Otavalo & die Wasserfälle von Peguche

Heute war nun der erste Tag in Ecuador ohne Unterricht, d.h. ich hatte auch Zeit mir mal etwas anzuschauen. Auf meiner Liste stand ganz oben der Kunsthandwerkermarkt in Otavalo und den habe ich mir heute zusammen mit Malwina, Karrey und Stephan (allesamt aus der Sprachschule angeschaut). Los ging es zu einer unverschämt frühen Uhrzeit: wir haben uns um 7 Uhr getroffen und sind dann mit dem Taxi zum Busterminal im Norden gefahren. Zu erzählen gibt es vor der Fahrt noch, dass ich an einem kleinen Stand am Treffpunkt einen Kaffee gekauft habe. Denn wie so oft war ich zu spät zum Frühstück, es bestand dann (sorry Mama & Papa) aus Zigarette und Kaffee. Leider hatte ich vergessen, dass die Ecuadorianer in jedes Getränk der flüssigen Art Unmengen an Zucker schütten, ich hatte somit eigentlich Zucker mit ein wenig Kaffee…ich hab ihn dann nicht ausgetrunken.

Nach der Taxifahrt mit einem sehr netten Fahrer, den ich leider nicht immer verstanden habe, sind wir dann am Busterminal angekommen und haben uns in eine lange Schlange eingereiht. Die Fahrt nach Otavalo kostet 2 $, denn in Ecuador werden die Fahrpreise nach der Fahrtzeit berechnet und nach Otavalo braucht man so ca. 2 Stunden. Ich finde, das ist ein Preissystem, das man auch in Deutschland mal andenken könnte, zumindest der absolut überteuerte RMV, aber nur mal so am Rande.

Otavalo an sich ist berühmt für verschiedene Dinge, allerdings vor allem für den bereits erwähnten Kunsthandwerksmarkt. Dort verkaufen die indigenas verschiedenste Waren, die in Handarbeit gefertigt worden sind. Wobei ich sagen muss, ein paar Sachen sahen mir schon verdächtig nach Massenware aus und ich glaube, das ein oder andere kommt in großen Kisten aus dem fernen Osten, aber wir wollen uns mal nicht die Illusion nehmen lassen. Fotos konnte ich leider nicht allzu viele machen, denn das mögen die Einwohner in Otavalo nicht so. Karrey hat einmal eine Frucht an den Kopf geschmissen bekommen als sie ein Foto (ungefragt) machte. Hätte ich ja auch keine Lust zu, dass mich andauernd jemand fotografiert bei der Arbeit, also ich kann da die Einheimischen zumindest verstehen. Leider waren wir zu spät für den Tiermarkt, der schließt um 10 Uhr.

Aber der Kunsthandwerkmarkt ist schon toll, man kann Taschen, Decken, Ponchos, CDs (gefälscht) und jede Menge weitere Handwerksarbeiten kaufen – ich verrate an dieser Stelle, das ein oder andere Mitbringsel hat es in meine Tasche geschafft. Vor allem bekommt man aber auch Coca Produkte angeboten: als Tee, als Bonbons oder auch die puren Blätter. Coca ist die Bezeichnung für die getrockneten Blätter des Cocastrauchs und ja, die Pflanze dient als das in Bankerkreisen so beliebte Kokain. In Ecuador werden hauptsächlich die Blätter gekaut, weil auch diese eine angenehme Wirkung entfalten und vor allem aber die Inhaltsstoffe gegen die Höhe helfen. Mittags haben wir dann auch auf dem Markt gegessen, ich hatte einen super leckeren Fisch:

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Das gesamte Essen für 3,50 $ – kann man nicht meckern, weils so lecker war!!

Auch habe ich mir ein Stück des angeblichen besten Kuchens Otavalos gegönnt und ich kann es bestätigen seeeehr lecker. Auf dem Markt gab es auch für Europäer die ein oder andere Kuriosität, so wird dort halt mal ein ganzes Schwein gebraten (mit Apfel im Mund) und gegrillt. Die Fotos davon hat Malwina, sobald wir die ausgetauscht haben, werde ich das noch ergänzen. Nachdem wir über den gesamten Markt geschlendert sind, hatten wir noch genug Zeit zu einem „kleinen“ Ausflug zu den Wasserfällen (spanisch: cascade) des nahe gelegenen Dorfes Peguche. Ich gebe zu, ich hatte mir da naiver Weise so einen kleinen hübschen verträumten ebenerdigen Wasserfall vorgestellt, ich schiebe die Schuld auf Lonely Planet… Naja, erstmal ließ die Beschilderung zu wünschen übrig, aber nach mehrmaligem fragen wo wir lang laufen müssten und wie lange das denn dauern würde (die Antwort war jedes Mal 15 Minuten) haben wir dann doch Schilder gefunden. Ich dachte ja: „Wanderschuhe? Brauche ich heute nich!“ hmmm….hätt ich sie mal lieber mitgenommen, denn es ging doch über recht unebene Straßen. Als wir dann angekommen sind, mussten wir uns noch schnell an der Information eintragen und los gings, sah meiner unerfahrenen Meinung nach aus wie im Urwald. Nach einer Brücke ging es dann doch auf unsteten Wegen immer weiter bergauf, auch eine Treppe aus Holz und ja Stein oder so was, es hat zumindest meine Schuhe braun gefärbt. Positiv denkend wie ich bin, habe ich das einfach mal als Übung für Maccu Picchu gesehen. Der Weg hat sich aber gelohnt, wir sind dann am Wasserfall angekommen und mussten durch einen kleinen Tunnel kriechen, um anschließend durch das Wasser zurückzulaufen an das Ende des Weges. Ist ein wenig kompliziert zu beschreiben, aber es war schon recht glitschig auf den Steinen rumzukraxeln und sich nicht hinzulegen. Auf dem Weg zurück hatten wir noch einen sehr schönen Ausblick auf die Cascade de Peguche und sind dann von dort bis zum Busterminal zurück gelaufen. Da wusste ich aber auch was ich getan habe…meine Güte. Nun ist Samstag Abend, ich hatte Maiskolben zum Abendessen bei meiner Gastfamilie und bin jetzt totmüde. Muss aber noch für morgen was recherchieren, weil wir morgen Quito erkunden wollen, und ich erstmal rausfinden muss wo ich da hin soll. 🙂 Aber das wird bestimmt. Immerhin treffen wir uns morgen erst um 10 Uhr anstatt um 7 Uhr. Dann mal Euch eine gute Nacht!!

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Weitere Bilder folgen!! Hier mal ein ganz kleiner Eindruck vom Markt.

Und ein größerer vom Wasserfall – das sieht jetzt eventuell unspektakulär aus, aber ich stand da bis zu den Knien im Wasser, um das Foto zu machen:

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