jungs von der 5-köpfigen Crew unterhalten. Und Panos, da musste ich natürlich sofort an Dich denken. Denn ich dachte erst, der Junge heißt Lenny – nein, sein Vater war Kommunist und nannte ihn Lenin. Aber es kommt noch besser, einer seiner 6 Brüder heißt Stalin (mit Vornamen, is hier aber wohl nich soo selten), ein anderer Ernesto (wg. Che Guevara), als der Vater den vierten Sohn Fidel nennen wollte, ist die Mutter dann doch mal eingeschritten und meinte sie hat genug Kommunisten im Haus.

Abends konnten wir dann auf der Insel San Cristóbal, die wir mittlerweile erreicht hatten, wieder mal an Land gehen. Die Hafenstadt Puerto Baquerizo Moreno ist der politische Sitz der Galápagosinseln und hat wie Santa Cruz/Baltra einen Flughafen. Sie ist die 5.-größte Insel und besitzt die zweithöchste Einwohnerzahl der Inselgruppe. Hier stand mal eine Zuckerfabrik, die einem Herrn Cobos gehörte, Häftlinge waren seine Angestellten und der mir etwas größenwahnsinnige erscheinende Herr hat auf der Insel sein eigenes Geld gedruckt: „Cobos“. Ging so lange gut bis er 1904 von seinen Angestellten ermordet wurde, heut ist von der Fabrik wohl nur noch eine Ruine übrig. Wenn man durch Puerto Baquerizo Moreno läuft, stolpert man zwangsläufig über einen Seelöwen. Die Viecher liegen hier echt überall, auf den Parkbänken, den Straßen, in Rutschen und auf dem Spielplatz und sie sind gar nicht mehr so verspielt, wenns um ihre Nachtruhe geht. 🙂 In der Bar „Iguana Rock“ traffen wir dann rechtzeitig zur Happy Hour ein, d.h. 2 Caipi zum Preis von einem (5$), Dharmee war noch ziemlich motiviert weiter zu ziehen und hat versucht mich zu überreden noch mitzukommen und später mit unserem Wassertaxi zurück zu fahren, als dann aber die ersten um 23 Uhr abgeholt wurden, bin ich auch schnell in unser Beiboot gesprungen und bin brav früh heim. Ich war sooo müde. Is aber auch kein Wunder bei all der Sonne, dem Schnorcheln, den ganzen Eindrücken und der Sonne. Ja, ich hab sie zweimal erwähnt, denn ich hab mir schön nacheinander sämtliche Körperstellen verbrannt. Ist so schlimm, dass meine Mitreisenden mich regelmäßig nach meinem Befinden fragen und mich Lenin „Flaminga“ nennt…so rot bin ich allerdings gar nicht, das ist Bräune!

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Eine gewöhnliche Parkbank in San Cristóbal

Tag 4 / San Cristóbal
(Interpretation Center – Leon Dormido / Lobos Island)

Am vierten Tag wechselte ein Teil unserer Gruppe, die Tour der anderen endet heute nach 8 Tagen und Avita hatte nur eine kurze 4-tägige Tour gebucht. Aus diesem Grund sind wir früh an Land und haben uns auf San Cristóbal das „Interpretation Center“ angeschaut, eine Art Museum zur Geschichte und Entstehung der Galapágos-Inseln. Höhepunkt ist hier gleich am Anfang „Pepe“, eine Riesenschildkröte, die einem Pfarrer gehört hat und nun in einem Freigehege des Interpretation Centers lebt. Ansonsten war das ganz nett gemacht, aber man hat nichts verpasst, wenn man nicht da war. Anschließend war tatsächlich Freizeit angesagt und Marco und ich haben uns an den naheliegenden Strand gelegt Der Versuch ins Wasser zu gehen, wurde aber nicht durchgeführt, es war einfach zu kalt. Dafür waren ganz in unserer Nähe zwei Seelöwen, die sich im Wasser vergnügt haben. Zum Mittagessen sind wir dann mit Dharmee wieder in die Stadt gelaufen, bei einer unglaublichen Hitze! Das Essen auf dem Schiff ist wirklich lecker, auch wenn der Hinweis an die Reiseagentur „keine rohe Tomate“ irgendwie ungehört blieb (hab ich auch nur geschrieben, als die zum 3. Mal nachgefragt haben!). Aber natürlich gibt es hier fast immer als Beilage REIS…die meisten wissen ja wie sehr ich auf Reis stehe…deshalb war ich auch so froh als die einhellige Gruppenmeinung über das Mittagessen darin bestand Burger essen zu gehen. Ich habe dann all mein Spanisch zusammen genommen und in einem Café gefragt, ob sie denn wüssten wos ein Restaurant gibt, in dem auch Hamburger auf der Speisekarte stehen. Fragende Blicke, und ich dachte schon „soo falsch war das doch jetzt nicht mit dem Spanisch“, aber dann fiel auch den anderern unserer kleinen Reisegruppe auf, dass direkt hinter uns ein Restaurant sehr auffällig damit warb Burger zu verkaufen…hm, das hat mir der nette Herr aus dem Café dann auch gesagt. Gesehen, getan, schnell hin und gegessen – ich war so glücklich. 🙂 Kein Reis weit und breit. Wieder zurück an Boot kamen auch kurz nach unserer Ankunft die neuen Gäste: Amber, Anja und Nikki (alle aus England, leben aber in Australien), Lisa und Tanja (dt. Schweiz) und Steve und seine Schwester (ebenfalls Australien) – auch wieder eine sehr nette junge Gruppe. Nach dem Mittagessen brachte uns eine 1,5stündige Fahrt, die ich mit schlafen an Deck verbracht habe, zum „Leon Dormido“ – zu dt. schlafender Löwe. Angeblich sieht dieser Felsen so aus, für mich war das aber eher ein schlafender Seelöwe, vielleicht ist das ja aber auch gemeint. Weiterer Name für diese Insel ist „Kicker Rock“.

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Leon Dormido

Unserem Boot war das Schnorcheln am Kicker Rock vom Nationalpark aus nicht erlaubt worden (die sind hier eh wirklich strikt mit den ganzen Regeln), deshalb sind wir zweimal drum herum gefahren. War aber auch beeindruckend, weil sich ein kleines Stück der Insel, das aber widerrum sehr hoch ist, durch Errosion abgeteilt hat. Wer sich fragt woher ich die ganzen schlauen Sachen weiß, ich habe hier neben dem Schreiben Lisas Lonely Planet „Ecuador & die Galápagosinseln“ liegen. 🙂 Ca. 1/2 Stunde vom Kicker Rock liegt die kleine Insel „Isla Lobos“ (Lobo zu dt. Seelöwe) an der wir zum Schnorcheln waren. Gesehen haben wir dort: Seelöwen (klar :)), Blaufußtölpel, eine Schildkröte, Rochen, bunte Fische und Nazcaboobies. Das ist auch ein Vorteil der kleinen Boote, mit 10 Passagieren kann man ohne Probleme einmal oder zweimal am Tag schnorcheln gehen, aber mit 100 Gästen an Bord? Generell kann ich mein Boot nur empfehlen, die Kabinen sind zwar winzig und hier gibts auch keinen Whirlpool, aber das brauchts (für mich zumindest) auch nicht. Auf unserem Weg zurück nach Santa Cruz, konnten wir abends noch einmal in San Cristóbal an Land gehen. Also, mit der neuen Gruppe wieder in die selbe Bar und danach noch in einen Club, der so früh allerdings noch relativ leer war. Aber immerhin hab ichs so lange ausgehalten!

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Tag 5 / Isla Santa Fé
(Punta Carrion)

Diese Insel ist nur ca. 24 km groß und ist Heimat des Santa Fé-Landleguans, der nur an diesem Ort der Welt zu Hause ist. Begrüßt wird man an Land, wie könnt es anders sein, von einer Seelöwenkolonie. Hätte ich eine Kamera wäre wohl jedes zweite Bild, das eines Seelöwen… Anschließend kraxelt man über einen steinigen Weg in gleißender Sonne (auch schon morgens um 8 Uhr!) über die Insel und tatsächlich haben wir mehrmals die Leguane beobachten können. Diese Tierchen sehen nicht wirklich gut, hören dafür aber um so besser. Weshalb unser Guide die Echse durch das Werfen von Stöckchen ganz nah an uns ranlocken konnte. Das arme Ding wurde dann für seine Mühen auch mit einer Kaktusfrucht belohnt. Besonders an Santa Fé sind nämlich auch die Kakteen, die über 10 m hoch sein können, so eine Kaktee wächst ca. 1 cm / pro Jahr. Manche von Ihnen sind also schon eine gewisse Zeit auf Erden und bieten gleichzeitig Nahrung für die Leguane.

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Seelöwen 🙂

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Der Santa Fé-Landleguan

Und auch an diesem Tag war unser Landausflug gefolgt von einem Schnorchelgang. Auch dieses Mal wieder Schildkröten, Rochen, Fische und ein sehr verspielter und großer Seelöwe, der ganz nah gekommen ist und neugierig geschaut hat, echt süß. Ich wollt ihn ja gerne mitnehmen, aber das ist wohl verboten… An diesem Tag hat unser Boot nachmittags eine 3-stündige Fahrt zurück zur Nordinsel von Santa Cruz unternommen, die ich mit sonnen und schlafen verbracht habe. Viel mehr kann man hier aber auch nicht tun…beim darauffolgenden Schnorchelgang hab ich allerdings nicht viel gesehen, das Wasser war leider etwas trüb und der angekündigte Hai hat sich auch nicht blicken lassen. Dafür wurde ich aber abends mit einem Highlight entschädigt: Spaghetti Bolognaise!!! Wooohooo! Man kann sich meine Freude kaum vorstellen – kein Reis! Und Pudding zum Nachtisch, ich war so selig. So selig, dass ich dann während dem Film, den wir geschaut haben, eingeschlafen bin. Hab ich aber auch nicht wirklich was verpasst, die Ecuadorianer stehen total auf Filme in denen viel geschossen wird, viel Blut fließt und möglichst wenig Dialoge stattfinden. Hatten wir schon auf der Hinfahrt nach Banos einen nervtötenden Nazifilm, war es dann gestern die Geiselnahme des russischen Präsidenten durch Terroristen während eines Popkonzertes…Titel war, glaube ich, „Terroristas“, für alle die den Film evtl. doch sehen möchten.

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Unterwasserbild – leider nich so scharf

Tag 6 / Santa Cruz
(North Seymour – Black Turtle Cove)

Man kann sagen was man will, aber Pünktlichkeit wird hier auf hoher See geschätzt, so war das für 7 Uhr angesetzte Frühstück schon um 6.50 Uhr, was dann doch den Zeitplan der ein oder anderen durcheinander gebracht hat und auch Lunch war heute schon um 11:30 Uhr…naja, nach dem Frühstück ging es zumindest gleich wieder mit dem kleinen Boot an Land auf die Nordinsel von Santa Cruz. Dieser Ausflug gehört, obwohl ich es nicht erwartet hätte, zu einem meiner liebsten. Den auf dieser kleinen Insel, die durch einen Kanal von der Insel Santa Cruz getrennt ist, befinden sich unzählige Brutstätten verschiedener Vogelarten, darunter auch zwei Fregattvögelarten. Bei beiden Spezien gehört es zum Paarungsritual, das die Männchen den roten bzw. pinken Kehlkopfsack aufplustern, um den Weibchen zu imponieren. Wie fast alle Tiere auf Galapagos sind auch diese Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Wirklich unglaublich. Wir konnten auch wieder Blaufußtölpel beim „Tanzen“ sehen, die kleinen lassen sich echt durch nichts beeindrucken und schauen Dich aus 15 cm Entfernung direkt an.

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Fregattvogel

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Auch konnten wir den Galápagos-Landleguan sehen, der eine hübsche gelb-braune Färbung zu dieser Jahreszeit trägt und sich aus nächster Nähe bestaunen ließ. Dieses Exemplar bekam auch eine Kaktusfrucht als Belohnung für die vielen Fotoaufnahmen, die es über sich ergehen lassen musste. Zudem konnten wir die Vögel bei ihrem Balzritual, bei der Fütterung der Küken sowie beim Kampf um Territorien beobachten. Leider haben wir auch gesehen, dass ein männlicher Fregattenvogel ein Küken (Küken ist gut, die sind größer als ausgewachsene Hähne) aus dem Nest gestoßen hat, um das Nest für sich zu beanspruchen. Armes Ding, seine Mutter wird es auf dem Boden liegend nich füttern und somit wird das Kleine wohl elendig verhungern, aber gut so ist die Natur. Rettungsmanöver sind vom Nationalpark auch untersagt.

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Landleguan & Belohnung

Nach der täglichen Snack-Time an Bord, ging es dann mal wieder zum Schnorcheln. Einen sehr großen Rochen habe ich gut gesehen und natürlich Fische, leider hat sich auch dieses Mal der Hai gut vor mir versteckt. Zu unserer Freude schwimmen Haie allerdings wohl gerne um Boote herum und somit konnten wir dann doch zwei große Exemplare bei unserer Rückkehr zur New Flamingo betrachen. Irgendwie ein komisches Gefühl, wenn einer im Wasser ruft „Hai!“ und alle springen hinterher anstatt das Weite zu suchen. Die zwei waren aber sehr friedlich und hatten wohl ihren Lunch schon hinter sich. Den Nachmittag haben wir mit einer 2-stündigen Bootstour (im kleinen Beiboot) beim Black Turtle Cove verbracht. Eine Vegetation, die sich inmitten von Wasser befindet, hat mich ein wenig an den Urwald erinnert. Hier konnten wir den Blick auf einige Schildkröten im Wasser sowie senffarbene Rochenschwärme (unzählige!) erhaschen. Auch Haie haben sich gezeigt, klein wie groß.

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Rochenschwarm

Der Abend wurde dann mit einer doch recht guten spontanen Geburtstagsparty zu Ehren des Chefkochs beendet, meine Vorstellung von 7 Tagen ohne Alkohol, hatte ich aber schon vorher sprichwörtlich über Bord geworfen.

Tag 7 / Santa Cruz
(Cerro Dragón – Ballena Bay / Eden Island)

An unserem letzten richtigen Tag stand auch wieder ein Landgang auf dem Programm, auf der Insel Cerro Dragón bekamen wir dann doch noch die Gelegenheit in einer Lagune einen weiteren Flamingo zu sehen – und vor allem mit weniger Entfernung.

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Leider waren unsere beiden Schnorchelgänge an diesem Tag nicht sehr spannend, denn das Wasser war trübe und wir konnten relativ wenig bis gar nichts sehen. Ich muss aber gestehen mir hat das nicht so viel ausgemacht, ich hatte langsam keine Lust mehr auf Schnorcheln…dafür war dann mehr Zeit zum Sonnen. 🙂 Auf unserer Rückfahrt nach Puerto Ayora haben wir dann alle doch nochmal zu spüren bekommen was starker Seegang ist. Mir war dann auch auf einmal nicht mehr wirklich gut, weshalb ich ab da bis zum abendlichen Besuch der Stadt nur noch horizontal im Esszimmer zugebracht habe. Nur unterbrochen vom Versuch das Abendessen zu mir zu nehmen, was sich als äußerst schwierig dargestellt hat (auch mein vorheriges Fußnägel lackieren, wurde erschwert!). An Land merkte ich dann erst einmal wie sehr ich schwanke, ist aber wohl normal bei Touristen wie mir die Crew diplomatisch erklärt hat, aber abgehalten hat mich das nicht vom Weinchen zum Ausklang des letzten Abends.

Tag 8 / Santa Cruz
(Charles Darwin Station)

Unser letzter von 8 Tagen bestand größtenteils aus Rückreise und da unser Flieger um 10.45 Uhr die Isla Baltra verlassen hat, gab es auch schon um viertel vor sechs Frühstück und für mich leichte Hektik, weil ich ja noch die Bilder kopieren musste…aber ich habs geschafft und beim morgendlichen Packen um 5 Uhr wohl nichts auf dem Schiff vergessen. Unsere letzte Reisestation war die Charles Darwin Station – um die Galápagosinseln und Charles Darwin geht es hier recht oft, weil er angeblich hier seine Evolutionstheorie begründet hat. Die Station züchtet auch Schildkröten nach, weshalb man dort vom Schildkrötenei bis zur ausgewachsenen Riesenschildkröte alles beobachten kann. Bekannt ist sie geworden für Lonesome George, er war der letzte Schildkröterich seiner Art, weshalb jahrelang alles versucht wurde ihn zur Reproduktion zu bewegen. Das hat allerdings nie geklappt und George ist in 2012 gestorben und hat somit auch das Ende seiner Art besiegelt. Die Station ist schon interessant, allerdings nach den letzten 7 Tagen Eindrücke ohne Ende konnte sie nicht mehr so punkten. Anschließend gings dann wieder mit Taxi, Wassertaxi und Bus zurück zur Isla Baltra an den Flughafen. Wie gesagt mein Flug ging um kurz vor Elf und zu Hause war ich um halb Sieben abends…dementsprechend fertig leg ich mich jetzt auch hin und ziehe die Woche noch meine letzten 3 Tage Spanischunterricht fort bevor es am Montag dann auf nach Kolumbien an die Küste Cartagenas geht. Guts Nächtle Euch!