Rotorua: Schwefel liegt in der Luft

Rotorua (erst jetzt nach fast 2 Wochen kann ich diesen Namen fehlerfrei aus dem Gedächtnis schreiben) liegt gut 2,5 Stunden Autofahrt von Auckland entfernt und ich bin die auch durchgefahren bis auf einen kurzen Stopp im Supermarkt. Rotorua hat so einiges an Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung zu bieten, hier findet sich Neuseelands aktivste Thermalgegend, d.h. sprühende Geysire, blubbernde Schlammvulkane und ein ständig präsenter Schwefelgeruch. Außerdem kann man viel Sport machen, Radfahren, Rafting, Wandern – hach, genau das Richtige für mich… Außerdem ist hier der Ort, um sich mit der Maori-Kultur zu beschäftigen, da 35 % der Bevölkerung in und um Rotorua maori-Wurzeln haben.

Mein Hostel Rotorua Downtown Backpackers lag super zentral, was nur zum Nachteil hatte, dass die Parkplätze direkt vor der Haustüre was gekostet haben…aber zum Glück nicht nach 17 Uhr, so dass ich das Auto erstmal ohne etwas zu bezahlen stehen lassen konnte. Zum Glück war auch Kat von der Rezeption noch da und konnte mir meinen 6-er Dorm zeigen, denn ich oh Freude die gesamten 3 Nächte für mich hatte. 🙂 An diesem Abend war ich leicht von Kopfschmerzen geplagt und hatte vor mir nur noch was zu Essen zu machen und mich dann direkt hinzulegen, aber habe mich dann doch noch länger mit ein paar Deutschen unterhalten. Hatte ich schon erwähnt, dass von 10 Neuseeland-Touristen mindestens 7 aus unserem Land stammen? Und dass ich zumeist die Einzige bin, die 2013 nicht zum ersten Mal wählen durfte? Nun gut, als ich dann im Bett lag, muss ich dem Hostel leider den Titel „des schlechtesten Bettes in dem ich in den letzten Monaten geschlafen habe“, verleihen. Am nächsten Tag hatte ich dann eigentlich vor durch den Redwood Forest zu wandern, aber ich habe mich dann beim Frühstück mit Melanie, die ich am Abend vorher kennen gelernt hatte, unterhalten und die meinte, dass sie um 13.00 Uhr eine Tour zu Wai-O-Tapu machen würde und deshalb habe ich meine Pläne dann umgeworfen. Ganz tatenlos wollte ich aber bis dahin nicht sein, so dass ich mich aufgemacht habe den Park Kuirau zu erkunden. Der Park lag nur ein paar Minuten von meinem Hostel entfernt und nachdem ich das Auto auf einen kostenfreien Parkplatz umgeparkt hatte, habe ich mich auf den Weg gemacht.

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Der Park wurde 2003 fast vollständig von Schlamm, der Folge eines Vulkanausbruches war, begraben, womit er noch mehr eine Sensation wurde. Mitten in der Stadt finden sich hier brodelnde Schlammlöcher, heiße Quellen und riesige Dampfwolken, ich konnt meinen Augen gar nicht richtig trauen.

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Im Kuirau Park

Außerdem lief da dieser lustige hübsche Vogel rum, der wollte sich aber nicht fotografieren lassen, ist ganz aufgeschreckt vor mir weg gerannt als ich ihm gefolgt bin, dabei wollte ich ihm doch gar nix tun.

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Feiges Federvieh!

Die Wetteraussichten waren leider nicht so rosig für die nächsten Tage und für den Vormittag war das auch zutreffend, weshalb der Himmel recht grau auf den Fotos ausschaut. Dafür war der Park aber sehr schön angelegt und da hier gerade Frühling ist, blüht auch alles ganz fleißig. Nur dieser ständige Schwefelgeruch ist mir irgendwann dann doch unangenehm gewesen, der natürlich auch im Park stark vorhanden war.

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Da bemerkt man doch den englischen Einfluss – bezogen auf die Parkgestaltung

Ich bin dann mehr oder weniger durch den gesamten Park geschlendert…

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Noch mehr Kuirau Park

…bis ich zum Lake Rotorua gekommen bin. Da war das Wetter aber dann so mies, dass ich mich dort nicht so lange aufgehalten habe und den Heimweg angetreten bin.

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Am Lake Rotorua

Im Hostel angekommen, hatte ich gerade noch Zeit zum Duschen und einen kleinen Snack bis wir dann abgeholt wurden. Die Tour bestand nur aus uns Dreien, alle vom selben Hostel: Melanie (Deutschland), Rodrigo (28, Brasilien) und mir. Unser Fahrer war recht nett, nur ich dachte ja irgendwie da wäre noch eine geführte Tour im Thermal Wonderland dabei, leider war das nicht der Fall, so dass es im Nachhinein sehr viel günstiger gewesen wäre, wir 3 hätten einfach mein Auto genommen, aber gut, nachher ist man immer schlauer.

Dafür hat unser Fahrer uns auch beim 2. größten Schlammvulkan der Erde abgesetzt, der größte ist Yellow Stone in den USA, wusst ich bis dahin auch noch nicht. 🙂

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Schlamm, leider mit 60-80 Grad Celsius zu warm zum Baden

Ein kleines Stück weiter ist dann schon das Besucherzentrum und der Eingang zum Wai-O-Tapu Thermal Wonderland. Wir hatten ca. 1,5 Stunden Zeit, um uns dort umzuschauen, was ausreichend war. Es gibt insgesamt 3 Wege, die alle zusammen einen großen geben und natürlich sind wir das komplette Programm gelaufen. 🙂
Die 25 Stationen im Wunderland haben zum Teil recht interessante Namen, wie Station Nummer 1: Devil’s Home. Meiner Meinung nach, hätte sich der Teufel ja auch sicherlich ne größere Hütte leisten können.

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Devil’s Home

Es gab auch des Teufels Tintenfaß:

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Devil’s Inkpot

Mein absolutes Highligt war dann Artist’s Palette, die Farben entstehen durch Mineralien, die vom naheliegenden Champagnerpool rübergeschwemmt werden und Sauerstoff ausgesetzt sind, dadurch dann die farblichen Variationen.

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Artist’s Palette

Ich muss gestehen von allen bunten Erdlöchern weiß ich jetzt nicht mehr die Namen zuzuordnen, deshalb folgen einfach ein paar hübsche Bildchen.

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Das nächste weiß ich dann aber doch wieder, der Oyster Pool, weil der Pool nun ein wenig aussieht wie eine Auster.

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Aber gut, ich geb’s auf, bis auf einen Namen habe ich mir irgendwie nichts mehr gemerkt, somit einfach weiterhin hübsche neuseeländische Landschaften.

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Hach, doch einen Namen habe ich mir aber natürlich germerkt: den Champagner Pool, der 74 Grad warme kleine See ist über 700 Jahre alt und enthält verschiedene Mineralien darunter auch Gold und Silber.

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Der Champagner Pool

Ganz vergessen habe ich noch eine Stelle an der sich ganz viele Vögel tummelten, vorallem der pied stilt, ein schwarz-weißer Vogel mit dünnen Beinchen und langem Schnabel. Fanden wir alle recht überraschend, dass bei der Wärme und dem Geruch eine Vogelart dieses Gebiet für sich beansprucht, aber anscheinend ist das für sie die perfekte Umgebung. Nun sind wir auch am Schluss des Rundganges und wir kommen zu meinem zweiten Lieblingvulkanschlammwhateverdingsda Devil’s Bath – ein giftgrüner See, der seine Farbe dem zuströmendem Wasser aus dem Champagner Pool verdankt. Dieses mischt sich mit Schwefel und Salzen und so entsteht die Farbgebung, die wohl in der Palette von Gelb bis Grün je nach Lichteinfall variiert.

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Devil’s Bath

Pünktlich waren wir wieder zurück und unser Fahrer ließ uns am Supermarkt raus. Einigermaßen schnell ging der Einkauf vonstatten, ich stand dummerweise an der langsamsten Kasse Neuseelands an. Nudeln hatte ich nicht gekauft, die gab es im Hostel nämlich 4free, nur natürlich nicht, wenn ich danach frage, sie waren aus…grrrr. Also, gab es gesunden Salat, auch Recht. Da es mitten am Nachmittag war bin ich mit Ricardo nochmal zu dem See gelaufen, da das Wetter um einiges besser war als am Morgen.

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Nochmal Lake Rotorua

Wir sind aber ein gutes Stück weitergelaufen als ich es getan hatte, da wir auf der Suche nach einer blubbernden Stelle im See waren, die wir aber nicht gefunden haben, nur einen übergewichtigen Hund. 🙂

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Nach unserem Spaziergang sind Ricardo und ich nochmal auf ein Feierabendbier weg, allerdings geht in Rotorua nicht so wirklich viel Nachtleben, von meiner Erfahrung jetzt ausgehend, aber bei 7 Dollar für ein Bier, fand ich das gar nich soo tragisch. Nachsem wir verzweifelt nach einer weiteren Bar gesucht haben und ich vorher noch meine Zigaretten für 21,40 Dollar gekauft habe, sind wir in einer Poolbar mit Hallencharakter eingekehrt, dort roch es dann aber so übel nach Schwefel, das wir dann heim sind.

Am nächsten Tag hatte ich dann eigentlich geplant endlich durch den Redwood Forest zu laufen, aber wie das manchmal so ist, man wacht morgens auf und ist unmotiviert. Also, habe ich mal ein wenig ausgeschlafen, wenn man das genau betrachtet, habe ich das in den letzten Monaten nicht so oft getan. Nach dem Frühstück kam mir dann in den Sinn, dass mir Finn, der mich um eine Zigarette angschnorrt hatte, mir erzählt hat, dass Rafting in Rotorua ganz toll sein soll. An der Rezeption habe ich den naßen Spaß dann gebucht und hatte so noch ein bisschen Zeit zum Entspannen. Gegen halb Eins wurde ich dann abgeholt, mit mir im Bus Eileen und Catherina (beide Deutschland) und ein englisches Pärchen. Der Typ von Raft it!, der uns abgeholt hat, war ein Vorzeigeneuseeländer, unwahrscheinlich cool und lässig, aber immerhin hat er uns ein Eis spendiert, was man hier irgendwie Iceblock nennt. Selbst die Engländer wussten nicht was er wollte, als er uns einen anbat.

Das Rafting selbst war echt super cool, hat richtig Spaß gemacht. Weniger Spaß war es in den Wetsuit reinzukommen… mit dem Auto ging es dann an den Fluß, ich glaube der Name war Kaituna. Ich musste auch feststellen, dass so ein Schlauchboot doch einiges wiegt, als wir es vom Auto an den Fluß tragen mussten.

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Neben uns sechs im Boot, waren auch Finn und noch ein anderer Typ mit uns, die beiden surften auf kleinen Brettern durch den Fluß, falls einer von uns rausgefallen wäre, wären sie dann für unsere „Rettung“ zuständig gewesen. Wir sind nämlich über zwei oder drei Wasserfälle gepaddelt, wie hoch die jetzt waren kann ich nicht genau sagen. Der Neuseeländer an sich übertreibt ja gerne mal und erzählte was von 6 Metern, wer sich die Fotos anschaut sieht aber, das sind keine 6 Meter. 🙂

Erste Hürde war in das Boot hineinzukommen, siehe Foto:

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Und dann ging es auch schon los, paddelnd den Fluß und den ersten Wasserfall hinunter:

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Bild 3: Floß fast nicht mehr sichtbar

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Aber alle sind im Boot geblieben

Beim Runterkommen ist mir mein Helm aufs linke Ohr geschlagen, das hat mir dann zwei Tage ein wenig wehgetan, aber jetzt ist alles wieder gut. Beim nächsten kleinen Wasserfall sieht das dann schon besser aus.

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Es müssen wohl 3 Fälle gewesen sein, wie sich an den Bildern ausmachen lässt und bei diesem hätte ich fast mein Paddel verloren, konnte es aber retten.

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Sehr cool war, dass in meinem Angebot, die Fotos mitenthalten waren, dafür habe ich aber auch mehr als die anderen bezahlt. Im Nachhinein bin ich aber froh, denn die Bilder find ich schon toll.

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Wer mich noch nicht gefunden hat, ich bin ganz hinten auf der rechten Seite 🙂

Bei folgendem Bild sieht man übrigens Finn im Vordergrund, der die Wasserfälle alleine nur mit diesem kleinen Brett runter musste. Er wird in dem kleinen Rafting-Unternehmen gerade angelernt, um Guide für Extremsportarten zu werden, ich glaube, unbezahlt.

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Da ich die ganze Zeit hint saß, wurde ich zwar naß, aber nie so wie die beiden Engländer vorne im Boot. Das musste unser Guide natürlich ändern und somit durfte ich mich dann ganz nach vorne setzen und wir sind vier Mal immer wieder zum selben kleinen Wasserfall gepaddelt und ich wurde richtig nass!!

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Nach 45 Minuten auf dem Wasser, war der Spaß leider schon wieder vorbei. Muss ich unbedingt nochmal machen! Am Ende gab es noch ein nettes Gruppen-Sprung-Foto und dann ging es zurück zum Ausgansgpunkt.

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Aus dem Wetsuit rauskommen, war einfacher als gedacht. Anschließend wurden uns die Fotos gezeigt, ich habe meine CD bekommen und freundlicher Weise hat mein Hostel die Fotos in die Dropbox hochgeladen, weil sie ein Foto für ihre Facebook Page wollten. Soll mir ja recht sein, 50 Fotos weniger, mit denen ich mich rumschlagen muss. Im Hostel hatte ich dann noch Zeit zum Duschen bis ich schon wieder weiter musste. Denn wie anfangs erwähnt, ist Rotorua der Ort für Maori-Kultur. Somit hatte ich dann eine der vielen Maori-Touren hier gebucht und zwar das TAMAKI Maori Village. Der Spaß hat 88 Dollar gekostet, aber es war ein Abendessen inkludiert. 🙂

Zusammengefasst fand ich den Abend ganz nett, aber ehrlicher Weise war mir das Ganze viel zu touristisch und ob das wirklich zum Erhalt der Maori-Kultur beiträgt, wage ich zu bezweifeln. Weiß man ja aber vorher nie, nicht wahr. Ricardo wollte dann auch mit abends, hat sich aber relativ spät dazu entschieden mit dem Resulatat, dass er zu einer späteren Show gegangen ist als ich.

Zunächst wurden 3 Busse mit je keine Ahnung wie vielen Leuten, vornehmlich Kiwis und Amis zum Maori-Dorf gekarrt. Jeder Bus hatte vorher die Aufgabe seinen Häuptling zu wählen, bei uns hat der Busfahrer einen bestimmt. In diesem Maori-Touri-Dorf arbeiten heute über 350 Maoris, wie ich dem Informationsblatt entnehmen durfte. Diesem ist es auch zu verdanken, dass ich den Abend rekonstruieren kann. Zunächst standen wir auf einer Art Vorplatz vor dem marae (zu Dt. Dorf), dort erfolgte das Te Wero, die Herausforderung. Maori-Krieger tanzen mit wilden Gesten und Grimassen, vorallem Zunge rausstrecken vor den gewählen Häuptlingen herum. Einer der Krieger platziert dann ein Teka (das Friedensangebot) vor den Häuptlingen, wird dieses aufgehoben, darf anschließend das Dorf betreten werden. Das ganze sieht eher amüsant als aggressiv aus, es ist aber strengstens verboten zu lächeln oder sich viel zu bewegen, weil den Maori dieses Ritual immer noch sehr viel bedeutet. Sah aber meiner Meinung nach schon recht untraditionell aus, das die gesamte Garderobe der Maori made in china war und überhaupt nicht authentisch wirkte.

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Te Wero (die Herausforderung)

Anschließend erhallt der Karanga – Begrüßungsruf und es folgt der Begrüßungstanz (Powhiri). Erst danach ist es gestattet das Dorf zu betreten. Im Dorf werden einem dann verschiedene Maori-Sitten vorgeführt wie z.B. Spiele und Waffen oder Tänze. Um das Ganze auch richtig belustigend zu gestalten, müssen die 3 Häuptlinge immer alles ausprobieren oder 3 weitere Freiwillige aus der Gruppe.

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Verschiedene Maori-Bräuche

Beeindruckend fand ich wie die Frauen mit dem Poi umgehen können, das ist ein kleiner Sack an einer Schnur mit dem man verschiedene Kunststücke erlernen kann, sieht einfach aus, aber ist es wohl nicht. Nach dieser Führung durch die Bräuche der Maori sind wir anschließend in das Wharenui (zu Dt. großes Haus) geführt worden, dort wurden dann Tänze, Gesänge und Kriegskunst vorgeführt sowie ein kurzer Film über die Geschichte der Maori in Neuseeland.

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Im Wharenui: Maori-Bräuche live vorgeführt

Das Wichtigeste hätt ich fast vergessen, das Essen. 🙂 Es gab nämlich ein traditionelles hangi => Erdofen. Bei dieser Art des Kochens werden Steine über Holz erhitzt und in ein großes Erdloch gelegt. Darauf kommen dann Körbe mit Fleisch, darüber Gemüse und Puddingkörbe. Ein nasses Tuch wird ganz zu oberst aufgelegt, gefolgt von einem nassen Jutesack. Zum Schluss wird Erde über alles geschüttet und das Mahl köchelt vor sich hin. Vor dem Essen wurde uns das Erdloch präsentiert und auch das Essen – das roch lecker…

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Das Hangi: beeindrucken ist Bild 1, nicht wahr? 🙂

Nachdem wir in den Speisesaal (Wharekai) geführt wurden, herrschte Zucht und Ordnung, jeder hatte einen Tisch zugewiesen bekommen und durfte erst ans Büffet als er von Maoris an dieses geführt wurde. Das Essen war lecker, aber hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich mir was anderes bestellt. 🙂

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Fisch, Rind, Hühnchen, Salat, Süßkartoffeln und Preiselbeeren uvm.

Die Nachtische waren interessant, das eine war eine Art Pudding mit Baiser und einer dünnen Maracujacremeschicht, das andere war, glaube ich, ein Bread Pudding mit Sahen und Vanillesauce. Papa, nee, letzteres brauchen wir nicht nachkochen.

Geendet hat der Abend dann mit der Abschlusszeremonie Porpoporoaki, es wurde ein Lied gesungen und eine Rede gehalten. Zwischendrin wurde noch darauf aufmerksam gemacht, dass der Souvenir Shop gleich schließt. Das wichtigste allerdings habe ich entweder verpasst oder es wurde nicht aufgeführt, denn eigentlich sollten die Häuptlinge und der Häuptling der Maoris das Hongi durchführen. Die typische Begrüßung der Maori durch Zusammenpressen der Nasen. Unser Busfahrer hatte das zwar mit unserem Häuptling gemacht, aber ich hatte das irgendwie noch mal erwartet. Naja, wir sind dann wieder mit dem Bus zurück gebracht worden. Zu erwähnen sind noch zwei Engländerinnern, die mit mir am Tisch saßen und sich mit mir unterhalten haben. Die zwei waren zwar ganz nett, aber so richtig medikamentös eingestellt waren die auch nicht, die haben ständig wie Schulmädchen gekichert und gelacht, is ja schön, wenn man Spaß im Leben hat, aber das kam doch sehr übertrieben rüber. Desweiteren wurde unsere Rückfahrt durch unseren Busfahrer erheitert, der die Gruppe dazu ermunterte Hits wie Old McDonald had a farm… zu singen oder bei einem Lied über den Kreisverkehr 5 Runden in eben diesem zu fahren…gut andere Länder, andere Sitten, ich hatte schon wieder Hunger und hätte lieber bei McDonalds gehalten.

Der Abend endete dann im Hostel, wo ich noch mal kurz mit Ricardo Himbeer-Cider getrunken habe und dann aber ins Bettchen bin, denn am nächsten Tag musste ich früh raus.

Waiheke Island: angekommen im Paradies

Nach dieser wenig erholsamen Nacht ging es am Sonntag dann weiter nach Waiheke Island. Das ist eine der vielen Inseln, die vor Auchkland im Hauraki Golf liegen, aktuell ist sie aber die beliebteste. Nur 45 Fährminuten ist dieses kleine Paradies von Auckland entfernt, für Personen kostet die Fähre auch nur um die 35 Dollar für meinen Erwin (sprich meinen vierrädrigen Gefährten) musste ich da schon tiefer in die Tasche greifen, stolze 150 Dollar. Aber gut, der Erwin ist’s mir wert und es war auch ziemlich praktisch auf der Insel nicht auf den Bus angewiesen zu sein.

Das erste Abenteuer war die Fahrt zur Ablegestelle in Half Moon Bay, etwas außerhalb von Auckland. Dank dem Navi haben Erwin und ich aber 1A den Weg gefunden und ihn auch heil überstanden – toitoitoi. Da ich lieber etwas früher aufgestanden war, um die Fähre nicht zu verpassen, sollte auf der Fahrt doch irgendwas schief gehen, hatte ich ein wenig Zeit am Anlegesteg und konnte die Möven beobachten, dieser Ausblick war schon ein super Anfang für die nächsten 3 Tage, die ich auf der Insel zubringen würde.

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Am Ablegesteg von SEALINK in Half Moon Bay

Und dann kam auch schon die Fähre, solch einen Luxus hatte ich gar nicht erwartet, denn innen drin gab es eine Bar, Fernsehen, bequeme Tische und Stühle, richtig schick – und Erwin stand auch sicher.

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Die Fähre

Auf der Insel angekommen, bin ich zu meinem Hostel Kina Backpackers gefahren, dass nur 5 Minuten entfernt vom Strand Onetangi liegt und eine phantastische Aussicht auf diesen hat. Dazu kommt ein großer Außenbereich, eine gut ausgestatte Küche und in meinem Zimmer standen auch nur zwei Betten.

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Kina Backpackers auf Waiheke Island

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Und der Ausblick

Im Hostel habe ich mich erstmal mit mehreren Leutchen nett unterhalten, die Hälfte war Deutsch, wie fast überall hier. Es geht gerade das Gerücht um, dass Neuseeland die Anzahl der Visa für Deutsche limitieren will, wie es schon Australien getan hat, weil hier einfach zu viele Work & Travel machen. So auch in meinem Hostel, eigentlich fast alle von dort haben auf der Insel gearbeitet oder waren auf der Suche nach Arbeit. Nachdem mich dann doch der Hunger plagte, bin ich mit Ashlei (30, USA) und Anna (19, Deutschland) und Pet (Alter unbekannt, England) zum Supermarkt gefahren. Endlich habe ich meinen ersten Countdown besucht. Hier gibt es dann doch mehr Produkte, die ich von zu Hause kenne, aber zu was für Preise. 500g Butter 5-7 Dollar?!?! Dafür gibt es immerhin Hummus in zigfacher Variation für um die 3 Dollar. Nach dem Einkauf bin ich mit Ashlei an den Onetangi Strand gelaufen und habe dort meinen Snack verzehrt. Traumhaft war das dort.

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Strand Onetangi

Am Strand haben wir uns dann noch mit einem Argentinier unterhalten, von denen sowie auch Brasilianern sind einige hier in Neuseeland, vielleicht verlerne ich dann doch nicht so schnell mein Spanisch. Da ich mir noch mehr von der Insel anschauen wollte, sind Ashlei und ich zurück zum Hostel und sind zusammen mit Anna und meinem Auto zu einem kleinen Küstenspaziergang aufgebrochen. Mit Erwin sind wir bis Palm Beach gefahren und von dort aus über den Strand, in einen kleinen Wald und weiter über die Insel gelaufen.

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Palm Beach

Am Strand saß eine Trommlergruppe, der wir noch kurz lauschten bevor wir dann, um die Aussicht zu genießen, dem Wanderweg bergauf gefolgt sind.

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Palm Beach von oben

Nachdem wir uns durch den kleinen Wald gekämpft hatten, kamen wir an einer Straße raus und sind dann immer weitergelaufen, bis es wieder runter ging in eine Art Dschungel.

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Und wie man sieht, da mitten in der wilden Vegetation bauen die Kiwis ihre Häuser, das wäre ja nix für mich. Weiter dem Wanderweg gefolgt kamen wir zur Sandy Bay und haben kurz gerastet.

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Sandy Bay

Um wieder auf die Straße zu gelangen, durften wir echt krass steil bergauf laufen, ich gebe die Hoffnung mittlerweile auf ein zweites flaches Holland zu entdecken. Mittlerweile war es dann schon fast 18.00 Uhr, so dass wir uns auf der Straße auf den Rückweg zum Auto machten. Ich muss mich ja selbst mal loben, ich habe die ganze Zeit ohne Fehler die Karte gelesen, die anderen beiden haben mir am Ende blind vertraut. 🙂 Im Hostel angekommen, habe ich mich dem Blog gewidmet und bin dann doch noch spontan mit auf eine Halloweenparty. Paolo (Brasilien) hatte mich dann doch überredet und freundlicher Weise sein Bier mit mir geteilt. Zusammen mit Ashlei sind wir dann zur Party gelaufen mit lustiger Einlage, weil Paolo Baywatch Musik anmachte, Ashlei daraufhin den Baywatch Walk hingelegt hat, wobei die Tüte mit den Bierdosen gerissen ist und eine auf den Boden knalle und das Bier aus der Dose geschossen kam. Um das zu krönen, hat Ashlei die anderen Dosen wieder in die kaputte Tüte getan, ist wieder los gerannt und es ist dasselbe mit den zwei anderen Dosen passiert 🙂

Netter Weise mussten wir auch gar nicht alles laufen, da jemand aus dem Hostel mit Auto anhielt und uns mitnahm. DIe Party war nett, ich habe mich mit unendlich vielen Leute unterhalten, aber irgendwie bekam mir die Bowle nicht so und als Paolo meinte er geht jetzt heim, weil er am nächsten Morgen arbeiten musste, habe ich die Chance ergriffen und habe mich angeschlossen. Laufen mussten wir wieder nicht, ein Italiener hat uns gefahren. Und somit endete mein erster Tag auf Waiheke Island.

Die Insel ist allerdings nicht nur für ihre entspannte Atmosphäre und schönen Strände bekannt, sondern auch für ihre Weingüter. Das trockene, heiße Klima ist perfekt zum Weinanbau und somit hat die kleine Insel, die rund 8.000 Einwohner hat unzählig viele Weingüter. Um diese durchzuprobieren, hatte ich schon in Auckland eine Tour bei Ananda Tours gebucht. Die war zwar nicht billig, aber wurde empfohlen. Pünktlich um 10.00 Uhr wurde ich abgeholt und dann kurz in der Stadt abgesetzt, weil die anderen zwei, die die Tour mitmachen würden noch von der Fähre abgeholt wurden. Bei einem guten Kaffee habe ich gewartet und dann ging es zu Dritt los. Die anderen beiden hatten eine andere Tour gebucht als ich bzw. ihre enthielt noch das Gourmetpackage, d.h. kleine Speisen zur Weinverkostung – das Tolle: ich wurde kostenlos upgegraded. 🙂 Manchmal habe auch ich Glück und konnte somit auch das Essen genießen. Das Pärchen das mit mir die Tour machte, war aus Auckland (sie ursprünglich aus China) und feierte seinen 7. Hochzeitstag. Die beiden waren sehr nett, nur hatte ich etwas Probleme seinen neuseeländischen Akzent zu verstehen.

Als erstes besuchten wir eine Olivenölfarm Rangihoua – diese Maori-Namen machen mich noch ganz deppert, ehrlich. Die Farm war sehr hübsch angelegt, wie man sieht:

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Rangihoua Olivenölfarm

Die Dame hat uns dann was zum Olivenölbaum erzählt und in der Fabrik selbst haben wir einen Film zur Olivenölherstellung geschaut und sie hat uns dazu weitere Details gegeben. Danach durften wir natürlich auch noch das Öl probieren.

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Allerdings muss ich sagen, dass mir diese gold- und silberprämierten Olivenöle nicht so geschmeckt haben, zu grasig. Da ist mein Gaumen einfach das billige Supermarktöl gewohnt..

Unser Fahrer Andy hat uns auch immer wieder etwas über Waiheke erzählt und wir haben auch angehalten, um den ein oder anderen Blick von oben auf die Insel zu haben.

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Unser erstes Weingut hieß Peacock Sky und war auf einem Hügel mit fantastischer Aussicht gelegen, und einen süßen Hund gabs, den Sky. Nur die Besitzerin fand ich ein wenig arrogant, dafür gab es dort aber endlich was zu Essen. 🙂 Zu jedem der Weine gab es einen passenden kleinen Snack, wie z.B. eine kalte Suppe, Feta mit Beerenmarmelade, eine Art Filoteig scharf gefüllt und eine Runde Schnaps durften wir auch noch probieren.

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Weingut Nummer 1: Peacock Sky

Eigentlich bin ich ja kein Rosé Trinker, aber der hat mir geschmeckt und da habe ich mal eine Flasche gekauft, habe auch ein hübsches Tascherl dazubekommen. Unser nächstes Weingut war nicht weit entfernt: Kennedy Point Vineyard. Dort hat eine Deutsche mit uns die Verkostung durchgeführt und die war exquisit, denn es gab Austern zum Weißwein…nicht mein Fall.

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Weingut 2: Kennedy Point Vineyard

Wir durften aber noch mehr probieren und dieses Mal gab es Käse dazu – richtigen Käse. Meine Freude brauch ich wohl nicht zu beschreiben.

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Vor lauter Käse ganz vergessen, zwischen Austern und Käse hatten wir auch hier eine Führung und uns wurde die Weinrebe erklärt.

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Unser letztes Weingut war auch gleich der Ort an dem wir Lunch haben würden. Zwar hätte es auch günstigere Restaurants gegeben, aber die zwei anderen hatten sich das ausgesucht, also bin ich da mit – natürlich nicht ungefragt. Im Mudbrick Vineyard sind die Preise doch schon etwas höher, dafür sitzt man mit toller Aussicht und das Essen war sehr gut. Auch die Portionsgröße war angemessen, wie mein Lamm.

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Und der Nachtisch erst, eine Schoko Crème Brûlée…

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Anschlieeßend hatten wir dann eine weitere Verkostung und langsam habe ich auch die Wirkung des Weines bemerkt. Ich weiß, bei Verkostungen trinkt man eigentlich nicht ganz aus, aber wenn es schon mal eingeschenkt ist…

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Unser letztes Weingut: Mudbrick Vineyard

Nach der Verkostung hatten wir noch genug Zeit, uns auf dem Weingut umzusehen und einen kleinen Berg hinaufzulaufen, um noch einmal eine andere Aussicht über Waiheke zu haben.

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Mudbrick Vineyard und die Aussicht von dort

Die Tour war dann auch zu Ende, Andy holte uns pünktlich ab und zurück im Hostel war der Rest des Tages geruhsam. Erst bin ich mit Anna nochmal an den Strand, wo der ganze Rest der Gruppe sich schon bräunte, aber das es windig und spät war, sind wir dann wieder zurück ins Hostel. Abends wurde das Hostel voller, als einige der Partygäste vom Tag voher vorbeischauten, aber der Aben blieb ruhig und ich habe zwischendrin meine Artikel über Rio fertig gestellt. Mittlerweile hatte ich dann auch ein Einzelzimmer, da Johanna, die mit mir im Zimmer war, um Geld zu sparen in ein größeres Zimmer gezogen war. Wird übrigens nicht die letzte Nacht Einzelzimmer bleiben hier in Neuseeland.

Am nächsten Tag ging es dann zurück nach Auckland, allerdings erst nachmittags um 15.00 Uhr. Entspannt habe ich gefrühstückt, gepackt, mich verabschiedet und bin zu Dead Dog Bay gefahren. Einem Kunstpark, der in Privatbesitz ist. Aber in Vergleich zu Inhotim ein ganz kleiner. Dort angekommen, gab es keine Kasse, die mir meine 20 Dollar wechseln konnte – 10 waren der Eintritt und die sollte man in einen kleinen Kasten werfen, so bin ich dann erstmal ohne bezahlt zu haben los. Der Park war recht hübsch mit interessanten Skulpturen, die ich einfach mal zeige.

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Dead Dog Bay

Als ich mit meinem Rundgang fertig war, habe ich brav die Karte zurück gelegt und wollte dann die 10 Dollar aus dem Auto holen, wirklich. Im Auto angekommen habe ich aber erstmal meine Mails gecheckt, bis die Besitzerin des Parkes an meinem Auto hielt und mich ansprach – hach, wie peinlich. Die dachte natürlich ich wollte mir den Eintritt sparen, schnell habe ich versucht ihr das zu erklären und ihr das Geld gegeben. Geglaubt hat sie mir wahrscheinlich nicht…nun ja. Da ich noch ein wenig Zeit hatte bis zur Fähre, bin ich „in die Stadt“ gefahren und habe in einem netten Restaurant Mittag gegessen. Danach ging es zur Fähre, die dieses Mal leider viel kleiner und weniger luxoriös war, aber auch okay. Und dann ging es mit dem Auto los zu meinem nächsten Ziel: Rotorua. Davon dann bald mehr.

Auckland: Die Stadt der Vulkane

Da war ich nun endlich angekommen in Neuseeland. Fing schon mal richtig gut an, denn die Bodylotion, die ich im DutyFree in Dubai gekauft hatte, musste ich noch in Dubai extra verpacken lassen und am Gate aufgeben…nach der ganzen Reise habe ich dann vergessen nach dieser auf dem Gepäckband Ausschau zu halten und somit fährt sie wahrscheinlich noch immer herrenlos auf dem Band herum…naja gut. Mit einem Bus, der ins Stadtzentrum Aucklands fährt bin ich dann in die Stadt gekommen. War jetzt kein öffentlicher, sondern ein privater Bus mit weniger Stopps, aber war mit 16 Dollar immer noch günstiger als 75$ für ein Taxi. Am ersten Stopp bin ich dann ausgestiegen und habe erstmal eine der bekanntesten Straßen Aucklands gesucht, die K Road, Abkürzung für den Maori Namen Karangahape, den die Straße eigentlich hat. Nun wusste ich aber nicht genau, ob ich die Straße hoch oder runter laufen musste und habe eine Neuseeländerin gefragt. Die war so hilfsbereit und ist mit mir so lange die Straße lang gelaufen bis wir wussten in welche Richtung ich musste, zwei Mal hat sie auch in Cafés nachgefragt, wirklich sehr freundlich die Kiwis.

Mein Hostel K Road City Travellers lag super zentral und war auch ansonsten absolut empfehlenswert. Beim Buchen meines ersten Hostels in Neuseeland hat mich aber erstmal die Realität in Sachen Preisniveau eingeholt, ich glaube ich habe um die 22$ / Nacht bezahlt und wie ich jetzt weiß, war das ziemlich günstig für Neuseeland. Außerdem war das Wifi kostenlos (was hier nicht die Regel ist), es gab Frühstück (Toast mit Erdnussbutter, mein Dulce de Leche Ersatz) und eine Terrasse war auch vorhanden. Eigentlich hatte ich vor am Nachmittag mir noch eins zwei Sachen in Auckland anzuschauen, aber mein Flug von Melbourne aus hatte Verspätung, dann fuhr der 10-Minuten Bus doch nur alle 25-Minuten und dann habe ich ja noch das Hostel gesucht. Nach der Dusche war ich dann erst gegen 18 Uhr fertig und dann wollte ich auch nicht mehr los. Auf der Terrasse habe ich mich dann nett mit einer Deutschen und einem Iren unterhalten, die empfahlen für das Abendessen einfach die Straße runter zu einem asiatischen Food-Court zu gehen. In einer kleinen Halle waren nur Schnellimbisse aus Asien, thailändisch, malaysisch, chinesisch usw. – sehr lecker. Danach wollte ich eigentlich lesen, aber ich bin doch sofort eingeschlafen, so dass ich erstmal mit Licht geschlafen habe, bis Johannes (Schweden) das Licht ausgemacht hat. In meinem 4-Zimmer war noch Alexi (Ire) und ein Mädel, ebenfalls aus einem englischsprachigen Land.

Am nächsten Tag war dann aber schon Sightseeing angesagt, denn in Neuseeland habe ich ja leider nicht so viel Zeit. Ich glaube, es sind genau 30 Tage, die ich für Nord- und Südinsel veranschlagt habe und somit bleibt mir nicht viel Zeit zum Ausruhen. Auckland wurde auf 50 Vulkanen errichtet und hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Die meisten anderen Reisenden hatten mir empfohlen Auckland so schnell wie möglich zu verlassen, aber ich muss sagen, ich mochte die Stadt.

Nun bin ich dann an meinem ersten richtigen Tag in Auckland den Stadtspaziergang aus meinem Reiseführer abgelaufen und der war echt gut. Mein Hostel lag praktischer Weise auch noch direkt am Startpunkt, so dass ich die Queen Street runtergelaufen bin bis zum Myers Park. Ein sehr kleiner Park, der von einem Herrn Myer gestiftet wurde. Im Park befindet sich auch ein Kindergarten, ist auch so benannt nach dem deutschen Wort, obwohl es damals wohl leicht antideutsche Stimmen gab, ein englisches Synonym zu finden (weiß ich alles von der Infotafel am Park.) 🙂

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Kindergarten im Myers Park

Durchläuft man den Park von der K‘ Road aus, kommt man direkt an der Nachbildung von Michelangelos Moses vorbei, da ich von der Queen Street kam, bin ich erstmal ein wenig verirrt herumgelaufen bei meiner Suche.

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Michelangelos Moses

Vom Park aus hat man auch einen ersten guten Blick auf das Wahrzeichen Aucklands, den Skytower. Ein 328 Meter hoher Turm in dem es auch ein Restaurant, eine Bar und verschiedene waghalsige Aktivitäten gibt. Man kann z.B. ohne Geländer gesichert an einem Seil auf dem Skytower entlanglaufen, ist aber teuer. So wie eigentlich alles hier… 🙁

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Der Skytower

Den Park habe ich dann wieder in Richtung Queen Street verlassen und bin an verschiedenen wichtigen Gebäuden Aucklands vorbeigekommen u.a. auch dem Civic Theater. Das nächste Ziel war dann der Khartoum Place, der mich doch ein wenig an die Treppen in Rio erinnerte. Das Wahrzeichen erinnert daran, dass Neuseeland das erste Land war in dem Frauen das Wahlrecht erhielten!

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Der Khartoum Place

Über eine Treppe bin ich dann zur Auckland Art Gallery gelangt. Die wurde vor nicht allzulanger Zeit komplett restauriert und kann sich sehen lassen. Neben neuseeländischer Kunst, gibt es auch internationale sowie zeitgenössische Kunst zu sehen. Das Museum ist gratis, allerdings, wird eine Spende erwartet, wie in England halt.

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Vor der Auckland Art Gallery und im Foyer – so hübsche Blumen 🙂

Auf 3 Ebenen kann man sich dann der Kunst widmen, was ich auch getan habe und ich denke die Renovierung kann sich sehen lassen.

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Einblicke in die Auckland Art Gallery

Auf der Sculpture Terrace gab es dann noch mehr zu sehen.

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Von den Bildständern hinter mir gab es ganz viele auf der Terasse

Nach dem Besuch der Galerie bin ich direkt in den hinter ihr liegenden Albert Park geschlendert. Ein sehr hübscher viktorianischer Garten, der gerne von Studenten besucht wird, da er direkt neben der Universität liegt.

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Im Albert Park

Im Park stehen auch ein paar alte viktorianische Kaufmannshäuser, die, soweit ich das gesehen habe, heute von Reiseagenturen und anderen Firmen genutzt werden.

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Im Albert Park II

Direkt gegenüber vom Park fängt der Campus der Universität an und man kann ihr Wahrzeichen den Clock Tower gar nicht übersehen. Da der Tower für die Verwaltung der Studenten genutzt wird, ist er meist offen, so dass ich einfach mal reinmarschiert bin.

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Der University Clock Tower – von außen und innen

Leider konnte man nicht ganz hoch, aber immerhin hat der Eintritt nichts gekostet – in diesem Land freue ich mich da nämlich sehr darüber. Hinter dem Turm geht es dann zum Universitätsgelände, wo ich noch am Old Government House und der Albert Barracks vorbei gekommen bin. Ersteres war der Regierungssitz bis der nach Wellington verlegt wurde und zweiteres ist ein Stück Mauer, das von der Festung, die dort mal stand, noch übrig geblieben ist.

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Old Government House & Albert Barracks

Durch den Park sollte man dann eigentlich zum Chancery Precinct kommen, wo es viele Cafés und Deisgnerläden hat. Ich bin aber irgendwie falsch gelaufen und in der Straße in der ich war, wimmelte es auch nur so von Cafés, so dass ich mich dort in eines gesetzt habe und fantastische Eier Benedikt hatte. Mit einem Coffee2Go ging es dann weiter und zurück auf den richtigen Weg. Den Chancery Precinct fand ich jetzt gar nicht so dolle, so dass ich nur drüber geschlendert bin, weiter auf der King Street, die wohl die Shoppingmeile Auchklands ist. Durch die kleine mit Pubs gesäumte Vulcan Lane kam ich zurück auf die Queen Street und direkt zur Britomart Train Station. Das Gebäude war mal die neuseeländische Post und ist nun ein Bahnhof.

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Britomart Train Station

Ein kleines Stück weiter war ich schon am Hafen angelangt…

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Am Hafen von Auckland

So bin ich dann in Richtung Viaduct Harbour gelaufen und weiter zum Wynyard Quarter,dort konnte man gerade seine Favoriten für einen Fotowettbewerb wählen, waren ein paar echt coole Sachen dabei. Insgesamt war der Hafen mehr ein Mix aus Restaurants, Bars und ein wenig Kunst.

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Wynyard Quarter ist mit dem Rest vom Hafen über eine Zugbrücke verbunden und wurde wohl anlässlich der Rugby-WM 2011 eröffnet.

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Da der Fischmarkt um die Ecke lag, bin ich dort auch noch mal vorbei. Hui, lagen da große Rochen und Tintenfische rum…Fotos habe ich innendrin aber nicht gemacht.

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Der Fischmarkt

Damit war meine Besichtigungstour aber noch nicht zu Ende. Kurz in der Touristeninformation i-Site vergewissert, wo die Fähre nach Devenport abfährt und los bin ich zum Pier 1. Für 11 Dollar kann man nach Devenport und zurück fahren, die Fähre braucht nur ca. 15 Minuten, um diesen auf einer Insel gelegenen Stadtteil von Auckland zu erreichen.

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Devenport noch in weiter Ferne

Devenport kann man ganz leicht selbst erkunden in dem man einen kleinen Rundweg über die Insel läuft und dabei an wunderschönen Stränden vorbeikommt.

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Devenport Beach

Mein nächstes Ziel war dann der auf einem Berg oder besser gesagt Vulkan gelegene Aussichtspunkt North Head. Der Aufstieg war gar nicht mal so ohne. Was ich nicht wusste, dass Devenport mal ein Militärstützpunkt war und man auf North Head durch die alten Tunnel laufen kann.

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Alter Militärtunnel

Man hatte aber wirklich eine sehr schöne Aussicht über Auckland und Devenport von ganz oben.

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Dort oben habe ich dann Nigel kennen gelernt, ein netter älterer Kiwi, der mir so einiges über die Geschichte Devenports erzählt hat und mit mir den Rest der alten Militäranlage erkundet hat.

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Zusammen sind wir dann den Berg wieder heruntergelaufen und dabei an diesem kleinen süßen Strand vorbei gekommen.

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Weiter ging es zum Cheltenham Beach, an dem Häuser stehen, die so perfekt aussehen, dass das Ganze was surreales hat, zumindest für mich. Wunderschön, aber ich würde dort vor Langeweile wahrscheinlich eingehen, schön als Ort um die Rente zu genießen.

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Am Cheltenham Beach

Nigel ist dann zurück zu seinem Auto, das oben auf North Head stand und ich bin weiter durch die Stadt gelaufen, um den Mt Victoria zu besteigen. Auf dem Weg dorthin habe ich mir noch die besten Fish & Chips meines Lebens mitgenommen. Da lief ich dann mit meinem Abendessen immer weiter den Berg hoch. Irgendwann hatte ich dann wirklich Hunger und habe mich auf dem Weg ins Gras gesetzt und mein Essen genossen mit einem traumhaften Ausblick. Und keine Menschenseele außer mir und ja gut, so einem leicht merkwüridgen Typen, der dort den Weg andauernd im Kreis gelaufen ist und dabei was von Krischner erzählt hat.

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Ich bin dann aber auch noch komplett hoch auf den Gipfel gelaufen und dort waren sogar ein paar Touristen und noch mehr Aussicht.

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Ausblick vom Mt. Victoria

Was man hinaufgeht, muss auch wieder hinunter und so bin ich dann wieder zurück zur Fähre gelaufen. Ich hatte Glück eigentlich fuhr grad gar keine offizielle, aber ein Herr und ich durften schnell noch auf die Fähre aufspringen und schon war ich zurück in Auckland. Mittlerweile war es dann doch schon Nachmittag und ich bin zurück ins Hostel gelaufen. In einem super coolen Laden habe ich dann noch zwei neue Täschchen gekauft in denen ich die ganzen Eintrittskarten etc. der Reise sammle. Nach dem ganzen Programm und immer noch leicht im Jetlag habe ich mich dann mit Alexi aus meinem Zimmer unterhalten, die anderen sind ausgegangen an dem Abend, aber ich war einfach nicht in der Lage. Außerdem halten mich die Preise hier extrem davon ab, abends mal „einen“ trinken zu gehen. Hinzukam auch noch, dass am nächsten Tag eine große Herausforderung bevorstand, denn ich musste meinen Mietwagen abholen…

Das habe ich dann auch gemacht, wieder war ein wunderschöner Tag in Auckland und ich bin zur Mietwagenstation von JUCY gelaufen, an der Stelle danke Simone für die Empfehlung! Mit mir dort wartend nur Deutsche, es ist unglaublich, ich frage mich, ob irgendwer vom letzten Abiturjahrgangn noch in Deutschland ist oder ob die alle hier sind?!? Nun habe ich ja so meine Erfahrung mit dem Linksverkehr, weshalb ich die Komplett-Sorgenfrei-Versicherung abgeschlossen habe. 🙂 Mit dem Auto ging es dann zu meinem nächsten Ziel, der Wallace Arts Centre. Eine private Kunstsammlung, finanziert von einer Bank etwas außerhalb vom Zentrum Aucklands.

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Viel zu erzählen gibt es da nicht, die Galerie ist auch gratis – Spende wird erwartet. Mir hat sie sehr gut gefallen, da sie in einem hübschen Gebäude mit niedlichem Café untergebracht ist.

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Das Wallace Arts Centre

Ich zeige jetzt einfach mal ein paar Bilder von Sachen, die ich cool fand und dann sind wir auch schon fast am Ende dieses Artikels, versprochen. 🙂

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Die Kunstwerke sind aber nicht nur im Haus, sondern auch im Garten verteilt. Was hier in Neuseeland wohl eh ein recht verbreiteter Weg ist Kunst zu zeigen, finde ich ja toll. Durchs Grüne schlendern und dabei noch was zum Schauen zu haben.

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Noch mehr Kunst, getarnt als Osterei (siehe letztes Bild)

Da ich doch dieses Mal ein besseres Gefühl hatte mit dem Linksverkehr als damals in London, traute ich mich was und bin mit dem Auto den Mt. Eden hochgefahren. Ein Vulkankrater, von dem man eine tolle Aussicht über Auckland hat. Leider hatte ich an diesem Tag dann weniger Glück mit dem Wetter und es war eher grau in grau…

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Der Blick von Mt. Eden auf Auckland

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Der Blick in den Krater

In den Krater darf man nicht laufen, weil er den Maori heilig ist, hätt ich aber eh nicht gemacht, muss man ja wieder hochlaufen. Da ich in Auckland irgendwie motiviert war, habe ich mir dann auch noch das Auckland Museum angeschaut. Ein RIESENkomplex mit 3 Stockwerken. Dort habe ich dann ein kleines Mittagessen eingenommen und habe kurz auf meine Führung gewartet. Der Spaß hat 40 Dollar gekostet und ich muss sagen, leider war es das nicht wert. Das Museum ist einfach zu groß als das man dort nicht nach einem Stockwerk die Lust verlieren würde und die Führung, die ich hatte, war leider nicht so dolle. Die Frau wusste eigentlich nie die Antwort auf eine Frage, verwechselte Feet und Kilometer und ja insgesamt war sie irgendwie verpeilt, die Gute…aber toll fand ich im 3. Stock die Nachbildung Aucklands aus vergangenen Zeiten.

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Foyer im Auckland Museum

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Die Dame hat uns ein wenig was zur Geschichte der Maori und der Engländer in Neuseeland erzählt. Dabei sind wir durch alle 3 Stockwerke gegangen, aber haben wirklich nur einen Bruchteil der Ausstellungsstücke besprochen.

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Ein visueller Streifzug durchs Auckland Museum

Und wie man sieht, das Museum beinhaltet wirklich alles über die Maoris, die Flora und Fauna Neuseelands usw. und sofort. Der Elefant ist übrigens Teil einer Wechselausstellung und dessen Geschichte ist eigenltich die einzige, die ich mir wirklich gemerkt habe. 🙂 Der Elefant wurde für den Auckland Zoo gekauft, damit er Touristen auf seinem Rücken durch die Gegend trägt. Das mochte der Elefant aber nicht und somit war dieser Plan gestorben. Der Elefang wurde auch mit der Zeit immer aggressiver, so dass er eines Tages erschossen wurde. Ein Restaurator hat dann 5 Tage gebraucht, um ihn auszustopfen…armer Dumbo (war nicht sein richtiger Name). Eigentlich steht er im Keller des Museums, aber jetzt passte er gerade zur Ausstellungsthematik im Erdgeschoss des Museums…Kategorie unnützes Wissen. Danach habe ich das Museum dann verlassen und noch mal 12 Dollar fürs Parken bezahlt…im Hostel habe ich mich dann diversen Dingen gewidmet und meine Weiterreise organisiert. Die Nacht im Hostel ist dann noch eine Erwähnung wert, da wir eine 12-köpfige irische Gruppe im Haus hatten und einer wohl Streit mit seiner Freundin hatte. Sie hat ihn daraufhin ausgesperrt, woraufhin er (bestimmt 100kg schwer) anfing mitten in der Nacht gegen ihre Tür zu hämmern. In unserem Zimmer waren dann auch alle wach, außer Alexi, der 2-sprachig laut im Schlaf gesprochen hatte und sich wohl auch vorher nicht in unserem Zimmer sondern der Küche entkleidet hatte. Kann ich bestätigen, denn beim Frühstück lagen da seine Klamotten. 🙂 Nachdem der Ire dann mit seiner Freundin geklärt hatte, sie möge bitte die Tür, nicht wie von ihr vorgeschlagen das Fenster öffnen, war Ruhe im Haus bis Johannes aus meinem Zimmer anfing zu schnarchen. 🙂 Ich liebe Mehrschlafsäle…und somit haben wirs jetzt alle geschafft, sorry für den langen Artikel!

Noch ein Nachtrag: hatte ja die Ehre mit dem 380A zu fliegen.

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Belo Horizonte: gelungener Abschied von Brasilien

Ich hatte ja das große Glück in Ushuaia zwei Brasilianer, Andre und Victor, kennen gelernt zu haben, die beide aus Belo Horizonte stammen. Und noch viel mehr Glück hatte ich, dass ich bei Andre über das Wochenende wohnen durfte und er mich sogar vom Flughafen abgeholt hat. 🙂 Andre war aber ein wenig zu spät und ich stellte fest, sollte er mich nicht abholen, habe ich echt Null Ahnung wo es in Belo Horizonte sicher ist zu wohnen und wo ich dann hin sollte, aber glücklicher Weise hatte er mich nicht vergessen.

Belo Horizonte ist nicht wirklich ein Ziel für Touristen, zumindest haben mich alle immer fragend angeschaut und nicht verstanden warum ich denn dort hin will…ich hatte dafür ja aber einen ganz bestimmten Grund: den Kunstpark Inhotim. Ansonsten hatte mein Reiseführer nicht viel zur Stadt zu sagen, außer das es einen großen Markt gibt. Andre allerdings hat mir schon auf dem Weg zu seiner Wohnung seine Heimatstadt näher gebracht. Wir sind auf dem Weg zum Mittagessen nämlich an einer Lagune (künstlich) vorbeigekommen. Essen war wir lustiger Weise in einer Schnellrestaurantkette für Nudeln und das im Stadion von Belo Horizonte, oder besser gesagt auf dem Komplex gelegen. Und da ja bald die WM ansteht, war vor dem Stadion auch einiges los und Bauarbeiter haben irgendetwas fertig gestellt.

Das Essen war ausgesprochen lecker, Nudeln hatte ich schon lange nicht mehr…glaub ich zumindest.

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Für die WM 2014: das Stadion in Belo Horizonte

In Brasilien gibt es einen ziemlich bekannten Architekten Oskar Niemayer und der hat auch einiges in Belo Horizont gestaltet wie z.B. die Kirche, die an der Lagune steht. Sieht meiner Meinung nach nicht aus wie eine typische Kirche, aber sehr cool.

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Architektur by Oskar Niemayer

Die Lagune fand ich wirklich hübsch, auch wenn Andre meinte, dass das Wasser eher dreckig wäre, aber da habe ich mittlerweile schon schlimmeres gesehen.

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Ich find sie ja hübsch

Nach der kleinen Besichtigungstour haben wir uns dann auf den Weg gemacht zu Andre’s Wohnung. Er wohnt recht schick in einem Apartementhaus, zusammen mit seiner Mutter, was aber für Brasilianer nichts ungewöhnliches ist. Ausgezogen wird normaler Weise erst, wenn man verheiratet ist. Andre ist dann noch mal für ein paar Stunden arbeiten gegangen und ich habe mich am Hochgeschwindigkeitsinternet erfreut. Außerdem hatte ich noch Gesellschaft vom Hund der Familie, Sissi, ein ganz hässliches kleines Rattentier, das habe ich ihr aber nur in Deutsch gesagt, so dass sie das nicht verstanden hat. Sissi ist auch schon älter und richtig schnell ist sie nicht mehr, aber ab und zu hat sie mich besucht während ich mich endlich mal über Neuseeland informiert habe, wenn auch nur meine erste Destinition: Auckland. Ich muss auch erwähnen, dass sich Andre wirklich sehr bemüht um mich gekümmert hat, ebenso Victor, der mir schrieb, wenn ich will könnten wir uns treffen, da Andre ja arbeiten ist. Ich hatte aber echt noch n bissi was zu tun und somit dachte ich als es schon nach 19 Uhr war, dass Andre heimkommen würde. Das war dann aber seine Mutter, die eigentlich über das Wochenende verreisen wollte. Leider spreche ich ja kein Portugiesisch und Andre’s Mama nicht wirklich Englisch, wir haben aber dennoch versucht eine Unterhaltung zu führen bis Andre dann auch heimkam. Mit dem Auto sind wir dann los, um Victor und seine Freundin Gabi zu treffen.

In einer ganz coolen Bar saßen die beiden schon und hatten auch Essen bestellt: Hühnchenherzen…armes kleines Huhn…oder besser die armen Hühner, aber wenigstens wird der Rest hier ja auch gegessen. In der Bar arbeitete auch Bianca, eine langjährige Freundin der beiden und zu fünft hatten wir einen echt guten Freitag Abend. Ich mag ja eigentlich keinen Schnaps, aber hier habe ich dann doch mal welchen probiert, da man sich aus 50 verschiedenen Geschmäckern 3 für einen Shot aussuchen konnte, der dann noch mit einem Tropfen Pfefferessenz verfeinert wird…also brauch ich jetzt nicht unbedingt. Die Nacht war dann fast zu kurz, da wir erst gegen halb Drei heimkamen, aber schon um 7 Uhr wieder aufgestanden sind, weil wir am nächsten Tag den eigentlichen Grund für meinen Besuch in Angriff nehmen wollten, Inhotim. Angeblich wurde der Kunstpark nur gebaut, um Geld zu waschen, aber darüber gibt es verschiedene Meinungen, ob das nun wahr ist oder nicht, war mir aber eh relativ egal. 🙂

Ich fands ja echt toll, dass Andre mitgekommen ist, denn der Park liegt doch noch mal fast 45 MInuten Autofahrzeit von Belo Horizonte entfernt, ich wäre am Ende auf der Autofahrt auch fast eingenickt, wenn die Straße nicht in einem so dermaßen schlechten Zustand gewesen wäre, dass an Schlafen nicht zu denken war. Vorm Parkplatz bot uns dann der Securitymann an die Eintrittskarten bei ihm zu kaufen – für 20 Reals anstatt 28 am Eingang…haben wir gemacht, aber merkwürdig war das schon. Der Park war relativ gut besucht, was mich ja fast gewundert hat, da ja oftmals noch nicht mal Brasilianer was von dem Park wussten.

Der Park hat mir sehr gut gefallen und ich bin super froh, dass ich den von meiner möchte ich einmal im Leben gesehen haben-Liste abhaken kann. Zumal der Park auch echt recht groß ist – leider nicht flach…wir sind manchmal echt gut bergauf gelaufen, aber das war es wert, denn die höher gelegenen Kunstwerke waren meist die coolsten. Der Park besteht aus geschlossenen Galerien, aber auch jeder Menge Freiluftkunst sprich Skulpturen und Installationen. Die Galerien sind alle architektonisch außergewöhnlich gestaltet und manchmal an den jeweiligen Künstler, der dort ausstellt angepasst. Manche Kunstwerke wurden auch extra nur für Inhotim angefertigt.

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In Inhotim

Ich versuche mal den Gang durch das Gelände zu rekonstruieren.

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Künstler: Hélio Oiticica

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Künstler: Edgar de Souza

Die im oben gezeigten Statuen zeigen ein und die selbe Figur bei einer Rollbewegung des Körpers, aber ohne Kopf. Sehr süß war, dass später ein Kind probiert hat das nachzumachen und seine Eltern ihn fotografiert haben.

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Künstler: Doug Aitken

In der oben gezeigten Galerie gab es nicht viel zu sehen, nur zu hören und zwar die Geräusche der Erde. In der Mitte ist ein Loch in das 12 Meter tief eine Mikrofon hinab gelassen wurde und man nun in der Galerie der Erde lauschen kann. Viel hört man zwar nicht, aber das Ganze hatte eine irgendwie interessante Atmosphäre.

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Sammelsurium von Dingen, die mir gefallen haben 🙂

Insgsamt konnte sich aber auch die Landschaftsarchitektur im Park sehen lassen:

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Nach einem erneuten Aufstieg kamen dann wir zu einem meiner Lieblingskunstwerke, von dem ich vorher schon gehört hatte. Die Autos waren alle drei unterschiedlich farbig, der Künstler hat dann die Teile der einzelnen Autos miteinander getauscht, so dass alle drei nun bunt sind. Mit einem dieser Autos ist er dann auf einen Roadtrip, die zwei anderen wurden von Freunden gefahren und seitdem wurde an den Fahrzeugen wohl auch nichts mehr geändert.

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Künstler: Jarbas Lopes

Noch weiter oben stand dann die folgende Installation, der Künstler hat da wohl Männerträume wahr werden lassen und hat mithilfe eines Krans diese Metallstangen in flüssigen Zement fallen lassen – sozusagen Mikado im großen Stil nur umgekehrt. 🙂

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Künstler: Chris Burden

Nach dem wir diesen Berg erklimmt hatten, ging es endlich mal flach weiter und zwar zu dem hier:

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Künstler: Marilá Dardot

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Die Aussicht vom Berg hat sich aber wenigstens gelohnt

Die Buchstaben sind eigentlich Blumenkästen, in manchen wuchsen auch noch Pflanzen, aber irgendwie nicht in denen die ich brauchte. Die ganze Wiese war voll mit den Kästen und es war interessant zu sehen was für Worte die Leute doch so legen. Es gab sogar Gießkannen und frisches Wasser mit denen man sein Wort gießen konnte.

Direkt nebenan, gab es diesen Pool, der ein Telefonbuch darstellen soll. Ich erinnere mich noch, dass das ein Merkmal des Künstlers war, dass er versucht Alltagsgegenstände probiert in neuen Formen zu interpretieren, wie das Telefonbuch im Pool.

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Künstler: Jorge Macchi

Mittags waren wir dann in einem der zwei (oder waren es drei) Restaurants im Park essen. Billig war das nicht gerade, aber es hat sehr gut geschmeckt und hätten wir nicht ewig warten müssen, wäre ich rundum zufrieden gewesen. 😉 Von einem meiner persönlichen Highlights durfte ich leider keine Bilder machen, denn ganz am Anfang waren wir in einer Galerie in der ein Videofilm gezeigt wurde, es ging zusammengefasst um Karneval und Natur und die Beziehung des Menschen zu beiden, irgendwie so, komplett hatte ich das nicht verstanden. Aber der Künstler ließ eine Art Monstertruck im Karnevalszug mitfahren, dieser steht unter einer Art Glaskubel mitten im Wald in Inhotim, aber wie gesagt leider kein Foto. Allerdings hat die SCHIRN auch schon darüber berichtet (ist das letzte Bild im Artikel)einfach hier klicken.

Es gab noch ganz viele andere tolle Sachen, die ich leider nicht fotografieren durfte oder die sich nicht fotografieren ließen wie die Soundinstallation von Janet Cardiff und George Bures Miller mit dem Titel The Murder of Crows. Man sitzt in einer riesigen Halle umgeben von Unmengen an Lautsprechern, die um die Zuhörerstühle herum verteilt wurden. Die Lautsprecher spielen nie alle gleichzeitig, man muss sich das so vorstellen, dass man z.B. das Gefühl bekommt jemand läuft hinter einem vorbei, weil jeder Lautsprecher nur einen Schritt wiedergibt, total cool gemacht und singen kann die Janet auch.

Wir waren im Park bis er geschlossen hat und dennoch haben wir nicht alles gesehen, manche Galerien waren aber auch gerade geschlossen, um für neue Kunstwerke Platz zu machen. Mit dem Auto sind wir wieder zurück nach Belo Horizonte und nach einer kurzen Ruhepause sind wir dann bei einem Argentinier Pizza Essen gegangen. Das Restaurant war echt gut und es gab eine Pizza mit vier verschiedenen Belägen, u.a. benannt nach den Fußballclubs Buenos Aires‘. 🙂

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Man sieht leider nicht so viel, aber ein wirklich schönes Restaurant

Zu Hause haben wir uns dann noch eine Flasche Rotwein gegönnt und dann war auch schon Sonntag, mein letzter kompletter Tag in Brasilien. 🙁 Das Frühstück haben wir ausfallen lassen, da ich erstmal mit meinen Lieblingseltern geskypt habe (inkl. meiner Oma und meinem Bruderherz) und es dann schon Zeit fürs Mittagessen war. In einem netten Restaurant saßen wir draußen, denn es war aufeinmal richtig warm. Den Nachmittag habe ich dann bei Victor und seinen Freunden verbracht, da Andre arbeiten musste. Victor’s Appartementhaus hat auch einen Pool mit BBQ Anlage, und da wohl ein wichtiges regionales Fußballspiel anstand, waren Freunde da, um sich das Spiel bei einem BBQ anzuschauen. Was soll ich sagen, ich habe das Spiel auf der Sonnenliege verschlafen. 🙂 Abends gab es noch ein paar Bier und nachdem Andre mich abgeholt hatte, sind wir nur noch heim und haben Pizza nach Hause bestellt. Übrigens ne Unverschämtheit in Brasilien hat McDonalds einen LIEFERSERVICE!! Nur nicht in das Viertel in dem Andre wohnt, hätte ich ja gerne mal ausprobiert.

Ich hatte echt ein Rundumsorglospaket, den Montag Morgen wurde ich von Andre auch wieder zum Flughafen gebracht und das war gar nicht mal spät. Um 09:17 Uhr ging mein Flug zurück nach Rio de Janeiro, mein Plan war den Tag am Flughafen zu verbringen, da es dort aber kein WiFi gibt und ich irgendwie schlagskaputt war, habe ich mir mal richtig was gegönnt. Ganz dekadent habe ich mich im Flugzeughotel einquartiert. Die hatten einen Infoschalter direkt am Gate und hatten mir den stolzen Preis von 350 Reals genannt, aber das hatte ich eh die ganze Zeit schon vor und somit wurde ich mit dem Shuttle Service in das Linx Hotel gebracht und habe in einem so luxoriösen Zimmer gewohnt – ein Traum. 🙂 Mit eigenem Bad, Doppelbett, TV, Klimaanlage und einem Pool im 2. Stock.

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Das Allerbeste war allerdings das Internt, es war so schnell, dass ich über 1.000 Bilder hochladen konnte, daran denke ich sehnsüchtig zurück, denn das Internet in Neuseeland – ich sag es mal ganz direkt – kotzt mich an! Man darf zahlen, aber die Qualität ist super mies und ich bin froh, wenn ich heute 5 Bilder der 270 verbliebenen hochladen kann…aber gut. Kommen wir mal schnell zum Ende, denn ich war dann bis 23 Uhr im Hotel, hatte freundlicher Weise wieder einen kostenlosen Shuttle-Service zum Flughafen und bin an den Check-In Schalter. Da haben die erstmal nach meinem Ticket aus Neuseeland raus gefragt, hatte ich ja sogar nur nicht zusammen mit dem Hinflugticket gebucht. Dann musst erst recherchiert werden, ob ich als Deutsch den ein Visum für Neuseeland brauche – nein, nicht für 90 Tage oder für Australien – nein, war nur ein Transitflug…der Herr von Emirates war aber sehr nett und wir konnten uns dann einigen, dass ich mitfliegen darf, wenn ich meine Wasserflasche vorher austrinke. Und dann ging er los mein Marathon:

Rio de Janeiro – Dubai – Melbourne – Auckland = 43 Stunden unterwegs
Dabei habe ich komplett das Gefühl für die Zeit verloren und wusste nicht, ob ich frühstücken oder Abend essen sollte. Am Flughafen von Dubai hatte ich dann 11 Stunden Aufenthalt, die ich mit Blog schreiben, shoppen (brauchte ne neue Tasche und Kopfhörer) verbracht habe. Und da ich mir dachte, ich bin mal richtig dekadent habe ich mir im Spa am Flughafen eine Massage gegönnt, dort konnte ich dann auch gleich mal duschen, ganz nett so bei 3 Tagen Reise. Und dann war ich endlich da: NEUSEELAND!

Rio de Janeiro Teil 2: neue Spezies entdeckt – der Punkaffe

Beim Frühstück am nächsten Tag habe ich mich dann mit einem weiteren Deutschen unterhalten: Dirk (mein Alter), der ebenfalls für mehrere Monate durch die Welt reist. Spontan hat er sich uns angeschlossen eine DER Sehenswürdigkeiten Rios zu besichtigen, den Cristo Redentor. Ich fand es ja unfassbar praktisch und nett, dass die anderen immer wussten wie man wo hinkommt und ich mir keine Gedanken machen musste. So sind wir dann mit der Metro los und an der Station Largo do Machado ausgestiegen. Es gibt ab diesem Punkt verschiedene Wege zum Cristo hochzukommen, entweder nimmt man einen öffentlichen Bus, die Zahnradbahn (hat aber, glaube ich, als wir da waren grade nicht funktioniert) oder mit einem kleinen Van. WIr haben für Hin -& Rückfahrt 39 Reals bezahlt, der Eintrittspreis war da aber auch mitdrin. Mit diesem kleinen Van ist man innerhalb von 20-30 Minuten am Eingang zum Cristo.

Man steigt ein paar Treppen hinauf und hat schon von dort aus einen unglaublichen Ausblick.

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Die ersten Bilder am Cristo

Steigt man weiter hinauf, wird man von putzigen kleinen Punkäffchen begrüßt. 🙂

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Habe der Spezies einen neuen Namen gegeben: Punkaffe

Und dann stand Cristo schon vor uns, zur Abwechslung mal eine Hinteransicht.

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Der Besuch des Cristos war schon toll, allerdings wäre es noch besser ohne die Massen an Touristen gewesen. Klar, ich bin ja auch einer von Ihnen, aber ich versuche wenigstens anderen Leuten nicht dauernd im Weg zu stehen. Was zugegeben recht unmöglich war, weil es so voll war an manchen Aussichtspunkten. Aber ich will mich gar nicht beschweren, wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter und konnten eine phantastische Aussicht genießen. Ich hatte vorher schon von anderen gehört, die an einem wolkigen Tag auf dem Cristo waren und noch nicht einmal mehr als Cristos Unterkörper gesehen haben.

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Und hier ist dann auch mal der Grund unseres Besuches:

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Das Wahrzeichen Rios: Cristo Redentor

viel zu erzählen gibt es sonst dazu nicht, deswegen einfach ein paar Bildchen.

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Eigentlich sollte der Cristo ein Kreuz in der einen Hand als Symbol für Religion und in der anderen eine Kugel als Symbol für die Welt halten. Dann wurde aber entschieden, dass Cristo durch seine ausgestreckten Arme die Religion darstellt und die Welt bzw. Menschheit durch die Stadt Rio zu seinen Füßen. Ebenfalls interessant fand ich, dass zur Eröffnung der Statue die wahnwitzige Idee aufkam, Cristo anzuleuchten aus Rom! Aufgrund von Wolken war dies aber nicht möglich…

Nach diesem kleinen Ausflug sind wir los etwas zum Mittagessen zu suchen, denn es war schon längst Zeit dafür. 🙂 Dabei konnten wir gleich eine weitere Besonderheit Brasiliens testen: Restaurants in denen man sein Essen nach Gewicht bezahlt. Es gibt ein Büffet und der Gast kann sich nehmen so viel er will, am Ende wird der Teller gewogen und nach dem Essen bezahlt man an einer Extrakasse. War recht lecker, und lustiger Weise mussten Yannis und ich beide exakt 34,18 Reals bezahlen.

Den Nachmittag habe ich dann genutzt um FlipFlops zu kaufen, die sind hier so günstig und es gibt eine Riesenauswahl. Dirk hat mich freundlicher Weise dabei beratend unterstützt. Abends sind wir dann nur um die Ecke zu einem kleinen Imbiss und haben verschiedene brasilianische Snacks gegessen. Zum einen gibt es größere Kugeln gefüllt mit Hühnchen, ummantelt von einer Art Kartoffelteig. Den Namen davon habe ich leider vergessen, aber es ist ziemlich massiv und mehr als eines könnt ich davon nicht essen. Unsere Gruppe hatte mittlerweile neue Mitglieder, die beiden Freunde von Jeff Steve und Ian waren angekommen und unglaublich lustig, ich mag die Iren. 🙂 Georgie und Emma hatten beschlossen auf eine Party in den Club ZeroZero zu gehen, ich war davon allerdings weniger angetan. Da die Iren und Dirk erstmal was trinken gehen wollten, habe ich mich denen angeschlossen und bin nach dem ganzen brasilianischen Bier auf Wodka Red Bull umgestiegen…nun ja, das Ende vom Lied war, dass ich dann doch spontan mit den 3 Iren auf diese Party bin ohne jegliches Geld. Die Party war ganz cool, am Ende klebte der Boden nur so, dass meine FlipFlops sich nicht mehr von diesem lösten, echt krass. Am Ende hatten Jeff und ich nicht genug Geld, um unsere beiden Rechnungen (man bekommt beim Eintritt eine Karte auf die alles gebucht wird) zu bezahlen. Zum Glück war Ian noch da und der konnte uns aushelfen. Um es perfekt zu machen, hat uns der Taxifahrer dann auch noch zu früh rausgelassen und wir mussten unseren Weg zurück zum Hostel suchen…danach war dann erstmal schlafen angesagt.

Am nächsten Tag ging es mir jetzt nicht so dolle, wie auch dem Rest, der auf der Party war. Somit sind wir erstmal los zum Strand: Jeff, Emma, GEorgie, Steve, Ian und noch ein paar mehr aus dem Hostel. Der Tag war recht entspannt und das Highlight war als einer der Brasilianer frisch gebratene Scampis gekauft hatte und sie mit uns teilte, sooo lecker. 🙂

Der Tag war aber nicht komplett faul, wir traffen uns nämlich um vier Uhr mit Dirk und Yannis im Hostel. Beide waren nicht mit auf der Party und waren somit fit genug die Free Walking Tour in Rio zu laufen. Nach schnellem Duschen sind wir dann mit dem Taxi los um zum nächsten Must-Sees Rios zu fahren: dem Zuckerhut. Zwei Taxis waren voll und am Zuckerhut angekommen, haben wir uns das Geld für die erste von zwei Seilbahnen gespart und sind hochgelaufen

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Die Seilbahn zum Zuckerhut

…hätte ich gewusst wie der Weg war, hätte ich das sicherlich nicht getan. Außerdem waren wir zu spät dran, wir wollten von oben den Sonnenuntergang sehen, so dass wir mehr oder weniger hoch rannten. Der Weg war natürlich super steil und nicht befestigt…Jeff hat ein nettes Foto von mir wie ich nach Luft ringend am Baum lehne…

Aber wenigstens haben wir auf dem Weg auch wieder die Punkaffen gesehen. 🙂

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Ob der in meiner Tasche wohnen möchte?

Komplett fertig mit der Welt war ich so froh, als wir am ersten Aussichtspunkt angekommen waren. Manche Leute gehen wohl gar nicht direkt auf den richtigen Zuckerhut hoch, weil die Aussicht vom ersten Berg schon ziemlich der Hammer ist.

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Schon wieder Aussicht…

Als wir die Tickets für die Seilbahn hoch auf den Zuckerhut kauften, sprachen mich drei Jungs an, die ebenfalls aus Deutschland sind. Irgendwie wussten die nicht so genau welches Ticket sie kaufen sollten. Wir haben uns ganz nett unterhalten, aber dann ist meine Reisegruppe weiter zur Seilbahn.

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Der Blick auf den Zuckerhut

Und wir hatten es doch tatsächlich noch geschafft rechtzeitig zum Sonnenuntergang da zu sein! 🙂

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Der Blick vom Zuckerhut

Da die Seilbahn ab 19.00 Uhr umsonst ist, haben wir so lange gewartet und konnten so die Stadt auch noch mal erleuchtet sehen, der Cristo wird momentan übrigens in Rosa angestrahlt.

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Rio bei Nacht

Mit dem Taxi ging es dann zurück, leider wieder nur in die Nähe des Hostels, so dass wir wieder unseren Weg suchen mussten. Yannis war da aber ziemlich gut drin. Abends sind Georgie, Ian, Steve und ich Sushi essen gegangen. Eigentlich wollten wir es nur abholen, aber dann war das Restaurant so nett, dass wir grad dort geblieben sind. Mit dabei war auch noch ein Typ aus dem Oman, der interessante Geschichten aus seinem Heimatland erzählt hat z.B. wenn du nur kurz in der Apotheke bist, kann es sein, dass du rauskommst und dein Auto auf vier Backsteinen anstatt Reifen steht.

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Mein Abendessen – Portion ausreichend

Und damit endete dann mein vorletzter richtiger Tag in Rio. Am nächsten Tag habe ich dann endlich das in die Tat umgesetzt, was ich seit meiner Ankunft vorhatte, die Free Walking Tour mitzumachen. So habe ich dann auch mal das Zentrum Rios gesehen, das meiner Meinung nach auch wirklich einen Besuch wert ist. Mit der Metro bin ich dann ohne Probleme zum Treffpunkt gefahren und lustiger Weise, der erste mit dem ich mich von der Tour unterhalte, war Argentinier. Die Gruppe war recht groß und die Tour hat sich definitiv gelohnt.

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Rio’s Zentrum

Wir haben u.a. Halt gemacht bei einer superschönen Bäckerei – dort hätte ich ja alles kaufen können, habe mich aber auf eine typisch brasilianische Süßigkeit beschränkt, die aus Kondensmilch und Schokolade gemacht wird, hat mich ja an Rumkugeln ohne Rum erinnert.

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Die edelste Bäckerei Rios – angeblich

Auf unserem Weg haben wir auch eine Kirche besucht, die eine außergewöhnliche Geschichte trägt. Da unsere Reisegruppenleiterin recht schnell gesprochen hat, habe ich den Anfang nicht so richtig verstanden. Ich versuchs dennoch, die Armee schoß irgendwie mit größeren Kalibern in der Stadt rum, aber angeblich nicht, um irgendwen zu bekämpfen. Eines der Geschoße landete dann im Kirchenturm wo eine Marienfigur stand. Daraufhin hat diese sich dann verabschiedet und ist ein paar Meter in die Tiefe gestürzt, da sie aber nur einen Finger abgebrochen hatte, gilt die ganze Geschichte seitdem als Wunder… als die Menschen dann versuchten sie wieder in die Kirche zu bringen, brachen sie dann doch das Kreuz, das sie in der Hand hält an einem Ende ab.

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Igreja de N. Snr. da Lapa dos Mercadores

Direkt um die Ecke der Kirche steht man schon fast im Wasser, dort ist der Hafen Rios. Vor einigen Jahrhunderten war dieser allerdings noch viel weiter in Richtung Stadt und dieses Wasserhäuschen war der einzige Ort der Stadt an dem es frisches Wasser gab. Die Treppen links neben dem Wasserhäuschen führten direkt in das Meer.

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Am Hafen

In Rio protestieren gerade die Lehrer für besseres Gehalt und argumentieren vorallem damit, dass Millionen für die WM ausgegeben werden, aber nicht genug Mittel zur anständigen Bezahlung der Lehrkräfte bereit gestellt werden.

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Erinnerungen an Bloccupay werden wach

Als nächstes schauten wir uns dann das Theater an, dessen Architektur von Paris inspiriert ist, da der Bürgermeister ein großer Fan der französischen Hauptstadt war und wollte, dass Rio genau so aussieht.

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Unsere Tour endete dann in Lapa an dem alten Aquädukt, auf dem bis vor kurzem noch ein Zug fuhr. Der brachte die Leute nach Santa Teresa, man erinnere sich an den steilen Berg dort, den konnte man mit dem Zug erklimmen. Der Zug hatte aber einen Unfall und Leute starben, nun ist Rio gerade dabei ihn wieder in Stand zu setzen, damit er zur WM wieder fährt.

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In Lapa

Anschließend ist die gesamte Gruppe noch los, um DAS brasilianische Gericht feijoada zu essen: Schweinefleisch gekocht mit schwarzen Bohnen, Reis, einer Art Granulat gemacht aus getrocknetem Gemüse und Algen. Dazu gab es noch einen Caipi, der recht stark war. Das Essen war gut, aber jeden Tag bräuchte ich das auch nicht.

Foto folgt

Nach dem Essen hat die Gründerin der Free Walking Tour uns zu den bunten Treppen geführt, ich kannte sie ja schon, aber ich fand sie so toll, dass ich noch mal mit bin.

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Die Tour endete dann am frühen Nachmittag, so dass ich mich noch mal zum Strand aufmachte. Mit mir kam ein Deutscher, der für die Uni in Rio auf einem Kongress war und noch 3 Wochen Urlaub dran gehängt hat. Mit der Metro sind wir zu meinem Hostel, wo durch Zufall gerade alle anderen saßen und somit sind wir alle gleich los zum Strand nachdem ich mich noch schnell (komplett umsonst) in meinen Bikini geschmissen hatte. Denn als wir am Strand waren, war es plötzlich richtig kalt und windig, so dass wir nach 20 Minuten grade wieder umgedreht sind. Netter Weise hat Georgie dann im Hostel pochierte Eier auf Toast mit Kirschtomaten gekocht, so lecker. Der Abend war dann ruhiges Zusammensitzen mit allen und noch mehr brasilianischem Bier. Das einzige Problem war, dass die anderen alle ausgehen wollten und ich mich aber standhaft weigerte mitzugehen. Ich war standhaft und bin wirklich nicht mit, und wie ich am nächsten Tag hörte, hab ich auch nix verpasst. Ist ja meistens so nich wahr.

Und dann war schon Freitag und ich flog nach Belo Horizonte, der 3. größten Stadt Brasiliens.

Rio de Janeiro Teil 1: willkommen im Irrenhaus

Freitag Morgen war es dann soweit und ich flog in die Stadt der Strände und des Karnevals: Rio de Janeiro. Da ich in meinem Hostel El Misti Hostel Copacabana 7 Nächte gebucht hatte, gab es einen kostenlosen Abholservice. Fand ich super, aber das war auch schon fast das einzig gute am Hostel…mein erster Eindruck von Rio war leider verregnet. Zumal fährt man vom Flughafen nach Copacabana an Favelas vorbei und Menschen versuchen auf der Autobahn neutral schmeckendes Gebäck (hab’s probiert) zu verkaufen. Mittlerweile wurde mir aber erklärt warum alle das selbe verkaufen, früher wurde einfach nur gebettelt, heute bekommt man wenigstens Bonbons oder dieses Gebäck als Gegenleistung für die Spende. Wieder was gelernt.

Der Fahrer hat dann erstmal nach 5 Minuten Fahrt an der Straße bzw. Autobahnauffahrt angehalten, um was zu essen. Da ich kein portugiesisch spreche, war unsere Kommunikation auch quasi nicht vorhanden. Ich dachte ja durch das Spanisch würde ich Portugiesisch verstehen, aber nein, die Aussprache ist so unterschiedlich, dass ich ganz selten was verstanden habe. Lesen ging allerdings ganz gut. Nun ja, im Hostel angekommen, war mein erster Gedanke „ich bin zwar kein Star, aber holt mich hier raus „. Das Personal war zwar super freundlich an diesem Tag und sprach auch Englisch, aber das Hostel hat ungefähr eine Kapazität von 100 Leuten, aber ist sehr beengt, so dass man sich wie auf dem Bahnhof fühlt – speziell wenn brasilianische Großfamilien einchecken. Das Internet funktionierte nur im Bereich um die Rezeption und mein Zimmer ähnelte mehr einer Zelle. Um in diese zu gelangen, musste man auch erstmal einen 14-Bett Dorm durchqueren. In Rio wohl üblich sind 3-stöckige Betten, zum Glück hatte ich eines der unteren, in das dritte wäre ich gar nicht hochgekommen! Die Betten waren auch einfach unhübsch, schwarzes Metall und der Raum karg weiß gestrichen, da kam nicht wirklich ein heimiges Gefühl auf. Nun gut, ich konnte nicht stornieren, also findet man sich damit ab. Da es regnete und schon Nachmittag war, bin ich zunächst Geld holen gegangen. Wieder in einem Supermarkt, der praktischer Weise direkt am Hostel lag, man musste nur eine 3-spurige Straße überqueren…das konnte allerdings etwas dauern. Irgendwie fühlte ich mich in Rio am Anfang nicht so wirklich wohl, ich hatte ja auch von Brasilianern gehört, dass Brasilien nicht sicher sei und das ließ mich erstmal skeptisch sein. Zur Verteidigung Rios, ich hatte auch von Brasilianern gehört, dass jetzt alles viel sicherer sei, vor allem die touristischen Gebiete Rios. Anmerkung: jetzt im Nachhinein kann ich auch letzters nur bestätigen!

Nun wollte ich im überdachten Außenbereich vom Hostel ein wenig Recherche betreiben, was denn so in Rio zu tun sei, aber wie es so ist, dazu kam ich gar nicht. Erst habe ich mich mit einer Gruppe Argentinier unterhalten – juchu Spanisch – und dann stellte sich heraus, dass das Pärchen, das mir gegenüber auf der Couch saß halb deutsch, halb französisch war. Dazu kamen dann noch Georgie (England) und Yannis (Zypern). So nach und nach gab es dann eine große Runde, die sich unterhalten hat und da Freitag Abend war, entschloss ich mich doch spontan mit nach Lapa zu gehen. Jeden Freitag Abend findet in Lapa eine Art riesengroßes Straßenfest statt. Kleine Stände verkaufen Essen & Trinken und ich konnte gar nicht glauben wie viele Menschen sich da tummelten. Vorher gab es aber noch Paella, die vom Hostel gekocht wurde, das war ganz nett, jeden zweiten Abend hatte man die Möglichkeit im Hostel billig zu essen.

Wie es so ist mit großen Gruppen, waren natürlich nicht alle gleichzeitig fertig, so dass ich mit Jonas (Deutschland) und seiner Freundin (die Französin) im Bus nach Lapa gefahren bin. Eigentlich haben wir in Rio alles gemacht, was man nicht machen soll wie z.B. nachts mit dem Bus fahren. 🙂 Aber das war wirklich total ungefährlich, der Bus war nur voll mit Leuten, die auch nach Lapa wollten. Im Hostel hatten wir einen Voucher für einen Club gekauft, der uns 2 Stunden freie Caipirinhias ermöglichte – ja, ich weiß jetzt auch warum die frei waren, die waren so was von widerlich! Bäh! Ich muss ja gestehen, ich wäre lieber noch länger durch diese Straßenstände geschlendert als in diesem Club Samba-Musik zu hören, aber irgendwann wurde zu internationaler (schlechter) DJ Musik gewechselt und man konnte auch als Europäer tanzen. Die Gruppe wurde dann noch erweitert um Lydia (England), Emma (Whales) und Matt (Australien). Alle sehr nett, nur Matt war für einen Australier unglaublich still. Da Jonas und seine Freundin am nächsten Tag früh raus mussten, und ich alt bin, bin ich dann mit den beiden wieder mit dem Bus zurück zum Hostel gefahren und hatte meine erste Nacht im Irrenhaus.

Mit mir im Zimmer war ein etwas merkwürdiger Portugiese und eine wirklich seltsame ältere Frau, die meist nur komplett desorientiert im Hostel herumlief. Gegen 6 Uhr morgens fing besagte Frau dann an zu packen – ist ja schon mal nicht ganz so nett den anderen gegenüber, aber wie sie packte! Jeder Gegenstand kam in eine einzelne Plastiktüte und in noch eine und noch eine, von dem ganzen Geraschel war ich dann natürlich wach und habe mal geschaut was sie da so treibt und der ganze Boden war voll mit Klamotten, Plastiktüten und Schuhboxen. Im Laufe des Tages sammelte sich dieser Haufen Kram dann auf einem der Sofas an der Rezeption an, keine Ahnung was sie da gemacht hat, aber das erklärt sich mir nur mit nicht 100%iger mentaler Gesundheit. Da es doch etwas später war am Freitag und ich 3 von diesen Caipis getrunken hatte, habe ich das Frühstück ausfallen lassen und dachte ich mache mir einen lockeren Tag.

Als ich mich dann aber unten auf einem der Sofas niederließ, saßen da schon Yannis, Georgie und Lydia. Die wollten sich die berühmten Treppe Rios, die Escadaria de Sélaron anschauen. Ein exzentrischer chilenischer Künstler hat 215 Treppenstufen zunächst mit Fliesen in den Nationalfarben Brasiliens grün, gelb, blau verschönert. Dann sah er auf einem Markt Fliesen aus verschiedenen Ländern und fing an die alten Fliesen teilweise durch die neuen zu ersetzen. Leute, die davon hörten, schickten ihm Fliesen aus ihren Ländern und so ist die Treppe nun ein kunterbunter Mix und man entdeckt an jeder Ecke etwas neues, interessantes. Nachdem Lydia dann meinte, ich müsse aber mit, habe ich mich dann doch überreden lassen und habe schnell geduscht (großer Fehler: schnell, denn ich habe mein komplett volles Shampoo sowie die Spülung in der Hektik in der Dusche stehen lassen!). Yannis und Lydia sind schon vor und ich bin dann mit Emma und Georgie los. Rio hat ein ganz gutes Metrosystem, so dass wir mit einmal Umsteigen an der Station Cinderella – so heißt sie nicht wirklich, aber so haben wir sie uns gemerkt (richtiger Name: Cinelandia)– ausgestiegen sind und dank Emma, die schon mal in Rio war, haben wir die Treppe, die etwas versteckt liegt, auch problemlos gefunden. Die Treppe ist ein Touristenmagnet, versteh ich aber auch, ich hätte hier stundenlang herumwandern können!
Der Künstler hat sich übrigens Anfang dieses Jahres selbst umgebracht und zwar auf der Treppe, angeblich weil er Angst vor einem Drogenkartell hatte.

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Escadaria de Sélaron

Man fährt zwar nach Lapa, um die Treppe zu sehen, sie befindet sich aber eigentlich im Künstlerviertel Santa Teresa, das auf einem steilen Berg liegt. Den sind wir hoch gelaufen (mein lauthalses Beschweren sorgte zum Amüsieren der Gruppe – die dachten cht ich mache Witze…ts…). Durch unseren kleinen Aufstieg kamen wir so zum Parque das Ruinas, auf den ersten Blick erschloss sich uns nicht so ganz was genau die Ruinen sein sollte, da wir zunächst nur einen Hof betraten in dem eine eine Bühne aufgebaut war, aber man hatte einen super Blick über Rio.

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Der Aufstieg

e mich danach dann auf ins Land der süßen Träume gemacht, denn brasilianisches Bier konnte ich schon langsam nicht mehr sehen…20131019-212550.jpg20131019-212600.jpg

Der Ausblick

Als wir dann aber um die Ecke gegangen sind, ergab der Park der Ruinen auch seinen Sinn. Hier steht das Haus einer berühmten Nachtclubbesitzerin Rios, zumindest hat das Lydia erzählt. Die Ruine ist mit moderner kühler Architektur kombiniert worden und hat mir total gut gefallen. Außerdem hatte man auch hier vom obersten Stockwerk aus eine tolle Aussicht, es hätte nur etwas sonniger sein können.

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Die Aussicht von der Ruine aus

Über eine Brücke gelangt man dann zu einem weiteren Anwesen, dem Museo de Chácara do Céu. Das Haus gehörte einem reichen Industriellen, der auch Kunstliebhaber war und nach seinem Tod sein Haus und seine Kunstsammlung der Öffentlichkeit vermachte, so kann man beides für den Preis von 2 Reals besichtigen. Das haben Georgie und ich dann gleich gemacht. Das Museum ist hübsch gestaltet und toll ist der Garten in dem verschiedene Statuen moderner Art stehen.

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Museo de Chácara do Céu

Mittlerweile hatten die anderen uns auch gesucht und im Museum gefunden, zusammen machten wir uns dann auf den Rückweg und haben an einem kleinen Eckcafé Halt gemacht und durch Zufall eine super gute Pizza gegessen. Respekt an die Brasilianer! Mit der Metro ging es dann wieder zurück, dank Emmas Ortskenntnissen haben wir aber erstmal die Bahn in die falsche Richtung genommen. 🙂 Schön, dass so was nicht nur mir passiert. Den Nachmittag habe ich dann mit Blog schreiben und Lesen verbracht. Die anderen wollten noch ausgehen, ich war aber eigentlich mit Astrid aus Foz do Iguacu verabredet. Irgendwie fühlte ich mich aber nicht so gut und so habe ich dann auch Astrid abgesagt, gelesen und bin früh eingeschlafen. In meinem Zimmer war mittlerweile eine brasilianische Familie eingezogen, 6 Leute, Bruder, 2 Schwestern, Ehemänner und ein Teenager. Mit dem einen Bruder hatte ich mich noch ganz nett auf spanisch unterhalten, aber nachts hörte die Freundschaft dann auf. Wir hatten im Zimmer einen Ventilator, der wenn er an war, mir direkt ins Gesicht geweht hat. Außerdem gab es noch eine Klimaanlage, da ich am Abend alleine im Zimmer war, habe ich die ausgestellt. Nun kam die brasilianische Großfamilie gegen 1 Uhr vom Essen zurück, erstmal Licht an und in Normallautstärke wird sich unterhalten – okay, andere Länder, andere Sitten. Um 5:30 Uhr war dann aber echt der Spaß zu Ende, die eine fing plötzlich an in einer Lautstärke zu reden, die anderen antworten und ich denke, was ist denn da jetzt los?? Das Licht geht an und der Ventilator gleich mit – nee, aber nicht mit mir. Auf Spanisch habe ich dann gesagt, dass der definitiv nicht anbleibt, der war abgesehen vom Wind auch noch richtig laut! Ein Brasilianer (2. Stockbett) meinte dann wir könnten ja tauschen, dann würde mich der Ventilator nicht stören. Recht unfreundlich antwortete ich dann, dass ich nicht tauschen will, sondern schlafen, weil es halb Sechs Uhr morgens ist und sie dann doch einfach die Klimaanlage anmachen sollen!!! Das war nämlich das Grundproblem, denen war zu warm, was ich nicht nachvollziehen konnte, denn es war zu dieser Zeit nicht sonderlich warm in Rio und wenn jemand an Hitze gewöhnt sein müsste, dann doch irgendwie die Brasilianer. Lange Rede, nicht viel Sinn, irgendjemand kam und hat die Klimaanlage angestellt…war mir zu kalt und ich habe mit Jacke geschlafen, vom Lärm mal ganz abgesehen – somit Nacht Nummer 2 mit nicht wirklich erholsamen Schlaf.

Das war dann das Ende der deutsch-brasilianischen Freundschaft…die Familie hat dann nicht mehr so viel mit mir gesprochen, was mir aber auch nur recht war.

Sonntag war es dann endlich sonnig in Rio! Dementsprechend sind Yannis, Emma, Matt und ich nach dem Frühstück auf zum Strand von Ipanema. Bekannt ist Rio ja für seine Strände: Ipanema, Copacabana und Leblon. Ipanema wird sich von verschiedenen Gruppen aufgeteilt, so ist der Posto 9 (Abschnitt 9) Treffpunkt für die Schönen der Stadt und Posto 11 für die Schwulen. Unser Hostel lag sehr nah an der Copacabana, bis Posto 9 in Ipanema sind wir aber mal gute 40 Minuten gelaufen. Sonntags ist die Straße, die am Strand entlangführt für den Verkehr gesperrt und sie war voll mit Skateboardern, Inlinefahrern, Joggern, Touristen und Einheimischen – so wie man sich das vorstellt.

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An der Copacabana

Am Strand von Ipanema angekommen, haben wir für günstige 3 Reals jeder einen klappbaren Stuhl gemietet und lagen in der Sonne. Erst war der Strand noch nicht so voll, das hat sich aber mit der Zeit geändert und um uns rum lagen jede Menge Brasilianer, die verstärkt auf ihren Körper geachtet haben, sprich bodybuilderähnliche Ausmaße hatten. Ich muss leider anmerken, so viele wunderhübsche Mädels in knappen Bikinis habe ich jetzt nicht gesehen… dafür habe ich mir eine Kokosnuss gegönnt und dank Yannis Verhandlungsgeschick (die Südeuropäer) hat sie auch nur 5 anstatt 6 Reals gekostet. Am Strand habe ich auch noch brasilianischen Matee probiert, schmeckte wie Eistee und ein Hühnchensandwich. Im Großen und Ganzen war das ein ein sehr entspanner Strandtag.

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Ipanema

Auf dem Rückweg haben wir noch einmal Halt gemacht für eine Portion Pommes, die leider nicht so richtig gut war, aber naja. Im Hostel angekommen, ging dann das ewige Problem los, keine Dusche frei. Wie gesagt für gut 80-100 Leute gab es nur 5 Duschen! Dass das nicht ausreichend ist, muss ich eigentlich gar nicht erwähnen. Da stellte ich dann auch fest, dass mein Shampoo und meine Spülung weg waren, sehr ärgerlich, weil der Kram hier ja so teuer ist…oh Mann, ich unverbesserlich. Der Typ von der Rezeption war auch nicht unbedingt hilfreich und meinte, wenn ich das gestern vergessen hätte, wäre es ja klar, dass das jetzt weg wäre… nach dem Duschen bin ich dann erstmal in den Supermarkt und habe für 10 € neues Shampoo und Spülung gekauft. Denkt man ja, das geht ganz schnell, nicht in Brasilien, ich hätte in der Zeit, die die Frau brauchte zum Scannen meiner 5 Artikel, mal locker 3 Kunden abgefertigt. Und das ist jetzt keine Arroganz, ich hab ja mal bei minimal (wer sich noch erinnert, das hieß so bevor es REWE wurde) an der Kasse gearbeitet.

Abends wollte ich ja eigentlich wieder langweilig zu Hause bleiben, aber da hatte ich keine Chance. Zu viele junge Menschen, die keine Ausrede gelten ließen, so dass ich dann mit bin. Mittlerweile war auch Jeff (26, Irland) angereist, der unglaublich lustig war, wie ein kleiner verrückter Professor lief und auf zwei Freunde wartete, mit denen er für 6 Monate durch Südamerika reisen wird. Zunächst haben wir im Hostel das günstige Bier getrunken, 3 Reals für eine Kaltweizenschorle, da kann man nichts sagen – mal abgesehen von der Promo 4 zum Preis von 10 Reals! Da Georgie sich mit einem Mädel aus einem anderen Misti Hostel treffen wollte, haben wir uns alle aufgemacht und sind zwei Straßen weiter ins nächste Misti gelaufen (es gibt insgesamt 5 El Misti, weshalb ständig jemand im falschen Hostel anreist). Dort gab es dann für Jeff und mich jeweils 2 Caipis. Insgesamt war die Gruppe echt nett und der Running Gag war, dass wir uns ständig gegenseitig Geld geliehen haben, Rio ist halt teuer, nicht wahr. So habe ich dann auch mal für Jeffs Drinks gesorgt, der ja gerade erst vom Flughafen kam. Mittlerweile setzte bei mir dann doch ein verstärktes Hungergefühl ein und ich war so froh, als Sophie (das andere Mädel) endlich im Hostel war und wir los konnten. Da wir nämlich zu spät waren, ist Sophie zu unserem Hostel gelaufen während wir zu ihrem sind…englische Organisation. Sophie hatte noch ein Mädel im Schlepptau: die Gabi, die lustiger Weise auch aus Belo Horizonte kam, die Stadt, die mein letztes Reiseziel in Südamerika sein würde.

Wir sind dann in ein super Restaurant gegangen, bei dem man so lange Fleisch frisch von einem Metallspieß abgeschnitten bekommt bis man seine kleine Karte, die man vorher erhält von grün auf rot dreht. Dazu gab es ein super Salatbüffet, das aber komplett vernachlässigt wurde, weil andauernd neues Fleisch auf dem Teller lag und zwar wirklich gutes. 57 Reals hat dieses all you can eat gekostet, also knapp 20€. Eigentlich wollte ich dann ja heim, aber ich hatte immer noch keine Chance und da Gabi so ortskundig war, sind wir dann mit zwei Taxis zur Casa Rosada gefahren. Ein Club, der zum Teil unüberdacht ist und komplett in Rosa angeleuchtet wird. Die Preise waren okay, die Leute auch cool, aber die Musik…nee, also die Liveband war mir zu langweilig und der Dancefloor war mir zu südamerikanisch. Um 1 Uhr war der Spaß dort dann auch schon wieder vorbei, keine Ahnung warum der Club so früh zu macht, aber ich war gar nicht so böse drum und dann kam die dritte Nach im Irrenhaus.

Ich hatte ja schon erwähnt, dass noch ein Brasilianer mit im Zimmer war, sein Bett war direkt neben meinem, so dass ich dachte, mein Schwein pfeift als sein Wecker um 5:30 Uhr morgens klingelte – was ja noch geht – aber er fing dann an zu packen!!! Ernsthaft, so was macht man doch vorher, wenn man in einem Mehrbettschlafsaal schläft! Die anderen Brasilianer waren davon dann irgendwann so genervt, dass sie lautstark das Zimmer verlassen haben…wieder eine Nacht in der ich nicht durchschlafen konnte…

So unschön ich das Hostel fand, die Leute waren echt cool und das Frühstück konnte sich auch sehen lassen, das hat mich morgens motiviert aufzustehen. Rio zeigte sich an diesem Tag aber nicht von seiner besten Seite und es regnete in Strömen. Da wir auch noch Montag hatten, konnten wir auch in kein Museum, da saßen wir dann alle. Erwähnen kann ich auch noch, dass das Hostel direkt an dieser 3-spurigen Straße inkl. Tunnel lag sowie einer Baustelle, gemixt mit Regen prasselnd auf Wellblechdach hat man sein eigenes Wort nicht verstanden. Georgie schlug dann irgendwann vor, dass wir bei dem Wetter dann doch eine Favelatour machen könnten. Das habe ich dann mal organisiert und um 11 Uhr mit Favelatours.com.br (Empfehlung aus dem LP) ausgemacht, dass sie uns um 14.00 Uhr abholen. Während ich da so am Organisiern war, kam dann der Rezeptionist und versuchte mir in gebrochenem Englisch beizubringen, dass ich aus meinem Dorm in einen anderen umziehen müsste, weil der Raum gestrichen wird. Ich hatte mich morgens schon gefreut, denn die Großfamilie war abgereist und so war ich alleine im Zimmer. 🙂 Ja, falsch gedacht, ich meinte dann, wann ich umziehen müsste, Antwort „jetzt“. Ich frage mich was passiert wäre, wenn ich nicht im Hostel gewesen wäre, was hätten die denn dann mit meinem Kram gemacht?? Denn während ich meine Sachen von meinem 9-er Dorm in den 14er von Emma und Georgie brachte, kam der Maler schon mit der Farbe rein. Wie auch immer, habe ich durch diesen Umzug einen tragischen Verlust zu vermelden, denn meine blaue Trinkflasche ist bei diesem Umzug verschwunden, ich glaube ja, die Putzfrau hat sie weggeschmissen, weil sie so verloren hinter dem Bett stand. 🙁 Muss ich jetzt ne neue kaufen. Da ich ja in einen billigeren Raum umzog, ging ich davon aus, dass ich die Differenz, die ich zu viel gezahlt hatte, wiederbekomme. Das Mädel von der Rezeption fing doch dann an mit mir darüber zu diskutieren, gegen meine Natur war ich aber mal wirklich der genervte Kunde mit dem Ergebnis, dass ich das Geld doch bekam! Ist ja schlimm, dass man meist nur mit Dreistigkeit weiter kommt…

Ein Besuch in der Favela

Wir waren uns eigentlich alle nicht so einig, ob das so eine tolle Sache mit den Favelatouren ist, denn irgendwie will man sich ja nicht arme Menschen wie im Zoo anschauen. Auch jetzt nach der Tour weiß ich nicht, ob ich es empfehlen würde, evtl. gibt es auch bessere als die mit der wir unterwegs waren, aber in der kurzen Organisationszeit waren das die einzigen, die uns zugesagt hatten. Nun wurden wir auch nicht am Hostel abgeholt, sondern mussten durch diesen Tunnel laufen, um zu einem anderen Hotel zukommen. Vorher waren wir übrigens noch lecker bei einem Mini-Schnellimbiss für asiatische Küche & Sushi Mittag essen. Am Hotel angekommen, hielt kurz darauf der weiße Van und unsere französische Tourleiterin stellte sich vor. Sie hat selbst 2 Jahre in Favelas in Brailisien gelebt und konnte somit immerhin von ihrer eigenen Erfahrung sprechen. Zunächst besuchten wir eine der kleinsten Favelas in Rio: deren Namen ich noch googlen muss.. Interessant ist, dass direkt neben den Ärmsten der Armen die Superreichen in prunkvollen Villen leben.

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Direkt gegenüber der Favela

Ich versuche mal ein wenig die interessanten Infos, die ich aus der Tour mitgenommen habe zusammen zu fassen: als immer mehr Menschen auf der Suche nach Arbeit in die Großstädte Brasiliens zogen, war einfach nicht genug Wohnraum bzw. bezahlbarer Wohnraum vorhanden. Die Menschen wussten sich zu helfen und bauten ihre Häuser am einzig möglichen Ort in Rio de Janeiro: in den Bergen. Das hat zur Folge, dass die Favelas die beste Aussicht über Rio genießen, was man später an den Bildern sehen wird. Das Gesetz in Brasilien zum Thema Grundstücksbesitz ist allerdings recht außergewöhnlich, wenn ein Haus 5 Jahre lang steht, gehört es demjenigen der es erbaut hat inkl. dem Grund und Boden auf dem es steht. Somit kann man die Favelas auch nicht einfach abreißen. Nun gelten Favelas ja allgemein als super gefährlich und da die WM sowie die Olympischen Spiele vor der Tür stehen, versucht Brasilien gerade die Probleme in den Favelas in den Griff zu bekomme. Laut unserem Guide sind Favelas aber weit weniger gefährlich als andere Gegenden in Rios, weil die Leute hier eigentlich recht zufrieden sind. Keiner sagt ihnen was sie tun dürfen und was nicht, es gibt keine Regeln an die man sich halten muss und die meisten Favela-Bewohner verfügen nicht über viel Schulbildung, so dass sie ihr Leben dort nicht hinterfragen. Wie gesagt, dass sind die Infos aus der Tour, ob das so stimmt, ewiß ich nicht zu beurteilen. Uns wurde auch erzählt, dass man nie in einer Favela überfallen werden würde, weil die Leute dort gar nicht mit Wertgegenständen rechnen würden, Diebe würden dort hingehen wo viele Touristen sind. Klingt irgendwie logisch, aber ich denke, sollte jemand mit iPhone durch eine Favela laufen, wird er höchstwahrscheinlich ohne wieder rausgehen…

Vor dem eigentlichen Favelabesuch haben wir noch eine Art Schülerhilfe besucht, die von einem reichen europäischen Pärchen gegründet wurde, dass direkt gegenüber der Favela gewohnt hat – erst vor kurzem sind beide Eheleute gestorben.

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Para ti – Schülerhilfe für Kinder aus der Favela

Dort habe ich dann auch ein Bild käuflich erworben, dass von diesen Kindern gemalt wurde – Geld musste ich mir übrigens von Jeff leihen, da ich vorher Georgie Geld für die Tour geliehen hatte… 🙂 Das wirklich interessante an der Favela war für mich eigentlich die Architektur – unglaublich wie schief man Stockwerke aufeinander bauen kann…

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Ganz neue Architektur

In dieser Favela haben die Straßen sogar Namen, d.h. die Bewohner können Post empfangen. Viel Spaß wünsche ich dem Postboten, denn die Straßen in den Favelas sind super eng und vorallem geht es andauernd hoch und runter, weil in jedes freie Eckchen doch noch ein Haus gequetscht wurde.

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Sich ein Beispiel daran genommen, hat wohl dieser Hund…

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Ob das bequem ist?

Obwohl die Menschen hier arm sind, versuchen manche doch wirklich erfolgreich ihr Häuschen zu schmücken.

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Insgesamt hatte ich einen recht positiven Eindruck von dieser ersten Favela, wenn ich das so sagen darf. Die Leute dort haben uns alle recht freundlich gegrüßt und es war auch kein Problem Fotos zu machen, man brauchte um nichts Angst haben. Was mir an unserer Tour nich so gefiel, dass wir öfters im Van saßen. Wir sind dann nämlich zur größten Favela Brasiliens gefahren worden: Rocinha. Angeblich wohnen hier über 250.000 Menschen und hier gibt es keine Straßennamen, man muss in einen nahegelegenen Bäcker, Flipflopladen, Kiosk, was immer, um dort seine Post abzuholen.

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Rocinha

Auch hier kam uns jetzt nicht die schlimmste Armut entgegen, ich hatte mehr den Eindruck eines geschäftigen, wenn auch echt dreckigen Stadtviertels. Mit dem Van ging es dann den Berg hoch tiefer in die Favela hinein und nachdem wir eine Autowerkstatt durchquert hatten, konnten wir diesen Ausblick genießen.

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Riesig, oder?

Das Wetter war halt nicht so schön, aber ich war trotzdem echt beeindruckt. Nachdem ich fast meine Kamera vom Balkon hätte gleiten lassen (danke an Jeff, der hat sie aufgefangen!), sind wir dann wieder mit dem Van ein Stück weiter hoch gefahren und hatten die Möglichkeit noch mehr Arbeiten von Künstlern aus der Favela käuflich zu erwerben. Aber wir hatten auch einen echt guten zweiten Ausblick von dort, hat schon eine gewisse Ironie, dass die Leute mit dem geringsten Einkommen den besten Blick über die Stadt haben:

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Und damit endete unsere 2-stündige Tour zum Preis von 75 Reals, wir wurden an der Copacabana rausgelassen und sind zurück zum Hostel gelaufen. Montag Abend hatte Yannis dann die Idee Steaks zu braten, das war auch eigentlich ne super Idee bis darauf, dass wir bis 21.30 Uhr die Küche nicht benutzen konnten, weil dort das Hostelessen zubereitet wurde! Somit gab es unser Essen erst gegen 22 Uhr und ich war schon leicht gereizt und das dann für ca. 6 Minuten Genuss…naja ich habe mich danach dann auf ins Land der süßen Träume gemacht, denn brasilianisches Bier konnte ich schon langsam nicht mehr sehen…

Foz do Iguacu: die brasilianische Seite der Iguazú-Wasserfälle

Leider war meine letzte Nacht in Argentinien überhaupt nicht erholsam, ich hatte tierische Kopfschmerzen und habe kaum geschlafen. Immerhin war die Dusche morgens frei als ich sie brauchte. Super motiviert habe ich mich dann zum Frühstück bewegt, das übrigens echt gut war. Packen musste ich auch noch, aber Check Out war zum Glück erst um 11.00 Uhr. Arthur hat sich an diesem Tag die brasilianische Seite der Wasserfälle angeschaut und Ash wusste noch nicht ganz genau wie seine Pläne aussahen. Ich hatte aber schon entschieden, dass ich mit diesem Kopf mir gar nichts anschauen werde und nur die Grenze nach Brasilien überqueren werde. Lustiger Weise habe ich dann am Busterminal Arhur wiedergetroffen und wir haben uns noch mal verabschiedet. Und jetzt kommt der Hammer, mein Bus über die Grenze hat nur 8 Pesos gekostet! Ich dachte ja erst, ich hätte den jungen Mann von der Rezeption falsch verstanden, aber nein der Bus war wirklich so günstig. Überhaupt nicht günstig ist, dass Busse in Brasilien Drehkreuze hinter dem Fahrer haben. Man bezahlt entweder bei ihm und darf dann versuchen sich mit seinem gesamten Gepäck durchzuzwängen oder es sitzt eine Frau neben dem Drehkreuz und man zahlt bei ihr. Äußerst merkwürdiges System…

Die Einreise nach Brasilien war dann relativ einfach. Man fährt mit dem Bus bis zur argentinischen Grenze und lässt sich dort den Ausreisestempel geben, als nächstes hält man dann an der brasilianischen Einreisebehörde und bekomme ein neues Busticket, denn der alte Bus fährt ohne einen weiter. Gut, dass wir mir das einer gesagt hat, ich wollte schon meinen großen Rucksack im Bus lassen, weil ich so unmotiviert war ihn zu tragen…ja, braucht keiner was sagen, war mir eine Lehre ohne das was passiert ist. Die Brasilianer haben mir dann ein 90 Tage Visum gegeben und nach 10 Minuten warten kam dann der nächste Bus, der mich wieder mitgenommen hat.

Ich hatte morgens noch schnell ein Hostel in Foz do Iguacu gebucht und war heilfroh als sich herausstellte, dass es das Hostel war, das nur 100 Meter vom Busterminal entfernt war. Denn ich hatte nur Pesos und konnte weit und breit keinen Geldautomaten finden. So bin ich dann zum Hostel Iguassu Guest House gelaufen und war so froh als ich endlich meinen Rucksack ablegen konnte. Das Hostel war nicht gerade günstig, aber dafür super schön, mit Pool und auch die Zimmer haben mich eher an ein Hotel anstatt ein Hostel erinnert. Da mein Zimmer aber noch nich bezugsfertig war, bin ich erstmal in den Supermarkt, um dort Geld abzuheben. Im Gegensatz zu Argentinien hat das auch mal problemlos geklappt, so dass ich gleich mal einkaufen gegangen bin. Von den Preisen her fand ich Brasilien ja fast günstiger als Argentinien, zumindest was Lebensmittel anging. Nachmittags habe ich mich dann einfach an den Pool gelegt und nichts getan bis ich mir abends meinen Salat gemacht habe und Astrid (30, Deutschland) kennen gelernt habe. Wir waren zusammen im Zimmer und haben dann gleich ausgemacht am nächsten Tag zusammen die brasilianische Seite der Wasserfälle zu besuchen.

Kurze Geschichte zur Insektenbekämpfung zwischendurch

Und dann passierte das wovor ich mich ja mit am meisten fürchte: ich alleine im Zimmer mit Ungeziefer. ARGH!! Astrid war gerade duschen und ich am Dexter schauen als gradlinig durch das Fenster eine RIESENKAKERLAKE geflogen kam. Ja, die können fliegen, ich habe es gegoogelt! Das Vieh war riesig, mind. 15 Zentimer mit Fühler, da könnt ihr Astrid fragen, ich übertreibe nicht. Gut, dachte ich was machst du jetzt. Das Vieh lief unbeirrt auf dem Spiegel auf und ab und betrachtete sich selbst. Todesmutig habe ich mir mein weißes Bettlaken über geschmissen (Anmerkung: bin irgendwie davon ausgegangen, dann sieht mich die Kakerlake nicht), bin zu meinem Rucksack gekrochen und habe mein Deet-Spray rausgeholt. Mann, hat mich das Überwindung gekostet, das Vieh anzusprühen. Leider nicht mit gewünschtem Erfolg, denn es hat sich einfach hinter dem Fernseher versteckt, um dann hinterlistig auf mein Bett zu fliegen und von dort zur Klimaanlage über Astrids Bett. In dem Moment kam Astrid rein und ich habe sie erstmal mit einem lauten Schrei begrüßt. Kurz habe ich ihr die Sitaution geschildert und da standen wir beide nun. Als das Drecksding wieder rausgekrochen kam, fand auch Astrid, dass wir das Zimmer nicht teilen können und hat den Rezeptionisten geholt. Zum Glück hatte an dem Abend keine Frau Nachtdienst…er kam dann und wie es so ist, das Vieh war unauffindbar. Die Klimaanlage wurde geschüttelt, aber es tat sich nichts. Lapidar meinte er, wenn sie wiederkommt, ruft mich. Hmm…gesagt, getan, er war gerade aus der Tür, da krabbelt dieses widerliche Ding wieder hervor und wir fangen beide an zu schreien. Da brauchten wir ihn gar nicht holen, er hatte uns gehört und kam wieder zum Zimmer rein und war selbst ganz schön erstaunt, als er sah wie groß das Ding war. Ich musste dann leider das Zimmer verlassen, die Nerven. Dem heiligen Spaghettimonster sei Dank hat er das Vieh dann mit einem Handtuch gepackt und das Klo runtergespült!! Was eine Erfahrung!!! Danach war ich heilfroh nicht im Bad übernachten zu müssen, denn mit dem Ding im Zimmer hätte ich da sicherlich nicht geschlafen. Aber so konnten wir dann doch irgendwann beruhigt einschlafen…

Am nächsten Morgen standen Astrid und ich dann relativ zeitig auf und haben uns sehr nett am Frühstückstisch mit einem deutschen Pärchen und einem Brasilianer unterhalten. Generell reisen Brasilianer recht viel, zumindest habe ich einige davon getroffen. Wir sind dann zur Busstation gelaufen und da man über Brasilien ja nicht nur gutes hört, haben wir beide nur ausreichend viel Geld mitgenommen. Das Terminal war ja bei uns um die Ecke und wir konnten sogar noch einen Bus anhalten, der uns knapp einen Euro gekostet hat. So konnte ich auch gleich sehen wo der Flughafen war, denn der liegt auf dem Weg zum Nationalpark und von hier ging am nächsten Tag mein Flug nach Rio de Janeiro.

Uns wurde schon beim Frühstück berichtet, dass es wohl regnen sollte, es sah aber gar nicht danach aus, so dass ich keine Regenjacke mitgenommen hatte. Der Nationalpark Iguacu kostet, glaube ich, um die 40 Reals, also ca. 13 €. 1 € sind 3 Reals, wieder ein neuer Umrechnungskurs… im Gegensatz zum argentinischen Nationalpark kommt man von der brasilianischen Seite erstmal nicht so nah an die Wasserfälle. Deswegen wird auch eigentlich empfohlen erst die brasilianische Seite für einen Überblick zu besuchen und dann die argentinische, die allgemein als die bessere gehandelt wird. Außerdem fährt hier kein Zug, sondern ein Bus auf einer aspahltierten Straße durch den Park. Ausgestiegen sind wir am Path of The Falls Stop, dort steht mitten im Park ein Hotel.

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Von dort ging es dann los und wir sind einen kleinen Weg runtergelaufen und hatten den ersten Blick auf die Wasserfälle.

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Der erste Blick von der brasilianischen Seite

Da es auch noch die Möglichkeit gab ein wenig durch die Vegetation des Parkes zu laufen, haben wir das auch gemacht und kamen an einer Art Kletterpark raus, der aber bis auf uns und zwei Angestellte komplett leer war.

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Kletterpark im Nationalpark Iguacu

Weil es dort nicht so spannend war, sind wir wieder zurück und weiter den Weg entlang der Wasserfälle gelaufen. Dabei hat sich doch einer dieser Nasenbären daran versucht in meine Tasche zu klettern, als ich hochkonzentriert versuchte ein Foto von den Wasserfällen zu machen! Astrid konnte mich aber warnen, so dass ihm das nicht gelang!

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Der Übeltäter

Ansonsten kann ich jetzt gar nicht viel erzählen, außer dass die Wasserfälle auch von der brasilianischen Seite einfach atemberaubend sind und ich jedem zustimme der sagt, dass man beide Seiten gesehen haben muss! Allerdings war es ab und zu recht nass und um das zu veranschaulichen, zeige ich einfach mal die Bilder.

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Man bemerke die Farbveränderung im Himmel anhand der Fotos…

Langsam fing es dann doch schon an sich zuzuziehen, aber wir sind tapfer weiter bis zum so genannten Naipi Square, das ist eine Aussichtsplattform mit Fahrstuhl, so dass man die Wasserfälle von 3 verschiedenen Ebenen besichtigen kann.

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Die erste Ebene und der Fahrstuhl

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Ich bitte um Beachtung der Hinweise in Englisch

Nimmt man den Fahrstuhl nach oben, ist man wirklich ganz nah an den Wasserfällen und kann von dort aus weiter zum Ende des Parkes laufen, wo es Restaurants und eine weitere Bushaltestelle gibt.

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Am Naipi Square

Wir haben dann den Fahrstuhl wieder nach unten genommen, denn wie auf der argentinischen Seite gibt es eine Plattform, die an eine Stelle führt an der man garantiert super nass wird. Astrid ist da voller Freude mit ihrer Regenjacke reingelaufen, ich habe (da ohne Regenbekleidung) freudig meinen Proviant verzehrt, denn ich am Vortag vorausschauend zubereitet hatte. Langsam fing es dann auch an zu regnen, so dass wir noch mal den Fahrstuhl nahmen – und natürlich wieder dafür anstanden – um zu den Restaurants zu gehen. Der Plan war einen Kaffee zu trinken und abzuwarten, wie sich das Wetter entwickelt. Allerdings wurde das nicht wirklich besser und mir war kalt, so dass wir uns dazu entschlossen in den neben den Park liegenden Vogelpark zu gehen. Eigentlich wollten wir noch einen 9 Kilometer langen Weg durch den Dschungel laufen, aber bei strömendem Regen war da die Motivation nicht so vorhanden.

Zum Glück sind die Brasilianier geschäftstüchtig und vor dem Park hat eine Frau Regencaps verkauft, habe ich doch gleich mal eines käuflich erworben, schick, nicht?

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Der Vogelpark war total schön, allerdings tatata unüberdacht, so dass wir wieder durch den Regen gelaufen sind. Man kann so einiges an Vögelchen bestaunen und was richtig gut war, dass man in manche Gehege reingehen konnte und die Vögel da nur so rumsaßen und den Regen wohl genau so doof fanden wie wir…

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Selbstbeherrschung im Regen

Total süß war der kleine Tukan, der auf der Geländerstange hin und her gehüpft ist, als würde er Skifahren. 🙂 Da ich leider versucht habe meine Kamera nicht nass zu machen, sind die Fotos alle etwas unscharf, aber der Vogel ist trotzdem süß!!

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Möchte bitte so einen zum Geburtstag haben!

Ich gebe es zu, wir sind dann etwas durch den Park gehetzt, weil das Wetter einfach nicht besser wurde. Am Ende gab es aber noch eine Überraschung, da konnte man nämlich ein Foto mit einem Ara machen, der sich ganz brav auf den Arm gesetzt hat.

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Mit dem Bus sind wir dann nach etwas Warten vom Nationalpark wieder zurück gefahren. Dabei sind wir leider zu früh ausgestiegen, weil ich dachte, dass der Supermarkt den Astrid sah, der direkt an unserem Hostel gewesen wäre. Da wir beide ja nicht wirklich viel Geld dabei hatten, dachten wir, okay dann laufen wir halt. Beim Blick auf die Karte stellte sich aber heraus, das ist einmal durch die Stadt laufen. Zum Glück hatte ich noch genau das Geld für zwei Busfahrten dabei, so dass wir grad in den nächsten Bus eingestiegen und dann dieses Mal auch richtig ausgestiegen sind. Ich bin dann in den Supermarkt um noch mal Kleinigkeiten fürs Abendessen einzukaufen und nachdem Astrid und ich gegessen hatten, haben wir uns noch ein Bier am Pool gegönnt. Am nächsten Tag ist Astrid sich dann die argentinische Seite anschauen gegangen und ich habe fertig gepackt und bin mit dem Bus zum Flughafen.

Und das System habe ich dann wirklich nicht verstanden: das Drehkreuz im Bus ist ja da, damit niemand einfach einsteigt ohne zu bezahlen. Nun hielt der Bus ca. 4 Minuten mit offener hinterer Tür am Terminal, so dass alle inkl. mir einsteigen konnten ohne zu zahlen. Als ich dann kurz vorm Flughafen den Versuch unternommen hatte bei der Dame am Drehkreuz zu zahlen, hat sie mir irgendwas auf portugiesisch gesagt, was ich nicht verstanden habe, aber sie wollte in keinem Fall mein Geld?!?! So bin ich dann kostenlos zum Flughafen gekommen, auch nicht schlecht. Im Moment ist ja ganz Brasilien eine Baustelle wegen der WM und den Olympischen Spielen, so auch der Flughafen in Iguacu. Und da muss ich mich mal beschweren: kein freies WiFi in brasilianischen Flughäfen!!! Böser Nachteil, Brasilien… Mein Flieger ging pünktlich und so flog ich dann mit TAM knapp zwei Stunden zu meinem nächsten Ziel Rio de Janeiro.

Puerto Iguazú: die argentinische Seite der Iguazú Wasserfälle

Da ich gerade über 9 Stunden Aufenthalt in Dubai habe und das natürlich schon vorher wusste, habe ich mir als Beschäftigung das Blog schreiben aufgehoben, es könnte also heute Nacht einiges geschrieben werden, schau’n wir mal. Mein letzter Bericht endete ja mit meinem Nachtbus nach Puerto Iguazú. Übrigens muss ich mich gerade mal über iOS 7 beschweren, denn es ist jetzt schon zum zweiten Mal mit der neuen WordPress Version passiert, dass mein Artikel nicht gespeichert wurde und ich ALLES nochmal schreiben darf!!! Man verzeihe mir also, falls der Artikel stilistisch etwas weniger ausgereift ist….

So, nun hatte unser Bus also Verspätung, unser weil ich im Busterminal von Buenos Aires Arthur (Irland) kennen gelernt hatte und wir zufälliger Weise den selben Bus genommen hatten. Von der Verspätung mal abgesehen, kann ich die Busfirma ViaBariloche nur empfehlen, dort gab es mit Abstand das beste Essen, das ich in einem argentinischen Bus je hatte. Aber gut, mein Plan war es direkt nach der Ankunft in Puerto Iguazú mich auf den Weg zu den Wasserfällen zu machen. Diese befinden sich in einem Nationalpark, der von Argentinien, Brasilien und Paraguay aus besichtigt werden kann. Entdeckt wurden die Fälle 1542 von Europäern, die sich auf Expedition befanden. Ich hatte mir dank der Verspätung schon überlegt, meine Expedition zu verschieben, aber Arthur und Ash (Neuseeland, ebenfalls aus dem selben Bus) hatten vor noch an diesem Tag den Nationalpark zu besuchen. Da wir alle im selben Hostel Marcopolo Inn eincheckten, konnten wir von dort aus auch zusammen mit dem Taxi zu den Wasserfällen fahren. Das Hostel liegt sehr günstig, direkt gegenüber des Busterminals, der Bus wäre aber sogar 10 Pesos teurer gewesen. Da wir aber noch eine Chinesin (an deren Namen ich mich leider nicht mehr erinnern kann) mitgenommen haben, hat jeden von uns der Transport nur 50 Pesos gekostet.

Der Nationalpark liegt ca. 30 Minuten mit dem Auto entfernt vom Hostel und kostet stolze 170 Pesos Eintritt, die nur bar und auch nur in Pesos zu bezahlen sind. Als erstes sieht der neugierige Besucher dann dieses Bild:

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Wie genau soll ich das dem armen Tierchen antun – zu Fuß??

Ansonsten ist der Nationalpark aber sehr schön und modern angelegt und man bekommt eine recht gute Karte. Allerdings ist diese definitiv nicht maßstabsgetreu, manche Wegen sahen ewigst lang aus und waren doch super schnell komplett zu durchlaufen. Im Preis für den Nationalpark ist auch der kleine Zug enthalten, der einen zu abgelegeneren Wanderwegen bringt. Insgesamt gibt es davon vier große, die entweder über den Wasserfällen, ebenerdig oder in der Mitte von beidem entlangführen.
Da der Zug nur bis 16.00 Uhr zum Garganta del Diablo (Teufelsschlund) fährt, war die Haltestelle Estación Cataratas unser erstes Ziel. Der Park bietet neben den Wasserfällen, aber auch noch eine interessante Flora & Fauna und auf den ersten Metern kamen uns schon die ersten Tierchen entgegen: Nasenbären. Äußerst fresswütige Nasenbären, wie man auf den folgenden Bildern sieht.

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Nasenbärattacke

Als wir die Bärchen umgangen hatten, warteten wir erstmal an der Zughaltestelle und gönnten uns teure, aber weniger gute Empanadas. Leider ist die kulinarische Vielfalt im Park nicht wirklich vielfältig, dafür überteuert. Die schon erwähnten Wege führen oftmals über den Río Iguazú hinweg, und beim Anblick dieses ruhigen Flusses erwartet man eigentlich nicht einen reißenden Wasserfall direkt um die Ecke.

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Der Río Iguazú Superior

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und das erste was man vom Teufelsschlund sieht…

Obwohl gerade keine Hochsaison für die Wasserfälle ist und kurzer Einwurf – WordPress hat eben schon wieder die Hälfte meines Artikels geschluckt, ich bin ja froh, wenn ich mit dem Artikel irgendwann mal fertig bin!!!

So, also es ist keine Hochsaison für die Wasserfälle und wir waren an einem Dienstag da, dennoch war der Park sehr gut besucht, was sich auch an der Aussichtsplattform am Teufelsschlund bemerkbar gemacht hat – da war die Hölle los. Welch Wortspiel. 😉

Aber was soll ich sagen, der Anblick war doch äußerst beeindruckend, vor allem da manche Wege direkt über der Stelle entlang führen an der sich die Tonnen von Wasser in die Tiefe stürzen. Dem Ganzen kann man optisch gar nicht folgen, wird einem ganz schwindelig. Angeblich sind die Niagarafälle nichts gegen die Iguazúfälle, das kann ich aber nicht beurteilen, denn da war ich noch nicht.

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Garganta del Diablo

Nachdem wir unsere Fotos gemacht hatten und den Wasserfall genug bestaunt hatten, sind wir auf dem Weg zurück zur Zughaltestelle gelaufen und zum Ausgangspunkt zurück gefahren.

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Der Weg

Dabei hat sich doch auch zweimal die Tierwelt des Parkes präsentiert. Gut Vögelchen haben wir öfters gesehen:

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die sind nur so schwer zu fotografieren

Aber wir haben auch eine Horde Affen am Wegesrand gesehen, als wir den Circuito Inferior gelaufen sind, der an verschiedenen kleinen Wasserfällen vorbeiführt, bis er am Ende ein unglaubliches Panoramabild eröffnet.

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Auf diesem Weg kommt man z.B. am Salto Dos Hermanas – die zwei Schwestern vorbei, schaut man sich das Bild an, stellt sich die Frage nach der Namensgebung nicht mehr wirklich.

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Salto Dos Hermanas

Und dann kam das für mich eigentliche Highlight, das ich sehr viel beeindruckener fand als den Teufelsschlund, eine Wand bestehend nur aus Wasserfällen und Vegetation in einer Bucht gelegen in deren Mitte sich die Isla San Martín befindet. Gekrönt wurde der Anblick noch durch einen strahlenden Regenbogen!

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Zu sehen u.a.: Salto Bossetti, Salto Adán y Eva, Salto Gpeque Bemabe Méndez

Wir sind diesen Weg aber auch gelaufen, weil wir im Hostel schon die Voucher erstanden hatten für eine Speedbootfahrt auf dem Río Iguazú. Da ich mich ja gerne mal vertue, war ich relativ still, als wir meiner Meinung nach, das Tickethäuschen für das Boot passierten. Ausnahmsweise hatte ich aber sogar recht und wir sind ein gutes Stück zu weit gelaufen, aber so sahen wir wenigstens einen Teil des Parkes, den wir sonst vielleicht nicht mehr gesehen hätten.

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Aussicht von unterwegs

Ist schon toll wie die Wasserfälle von verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln aussehen. Möchte man zur Ablegestelle des Bootes laufen, läuft man noch einmal einen Weg direkt am Ufer entlang, der übrigens definitiv nicht maßstabsgetreu optisch dargestellt wurde, der war ein gutes Stück länger. Die Boote fahren ca. 12-15 Minuten auf dem Fluss entlang, um dann so nah an die Wasserfälle zu navigieren, dass man richtig gut nass wird. War schon ein Spaß, aber ich frage mich ein wenig warum ich dafür gezahlt habe, total nass zu werden. Wenigstens habe ich mal nachgedacht und meine Schuhe zusammen mit meinen Wertsachen in den wasserdichten Sack getan, den wir ausgehändigt bekamen.

Nach unserer kleinen Spritztour, liefen wir den Weg wieder zurück, um uns die Wasserfälle von oben anzuschauen auf dem Paseo Superior. Dieser Weg führt direkt über die Wasserfälle hinweg und ermöglich einem eine ganz andere Aussicht als der ebenerdige Weg. Ich muss sagen, ich fand insgesamt, dass der Park echt toll aufgebaut war und es überhaupt nicht langweilig wird sich die selben Wasserfälle immer wieder anzusehen. Obwohl ich dann doch ganz gut fertig war als wir langsam dem Ende unserer Besichtigung näher kamen.

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Man sieht mir an, ich war etwas müde am Ende

Wir hatten mit unserem Taxifahrer ausgemacht, dass er uns um 18.00 Uhr vor dem Park abholt, wir waren dann kurz nach Fünf mit unserem Programm durch, so dass wir uns in einem der Imbisse noch einmal niederließen. Der Tag war echt lustig und wenn ich mal Irland besichtige, werde ich hoffentlich Arthur besuchen. Die Chinesin war auch ganz nett, hat ein aufregendes Leben, wie sich herausstellte. Seit 2 Jahren lebt sie in Peru, um dort chinesisch zu unterrichten und wurde schon zweimal überfallen. Hat sich aber tapfer gewährt das Mädel und hat jetzt wohl langsam die Angst vor Überfällen verloren, man gewöhnt sich dran, meinte sie. Sie wurde nämlich auch schon mal auf Kuba überfallen und dass sogar verbunden mit einem Krankenhausbesuch, weil sie der Dieb in den Magen geboxt hatte. Toi toi toi, kann ich da nur sagen, dass mir bisher so was noch nicht passiert ist!!!

Unser Fahrer kam dann pünktlich und fuhr anstatt der erlaubten 60 km/h mal mit lockeren 120 km/h auf der Landstraße zurück, aber wir haben es überlebt. Im Hostel habe ich dann das erste Mal mein Zimmer betreten, denn Check In ist erst um 14.00 Uhr, finde ich ja recht spät. Nun gut, dazu kam, dass die Tür sich nur mit einem schwer erlernbaren System zu- und aufschließen liess. Zumindest für mich, ich brauchte da immer Hilfe. Und dann war auch noch die Dusche im Zimmer besetzt, ich Fuchs habe aber noch eine allgemeine irgendwo hinterm Hostel gefunden und war heilfroh endlich aus den nassen Klamotten raus zu sein.

Mit Ash und Arthur trank ich dann noch ein Bier, bevor wir uns aufgemacht haben Steak zu essen, denn für Ash sowie für mich war es der letzte Abend in Argentinien. *schnief* Ich musste ja auch noch all meine Pesos ausgeben…das waren noch ein paar. In einem vom Hostel empfohlenen Restaurant gab es dann noch einen Begrüßungscaipi umsonst (Voucher vom Hostel) und dann kam das Steak:

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Mein letztes argentinisches Steak

Das Steak war gut, aber leider lange nicht so gut wie die vorherigen, die ich in Argentinien gegessen hatte. Der Malbec hat es dann aber rausgerissen, aufmerksame Leser wissen ja jetzt, dass das DER Wein in Argentinien ist. Anschließend haben wir dann noch ein paar Bierchen getrunken und später als gedacht endete für mich mein letzter, definitiv anstrengender Tag in Argentinien.

Buenos Aires: zum letzten Mal (zumindest erstmal)

Samstag Morgen kam ich dann in Buenos Aires an, da Agustin den ganzen Samstag unterwegs war und ich keine Lust hatte mit meinem großen Rucksack irgendwo zu warten, hatte ich mir für Samstag Nacht ein Hostel genommen. Das Dogo Hostel, war echt richtig schön, erst 9 Monate alt und super gelegen (in Palermo). Auch dieses Mal zahlte ich ziemlich viel für das Taxi 90 Pesos, aber wieder ging ich zu diesem Büro in dem man vorab zahlt…dazu später mehr.

Ich war relativ ausgehungert als ich im Hostel ankam, bin aber erstmal duschen. In meinem Dorm war auch nur ein Typ, der aber nicht wirklich sprechen wollte, war mir aber auch Recht. Man mag es kaum glauben, aber auch ich mag ab und zu Ruhe. Ich glaube, ich hatte es schon erwähnt, aber im Moment bin ich einfach ziemlich oft fertig und mache einfach gar nichts, außer mich auszuruhen. Das hat mir auch echt gut getan und ich beschloss dann auch das Sightseeing-Programm in Buenos Aires zu skippen und einfach mal nur gut zu essen, zu schlafen und mich zu entspannen. Aber der Hunger trieb mich raus, und was ein Glück nur einen halben Block vom Hostel entfernt war eine französische Bäckerei „Cocu“ – ein Traum. Das Ganze ist auch ein Café mit WiFi, so dass ich total verbunden mit der Außenwelt mein französisches Frühstück genießen konnte. So konnte mir Agustin auch schreiben, dass er den Apple Reseller angerufen hatte und sie meinen Adapter (iPad Mini zu SD Karte) vorrätig hatten und es Originalware war. Denn mit dem „tollen“, neuen iOS 7 funktioniert mein Fakeadapter aus China nicht mehr mit dem iPad und irgendwie müssen die Fotos ja gesichert werden, nicht wahr. So bin ich schnell ins Hostel habe mehr Geld geholt und bin mit dem Taxi auf die Avenida Santa Fé und habe im iPoint meinen Adapter gekauft. 🙂 Hach, was hab ich mich gefreut, vor allem nachdem die doofe Nuss von Verkäuferin erst meinte, den hätten sie nicht, aber im System nachgeschaut doch noch 5 auf Lager, nur nicht ausgestellt. War zwar gut 10 € teurer als in Deutschland, aber egal, ich brauch das Ding ja jetzt. Mit dem Taxi wieder zurück im Hostel habe ich mich diesem Blog gewidmet und bin dann mit Agustin Essen gegangen.

Freundlicher Weise hat er mich an meinem Hostel abgeholt, unfreundlicher Weise sollte ich das Restaurant aussuchen. Hab ich doch keinen Plan von…das Restaurant, das der Hostelbesitzer empfahl sah irgendwie nicht so richtig nett aus, so dass wir durch Palermo gelaufen sind und am Ende bei Sushi hängen geblieben sind. Das Essen war auch echt gut und dieses Mal war es auch nur eine Flasche Wein, nicht drei wie letztes Mal in Tilcara…

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Gentlemanmäßig wurde ich dann am Hostel von Agustin abgesetzt. Leider war am nächsten Tag das Frühstück nicht wirklich dolle, so dass ich mich auf in die französische Bäckerei machte. Die hatte aber noch gar nicht auf, also warten…und auch hier macht man mal ne Viertelstunde später auf als eigentlich angedacht, aber dafür habe ich dann Pan de Chocolate, ein Sandwich mit Röstgemüse & Ricotta und ein Baguette erstanden. Mit dem Taxi fuhr ich dann zu Agustin, denn ab Sonntag Morgen konnte ich dort wieder Asyl beantragen. Da Agustin in der kommenden Woche in seinem Studium was zu präsentieren hatte und ein Essay schreiben musste, saßen wir beide in Arbeit versunken den ganzen Sonntag in seiner Wohnung. Es regnete aber auch, als er zum Essen zu seiner Oma ging, habe ich mir mal ein 3-stündiges Schläfchen gegönnt, bin dann aber auch zum Supermarkt, da ich abends kochen wollte.

Habe ich dann auch, Pasta mit Garnelen in Tomatensoße – das ist das einzig billige hier: Meeresfrüchte. Und dann musste ich sogar noch mal los, weil ich den Senf vergessen hatte, so inaktiv war ich also gar nicht. Am nächsten Tag ging dann mein Bus zu meinem letzten Ziel in Argentinien: Puerto Iguazú. Das Ticket dafür habe ich dann zum ersten Mal online gekauft, auf plataforma10.com, kann man für ganz Argentinien fast alle Busse sehen und auch online kaufen, kommt mir als internetaffine Person ja sehr entgegen. 🙂 Somit habe ich dann auch am Montag einfach mal geschlafen, gebadet (endlich mal ne Badwanne!) und bin los zum Busterminal. Und nun kommts, ich habe nur 50 Pesos bezahlt, also fast die Hälfte wie für den Hinweg?! Vielleicht bin ich da doch ner Bande Krimineller zweimal aufgesessen…das muss ich auch mal googlen. Am Busbahnhof habe ich dann Arthur kennen gelernt, mit dem ich zusammen auf unseren Bus wartete – wieder Cama, waren aber auch ein paar Stunden, denn natürlich hatte auch dieser Bus Verspätung…dazu mehr dann im Artikel zu Iguazú.

San Juan: auf dem Mond

Leicht angeschlagen bin ich Donnerstag dann zum Frühstück, habe gepackt und bin mit dem Taxi zum Busterminal gefahren. Ausnahmsweise war das mal eine kurze Busfahrt, nur 2 Stunden dauert die Strecke nach San Juan. Was eigentlich eine Schande war, denn der Bus war total bequem und wir waren auch nur zwei Fahrgäste. 🙂 Ich hatte schon Mitleid gegenüber der Busfirma in wirtschaftlicher Hinsicht, der ganze Aufwand für nur zwei Leute…

In San Juan angekommen, bin ich auch wieder mit dem Taxi in mein Hostel San Juan Hostel. Das Personal dort war wirklich überaus freundlich und hat es geschafft trotz Feiertag eine Agentur zu finden, die am nächsten Tag eine Fahrt in den Parque Provincial Ischigualasto anbot. So bin ich los, um Geld abzuheben und mit der Agentur zu sprechen. Da das Hostel sehr zentral liegt, bin ich direkt an der Agentur vorbeigekommen, habe alles ausgemacht und brauchte nur noch das Geld zum Bezahlen der Tour. Hmmm, da war auch das Problem. Ich war in vier Banken und KEINE gab mir Geld, durch Fragen habe ich doch noch eine andere Bank finden können und dort konnte auch ich endlich Bargeld bekommen, Gott, war ich erleichtert! Auf dem Rückweg habe ich dann die Tour bezahlt und bin zum Busterminal gelaufen, um mein Busticket für Freitag Abend 21.00 Uhr zu kaufen, denn die Tour sollte spätestens um 19.00 Uhr enden. Sollte ja passen, dacht ich mir…aber schon ahnend, dass das wahrscheinlich doch zu knapp geplant war. Eigentlich hatte ich auch noch die Idee in den Supermarkt zum Einkaufen zu gehen, aber tatsächlich gibt es Feiertage in Argentinien an denen alles geschlossen ist…somit bin ich ins Hostel und habe einfach mal nichts getan. Gut doch, organisiert wie immer, Hostels gebucht, Flüge gecheckt – es ist ein hartes Leben. 😉

Das Hostel habe ich nur zum Abendessen verlassen, um in einem Restaurant an der Hauptplaza eine Tapasplatte zu essen, war ganz lecker, aber da hatte ich in Deutschland schon bessere. Nun bin ich dann verantwortungsbewusst früh schlafen gegangen, da ich am nächsten Tag um 7.00 Uhr abgeholt werden sollte…ja, da war auch schon die erste Verspätung, ich wurde um kurz vor 8.00 Uhr abgeholt. Da war ich schon leicht sauer, auch wenn ich mich in Südamerika befinde, aber das wären 50 Minuten mehr Schlaf gewesen!

Na gut, man fährt 330 Kilometer einfache Strecke zum Nationalpark auch Valle de la Luna (Tal des Mondes) genannt. Mit mir im Bus nur Argentinier und dazu noch Ärzte…ich wunderte mich schon, warum so viele Ärzte in meinem Hostel abgestiegen waren. Man muss ja auch hier seine halbe Lebensgeschichte angeben, wenn man eincheckt und kann dann immer mal im Gästebuch schauen wer noch so unter dem selben Dach schläft und da habe ich die Berufsbezeichnungen lesen können. Nun hatte ich dann erfahren, dass in San Juan gerade ein Kongress für Anästhesisten stattfindet und die Damen und Herren Mediziner haben dann mal einen Tagesausflug zum Nationalpark gemacht. War ich ja dankbar für, denn so konnte ich mich der Tour anschließen. Ein Pärchen hatte mich irgendwie ins Herz geschlossen und so unterhielt ich mich mit den Zweien auf der fast 4-stündigen Fahrt. Einen Stopp hatten wir noch in einem kleinen Dorf, leider sprach der Guide nur Spanisch und ich war grade mehr schlafend als wach, so dass ich die Geschichte leider nicht ganz mitbekam. Aber in diesem Dorf geht irgendeine Legende um, eine Frau wurde wohl mit ihrem Kind in der Nähe gefunden und daran war irgendwas besonderes. Zumindest glauben die Leute jetzt, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen, wenn sie zu diesem Ort pilgern. Ich muss diese Geschichte noch mal googlen… zum Dank opfern die Menschen kleine Miniaturhäuser (wohl wenn sie sich ein Haus wünschen) oder ein Autokennzeichen (wenn sie sich ein Auto wünschen), das Ganze sieht dann ganz kurios aus.

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An einer Tankstelle hielten wir auch noch in der ich mir ein paar Oreos gekauft hatte, da ich am Verhungern war, und das wollte ich der Gruppe dann doch nicht antun. Relativ schnell, meiner Meinung nach, waren wir dann doch schon im Park. Das gab mir ja Hoffnung was meinen Bus anging…im Park angekommen, haben wir noch schnell ein paar Empanadas gekauft und los ging es.

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Angekommen im Parque Provincial Ischigualasto

Die Besichtigung des Parkes erfolgt die ganze Zeit mit dem Auto. Zusammen mit einem Parkranger hält man an insgesamt 5 Stopps und kann dort dann ein wenig herumlaufen. Entweder macht man das in einer Tour wie ich oder man fährt mit dem eigenen Auto im Convoy, immer dem Ranger hinterher. Meine Reisegruppe war so nett und hat für mich das Ticket gekauft, so dass ich nur den argentinischen Eintrittspreis bezahlt habe. 🙂 Sind immerhin 50 Pesos Unterschied gewesen.

Der Park ist sehr sehr schön und besitzt eine ganz eigene Lanschaft, die einen zum Teil wirklich an den Mond erinnert – auch wenn ich da noch nie war, aber so stell ich es mir vor. Der Park ist ein Wüstental und seit 2000 UNESCO Weltkulturerbe. Hier wurden auch Dinosaurierskelette gefunden. Allerdings hatten die Argentinier weder das Geld noch die Mittel diese freizulegen, so dass dies erst sehr viel später geschah. Unser erster Stopp war an dieser Felsformation. Das einzigarte an diesem Park ist, dass hier eine Sementschicht zu sehen ist, die über 180 Millionen Jahre alt ist und normalerweise unter anderen Schichten liegt.

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Stopp Nummer 1: der Ranger erklärt

Der Ranger hat immer zuerst etwas in Spanisch erzählt und danach konnten Fotos gemacht werden. Während die Argentinier Fotos gemacht haben, gab es dann mehr oder weniger die selben Infos auch noch mal in Englisch. Außer mir war nur ein irisches Pärchen, das der englischen Ausführung lauschte. Als ich dem Ranger dann mein Eintrittsticket gab, merkte ich erst, dass das ziemlich dämlich von mir war, denn ich hatte ja eine argentinische Eintrittskarte…er hat aber nichts gesagt und ich musste auch nichts nachzahlen.

Allein schon die Fahrt durch den Park war super interessant und Halt Nummer zwei rechtfertigte dann in jedem Fall den Titel Tal des Mondes.

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Stopp Nummer 2: Valle Pintado – auf dem Mond 🙂

Der Stopp Nummer 3 war allerdings mein Favorit: Cancha de Bochas – das Ballfeld. Es gibt mehrere Theorien wie diese perfekt geformten runden „Bälle“ entstehen. Es sieht einfach extrem unwirklich aus. Ganz natürlich ist diese Ansammlung aber nicht, da Touristen anfingen die Bälle als Souvenir zu entwenden, wurden sie zusammen getragen und in diesem Teil des Parkes gesammelt.

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Stopp Nummer 3 Cancha de Bochas

Aufgrund ihrer Form haben verschiedene Steine hier Namen, wie auch Stopp Nummer 4: El Submarino – das U-Boot. Freundlicherweise haben sich immer wieder Menschen abgeboten ein Foto von mir zu machen. Beim alleine reisen ist ein Nachteil, dass man 1.000 Fotos hat, aber oft vergisst welche von sich zu machen. Nachteil ist allerdings auch, dass die Vielzahl der Hobbbyfotografen echt schlechte Bilder macht. 🙂

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Stopp Nummer 4: El Submarino

Ich muss gestehen durch das ganze Autofahren und Gewackel war ich dann doch etwas müde und ich war ganz froh als wir dann unseren letzten Halt hatten.

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Stopp Nummer 5: El Hongo

Den letzten Stopp fand ich auch gar nicht so spannend, viel mehr die darum liegende Landschaft aus rotem Sandstein:

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Als wir mit unserer Rundtour fertig waren, war es allerdings schon 17.00 Uhr und 330 Kilometer Fahrt lagen noch vor uns…am Parkeingang angekommen, habe ich dann mal angefragt wie lange wir wohl brauchen für die Heimfahrt. Mehr als vier Stunden war die Antwort, daraufhin entgegnete ich, dass ich um 21.00 Uhr einen Bus nach Buenos Aires hätte und den gerne bekommen würde. Nun bin ich mir nicht sicher, ob wir deshalb nicht in das Museum am Park gegangen sind oder ob ich die 5 Minuten Aufenthalt dort hätte für das Museum nutzen sollen. Naja, also zumindest ich habe das Museum nicht besucht. Von den anderen hat sich aber auch keiner beschwert als wir uns dann auf den Weg machten. Der Fahrer hat echt alles gegeben und ich saß 3 Stunden da und habe gegrübelt, was ich mache, wenn ich den Bus nicht bekomme. Außerdem war mein Gepäck noch im Hostel…ich wusste ja nicht wie viel Platz im Auto sein würde, so dass ich das nicht mitgenommen hatte und es war zudem auch viel zu früh, als das ich soweit gedacht hätte. Unser Guide war auch super nett und hat dann organisiert, dass jemand mein Gepäck im Hostel abholt und im Terminal bei der Busfirma abgibt. Hui, es war knapp, aber ich konnte meinen Bus erwischen. 🙂 Ich hatte dann noch etwas Zeit, um mir noch schnell ein super leckeres Hühnchensandwich zu kaufen (mit richtigem Baguette!!) und schon saß ich wieder im Bus – nachdem ich den ganzen Tag im Auto saß. Und wie so oft in letzter Zeit hatte auch dieser Bus gut Verspätung, anstatt 12 Stunden brauchten wir 16 bis wir in Buenos Aires waren. Ich hatte aber Cama und die Fahrt war somit zu ertragen. Und da war ich dann ein zweites Mal in Buenos Aires, eigentlich hatte ich vor die Sachen, die ich beim letzten Besuch nicht schaffte zu machen, aber vor allem war ich auch dort, um meine neue VISA Karte bei Agustin abzuholen. Dazu dann gleich mehr…