Foz do Iguacu: die brasilianische Seite der Iguazú-Wasserfälle

Leider war meine letzte Nacht in Argentinien überhaupt nicht erholsam, ich hatte tierische Kopfschmerzen und habe kaum geschlafen. Immerhin war die Dusche morgens frei als ich sie brauchte. Super motiviert habe ich mich dann zum Frühstück bewegt, das übrigens echt gut war. Packen musste ich auch noch, aber Check Out war zum Glück erst um 11.00 Uhr. Arthur hat sich an diesem Tag die brasilianische Seite der Wasserfälle angeschaut und Ash wusste noch nicht ganz genau wie seine Pläne aussahen. Ich hatte aber schon entschieden, dass ich mit diesem Kopf mir gar nichts anschauen werde und nur die Grenze nach Brasilien überqueren werde. Lustiger Weise habe ich dann am Busterminal Arhur wiedergetroffen und wir haben uns noch mal verabschiedet. Und jetzt kommt der Hammer, mein Bus über die Grenze hat nur 8 Pesos gekostet! Ich dachte ja erst, ich hätte den jungen Mann von der Rezeption falsch verstanden, aber nein der Bus war wirklich so günstig. Überhaupt nicht günstig ist, dass Busse in Brasilien Drehkreuze hinter dem Fahrer haben. Man bezahlt entweder bei ihm und darf dann versuchen sich mit seinem gesamten Gepäck durchzuzwängen oder es sitzt eine Frau neben dem Drehkreuz und man zahlt bei ihr. Äußerst merkwürdiges System…

Die Einreise nach Brasilien war dann relativ einfach. Man fährt mit dem Bus bis zur argentinischen Grenze und lässt sich dort den Ausreisestempel geben, als nächstes hält man dann an der brasilianischen Einreisebehörde und bekomme ein neues Busticket, denn der alte Bus fährt ohne einen weiter. Gut, dass wir mir das einer gesagt hat, ich wollte schon meinen großen Rucksack im Bus lassen, weil ich so unmotiviert war ihn zu tragen…ja, braucht keiner was sagen, war mir eine Lehre ohne das was passiert ist. Die Brasilianer haben mir dann ein 90 Tage Visum gegeben und nach 10 Minuten warten kam dann der nächste Bus, der mich wieder mitgenommen hat.

Ich hatte morgens noch schnell ein Hostel in Foz do Iguacu gebucht und war heilfroh als sich herausstellte, dass es das Hostel war, das nur 100 Meter vom Busterminal entfernt war. Denn ich hatte nur Pesos und konnte weit und breit keinen Geldautomaten finden. So bin ich dann zum Hostel Iguassu Guest House gelaufen und war so froh als ich endlich meinen Rucksack ablegen konnte. Das Hostel war nicht gerade günstig, aber dafür super schön, mit Pool und auch die Zimmer haben mich eher an ein Hotel anstatt ein Hostel erinnert. Da mein Zimmer aber noch nich bezugsfertig war, bin ich erstmal in den Supermarkt, um dort Geld abzuheben. Im Gegensatz zu Argentinien hat das auch mal problemlos geklappt, so dass ich gleich mal einkaufen gegangen bin. Von den Preisen her fand ich Brasilien ja fast günstiger als Argentinien, zumindest was Lebensmittel anging. Nachmittags habe ich mich dann einfach an den Pool gelegt und nichts getan bis ich mir abends meinen Salat gemacht habe und Astrid (30, Deutschland) kennen gelernt habe. Wir waren zusammen im Zimmer und haben dann gleich ausgemacht am nächsten Tag zusammen die brasilianische Seite der Wasserfälle zu besuchen.

Kurze Geschichte zur Insektenbekämpfung zwischendurch

Und dann passierte das wovor ich mich ja mit am meisten fürchte: ich alleine im Zimmer mit Ungeziefer. ARGH!! Astrid war gerade duschen und ich am Dexter schauen als gradlinig durch das Fenster eine RIESENKAKERLAKE geflogen kam. Ja, die können fliegen, ich habe es gegoogelt! Das Vieh war riesig, mind. 15 Zentimer mit Fühler, da könnt ihr Astrid fragen, ich übertreibe nicht. Gut, dachte ich was machst du jetzt. Das Vieh lief unbeirrt auf dem Spiegel auf und ab und betrachtete sich selbst. Todesmutig habe ich mir mein weißes Bettlaken über geschmissen (Anmerkung: bin irgendwie davon ausgegangen, dann sieht mich die Kakerlake nicht), bin zu meinem Rucksack gekrochen und habe mein Deet-Spray rausgeholt. Mann, hat mich das Überwindung gekostet, das Vieh anzusprühen. Leider nicht mit gewünschtem Erfolg, denn es hat sich einfach hinter dem Fernseher versteckt, um dann hinterlistig auf mein Bett zu fliegen und von dort zur Klimaanlage über Astrids Bett. In dem Moment kam Astrid rein und ich habe sie erstmal mit einem lauten Schrei begrüßt. Kurz habe ich ihr die Sitaution geschildert und da standen wir beide nun. Als das Drecksding wieder rausgekrochen kam, fand auch Astrid, dass wir das Zimmer nicht teilen können und hat den Rezeptionisten geholt. Zum Glück hatte an dem Abend keine Frau Nachtdienst…er kam dann und wie es so ist, das Vieh war unauffindbar. Die Klimaanlage wurde geschüttelt, aber es tat sich nichts. Lapidar meinte er, wenn sie wiederkommt, ruft mich. Hmm…gesagt, getan, er war gerade aus der Tür, da krabbelt dieses widerliche Ding wieder hervor und wir fangen beide an zu schreien. Da brauchten wir ihn gar nicht holen, er hatte uns gehört und kam wieder zum Zimmer rein und war selbst ganz schön erstaunt, als er sah wie groß das Ding war. Ich musste dann leider das Zimmer verlassen, die Nerven. Dem heiligen Spaghettimonster sei Dank hat er das Vieh dann mit einem Handtuch gepackt und das Klo runtergespült!! Was eine Erfahrung!!! Danach war ich heilfroh nicht im Bad übernachten zu müssen, denn mit dem Ding im Zimmer hätte ich da sicherlich nicht geschlafen. Aber so konnten wir dann doch irgendwann beruhigt einschlafen…

Am nächsten Morgen standen Astrid und ich dann relativ zeitig auf und haben uns sehr nett am Frühstückstisch mit einem deutschen Pärchen und einem Brasilianer unterhalten. Generell reisen Brasilianer recht viel, zumindest habe ich einige davon getroffen. Wir sind dann zur Busstation gelaufen und da man über Brasilien ja nicht nur gutes hört, haben wir beide nur ausreichend viel Geld mitgenommen. Das Terminal war ja bei uns um die Ecke und wir konnten sogar noch einen Bus anhalten, der uns knapp einen Euro gekostet hat. So konnte ich auch gleich sehen wo der Flughafen war, denn der liegt auf dem Weg zum Nationalpark und von hier ging am nächsten Tag mein Flug nach Rio de Janeiro.

Uns wurde schon beim Frühstück berichtet, dass es wohl regnen sollte, es sah aber gar nicht danach aus, so dass ich keine Regenjacke mitgenommen hatte. Der Nationalpark Iguacu kostet, glaube ich, um die 40 Reals, also ca. 13 €. 1 € sind 3 Reals, wieder ein neuer Umrechnungskurs… im Gegensatz zum argentinischen Nationalpark kommt man von der brasilianischen Seite erstmal nicht so nah an die Wasserfälle. Deswegen wird auch eigentlich empfohlen erst die brasilianische Seite für einen Überblick zu besuchen und dann die argentinische, die allgemein als die bessere gehandelt wird. Außerdem fährt hier kein Zug, sondern ein Bus auf einer aspahltierten Straße durch den Park. Ausgestiegen sind wir am Path of The Falls Stop, dort steht mitten im Park ein Hotel.

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Von dort ging es dann los und wir sind einen kleinen Weg runtergelaufen und hatten den ersten Blick auf die Wasserfälle.

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Der erste Blick von der brasilianischen Seite

Da es auch noch die Möglichkeit gab ein wenig durch die Vegetation des Parkes zu laufen, haben wir das auch gemacht und kamen an einer Art Kletterpark raus, der aber bis auf uns und zwei Angestellte komplett leer war.

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Kletterpark im Nationalpark Iguacu

Weil es dort nicht so spannend war, sind wir wieder zurück und weiter den Weg entlang der Wasserfälle gelaufen. Dabei hat sich doch einer dieser Nasenbären daran versucht in meine Tasche zu klettern, als ich hochkonzentriert versuchte ein Foto von den Wasserfällen zu machen! Astrid konnte mich aber warnen, so dass ihm das nicht gelang!

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Der Übeltäter

Ansonsten kann ich jetzt gar nicht viel erzählen, außer dass die Wasserfälle auch von der brasilianischen Seite einfach atemberaubend sind und ich jedem zustimme der sagt, dass man beide Seiten gesehen haben muss! Allerdings war es ab und zu recht nass und um das zu veranschaulichen, zeige ich einfach mal die Bilder.

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Man bemerke die Farbveränderung im Himmel anhand der Fotos…

Langsam fing es dann doch schon an sich zuzuziehen, aber wir sind tapfer weiter bis zum so genannten Naipi Square, das ist eine Aussichtsplattform mit Fahrstuhl, so dass man die Wasserfälle von 3 verschiedenen Ebenen besichtigen kann.

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Die erste Ebene und der Fahrstuhl

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Ich bitte um Beachtung der Hinweise in Englisch

Nimmt man den Fahrstuhl nach oben, ist man wirklich ganz nah an den Wasserfällen und kann von dort aus weiter zum Ende des Parkes laufen, wo es Restaurants und eine weitere Bushaltestelle gibt.

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Am Naipi Square

Wir haben dann den Fahrstuhl wieder nach unten genommen, denn wie auf der argentinischen Seite gibt es eine Plattform, die an eine Stelle führt an der man garantiert super nass wird. Astrid ist da voller Freude mit ihrer Regenjacke reingelaufen, ich habe (da ohne Regenbekleidung) freudig meinen Proviant verzehrt, denn ich am Vortag vorausschauend zubereitet hatte. Langsam fing es dann auch an zu regnen, so dass wir noch mal den Fahrstuhl nahmen – und natürlich wieder dafür anstanden – um zu den Restaurants zu gehen. Der Plan war einen Kaffee zu trinken und abzuwarten, wie sich das Wetter entwickelt. Allerdings wurde das nicht wirklich besser und mir war kalt, so dass wir uns dazu entschlossen in den neben den Park liegenden Vogelpark zu gehen. Eigentlich wollten wir noch einen 9 Kilometer langen Weg durch den Dschungel laufen, aber bei strömendem Regen war da die Motivation nicht so vorhanden.

Zum Glück sind die Brasilianier geschäftstüchtig und vor dem Park hat eine Frau Regencaps verkauft, habe ich doch gleich mal eines käuflich erworben, schick, nicht?

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Der Vogelpark war total schön, allerdings tatata unüberdacht, so dass wir wieder durch den Regen gelaufen sind. Man kann so einiges an Vögelchen bestaunen und was richtig gut war, dass man in manche Gehege reingehen konnte und die Vögel da nur so rumsaßen und den Regen wohl genau so doof fanden wie wir…

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Selbstbeherrschung im Regen

Total süß war der kleine Tukan, der auf der Geländerstange hin und her gehüpft ist, als würde er Skifahren. 🙂 Da ich leider versucht habe meine Kamera nicht nass zu machen, sind die Fotos alle etwas unscharf, aber der Vogel ist trotzdem süß!!

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Möchte bitte so einen zum Geburtstag haben!

Ich gebe es zu, wir sind dann etwas durch den Park gehetzt, weil das Wetter einfach nicht besser wurde. Am Ende gab es aber noch eine Überraschung, da konnte man nämlich ein Foto mit einem Ara machen, der sich ganz brav auf den Arm gesetzt hat.

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Mit dem Bus sind wir dann nach etwas Warten vom Nationalpark wieder zurück gefahren. Dabei sind wir leider zu früh ausgestiegen, weil ich dachte, dass der Supermarkt den Astrid sah, der direkt an unserem Hostel gewesen wäre. Da wir beide ja nicht wirklich viel Geld dabei hatten, dachten wir, okay dann laufen wir halt. Beim Blick auf die Karte stellte sich aber heraus, das ist einmal durch die Stadt laufen. Zum Glück hatte ich noch genau das Geld für zwei Busfahrten dabei, so dass wir grad in den nächsten Bus eingestiegen und dann dieses Mal auch richtig ausgestiegen sind. Ich bin dann in den Supermarkt um noch mal Kleinigkeiten fürs Abendessen einzukaufen und nachdem Astrid und ich gegessen hatten, haben wir uns noch ein Bier am Pool gegönnt. Am nächsten Tag ist Astrid sich dann die argentinische Seite anschauen gegangen und ich habe fertig gepackt und bin mit dem Bus zum Flughafen.

Und das System habe ich dann wirklich nicht verstanden: das Drehkreuz im Bus ist ja da, damit niemand einfach einsteigt ohne zu bezahlen. Nun hielt der Bus ca. 4 Minuten mit offener hinterer Tür am Terminal, so dass alle inkl. mir einsteigen konnten ohne zu zahlen. Als ich dann kurz vorm Flughafen den Versuch unternommen hatte bei der Dame am Drehkreuz zu zahlen, hat sie mir irgendwas auf portugiesisch gesagt, was ich nicht verstanden habe, aber sie wollte in keinem Fall mein Geld?!?! So bin ich dann kostenlos zum Flughafen gekommen, auch nicht schlecht. Im Moment ist ja ganz Brasilien eine Baustelle wegen der WM und den Olympischen Spielen, so auch der Flughafen in Iguacu. Und da muss ich mich mal beschweren: kein freies WiFi in brasilianischen Flughäfen!!! Böser Nachteil, Brasilien… Mein Flieger ging pünktlich und so flog ich dann mit TAM knapp zwei Stunden zu meinem nächsten Ziel Rio de Janeiro.