Quito: die letzten Tage

Mittlerweile ist es über 1 Monat her, dass ich Deutschland verlassen habe und so langsam wird es Zeit weiterzuziehen. Ich habe mich ja dafür entschieden nach Kolumbien zu fliegen und dafür ein paar Orte in Ecuador auszulassen, aber evtl. führt mich meine Reise nach Peru ja noch einmal durch Ecuador. Und damit auch alles komplett ist, ein (ich versuch’s!) kurzer Bericht meiner letzten Tage hier in Quito. Nachdem ich aus Galapagos zurückgekehrt war, hatte ich noch 3 Tage Spanischunterricht zu bewältigen, langsam war meine Motivation zum Spanisch lernen auf eher unterirdischem Niveau angekommen. Mittwoch Abend war ich dafür leider übermotiviert was den Konsum der kostenlosen Mojitos anging – ihr erinnert Euch mittwochs „Ladies Night“ – aufgrund dessen war der Donnerstag kein schöner Tag. Freitag stand dann mein Umzug an, denn mein Flug nach Cartagena geht erst heute (Montag) und um ein wenig Geld zu sparen, hab ich fürs Wochenende in Franzis WG gewohnt. Nochmal allerliebsten Dank, meine Liebe für die coole Zeit! Du wirst mir fehlen!! Am Wochenende war allerdings nicht nur ich einquartiert, sondern auch die Schwester von Franzis Mitbewohnerin und 2 Freunde von Amanda – Full House. 🙂 Freitag Abend waren wir auch nochmal in der Mariscal unterwegs und haben Canelazo getrunken – ein alkoholisches Heißgetränk, das vor allem in Ecuador, Peru & Kolumbien bekannt ist. Ich war eh schon müde und nach dem Genuss des Canelazo war es dann total vorbei mit mir und ich bin als erste schnell heim und bin selig zu den Klängen, der in der Nachbarschaft angesiedelten Karaokekneipe eingeschlafen.

Samstag stand nun endlich die richtige Altstadtbesichtigung an, das musste noch sein. Tamara, die Schwester von Lea hat mich begleitet, so sind wir relativ früh mit dem Taxi zur Plaza Grande gefahren. Dort ist zum einen der Palacio del Gobierno – also der Präsidentenpalast angesiedelt. Wir hatten Glück, dass am Samstag „Tag der Museen“ in Quito war und somit alle Sehenswürdigkeiten gratis waren. 🙂 Zunächst haben wir uns das Centro Cultural Metropolitano angeschaut, architektonisch wirklich hübsch mit 2 Dachterrassen und wechselnden Kunstausstellungen ein interessanter Ort. 20130520-083903.jpg

Der Innenhof – Centro Cultural Metropolitano

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Die Dachterrasse – Centro Cultural Metropolitano

Anschließend haben wir eine Kirche besichtigt, deren Namen ich vergessen habe, aber hübsch war sie. 🙂 Da ich ja einen kleinen Faible für Kunst habe, stand als nächstes das Museo Camilo Egas auf dem Plan. Señor Egas ist einer der bekannteren indigenen Maler Ecuadors. Das Museum ist klein, aber nett gemacht. Hier mal ein Beispiel für seine Bilder.

Vor dem Mittagessen (Tortillas Queso auf die Hand), haben wir noch schnell einen Halt im Museo Franciscano gemacht. In meinem ersten Bericht von Quito müsste die Kirche San Francisco erwähnt sein, das Museum liegt direkt neben an. Angeblich beherbergt dieses einige der schönsten Kunstwerke der Kirche, was ich jetzt nicht so empfand. Kann aber auch sein, weil sich natürlich sämtliche Gemälde und Statuen um Religion drehen und mein Interesse für Religion bekanntlich einfach nicht groß ist. Schön fand ich allerdings den Park im Innenhof und die Papageien, die dort wohnen. 🙂

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Die kleine Parkanlage

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Die Bewohner des Parks

Da ja alle Museen umsonst waren, haben wir auch dem Museo del Banco Central einen Besuch abgestattet, das sich der Geschichte des Geldes in Ecuador widmet. Fanden wir jetzt beide nich so wirklich spannend, hatte mehr erwartet nachdem vorm Eingang eine Riesenschlange war. Anschließend kam aber ein wirkliches Highlight, die angeblich schönste Kirche Ecuadors La Compañia de Jesús. Der Bau dieser Jesuitenkirche dauerte 160 Jahre und geht heute weiter, da bei einem Erdbeben der Glockenturm zerstört wurde. Die Kirche ist über und über vergoldet und beeindruckt durch ihre Symmetrie, so wurde z.B. um diese zu erhalten an einer Stelle neben eine echte Treppe eine seitenverkehrte Treppe gemalt, sah täuschend echt aus. Drinnen durfte man leider keine Fotos machen.

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La Compañia de Jesús von außen

Nun haben wir am Ende auch noch den 3. Platz des historischen Centers Quitos besucht den Plaza de Santo Domingo. Die dazugehörige Kirche war allerdings schon zu, weshalb wir zum Abschluss einmal über die bekannte La Ronda gelaufen sind. Das ist eine lange Straße neben dem Plaza de Santo Domingo in der früher Schriftsteller und Musiker gewohnt haben. Heute ist die Straße gesäumt von Verkäufern und abends auch Künstlern – und wichtig: autofrei.

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Plaza Santo Domingo

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La Ronda

An den Fotos kann man übrigens sehr schön den typischen Wetterverlauf Quitos beobachten. 🙂
Nach diesem vollgepackten kulturellen Tag bin ich danach mit Franzi zur neuen Wohnung, die Mädels zogen dieses Wochenende um und die neue Bleibe wollte ich ja auch mal sehen. In kleiner Runde wurde der unterschriebene Vertrag mit Muscheln, Krebs & Bier gefeiert. Franzi und ich sind zum Abendessen (ja, ich esse gerne zweimal zu abend) dann zu Las Comidas gegangen – eine Aneinanderreihung von Essenständen gleich um die Ecke meiner Zwischenunterkunft im Stadtteil La Floresta, man könnt sagen, das Bornheim Quitos. Für 2,75$ gabs ein „Completo“ – Kartoffelbrei, Fleisch, Salat, Avocado und Spiegelei. Danach haben wir den Abend mit einem Film ausklingen lassen bzw. wir sind beide gleich eingepennt. 🙂

Sonntag – Mein letzter Tag in Quito – ein wenig melancholisch war ich ja schon beim Aufstehen, aber das war schnell verflogen. Nach dem Skypen mit meiner Familie morgens um 8 Uhr (es lebe die Zeitverschiebung), war erstmal ein wenig Chaos in der Küche angesagt, zu viele Leute. 🙂 Aber am Ende gab es draußen im Hof ein traumhaftes Frühstück mit Pfannkuchen! Ich hatte Franzi als Dankeschön Nutella gekauft, weiß nich, ob ich’s schon erwähnt hatte, hier kostet das mittlere Glas über 5$ und das große 10$, da überlegt man sich den Kauf 2x, aber aus dem Grund gabs Pfannkuchen mit Nutella! Nachdem ich den Mädels geholfen hatte ein paar Sachen in die neue Wohnung (Fußweg 5 Minuten) zu verfrachten, habe ich mich mal alleine aufgemacht zum Parque Itchimbia. Dieser kleine Park liegt östlich der Altstadt und bietet einen traumhaften Blick über Quito.

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Direkt am Parkeingang befindet sich das Centro Cultural Itchimbia, normalerweise finden hier temporäre Kunstausstellungen statt, als ich da war gings allerdings wohl mehr darum, dass Kinder mehr lesen sollten. Alles voll mit spanischen Kinderbüchern, Kindern und Großfamilien. Trotzdem wärs ein netter Ausflug für 2 Stunden und einem super leckeren Kokoseis…

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Centro Cultural Itchimbia

Nach einem kurzen anschließenden Spaziergang durch die Altstadt, hab ich den Mädels dann beim Putzen der neuen Wohnung geholfen. Zum Abschluss war dann abends in der alten Wohnung eine kleine Abschiedsfeier für Amanda, die am Mittwoch zum Urlaub zurück in die Schweiz fährt. Es gab die leckerste Guacamole, die ich je gegessen habe (danke nochmal, dass die Tomaten raus gelassen wurden), Pasta, Tortilla, Couscous-Salat und Livemusik auf der Gitarre, ein Traum. Der Spanischunterricht hat sich übrigens schon ausgezahlt, da ich sonntags Bier kaufen konnte, das ist hier eigentlich verboten, aber der Herr ließ sich überzeugen. Nun sitze ich hier am Flughafen von Bogotá und warte auf meinen Weiterflug nach Cartagena, der angeblich schönsten Stadt Kolumbiens. Heute Morgen fing erstmal nich so gut an, fragt mich die Dame beim Checkin doch nach meinem Rückflugticket – hab ich ja nicht. 🙁 Leichte Panik, zum Glück hatte ich grad vorher das Hostel für Ende Juni in Lima gebucht. Die Buchungsbestätigung hat ihr dann gereicht, um mir zu glauben, dass ich Kolumbien auch wieder verlassen werde. Und nu hab ich ein 3-monatiges Visa für Kolumbien und ihr hört von mir, wenn ich dort etwas erlebt habe. Hier gibts aber bestimmt was zu erzählen, komme schon ma nich mit dem Geld klar: 2.540 kolumbianische Pesos sind ein Euro, hab grad schon aus Versehen versucht zu viel Geld abzuheben mit den ganzen 0en, in jedem Fall bis bald. 🙂

Ecuador: Kaffeeernte

Heute war in Ecuador wie in Deutschland ein Feiertag, der erste Mai. Normalerweise wäre ich an diesem Tag wahrscheinlich in alter Tradition mit meinen Mädels an die Waldhütte gefahren und hätte den ein oder anderen Äppler getrunken. Nun hatte Rosa (nur für alle, die es sich nicht merken können, meine Gastmutter) schon am Sonntag gefragt, ob ich denn Lust hätte am freien Tag einem „Familenausflug“ beizuwohnen… langsam müsste ich es eigentlich wissen, aber in Ecuador ist halt alles ein wenig anders als zu Hause, auch die Definition eines Ausfluges. Zumindest habe ich diese Woche an den anderen vier Tagen (um keinen Stunden zu verpassen) anstatt 6 Stunden -> 7,5 Stunden Spanischunterricht und das ist echt anstrengend. Wobei ich am Dienstag die Nachmittagsstunden mit meiner Lehrerin im Museum des Kulturzentrums Quitos verbracht habe. Das Museum widmet sich der Entstehung und der Entwicklung der ecuadorianischen Kultur bis hin zur Kolonialisierung durch Spanien. Sehr hübsch gemacht und interessant, wir haben einer spanischen kostenlosen Führung beigewohnt, bei der ich definitiv nicht alles, aber doch schon etwas verstanden habe. Aber eigentlich will ich ja vom heutigen Ausflug erzählen:

Die Kaffeernte

Zu einer mir sehr ungewohnten Uhrzeit klingelte heute Morgen mein Wecker: 5 Uhr – denn zwischen 5 Uhr und 5:30 Uhr wollten wir uns mit dem Auto zur Finca des Vaters meiner Gastmutter aufmachen, um dort bei der Kaffeeernte zu helfen. Allerdings habe ich mir schon fast gedacht, dass es bestimmt später wird und deshalb bin ich auch erst mit „Schlummer“-Funktion um Viertel nach 5 aufgestanden. Mitgefahren sind meine Gastmutter Rosa, Matteo ihr Sohn, Diana ihre Tochter, deren Freund Kai, Maurizio – Rosas Bruder und Franzi, die in der Sprachschule arbeitet. Ebenfalls zu erwähnen eine Vielzahl an Geschwistern von Rosa, sie hat davon nämlich 12. Dachte ich schon auf der Fahrt nach Tena kurzzeitig darüber nach, dass mir die Sicherheitsgurte im Bus doch irgendwie fehlen, war heute ohne Untertreibung die krasseste Autofahrt meines Lebens. Die Finca liegt ca. 2,5 Stunden weit weg von Quito und das wirklich im Nirgendwo irgendwo auf einem Berg. Zunächst ging es durch Quito (war ja noch okay), aber dann weiter auf asphaltierten Straßen von einer Kurve in die nächste, begleitet von gelben Warnschildern „Peligro“ – zu dt. Gefahr. Mein Versuch zu schlafen, beschränkte sich auf krampfhaftes nicht gegen meine Mitfahrer geworfen zu werden. Franzi hat’s tatsächlich geschafft zu schlafen, ich frag mich immer noch wie sie das hinbekommen hat. 🙂 Ein Härtetest für meine Bandscheiben wurde dann allerdings der folgende Part auf zum Teil unasphaltierten Straßen mit Schlaglöchern, die riesig waren. Zumal hatte es vorher geregnet und es war an manchen Teilstücken der Straße richtig rutschig. Angst hatte ich jetzt nicht, aber ich war in Gedanken schon beim Orthopäden. Dennoch alles gut, wir sind beim Restaurant von Rosas Schwester angekommen und es gab erstmal ecuadorianisches Frühstück, Platano (grüne Banane), Yuka Tortilla (hat mit ein wenig an Kartoffelplätzchen erinnert) und Spiegelei, dazu Bananenmilch und überlebenswichtig: Kaffee.

Nun liegt die Finca und somit auch die Kaffeefelder auf einem Berg, der von uns erwandert werden sollte. Franzi und ich haben aber wohl so viel gemeckert, dass wir mit Rosas Bruder mit dem Auto hochfahren durften. Das war auch ne aufregende Fahrt mit kurzem Stopp, um sich zu informierten wie genau man denn mit 4-Radantrieb im Matsch einen Berg hochfährt. Die Anleitung im Auto war auf Englisch und das führte erstmal zu verschiedenen Versuchen, die darin endeten, das Franzi und ich vorm herabrollenden Auto geflüchtet sind hinter dem wir standen. Jetzt weiß ich allerdings auch warum es hier so unwahrscheinlich viele SUVs gibt, anders kommt man außerhalb der Stadt gar nicht vorwärts, war mir vorher nich so bewusst, geb ich offen zu. Oben angekommen, ging es dann auch ziemlich direkt los (man wartet halt mal bis alle da sind nich, und wartet dann nochmal bis klar ist was getan werden soll). Bewaffnet mit Eimern sind wir auf das Feld gegangen und haben Kaffee geerntet. Relativ leicht: einfach die roten Kaffeebohnen bzw. die Vorstufe davon abreißen und in den Eimer werfen. Erschwert wird einem das nur durch verschiedene Dinge:

1. Moskitos – waren heute aber relativ friedlich. Franzi und ich haben uns mit Limette eingerieben und ohne Mist, ich hab nur einen Stick soweit ich das heute beurteilen kann.

2. Die Sonne – anfangs ging es noch, aber zur Mittagszeit war eine schöne Hitze und ich habe einen 1A Abdruck von meinem Tanktop…weh tuts noch nicht, mal schaun, wies morgen ist.

3. Die Kaffeepflanze selbst – manche sind wirklich mit vielen Ästen und Blättern gesegnet, durch die man sich erstmal „kämpfen“ muss

4. Die Tierchen, die in den Pflanzen sitzen. Und DAS war mein größtes Problem. Da oben wars wie im Dschungel bzw. es ist meiner Definition nach einer, d.h. es gibt so einiges an Viehzeug, das es sich in den Kaffeepflanzen gemütlich gemacht hat. Wirklich eklig waren die Chininpanzer, von Käfern die sich wohl eine neue Optik gegönnt haben und ihre äußere alte Hülle auf den Blättern abgelegt haben. Spinnen habe ich auch die ein oder andere gesehen und ein noch größeres Problem: Raupen. Viele von denen haben Gift in ihren Fädchen und lösen schlimme allergische Reaktionen aus. Wobei Maurizio irgendwie immer die Raupen gefunden hat, sah nicht schön aus, kann ich sagen, aber er hats überlebt. Wobei die Familie irgendwie nicht einsehen wollte, dass es mir total sch***egal ist, ob die Viecher giftig sind und ich einfach Spinnen 1000x ekliger finde…naja.

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Raupe – gefährlich

Aber weiter im Kaffeeherstellungsprozess: nach dem Einsammeln kommt die frischgepflückte Ernte in diese Maschine, die die Hülle vom Kaffee trennt.

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Anschließend wird der Kaffee dann getrocknet. Übrigens wen’s interessiert, die Sorte, die hier liegt, ist Arabica.

Das Ganze war schon anstrengend, aber wir hatten Spaß . . .

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… und ich werde ab sofort jeden Kaffee mit mehr Respekt trinken. Zur Belohnung gabs dann nach dem Runterlaufen des Berges (dieses Mal auch wir) im Restaurant wieder Tilapia (hoffe ich schreib das grad richtig). Frittierten Fisch mit Kochbanane und Reis – hab ich jetzt mal kein Foto gemacht, der Fisch wiederholt sich ja in meinem Speiseplan. 🙂 Schon während wir auf dem Rückweg waren, hat es angefangen zu regnen und es hat auch erst einmal nicht mehr aufgehört, was den Teil vom Rückweg, der mit dem Auto bestritten wurde, nicht unbedingt angenehmer gemacht hat. Eigentlich wollte wir dann nur kurz in der nächsten Stadt halten, damit Kai für Rosa weiterfährt, aber Rosa fiel dann auf, dass das Auto qualmt. Da standen wir nun, anscheinend war der Kühlschlauch geplatzt, was hieß weiterfahren unmöglich. Ich habe mich dann dazu entschlossen erstmal Schokolade zu kaufen, man weiß ja nie wanns wieder was gibt. Schnell war aber auch der andere Teil von Rosas Familie da und Franzi und ich hatten die Wahl nehmen wir den Bus zurück oder fahren wir auf der Ladefläche des Pickups von Rosas Schwester mit. Für mich war das klar: Ladefläche! 🙂 Rosa meinte zwar ich würde morgen krank sein, aber das Argument hab ich ignoriert. Franzi und ich also hopp auf die Ladefläche und los gings. So konnte man auch endlich mal sehr genau und aus der Nähe die waghalsigen Überholungsmanöver der Ecuadorianer (vorzugsweise in engen Kurven mit Gegenverkehr) beobachten. Gringas auf Ladeflächen fallen übrigens weniger auf als ich dachte. Ein wenig ungemütlich wurde es als es (hätte uns ja klar sein können) anfing zu regnen.

Das hat auch erstmal nicht mehr aufgehört, aber wir hatten Regenjacken und haben uns ziemlich gut selbst unterhalten. Die Mitfahrer im Inneren des Wagens haben auch eins zwei mal per Handzeichen nachgefragt, ob bei uns denn alles gut ist. Haben wir immer positiv beantwortet, obwohl mich interessiert hätte, was denn die Alternative zur Ladefläche gewesen wäre bei negativer Antwort. Naja, gegen 21 Uhr waren wir dann wieder zu Hause und ich schreibe schnell noch diesen Blogeintrag. Demnächst werde ich wahrscheinlich wieder eine zeitlang offline sein. Am Freitag fahre ich mit Franzi und ihren Freunden übers Wochenende nach Baños und wenn morgen alles mit dem Bezahlen klappt, fliege ich am Dienstag nach Galapagos. Eigentlich habe ich nächste Woche Mo-Mi Schule, aber das verlege ich auf die Woche danach Mi-Fr. War schwer genug überhaupt ein passendes Angebot für Galapagos zu finden, da nehm ich das Umplanen in Kauf. Und nu meine Lieben, guts Nächtle.

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Quito: Mitad del Mundo & El Aeropuerto Mariscal Sucre

Nun bin ich schon wieder seit über zwei Tagen zurück in Quito und da Wochenende war bzw. hier noch ist, kann ich auch das ein oder andere Lebenszeichen von mir geben. 🙂

Zunächst einmal war ich Freitag nach Tena eigentlich relativ fertig mit der Welt, aber nachdem ich in 3 Wochen noch nicht richtig weg war, konnte ich Kerstins Angebot mal rauszugehen nicht ausschlagen und so sind wir dann in Mariscal direkt am Plaza Forche auf zwei Maracuja Daiquiris (soooooo lecker!!!!) raus und haben über Gott und die Welt gequatscht. Hier ist übrigens abends schon ein wenig was los, wie das Bild zeigt.

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Danach habe ich mich Franzi und ihren Freundinnen angeschlossen in Mariscal tanzen zu gehen, nach einem kurzen Stopp zu Hause, um Maurizio und ein wenig Geld aufzugabeln, ging es dann in eine Bar mit Tanzfläche, deren Namen ich mir wohl nie merken werde. Aber es war saulustig (an dieser Stelle liebsten Dank an Franzi) und wir waren bis 3 Uhr morgens unterwegs. Ich konnte mich sogar auf Spanisch unterhalten, sehr amüsant war es als ich den Ecuadorianern erklärt habe, dass die deutsche Redewendung „einen Kater haben“ (im spanischen: chuchaqui) auf Spanisch übersetzt tener un gato heißt, ein wenig kompliziert, aber ich konnts erklären! 🙂 Alles in allem in gelungener Abend, aber wie soll es auch anders sein bei 3$ für einen Wodka-O. Dementsprechend haben wir samstags ein wenig länger geschlafen, aber nach leckerem Pfannkuchenfrühstück, haben sich Franzi, Maurizio, Karrey und ich getroffen, um zum alten Flughafen Quitos zu fahren. Denn Obacht: die Ecuadorianer waren schneller als wir Deutschen und haben ihren neuen Flughafen im März eröffnet – Berlin kann sich da ma ne Scheibe abschneiden, wa? Der alte Flughafen wird zu einem Park umgewandelt und wurde am Samstag, so weit ich das weiß, eröffnet oder zumindest kurz vorher. Der alte Flughafen liegt direkt in der Stadt, wohingegen der neue – auf dem ich auch gelandet bin – schon n gutes Stück außerhalb ist. Allerdings sind Karrey, Franzi und ich bei der Anreise erstmal zu weit mit dem Bus gefahren, also raus aus dem Bus und wieder zurück, dann haben wir uns mit Marco, einem Freund von Franzi und Heidi, einer Freundin von Marco (übrigens Ecuadorianerin, was man bei dem Namen wohl nicht denkt) in der Stadt getroffen. Dann hieß es nochmal warten und den Bus zum Flughafen nehmen. Trotz Heidis Ortskenntnisse sind wir auch dieses Mal zu spät ausgestiegen und haben mit dem Bus ne kleine Ehrenrunde gedreht. Ich war mittlerweile natürlich total ausgehungert, wir also auf diesem Fest rum und haben tatsächlich zwei Stände gefunden, die was zu Essen verkauft haben. Aber hier hat sich das ecuadorianische Talent für Organisation gezeigt. Denn die Stände hatten nicht wirklich das was auf der Karte stand verkauft, sondern tata Überraschung: Hühnchen mit Reis. Der andere Stand mit Pizza war uns zu teuer, also wir weiter über den halben Flughafen, um weitere Angebote kulinarischer Art zu entdecken – aber nee, nix. Dafür Informationsstände der Feuerwehr und der Polizei Quitos, sehr zur Freude der Kinder.

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Naja, wir dann wieder zurück zum Pizzastand und für 2,50$ jeder ein Stück Pizza gekauft. Allerdings hätt‘ ich mich bei der Durchführung des Backprozesses fast weggeschmissen, denn es standen vier Kerle hinter dem mehr oder weniger professionellen Stand von denen aber keiner wusste was er jetzt mit unserer Bestellung tun sollte. Dann hat sich einer dazu durchringen können, Teig von irgendwo her zu holen (ohne Soße, ist hier üblich) und ihn zu belegen. Mit den bloßen Händen wurde die Pizza transportiert und zwar in Richtung Kühlschrank – kurze Denkpause und die Einsicht, dass sich die Pizza im Ofen besser macht. Auch dort wird der Teig mit der Hand platziert…aber gut die Feuerwehr wäre ja zur Not für die erste Hilfe in der Nähe gewesen. 🙂 Wie in Quito nicht selten, hat sich dann ziemlich schnell das Wetter geändert, es war kalt und nachdem wir noch einige Zeit einem ecuadorianischen Sänger gelauscht haben, haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht. Und nach Freitag sind wir alle mal Samstag Abend schön zu Hause geblieben.

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So schnell geht das hier mit dem Wetter…

Mitad del Mundo

Und nun zum heutigen Tag: 1736 führte Charles-Marie de la Condamine Messungen durch, um die Linie des Äquators zu bestimmen und dieser Ort Mitad del Mundo liegt nur ca. 22 km entfernt von Quito. Leider hat sich der gute Mann ein wenig vermessen und die richtige geografische Breite 0°00′ verläuft ca. 300 m weiter nördlich. Aber ein Foto hier ist obligatorisch!

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am „falschen“ Äquator

Nett ist allerdings, dass dort wo die richtige Linie verläuft ein kleines Freiluftmuseum Museo Solar Inti Nan ist, dass sich der indigenen Bevölkerung Ecuadors widmet und den Kräften, die am Äquator wirken. Da sind wir dann auch gleich mal (wieder ich mit Franzi, Karrey und Maurizio) hin. Der Lonely Planet zweifelt zwar ein wenig an den Experimenten, die dort wissenschaftlich vorgeführt werden wie z.B. das ablaufendes Wasser auf der Südseite des Äquators in die eine und auf der Nordseite in die andere Richtung fließt, aber ich fands süß gemacht und außerdem hat die Sonne geschienen. Was will man mehr 🙂 Im Eintrittspreis von 4$ ist eine Führung enthalten, die ich auch echt gut fand und wir haben sie sogar auf Spanisch gehört und ich habe doch mehr verstanden als ich erwartet hätte. Übrigens bin ich froh, dass ich den Viechern in Tena nicht begegnet bin:

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Maurizio & ich an der richtigen Äquatorlinie

Man kann dort auch versuchen aufgrund der angeblich herrschenden Zentrifugalkräfte ein Ei auf einem Nagel zu platzieren…ja, also ich hab das nicht hinbekommen.

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Danach sind wir noch lecker Fisch essen gegangen, zwar teuer für 6,25$, aber dafür viel. Wobei man erwähnen muss, dass das Gemüse hier immer kalt ist und/oder nach Essig schmeckt und vor allem, dass ich Reis überhaupt nicht leiden kann!!! Aber gut, und hier Papa nur für Dich :):

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Frittierter Fisch mit Reis, Gemüse, Kochbanane und Bohnen

Nach unserem netten Tagesausflug sind wir nochmal auf zum Parque Carolina in Quito, aber auch heute: auf einmal wars kalt und ich bin auch mal wieder müde, weshalb ich den Sonntag Abend jetzt damit verbringen werde den deutschen Tatort in der ARD Mediathek zu schauen. Ich liebe das Internet 😉 An Euch guts Nächtle, meine Lieben.

Quito: El Teleférico & der Berg des Grauens Rucu Pichincha

So, meine Lieben, bevor ich morgen nach Tena in den Urwald fahre (ja, das hat geklappt), schreibe ich mal schnell die jüngsten Ereignisse auf. Heute ist Samstag und der Plan war mit dem Teleférico zu fahren, das ist die Seilbahn Quitos, die einen auf 4.100 m auf den Volcán Pichincha bringt. Ich weiß übrigens nicht, welcher Vulkan hier letztens ausgebrochen ist, hier weiß keiner von was, war also anscheinend nicht so schlimm. 🙂

Der Plan hat auch ziemlich gut funktioniert. Aktuell ist einer der sechs Brüder meiner Gastmutter zu Besuch, normalerweise wohnt und arbeitet er in Deutschland, wir können also in zwei Sprache mehr oder minder sprechen. Nachdem er mir gestern geholfen hat im Norden Quitos ein Reisebüro für die Galapagos Inseln zu finden, hat er sich uns heute angeschlossen auf den Ruca Pichincha zu wandern. Das ist nämlich der zweite Teil des Planes gewesen nach dem Teleférico 500 Höhenmeter auf den Gipfel zu laufen. So, und der Dre*** Lonely Planet sagt dazu: „about a three-hour hike for fit walkers.“ Hmmm…fit walker bin ich anscheinend nicht…aber dazu später mehr. Maurizio (der Bruder) und ich haben uns um kurz nach 8 Uhr mit Karrey an der alten Sprachschule getroffen, die ist ja umgezogen. Dort haben wir dann unverhoffter Weise erstmal jede Menge biologischen Abfall in ein Auto geworfen, ist ja kein Thema, man hilft ja gerne. Danach wollten wir uns eigentlich um halb Neun mit Stephan treffen, der kam aber nicht, also wir los ins Taxi und für 6 Dollar zum Teleférico gefahren. Und auch hier das wunderbare Preissystem: andere Nationen 8,50 $ und Ecuadorianer 4,90 $, aber find ich immer noch nicht teuer. Wir waren grade oben, als Stephan doch noch dazukam und wir uns zu viert auf den Weg gemacht haben. Man kann dort oben übrigens auch Pferde mieten – hätt ich das mal besser getan. . .

Man muss vor allem erwähnen, dass heute das schlechteste Wetter überhaupt für diesen „Spaziergang“ war. Es war nämlich total wolkig, wenn es klar ist, kann man auf den Cotopaxi schauen und auf noch ein paar andere Dinge, bin aber grade zu müde nach zuschauen welche das sind. Zumindest war bei uns mieses Wetter, und ich habe gleich beim Loslaufen gemerkt, dass ich wohl noch nicht so richtig aklimatisiert bin, denn ich habe echt schlecht Luft bekommen. Ich gebs auch ehrlich zu: ich war das schwächste Glied in der Gruppe, aber dafür hatte ich den coolsten Rückweg, dazu nachher mehr. Irgendwann habe ich den anderen auch gesagt, sie können einfach weiterlaufen und sollen nicht auf mich warten. Später konnte ich sie auch nicht mehr sehen. Eigentlich konnte man den Weg nicht verfehlen, denn mitten im Grün und im Gras war ein schmaler Weg, dem man einfach folgen musste. Bis der irgendwann aufgehört hat…ja da stand ich nun, wieder zurück und hochgeklettert. Und jetzt mal wirklich fit walkers hin oder her, ich musste da an Felswänden langklettern und es ging schon ein Stückerl bergab. Ich war allerdings nicht in der Lage davon ein Foto zu machen als mich leichte Panik überkam. Dann wurde es immer kälter und es hat natürlich auch noch geregnet, ein Heidenspaß für Groß und Klein, nur nicht für Marina…

Über kleine Bäche, Steine, Felswände und so weiter kam ich dann irgendwann in so einen Nebel, das man nicht mehr viel gesehen hat und dort habe ich dann Maurizio und Karrey wiedergetroffen – die waren nur schon auf dem Rückweg. Auf meine Frage wie lange ich denn noch hoch brauchen würde, kam die Antwort 15 Minuten (Anmerkung der Autorin: ich weiß jetzt, das sämtliche Zeitangaben, die mir an diesem Tag mitgeteilt wurden, gelogen waren, ob zur Motivation oder aus Unwissenhheit weiß ich jetzt nicht, aber ich glaube es sollte mir ein Gefühl geben, dass ich es hochschaffen kann.) Maurizio bot mir dann an mit mir nochmal hochzugehen, und ich dachte mir wenn ich jetzt hier schon bin, dann geht der Rest auch noch. Es ging auch, aber ich war zwischendrin wirklich am Verzweifeln, ohne die Hilfe von Maurizio wäre ich wieder umgekehrt. Wir waren auch nicht GANZ GANZ oben (Stephan wohl schon), das wäre für mich auch einfach zu gefährlich gewesen, der Nebel wurde immer schlimmer und ich war wirklich entkräftet. Nach kurzer Pause hieß es dann zurückgehen…von wegen der ABSTIEG ist leichter!!!! Ich hab zwischendrin wirklich Panik bekommen, weil durch den Regen die Steine rutschig waren und ich einfach nur noch mich da diesen Berg habe runterstürzen sehen. Aber wie ihr merkt, ich habs überlebt. 🙂 Allerdings hab ich beim Abstieg echt das ein oder andere Mal fast geheult, weil ich es sooo schrecklich fand, gut wir wissen auch alle, dass ich Sport doof finde und Rauchen ist auch nicht grade förderlich. Gehässige Kommentare werden übrigens nicht veröffentlicht, also versucht’s erst gar nicht. 😉 Stephan kam dann irgendwann zu uns zweien dazu (Karrey ist alleine zurück) und der Abstieg wurde nach dem felsigen Stück auch für mich machbar, ich habe zwar in allen mir zur Verfügung stehenden Sprachen (seit 2 Wochen +1) geflucht, aber ansonsten gings mit Pausen.

Irgendwann haben wir dann Motorengeräusche gehört und als wir um die Ecke gebogen sind, haben wir am grasigen Abhang (jetzt nicht ganz so steil) 5 Motorradfahrer gesehen, die mit ihren motorisierten Weggefährten hochfahren wollten. Es hatte aber so geregnet, dass die Strecke ziemlich matschig war und die Räder sich festgedreht hatten. Wir haben dann versucht zu helfen und einen oder zwei konnte (vor allem Maurizio) hoch helfen. Oben haben wir uns dann mit einem der 5 Jungs unterhalten und dabei habe ich dann beschossen, dass ich den Rest mit dem Motorrad zum Teleférico zurück fahre. 🙂 Der Ecuadorianer hatte da auch nix dagegen und somit war das ausgemacht (war übrigens der erste Ecuadorianer, der größer war als ich.)

Meine beiden Weggefährten haben sich dann zu Fuß aufgemacht während ich versucht habe noch mal einem der Motorradfahrer zu helfen, das ging auch, nur als er losgefahren ist, waren danach alle Helfer von oben bis unten voll mit Matsch, den das Hinterrad hochgewirbelt hatte…naja egal, schmutzig, nass und demoralisiert war ich eh schon. Ich bin dann schwupp rauf auf dieses Crossbike oder wie die sich nennen und dann ging’s den Weg zurück. Ich hatte den Weg aber irgendwie in meiner Vorstellung idealisiert, denn so uneben hatte ich den nicht in Erinnerung…irgendwann fiel mir auch auf, dass ich ja gar keinen Helm habe, aber egal man lebt nur einmal und die Jungens machen das wohl jedes Wochenende – ich hatte Vertrauen. Ging auch alles gut, wenns zu gefährlich wurde, bin ich abgestiegen und wurde danach wieder aufgesammelt. Irgendwann habe ich dann meine ursprüngliche Begleitung überholt und Herdentier, das ich bin, habe ich den Rest des Weges zu Fuß zurückgelegt. Und ich kann Euch gar nicht sagen wie froh ich war, als ich endlich diese Seilbahn wieder sehen konnte… Wir waren dann mit dem Taxi (das uns nicht ganz nach Hause gefahren hat und ich schon wieder laufen musste!!!!!!) gegen 16 Uhr daheim und sind eben nochmal mexikanisch Essen gegangen. Also, Maurizio, mein Gastbruder Mateo und ich, da habe ich mir mal zwei Bier gegönnt nach dem Tag. Jetzt packe ich noch schnell für Tena und dann werde ich sofort schlafen und mich psychisch auf den morgigen Muskelkater vorbereiten, den mir tut jetzt schon alles weh.

Alles in allem wars trotzdem ein cooler Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde und wir hatten in den Zeiten, in denen ich nicht geflucht, schwer geatmet oder den Tränen nahe war, auch echt Spaß. Außerdem wird mein Spanisch ein wenig besser und das freut mich ja schon. Und hier zwei Impressionen vom Berg der Grauens: Rucu Pichincha.

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Da war noch alles gut, ca. 5 Minuten nach dem Ausstieg aus der Seilbahn

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Ich auf dem „fast-Gipfel“

Quito: El Panecillo & La Basilica del Voto Nacional

Momentan bin ich schon wirklich fleißig was das Schreiben angeht, oder? Aber ich muss auch gestehen abends stelle ich nicht allzu viel an, d.h. ich habe Zeit und ich kann mich auch noch erinnern an das was ich getan habe. 🙂

Heute war das erste Mal, dass ich mir Quito angeschaut habe. Ja, ich gebs zu, wir sind mit so einem Hop On – Hop Off Bus gefahren, aber Quito ist riesig (bzw. seeehr lang, aber nicht breit) und da war der Bus schon eine super Alternative, um sich einen Überblick zu verschaffen. Quito besteht grob gesagt aus drei Teilen, dem historischen Zentrum (UNESCO Weltkulturerbe), der Neustadt im Norden und das Viertel Mariscal Sucre – hier wohne ich übrigens direkt nebenan. Eigentlich hätten wir es ja wissen müssen, dass es nicht so einfach ist so einen Bus zu finden, denn heute ist Sonntag und in Quito gibt es eine Vielzahl an Straßen die sonntags autofrei sind. Und wer scharf nachdenkt, bemerkt autofrei heißt auch busfrei. Wir haben dann ungelogen sechs Personen gefragt wo denn der Bus heute fährt, nein wartet mit dem Portier aus dem Hilton Hotel sieben bis wir schlussendlich den Bus gefunden haben. Dann lief aber eigentlich alles gut, Fotos lade ich noch auf die Seite „Fotos“ hier im Blog. Leider ist meine Internetverbindung nicht die schnellste und somit dauert das ein wenig. So richtig die Altstadt haben wir heute noch nicht erkunden können, es ist einfach total viel, denn dieser gesamte alte Teil ist aus der Kolonialzeit und wohl beeindruckend.

Wir sind dann erst einmal mit dem Bus zum Wahrzeichen Quitos gefahren El Panecillo. Zu deutsch: kleiner Brotlaib, El Panecillo ist ein Hügel der von überall aus gesehen werden kann und aufgrund seiner runden Form kam der Name zustande. Auf dem Hügel steht La Virgen de Quito, eine ziemlich große Statue in die man auch für 2 $ hineingehen kann. Haben wir natürlich gemacht. 🙂 Leider war das Wetter nicht so super, wie in Quito nicht selten, war es bewölkt (Anmerkung der Autorin: dennoch hat die Sonne genug geschienen, um mir gehörig das Gesicht zu verbrennen).

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La Virgen de Quito

Danach sind wir zurück in die Altstadt und haben was zu essen gesucht, irgendwie war das gar nicht so leicht und ich habe nur schnell bei einem kleinen Bistro Toast und Früchte mit (viel) Sahne gegessen. Man kann anmerken, dass die Ecuadorianer total auf süß stehen, hier gibts echt alles mit Sirup, Zucker oder Zuckerstreuseln. Unser nachfolgender Versuch uns in einer Kathedrale ein besonderes Gemälde anzuschauen, schlug leider fehl, da sonntags die Kathedrale geschlossen ist oder gerade zu dem Zeitpunkt als wir hin wollten. Deshalb haben wir uns dann dazu entschieden die Basilica del Voto Nacional zu besichtigen. Das hat sich auch wirklich gelohnt, man kann ziemlich hoch hinauf klettern und ich meine wirklich klettern. In diesem Gebäude gab es Treppen, die in Deutschland NIEMALS dazu zugelassen wären, damit Personen auf sie steigen. Aber gut wir sind in Ecuador. Schlimm war eher, dass mir gar nicht so bewusst war wie sehr ich mich doch vor Höhe ängstige, aber ich war tapfer und dank meiner netten Begleitung Malwina und Karrey, die mir gut zugesprochen haben, hab auch ich es ganz nach oben geschafft.

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Die Treppe

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Die Aussicht auf La Virgen de Quito von der Basilika aus

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Noch mehr Aussicht

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Die Basilika

Danach war ich zumindest ziemlich geschafft, aber die 2 $ Investition haben sich gelohnt, Ecuadorianer zahlen übrigens nur 1 $. Das ist in Südamerika aber wohl nicht selten, dass Ausländer mehr zahlen, gibts auch bei Flügen. Nett fand ich auch, dass der Herr an der Eingangskontrolle uns erzählt hat, dass er schwedisch spricht und sein Hund auf deutsche Kommandos hört…Sachen gibts. 🙂

Unser Plan war anschließend mit dem Bus zurück nach La Mariscal zu fahren, allerdings hatten wir den letzten erwischt und der hielt am Startpunkt des Quitotour-Buses…das war dann ein wenig unpraktisch, denn laufen wollte die Strecke von uns keine mehr. Aber wir haben es tatsächlich geschafft einen der normalen öffentlichen Buse zu nehmen (Anmerkung der Autorin exklusiv für den RMV: 0,25 € / Fahrt). Ein super Thema um auch mal den Schauermärchen ein Ende zu setzen, hier ist in GAR KEINEM FALL an jeder Ecke Mord und Totschlag. Im Gegenteil die Menschen sind total nett, ich habe schon mehrmals nicht verstanden was ich für Wasser oder Essen bezahlten sollte und wenn ich zu viel gegeben habe, habe ich das zurück bekommen. Alle Menschen, die wir angesprochen haben wegen des Weges waren super freundlich und generell erzählen die Menschen hier gerne von sich. Ich hatte auch schon eine nette Unterhaltung mit einem alten Mann als ich am Mittwoch auf die anderen Mädels gewartet habe. Er fragte mich zwar, ob wir die DDR noch hätten, aber ansonsten war das trotz meiner begrenzten Spanischkenntnisse einfach nett. Es gibt einfach ein paar Regeln zu beachten, z.B. sobald es dunkel ist, nimmt man sich ein Taxi (kostet hier viel weniger als bei uns) oder den Weg hoch zum El Panicello läuft man nicht, sondern auch hier nimmt man sich ein Taxi. Und eben auch im Bus muss man einfach aufpassen, ansonsten kann es sein, dass einem das Geld aus der Tasche gestohlen wird. Man neigt auch dazu hier überall erst einmal was böses zu vermuten, was absolut falsch ist. In Otavalo habe ich auch einem Verkäufer 10 $ gegeben (1 $ sollte ich bezahlen) und er ist damit weg zum Wechseln, das hat zwar gedauert, aber er kam wieder. Und das Beste war, er konnte meinen Schein nicht wechseln, also hab ich nur um die 50 Cent (mein letztes Kleingeld) gezahlt. Also, kein Grund zur Sorge. 🙂 Und mit diesen beruhigenden Worten schließe ich für heute. Schlaft gut!

Die ersten Tage in Quito

Ich kann schon einmal vorweg sagen, dass dieser Bericht wahrscheinlich weniger unterhaltsam sein wird als der letzte, denn mir ist tatsächlich noch nichts für mich typisches passiert…ich bin selbst etwas irritiert, aber die Reise ist ja noch lang. Also, die Hoffnung nicht aufgeben. 🙂

Nach meiner gestrigen Anreise konnte ich mir ganz kurz die Sprachschule anschauen, diese ist erst vor zwei Tage umgezogen. Zum alten Standort hätte ich von meiner Gastfamilie aus vier Minuten Laufweg gehabt, nun sind es ca. 15 Minuten, aber das ist nicht wirklich schlimm. Ich wohne bei der Besitzerin der Sprachschule Rosa und habe jetzt für 4 Wochen eine Gastschwester Daniela (21 Jahre) und einen Gastbruder Maeto (11 Jahre alt). Daniela hat in München studiert und kann somit ziemlich perfekt Deutsch, ihr Freund Kai, der in der Schule aushilft ebenfalls. Nach einem kurzen Mittagessen gestern, habe ich mich dann erst einmal hingelegt und habe auch bis zum Abendessen nichts getan außer ein wenig Film geschaut (habe ich schon erwähnt, dass ich mein iPad Mini liebe?). Meine vegetarischen Ambitionen kann ich in Südamerika aber wohl wirklich komplett vergessen, hier besteht eigentlich jedes Mahl (bisher) aus Hähnchen.

Heute war dann mein erster Tag in der Sprachschule. Nach einem „ecuadorianischen“ Frühstück – meines bestand aus extrem leckeren Müsli mit Papaya und Banane sowie Yogur (Joghurt), Toast mit Marmelade, die aber aus ganz anderen Früchten besteht als bei uns (irgendwie auch logisch) und Kaffee, ging es dann zu Fuß in die Sprachschule. Zu Fuß, weil heute Mittwoch ist in Ecuador und in Quito nicht an jedem Tag alle Autos fahren dürfen. Es hängt vom Nummernschild ab, wann das Auto gefahren werden darf. Eine Maßnahme, um den CO2 Ausstoß hier zu reduzieren, was auch dringend nötig ist. Denn zu der enormen Höhe hier – Quito liegt auf 2.850 m – kommt der Smog, der Neuankömmlinge aus Flachlandeuropa wie mich erstmal schnaufen lassen. Ich habe eine sehr nette Spanischlehrerin, die mit mir morgens 4 Stunden lang Vokabeln und Grammatik paukt und eine ebenfalls sehr sympathische Lehrerin, die mit mir nachmittags zwei Stunden Dialoge sprechen übt. Aber ich bin da jetzt mal ehrlich meine Sätze klingen noch ziemlich nach Grundschulniveau. Es ist schon interessant in ein Land zu kommen in dem man sich nicht verständigen kann. Gerade zusammen mit der Gastfamilie ist es schon komisch nicht gleich mitreden zu können, aber das motiviert wenigstens die Sprache schnell zu lernen.

Mein Highlight heute (am Mittwoch) war allerdings bisher das almuerzo – Tagesmenü. Man bekommt in kleinen Restaurants für 2 Dollar eine Suppe und ein Hauptgericht. Oft ist das Hühnchen mit Reis und/oder Linsen. Ich hatte heute dazu auch noch gebackene Kartoffeln, Kochbanane und es ist unglaublich auch in Südamerika ist der Feind zu Hause: GURKENsalat. Muss ich nicht erwähnen, dass ich den habe stehen lassen… ich dachte ja schon die wollen von mir als nicht Ecuadorianerin mehr Geld, aber nein 2 Dollar…

Nun habe ich als Streberin meine Hausaufgaben für heute erledigt und werde mich gleich noch mal hinlegen bevor ich nachher mit Leuten aus der Sprachschule auf einen Mojito weggehe. 🙂 Und wer sich jetzt denkt, warum ich auf meiner kleinen Weltreise so viel schlafe: die Höhe nimmt einen echt mit. Heute Mittag war mir während des Unterrichts schlecht und schwindelig. Man soll es die ersten Tage auch ruhig angehen lassen, weshalb ich auch heute Abend nicht gleich in vollen Zügen das ecuadorianische Nachtleben austesten werde. Das hat auch einigermaßen funktioniert, ich war gegen 0 Uhr wieder daheim. Allerdings mein nicht ganz erst gemeinter Vorsatz gar nicht zu trinken, wurde radikal untergraben. Denn in Quito gibt es 3 Bars in denen Frauen bis 22 oder 23 Uhr umsonst trinken. 🙂 Das Konzept wie man damit Umsatz macht, hat sich mir noch nicht erschlossen, aber hat mir zwei Mojitos beschert. Danach sind wir noch in eine Art Diskothek / Salsa Bar – man tanzt dort halt Salsa. Und hier Obacht mal an die deutschen Männer, die Ecuadorianer tanzen alle.

Und ja ich gebe es zu: ein Bier habe ich mir noch in der Bar gegönnt, Ich habe sogar ein wenig Salsa getanzt – also das was ich dafür halte, denn Tanzstunden hatte ich noch nicht. Als Frau steht man an der Seite und wartet bis man aufgefordert wird zum Tanzen. Allerdings habe ich die meiste Zeit mit den einheimischen Freundinnen unserer Studienkoordinatorin Franzi getanzt.

Am Donnerstag (also gestern) begann der Tag dann mit strahlendem Sonnenschein, ich bin mit meiner Gastmutter und dem Hund der Familie Fidou im Auto (heute durfte es gefahren werden) zur Schule gefahren und hatte meine vier Stunden Grammatikunterricht. Und wehe es sagt noch mal einer Spanisch lernen sei einfach – ha! Da schaue man sich mal die Verben ser, estar, tener, haber und hacer an….5 Verben für ähnliche Bedeutung…aber meine Lehrerin meinte, das würde noch werden. Mittags bin ich zusammen mit Malwina, die ebenfalls aus Deutschland kommt und hier Spanisch lernt wieder in das kleine Restaurant zum almuerzo. Leider haben wir die Bedienung mit keinem Wort verstanden als sie uns mitteilen wollte, was es als Hauptgericht gibt. Ich habe mir dabei jetzt nichts groß gedacht, wie es meine schüchterne Art ist, habe ich nämlich erstmal festgestellt, dass ich nicht weiß, was ich da zu mir nehme. Malwina fragte mich deshalb, ob ich wissen wolle, was ich da esse. Leichtsinnig sagte ich ja klar…hätte ich das mal besser sein lassen, es war nämlich Zunge. Und ab dem Moment konnte ich das nicht mehr essen. Ich habe mich dann an den Reis gehalten…glaube irgendwie so was passiert mir noch öfters. Kai hat mir dann erzählt, dass in der Suppe zur Vorspeise oft Hühnerherzen sind, aber da habe ich alles was nicht aussah wie Kartoffel nicht angerührt, war wohl besser so. Naja, so viel zum kulinarischen Teil – und Papa ja, ich mach Fotos 🙂

Nun ist mein Eintrag schon so lang, aber es sind ja auch ein paar Tage vergangen. Gestern hat sich der strahlende Sonnenschein dann in ein Ungewitter mit Massen an Regen verwandelt. Das ist aber aufgrund der Höhe von Quito nichts ungewöhnliches. Abends habe ich dann mal Vokabeln gelernt und bin relativ früh eingeschlafen.

Heute ist Freitag und bisher ist uns die Sonne erhalten geblieben. Nach der gestrigen Erfahrung waren Malwina und ich allerdings zum MIttagessen in einer Bäckerei und dort gab es dann ein komplett zungenfreies Sandwich für mich. Davon habe ich keine gegessen, aber lecker sehen sie aus, oder?

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Wenn alles klappt, werde ich die dritte meiner vier Wochen Unterricht zusammen mit Malwina in Tena machen können. Dort ist Dschungel und man hat nur vormittags Unterricht, nachmittags erkundet man dann den „Urwald“. Mal schaun, ob das klappt. Rosa (meine Gastmutter) muss das noch für mich umbuchen. Ansonsten habe ich es heute das erste Mal in den ecuadorianischen Supermarkt geschafft, um dort Handcreme zu kaufen. Aber es ist krass, wie teuer hier alles ist, gerade die Kosmetikartikel. Zum Beispiel kostet Shampoo 3-5 Dollar, Mascara (bin halt dran vorbeigelaufen) 18 Dollar usw… aufgefallen ist mir, dass hier alle Verpackungen viel größer sind als bei uns. Brot, Margarine, Käse, alles fast doppelt so groß als bei uns. Ich schließe das darauf zurück, dass es hier normal ist Familie zu haben, nicht so wie in der Single-Haushalt Großstadt Frankfurt. 😉 So, und nun habe ich Euch genug Eurer Zeit geklaut. Obwohl heute Freitag Abend ist, werde ich wohl zu Hause bleiben, weil wir morgen nach Otavalo wollen. Dazu dann aber mehr demnächst. Freu mich auf Eure Kommentare – habe mich auch sehr über die letzten gefreut!!!