Rurrenabaque: mit Piranhas schwimmen und Delfine angeln

Zum Glück hatten wir uns für den nächsten Tag für einen Fiug um 14:00 Uhr nach Rurrenabaque entschieden, denn so konnten wir in Ruhe ausschlafen, Pancakes (mit Nutella :)) essen und packen. Dabei habe ich sogar eins zwei Sachen wiedergefunden, die ich gesucht hatte, dafür suche ich jetzt wieder meinen neuen Schal…ernsthaft, ich habe das Gefühl je mehr ich versuche die Dinge bei mir zubehalten, um so eher verstecken sie sich vor mir. (Nachtrag: er hat sich mittlerweile wieder auffinden lassen.) Mit dem Taxi ging es dann zum Flughafen El Alto in La Paz. Eigentlich sollte die Fahrt eine Stunde dauern, aber wir waren dann doch schon nach noch nicht einmal 20 Minuten dort. Das war aber gar nicht schlimm, denn so konnten wir länger das unwahrscheinlich schnelle Internet am Flughafen nutzen.

Nach dem Einchecken und der Gepäckausgabe haben wir dann – ja, was haben wir dann? Erstmal die Flughafensteuer bezahlt, es ist ein wahrer Traum, gut in Deutschland gibt es die Vergnügungssteuer und 15 Bolivianos für Inlandsflüge sind ja noch zu verkraften. Verlässt man das Land allerdings sind es 167 Bolivianos. Bei Subway haben wir uns dann zum Mittagessen erstmal gestärkt und es ist schon schön zu sehen wie Systemgastronomie in Südamerika funktioniert. Interessant war nämlich, dass die Preise, die ausgeschildert waren nicht mehr stimmten und wir beide jeweils einen Boliviano mehr bezahlt haben. Da haben wir uns jetzt nicht beschwert, aber man würde ja eigentlich erwarten, dass zumindest die Preise korrekt angegeben werden…

Der Sicherheitscheck verlief ohne Probleme und wir waren pünktlich zum Boarding am Gate, das sollte um 13:30 Uhr sein.Ich glaube, ich habe aber noch nie erlebt, dass das Boarding um diese Uhrzeit jemals stattgefunden hat. Auch dieses Mal startete die Crew das Boarding zu der Uhrzeit als unser Flug eigentlich schon abgeflogen sein sollte. Als Snack gab es im Flugzeug dann einen Apfelsaft und nach 45 Minuten waren wir auch schon in Rurrenabaque.

In Rurrenabaque gibt es nicht wirklich viel außer dem Tourismus und das merkt man der kleinen Stadt auch an. Es gibt mehrere Bars und Restaurants, aber ansonsten passiert dort wohl nicht allzu spektakuläres. Unsere Landung in Rurrenabaque allerdings die war schon ein wenig außergewöhnlich, denn als wir aus der kleinen Maschine ausgestiegen sind, standen schon die Passagiere für den nächsten Flug auf dem Rollfeld und warteten das Flugzeug betreten zu dürfen.

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Noch sind wir am Aussteigen

Mit dem Bus ging es dann zum Büro unserer Fluggesellschaft amaszonas. Und dann kam echt der Hammer, dieser Transport kostete nochmal 10 Bolivianos! Ernsthaft, das sollte mal einer bei uns versuchen, da haben wir auch extra nicht gracias gesagt als wir bezahlt haben und das Ticket für den Transport bekommen haben. Vom Büro aus konnten wir dann zu unserem Hostel El Corichal laufen. Rurrenabaque ist wirklich klein, wir waren fast am Ende der Stadt als wir unser Hostel gefunden haben. Normaler Weise herrschen hier ja tropische Temperaturen, leider hatten wir Pech mit dem Wetter und es war kalt und nass. So sah unser Hostel dann leider auch aus, wenn die Sonne scheint, ist es hier aber bestimmt nett. Wir dachten ja, wir gönnen uns mal was und haben ein Doppelzimmer mit Gartenblick gebucht…ja das war dann der Gartenblick:

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Beschreibung Booking.com: Zimmer mit Gartenblick

Abends sind wir dann los um etwas essbares zu suchen und haben in einem ganz kleinen Imbiss Halt gemacht, weil mich schon seit Tagen das frittierte Hühnchen angelacht hat, das hier an jeder Straßenecke verkauft wird. Normaler Weise kommt das Hühnchen zusammen mit Pommes und Reis, da war die Frau komplett aus dem Konzept gebracht als ich nur Huhn und Pommes wollte und Kedda Pommes und eine Empanada. Das Ganze hat uns zusammen 24,50 Bolivianos gekostet, also ca. 3 €. Das nennt man mal ein günstiges Abendessen. 🙂

Am nächsten Tag ging es dann auf zum Büro unseres Tourveranstalters FluvialTours, auch dort konnten wir ganz einfach hinlaufen. Und nebenan der Traum: eine französische Bäckerei. Jetzt wo ich alles aufgegessen habe, bin ich traurig, dass ich nicht das ganze Sortiment der Bäckerei gekauft habe, denn es war soooo lecker!!!! Ich hoffe inständig, dass die auf haben, wenn wir aus der Pampa zurück sind. Nach einigem Warten ging es dann im Jeep los zur ca. 3stündigen Fahrt nach Santa Rosa. Die Straße war auch ein Traum, wir waren nun einmal in der Pampa und es ging auf einer dreckigen Matschstraße einfach gerade aus, über den Matsch sollten wir noch froh gewesen sein, wie sich später heraus stellte. Unser Mittagessen in einem an der Straße gelegenen Dorf ist eine kleine Erwähnung wert, denn es sah so aus:

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Südamerikanische Küche – eigentlich ohne Worte

Die vegetarische Variante bestand aus den selben Ingredienzien, aber ohne Soße, dafür einem Tomatensalat, leider mag die total sympathische Nicky aus England keine Tomaten. 🙂 Hach ja…
In Santa Rosa angekommen warteten wir auf unser nächstes Transportmittel: kleine motorbetriebene Kanus. Mit diesem sind wir dann zwei Stunden den Fluß Beni (glaub ich) hochgefahren und konnten dabei schon einige Tierchen beobachten.

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Eindrücke vom ersten Tag

Kaimane dort zu sehen, ist wirklich keine Seltenheit, die kleinen Kaltblüter liegen dort ständig in der Sonne herum. Wo genau jetzt der Unterschied ist zwischen einem Alligator und einem Kaiman – ich weiß es nicht. 🙂 Unser Guide zumindest hat die Tiere, die ganze Zeit verwechselt, was wahrscheinlich auch an seinen geringen aktiven Englischkenntnissen lag. Ich weiß aber nun (dank Wikipedia), dass Kaimane nur in Südamerika vorkommen. Die Bootsfahrt war toll, allerdings auch sehr kalt und wir saßen mit mehreren Schichten Klamotten auf unseren einklappbaren Stühlen. Unser Camp kann man der Klasse Basic zuordnen, was aber okay ist und wir vorher auch schon wussten.

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Unser Camp

In unserer Gruppe waren wir übrigens zu acht: zwei Chilenen, Steffi aus Jena, Nicky aus England und ein Halbbolivianer/Halbargentinier mit seiner isländischen Freundin, die meiner Meinung nach nicht allzu helle war, denn sie fragte zwischen durch, ob denn in der Pampa auch Giraffen und Gorillas leben würden – lasse ich einfach mal so stehen. Gudrun, das war ihr Name, war uns aber allen, behaupte ich einfach mal, nicht allzu sehr sympathisch. Unser Abendessen bestand dann aus Spaghetti Bolognaise, Pommes und Salat. Das hieß dann für Nicky wieder trockene Nudeln aber mit trockenen Pommes, Vegetarier sein macht hier einfach keine Freude. Um uns anschließend den Sonnenuntergang anzuschauen, sind wir noch mal zu einem anderen Camp gefahren. Dort haben wir uns dann sehr nett mit zwei Schweizern und zwei Irinnen unterhalten bei einem kostengünstigen Bier (15 Bolivianos). Ich bin nach unseren Ausflügen immer direkt in die Heia, es war natürlich mal wieder total früh, aber es war stockdunkel und kalt. Gelesen habe ich aber noch, zu meiner Verteidigung.

Der nächste Tag war leider überschattet von einem weniger schönen Ereignis, denn es ging los zum Anaconda suchen. Nicht die riesengroßen, sondern eine kleine Art und dafür sind wir wortwörtlich mit Gummistiefeln durch die Pampa gestapft.

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Einmal Pampa, bitte!

Wir waren aber nicht die einzige Gruppe, die mit diesem Ziel unterwegs war und eine der anderen Gruppen hat schon nach 10 Minuten eine Anaconda gefunden und die tat mir wirklich leid. Alle Touristen standen um sie rum und entgegen allen Regeln wurde das Reptil angefasst und wie eine Trophäe in die Kamera gehalten. Ernsthaft das war widerlich, wir haben davon auch keine Fotos gemacht und als ich später gehört habe, dass einer der anderen Touristen gebissen wurde, fand ich das nur gerecht. Ich werde nach diesem Blogeintrag auch noch eine Mail an unseren Reiseveranstalter schreiben, eigentlich wird er im Lonely Planet empfohlen, aber das ging gar nicht. Danach war unser Guide super ehrgeizig eine weitere Schlange zu finden, aber selbst wenn ich eine entdeckt hätte, hätte ich ihr nur gesagt, dass sie sich ganz schnell ein neues Versteck suchen soll… im Camp wieder angekommen, war Freizeit angesagt, was schon sehr nett ist, direkt am Fluß und man sieht die unterschiedlichsten Tiere & Vögel vorbeiziehen. Auch die pinken Delfine haben dort ihre Runden gedreht und wir hatten Affen im Camp. 🙂 Unsere Kleidung, zumindest meine war dann durch den kleinen Ausflug doch etwas in Mitleidenschaft gezogen worden.

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Herr Nilsson 🙂

Das Mittagessen war dann eine Ladung an Vitaminen, es gab grünen Salat, rote Beete Salat mit Kartoffeln, Blumenkohl & Brokkoli, Bohnen mit Kartotten und noch einmal klein gemischt Brokkoli, Bohnen, Blumenkohl und Karotten. Keine Ahnung, was da los war, aber war eine nette Abwechslung, dazu natürlich Hühnchen und Reis. Unser Nachmittagsprogramm enthielt dann das Highlight mit pinken Delfinen schwimmen. Dafür sind wir auf dem Fluß hin und her gefahren und haben auch immer wieder Delfine gesehen, leider nicht in allzu großen Gruppen, eher vereinzelt. Ich gestehe auch, mir war das Wasser zu kalt und weil da keine Schar Delfine im kalten Wasser war, bin ich auch an Boot geblieben. Andere Gruppen haben uns allerdings abends beim Sonnenuntergang erzählt, dass bei ihnen Delfine ganz nah kamen, die sind ja schon recht neugierig. Wir hatten da weniger Glück, aber wir haben sie gesehen und nach der Anaconda Geschichte vom Morgen, fand ich das so auch viel besser. Danach stand Piranha Angeln auf dem Programm, da habe ich allerdings auch nicht mitgemacht, weil ich keinen Fisch fangen will, nur um ihn anschließend wieder in das Wasser zu werfen. Unser Guide hat zwei Katzenfische gefangen, die da jämmerlich blutend am Haken hingen bis er sie dann mal zurück geworfen hat und Piranhas schmecken wohl noch nicht mal. Hätte man sie essen können, dann hätte ich mich angeschlossen, aber so nee danke. Kedda hat die kleinen aber auch nur gefüttert. 🙂 Sie hat das Fleisch einfach am Haken hängen lassen und unser Guide meinte mehrmals sie müsse dann kräftig ziehen, wenn sich die Schnur spannt, aber ihr war wohl das Füttern lieber. Steffi hat aber einen ziemlich großen gefangen, was die Jungs in unserer Gruppe total geärgert hat, muss was mit dem männlichen Ego zu tun haben. Wir mussten dann aber weiter, um uns wie schon erwähnt, wieder den Sonnenuntergang anzuschauen. Also, was heißt musste, das war total schön und dieses Mal war das Wetter auch besser, wir näherten uns an diesem Tag nämlich deutlich der 30 Grad Grenze.

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Eindrücke vom zweiten Tag

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Fisch gefangen & Sonnenuntergang

Mit den Irinnen, die ebenfalls zum Sonnenuntergang schauen da waren, haben wir uns dann auch gleich für den nächsten Tag in Rurrenabaque verabredet, denn wir alle blieben noch eine Nacht länger, um am Samstag früh unseren Flug zu bekommen. Vorher stand aber noch ein Tag Pampas auf dem Programm an dem wir um 6.00 Uhr abfahrtbereit sein mussten, um uns dieses Mal den Sonnenaufgang anzuschauen.

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Zur Abwechslung: Sonnenaufgang

Dort haben wir uns dann nett mit zwei weiteren Deutschen unterhalten, die in einem SOS Kinderdorf für ein Jahr gearbeitet haben. Mit ihr hatte ich ein gutes Gespräch über die bolivianische Küche und sie meinte, es wäre ja schon bezeichnend, dass man hier nicht vor dem Essen guten Appetit wünscht, sondern einfach nach dem Essen provecho und dass es den Bolivianern einfach um das satt werden ginge, weniger um Genuss. Ich kann mich dieser Meinung ja nur anschließen, den Eindruck hatte ich auch. Nach dem Frühstück sind wir dann wieder mit dem Boot los (Frühstück: Pancakes, frittierte Kringel, Käsempanadas sowie Marmelade), um uns der Flora und Fauna in der Pampa zu widmen, war ich heilfroh, dass ich einen dicken Pullover, lange Hosen und meine Regenjacke anhatte. Durch die ansteigenden Temperaturen waren auch Moskitos wieder ein Thema. Wir haben keine Malariatabletten genommen, da Malaria in Rurrenabaque nicht gängig ist und unsere Agentur hat dies auch strikt verneint, zumal haben diese Tabletten ja keine geringen Nebenwirkungen. Die Viecher waren im trockenen Waldteil der Pampa dann aber überall, meine Güte, der Chilene mit kurzen Hosen wird wohl ein Schmankerl für sie gewesen sein. Andauernd hat einer jemand anderem irgendwo einen Schlag hinversetzt, um einen Moskito zu vertreiben, lustig wenn sich Menschen dann auch noch dafür bedanken, dass sie geschlagen werden. :O Unser Guide hat uns dann durch die Pampa geführt und uns verschiedene Dinge erklärt, darunter z.B. auch Feuerameisen, die einen Baum bewohnten. In Bolivien werden diese übrigens für Auftragsmorde eingesetzt, Menschen auf die ein Kopfgeld steht, werden an einen solchen Baum gebunden und innerhalb einer Stunde ist man durch die Säure der Ameisen tot – nettes Land.

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Eindrücke vom 3. Tag

Nach dem frühen Mittagessen, Reis, Gulasch und Salat, ging es dann mit dem Boot wieder zurück nach Santa Rosa. Ich bin ja kein Freund des frühen Aufstehens und somit bin ich dann auf dem Boot eingeschlafen, was ich nicht zu meinen bequemsten Schlaforten zählen würde. Danach mussten wir natürlich auch wieder die 3 Stunden mit dem Auto zurück nach Rurrenabaque. Ein gutes hat ja das südamerikanische Männerverhalten, sie sind meistens höflich und somit konnte ich wieder ganz vorne neben dem Fahrer sitzen und Kedda auf der Bank hinter mir, vier Leute mussten im Auto nämlich sehr beengt ganz hinten auf Bänken an der Längsseite des Autos sitzen, was auf der Schotterpiste bestimmt kein Spaß war. Die Chilenen saßen aber ganz gentlemanlike durchgängig auf den billigen Plätzen. Nun war es ja die letzten Tage wieder sehr heiß und somit auch trocken. Dies hatte zur Folge das die Straße durch voranfahrende Laster und Busse teilweise von meterhohen Staubwolken überdeckt war, mein Job war dann das rechtzeitige Schließen und wieder Öffnen des Fensters. Unsere Rucksäcke, die auf dem Dach des Wagens waren, nur mit einer Plane darüber, waren so was von staubig! Schön war auch der Teil der Strecke als eine Kuhherde uns entgegen kam:

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Gegenverkehr

Ich kann aber alle beruhigen, keiner Kuh ist zu Schaden gekommen. Angekommen in Rurrenabaque tratt dann der worse case ein: die französische Bäckerei hatte zu! 🙁 Dafür haben wir dann von einem Herren Cola angedreht bekommen und einen Flyer mit freien Caipis für die Luna Bar – wie praktisch, da waren wir eh mit den anderen verabredet. Im Hostel angekommen, war dann Duschen eine Wohltat. Steffi hatte sich uns angeschlossen und spontan ein Bett im Dorm unseres Hostels gebucht. Sie hat sich vor unserer Tür dann mit Valerie unterhalten, die aus Köln kam und einen unwahrscheinlichen Hang zum Sparen hatte. Zufälliger Weise waren in diesem Hostel auch zwei Jungs abgestiegen, die wir aus der Küche von unserem Hostel in La Paz kannten und so standen wir dann alle irgendwann draußen und haben uns unterhalten. Ruuid, ein Holländer hat sich noch zu uns gesellt und er sowie Valerie sind dann auch mit in die Luna Bar gekommen. Das war ein cooler Abend, wir hatten unsere freien Drinks, was zu Essen und haben noch den ein oder anderen Cocktail probiert.

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In der Bar lief auch richtig gute Musik, die ich noch nicht mal in Bars in Deutschland gehört habe, sehr nett. Nur mussten Steffi, Kedda und ich am nächsten Tag (mal wieder) früh raus, unser Flieger ging um 7:10 Uhr und wir mussten uns um 6:00 Uhr am amaszonas Büro einfinden…grummel. Haben wir aber getan, unsere 10 Bolivianos für den Transport bezahlt und sind an einem unwahrscheinlich kleinen Flughafen gelandet. Das Gepäck wird dort auch nicht durchleuchtet, aber man bezahlt wieder die Flughafensteuer. Anschließend läuft man dann durch das Rollfeld und besteigt die wirklich sehr kleine Maschine. Auf jeder Seite war nur ein Platz und insgesamt konnten in diesem Flieger 21 Passagiere unterkommen.

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Alles ein wenig kleiner als in Frankfurt…

Der Flug war aber ohne Vorkommnisse und danach sind wir 3 erst mal am Flughafen von La Paz frühstücken gegangen. Das war auch schon wieder fast ein Erlebnis für sich, Kedda und ich, wir wollten beide ein Amerikanisches Frühstück. Das gab es aber nicht, weil sich das nicht in das System eingeben lässt, also haben wir fast alle Bestandteile des Frühstücks dann einzeln bestellt…obwohl der Kellner vorher meinte das ginge auch nicht, geschäftstüchtig kenne ich anders. Aber gut, Frühstück war lecker und nachdem wir Steffi verabschiedet hatten, die länger in La Paz blieb, haben wir uns bei Subway häuslich eingerichtet und einen Bürotag eingelegt. Ich konnte über 400 Bilder in meine Dropbox uploaden, Bankgeschäfte erledigen und noch vieles mehr, so haben wir dort bis 15:00 Uhr unseren Tag verbracht und sind anschließend zurück zu unserem Hostel wo unser Gepäck noch stand. Wir konnten vorher schon bei Subway live im Fernsehen verfolgen, dass eine große Veranstaltung in La Paz durch die Straßen zieht. 10.000 Menschen haben dort gefeiert und dies hatte zur Folge, dass unser Taxifahrer uns dann kurz vor unserem Hostel auf der Hauptstraße rausgeschmissen hat und wir den Rest laufen durften – neben der Parade, durch die Essensstände, durch die Parade, neben Essensständen. Da war was los auf der Straße:

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Eines der 3 P in La Paz

Im Hostel haben wir dann erstmal neu gepackt, ich hatte meine Wäsche zurück von der Death Road, die musste irgendwie in den Rucksack, hat aber alles gepasst.

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Wahre Kreativität findet sich im Chaos wieder

Dank dieser Tanzveranstaltung direkt vor unserem Hostel sind wir zum Busterminal gelaufen, es war auch nicht weit weg, aber bergauf – mit 16 Kilogramm auf dem Rücken nicht wirklich eine nette Angelegenheit.

Eine nette Geschichte noch: am Flughafen hatten wir Postkarten gekauft, nur leider war die Dame, die auch Briefmarken verkaufte, ab 12 Uhr nicht mehr auffindbar, weshalb wir briefmarkenlos zum Busterminal sind. Dort habe ich dann eine kleine Postfiliale erspäht, nur leider waren die schon am schließen. Mein trauriger Blick muss aber geholfen haben, denn die kleine Oma hinter dem Schalter hat sich dann doch erbarmt mir 6 Briefmarken für 54 Bolivianos zu verkaufen, hochoffiziell mit Quittung auf die ich meinen Namen schreiben musste. Nun wollte ich ihr einfach 60 Bolivianos da lassen, weil sie ja so nett war länger aufzuhaben. Sie meinte aber „cambio, cambio“ (Wechselgeld) und meinte, ob ich nicht noch vier Bolivianos klein hätte. Die habe ich ihr dann auch noch gegeben und schon hat sie sich umgedreht – fragende Blicke meinerseits. Als ich sie dann fragte, was mit meinen 10 Bolivianos wäre, meinte sie, ach sie dachte, die wären für sie gewesen. Ich habe ihr dann 5 gegeben und wir waren beide glücklich, ich habe also meine erste offizielle Postbeamte bestochen – nettes Land.

Auf unseren Bus durften wir dann warten, der Busbahnhof von La Paz wurde übrigens vom Herrn Eiffel konstruiert, der der den kleinen Turm in Paris verbrochen hat. Vor unserer Wartebank stand eine Dame, die mit sehr langezogenem „e“ immer „Potosi – Sucreeeeeee“ gerufen hat, um Fahrgäste für diese Ziele anzuwerben. Die Frau hat mich so genervt, ich war kurz davor was zu werfen. Unser Bus sollte um 19:00 Uhr fahren, aber erst gegen diese Uhrzeit ging es überhaupt los zum Bus, der leider nicht so aussah wie auf dem Flyer. Dafür war er billig, umgerechnet ca. 13 Euro für eine 12-stündige Übernachtfahrt. Schlafen im Bus ist nicht wirklich erholsam, wie ich wiederholt feststellen musste, außerdem gab es kein Abendessen, weil es am Bahnhof nur Dinge zu kaufen gab, die ich mir einfach nicht vorstellen konnte zu essen. Aber gut, wir sind mittlerweile in unserem Ziel Uyuni angekommen und welch Freude wir können trotz Schnee fast alles sehen was auf unserer Tour geplant ist, nur ein Geysir fällt wohl weg.

Death Road: die gefährlichste Straße der Welt

Ich hatte es ja schon im letzten Bericht angekündigt, wir hatten an diesem Tag etwas wichtiges vor, nämlich die gefährlichste Straße der Welt, auch bekannt als Death Road mit dem Radl zu befahren. Diese Tour macht, glaube ich, jeder der mal in La Paz gewesen ist und schon im Hostel waren große Werbeposter für diesen Trip zu sehen. Nun wurde mir die Agentur Gravitiy Assisted Mountain Biking empfohlen und sie stand sowohl in Keddas wie meinem Reiseführer, diese Prominenz kostet natürlich auch und so haben wir für den Tagesausflug 750 Bolivianos (also gut 80 €) bezahlt. Dennoch die Straße ist echt nicht ohne und da wollten wir als verantwortungsbewusste junge Erwachsene natürlich nicht am falschen Ende sparen…hüstel.

Das gefährliche an der Straße ist zum einen ihre Breite – es gibt Stellen an denen sie nur 3,20 Meter Breite misst – und das sie an wirklich steilen bis zu 600 Meter tiefen Felswänden vorbeiführt. Abgesperrt ist dort, wie wir jetzt aus eigener Erfahrung wissen, eigentlich nichts. Zudem ist sie wirklich eine ganz normale öffentlich genutzte Fernverkehrsstraße, d.h. sie wird von LKWs, Bussen und normalen Autos befahren. Mein Reiseführer behauptet zwar, dass seit dem Bau einer neuen Verbindungsstraße zwischen La Cumbre und Coroico der Verkehr auf der alten Straße fast nur noch aus Radfahrern und den dazugehörigen Safety Cars (sprich alten Nissan Bussen) besteht, aber das haben wir jetzt nicht so empfunden, aber dazu dann später mehr. <- Spannungsbogen aufgebaut!

Um 7:30 Uhr war Treffpunkt am Cafe Alexander in La Paz, lustiger Weise hatten Tanja und Pria aus unserem Dorm ebenfalls die gleiche Tour für den selben Tag bei der selben Agentur gebucht und so konnten wir uns ein Taxi teilen. Dort angekommen, hat uns unser äußerst motiviert (keine Ironie) Guide Steve begrüßt, geborener Australier, in Neuseeland aufgewachsen und so war er auch. 🙂 Dreadlooks und eigentlich viel zu cool für diese Welt, aber passionierter Radfahrer, das muss man ihm lassen. Unschön war allerdings, dass Kedda und ich nicht auf seiner Liste standen. Leider habe ich vor unserer Reise vergessen den Schlumpf von Rezeptionisten dafür zur Schnecke zu machen…aber das Ganze war kein Drama und wir durften trotzdem mit. Wir hatten ja auch schon bezahlt und hatten vorschriftsmäßig unseren Voucher mit unseren Buchungsnummern dabei. Mit dem Bus ging es dann am Büro der Agentur vorbei, um unsere zwei Fahrräder noch aufzuladen und unser Equipment beizuschaffen. Ca. 1,5 Stunden sind wir dann auf 4.700 Höhenmeter gefahren worden und da oben war es dann doch recht frisch. Ich hatte ein Longsleeve, eine dünne Jacke, meinen Fleece und die Regenjacke an, zum Glück auch noch meinen Schal. Dann haben alle nach und nach Helm, Handschuhe und schickes orangenes Jäckchen ausgehändigt bekommen und natürlich nicht zu vergessen die Fahrräder.

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Startpunkt

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Ich: total motiviert

Im Halbkreis hat sich die Gruppe dann vor unserem Guide formatiert und er hat uns die Basics zum Befahren der Straße erklärt. Er war schon wirklich lustig, das ist schwer im Nachhinein zu beschreiben, aber mit seinem australisch-neuseeländischen Slang hat die Gruppe in manchmal halt auch einfach nicht verstanden. Wir waren insgesamt 11 Leute, eine Holländerin, ein Belgier, zwei französisch Kanadier (Paar), ein französischer Schweizer, zwei Iren (Paar) und wir vier Mädels. Insgesamt war das eine echt nette Gruppe. Nach den einführenden Worten Steves folgte anschließend das Ritual zur Ehren Pachamamas. Steve holte eine kleine Flasche heraus, taufte sein Rad, goß ein paar Tropfen auf die Erde und trank einen Schluck, das musste dann rundum jeder machen. Ich dachte ja das wäre Wasser, nein es war Schnaps…schön so morgens um Neun Uhr….brrrr.

Danach ging es endlich los und wir fuhren ca. 63 km nur bergab, was eine Freude! 🙂 Vor allem war dieser Teil der Straße komplett neu geteert und ohne Probleme zu befahren und man hatte eine super Aussicht auf den Teil der Straße, der noch kommt.

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Wie bei sämtlichen Dingen auf diesem Kontinent wurde dann ab dem richtigen Beginn der Death Road in Unduavi eine Gebühr von 25 Bolivianos pro Person fällig. Dafür habe ich als Gegenleistung einen echt tollen Flyer bekommen, der den Weg der Death Road aufzeigt…(<- Ironie) Mit dem Bus ging es dann noch einmal 10 Min. bergauf, das finde ich eine super Sache, das, sobald es unbequem wird, man gefahren wird, das hätte bei allen anderen Touren auch mal so sein können! Unser Guide hat uns wirklich immer sehr gewissenhaft den kommenden Teil der Straße erklärt, worauf wir achten sollen, wie wir das Rad lenken sollen und vor allem dass wir nicht übermütig werden sollen. Um dem Ganzen noch die Krönung zu verleihen sind wir bei der Fahrt gefilmt worden, wobei unser Guide auch da meinte, sollte einer von uns auf die Idee kommen in die Kamera zu winken und deshalb einen Unfall bauen, wird er uns erst auslachen und erst anschließend erste Hilfe leisten. Netter Typ, der Steve. Auf dieser Straße haben bisher ca. 15 Radfahrer ihr Leben verloren und jedes Jahr verschwinden im Schnitt ca. 26 Fahrzeuge – einfach im Nichts, die Felsabsprünge hinunter. Leider hatten wir anfangs etwas Pech mit dem Wetter, es war super nebelig, was man an den kommenden Bildern noch erkennen wird.

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Leicht neblig

Dieser erste Teil der Straße war allerdings (für mich) nicht ohne, dicker Schotter über die gesamte Straße und ich bin gleich mal ein wenig nach links abgedriftet und stecken geblieben, der Belgier knapp hinter mir. Aber alles gut, niemandem was passiert, ich habe mich auch ganz gegen meine Gewohnheit nicht hingelegt! Danach wurde es aber besser mit der Straße, man wurde dennoch gut durchgeschüttelt. Mir half aber die Anweisung unseres Guides, wenn große Steine oder Hindernisse vor uns liegen, dann nicht bremsen, einfach drüber, das Rad findet seine Spur schon wieder, das habe ich dann auch befolgt und irgendwann hat das Ganze sogar richtig Spaß gemacht.

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Death Road

Danach sind wir ca. 3 Stunden lang einfach nur bergab gefahren. Immer wieder mit Pausen zum Besprechen des nächsten Abschnittes, aber es war einfach nur cool. 🙂 Zwischendrin hat man dann mal kurz nach links geschaut und gesehen ok, da geht es doch ein wenig den Abhang hinunter, aber viele Gedanken habe ich mir darüber nicht gemacht. Es hatte die Tage vorher geregnet, weshalb wir auch durch Teilstücke, die total vermatscht waren, durchgefahren sind, unsere Gruppe hat das ohne Probleme überstanden, nicht so andere Gruppen. Mit uns waren noch ca. 2 andere Gruppen von anderen Touranbietern und noch eine Gravity Assisted Mountain Biking Tour unterwegs, die mal uns mal wir sie überholt haben und eine andere Radfahrerin hat sich bäuchlings einmal komplett in den Matsch gelegt…da freut sich die Reinigung. Allerdings wir sahen auch nicht sehr viel besser aus. Wir haben uns noch gefragt, warum wir denn bitte einmal komplett neue Kleidung inkl. Schuhen mitbringen sollten, ja wir wussten es dann auch als wir zweimal durch Wasser gefahren sind und unsere Schuhe komplett durchnässt waren. Der Rest der Kleidung war verziert mit einer dicken Schicht von Schlamm (siehe kommendes Foto)… schön war auch, dass Steve nach meiner erfolgreichen Passierung des zweiten von Wasser überfluteten Abschnitts meinte, ach schade. Ich entgegnete darauf, wie nett das sei, dass er auf mich gewettet hatte, dass ich mich hinlegen würde und er entgegnete nur, dass das einfach viel lustiger wäre, wenn einer sich vor der Kamera ins Wasser schmeißen würde – naja, danke dafür…

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Schlammig…

Unsere Gruppe hat die Fahrt übrigens fast unfallfrei überstanden, nur die eine Kanadierin hat sich einmal hingelegt, was wir aber nur daran gesehen haben, dass sie auf einmal Schürfwunden am Arm hatte. Auf unserem Weg bergab kam uns zum Glück nicht allzu viel Verkehr vorbei, aber das scheint wohl stark zu variieren, dafür aber gerne mal ein Hund oder eine Frau, aus dem Dorf an der Straße. Unsere Tour endete in Yolosa, wo wir den überstandenen Ausflug erstmal mit einem Bier begossen haben (war inkludiert!). Es gab auch noch die Möglichkeit ZipLine zu fahren, aber da hatten wir uns entgegen entschieden. In unserer Tour war anschließend auch noch ein Besuch des Senda Verde Parkes inkludiert. In Bolivien dürfen Tiere wie z.B. Affen, die einst aus ihrem natürlichen Lebensraum entfernt wurden nicht mehr reintegriert werden, weil sie Krankheiten in das Ökosystem einschleusen könnten. Nun werden diese Tiere vom Menschen für alles mögliche missbraucht und die geretteten Tiere können in Senda Verde unterkommen und ein neues zu Hause finden. Ich hatte mir davon gar nicht viel erwartet, aber das war echt ein netter Abschluss für die Tour. Highlight war, dass wir dort sogar warm (mehr oder weniger) duschen konnten, zum Glück hatte ich wenigstens neue Kleidung mitgenommen. Nur trockene Schuhe wären echt nett gewesen, in meinen nassen habe ich mir fast meine grazilen Füßchen abgefroren! Danach gab es noch ein Buffet, das ebenfalls in unserer Tour inkludiert war. Getränke wurden extra bezahlt, aber alles was zusätzlich konsumiert wurde, kam den Tieren zu Gute, sozusagen das Krombacher Prinzip: Trinken für einen guten Zweck. Für 35 Bolivianos mehr konnte man auch noch eine Tour zu den Affen mitmachen, was wir auch getan haben. Eine der Voluntärinnen hat uns ein wenig was zu den Tieren, die dort leben erzählt und wir konnten die Tierchen von sehr nahem sehen, was ich echt toll fand. Es gibt dort natürlich Regeln zu beachten, wenn man das Gehege der Tiere betritt, eine z.B. ist, dass Besucher die Tiere nicht anfassen dürfen, allerdings die Tiere, die Besucher, d.h. wenn so ein Äffchen auf dich drauf klettert, dann verhalte dich ruhig und einer der Mitarbeiter dort entfernt es dann wieder von Dir. 🙂 Warum auch immer, die Affen mochten wohl mein safarimäßig aussehendes Outfit und ich hatte drei Mal so ein Tierchen auf mir sitzen.

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Kleiner Freund

Nach dieser kurzen 20minüten Führung, sind wir wieder zurück zum Rest der Gruppe und unserem Guide, beim restlichen Bier gab es dann einige Vorurteile über Deutsche und Franzosen zu besprechen und los ging es zur 3-stündigen Heimfahrt nach La Paz… ja, 3 Stunden ohne Zwischenfälle. Nun hatten wir ja, wie bereits erwähnt, einen renommierten Touranbieter gebucht und auch unser Fahrer fuhr standardmäßig südamerikanisch – also mit regelmäßigen gewagten Überholmanövern, aber nicht allzu gedankenlos. Leider war das nicht so beim Fahrer einer der anderen Touranbieter. Zurück sind wir die neue Death Road gefahren, die zum Teil von Erdrutschen schon wieder fast unbefahrbar gemacht worden ist, aber man kann sie befahren. Nun ist rechts zum Berg hin ein ca. 50 cm breiter und 40 cm tiefer Graben, der wahrscheinlich vom Berg kommendes Wasser ableiten soll. Der Fahrer vor uns hatte Pachamama wohl ein wenig zu sehr verehrt und ist mit seinem Bus samt Passagieren und Rädern in diesen Graben gefahren!

Macht ja nix, waren ja nicht wir, denkt man dann, wenn man mitbekommen hat, das niemandem was passiert ist, ja aber da vergisst man als individualistisch denkender Europäer doch grad das kollektivistische Gedankengut des Südamerikaners. Denn natürlich muss unserer Fahrer (und die der weiteren drei Touranbieter) aussteigen und helfen. Nur wie bekommt man ein Auto, das 40 cm nach rechts abgesenkt im Graben liegt wieder raus? Antwort: richtig, gar nicht! Nach einer Viertelstunde hat unser Guide dann dem Fahrer klar gemacht, wir fahren weiter. Sind wir dann auch ca. 20 Meter vor die anderen zwei Buse, die zur Hilfe angehalten hatten… „cinco minutos“ meinte unser Fahrer, dann würden wir weiterfahren. Aus den fünf Minuten wurden dann insgesamt ca. 45 Minuten und irgendwann ist einer von uns raus und meinte, wir könnten jetzt doch mal weiterfahren. Unserem Fahrer hat das wohl das Herz gebrochen, aber wir hatten noch ein gutes Stück Fahrt vor uns und ehrlicher Weise war es ja auch nicht unser Problem, wenn der Fahrer der anderen betrunken in einen Graben fährt. Die Passagiere sind auch alle bei anderen Busen untergekommen, es musste also niemand draußen in der Kälte stehen bleiben. Sah aber schon böse aus, wie das Auto da so drin lag und was der Versuch mit Steinen drunter legen bringen sollte, hatte ich auch nicht so ganz verstanden…

Gegen 21 Uhr hatten wir dann aber das Agenturbüro erreicht und alle hatten sich dazu entschieden die CD mit Videos und Fotos vom Ausflug gleich mitzunehmen anstatt am nächsten Tag nochmal ins Gravitiy Büro zu kommen. Kedda und ich haben dort dann auch unsere T-Shirts bekommen auf denen steht, dass wir die gefährlichste Straße der Welt überlebt haben (super, ein neues Schlafshirt) und danach ging es mit dem Taxi heim ins Hostel. Dort habe ich nur noch alles schnell in die Ecke geschmissen und habe mich ganz schnell ins Land der Träume verabschiedet. Schlafen kann man nach so einem Tag echt gut, auch wenn man eigentlich nur bergab gefahren ist. 🙂

Nachtrag der Autorin: Mittlerweile haben wir uns mit Leuten aus anderen Gruppen unterhalten, die am selben Tag fuhren wie wir und es gab wohl einen bösen Unfall bei dem ein Mädel 6m tief gestürzt ist. Scheint ihr aber nichts schlimmes passiert zu sein. Außerdem hat sich dort in den letzten Tagen ein Japaner den Arm gebrochen, also nicht ohne die Death Road!

La Paz: die höchste Stadt der Welt

Da waren wir nun in der höchsten Stadt der Welt, wie hoch genau La Paz jetzt liegt kann man gar nicht so sagen, weil sich diese Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern an die Hänge um sie herum schmiegt und somit auf unterschiedlichen Höhen liegt. Auf jeden Fall sind es an manchen Stellen bis zu 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. An unserem ersten Tag haben wir zunächst einmal das Pancake Frühstück unseres Hostels in Anspruch genommen. Zusammen mit Dulce de Leche und Erdbeermarmelade (eine andere Sorte gibts hier wohl auch einfach nicht!) ist das ja auch eine nette Idee. Nur verstehe ich nicht so ganz, wenn die gute Frau aus der Küche fertig ist mit dem Zubereiten dieser Backwaren, warum lässt sie diese dann so lange am Ort der Zubereitung stehen bis sie kalt sind? Das ist so traurig, wenn man diesen Berg an Pancakes sieht und auch zeitgleich dem Temperaturabfall beobachten kann. 🙁 Aber gut, dafür haben sie eine Mikrowelle hingestellt…trotzdem, da könnte man ja auch Energie sparen, wenn man die Pfannkuchen einfach warm servieren würde. So viel zum Thema Essen an diesem Tag, es lag mir aber auf dem Herzen. 🙂

Unser erster Tag in La Paz hat die Stadt jetzt nicht unbedingt in ihrem besten Licht erscheinen lassen, aber bisher hatte ich eigentlich nur gutes von La Paz gehört, und zum Glück haben wir uns mal wieder einer Free Walking Tour angeschlossen und haben uns deshalb um 10.00 Uhr morgens an der Kirche San Francisco eingefunden. Die Kirche ist recht außergewöhnlich, weil sie von Einheimischen erbaut wurde und somit katholische Symbole mit denen des eigentlichen Glaubens der bolivianischen Bevölkerung verbindet. Das sieht man z.B. sehr hübsch an der Außenfassade, die von gebärenden Frauen geziert wird.

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Iglesia de San Francisco, auch im Detail

Unser Guide war relativ jung, aber sehr motiviert und hat uns z.B. auch erzählst, dass durch La Paz mal ein Fluß lief, der jetzt aber umgeleitet wird und sich an seiner Stelle z.B. auch unser Hostel befindet. Das ist auch ne ganz tolle Sache, in unserem Hostel scheint die Hälfte aller Backpacker abgestiegen zu sein, aber kein Taxifahrer kennt das Hostel, vielleicht weil es einen englischen Namen hat und damit einfach schwer zu merken ist. Lustigerweise waren die vier anderen Personen, die an der Tour teilgenommen haben, nämlich auch aus unserem Hostel bzw. es gibt zwei Adventure Brews, die von ein paar anderen Gebäuden getrennt in der selben Straße sind.
Nach einer ausführlichen Erklärung zur Kirche San Francisco ging es dann auf einen gut 3-stündigen Spaziergang durch La Paz. Und ich möchte hierbei nochmal erwähnen, dass auch La Paz nicht flach ist, sondern man ständig Berge hoch und runter läuft! Wegen der Höhe gibt es auch einen hübschen Ratschlag, den die Einheimischen einem ans Herz legen camina lentito, come pequito y duerme solito – gehe langsam, esse wenig und schlafe allein. Haben wir mit der Tour ja eigentlich nicht so richtig beherzigt, naja, wir waren ja auch schon ein wenig aklimatisiert von Cusco und dem Titicacasee.

Nach der Kirche führte unser Spaziergang uns zu einer architektonischen Scheußlichkeit direkt am Platz der Kirche San Francisco. Weil die hygienischen Umstände der Essensstände an eben diesem wohl recht verbesserungswürdig waren, hat die Stadt dort ein mehrgeschössiges Gebäude errichten lassen indem nun mehrere kleine Geschäfte bzw. Imbisse aneinander gereiht zu finden sind. Allerdings hat das Ganze den Charme des Parkhauses Hauptwache und so viel hygienischer sah das jetzt für mich auch nicht aus. Wir waren aber an einem Sonntag unterwegs, d.h. die Mehrzahl der Stände war gar nicht auf, dennoch wurde uns sehr motiviert versucht Fruchtsalat zu verkaufen, haben wir aber alle abgelehnt. Vor diesem Gebäude beherrscht ein Graffiti die Abtrennung zur Hauptstraße, das von den Schuhputzern, die dieses darstellt, selbst angefertigt wurde. Schuhputzer gibt es in La Paz unzählige, die sich mit 1 oder 2 Bolivians (aktueller Kurs 9 Bolivianos = 1 Euro) ihr tägliches Brot verdienen. Da diese Arbeit als minderwertig angesehen wird, verstecken sie ihr Gesicht hinter Skimasken, die doch zunächst einmal recht bedrohlich aussehen.

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Schuhputzer Graffiti & Aussicht auf die Plaza San Francisco

Als nächstes durchwanderten wir die Calle Jaén, die wirklich recht hübsch aussah, wir hatten aber auch Glück mit dem Wetter und der Tag war schön sonnig trotz Winter in La Paz. Am Anfang eben dieser Straße wurde ein Haus mit einem grünen Kreuz verziert, da sich um diese Ecke eine Legende rangt. Angeblich spukt dort eine Witwe, die nachts betrunkene (oder auch nicht betrunkene) Männer entführt, aus diesem Grund wurde dort dieses Kreuz angebracht. Also Jungs, obacht, wenn ihr mal nachts durch La Paz lauft und aus Versehen der Witwe in die Arme rennt.

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Kreuz zur Austreibung des weiblichen Geistes

In eben dieser Straße ist auch das Museo Casa de Murillo, der gute Herr hat versucht La Paz von den Spaniern zu befreien, die Realisierung dieses Traumes hat er allerdings nicht mehr erleben können, er wurde vorher gehängt. Nun hält sich auch hier das Gerücht, das sein Geist immer noch den Stuhl benutzt, den Herr Murillo zu seinen lebenden Zeiten zu nutzen gedachte in eben diesem Museum. Auch hier ein kleiner Unterschied zu Deutschland, in Bolivien machen Museen sonntags gar nicht erst auf oder schließen um 13.00 Uhr…deshalb konnten wir uns leider nicht selbst von der Existenz des Geistes überzeugen. Auf unserem weiteren Weg kamen wir dann zu einem der wichtigsten Plätze La Paz: die Plaza Murillo. Dort steht auch der Palacio Presidencial, der von eingeschlagenen Gewehrkugeln gezeichnet ist. La Paz ist berühmt für seine 3P: Protest, Party, Parade – eines davon haben die Stadtbewohner immer zu bieten. Nun wollte vor gar nicht allzu langer Zeit die Polizei in La Paz mehr Gehalt und die Regierung hat sich stetig geweigert dieser Forderung nachzukommen. Als die Polizei nun protestieren wollte, kam es auf der Plaza Murillo zu einem Schusswaffenwechsel zwischen Polizei und Militär, dieses hatte sich nämlich auf die Seite der Regierung geschlagen. Seitdem wird dieser Platz bei der kleinsten Demonstration abgeriegelt und der Palast ist von außen leicht lädiert.

Um die Plaza Murillo stehen neben einem zentralen Denkmal für Herrn Murillo noch der Palacio Legislativo und der Kongress. Und nur um die 3P zu bestätigen, kam in eben diesem Moment eine Parade vorbei.

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Plaza Murillo

Das nächste Highlight auf unserer Besichtigung La Paz war dann das Gefängnis San Pedro – gleich vorab, dieses haben wir nur von außen besichtigt. Es war allerdings sehr lange möglich Touren durch das Gefängnis zu buchen und wenn man der richtigen Person Geld gegeben hat, konnte man dort als Tourist auch übernachten. Dieses Gefängnis ist wie eine Stadt in der Stadt und auch an diesem Tag war eine Riesenschlange vor dem Eingang von Personen, die in das Gefängnis wollten. Das System in San Pedro unterliegt vor allem der korrupten Polizei, die es leitet. Gefangene bekommen dort nicht etwas eine Zelle zugewiesen, sondern diese muss bezahlt werden, was zur Folge hat, das Personen mit viel Geld sich richtige Appartements leisten können ausgestattet mit Internet und Flachbildfernseher. Ebenso kann gegen Bestechung ein Gefangener aus- und eingehen wie er möchte und sogar seine Familie kann mit ihm dort wohnen und in den gefängniseigenen Restaurants essen gehen. Die meisten Personen, die vor San Pedro auf den Einlass warten, stehen dort übrigens höchstwahrscheinlich, um Drogen zu kaufen. Nun habe ich gleich nach der Besichtigungstour angefangen das Buch „Marching Powder“ zu lesen, das auf der wahren Geschichte eines Gefangenen beruht, der die Touren durch San Pedro eingeführt hatte. Nach den ersten Seiten kann ich sagen, mein Beileid für jeden der mit dem bolivianischen Gesetz in Berührung kommt! Unser Guide hat auch dringenst davon abgeraten diesem Ort einen Besuch abzustatten, da es durchaus möglich ist, dass man als Tourist ohne Probleme hineinkommt, aber nicht mehr hinausgelassen wird.

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Wachturm links: unbesetzt (San Pedro Jail)

Nach diesem außergewöhnlichen Punkt auf der Besichtigungstour ging es danach auf den Mercado Rodriguez, einem riesigen Markt auf dem es alles zu kaufen gibt und das zu unglaublich günstigen Preisen. Nur Frischkäse konnte ich nicht entdecken…

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Mercado Rodríguez

Auch haben die Bolivianer eine ganz weiße Kartoffel, die sich angeblich ewig hält. Da sage noch mal einer Deutschland wäre ein Kartoffelland, bei den unzähligen Sorten, die die Bolivianer dort feil geboten haben.

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Bei unserem Stadtspaziergang haben wir unterwegs auch die lokale Köstlichkeit probiert: saltenas – gefüllte Teigtaschen, war sehr lecker. Papa, Foto habe ich davon leider nicht machen können, sieht aber eigentlich aus wie eine Empanada.

Danach sind wir dann auf den Hexenmarkt, auf den ich mich ja schon gefreut hatte, weil ich darüber schon etwas gelesen hatte. Dort werden sämtliche Dinge verkauft, die man so nicht braucht. 🙂 Ganz speziell sind die getrockneten Lamaföten…ja, diese werden verbrannt, um Pachamama (Mutter Erde) zu ehren. Auf meine Frage woher denn die ganzen Föten kommen würden, kam leider die Antwort, die ich erwartet hatte. Entweder ist das Lama eines natürlichen Todes gestorben oder es wird des Fötus halber umgebracht und der Fötus damit gleich auch.

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Getrocknete Lamaföten

Neben dieser Scheußlichkeit gab es noch eine Vielzahl an Medikamenten, die in Deutschland wohl niemals zum Verkauf freigegeben werden würden, hauptsächlich drehten sich diese natürlich um die männliche Potenz, was sonst, die Welt hat ja auch sonst keine Probleme. Außerdem konnte man kleine Gefäße kaufen, die mit bunten ?Holz?stücken gefüllt waren, das würde angeblich Glück bringen oder verschiedene Statuen, die Glück oder Kinderreichtum oder nur Reichtum bescheren sollten. Wir haben aber keines dieser Dinge erworben, auch wenn für mich kurz der Lamafötus zu Diskussion stand…

Zum Abschluss der Tour mussten wir uns dann alle noch mal richtig anstrengen, denn zunächst liefen wir zum Kreisel des Grauens, um dort einen Collectivo anzuhalten, der uns zu einem 360 Grad Aussichtspunkt bringen sollte. Super Sache, nur hat er uns nicht ganz genau dort hingebracht, sondern in die Nähe und wir sind danach noch einmal schön unzählige Stufen zum Aussichtspunkt hochgelaufen. Hat sich aber gelohnt, man hatte einen tollen Blick auf La Paz.

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Blick über La Paz

Zurück laufen mussten wir dann natürlich auch noch und bei dieser Gelegenheit konnte man sich auch noch vom bolivianischen Straßenbau- & wartung überzeugen.

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Südamerikanischer Straßenbau

Nach der Verabschiedung unseres Guides wollten wir eigentlich noch in ein Museum, aber die Dame an der Kasse hat uns dann freundlich darauf hingewiesen, dass wir nur noch 10 Minuten zur Besichtigung hätten und somit sind wir erst einmal los um Moskitospray zu kaufen. In einer Apotheke wurden wir dann auch fündig und haben uns danach das Museo de la Coca angeschaut. Ein wirklich kleines, aber nett gemachtes Museum, das die gesamte Geschichte der Coca-Pflanze weltweit thematisiert. Und das beste, es gab die Exponatenbeschreibung oder besser die Geschichtsbeschreibung auch in Deutsch. Man hat dann ein dickes Buch bekommen und konnte anhand von Zahlen die Übersetzung zu den Fotos und Darstellungen lesen, waren zum Teil sehr nette Übersetzungsfehler drin. Das Museum kostet zwar 13 Bolivianos, aber ich fand’s gut gemacht. Coca-Kauen ist in Südamerika schon seit Jahrtausenden eine Tradition doch auch hier musste sich die USA mal wieder einmischen und ein Banker (was bitte hat der für ne Ahnung von Biologie??) machte die Cocapflanze zum Sündenbock und behauptete, dass sie dafür verantwortlich wäre, dass Südamerika wirtschaftlich so zurückgeblieben ist. Mal abgesehen von der unwahrscheinlich arroganten Haltung, hat Coca Cola mit der Coca-Pflanze ja mal das Geschäft seines Lebens gemacht, aber man kann so was ja immer von zwei Seiten aus betrachten. Gemerkt habe ich mir noch, dass die Minenarbeiter (als Sklaven unter den Spaniern) bis zu 48 Stunden durchgängig arbeiten mussten und dies nur dank des Cocas tun konnten und das Cocablätter kauen nicht high macht. Ich kann also bedenklich weiter kauen, Panos hat mir seine Vorräte dagelassen und zusammen mit meinen hab ich da noch länger was von. 🙂 Die USA hat ihre Macht sogar so weit ausgespielt, dass Coca in Peru und Bolivien verboten war, was eigentlich nur den Bauern geschadet hat, die diese Pflanze bis dahin legal anbauten. Heute hat sich die Situation gesetzlich wieder geändert und Coca ist wieder erlaubt, aber die USA versucht immer noch die Pflanze zu verteufeln, weil sie nun einmal die Basis für Kokain ist., Nur wird der Großteil des Kokains für den Drogenmissbrauch in Europa hergestellt. Ich könnte Euch damit jetzt noch länger langweilen, aber ich fand es wirklich interessant wie das alles zusammen spielt, ist in jedem Fall einen Besuch wert, so.

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Museo de la Coca

So viel besichtigen macht natürlich hungrig und somit sind Kedda und ich mal zu einem der wenigen Supermärkte in La Paz. Die Einheimischen kaufen ja alles auf dem Markt, und nach unserem Einkauf sind wir auch ganz dekadent mit dem Taxi zurück zum Hostel. Traurig leider für mich: es gab keine Champignons im Supermarkt!!! Unglaublich, also gab es Salat mit Thunfisch, Mais und Paprika (die war allerdings richtig scharf, huihui…) sowie Brot. Endlich mal was nicht aus dem Restaurant, welch Wohltat. 🙂 Abends haben wir es dann auch geschafft und sind mit den Mädels aus unserem Dorm rüber ins andere Hostel in dessen Sky Bar (Stufen!) und haben uns dort unser Freibier abgeholt. War annehmbar, aber nach zwei Bier sind wir wieder zurück ins Bett. Wie immer hatten wir aber natürlich eine gute Entschuldigung, denn wir vier mussten alle am nächsten Tag früh raus, um die gefährlichste Straße der Welt, auch bekannt als Death Road mit dem Fahrrad zu bezwingen!

Tschüss Cusco – hallo La Paz

Nach unserem Versuch der peruanischen Version McDonald’s war ich dennoch am nächsten Tag recht hungrig, weshalb ich mich doch schon sehr auf unser Frühstück bei Jack’s gefreut hatte. Allerdings mussten Kedda und ich eigentlich um 10.00 Uhr aus dem Zimmer sein, weil wir ja keine weitere Nacht im Hostel Frankenstein hatten, aber wir scheinen einfach total sympathische dynamische Personen zu sein, denn Ludwig wollte uns einen Zettel an die Tür hängen, bemerkte dann aber, dass wir schon wach sind und hat uns freudig verkündet, dass er uns den halben Tag im Zimmer schenkt und wir bis zur Abfahrt unseres Buses umsonst bleiben dürften. Das nenne ich doch wirklich mal eine nette Geste!! 🙂

So ging es dann gut gelaunt zum letzten Frühstück (für Kedda und mich) zu Jack’s. Ich musste natürlich dieses Mal was neues probieren, was zur Folge hatte, dass ich Rührei mit Bacon und Pilzen auf Toast hatte…und einen Porridge…der war aber auch lecker. Gut gestärkt ging es dann daran unser bileto turistico weiter abzuarbeiten. Wir hatten ja schon einige Inkastätten um Cusco besucht nun ging es an die Museen. Natürlich ist das angeblich beste Museum Cuscos das Inca Museum nicht im bileto enthalten. 10 Soles Eintritt waren uns aber nicht zu viel und somit sind wir durch die zweistöckige Ausstellung gewandert. Was soll ich sagen, an’s Städel reicht die Aufbereitung der Exponate nicht heran und ich war auch leider nicht mehr so wirklich aufnahmefähig was die Geschichte der Inkas angeht. Nervtötend waren allerdings die Panflötenspieler im Innenhof, die durchgängig nur einen Hit von Simon & Garfunkel gespielt haben. Zu erwähnen gilt noch, dass man eine Vielzahl von Handwerksarbeiten hätte käuflich erwerben können, aber ich wusste nicht wen genau ich mit einer Scheußlichkeit dieser Art hätte belästigen sollen. Oder hätte wer Interesse gehabt an einem Schachspiel Inka gegen Spanier?

Nach diesem mehr oder weniger bereichernden Museumsbesuch hat sich die Gruppe dann mal voneinander trennen können. Christian ist in die Heia, Panos ist auf Besichtigungstour und Kedda und ich haben zwei weitere Museen abgearbeitet, die sogar im bileto turistico integriert waren. Problem allerdings war diese erst einmal zu finden. Nach längerem Suchen haben wir dann aber in einem Gebäudekomplex das kleine Museo de Arte Popular gefunden. Ja, hierzu fehlen mir fast die Worte um das Erlebte zu beschreiben…was das Ganze mit populär zu tun hatte, war mir schleierhaft. Es gab einen kleinen Raum in dem sehr bunte Tierfiguren standen, die fand ich fast hübsch und dann gab es einen großen Raum, der einfach nur vollgestellt war mit Vitrinen. Diese wiederum waren gefüllt mit den merkwürdigsten Figuren über Marienstatuen aus Salzteig oder Figuren geformt aus Besteck…ich weiß ja nicht, ich hab den Museumsgang dann spontan abgekürzt und Kedda hat sich dem auch ohne Widerstand angeschlossen. 😉 Das nächste Museum, das Museo Municipal de Arte Contemporaneo lag auf unserem Heimweg zum Hostel, weshalb wir dort dann auch noch kurz reingeschaut haben. Der normale Eintrittspreis wären auch unglaubliche 1,50 Soles gewesen, da haben wir mal richtig gespart mit dem bileto… die Ausstellung war jetzt nicht berauschend. Ihr Name war Cusco hoy y ayer (also Cusco heute und gestern), man hat Porträts von Peruanern in traditioneller Kleidung gesehen und eine Fotoausstellung, die recht hübsch war.

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Innenhof des Museo Municipal de Arte Contemporaneo

Nach diesem kulturellen Rundgang sind wir dann auch wieder zurück ins Hostel gekehrt und haben unser Zimmer genossen. Ich habe fleißig den Blogeintrag zu Machu Picchu geschrieben und wir mussten ja auch beide noch packen. Denn um 22:15 Uhr ging unser Bus von Cusco nach La Paz. Vorher haben wir bei Ludwig noch unsere Schulden beglichen und sind mit Panos & Christian zum Abendessen zu – na ratet? 🙂 Richtig, Jack’s. Da haben wir uns auch mal ein gutes Gläschen Wein zu deutschen Preisen gegönnt und sind danach noch einmal schnell ins Hostel eingekehrt, um unsere Rucksäcke zu holen. Komischer Weise waren wir alle fertig mit der Welt und nach der Verabschiedung von meinen Lieben Christian und Panos sind Kedda und ich mit dem Taxi zum Busterminal gefahren.

Cusco – La Paz = 2x umsteigen

Nun hatte unser Ticket nach La Paz nur 80 Soles gekostet, was ein super Preis ist, meiner Meinung nach und wir wussten auch, dass wir nicht direkt fahren werden. Unser erster Bus war auch äußerst bequem und wir hatten die Sitze ganz vorne am Fenster, d.h.keinen vor uns, der seine Lehne zurückgestellt hat. Ich konnte die 6,5 Stunden nach Puno ganz gut schlafen und in Puno habe ich dann erstmal mein Sandwich, das ich von Jack’s noch übrig hatte, gefrühstückt. Wir hatten ca. 1,5 Stunden Aufenthalt in Puno bis um 6.00 Uhr der nächste Bus weiter nach Copacabana fuhr. Mit uns war auch ein Mädel, das ganz aufgelöst feststellen musste, dass man ihr nur ein Ticket bis nach Puno ausgehändigt hatte, obwohl sie bis nach Copacabana wollte. Wir hatten zum Glück einen zweiten Voucher, der uns die Fahrt bis nach La Paz garantierte. Am Ende hat sie dann angefangen zu weinen und meinte sie wäre doch Studentin und hätte schon 70 Dollar bezahlt. 70 Dollar?!? Das ist ja mal definitiv zu viel! Ihr blieb dann aber nix anderes übrig und sie musste für 20 Soles (7 €) doch noch ein Ticket von Puno nach Copacabana kaufen. Die Frau ist aber zusätzlich auch noch mit Gepäck gereist, unglaublich, ein RIESENrollkoffer und ein mittlerer dazu – was genau hatte die da drin? Naja, Spanisch sprach sie auch nicht wirklich und wir haben ihr dann kurz beim Ausfüllen des Bogens für den Bus geholfen. Dort musste sie auch ihr Alter eintragen: 43 (oder 48, war schwer zu lesen) – Studentin??? Wann hat sie denn bitte angefangen? Also, die Frau war durchgängig merkwürdig und hat sich dann aber in Copacabana von uns verabschiedet.

Nachdem wir noch einmal die Einreiseformalitäten nach Bolivien hinter uns hatten (wieder nur 30 Tage Visa!!), ging es mit dem Bus nach Copacabana. Dort sind wir dann in den dritten Bus eingestiegen, der leider nicht mehr ganz so komfortabel und auch leider nicht so sauber war. Das Beste ist allerdings, dass ein Teilstück des Weges nach La Paz über den Titicacasee führt und der Bus einfach am See hält und die Leute aussteigen müssen. Kedda kannte das ja schon, weshalb wir wussten, dass der Bus auf eine Art Floß gesetzt wird, um auf die andere Seite geschifft zu werden. Die Passagiere nehmen dafür ein kleines Motorboot, kostet 2 Bolivianos. War lustig unseren Bus da so schwimmen zu sehen. 🙂

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Schwimmender Bus

Nach dieser kleinen Überfahrt ging es dann ereignislos nach La Paz, hier ist übrigens nur ein Zeitunterschied von 6 Stunden nach Deutschland. Der Bus ließ uns dann auch einfach kommentarlos in La Paz raus. Die selbe Kommunikationslosigkeit fand übrigens auch bei der Verschiffung des Buses statt, was doch bei einigen Touristen zu fragenden Blicken geführt hat. Aber gut, wir waren in La Paz wohl an der Rückseite des Busterminals rausgelassen worden…sah ein wenig runtergekommen aus. Schnell ein Taxi geschnappt und los zu unserem Hostel The Adventure Brew Hostel, super Sache, hier bekommt man pro Übernachtung ein Freibier. 🙂 Das Hostel hat einen super Ruf, aber ehrlich gesagt, weiß ich außer dem Freibier noch keinen Grund. Der Bolivianer, der uns eingecheckt hatte, nuschelte nur so in sich rein und dann war mein Bett auch nicht gemacht als wir den Schlafsaal betreten haben…vielleicht ändert sich meine Meinung noch, aber ich glaube, das Hostel wird überbewertet. Den Nachmittag haben wir dann damit verbracht unsere Tour in die Pampas zu organisieren. Das hat sogar geklappt, am Dienstag fliegen wir nach Rurrenabaque und verbringen 3 Tage in den Pampas. Wir waren so fleißig, dass wir auch schon unsere anschließende Tour in die Salzwüste organisiert haben. Da schneit es nur grade und wir hoffen, dass keiner der Pässe, die wir benötigen, gesperrt ist, also bitte mal am 27. Juli Daumen drücken, da kommen wir aus Rurrenabaque wieder und klären das mit dem Reisebüro. Zwischen unseren Besuchen im Reisebüro haben wir noch versucht Geld abzuheben…Keddas Karte hat ohne Probleme funktioniert und bei mir? 3 Karten wollte der Drecksautomat nicht. Wir haben dann aber einen gefunden, der so gnädig war auch mir Geld auszuhändigen, nur geht das leider nur in 500 Boliviano Schritten (das sind 50 €), somit habe ich jetzt jede Menge Zettel über Geldabhebungen,weil ich das Spiel 5x spielen musste…bin gespannt wann sich meine Bank wegen Kreditkartenbetrug meldet…

Der Kreisel des Grauens

Zu erwähnen gilt noch, dass wir auf der Suche nach einem funktionierenden Bankautomaten mehrmals den Kreisel des Grauens überqueren mussten. Eigentlich war dieser Kreisel ja recht klein, aber ein komplettes Verkehrschaos dort scheint normal zu sein. Ein Knäul aus Collectivos, Taxis und anderen Autos gespickt mit Fußgängern sowie Straßenständen um den Kreisel herum. Wenn man das gesehen hat, fragt man sich warum wir in Deutschland da überhaupt Regeln einhalten, einfach reinfahren in den Kreisel, der Rest ergibt sich dann schon…

Naja, auch das haben wir gemeistert und zum anschließenden Essen waren wir dann in einem ganz kleinen orientalischem Restaurant. Der Besitzer war irgendwie auf Drogen, der hat entweder leicht wirr kommuniziert oder die Tauben vor seinem Restaurant gefüttert, dafür hatten wir Tee und Baklava umsonst. 🙂 Unnötig zu erwähnen, dass nach einer Nacht im Bus unser Schlafdefizit erhöht war und wir selig gegen halb Zehn (bolivianische Zeit) eingeschlafen sind. 🙂

Machu Picchu: der Weg der Inkas

Nun war es dann endlich soweit, es ging los zu einem der Highlights meiner Reise dem 4-tägigen Inkatrail zu Machu Picchu. Um das vielleicht kurz zu erklären, jeden Tag können ca. 2.000 Personen Machu Picchu besichtigen, aber nur 200 Touristen dürfen täglich den Inkatrail laufen. Der Weg ist nur für 500 Personen pro Tag freigegeben und 300 Plätze davon sind schon für die Porter, also Träger der Ausrüstung reserviert. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten zu Machu Picchu zu kommen, man kann den alternativen Salkantay Trek laufen oder auch den Dschungeltrail machen bei dem man in den vier Tagen z.B. auch raften kann oder mit dem Fahrrad fährt. Nun hatten wir vier uns aber entschlossen den klassischen Weg zu laufen und hatten schon im Januar unsere Plätze für den Inkatrail bei Incatrekkers.com gebucht.

5:00 Uhr morgens klingelte dann der Wecker, was eine Freude. Unser Hostelbesitzer Ludwig meinte noch zu uns, wir sollten uns nicht sorgen, wenn wir eine oder anderthalb Stunden später abgeholt werden würden, als vereinbart, das würde öfters passieren. Wir waren uns aber alle ziemlich sicher, dass unser Guide zu früh da sein würde und so war es auch, 5 Minuten vor 6:00 Uhr hat es schon geklingelt. Noch schnell die großen Rucksäcke untergestellt und los ging es. In unserem Preis waren für jeden von uns 5 kg persönliche Sachen inkludiert, die die Porter tragen würden. Bei mir waren es nur 3 kg, weil ich noch einen Schlafsack bei Incatrekkers gemietet hatte und der alleine schon 2 kg wog. Für diese 3-5 kg haben wir dann sogar eigene Dufflebags bekommen in die in Plastiktüten gewickelt alles untergekommen ist, was mit sollte. Mit dem Auto fuhren wir dann ca. 1,5 Stunden nach Ollantaytambo. Dort gibt es (natürlich) auch Inkaruinen und die konnten wir vom Hauptplatz des Städtchens aus in den Bergen sehen. In einem Restaurant haben wir dann gefrühstückt und ich denke, man kann sagen, die Stimmung war recht ausgelassen. Das musste die Angst vor dem Ungewissen sein, wir hatten zwar eine ungefähre Ahnung was uns so erwarten würde in den vier Tagen, aber so richtig weiß man es dann ja doch nicht. Schnell haben wir noch jeder einen Regenponcho für 4 Soles erstanden und ein paar Extra-Cocablätter. Hier hat sich auch mal wieder der peruanische Verkaufssinn in aller Deutlichkeit präsentiert. Das Restaurant in dem wir waren, befand sich im zweiten Stock, im ersten wurde dann alles verkauft, was man für den Inkatrail noch so brauchen könnte wie z.B. besagter Regenponcho oder Cocablätter. Wenn man diesen Laden dann verlässt, stehen vor einem ca. 5 Frauen, die exakt den selben Kram verkaufen: Regenponchos und Cocablätter?!?! Ich meine, wenn wir doch aus so nem Laden rauskommen wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir nichts gekauft haben und zweitens warum verkaufen 5 Leute das selbe??? Aber gut, wir haben dann gefühlte 50x „no, gracias“ gesagt und sind mit dem Auto noch einmal ca. 40 Minuten zu Kilometer 88 gefahren.

Dort haben wir dann unsere Walking Sticks bekommen (die waren Gold wert!) und los ging es.

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Abmarschbereit

Bevor es dann aber so richtig richtig los ging, kam noch der Zug vorbei, der täglich in die Nähe von Machu Pichhu fährt, den Rest bestreiten die Zuggäste dann bequem mit dem Bus hinauf zu Machu Picchu.

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An diesen Zug habe ich mich die kommenden Tage noch oft erinnert…

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der erste Tag für mich vom Laufen her echt okay war und ich dabei sogar Spaß hatte. Unschön war der Nieselregen, der uns die ersten km begleitet hatte, denn in unseren Regenponchos sahen wir ein wenig aus wie die Schlumpffamilie, die sich in der Farbe geirrt hat, alle waren wir orange bis auf Christian, der musste ja gelb haben. 😉 Ich werde die Gruppe nachher mal fragen, ob ich das Foto dazu posten darf, das sieht nämlich zu goldig aus. 🙂

Damit auch jeder einen Eindruck bekommt, was wir da auf uns genommen haben, hier eine kleine Übersicht wie sich der Weg zu Machu Picchu gestaltet und ein paar Details zum ersten Tag.

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Sectional view of the inka trail by Incatrekkers.com

Tag 1:
12 km Weg
ca. 7-8 Stunden
Beschreibung: easy

Wir waren wohl sogar richtig schnell, laut unserem Guide zumindest. Denn wir haben weniger als die 7-8 Stunden gebraucht, wie viel genau weiß ich aber nicht mehr. Unsere Tour war ja ein wenig teurer (ca. 600 US$ p.P.), aber das hatten wir bewusst so gewählt. Unser Guide Juvenal war selbst einmal ein Porter und kommt aus einem Dorf der Region Cuscos. Er hat diese Firma gegründet und sorgt dafür, dass seine Porter anständig bezahlt werden und ganz ehrlich, wenn man sieht was diese Leute tragen, dann kann man das auch nur unterstützen wollen. Es gab an diesem Tag einen Abschnitt, der recht steil und deshalb natürlich auch anstrengend war. Nur sind wir das mit unseren kleinen Daypacks gelaufen, die Porter tragen normalerweise jeder 25 kg auf ihren Rücken.

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Seit ca. 5 Jahren gibt es Regulierungen von der peruanischen Regierung für den Inkatrail, vorher haben die Porter nämlich ca. 45 kg getragen, das kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen. Heute durchlaufen sie Kontrollen bei denen sichergestellt wird, dass sie nicht mehr als 25 kg durch die Gegend schleppen.

Auf unserem Weg zum Mittagessen haben wir dann noch eine Inkaruine sehen können. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, das am unteren Ende der Ruine der Komplex schlangenförmig verläuft und das Gebäude am hinteren Ende den Kopf der Schlange symbolisiert.

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Inkaruine auf dem Weg (Tag 1)

Nun war unsere Tour aber wirklich ihr Geld wert. Als wir zum Lunch an einer Art Bauernhof ankamen, standen schon das Küchenzelt und unser Speisezelt. Direkt gab es warmes Wasser für jeden zum Waschen und das Essen war einfach gut, wenn man überlegt, dass man irgendwo in der Pampa ist und es dort eigentlich nicht viel gibt.

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Nach dem Lunch ging es dann weiter zu unserem ersten Rastplatz für die Nacht Wayllabamba, auch hier konnten wir uns über nichts beschweren. Die Toiletten auf dem Inkatrail und speziell bei den Übernachtungsmöglichkeiten sind wohl unter aller Sau, weshalb wir sogar nur für uns vier eine eigene kleine Toilette aufgebaut bekamen. Ich sag Euch, manchmal schraubt man seine Ansprüche Luxus betreffend echt zurück. Aber wir waren glücklich angekommen zu sein und den ersten Tag überstanden zu haben. Unser Porter waren übrigens erstaunt uns schon so früh im Camp anzutreffen, evtl. waren wir ja wirklich recht fix unterwegs.

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Ankunft am Campingplatz (Tag 1)

Es wurde allerdings recht früh dunkel und vor allem auch ganz schön kalt nachts. Wir haben uns beim Abendessen mit unserem Guide aber echt immer gut unterhalten und bei Suppe und Hauptgang sowie Tee zum Nachtisch verging die Zeit echt fix bis zur Schlafenszeit gegen halb Acht. 🙂 Naja, ein wenig gelesen haben wir noch, aber am nächsten Tag sollte es auch früh weitergehen, denn Tag 2 ist der härteste der vier Tage!

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Unser Nachtlager: 2er Zelte

Tag 2:
12 km Weg / davon 9 km bergauf / 3 km bergab
ca. 7-8 Stunden
Beschreibung: Challenge

6:00 Uhr morgens: Roomservice 🙂 Ja, tatsächlich wir wurden morgens geweckt und haben zunächst einmal eine Tasse heißen Coca-Tee ans „Bett“ gereicht bekommen. Nach dem Frühstück, das sich hat sehen lassen können (Pancakes, Obstsalat, Toast mit Marmelade, heißer Kakao und Tee) ging es dann daran Tag 2 zu bewältigen. An Tag 1 habe ich schon recht viel Cocablätter gekaut, aber Tag 2 war ein fast durchgängiger Konsum, denn der Aufstieg von 9 km!! war nicht ohne, ca. 5 Stunden wurden für diesen veranschlagt. Belohnt wurden wir aber mit echt schönem Wetter und so zeige ich Euch erst einmal ein paar Bilder vom Weg bis wir dann zum Aufstieg kommen.

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Impressionen Inkatrail (Tag 2)

Es ging die ganze Zeit schon eher bergauf als flach, aber dann kam ein Part durch den Nebelwald, der sich gewaschen hatte und so quälten wir uns Steintreppe nach Steintreppe hoch.

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Leider sieht man auf den Bildern nie wie steil das wirklich war…

Dachte man nach diesem Part okay, hey, das war jetzt echt anstrengend, schlimmer geht nimmer, tja doch es geht. Wir hatten eine kleine Snackpause an einem der Rastplätze mit Käsesandwich und Tee und von dort aus konnte man schon die Träger und anderen Touristen den Berg hinauflaufen sehen…irgendwie war ich da aber grade körperlich fit oder das Coca hat gewirkt, denn ich konnte einmal sogar Panos einholen und bin kurz nach ihm auf dem höchsten Punkt dieses Tages angekommen.

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Der Aufstieg Part 2 (Tag 2)

Und wenn man da so hochläuft, kommt einem halt doch ab und zu mal in den Sinn, dass es einen verdammten Zug gibt, der einen ebenso zum Ziel bringt!! Aber gut, man kann sich dann ja nicht mehr umentscheiden und oben wurden wir dann auch mit einer recht hübschen Aussicht belohnt.

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Nach diesen 9 Kilometern waren ja nur noch 3 weitere zu bewältigen, diese aber nur bergab. Und das macht mir zum Glück nichts aus und so war ich sogar mal erste im Camp und wurde wirklich freundlich von unseren Portern begrüßt. Denen wurden wir nämlich am Morgen auch noch einzeln vorgestellt, sie uns natürlich auch und es war schon bewundernswert zu sehen wie sie als letzte das Camp verlassen haben und uns dann aber doch immer wieder auf dem Weg überholt haben.
Den Lunch hatten wir erst nach den gesamten 12 km, da hochlaufen mit vollem Magen wohl einfach keinen Spaß macht. Nach dem Lunch haben wir Siesta gehalten und nach dem Abendessen sind wir wieder direkt in die Heia, denn an Tag 3 sollten wir noch früher aufstehen…

Die Nacht war übrigens recht kalt, weil wir mit unserem Camp Paqaymayu uns auf 3.600 Metern Höhe befunden hatten, weshalb unser Zelt am nächsten Morgen mit einer hübschen Eisschicht überzogen war.

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Tag 3:
15 km
8-9 Stunden
Beschreibung: Unvergesslich

Tag 3 zeichnete sich dadurch aus, dass wir schon um 6:40 Uhr am ersten Kontrollpunkt standen, denn unser Guide musste jeden Tag reporten, dass wir auch noch alle am Leben sind und den Inkatrail weiter beschreiten werden. Nun hieß es auch an diesem Tag zunächst einmal: bergauf…

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Bergauf…

Aber endlich auf dem kleinen Plateu angekommen, hat Christian, Panos und mich dann der Ehrgeiz gepackt und wir sind noch mal einen kleinen Berg hochgeklettert, so dass wir auf über 4.000 Metern Höhe waren…woohoo 😉

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Und auch an diesem Tag war uns der Wettergott wohlgesonnen und wir hatten die perfekten Verhältnisse zum Laufen, deshalb auch mal hier einfach ein paar Bildchen von Tag 3:

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Alles was man hochläuft, muss man ja auch irgendwann wieder runterlaufen und so (siehe oberes Bild) ging es dann erst einmal wieder bergab bis zur nächsten Inkaruine. Die eine vor dem 4.000 Meter Berg habe ich nämlich unterschlagen, aber langsam haben wir wahrscheinlich alle genug von den Inkaruinen…

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Eigentlich vermeidet man bei so einem Viertagsmarsch ja jeden unnötigen Schritt, und als wir gesehen haben, dass wir erstmal eine Treppe hoch mussten zur Ruine (siehe Bild 2 der drei über diesem Satz) waren wir erstmal recht unmotiviert diese zu erklimmen. Außer Panos, unsere kleine Bergziege konnte es gar nicht erwarten morgens loszulaufen und sämtliche Höhenmeter zu bezwingen. Aber gut, wir sind natürlich alle hoch und nachdem wir diese Treppe und ihren Abstieg wieder hinter uns hatten, ging der Weg bis zu unserem ersten Rastplatz zum Mittagessen auch. Es ging immer mal wieder hoch und runter, aber nicht allzu fies. Der Inkatrail hat sich übrigens in den letzten Jahren geändert, damit meine ich, dass er in den 60er, 70er Jahren eine andere Route entlang lief, diese aber jetzt teilweise von der Regierung gesperrt ist und wir deshalb nicht immer den Originalweg der Inkas gelaufen sind. Dennoch an diesem Tag hat unser Guide extra daraufhin gewiesen, dass wir nun auf Originalinkasteinen laufen und Originalinkatunnel durchlaufen…

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Lunchtime war dann auf einer kleinen Anhöhe und noch schnell ein Bild für Papa vom Essen.

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Kleine Vorspeise

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Unser Camp fürs Mittagessen

Nachdem Essen war die Motivation weiter zu laufen jetzt nicht so richtig groß, aber wir hatten ja keine andere Wahl und so ging es nach dem Essen wieder einmal kilometerlang der Weg bergab. Das geht zwar gut in die Knie, aber ich laufe ja, wie bereits bekannt ist, lieber 20 km bergab als einen bergauf, und da ich mich endlich hinlegen wollte, bin ich den Weg auch relativ zügig hinabgelaufen bis wir uns an einem Strommast alle getroffen haben, um zusammen diese Inkaruine zu besichtigen:

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Intipata: die letzte Ruine direkt vor Camp 3

Um zu unserem letzten Übernachtungscamp zu kommen, mussten wir diese Terrassen dann auch noch runtersteigen und langsam tat mir dann doch alles weh und ich war froh als wir im Camp angekommen waren. Der Nachmittag wurde, wie auch zu vor, mit lesen und dösen verbracht. Die anderen drei haben auch noch Karten gespielt, aber ich hab mich noch mal aufs Ohr gelegt, man weiß ja nie wann man wieder genug Schlaf bekommt, nicht wahr. Und weil unser letzter Abend war, gab es zum Nachtisch auch eine Torte. 🙂

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Naaaachtisch 🙂

Die Torte haben wir aber auch ganz fair mit unseren 7 Portern, unserem Guide und dem Koch geteilt. Anschließend haben wir den Portern und dem Koch noch ihr Trinkgeld gegeben, denn am nächsten Morgen sind diese nicht mit zu Machu Picchu (das dürfen sie nicht), sondern sind nach Aguas Calientes, um dort den Zug zu erwischen. Und beim Trinkgeld ist wirklich kein Soles einer zu viel, wir hatten, denke ich, alle einen Riesenrespekt vor der Leistung dieser Leute. Leider konnten wir uns mit ihnen nicht wirklich unterhalten, da sie alle aus Bergdörfern rund um Cusco kamen und nur Quechua sprachen, kein Spanisch. Aber unser Guide hat übersetzt und nach dieser kleinen Verabschiedung hieß es dann mal wieder gegen 20 Uhr ins Bettchen gehen, denn der Wecker stand für den nächsten Tag auf 3:45 Uhr!

Tag 4:
nicht so viele km
2 Stunden
Beschreibung: einzigartig

Da wir an Tag vier so früh los sind, liefen wir zunächst einmal durch die Dunkelheit durch das Camp den Berg hinunter, um für den Kontrollpunkt anzustehen.

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Warteschlange im Dunkeln

Man muss ja mal sagen, dass mit dem vierten Tag auch klar wird, dass man dem Ziel sehr nahe ist und um so wehleidiger wird man damit auch, zumindest fand ich die ersten Schritte zu Laufen gar nicht so lustig, das Ganze bergauf und bergab steckt einem dann doch in den Knochen. Aber man hatte sich ja gegen den Zug entschieden und nach dem wir ca. 40 Minuten gewartet hatten, weil der Kontrollpunkt erst um 5:30 Uhr öffnet, sind wir ca. eine Stunde in einer langen Reihe von Touristen zum Sonnentor hochgelaufen. Der Weg war anfangs relativ flach, weshalb wir auch zügig vorankamen, aber zum Ende hin wurde es immer steiler und das Highlight waren dann diese Treppen:

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Die Treppen von oben

Und eine Notiz an mich: glaube niemals deinem Guide, wenn er sagt, jetzt gehts keine Treppen mehr bergauf…die haben von bergauf einfach eine andere Wahrnehmung. Ich war zumindest heilfroh als wir endlich am Sonnentor ankamen und den ersten Blick auf Machu Picchu hatten.

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Das erste Mal: Machu Picchu

In diesem Moment war ich dann doch froh nicht den Zug genommen zu haben, sondern dass ich mir diesen Anblick hart erarbeitet hatte! Und ab da war es dann auch nur noch eine weitere Stunde bergab zu laufen, um endlich bei Machu Picchu anzukommen…

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Die Gruppe vor Machu Picchu – geschafft! 🙂

Nachdem wir erstmal unsere Walking Sticks abgegeben haben und unseren Snack verzehrt, ging es los mit der Besichtigung Machu Picchus – der alte Berg heißt das übrigens übersetzt. Im Hintergrund der Bilder erkennt man den großen Berg Wayna Picchu, den man auch besteigen kann, aber die Tickets dafür muss man im Voraus buchen und wir hatten uns dagegen entschieden, ich hätte es wohl auch nicht mehr geschafft da hochzukraxeln. Unser Guide hat uns erstmal eine halbstündige Einführung in die Geschichte Machu Picchus gegeben und das war sehr interessant. Bis heute streitet Peru ja mit der Universität des Herren, der Machu Picchu wiederentdeckt hat, weil er Grabschätze und sonstige Fundstücke einfach in die USA exportiert hat und bis heute verlangt Peru einen Großteil davon zurück, was ja auch verständlich ist. Die Geschichte dazu kann jeder ja selbst nachlesen, ich erwähne den Herren extra nicht mit Namen, weil er mir unsympathisch ist, so! Nach diesem kleinen Geschichtskurs sind wir noch einmal lockere zwei Stunden durch Machu Picchu gewandert und wir hatten Glück, da wir relativ früh da waren, war noch nicht so viel los, wir konnten aber am Ende sehen wie die Massen über den Berg strömten.

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Marinchen vor dem Machu Picchu

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Ein paar Eindrücke aus Machu Picchu

Das letzte Bild zeigt übrigens einen Teil des Kondortempels, man erkennt in dieser Steinformation auch die Flügel von einem dieser großen Vögel. Der Kondor war für die Inkas ja nicht nur ein Botschafter zwischen den Göttern und den Menschen, er steht auch für Freiheit und Unabhängigkeit, weshalb er so wichtig war für diese Kultur. Unsere Träger haben uns auch zum Abschied in Quechua gesagt „wenn wir uns in diesem Leben nicht mehr wiedersehen, so mögen wir uns irgendwann in Freiheit und Unabhängigkeit in einer anderen Welt wieder treffen.“ – also ungefähr so lautete das, nur war das auf Quechua um einiges kürzer, dennoch eine nette Verabschiedung, wie ich finde. Ich war doch relativ fertig als wir so durch Machu Picchu gelaufen sind, weshalb ich mich auch nicht mehr an alle historischen Details erinnere, aber es war definitiv beeindruckend diesen Ort mal gesehen zu haben und man hat einen großen Respekt vor den Inkas (oder dem Volk davor, so klar ist das nämlich nicht), die ohne jeglichen motorenbetriebenen Gerätschaften, diese perfekten Wände gebaut haben.

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Nach der Führung mit unserem Guide hätten wir uns auch noch länger in Machu Picchu aufhalten können, aber bis auf Panos waren wir dazu alle nicht mehr motiviert. Panos ist dann noch einmal zu einem der höchsten Punkte Machu Picchus gelaufen, während wir uns im Café gestärkt haben. Sogar mein Frappucchino hatte Inkasteine in Schokolade integriert:

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Mal abgesehen von der unwahrscheinlich demotivierten und unfähigen Bedienung in diesem Café war mein Kaltgetränk dann auch okay. Panos kam dann irgendwann auch wieder zu uns und zu fünft sind wir mit dem Bus von Machu Picchu in das Dorf Aguas Calientes gefahren. Dieser Ort existiert erst seit der Neuentdeckung Machu Picchus und besteht eigentlich nur aus Restaurants, Hotels, einer heißen Quelle und Bahnschienen. Die verliefen übrigens direkt neben dem Restaurant, in dem wir unser Mittagessen hatten.

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Bahnschienen direkt neben dem Restaurant…

Nun hatten wir ja fast vier Tage lang keinen Alkohol zu uns genommen, was Christian und ich zum Anlass genommen haben erstmal Bier zu trinken. Das war auch eigentlich ne super Idee, denn nach unserem echt leckeren (aber schweineteuren!) Mittagessen ging es mit dem Zug zurück nach Ollantaytambo. Die Zugfahrt habe ich aufgrund des vorherigen Alkoholgenusses die meiste Zeit schlafend an Panos‘ Schulter verbracht, aber wenn ich die Augen mal auf hatte, sah die Umgebung ganz nett aus. Christian hatte es mir gleich getan und wie schön war sein Zitat danach als wir im Auto saßen, das uns zurück nach Cusco brachte „halbbesoffen ist auch nicht schön“ so oder so ähnlich, ich musste zumindest lachen. 🙂 Gegen halb Sieben waren wir dann aber endlich wieder in Cusco und haben nach 4 Tagen ohne Dusche erstmal geduscht! Was für ein Gefühl, man ist wieder Mensch, vorher haben wir uns ja immer nur mit heißem Wasser ein wenig waschen können, Duschen gab es ja nicht. Nun wer uns kennt, danach mussten wir aber erstmal was essen und haben den peruanischen McDonalds Bombers ausprobiert…tja, was soll ich sagen. Man kann auch das System der Systemgastronomie einfach über den Haufen werfen, vier Mädels vom Grill hinter den Schalter stellen und den Vorgang des Bestellens und Ware aushändigens so kompliziert wie möglich machen…davon mal abgesehen, dass es zu trinken nur Orangenlimonade gab. Hier nennt man nämlich auch seinen Namen, weil man ganz fast food üblich erstmal dumm in der Ecke steht bis man per Lautsprecher ausgerufen wird… aber lecker wars. Danach sind wir dann alle vier ganz schnell ins Hostel und ab ins Bettchen, das hatten wir uns ja auch hart verdient. 😉

Vier unaussprechliche Namen: noch mehr Inkaruinen

Nach einem erneuten Frühstück bei Jack’s sind wir an unserem letzten Tag vorm Inkatrail noch einmal los, um uns vier weitere Inkaruinen rund um Cusco anzuschauen. Mit dem Collectivo sind wir bis nach Tambomachay gefahren. Dort hat uns dann ein kleiner Peruaner angesprochen, ob er unser Guide sein dürfte, für 5 Soles pro Person fanden wir das einen fairen Deal und ohne weitere Erklärungen wären für mich die kaputten Steine halt einfach nur kaputte Steine gewesen. Interessanter Weise hieß unser Guide Walter, benannt nach seinem Vater, Deutsch hat er allerdings nicht gesprochen. Walter hat uns dann so allerhand interessantes zu den Ruinen erzählt, aber ich glaube gerade jetzt nachdem wir mittlerweile von Machu Picchu wiedergekommen sind, haben wir erstmal genug von Inkas und ihren Ruinen…

Aber zunächst einmal ein Bildchen von Tambomachay.

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Laut dem Lonely Planet diente dieser Ort als zeremonielles Bad, laut unserem Guide war dies aber auch ein Tempel und in den oben zu sehenden Nischen wurden wichtige Inkapersönlichkeiten begraben.

Direkt gegenüber von Tambomachay liegt Pukapukara, der Name bedeutet rote Festung. Obwohl man sich heute gar nicht mehr so sicher ist, ob dieser Ort wirklich als Festung gedient hat. Sehr interessant war allerdings zu erfahren, dass hinter Tambomachay und Pukapukara der Inkatrail los geht. Die Spanier haben ja ziemlich viel zerstört als sie in Südamerika eingefallen sind und genau aus diesem Grund fängt der Inkatrail erst bei km 88 an. Denn die Spanier, faules Pack, sind mit ihren Pferden den Weg der Inkas nur bis zum Fluß Urubamba (km 88) geritten und haben durch eben ihre vierbeinigen Gefährten diesen Weg unbegehbar gemacht aus diesem Grund fangen nun alle Touristen erst nach der Überquerung des Flußes an loszulaufen. An dieser Stelle also kurzen Dank an die Spanier, sonst wäre der Weg noch länger gewesen.

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Pukapukara

Das schöne ist, das um Cusco herum in einer Entfernung von 8 km vier Inkaruinen verteilt liegen. Deshalb hatten wir eigentlich vor diese 8 km zurück nach Cusco zu laufen. Nun sind wir ja in der Trockensaison hier in Peru, d.h. es regnet im Juli eigentlich nicht. Ja, wir scheinen da mal richtig Glück gehabt zu haben, denn schon bei Tambomachay fing es an zu nieseln. Aus diesem Grund und weil wir ansonsten auch einfach nur neben der Hauptstraße entlang gelaufen wären, sind wir mit dem Nahverkehrsbus nach Qenq’o gefahren. Unseren Guide hatten wir mittlerweile für alle vier Ausgrabungsstätten engagiert, denn Walter war ein netter Typ und hat auch gleich den Bus für uns angehalten. Qenq’o bedeutet übrigens ZickZack und diese Stätte war wirklich interessant, da man in eine kleine Höhle steigen konnte in der früher die Leichen der Inkas ausgenommen und für das Begräbnis präpariert wurden.

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Qenq’o

Es tut mir ja auch leid, dass ich hier nur Steine über Steine zeigen kann, aber mehr war da halt nicht. 🙂 Aber als wir uns aufgemacht haben zur letzten Ruine Saqsayhuamán, hat sich das Wetter komplett gegen uns verschworen und es fing an zu hageln. Also, wenn das die dry season ist, wie bitte sieht denn dann die wet season aus??

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Hagel in der Trockenzeit Perus…

Wir haben uns dann schön untergestellt und abgewartet bis der Regen weniger wurde, wurde er dann auch irgendwann und wir sind zur sexy woman gelaufen, so merkt sich der Durchschnittstoursit nämlich den Namen der Ausgrabungsstätte, den man ansonsten ja echt nicht aussprechen kann.

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Sexy woman

Der Name ist Quechua (die Inkas haben nicht geschrieben und somit weiß man nie wie die Orte ursprünglich benannt waren) und bedeutet zufriedener Falke. An dieser Stätte hat nämlich ein Kampf zwischen Spaniern und Inkas stattgefunden bei dem 1.000e gestorben sind. Zum Begraben war wohl nicht genug Zeit und somit waren die Leichen Futter für die Falken, die mit dem Nahrungsangebot wohl recht zufrieden sein konnte, daher kommt dann auch der leicht makabere Name. Die Anlage ist wirklich beeindruckend, wenn man sich die Dimensionen betrachtet und heute stehen nur noch ca. 20 % der ursprünglichen Größe!

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Noch mehr Saqsayhuamán

Der Regen fing aber wieder ein wenig an und wir waren dann auch am Ende unserer Besichtigungstour angekommen. Unser Guide war dann auch nicht mehr so richtig motiviert und ist mit uns den Rückweg nach Cusco angetreten, der u.a. durch solche nassen Stufen gekennzeichnet war.

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Allerdings waren wir schon am frühen Nachmittag wieder im Hostel, weshalb wir die freie Zeit zur individuellen Freizeitgestaltung genutzt haben. Ich bin erstmal shoppen gegangen. 🙂 Dabei habe ich gleich noch kostengünstig drei neue Oberteile zum Trekken erstanden und habe mich auf die Suche nach einem offenen Reisebüro gemacht. Uns hatte ja, wie erwähnt, leider keiner auf unsere Anfragen bezüglich des Manu Nationalparkes helfen können und somit wollten wir wenigstens schon mal die Bustickets nach La Paz kaufen. Es war aber Sonntag und so viel hatte in Cusco nicht auf und dann gab es nur Nachtbusse… da mir das Reisebüro irgendwie suspekt vorkam (die Frau musste andauernd einen Pitty anrufen, um nach dem Bus zu fragen), sind Kedda und ich noch schnell mit dem Taxi zum Busterminal gefahren und haben dort Tickets nach La Paz gekauft. Mal schaun wie diese Busfahrt wird mit mehr oder weniger langen Aufenthalten in Puno und an der Grenze bei Copacabana. Unseren Abend vor dem großen Tag haben wir dann noch bei Jack’s ausklingen lassen. Ja, ich weiß, wir waren da oft, aber es war auch einfach lecker. 🙂

Pisac: Incas, Incas und noch mal Incas

Wir haben uns tatsächlich auch mit etwas Kultur beschäftigt. Denn am Samstag stand dann das Heilige Tal auf dem Programm. Zunächst einmal mussten Kedda und ich aber nach unserem erfolglosen Agenturgesuche die Straße finden in der die Collectivos nach Pisac abfuhren. Gesagt, getan und dort haben die anderen Drei schon auf uns gewartet. Für 3,50 Soles haben wir dann ziemlich schnell die 33 km zu einer der wichtigsten Inkastätten bewältigt, bis auf die für europäische Ohren sehr gewöhnungsbedürftige Musik war die Fahrt auch ohne besondere Vorkommnisse. Dort angekommen haben sich Melanie, Christian und Panos ein wenig auf dem lokalen Handwerksmarkt umgeschaut. Kedda und ich hatten nicht so richtig Lust zum Shopping und haben auf die anderen gewartet und ein wenig versucht in der Sonne zu sitzen. Danach haben wir uns ein Taxi genommen (zu fünft in einem…) und sind für 30 Soles zur Inkafestung oben in den Bergen gefahren. Die Anlage ist wirklich groß, aber genau aus diesem Grund auch leicht unübersichtlich. So richtig weiß ich jetzt nicht welchen von den Tempeln wir gesehen haben und wo die Sonnenuhr sein sollte, die ausgeschildert war, hab ich auch nicht mitbekommen. Dennoch das Ganze war recht beeindruckend.

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Die Inkafestung

Da wir den 4 km langen Weg zur Festung schon nicht hochgelaufen sind, wollten wir ihn wenigstens herunterlaufen. So richtig gut war der Weg aber nicht ausgeschildert, weshalb Melanie erst einmal vor einer der recht steilen Stufen auf unsere Rückkehr gewartet hatte.

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Die Treppe

Nach dieser Treppe darf man sich dann durch einen für Incagröße angelegten Tunnel zwängen, um dann auf einem kleinen Plateau zu landen. Dort haben wir uns dann mit ein paar Amerikanern unterhalten, die uns bestätigten, dass dieser Weg weiter zurück ins Dorf Pisac führt. Nun musste Christian zurück, um Melanie zu holen. Wir anderen warteten so lange und konnten in dieser Zeit ein äußerst amüsantes Schauspiel beobachten. Es kam nämlich noch eine Gruppe Amerikaner diesen Weg entlang, die aber doch recht außergewöhnlich war. Eine Dame hatte schneeweißes Haar und ich schätze sie auf über 60 Jahre, eine andere hatte graues Haar, das ganz kurz abgeschnitten war bis auf einen langen geflochtenen Zopf…so viel zum Erscheinungsbild der beiden auffälligsten Exemplare. Als dann aber die Dame mit dem Zopf auch noch anfing auf ihrer Panflöte zu spielen und von der Energie der Geister sprach, war der erste verwunderte Blick unsererseits recht nah. Währenddessen legte die andere Dame Coca-Blätter in die Vertiefungen der Inkaruine auf dem Plateau und fing ebenfalls an mit den Geistern zu sprechen… die Gruppe hatte auch einen Guide dabei, dessen Blick fast unbezahlbar war. Ich denke mal der arme Junge hat einfach nur auf Trinkgeld gehofft für das was er da mitmachen musste. 🙂 Eine dritte Dame, die ihrer Atemfrequenz nahe dem Erstickungstod war, ließ dann von ihrer Stoffinkakatze noch ein Foto anfertigen lassen. Die weißhaarige Dame hat die Katze hübsch platziert und ein nettes Foto von dem Tier in den Ruinen gemacht…die Amerikaner…

Wir haben uns dann als Melanie und Christian eingetroffen sind, weiter auf den Weg gemacht und haben die esoterische Gruppe hinter uns gelassen. Der Weg war allerdings jetzt nicht immer so richtig gut ausgeschildert. Schon in der Anlage war man sich nie so sicher, ob man jetzt richtig geht und wir standen auch gerne mal an einem Ort an dem es nicht weiter ging.

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Da weiß doch jeder gleich wo es lang geht…

Auf diesem Weg sind wir dann noch an zeremoniellen Bädern und Militäranlagen der Inkas vorbeigekommen, man fragt sich da wirklich wie dieses Volk das alles bauen konnte. Vor allem in der Höhe und mitten in den Bergen auf schwierigem Untergrund.

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Alles Inca…

Der Weg war, wie so oft, schon ein wenig, sagen wir mal, robust. Wir haben auch die Terrassen überquert, die wir vorher gesehen hatten und auf einer diese standen wir dann auf einmal vor einer uralten Holzleiter über die wir zur nächstunteren Terrasse gelangt wären. Die Leiter war uns dann aber doch allen nich so geheuer und weiter hinten ging es über einen nicht ganz so einfachen kleinen Weg dann aber auch noch runter.

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Die Terrassen

Irgendwann waren wir dann aber doch wieder zurück in Pisac und haben unser nächstes Ziel gesucht: Ulrike`s Café.

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Ganz da oben waren wir

Ulrike’s Café wurde uns schon von Ludwig empfohlen und heute habe ich gesehen, es steht ja sogar im Lonely Planet. Und da kann man sagen was man will, aber das Geschäft von Ulrike läuft. Ich wage zu behaupten, dass es das auch tut, weil Ulrike Wert auf die deutschen Tugenden legt. Die Angestellten sind wirklich nur so von A nach B geflitzt und in der Küche konnte man auch Zettel mit genauen Anweisungen erspähen. Sogar einen Steinofen für Pizza hat Ulrike und da war ja nur gefrühstückt hatten, haben Christian, Panos & ich uns auch eine große Pizza geteilt. Und ja die war lecker, richtiger Käse, frische Champignons und superdünner Boden! Yummy! Zum Nachtisch haben Christian und uns dann noch je einen Apfelstrudel mit Eis bestellt, aber auch Panos und Keddas Karottenkuchen war ein Traum.

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Apfelstrudel im Nirgendwo von Peru, wer hätt’s gedacht

Eigentlich hatten wir vor nach dieser Stärkung zur nächsten Ausgrabungsstätte zu fahren, aber als wir dann so auf den Collectivo warteten, merkten wir, dass es doch schon ganz spät war und wir wollten nicht riskieren evtl. nach Sonnenuntergang zurück nach Cusco laufen zu müssen. Die Inkastätte Tambomachay liegt ca. 8 km von Cusco entfernt und dort wären wir normalerweise ausgestiegen, um uns von dort zu Fuß auf den Rückweg nach Cusco zu machen und bei der Gelegenheit noch weitere Ruinen, die auf dem Weg liegen, zu besichtigen. Aber im Dunkeln wären uns nur noch die Collectivos geblieben und wir befürchteten, dass diese alle schon voll wären oder nicht genug Platz für 5 Personen hätten, die zwischendrin zusteigen möchten. So sind wir dann direkt nach Cusco gefahren.

Wir mussten auch spätestens um 19 Uhr wieder im Hostel sein, da unser Guide für den Inkatrail zum Briefing vorbeikam. Er hat uns alles nett erklärt, wir konnten Fragen stellen und bezahlt wurde der Trek auch noch schnell. Nach einer Stunde waren wir mit dem Briefing fertig und Kedda, Panos und ich sind noch einmal raus, denn ich habe, wie auch immer, mein schweineteures Trekkinglongsleeve verloren. Ich weiß wirklich nicht wo, weil ich ernsthaft dauernd drauf aufgepasst habe und ja, ich ärgere mich immer noch, aber es ist weg. Nun habe ich nichts anderes langärmeliges zum Trekken, also habe ich schnell noch zwei Oberteile im Topitop gekauft. Einem peruanischen Klamottenladen, der echt ganz hübsche Sachen hat. Danach sind wir noch zu The Muse, eine ganz stylishe Location zum Essen und Karaoke singen, in der wir aber nur Nachos mit Dip gegessen haben, war aber sehr lecker. Befremdlich war allerdings die Musikauswahl, nachdem wir ein Shakira Album durch hatten, lief auf einmal Xavier Naidoo und danach Udo Lindenberg?!? Nix gegen Udo Lindenberg, aber in Peru? Naja, danach kamen dann die gängigen House/Trance/Technoliedchen, die bei uns in schlechten Clubs auch gespielt werden. Schnell vor dem Schlafen gehen haben wir noch unsere Besichtigungspläne für den nächsten Tag umgeworfen und sind ins Bett gegangen.

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Im „The Muse“

Cusco: endlich was zu essen!

Da waren wir nun also angekommen in Cusco, mit dem Taxi für das wir definitiv auch zu viel gezahlt haben (aber ich hatte keine Lust zum Handeln) ging es dann zu unserem Hostel Frankenstein. Das Hostel gehört einem Deutschen: Ludwig, der äußerst amüsant und hilfsbereit ist. Vor allem ist es schön, dass man mit ihm alles in Deutsch klären kann. 🙂 Da wir gegen späten Nachmittag mit Auspacken usw. fertig waren, mussten wir erstmal was essen. Wir waren ja den ganzen Tag im Bus und dieses Mal gab es noch nicht mal ein superweiches Brötchen mit trockenem Hühnchen und Mayo aus dem Beutelchen. Ludwig ist schon deutsch, denn er hat sogar einen kleinen Guide selbst zusammen gestellt, der die kulinarischen Highlights Cuscos beinhaltet. Und nach 4 Tagen in Cusco werden mir meine Mitreisenden zustimmen: endlich was zu essen (auf diesem Kontinent)!! So sind wir gleich mal losgestiefelt, um die von Ludwig angepriesenen Riesenburger bei Los Perros zu probieren. Los Perros = die Hunde, aber es liefen vorm Restaurant noch Straßenhunde rum, scheint also nicht so als würde der Name in Zusammenhang mit den Zutaten stehen. Und was soll ich sagen, es war wirklich ein Riesenburger, leider ohne Pommes, aber dafür super super lecker:

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400g Fleisch zwischen südamerikanischem Brötchen

Nachdem wir dieses Monstrum an Fleischware verputzt hatten und glücklich waren, musste noch ein Nachtisch her und dafür sind wir dann zu Heidi’s, einem sehr hübschen Café direkt in der Altstadt Cusco’s. Dort hat sich dann jeder etwas anderes gegönnt, ich habe den Käsekuchen versucht und der war auch sehr lecker, aber Oma, Deiner ist leckerer. 🙂 Heidi ist wohl auch Deutsche, denn die Karte war auf Spanisch und Deutsch geschrieben und Heidi macht sogar ihren Yoghurt und ihr Müsli selbst. Können wir also auch nur empfehlen. Da in unserem Hostel am ersten Tag das Internet nicht funktionierte, sind wir noch in eine echt nette Bar eingekehrt in der wir uns alle woohoo ein Wasser bzw. einen Saft bestellt haben, um dann das freie WiFi nutzen zu können. Die Bar hat aber auch richtig gute Musik gespielt, kennt man sonst gar nicht so von diesem Kontinent. . .Nach diesem Tag sind wir dann huschhusch zurück ins Hostel und haben uns unseren wohlverdienten Schlaf gegönnt.

Cusco – Free Walking Tour

Am nächsten Tag hatten wir uns auf die Fahne geschrieben an der Free Walking Tour Cusco teilzunehmen, aber vorher musste natürlich erstmal gefrühstückt werden. Und an dieser Stelle mal herzlichen Dank an Sanne, die mir zu allererst Jack’s empfohlen hat. Ein Traum von einem Lokal! So gut, dass wir bisher jeden Tag dort frühstücken waren. 🙂 Aber wenn man sich diese Teller anschaut, kann das wohl auch jeder verstehen.

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Desayuno Gordo: Eier, Kartoffeln, Würstel, Bacon & Toast (19 Soles)

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Pancakes mit Mangoschaum, Bananen & Erdbeeren

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Müsli mit Yoghurt & Obst

Also, es wird dieses Mal ein Artikel, der sich sehr um das kulinarische in und um Cusco dreht. Was eigentlich eine Schande ist, denn diese Stadt und das sie umgebende heilige Tal haben auch kulturell sehr viel zu bieten. Auf 3.300 Meter liegt Cusco mit nur halb so vielen Einwohnern, wie Frankfurt sie zählt. Berühmt ist es vor allem deshalb, weil es der Ausgangspunkt zum berühmten Machu Picchu – der verlorenen Stadt ist. Aber davon berichte ich dann nächstes Mal, wenn wir vom 4-tägigen Inkatrail zurück gekommen sind. Somit sind wir nach diesem sagenumwobenen Frühstück los zum Treffpunkt der Free Walking Tour, ein kleiner Park direkt um die Ecke unseres Hostels. Die Tour war doch etwas anders als die anderen Walking Touren, die ich bisher mitgemacht hatte, aber auch sie hatte ihren Charme und immerhin muss man ja nur Trinkgeld geben. So sind wir dann durch die Altstadt Cuscos gelaufen zum Stadtteil San Blas. Dieser Part Cuscos ist heute das Künstlerviertel, ähnlich wie der Prenzlauer Berg in Berlin vor 15 Jahren wollte da keiner wohnen und heute ist es das „Inviertel“. Zufälliger Weise war an diesem Tag irgendein Jubiläum in Cusco, weshalb auf der Plaza de Armas 1.000 Leute und vor allem verkleidete Kinder eine Art Umzug abgehalten haben. Sehr farbenfroh anzusehen.

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Feierlichkeiten an der Plaza de Armas & im kleinen Park um die Ecke

Die Tour ist gar nicht so viel an klassischen Sehenswürdigkeiten vorbeigekommen, weshalb ich dazu jetzt auch gar nicht so viel erzählen kann. Wir haben einfach einen hübschen Spaziergang durch das historische Viertel und San Blas gemacht, wo ich jetzt mal die Fotos sprechen lasse:

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Eine Inkastätte (ich weiß den Namen einfach nich…) & die Kathedrale (Foto is von nem anderen Tag)

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Lama 🙂

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Aussicht über Cusco

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Noch mehr Aussicht

Nach diesem Teil der Tour sind wir dann dem kulinarischen Part Cuscos vorgestellt worden. 🙂 Zunächst ging es in den wohl einzigen Sushiladen Cuscos, der Fisch wird jeden Tag frisch von Arequipa aus eingeflogen, allerdings war ich so satt von Jack’s, das ich das nicht auch noch probieren konnte. Weiter ging es im nächsten Restaurant mit Alpaca-Probierstückchen, aber das hatten wir ja schon im Colca Canyon, das brauchte ich nicht nochmal. Danach durften wir in einem kleinen Imbiss Chicha Morada probieren. Aufmerksame Leser erinnern sich an mein Chicha Erlebnis in Bogotá? Sicherlich, nicht wahr, nun Chicha Morada ist aus dunklem Mais und hat wohl nicht immer Alkohol, dennoch das Zeug ist lila und so schmeckt es auch, ist nichts was es sich lohnen würde nach Europa zu importieren. Danach sind wir in einer kleinen Verkaufsshow gelandet, direkt um die Ecke unseres Hostels ist ein Innenhof in dessen Geschäften Textilien aus Alpaca und Lama verkauft werden, außerdem gibt es einen Schmuckladen. Dessen Werkstatt haben wir natürlich auch angeschaut und konnten die verschiedenen Felle von Alpaca, Babyalpaca und Lama anfassen. Babyalpaca heißt übrigens nicht, dass die Wolle von einem kleinen Alpaca ist. Nein, falsch gedacht (wusst ich bis dahin auch nicht), Babyalpaca bezeichnet man die Wolle von einem Alpaca, das das erste Mal geschoren wurde. Wieder was gelernt. 😉 Nach diesem kleinen Shoppingausflug in dem ich fast ein Armband für 120 Dollar gekauft hätte (keine Panik, hab ich nicht), ging es in das kostenlose Schokoladenmuseum Cuscos. Da habe ich mit Panos auch Schokoladenaufstrich mit Erdbeeren gemischt probiert, ist ganz lecker, wenn man die Erdbeeren weglassen würde. Schokotee gab es auch, aber Kedda meinte den gibts auch im Alnatura, brauchte ich also nicht kaufen. Dafür hab ich mir eine Tafel Schokolade gegönnt. Und dann ging es zum letzten Probierrestaurant, da stand wie konnte es anders sein: Pisco Sour auf der Karte.

Da Kedda und ich eigentlich vorhatten den Manu Nationalpark zu besuchen, haben wir uns nach der Tour auf die Suche nach verschiedenen Agenturen gemacht, die in unseren Reiseführern empfohlen wurde. Leider haben wir das Ganze irgendwie leicht unorganisiert gestartet, denn entweder war die Agentur umgezogen oder wir hatten uns die Adresse aufgeschrieben ohne Namen der Agentur und haben somit die falsche Agentur in der richtigen Straße gesucht und ach ja, also wir hatten trotzdem am Abend drei Angebote, die aber alle nicht passten. Die einzige richtig professionell erscheinende Agentur hatte leider nur Touren, die für uns vom Datum her ungünstig gewesen wären, die andere wollte uns eine Tour mit Rafting und Ziplining verkaufen und wiederum eine andere Agentur machte einen viel zu günstigen Preis (4 Tage für 270 Dollar). Zum Vergleich, die professionelle Agentur offerierte uns 3 Tage für ca. 410 Dollar, da konnte also irgendwas nicht stimmen. Nun hatte die eine Agentur zu der wir wollten nicht mehr auf, weshalb wir dort dann am nächsten Tag hin sind.

Abends waren Kedda und ich doch relativ kaputt wegen der ganzen (sinnlosen) Rennerei, so dass Kedda im Hostel geblieben ist und ich doch mit mir gerungen habe mich noch mal aufzuraffen, um mit den Jungs und Melanie essen zu gehen. Aber ich bin doch sehr froh, dass ich mitgegangen bin, denn der Laden war der Hammer. Auf die Empfehlung einer Freundin von Panos sind wir ins Fallen Angel gegangen und der Name ist Programm. Hätte ich gewusst, dass wir in so ein tolles Restaurant gehen, hätte ich mich ja mal rausgeputzt… das ganze Ambiente war äußerst stylish und kreativ. Total toll waren einige der Tische, die Badewannen mit Glasplatte oben drüber waren und in den Wannen schwammen echte Goldfische. 🙂 Der Rotstich in den Fotos kommt übrigens von der schön schummrigen Beleuchtung.

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Fliegende Schweine an der Decke

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Schwimmende Fische unterm Teller

Auch das Essen war wirklich gut, und in so einem Ambiente gönnt man sich ja mal was, weshalb ich über 130 Soles ausgegeben habe, aber für 3 Gänge und ein Glas Wein, das man hier sowieso fast nie bezahlen kann. Nur das Mousse im Nachtisch war ein wenig zu fest, aber ansonsten hat sich dieser Ausflug echt gelohnt!

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Garnelen auf Kartoffel mit Speck

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Rind in Senfsauce mit Kartoffelkuchen und Gemüseturm

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Weißes Mousse auf Erdbeersoße

Nun stand am nächsten Tag ja Keddas und meine Agenturensuche noch an, aber natürlich erst nach einem Frühstück bei Jack’s. 🙂 Ich hatte ganz vergessen mein Ham & Egg Sandwich vom ersten Tag zu posten, das geht natürlich nicht.

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Nach diesem wunderbaren Start in den Tag, sind Kedda und ich noch mal zu Bonanza Tours gegangen, die um 9 Uhr öffnen sollten – ja, haben sie aber nicht. Das Ganze stand ja schon am Tag vorher unter keinem Stern, da war die Frustration doch zum Greifen nahe. Aber dann halt los zur nächsten Agentur, wir haben sogar dieses Mal in der richtigen Straße, die richtige Agentur gesucht, nur wusste keiner von uns die Hausnummer…aber durch Glück haben wir sie dann doch gefunden, sollte um 9 Uhr auf haben – hatte sie aber nicht! Aber ein kleines Schild sagte uns, wir sollten doch mal im Büro schräg gegenüber nachfragen, da sind wir dann auch hin, aber leider konnten die uns auch nicht helfen. Wir sollten unsere Daten da lassen und die Senorita würde uns dann ein Angebot schicken…mittlerweile ist Sonntag Abend und wir haben kein Angebot bekommen. Auch nicht von Bonanza Tours, denen wir auch geschrieben hatten, somit sieht unser Plan jetzt so aus nach Machu Picchu am nächsten Tag abends nach La Paz zu fahren. Sehr schade, denn der Park muss echt toll sein, aber manchmal soll es halt nicht sein. Ein Grund wiederzukommen. Und somit schließe ich hiermit meinen sehr auf die kulinarischen Genüsse ausgelegten Bericht über Cusco. Aber wir haben uns auch was angeschaut, das folgt dann im nächsten Bericht. 🙂

Titicacasee II: an der Copacabana

Copacabana – dieser Ort auf der bolivianischen Seite direkt am Titicacasee ist allerdings nicht der bekannte Strand aus dem bekannten Lied, dieser liegt in Brasilien. Dennoch war dieser Ort in Bolivien nach einem recht hektischen Start im Hostel unser Ziel. Denn unsere Taxis kamen einfach nicht bei und wir hatten Angst, den Bus zu verpassen. Irgendwann saßen wir dann aber doch alle fünf im gewählten Transportmittel. Nun überquerten wir ja die Grenze zwischen Peru und Bolivien und das ist eine sehr putzige Angelegenheit. Bei der Einreise in Peru bekommt man einen weißen Zettel, den man besser nicht verlieren sollte und hey, sogar ich hatte den noch. Mit diesem Zettel und dem Reisepass bewaffnet, verlässt man dann den Bus und geht in das erste peruanische Büro. Dort wird etwas vom Zettel abgerissen und gestempelt, damit geht man dann zum nächsten peruanischen Büro und bekommt den Ausreisestempel, dafür gibt man den Rest vom weißen Zettel ab. Dann geht man mit seinem vorher ausgefüllten grünen Migrationsantrag zum bolivianischen Büro und bekommt dort einen Einreisestempel sowie den grünen Zettel teilweise zurück. Schön ist, dass der Bus währenddessen in Schrittgeschwindigkeit neben dir fährt. Vor der ganzen Sache wechselt man noch schnell Geld in Bolivianos, ich habe mittlerweile nun vier Währungen in meinem Portemonnaie Peruanische Soles, Bolivianos, Kolumbianische Pesos und Dollars. Nicht so schön war, dass unsere Buscrew erstmal Mittag gemacht hat und wir da rumstanden bis sie ihre Suppenteller geleert hatte. Dann waren wir aber schon fast in Copacabana angekommen, noch schnell 1 Boliviano mehr oder weniger legale Einreisesteuer an den bolivianischen Grenzbeamten gezahlt und schon wurden wir nach kurzem Warten von unserem Guide Jaime (oder Pablo, hier ist sich die Gruppe nicht einig) in Empfang genommen. Lustig ist übrigens, dass Kedda diese Grenzprozedur ja schon hinter sich hatte, weil sie in La Paz gelandet war und diese noch einmal bei der Rückreise erlebt hat und es noch ein weiteres Mal mit mir zusammen tun wird, wenn wir von Peru nach Bolivien reisen. 🙂

Jaime/Pablo hat uns dann zunächst die im maurischen Stil errichtete Kathedrale in Copacabana gezeigt. In ihr steht die Virgen de Candelaria, eine Jungfrauenstatue, die in extremer Form verehrt wird und zu der die Menschen von überall her pilgern. Zudem bekommt sie wohl ziemlich viele Geschenke (auch aus aller Welt), die direkt an den Franziskaner Orden übergehen, dem gehört die Kirche nämlich – eigentlich sollten diese Orden ja arm sein, aber gut da kann man ja mal ne Ausnahme machen.

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Die Kathedrale in Copacabana

Als nächstes stand dann zu meiner Freude das Mittagessen an, ja was soll ich sagen, das Menü des Tages, das man hier mittags essen kann, war jetzt nicht wirklich eine Bereicherung. Fisch oder Hühnchen mit Pommes und Reis…wobei wir dazu übergegangen sind, den Reis abzubestellen und dafür mehr Pommes zu bekommen. Aber dabei habe ich gemerkt, dass Bolivien wirklich billig ist. Ich glaube, wir haben 30 Bolivianos für das Essen gezahlt, das sind ca. 3,70€ (inkl. Suppe und Nachtisch). Nach dem Essen ging es dann mit dem Boot los zur Überfahrt mit Ziel Isla del Sol. Ich kann nun bestätigen, dass die bolivianischen Inseln des Titicacasees noch schöner sind als die peruanischen.

Isla del Sol

Die Isla del Sol beherbergt ca. 2.000 Einwohner und dort zu leben, ist gar nicht so einfach. Also, im Sinne von dort hinziehen, das geht nämlich nur, wenn man jemanden, der auf der Insel geboren ist, heiratet. Aber so schön es war, da leben möchte ich dann doch nicht. 😉 Nach einer Legende ist diese Insel der Geburtsort der Incas: von Manco Capac und dessen Schwester und obacht auch Frau Mama Ocllo. Der Name Titicaca beruht übrigens auch auf ebenso einer Legende, die ich hoffentlich noch zusammen bekomme. Denn unsere Welt (die zwischen der oberen und unteren Welt liegt) wird durch den Puma repräsentiert. Die Schlange stellt die Unterwelt dar und die obere göttliche Welt repräsentiert der Kondor. Nun haben eben diese Puma angeblich die Bevölkerung der Insel Marka Pampa vor der Isla del Sol aufgefressen. Daraufhin wurde die Insel überschwemmt (und diese Stadt liegt wirklich vor der Insel) und alle Puma bis auf einer ertranken. Dieser eine hat es dann bis an die Nordküste der Isla del Sol geschafft und sich dort in einen Stein verwandelt. Pumafelsen heißt in Quechua Titicaca und so kam der See zu seinem Namen. 🙂 Ungefähr so soll das gewesen sein, unser Guide sprach nur Spanisch und davon ganz schön viel, weshalb ich mir nicht alles so genau merken konnte/wollte.

Nach einer knapp 2stündigen Fahrt haben wir zuerst an der Südseite der Insel angelegt und haben uns dort Überbleibsel eines Tempels angeschaut, der allerdings nicht auf die Inca zurückzuführen ist, sondern auf die Tiwanakus, das indigene Volk, das vor den Incas geherrscht hat.

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Hoch zu diesen Ruinen war es natürlich mal wieder ein recht anstrengender Aufstieg, wie man sehen kann.

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Der Aufstieg und wie hübsch der See im Hintergrund aussieht 🙂

Nach der Besichtigung dieser archäologischen Stätte ging es dann weiter zu unserem Hostel Las Islas, das sehr hübsch und richtig komfortabel war. Zu erwähnen gilt noch, dass die peruanischen Touristen, diese Stätten wohl nicht mehr als so heilig ansehen, weil sie nämlich oben drauf saßen bis unser Guide ihnen mal kurz die Leviten gelesen hat und sie sich daraufhin an den Abstieg gemacht haben.

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Ausblick von der Terrasse unseres Hostels

Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, sind wir auf eine kleine Erkundungstour durch Yumani eines der drei Dörfer der Insel gegangen. Auch hier mussten wir mal wieder unebene Treppen nach oben laufen und als wir dachten, so das war’s jetzt, bald geht’s zum Abendessen, haben wir zwei Engländerinnen von unserer Tour zu den peruanischen Inseln getroffen. Diese haben uns dann gefragt, ob wir schon beim Aussichtspunkt waren…Aussichtspunkt??? Verdammt, da haben wir es auch gesehen, man konnte einen Berg hochlaufen…also, was blieb uns übrig, da auch noch hoch. Und irgendwie war ich in dem Moment mal total sportlich motiviert und bin mit Panos ein paar Meter den Berg hoch gejoggt. 🙂 Danach war ich aber auch aus der Puste…

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Der Weg zum Aussichtspunkt der Isla del Sol

Oben angekommen haben wir dann aber gesehen, dass der richtige Aussichtspunkt noch einen Berg weiter rechts liegt, bis dahin war es dann aber ein Katzensprung und wir konnten den Sonnenuntergang sehen. Allerdings war es saukalt und ich meinte, wir könnten ja jetzt mal schnell wieder umkehren als mich doch so ne alte deutsche Hexe anzischt, ich könnte ja wohl auch mal ruhig sein. Ich war ja so perplex, wir haben sie dann aber heimlich ganz böse beschimpft, so eine dumme Ziege, also ehrlich…naja, hübsch war’s da oben trotzdem.

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Der Sonnenuntergang

Schnell ging es dann aber aufgrund der Kälte auf den Rückweg. Anschließend hatten wir ein kleines Abendessen im Restaurant unseres Hostels. Das Menü des Tages war, ratet mal?! Fisch! Ha, ja, ich habe dann ein Sandwich genommen, noch mal Fisch konnte ich einfach nicht essen. Melanie, Kedda und ich hatten ein nettes 3er Zimmer und als wir dann so das Licht ausgemacht haben, merkten wir, dass es erstens ziemlich kalt und war und zweitens erst halb Neun. Nee, dacht ich mir, so früh schlafen gehen, das is nicht, also noch mal lesen. Nur wie gesagt, es war kalt, weswegen ich mit Keddas Handschuhen und meiner Mütze sowie Stirnlampe gelesen habe. Mich erinnert das Foto ja an Der arme Poet von Spitzweg…

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Um 21:07 Uhr haben wir dann aber beschlossen, dass es spät genug ist und haben schön bis 7 Uhr ausgeschlafen. Beim amerikanischen Frühstück haben wir dann auf unseren Guide gewartet, der netter Weise für uns die gesamte Tour umgeplant hatte. Eigentlich wären wir nämlich um 10 Uhr wieder in Copacabana gewesen, aber er hat für uns ein Boot gechartert mit dem wir auch noch die Isla de la Luna sowie die Nordseite der Isla del Sol besuchen konnten! Auf dem Weg zur Anlegestelle sind wir dann noch am Fuente del Inca einer Quelle, die ewige Jugend verspricht, vorbeigekommen.

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Panos beim Anzapfen des Jungbrunnens

Das Wässerchen mussten wir natürlich auch probieren, wir werden sehen, ob uns nun allen ewige Jugend geschenkt wurde, aber ich glaube eher, dass das ganze hoch und runterlaufen mich schneller altern lässt als ich es sonst tun würde… Beim weiteren Laufen zum kleinen Hafen haben wir dann noch die Escalera del Inca, die vor Jahrhunderten angelegten Terrassen, besichtigt.

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Escalera del Inca

Nach einer kurzen Fahrt im Privatboot kamen wir auch schon auf der Isla de la Luna an und zwar wirklich nur wir, keine anderen Touristen, das war schon nett. Dort wurden gerade Restaurierungsarbeiten an einer der Ruinen dort durchgeführt, weshalb wir nicht alles fotografieren durften. Die Arbeiter der Insel haben den Glauben, dass ihnen ein Foto die Seele stiehlt. Aber wir konnten den Tempel der Sonnenjungfrauen fotografieren. Für dieses Kloster wurden nur sehr hübsche 5-6 jährige Mädchen ausgesucht, die dann im Kloster leben mussten. Später wurde der Komplex als Gefängnis genutzt bis eines Tages bei einem Fußballspiel Wärter gegen Gefangene folgendes passierte: die Wärter waren ganz schlau und haben die Fußbälle bei den Waffen aufbewahrt. Was also hat ein noch schlauerer Gefangener gemacht, als er den Ball holen sollte, er hat sich gegen das Sportgerät und für die Handfeuerwaffe entschieden, die Wärter erschossen und die Gefangenen konnten sich nach Peru absetzen. Seitdem steht das Kloster leer, so viel ist aber auch nicht mehr übrig.

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Tempel der Sonnenjungfrauen

Ganz vergessen habe ich ja die Mauer, die vor den Ruinen steht. Diese ist nämlich aus der Incazeit und das kann man sehr schön an ihrer Zusammensetzung erkennen. Die Incas waren nämlich in der Lage Gebäude komplett ohne Füllmittel zu konstruieren, nur bloße Steine ineinander gesetzt, bilden die Wand.

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Incabauweise

Nach dieser kleinen Besichtigungstour auf der Isla de la Luna sind wir mit dem Boot zurück zur Isla del Sol gefahren, dieses Mal aber nach Cha’llapampa, dem Dorf auf der Nordseite der Insel. Besucht haben wir auch das sehr sehr kleine Museum, das Fundstücke der versunkenen Stadt Marka Pampa zeigt. Richtig gut gemacht war das Museum allerdings nicht und uns musste auch erst aufgeschlossen werden, schon lustig, die Südamerikaner. 🙂 Danach ging es wieder an eine Wanderung, 45 Minuten meistens schön bergauf zu den Ruinen auf der Nordseite der Insel.

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Bild 1: Schnitzelparade lag da so rum am Strand
Bild 2: Der Weg über Strand zu den Ruinen auf der Nordseite der Isla del Sol

Hier haben wir die Ruinenanlage Chincana besichtigt sowie den Fußabdruck der Sonne und das Highlight für mich: der Felsen in den sich der Puma verwandelt hat, der Titicaca. Man hat da aber nicht wirklich nen Puma erkennen können, also ich auf jeden Fall nicht, weshalb ich davon auch irgendwie kein Foto habe.

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Chincana

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Fußabdruck der Sonne

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Ansichten des Titicacasees

Nachdem wir den Rückweg bezwungen hatten, ging es mit dem Boot zurück zur Südseite der Isla del Sol, denn es war Zeit für das Mittagessen. Langsam kann ich ja drüber lachen, aber es gab Fisch mit Pommes…dieses Mal aber Königsfisch, der weißes Fleisch hat im Gegensatz zur Trucha, das ist, glaube ich, Regenbogenforelle. Ab da endete auch unsere Privattour und wir sind mit jeder Menge anderer Touristen zurück nach Copacabana gefahren. Unser Guide hat uns dann an Land noch unsere Rückfahrttickets nach Puno organisiert und schon waren zwei Tage in Bolivien vorbei. Toll war, dass uns diese Extraausflüge nichts mehr gekostet haben, dafür hat der Guide dann auch ordentlich Trinkgeld bekommen, immerhin hat er einen Tag länger gearbeitet. Der Übertritt von der bolivianischen zur peruanischen Grenze verlief dann auch problemlos und für mich vor allem erfreulich. Denn warum auch immer hat mir die Uschi am Flughafen bei meiner ersten Einreise nach Peru nur 30 Tage Visum genehmigt und nun habe ich nach erneuter Einreise auch die verdienten normalen 90 Tage! Ha! Das ist auch sehr praktisch, da Kedda und ich seit heute versuchen einen Trip in den Dschungel Perus zu organisieren und das wäre mit meinen 30 Tagen Visum schon fast knapp geworden. Die Jungs sind dann in Puno noch was essen gegangen, wir Mädels allerdings haben uns nur noch im Hostel aufgehalten. Kedda und ich hatten sogar ein Doppelzimmer, ein Luxus den ich jetzt schon ein paar Wochen nicht mehr hatte. Und nach einer gut durchschlafenen Nacht ging es am nächsten Tag schon weiter zu unserem nächsten Ziel: Cusco – die Incastadt schlechthin.

Titicacasee: Tee ist kein Nachtisch!

Nach Arequipa stand nun der See mit dem wahrscheinlich lustigsten Namen der Welt auf unserem Programm: der Titicacasee. Da Kedda am Montag aus La Paz nach Puno gereist ist, haben wir uns dafür entschieden, gleich am Sonntag auf die peruanischen Inseln des Titicacasees zu fahren und dort auch zu übernachten, so dass wir bei Keddas Ankunft auch im Hostel sein würden. Melanie ist aufgrund ihres Fußes, den sie sich beim Trekking im Colca Canyon zugerichtet hat, nicht mitgekommen und hat das Hostel gehütet. Unser Hostel Tyka war übrigens sehr nett und über dieses haben wir auch unsere Ausflüge gebucht. Als wir angekommen sind, haben wir alle sehr schnell die Höhe bemerkt auf der wir uns befanden, denn der Titicacasee liegt auf 3.808 Metern über dem Meeresspiegel und man ist viel schneller aus der Puste als im „Flachland“. Schön, dass unsere Zimmer alle im zweiten Stock lagen… Da konnte man sich nach dem Rucksack schleppen erstmal hinlegen…aber zum See, der zusammen gefasst einfach nur wunderschön ist und der definitiv eine Reise wert ist! (Mitreisende dürfen mich in der Kommentarfunktion gerne korrigieren, sollten sie das anders sehen.)

Isla Flotantes

Früh morgens sind wir nach einem Frühstücksbüffet (hatte ich ja noch nie hier) abgeholt worden und sind vom Hafen ca. 1,5 Stunden mit einem kleinen Boot zu unserem ersten Ziel geschifft worden: die schwimmenden Inseln der Uros – die Islas Flotantes.

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Der Titicacasee & der Ausblick auf die schwimmenden Inseln

Diese Inseln schwimmen, weil sie aus Schilf konstruiert sind. Es existieren ca. 50 Inseln und diese müssen ständig mit einer neuen Schicht totora Schilf bebaut werden, da die Inseln von unten buchstäblich wegfaulen. Auch die Hütten der Uros sind aus diesem Baustoff und müssen ca. alle 6 Monate zerstört und durch neue Hütten ersetzt werden. Uns wurde schon von anderen Reisenden erzählt, dass die Inseln extrem touristisch ausgeschlachtet werden, aber wir wollten diese trotzdem sehen, denn so eine Bauweise gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Unser Guide, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe, der mir dafür aber um so mehr mit seinen schlechten Witzen auf die Nerven ging, hat uns dann erklärt wie die Inseln und Hütten gebaut werden und die Uros haben im Hintergrund eine Miniaturinsel aus Modellen aufgebaut. Ja, es war touristisch, natürlich erst recht als wir zum Schluss die Waren der Uros präsentiert bekommen haben und diese käuflich erwerben konnten – hab ich auch gemacht, sehe ich das doch als eine Art Entwicklungshilfe bzw. Unterstützung der indigenen Bevölkerung. Wir konnten das Schilf auch probieren, das kann man nämlich sogar essen, war aber relativ geschmacklos fand ich. Den Kindern scheints aber zu schmecken.

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Minidorf & schilfessendes Kleinkind

Das Laufen auf der Insel ist aber schon witzig, als würde man auf einem großen SpongeBob laufen, die Insel federt und man läuft ein wenig wie auf Watte. 🙂

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Mit einem der aus Schilf gebauten Boote sind wir dann noch zu einer weiteren schwimmenden Inseln gefahren, von wo aus es wieder mit dem kleinen Motorboot zur nächsten Insel (Amantaní) ging.

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Schilfboot

Isla Amantaní

Nach einer gut 3-stündigen Bootsfahrt sind wir auf der Insel angekommen, und wurden gleich von den dort lebenden Familien begrüßt. Diese Insel ist noch nicht ganz so kommerzialisiert und meinem Eindruck nach herrscht dort ein sehr einfaches, aber ruhiges friedliches Dorfleben. Panos, Christian und ich hatten Glück und konnten zu Dritt bei Julia unterkommen. Nun hieß es (hoch)laufen zu Julias Haus, das in besserem Zustand war als ich es erwartet hätte. Ein wenig feucht war es in unserer Unterkunft und es gab keine Dusche, aber es war ja auch nur für eine Nacht.

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Unsere Unterkunft (Innen- & Außenansicht)

Zunächst gab es aber Mittagessen…ja, was soll ich sagen, der Lonely Planet hatte noch nie so Recht, Zitat: „man sollte sich auf kurze Episoden peinlicher Stille (und) eine doppelte Portion Kohlenhydrate…gefasst machen.“ Können wir bestätigen, immerhin konnte Julia spanisch sprechen, denn die Inselbewohner sprechen normalerweise untereinander Quechua, eine der drei offiziellen Sprachen in Peru. Ein wenig haben wir uns aber bei der in der Tat sehr kohlenhydratreichen Mahlzeit unterhalten:

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Kartoffeln, Feind, Okra & frittierter Käse

Da auf dem Tisch auch kleine Löffelchen lagen, spekulierten wir ja auf einen Nachtisch. 🙂 Aber nein, es gab einen Tee…der war zwar lecker, aber jetzt mal ernsthaft unter uns: Tee ist kein Nachtisch!!! Nach diesem mehr oder weniger glücklich machenden Essen haben wir uns dann in die Sonne gesetzt und immerhin die schöne Aussicht genossen.

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Unsere Aussicht

Um vier ging es dann nämlich los zum vereinbarten Treffpunkt an der Plaza de Armas mit unserer Reisegruppe. Bis dahin war es aber mal ein schöner 20-minütiger Weg, auf dem Julia immer vor uns lief und fleißig ihr Garn gesponnen hat. Ihr haben wir nämlich vorher auch noch was abgekauft, aber bei der Menge an Dingen, die ich verliere, ist’s auch nicht schlecht ne Backup Mütze zu besitzen. 😉

Zusammen mit unserer Gruppe, naja mehr oder weniger, denn der Weg ging wieder mal bergauf und das auf fast 4.000 Metern, so dass unsere Gruppe eher tröpfchenweise nach und nach am Ziel eingetroffen ist, ging es dann zu den Ruinen auf der Insel. Laut unserem Guide war der Weg 1 km lang und 200 Höhenmeter hoch, also wir sind der Meinung, das war länger! Vor allem hat dieser kleine Peruaner, der immerhin Englisch sprach, andauernd die selben Stories erzählt. Deswegen weiß ich auch so genau, dass die Einheimischen dieser Insel einmal im Jahr zu den beiden Tiwanaku-Ruinen hoch wandern müssen: die Tempel Pachamama und Pachatata – Muttererde und Vatererde. Die eine Hälfte der Insel besucht den einen, die andere Hälfte den anderen Tempel und dort werden dann irgendwelche Rituale abgehalten. Nun liegen beide Tempel auf zwei verschiedenen Hügeln, wir haben uns (natürlich!) für den entschieden, der weiter weg war, aber angeblich die bessere Aussicht bietet. Ich hatte noch gar nicht erwähnt, dass wir im Colca Canyon Anne kennen gelernt hatten, die mit ihrem Freund und Vater reist und die wir in den letzten Tagen immer wieder getroffen haben, so auch oben bei den Tempelruinen. 🙂 Dort haben wir dann die wahrlich schöne Aussicht inkl. Sonnenuntergang als Belohnung für den Aufstieg sehen können.

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Sobald die Sonne weg war, wurde es aber auch bitterlich kalt und wir sind schnell zurück zur Plaza de Armas gelaufen, wo Julia auf uns gewartet hat. Ich glaube, in der Dunkelheit hätten wir den Weg auch alleine nicht gefunden, obwohl Panos & Christians ihre Stirnlampen dabei hatten. Das Abendessen war leider nicht so der Hammer, nur eine Suppe…und nun kommt ein Teil, den ich gerne verschweigen würde, aber der journalistischen Objektivität halber muss ich auch darüber berichten. Teil dieser zweitägigen Tour, die wir gebucht hatten, war auch ein Abend mit den Einwohnern Amantanís. Wir waren eigentlich schon total müde und auch nicht wirklich motiviert, aber Julia hatte da wohl irgendwie Lust zu. So haben die Jungs noch ne Runde Karten gespielt und ich mich mit meinen Kopfschmerzen ins Bett gelegt, bis es dann soweit war…wir mussten traditionelle Kleidung der Amantaní anziehen…

Für die Jungs ja nicht so schlimm, das waren nur Ponchos und okay echt lustig aussehende Mützen, aber ich?! Ich sah echt verkleidet aus, möchte Euch das aber nicht vorenthalten, ich kann ja zum Glück ganz gut über mich selbst lachen, behaupte ich jetzt einfach mal.

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Ohne Worte

In diesem Aufzug, der immerhin warm hielt, sind wir dann bei Dunkelheit zur Fiesta an der Plaza de Armas gelaufen. Hmm…Fiesta…naja, wir waren entweder zu früh oder die anderen alle zu spät, denn wir saßen da erst mal einfach nur rum in unserer Verkleidung. Der Besitzer des Supermarktes, der mal schnell in einen Tanzschuppen umdekoriert wurde, meinte dann aber, en 3 minutos fiesta…ah ja…da hat der gute Mann nicht zu viel versprochen, was ein Fest (<- Ironie). irgendwann waren wir dann ein paar mehr Leute, aber auch nicht mehr als 15. Die Chinesen aus unserer Gruppe haben sich da mal schön vor gedrückt, hätten wir besser auch mal. Denn auf einmal ging es dann ans Patschehändchenpacken und im Kreis tanzen. Ich hab's versucht, aber ich konnte da trotz ernsthaftester Bemühungen keine Choreografie im Tanzstil der Einheimischen erkennen. Wir haben den Abend dann aber auch schnell abgekürzt und gegen neun Uhr unsere Gastmutter gebeten mit uns nach Hause zu gehen. Vielleicht wollte sie noch weiter Party machen, aber ich hatte echt Kopfschmerzen und bin sofort eingeschlafen als mein Kopf das Kissen nur ansatzweise berührt hat. Aus Respekt vor der Privatsphäre meiner Mitreisenden werde ich auch nur ein Foto von mir abbilden. Bei Bedarf kann aber gerne bei Christian das Video von unserem Tanz angesehen werden. Herr Paulus steht Ihnen dann ab dem 20. Juli unter den bekannten Kontaktdaten wieder zur Verfügung.

Am Morgen nach der spektakulären Party ging leider die kreativlose Küche weiter, wir hatten eine Art Pfannkuchen, die leider komplett neutral geschmeckt hat. Also, weder süß noch salzig, so dass ich meinen in Zucker getunkt habe und dennoch alle drei aufgegessen habe, man weiß ja nie wann es wieder was gibt, nicht wahr.

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Was auch immer, es war essbar

Nach dem Abstieg vom Berg und einer Umarmung mit Julia ging es dann mit dem Boot zur letzten Insel, die in unserem Programm stand: Taquile. Auch auf dieser Insel spricht die Bevölkerung Quechua und sie hat sich weitestgehend ihre Kultur beibehalten. Die haben dort nämlich ein super System, das ich auch gerne unserer Familienministerin vorschlagen möchte. Die Männer Taquiles tragen nämlich alle eine Mütze und an deren Farbe erkennt man, ob jemand verheiratet (rote Rückseite der Mütze) oder Single ist (weiße Rückseite der Mütze). Das würde doch vielen Menschen wirklich viel vergebene Mühe sparen. Gut, wir bräuchten mehr Farben, aber wir haben das schon ausgearbeitet: schwarz = verheiratet, weiß = Single, grau = es ist kompliziert oder wir haben eine offene Beziehung, lila Streifen = homosexuell. Da weiß jeder gleich woran er ist, ich finde das ist ein ernstzunehmender Vorschlag.

Aber gut, die Insel ist wirklich hübsch, nur durften wir auch hier wieder erstmal Ewigkeiten durch die Walachei hinauf laufen, um die Plaza de Armas zu erreichen. Die Taquiler oder wie man sie nennt, leben in einer Art sozialistischer Kommune und jeder arbeitet für jeden. Denn alles eingenommene Geld wird bei den Chefs der Insel abgegeben und Montag ist Zahltag, da bekommen alle ihr Gehalt ausgezahlt. Nun verdienen auch diese Bewohner ihr Geld zum größtenteil mittlerweile mit den Touristen und verkaufen ihre Webarbeiten. Allerdings scheint der Sozialismus einfach nicht zu funktionieren, denn in der Halle in der die Waren verkauft wurden, waren wohl a) kaum Waren und b) hat auch keiner versucht sie zu verkaufen. 🙂 So hat es zumindest Panos sehr zu meiner Erheiterung beschrieben. Hier ein paar Eindrücke von der Insel & deren Bewohner:

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Taquile

Nach einem kleinen Aufstieg sind wir dann zum Mittagessen übergegangen und es gab Fisch mit Pommes…den werden wir die nächsten Tage noch öfters sehen. Ach, und zum Nachtisch, natürlich: Tee…ich sag dazu jetzt einfach nix mehr.

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Trucha & der Nachtisch…pfff

Aber wir hatten eine echt tolle Aussicht vom Restaurant aus und ich fand auch die mehr oder weniger langen Schifffahrten auf dem Titicacasee nie nervend, weil man einfach immer so ein schönes Panorama zu sehen bekam.

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Nach weiteren 20 Minuten Abstieg zum kleinen Anlegepunkt der Insel sind wir dann in einer Rekordzeit am frühen Nachmittag wieder im Hafen von Puno angelegt. Mit einem Bus extra für uns sind wir dann auch direkt vor der Haustür abgesetzt worden und haben uns erstmal dem Internet gewidmet. Gegen 16 Uhr dann das Highlight: Kedda ist angekommen. 🙂 Neben der Wiedersehensfreude habe ich mich wie ein Schnitzel in der Pfanne über das Glas nutella gefreut. 🙂 🙂 🙂 DANKE!!!

Alle zusammen sind wir dann abends noch etwas Essen gegangen und haben mit Limonade und Pisco Sour angestoßen: auf den Urlaub, darauf dass Kedda jetzt da ist und ich genau an diesem Tag 3 Monate unterwegs war. Kedda hat ihren Flug natürlich absichtlich auf dieses Datum ausgelegt. Nach dem Essen hieß es schon wieder früh schlafen gehen, denn am nächsten Tag stand schon der nächste Ausflug an, der Besuch der bolivianischen Inseln des Titicacasees, den teilen sich Peru und Bolivien nämlich.