Wellington: Bären und Kultur

Nach einer sehr erholsamen Nacht habe ich am nächsten Morgen Anna an ihrem Hostel abgeholt, da wir beide nach Wellington wollten. Eigentlich hat Anna einen dieser Buspässe, aber der Bus war wohl ausgebucht und so habe ich sie mitgenommen. Die Fahrt sollte gute vier Stunden dauern, so war es ganz nett, dass ich durch meine neugewonnene Beifahrerin Unterhaltung hatte. 🙂 Vorallem sind wir beide gleich hungrig und fanden es eine super Idee in Paraparaumu (oder wie das Kaff heißt) zum späten Frühstück zu halten. In einer Mall haben wir recht günstiges englisches Frühstück gehabt – wir waren uns aber auch hier einig, dass das mehr ein Appetizer war. Somit sind wir in den Supermarkt und haben noch ein paar Kleinigkeiten gekauft. Man weiß hier in Neuseeland ja auch nie, ob im nächsten Ort überhaupt ein Supermarkt existiert. Gut, weiß man wahrscheinlich schon, wenn man sich vorher über die Einwohnerzahl informiert, ich bin hier aber leider immer noch recht unvorbereitet und bin froh, wenn ich weiß warum ich überhaupt in die nächste Ortschaft fahre…

Paraparaumu scheint übrigens ein Rentnerparadies zu sein, der Altersdurchschnitt lag knapp unter 80, vielleicht etwas für den verdienten Ruhestand?

Ohne größere Vorkomnisse sind wir dann in Wellington, der Stadt der Einbahnstraßen angekommen. Dank Emma (das ist mein Navi) sind wir aber gut an unserem Hostel Nomads Backpackers angekommen. Leider ist Wellington nicht nur einschlägig bekannt für das chaotische Straßensystem sondern auch für die unwahrscheinlich hohen Preise fürs Parken – so habe ich pro Tag lockere 28 Dollar bezahlt…aber was soll man machen, kann das Auto ja schlecht mit ins Zimmer nehmen. Check in war auch erst um 14 Uhr, so dass ich die Gegelegenheit nutzte das Auto umzuparken, nachdem wir das Gepäck in den Aufbewahrungsraum gebracht hatten. Dabei bin ich auch gleich mal positiv aufgefallen, denn der Schlüssel zum Storage Room hing an einem riesigen Plüschteddybären, konnte man eigentlich gar nicht übersehen…habe ihn dennoch im Raum vergessen und dort eingeschlossen. 🙂 Gott sei Dank hatten die einen zweiten Schlüssel. Als wir dann später unsere Taschen aus dem Raum in unserer Zimmer gebracht hatten, wunderte ich mich, was da großes in meiner Jackentasche steckt – ich hatte den Plüschteddy samt Schlüssel mitgenommen. Hach ja, Anna fand das alles sehr amüsant, die Dame an der Rezeption lächelte auch als ich ihr betreten den Bären zurückbrachte…

Wir hatten solches Glück mit unseren 1,5 Tagen in der Hauptstadt Neuseelands, denn es war super sonnig. Also, haben wir uns für eine draußen-Aktivität entschieden und sind mit der alten Standseilbahn zum Botanischen Garten gefahren. Unser Hostel lag sehr zentral, so dass wir nur 5 Minuten zum Ticketschalter der kleinen Bahn laufen mussten.

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Cable Car in Wellington

Die Bahn wurde 1902 gebaut, um den auf einem Berg gelegenen Stadtteil Kelburn mit der City zu verbinden. Das ging auch wirklich recht steil hoch und hat ein wenig gescheppert. Außerdem scheint die oberste Haltestelle gerade saniert zu werden, denn als wir dort ankamen, war nur Gerüst und Bauarbeiter um die Bahn herum zu sehen.

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In der Bahn und der Blick von Kelburn aus

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Noch mehr Aussicht auf Wellington

Der 25ha große Botanische Garten ist einfach zu durchlaufen, leider hatten wir ein Rückfahrticket für die Bahn gekauft. Denn der Weg ging bergab und so mussten wir anschließend wieder alles hochlaufen…immerhin ist der Hauptweg markiert durch diese hübsche rosa Blume.

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1A Wegmarkierung

Der Garten hat auch einen Spielplatz, einen Ententeich, ein Café und ist halt vorallem grün, deshalb ein paar Bilder von unserem Spaziergang.

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Im Botanischen Garten Wellington

Herzallerliebst und zu Tränen rührend war diese Parkbank und wem sie wie gewidmet wurde. Irgendwann will ich auch ne Parkbank!

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Ist das nicht süß??

Nachdem wir durch den Garten geschlendert waren, sind wir auch noch auf einen kurzen Besuch in das Cable Car Museum, das ist nämlich umsonst. Wäre auch unverschämt dafür was zu verlangen, denn der Souvenirshop war fast größer als der Exponatenraum…. Interessant fand ich aber, dass es in Wellington mehrere private kleine Cable Cars gibt, sozusagen Treppenlifte für den Berg. 🙂 Sind wohl wahre Touristenattraktionen geworden.

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Im Cable Car Musem

Nach unserer Rückkehr mit dem Bähnchen sind wir durch Wellington gelaufen und trotz Sonne, der berüchtigte Wind, der durch die Stadt weht, ließ uns frieren. Wir kauften uns als Snacks jeder ein Sandwich, aßen es in der Sonne (das war nett) und liefen an verschiedenen wichtigen Bauten Wellingtons vorbei.

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U.a. die Bibliothek, Regierungsgebäude, Supreme Court

Dabei sind wir auch an der angeblich schönsten Kirche Neuseelands vorbeigekommen, der Old St. Pauls. Die war sogar offen, kostete keinen Eintritt und hat mir persönlich gut gefallen.

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Old St. Pauls Church

Auf unserem Rückweg sind wir an der Waterfront am Hafen entlang gelaufen. Ich hoffe, man sieht das auf den Bildern, da war eine Brücke, die recht interessant aussah und mit Kunst (dem Vogelkopf zum Beispiel) geschmückt war.

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Waterfront

In unserem 10er Dorm war außer uns zu dieser Zeit nur noch ein Ire, dessen Name mir leider gerade nicht einfällt. Zusammen sind wir zum kostenlosen Abendessen, das unser Hostel in der Bar nebenan stellt, gegangen. Das Essen ist nur eine kleine Portion, aber für 2 Dollar kann man auf eine normale Portion upgraden und das haben wir dann zusammen mit einem Bier gemacht. Den Iren mussten wir allerdings erst überreden, also zum Bier, was ist bloß aus den Iren geworden? Danach musste ich leider los, weil ich endlich mal wieder ins Theater gegangen bin. Ich hatte das schon in Auckland vor, aber dann lief dort ja nur das Musical Wicked. Somit bin ich in das Circa Theater, das gerade ein neues Stück spielte „Con“, heißt glaube ich Betrüger oder Schwindler auf Englisch und darum ging es in dem Stück. Recht verdrehte Story, aber sehr amüsant. Nur hatte ich bei einem Schaupsieler echt Probleme sein Englisch zu verstehen. Dennoch ich war richtig glücklich mir mal wieder ein Stück anzusehen und hatte sogar die Gelegenheit nach dem Stück noch bei einem Frage-Antwort-Gespräch mit den Schauspielern, Drehbuchautor und Produzent anwesend zu sein. Allerdings hat meist der Produzent seeehr lange geantwortet und das auch in einem echt schlimmen Neuseelandakzent. Und somit endete der erste Tag in Wellington.

Da Anna Italienerin ist (dem guten Kaffee also genetisch verbunden ist)und ich Kaffee einfach so mag, sind wir am nächsten Morgen auf der Cuba Street auf die Suche nach einem bestimmten Café gegangen, dem Fidel’s. Als wir schon fast aufgeben wollten, haben wir es doch noch gefunden.

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War ja eigentlich kaum zu übersehen die Werbung

Die Cuba Street ist wohl die Café und Shoppingmeile Wellingtons, machte auch einen recht kreativen Eindruck wie z.B. dieses Wasserspiel.

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Aber zu den wichtigen Dingen des Lebens: Nahrung. Denn im Fidel’s sah das Essen so gut aus, dass wir uns spontan einig waren, ein zweites Frühstück zu bestellen und wir hatten fantastische Eggs Benedict, jummy.

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FRÜHSTÜCK – eine meiner drei Lieblingsmahlzeiten am Tag

Am nächsten Tag schien immer noch die Sonne, aber Wellington ist auch die Kulturhauptstadt Neuseelands und somit sind wir zunächst in die kostenlose City Art Gallery geganen, eine Galerie für moderne Kunst. Ja, also die Kunst war dann doch wirklich sehr modern. Beispiel: wir durften uns an einen Tisch mit zwei Mikrofonen und zwei Pflanzen setzen. Durch das Mikrofon konnte man dann der Blume gut zureden, ihr viel Glück beim Wachsen wünschen und so was. Manche Sachen waren wirklich auf einem hohen Level der Konzeptionskunst angesiedelt und ich hätte mir wirklich eine Führung gewünscht, um wenigstens etwas zu verstehen, denn der Flyer zu den Ausstellungen war weniger hilfreich. Dennoch eine architektonisch beeindruckende Galerie und es war umsonst. 🙂

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City Art Gallery

Direkt um die Ecke der Galerie liegt das Te Papa Museum, das Nationalmuseum Neuseelands, ebenfalls kostenfrei. Es ist riesig! 6 Stockwerke voll mit Informationen. Selbst wenn ich dort wohnen würde und jede Woche einmal einen Teil anschauen würde, ich glaube, ich würde es niemals schaffen alles zu lesen. Das Museum ist aber sehr schön aufgebaut, es gibt Wechselausstellungen wie in unserem Fall gerade eine zu den französischen Impressionisten (die Ausstellungen kosten aber um die 17 Dollar Eintritt), ein Café, natürlich einen Souvenirshop und einen Bush Walk hinter dem Museum.

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Das Te Papa Museum

Es wird hier jedes Thema in Neuseeland behandelt, die Flora und Fauna, die Schafszucht, die Maori-Kultur, Erdbeben, Dinosaurier, Frauenrechte in Neuseeland, Kunst in Neuseeland, das einzig in Neuseeland entwickelte und gebaute Auto, der Trakker und vieles mehr. Wir waren einfach nur platt danach, schon zwischendrin wäre ich beinah auf einer Bank eingeschlafen.

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Zwei Dinge sind mir allerdings gut in Erinnerung geblieben, zum einen gab es mehrere Videos, die aus der Perspektive eines Schafes gedreht wurden. 🙂

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Die Schafs-Kamera

Das andere war ein für immer konservierter riesiger Tintenfisch. Dabei habe ich auch gelernt, dass dieses Tierchen das größte Auge im gesamten Tierreich besitzt und dass man bisher nur Weibchen dieser Spezies gefunden hat, keine Männchen, man weiß also nicht wie die aussehen.

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Riesentintenfisch

Zu dem Tintenfisch gab es sogar noch einen kurzen 3D Film, da wird an nix gespart in dem Museum. Die Wechselausstellungen haben wir uns aufgrund Überforderung und hohen Eintrittspreisen gespart und sind stattdessen an die frische Luft zum Mt. Victoria – mit meinem Auto. 🙂 Das ging aber auch steil hoch! Bei dem Aufstieg, okay der Auffahrt haben wir sogar einen dieser kleinen privaten Kabelwägelchen gesehen, niedlich. Leider konnte ich auf der schmalen Straße nicht einfach stehen bleiben zum Foto machen.

Dummerweise sind wir nicht ganz bis hoch gefahren, weil die Straße irgendwie zu aussah…also sind wir diesen Berg hoch.

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Die Aussicht auf Wellington war nett, aber dort oben war es so windig, dass wir uns schnell wieder an den Abstieg und die Rückfahrt gemacht haben.

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Aussicht auf Wellington

Da der Tag noch recht früh war, versuchten wir unser Glück und sind zum Parliament House, dem Regierungsgebäude Neuseelands gefahren, um eine kostenlose Führung mitzumachen. Wir kamen genau pünktlich an, nur der Parkautomat hat uns fast zur Verzweiflung gebracht. Dort kostete übrigens eine halbe Stunde einen Dollar…

Leider durfte man in den Gebäuden keine Fotos machen, aber die Führung war spitze. Unser Guide hat ein sehr klares englisch gesprochen und wir haben insgesamt 3 Gebäude besichtigt. Den Bienenkorb, der für repräsentative Zwecke dient, das Parlamentshaus und die dazugehörige Bibliothek. Alles drei sehr unterschiedliche Gebäude, die innen mit verschiedener Kunst dekoriert sind. DIe Bibliothek ist auch einmal komplett abgebrannt, da sie aus Holz gebaut war. Jemand hat bei einer Restaurierung vergessen einen der Trockner auszustellen und irgendwann stand die Haupthalle in Brand. Da die Bibliothek reichlich verziert ist, aber niemand in Neuseeland wusste wie man diese Dekoration restaurieren könnte, hat das dann der Mann gemacht, der normalerweise für Peter Jacksons Zombie-Filme die Zombiemasken schminkt…verrücktes Land. 🙂

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Das Parlamentshaus – der Bienenkorb war auf einem der anderen Fotos zu sehen

Nach dieser Führung sehnte ich mich dann nach ein wenig Ruhe, Anna ist in die Nationalbibliothek für freies Internet gegangen und ich habe mich im Hostel mit dem nicht kostenfreien grottenschlechten Internet herumgequält. Frage mich ernsthaft warum man etwas, das so einfach ist wie das Internet absichtlich so kompliziert gestaltet. Unser Zimmer war mittlerweile auch voll, aber so richtig ausgegangen ist niemand. Außer zwei Mädels, die sind zu einem Couchsurfing Treffen für zwei Stunden und so war ich faul zu Hause. Am nächsten Morgen musste ich aber auch unverschämt früh aufstehen, da ich um 7.15 Uhr spätestens das Auto auf der Fähre einchecken musste. Von Wellington ging es nämlich nach Picton – 4 Stunden Fähre und das auf überhaupt nicht ruhiger See. Auf der selben Fähre war Renske (29, Holland), die mit mir im Zimmer in Wellington war. Nach dem ich gefrühstück hatte, haben wir uns dort zufällig getroffen und gemeinsam gelitten. Denn die See war rauh und es schlugen ein paar Wellen gegen die Fenster…laufen erinnerte an laufen, wenn man betrunken ist, kein schönes Gefühl. Aber auch das ging um, und so waren wir dann gegen 12.00 Uhr endlich angekommen auf der Südinsel Neuseelands.

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Fähre frisst Auto

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Erster Blick auf die Südinsel

Auckland: Die Stadt der Vulkane

Da war ich nun endlich angekommen in Neuseeland. Fing schon mal richtig gut an, denn die Bodylotion, die ich im DutyFree in Dubai gekauft hatte, musste ich noch in Dubai extra verpacken lassen und am Gate aufgeben…nach der ganzen Reise habe ich dann vergessen nach dieser auf dem Gepäckband Ausschau zu halten und somit fährt sie wahrscheinlich noch immer herrenlos auf dem Band herum…naja gut. Mit einem Bus, der ins Stadtzentrum Aucklands fährt bin ich dann in die Stadt gekommen. War jetzt kein öffentlicher, sondern ein privater Bus mit weniger Stopps, aber war mit 16 Dollar immer noch günstiger als 75$ für ein Taxi. Am ersten Stopp bin ich dann ausgestiegen und habe erstmal eine der bekanntesten Straßen Aucklands gesucht, die K Road, Abkürzung für den Maori Namen Karangahape, den die Straße eigentlich hat. Nun wusste ich aber nicht genau, ob ich die Straße hoch oder runter laufen musste und habe eine Neuseeländerin gefragt. Die war so hilfsbereit und ist mit mir so lange die Straße lang gelaufen bis wir wussten in welche Richtung ich musste, zwei Mal hat sie auch in Cafés nachgefragt, wirklich sehr freundlich die Kiwis.

Mein Hostel K Road City Travellers lag super zentral und war auch ansonsten absolut empfehlenswert. Beim Buchen meines ersten Hostels in Neuseeland hat mich aber erstmal die Realität in Sachen Preisniveau eingeholt, ich glaube ich habe um die 22$ / Nacht bezahlt und wie ich jetzt weiß, war das ziemlich günstig für Neuseeland. Außerdem war das Wifi kostenlos (was hier nicht die Regel ist), es gab Frühstück (Toast mit Erdnussbutter, mein Dulce de Leche Ersatz) und eine Terrasse war auch vorhanden. Eigentlich hatte ich vor am Nachmittag mir noch eins zwei Sachen in Auckland anzuschauen, aber mein Flug von Melbourne aus hatte Verspätung, dann fuhr der 10-Minuten Bus doch nur alle 25-Minuten und dann habe ich ja noch das Hostel gesucht. Nach der Dusche war ich dann erst gegen 18 Uhr fertig und dann wollte ich auch nicht mehr los. Auf der Terrasse habe ich mich dann nett mit einer Deutschen und einem Iren unterhalten, die empfahlen für das Abendessen einfach die Straße runter zu einem asiatischen Food-Court zu gehen. In einer kleinen Halle waren nur Schnellimbisse aus Asien, thailändisch, malaysisch, chinesisch usw. – sehr lecker. Danach wollte ich eigentlich lesen, aber ich bin doch sofort eingeschlafen, so dass ich erstmal mit Licht geschlafen habe, bis Johannes (Schweden) das Licht ausgemacht hat. In meinem 4-Zimmer war noch Alexi (Ire) und ein Mädel, ebenfalls aus einem englischsprachigen Land.

Am nächsten Tag war dann aber schon Sightseeing angesagt, denn in Neuseeland habe ich ja leider nicht so viel Zeit. Ich glaube, es sind genau 30 Tage, die ich für Nord- und Südinsel veranschlagt habe und somit bleibt mir nicht viel Zeit zum Ausruhen. Auckland wurde auf 50 Vulkanen errichtet und hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Die meisten anderen Reisenden hatten mir empfohlen Auckland so schnell wie möglich zu verlassen, aber ich muss sagen, ich mochte die Stadt.

Nun bin ich dann an meinem ersten richtigen Tag in Auckland den Stadtspaziergang aus meinem Reiseführer abgelaufen und der war echt gut. Mein Hostel lag praktischer Weise auch noch direkt am Startpunkt, so dass ich die Queen Street runtergelaufen bin bis zum Myers Park. Ein sehr kleiner Park, der von einem Herrn Myer gestiftet wurde. Im Park befindet sich auch ein Kindergarten, ist auch so benannt nach dem deutschen Wort, obwohl es damals wohl leicht antideutsche Stimmen gab, ein englisches Synonym zu finden (weiß ich alles von der Infotafel am Park.) 🙂

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Kindergarten im Myers Park

Durchläuft man den Park von der K‘ Road aus, kommt man direkt an der Nachbildung von Michelangelos Moses vorbei, da ich von der Queen Street kam, bin ich erstmal ein wenig verirrt herumgelaufen bei meiner Suche.

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Michelangelos Moses

Vom Park aus hat man auch einen ersten guten Blick auf das Wahrzeichen Aucklands, den Skytower. Ein 328 Meter hoher Turm in dem es auch ein Restaurant, eine Bar und verschiedene waghalsige Aktivitäten gibt. Man kann z.B. ohne Geländer gesichert an einem Seil auf dem Skytower entlanglaufen, ist aber teuer. So wie eigentlich alles hier… 🙁

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Der Skytower

Den Park habe ich dann wieder in Richtung Queen Street verlassen und bin an verschiedenen wichtigen Gebäuden Aucklands vorbeigekommen u.a. auch dem Civic Theater. Das nächste Ziel war dann der Khartoum Place, der mich doch ein wenig an die Treppen in Rio erinnerte. Das Wahrzeichen erinnert daran, dass Neuseeland das erste Land war in dem Frauen das Wahlrecht erhielten!

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Der Khartoum Place

Über eine Treppe bin ich dann zur Auckland Art Gallery gelangt. Die wurde vor nicht allzulanger Zeit komplett restauriert und kann sich sehen lassen. Neben neuseeländischer Kunst, gibt es auch internationale sowie zeitgenössische Kunst zu sehen. Das Museum ist gratis, allerdings, wird eine Spende erwartet, wie in England halt.

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Vor der Auckland Art Gallery und im Foyer – so hübsche Blumen 🙂

Auf 3 Ebenen kann man sich dann der Kunst widmen, was ich auch getan habe und ich denke die Renovierung kann sich sehen lassen.

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Einblicke in die Auckland Art Gallery

Auf der Sculpture Terrace gab es dann noch mehr zu sehen.

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Von den Bildständern hinter mir gab es ganz viele auf der Terasse

Nach dem Besuch der Galerie bin ich direkt in den hinter ihr liegenden Albert Park geschlendert. Ein sehr hübscher viktorianischer Garten, der gerne von Studenten besucht wird, da er direkt neben der Universität liegt.

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Im Albert Park

Im Park stehen auch ein paar alte viktorianische Kaufmannshäuser, die, soweit ich das gesehen habe, heute von Reiseagenturen und anderen Firmen genutzt werden.

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Im Albert Park II

Direkt gegenüber vom Park fängt der Campus der Universität an und man kann ihr Wahrzeichen den Clock Tower gar nicht übersehen. Da der Tower für die Verwaltung der Studenten genutzt wird, ist er meist offen, so dass ich einfach mal reinmarschiert bin.

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Der University Clock Tower – von außen und innen

Leider konnte man nicht ganz hoch, aber immerhin hat der Eintritt nichts gekostet – in diesem Land freue ich mich da nämlich sehr darüber. Hinter dem Turm geht es dann zum Universitätsgelände, wo ich noch am Old Government House und der Albert Barracks vorbei gekommen bin. Ersteres war der Regierungssitz bis der nach Wellington verlegt wurde und zweiteres ist ein Stück Mauer, das von der Festung, die dort mal stand, noch übrig geblieben ist.

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Old Government House & Albert Barracks

Durch den Park sollte man dann eigentlich zum Chancery Precinct kommen, wo es viele Cafés und Deisgnerläden hat. Ich bin aber irgendwie falsch gelaufen und in der Straße in der ich war, wimmelte es auch nur so von Cafés, so dass ich mich dort in eines gesetzt habe und fantastische Eier Benedikt hatte. Mit einem Coffee2Go ging es dann weiter und zurück auf den richtigen Weg. Den Chancery Precinct fand ich jetzt gar nicht so dolle, so dass ich nur drüber geschlendert bin, weiter auf der King Street, die wohl die Shoppingmeile Auchklands ist. Durch die kleine mit Pubs gesäumte Vulcan Lane kam ich zurück auf die Queen Street und direkt zur Britomart Train Station. Das Gebäude war mal die neuseeländische Post und ist nun ein Bahnhof.

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Britomart Train Station

Ein kleines Stück weiter war ich schon am Hafen angelangt…

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Am Hafen von Auckland

So bin ich dann in Richtung Viaduct Harbour gelaufen und weiter zum Wynyard Quarter,dort konnte man gerade seine Favoriten für einen Fotowettbewerb wählen, waren ein paar echt coole Sachen dabei. Insgesamt war der Hafen mehr ein Mix aus Restaurants, Bars und ein wenig Kunst.

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Wynyard Quarter ist mit dem Rest vom Hafen über eine Zugbrücke verbunden und wurde wohl anlässlich der Rugby-WM 2011 eröffnet.

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Da der Fischmarkt um die Ecke lag, bin ich dort auch noch mal vorbei. Hui, lagen da große Rochen und Tintenfische rum…Fotos habe ich innendrin aber nicht gemacht.

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Der Fischmarkt

Damit war meine Besichtigungstour aber noch nicht zu Ende. Kurz in der Touristeninformation i-Site vergewissert, wo die Fähre nach Devenport abfährt und los bin ich zum Pier 1. Für 11 Dollar kann man nach Devenport und zurück fahren, die Fähre braucht nur ca. 15 Minuten, um diesen auf einer Insel gelegenen Stadtteil von Auckland zu erreichen.

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Devenport noch in weiter Ferne

Devenport kann man ganz leicht selbst erkunden in dem man einen kleinen Rundweg über die Insel läuft und dabei an wunderschönen Stränden vorbeikommt.

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Devenport Beach

Mein nächstes Ziel war dann der auf einem Berg oder besser gesagt Vulkan gelegene Aussichtspunkt North Head. Der Aufstieg war gar nicht mal so ohne. Was ich nicht wusste, dass Devenport mal ein Militärstützpunkt war und man auf North Head durch die alten Tunnel laufen kann.

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Alter Militärtunnel

Man hatte aber wirklich eine sehr schöne Aussicht über Auckland und Devenport von ganz oben.

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Dort oben habe ich dann Nigel kennen gelernt, ein netter älterer Kiwi, der mir so einiges über die Geschichte Devenports erzählt hat und mit mir den Rest der alten Militäranlage erkundet hat.

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Zusammen sind wir dann den Berg wieder heruntergelaufen und dabei an diesem kleinen süßen Strand vorbei gekommen.

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Weiter ging es zum Cheltenham Beach, an dem Häuser stehen, die so perfekt aussehen, dass das Ganze was surreales hat, zumindest für mich. Wunderschön, aber ich würde dort vor Langeweile wahrscheinlich eingehen, schön als Ort um die Rente zu genießen.

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Am Cheltenham Beach

Nigel ist dann zurück zu seinem Auto, das oben auf North Head stand und ich bin weiter durch die Stadt gelaufen, um den Mt Victoria zu besteigen. Auf dem Weg dorthin habe ich mir noch die besten Fish & Chips meines Lebens mitgenommen. Da lief ich dann mit meinem Abendessen immer weiter den Berg hoch. Irgendwann hatte ich dann wirklich Hunger und habe mich auf dem Weg ins Gras gesetzt und mein Essen genossen mit einem traumhaften Ausblick. Und keine Menschenseele außer mir und ja gut, so einem leicht merkwüridgen Typen, der dort den Weg andauernd im Kreis gelaufen ist und dabei was von Krischner erzählt hat.

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Ich bin dann aber auch noch komplett hoch auf den Gipfel gelaufen und dort waren sogar ein paar Touristen und noch mehr Aussicht.

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Ausblick vom Mt. Victoria

Was man hinaufgeht, muss auch wieder hinunter und so bin ich dann wieder zurück zur Fähre gelaufen. Ich hatte Glück eigentlich fuhr grad gar keine offizielle, aber ein Herr und ich durften schnell noch auf die Fähre aufspringen und schon war ich zurück in Auckland. Mittlerweile war es dann doch schon Nachmittag und ich bin zurück ins Hostel gelaufen. In einem super coolen Laden habe ich dann noch zwei neue Täschchen gekauft in denen ich die ganzen Eintrittskarten etc. der Reise sammle. Nach dem ganzen Programm und immer noch leicht im Jetlag habe ich mich dann mit Alexi aus meinem Zimmer unterhalten, die anderen sind ausgegangen an dem Abend, aber ich war einfach nicht in der Lage. Außerdem halten mich die Preise hier extrem davon ab, abends mal „einen“ trinken zu gehen. Hinzukam auch noch, dass am nächsten Tag eine große Herausforderung bevorstand, denn ich musste meinen Mietwagen abholen…

Das habe ich dann auch gemacht, wieder war ein wunderschöner Tag in Auckland und ich bin zur Mietwagenstation von JUCY gelaufen, an der Stelle danke Simone für die Empfehlung! Mit mir dort wartend nur Deutsche, es ist unglaublich, ich frage mich, ob irgendwer vom letzten Abiturjahrgangn noch in Deutschland ist oder ob die alle hier sind?!? Nun habe ich ja so meine Erfahrung mit dem Linksverkehr, weshalb ich die Komplett-Sorgenfrei-Versicherung abgeschlossen habe. 🙂 Mit dem Auto ging es dann zu meinem nächsten Ziel, der Wallace Arts Centre. Eine private Kunstsammlung, finanziert von einer Bank etwas außerhalb vom Zentrum Aucklands.

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Viel zu erzählen gibt es da nicht, die Galerie ist auch gratis – Spende wird erwartet. Mir hat sie sehr gut gefallen, da sie in einem hübschen Gebäude mit niedlichem Café untergebracht ist.

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Das Wallace Arts Centre

Ich zeige jetzt einfach mal ein paar Bilder von Sachen, die ich cool fand und dann sind wir auch schon fast am Ende dieses Artikels, versprochen. 🙂

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Die Kunstwerke sind aber nicht nur im Haus, sondern auch im Garten verteilt. Was hier in Neuseeland wohl eh ein recht verbreiteter Weg ist Kunst zu zeigen, finde ich ja toll. Durchs Grüne schlendern und dabei noch was zum Schauen zu haben.

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Noch mehr Kunst, getarnt als Osterei (siehe letztes Bild)

Da ich doch dieses Mal ein besseres Gefühl hatte mit dem Linksverkehr als damals in London, traute ich mich was und bin mit dem Auto den Mt. Eden hochgefahren. Ein Vulkankrater, von dem man eine tolle Aussicht über Auckland hat. Leider hatte ich an diesem Tag dann weniger Glück mit dem Wetter und es war eher grau in grau…

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Der Blick von Mt. Eden auf Auckland

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Der Blick in den Krater

In den Krater darf man nicht laufen, weil er den Maori heilig ist, hätt ich aber eh nicht gemacht, muss man ja wieder hochlaufen. Da ich in Auckland irgendwie motiviert war, habe ich mir dann auch noch das Auckland Museum angeschaut. Ein RIESENkomplex mit 3 Stockwerken. Dort habe ich dann ein kleines Mittagessen eingenommen und habe kurz auf meine Führung gewartet. Der Spaß hat 40 Dollar gekostet und ich muss sagen, leider war es das nicht wert. Das Museum ist einfach zu groß als das man dort nicht nach einem Stockwerk die Lust verlieren würde und die Führung, die ich hatte, war leider nicht so dolle. Die Frau wusste eigentlich nie die Antwort auf eine Frage, verwechselte Feet und Kilometer und ja insgesamt war sie irgendwie verpeilt, die Gute…aber toll fand ich im 3. Stock die Nachbildung Aucklands aus vergangenen Zeiten.

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Foyer im Auckland Museum

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Die Dame hat uns ein wenig was zur Geschichte der Maori und der Engländer in Neuseeland erzählt. Dabei sind wir durch alle 3 Stockwerke gegangen, aber haben wirklich nur einen Bruchteil der Ausstellungsstücke besprochen.

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Ein visueller Streifzug durchs Auckland Museum

Und wie man sieht, das Museum beinhaltet wirklich alles über die Maoris, die Flora und Fauna Neuseelands usw. und sofort. Der Elefant ist übrigens Teil einer Wechselausstellung und dessen Geschichte ist eigenltich die einzige, die ich mir wirklich gemerkt habe. 🙂 Der Elefant wurde für den Auckland Zoo gekauft, damit er Touristen auf seinem Rücken durch die Gegend trägt. Das mochte der Elefant aber nicht und somit war dieser Plan gestorben. Der Elefang wurde auch mit der Zeit immer aggressiver, so dass er eines Tages erschossen wurde. Ein Restaurator hat dann 5 Tage gebraucht, um ihn auszustopfen…armer Dumbo (war nicht sein richtiger Name). Eigentlich steht er im Keller des Museums, aber jetzt passte er gerade zur Ausstellungsthematik im Erdgeschoss des Museums…Kategorie unnützes Wissen. Danach habe ich das Museum dann verlassen und noch mal 12 Dollar fürs Parken bezahlt…im Hostel habe ich mich dann diversen Dingen gewidmet und meine Weiterreise organisiert. Die Nacht im Hostel ist dann noch eine Erwähnung wert, da wir eine 12-köpfige irische Gruppe im Haus hatten und einer wohl Streit mit seiner Freundin hatte. Sie hat ihn daraufhin ausgesperrt, woraufhin er (bestimmt 100kg schwer) anfing mitten in der Nacht gegen ihre Tür zu hämmern. In unserem Zimmer waren dann auch alle wach, außer Alexi, der 2-sprachig laut im Schlaf gesprochen hatte und sich wohl auch vorher nicht in unserem Zimmer sondern der Küche entkleidet hatte. Kann ich bestätigen, denn beim Frühstück lagen da seine Klamotten. 🙂 Nachdem der Ire dann mit seiner Freundin geklärt hatte, sie möge bitte die Tür, nicht wie von ihr vorgeschlagen das Fenster öffnen, war Ruhe im Haus bis Johannes aus meinem Zimmer anfing zu schnarchen. 🙂 Ich liebe Mehrschlafsäle…und somit haben wirs jetzt alle geschafft, sorry für den langen Artikel!

Noch ein Nachtrag: hatte ja die Ehre mit dem 380A zu fliegen.

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