La Paz: die höchste Stadt der Welt

Da waren wir nun in der höchsten Stadt der Welt, wie hoch genau La Paz jetzt liegt kann man gar nicht so sagen, weil sich diese Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern an die Hänge um sie herum schmiegt und somit auf unterschiedlichen Höhen liegt. Auf jeden Fall sind es an manchen Stellen bis zu 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. An unserem ersten Tag haben wir zunächst einmal das Pancake Frühstück unseres Hostels in Anspruch genommen. Zusammen mit Dulce de Leche und Erdbeermarmelade (eine andere Sorte gibts hier wohl auch einfach nicht!) ist das ja auch eine nette Idee. Nur verstehe ich nicht so ganz, wenn die gute Frau aus der Küche fertig ist mit dem Zubereiten dieser Backwaren, warum lässt sie diese dann so lange am Ort der Zubereitung stehen bis sie kalt sind? Das ist so traurig, wenn man diesen Berg an Pancakes sieht und auch zeitgleich dem Temperaturabfall beobachten kann. 🙁 Aber gut, dafür haben sie eine Mikrowelle hingestellt…trotzdem, da könnte man ja auch Energie sparen, wenn man die Pfannkuchen einfach warm servieren würde. So viel zum Thema Essen an diesem Tag, es lag mir aber auf dem Herzen. 🙂

Unser erster Tag in La Paz hat die Stadt jetzt nicht unbedingt in ihrem besten Licht erscheinen lassen, aber bisher hatte ich eigentlich nur gutes von La Paz gehört, und zum Glück haben wir uns mal wieder einer Free Walking Tour angeschlossen und haben uns deshalb um 10.00 Uhr morgens an der Kirche San Francisco eingefunden. Die Kirche ist recht außergewöhnlich, weil sie von Einheimischen erbaut wurde und somit katholische Symbole mit denen des eigentlichen Glaubens der bolivianischen Bevölkerung verbindet. Das sieht man z.B. sehr hübsch an der Außenfassade, die von gebärenden Frauen geziert wird.

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Iglesia de San Francisco, auch im Detail

Unser Guide war relativ jung, aber sehr motiviert und hat uns z.B. auch erzählst, dass durch La Paz mal ein Fluß lief, der jetzt aber umgeleitet wird und sich an seiner Stelle z.B. auch unser Hostel befindet. Das ist auch ne ganz tolle Sache, in unserem Hostel scheint die Hälfte aller Backpacker abgestiegen zu sein, aber kein Taxifahrer kennt das Hostel, vielleicht weil es einen englischen Namen hat und damit einfach schwer zu merken ist. Lustigerweise waren die vier anderen Personen, die an der Tour teilgenommen haben, nämlich auch aus unserem Hostel bzw. es gibt zwei Adventure Brews, die von ein paar anderen Gebäuden getrennt in der selben Straße sind.
Nach einer ausführlichen Erklärung zur Kirche San Francisco ging es dann auf einen gut 3-stündigen Spaziergang durch La Paz. Und ich möchte hierbei nochmal erwähnen, dass auch La Paz nicht flach ist, sondern man ständig Berge hoch und runter läuft! Wegen der Höhe gibt es auch einen hübschen Ratschlag, den die Einheimischen einem ans Herz legen camina lentito, come pequito y duerme solito – gehe langsam, esse wenig und schlafe allein. Haben wir mit der Tour ja eigentlich nicht so richtig beherzigt, naja, wir waren ja auch schon ein wenig aklimatisiert von Cusco und dem Titicacasee.

Nach der Kirche führte unser Spaziergang uns zu einer architektonischen Scheußlichkeit direkt am Platz der Kirche San Francisco. Weil die hygienischen Umstände der Essensstände an eben diesem wohl recht verbesserungswürdig waren, hat die Stadt dort ein mehrgeschössiges Gebäude errichten lassen indem nun mehrere kleine Geschäfte bzw. Imbisse aneinander gereiht zu finden sind. Allerdings hat das Ganze den Charme des Parkhauses Hauptwache und so viel hygienischer sah das jetzt für mich auch nicht aus. Wir waren aber an einem Sonntag unterwegs, d.h. die Mehrzahl der Stände war gar nicht auf, dennoch wurde uns sehr motiviert versucht Fruchtsalat zu verkaufen, haben wir aber alle abgelehnt. Vor diesem Gebäude beherrscht ein Graffiti die Abtrennung zur Hauptstraße, das von den Schuhputzern, die dieses darstellt, selbst angefertigt wurde. Schuhputzer gibt es in La Paz unzählige, die sich mit 1 oder 2 Bolivians (aktueller Kurs 9 Bolivianos = 1 Euro) ihr tägliches Brot verdienen. Da diese Arbeit als minderwertig angesehen wird, verstecken sie ihr Gesicht hinter Skimasken, die doch zunächst einmal recht bedrohlich aussehen.

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Schuhputzer Graffiti & Aussicht auf die Plaza San Francisco

Als nächstes durchwanderten wir die Calle Jaén, die wirklich recht hübsch aussah, wir hatten aber auch Glück mit dem Wetter und der Tag war schön sonnig trotz Winter in La Paz. Am Anfang eben dieser Straße wurde ein Haus mit einem grünen Kreuz verziert, da sich um diese Ecke eine Legende rangt. Angeblich spukt dort eine Witwe, die nachts betrunkene (oder auch nicht betrunkene) Männer entführt, aus diesem Grund wurde dort dieses Kreuz angebracht. Also Jungs, obacht, wenn ihr mal nachts durch La Paz lauft und aus Versehen der Witwe in die Arme rennt.

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Kreuz zur Austreibung des weiblichen Geistes

In eben dieser Straße ist auch das Museo Casa de Murillo, der gute Herr hat versucht La Paz von den Spaniern zu befreien, die Realisierung dieses Traumes hat er allerdings nicht mehr erleben können, er wurde vorher gehängt. Nun hält sich auch hier das Gerücht, das sein Geist immer noch den Stuhl benutzt, den Herr Murillo zu seinen lebenden Zeiten zu nutzen gedachte in eben diesem Museum. Auch hier ein kleiner Unterschied zu Deutschland, in Bolivien machen Museen sonntags gar nicht erst auf oder schließen um 13.00 Uhr…deshalb konnten wir uns leider nicht selbst von der Existenz des Geistes überzeugen. Auf unserem weiteren Weg kamen wir dann zu einem der wichtigsten Plätze La Paz: die Plaza Murillo. Dort steht auch der Palacio Presidencial, der von eingeschlagenen Gewehrkugeln gezeichnet ist. La Paz ist berühmt für seine 3P: Protest, Party, Parade – eines davon haben die Stadtbewohner immer zu bieten. Nun wollte vor gar nicht allzu langer Zeit die Polizei in La Paz mehr Gehalt und die Regierung hat sich stetig geweigert dieser Forderung nachzukommen. Als die Polizei nun protestieren wollte, kam es auf der Plaza Murillo zu einem Schusswaffenwechsel zwischen Polizei und Militär, dieses hatte sich nämlich auf die Seite der Regierung geschlagen. Seitdem wird dieser Platz bei der kleinsten Demonstration abgeriegelt und der Palast ist von außen leicht lädiert.

Um die Plaza Murillo stehen neben einem zentralen Denkmal für Herrn Murillo noch der Palacio Legislativo und der Kongress. Und nur um die 3P zu bestätigen, kam in eben diesem Moment eine Parade vorbei.

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Plaza Murillo

Das nächste Highlight auf unserer Besichtigung La Paz war dann das Gefängnis San Pedro – gleich vorab, dieses haben wir nur von außen besichtigt. Es war allerdings sehr lange möglich Touren durch das Gefängnis zu buchen und wenn man der richtigen Person Geld gegeben hat, konnte man dort als Tourist auch übernachten. Dieses Gefängnis ist wie eine Stadt in der Stadt und auch an diesem Tag war eine Riesenschlange vor dem Eingang von Personen, die in das Gefängnis wollten. Das System in San Pedro unterliegt vor allem der korrupten Polizei, die es leitet. Gefangene bekommen dort nicht etwas eine Zelle zugewiesen, sondern diese muss bezahlt werden, was zur Folge hat, das Personen mit viel Geld sich richtige Appartements leisten können ausgestattet mit Internet und Flachbildfernseher. Ebenso kann gegen Bestechung ein Gefangener aus- und eingehen wie er möchte und sogar seine Familie kann mit ihm dort wohnen und in den gefängniseigenen Restaurants essen gehen. Die meisten Personen, die vor San Pedro auf den Einlass warten, stehen dort übrigens höchstwahrscheinlich, um Drogen zu kaufen. Nun habe ich gleich nach der Besichtigungstour angefangen das Buch „Marching Powder“ zu lesen, das auf der wahren Geschichte eines Gefangenen beruht, der die Touren durch San Pedro eingeführt hatte. Nach den ersten Seiten kann ich sagen, mein Beileid für jeden der mit dem bolivianischen Gesetz in Berührung kommt! Unser Guide hat auch dringenst davon abgeraten diesem Ort einen Besuch abzustatten, da es durchaus möglich ist, dass man als Tourist ohne Probleme hineinkommt, aber nicht mehr hinausgelassen wird.

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Wachturm links: unbesetzt (San Pedro Jail)

Nach diesem außergewöhnlichen Punkt auf der Besichtigungstour ging es danach auf den Mercado Rodriguez, einem riesigen Markt auf dem es alles zu kaufen gibt und das zu unglaublich günstigen Preisen. Nur Frischkäse konnte ich nicht entdecken…

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Mercado Rodríguez

Auch haben die Bolivianer eine ganz weiße Kartoffel, die sich angeblich ewig hält. Da sage noch mal einer Deutschland wäre ein Kartoffelland, bei den unzähligen Sorten, die die Bolivianer dort feil geboten haben.

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Bei unserem Stadtspaziergang haben wir unterwegs auch die lokale Köstlichkeit probiert: saltenas – gefüllte Teigtaschen, war sehr lecker. Papa, Foto habe ich davon leider nicht machen können, sieht aber eigentlich aus wie eine Empanada.

Danach sind wir dann auf den Hexenmarkt, auf den ich mich ja schon gefreut hatte, weil ich darüber schon etwas gelesen hatte. Dort werden sämtliche Dinge verkauft, die man so nicht braucht. 🙂 Ganz speziell sind die getrockneten Lamaföten…ja, diese werden verbrannt, um Pachamama (Mutter Erde) zu ehren. Auf meine Frage woher denn die ganzen Föten kommen würden, kam leider die Antwort, die ich erwartet hatte. Entweder ist das Lama eines natürlichen Todes gestorben oder es wird des Fötus halber umgebracht und der Fötus damit gleich auch.

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Getrocknete Lamaföten

Neben dieser Scheußlichkeit gab es noch eine Vielzahl an Medikamenten, die in Deutschland wohl niemals zum Verkauf freigegeben werden würden, hauptsächlich drehten sich diese natürlich um die männliche Potenz, was sonst, die Welt hat ja auch sonst keine Probleme. Außerdem konnte man kleine Gefäße kaufen, die mit bunten ?Holz?stücken gefüllt waren, das würde angeblich Glück bringen oder verschiedene Statuen, die Glück oder Kinderreichtum oder nur Reichtum bescheren sollten. Wir haben aber keines dieser Dinge erworben, auch wenn für mich kurz der Lamafötus zu Diskussion stand…

Zum Abschluss der Tour mussten wir uns dann alle noch mal richtig anstrengen, denn zunächst liefen wir zum Kreisel des Grauens, um dort einen Collectivo anzuhalten, der uns zu einem 360 Grad Aussichtspunkt bringen sollte. Super Sache, nur hat er uns nicht ganz genau dort hingebracht, sondern in die Nähe und wir sind danach noch einmal schön unzählige Stufen zum Aussichtspunkt hochgelaufen. Hat sich aber gelohnt, man hatte einen tollen Blick auf La Paz.

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Blick über La Paz

Zurück laufen mussten wir dann natürlich auch noch und bei dieser Gelegenheit konnte man sich auch noch vom bolivianischen Straßenbau- & wartung überzeugen.

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Südamerikanischer Straßenbau

Nach der Verabschiedung unseres Guides wollten wir eigentlich noch in ein Museum, aber die Dame an der Kasse hat uns dann freundlich darauf hingewiesen, dass wir nur noch 10 Minuten zur Besichtigung hätten und somit sind wir erst einmal los um Moskitospray zu kaufen. In einer Apotheke wurden wir dann auch fündig und haben uns danach das Museo de la Coca angeschaut. Ein wirklich kleines, aber nett gemachtes Museum, das die gesamte Geschichte der Coca-Pflanze weltweit thematisiert. Und das beste, es gab die Exponatenbeschreibung oder besser die Geschichtsbeschreibung auch in Deutsch. Man hat dann ein dickes Buch bekommen und konnte anhand von Zahlen die Übersetzung zu den Fotos und Darstellungen lesen, waren zum Teil sehr nette Übersetzungsfehler drin. Das Museum kostet zwar 13 Bolivianos, aber ich fand’s gut gemacht. Coca-Kauen ist in Südamerika schon seit Jahrtausenden eine Tradition doch auch hier musste sich die USA mal wieder einmischen und ein Banker (was bitte hat der für ne Ahnung von Biologie??) machte die Cocapflanze zum Sündenbock und behauptete, dass sie dafür verantwortlich wäre, dass Südamerika wirtschaftlich so zurückgeblieben ist. Mal abgesehen von der unwahrscheinlich arroganten Haltung, hat Coca Cola mit der Coca-Pflanze ja mal das Geschäft seines Lebens gemacht, aber man kann so was ja immer von zwei Seiten aus betrachten. Gemerkt habe ich mir noch, dass die Minenarbeiter (als Sklaven unter den Spaniern) bis zu 48 Stunden durchgängig arbeiten mussten und dies nur dank des Cocas tun konnten und das Cocablätter kauen nicht high macht. Ich kann also bedenklich weiter kauen, Panos hat mir seine Vorräte dagelassen und zusammen mit meinen hab ich da noch länger was von. 🙂 Die USA hat ihre Macht sogar so weit ausgespielt, dass Coca in Peru und Bolivien verboten war, was eigentlich nur den Bauern geschadet hat, die diese Pflanze bis dahin legal anbauten. Heute hat sich die Situation gesetzlich wieder geändert und Coca ist wieder erlaubt, aber die USA versucht immer noch die Pflanze zu verteufeln, weil sie nun einmal die Basis für Kokain ist., Nur wird der Großteil des Kokains für den Drogenmissbrauch in Europa hergestellt. Ich könnte Euch damit jetzt noch länger langweilen, aber ich fand es wirklich interessant wie das alles zusammen spielt, ist in jedem Fall einen Besuch wert, so.

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Museo de la Coca

So viel besichtigen macht natürlich hungrig und somit sind Kedda und ich mal zu einem der wenigen Supermärkte in La Paz. Die Einheimischen kaufen ja alles auf dem Markt, und nach unserem Einkauf sind wir auch ganz dekadent mit dem Taxi zurück zum Hostel. Traurig leider für mich: es gab keine Champignons im Supermarkt!!! Unglaublich, also gab es Salat mit Thunfisch, Mais und Paprika (die war allerdings richtig scharf, huihui…) sowie Brot. Endlich mal was nicht aus dem Restaurant, welch Wohltat. 🙂 Abends haben wir es dann auch geschafft und sind mit den Mädels aus unserem Dorm rüber ins andere Hostel in dessen Sky Bar (Stufen!) und haben uns dort unser Freibier abgeholt. War annehmbar, aber nach zwei Bier sind wir wieder zurück ins Bett. Wie immer hatten wir aber natürlich eine gute Entschuldigung, denn wir vier mussten alle am nächsten Tag früh raus, um die gefährlichste Straße der Welt, auch bekannt als Death Road mit dem Fahrrad zu bezwingen!

Tschüss Cusco – hallo La Paz

Nach unserem Versuch der peruanischen Version McDonald’s war ich dennoch am nächsten Tag recht hungrig, weshalb ich mich doch schon sehr auf unser Frühstück bei Jack’s gefreut hatte. Allerdings mussten Kedda und ich eigentlich um 10.00 Uhr aus dem Zimmer sein, weil wir ja keine weitere Nacht im Hostel Frankenstein hatten, aber wir scheinen einfach total sympathische dynamische Personen zu sein, denn Ludwig wollte uns einen Zettel an die Tür hängen, bemerkte dann aber, dass wir schon wach sind und hat uns freudig verkündet, dass er uns den halben Tag im Zimmer schenkt und wir bis zur Abfahrt unseres Buses umsonst bleiben dürften. Das nenne ich doch wirklich mal eine nette Geste!! 🙂

So ging es dann gut gelaunt zum letzten Frühstück (für Kedda und mich) zu Jack’s. Ich musste natürlich dieses Mal was neues probieren, was zur Folge hatte, dass ich Rührei mit Bacon und Pilzen auf Toast hatte…und einen Porridge…der war aber auch lecker. Gut gestärkt ging es dann daran unser bileto turistico weiter abzuarbeiten. Wir hatten ja schon einige Inkastätten um Cusco besucht nun ging es an die Museen. Natürlich ist das angeblich beste Museum Cuscos das Inca Museum nicht im bileto enthalten. 10 Soles Eintritt waren uns aber nicht zu viel und somit sind wir durch die zweistöckige Ausstellung gewandert. Was soll ich sagen, an’s Städel reicht die Aufbereitung der Exponate nicht heran und ich war auch leider nicht mehr so wirklich aufnahmefähig was die Geschichte der Inkas angeht. Nervtötend waren allerdings die Panflötenspieler im Innenhof, die durchgängig nur einen Hit von Simon & Garfunkel gespielt haben. Zu erwähnen gilt noch, dass man eine Vielzahl von Handwerksarbeiten hätte käuflich erwerben können, aber ich wusste nicht wen genau ich mit einer Scheußlichkeit dieser Art hätte belästigen sollen. Oder hätte wer Interesse gehabt an einem Schachspiel Inka gegen Spanier?

Nach diesem mehr oder weniger bereichernden Museumsbesuch hat sich die Gruppe dann mal voneinander trennen können. Christian ist in die Heia, Panos ist auf Besichtigungstour und Kedda und ich haben zwei weitere Museen abgearbeitet, die sogar im bileto turistico integriert waren. Problem allerdings war diese erst einmal zu finden. Nach längerem Suchen haben wir dann aber in einem Gebäudekomplex das kleine Museo de Arte Popular gefunden. Ja, hierzu fehlen mir fast die Worte um das Erlebte zu beschreiben…was das Ganze mit populär zu tun hatte, war mir schleierhaft. Es gab einen kleinen Raum in dem sehr bunte Tierfiguren standen, die fand ich fast hübsch und dann gab es einen großen Raum, der einfach nur vollgestellt war mit Vitrinen. Diese wiederum waren gefüllt mit den merkwürdigsten Figuren über Marienstatuen aus Salzteig oder Figuren geformt aus Besteck…ich weiß ja nicht, ich hab den Museumsgang dann spontan abgekürzt und Kedda hat sich dem auch ohne Widerstand angeschlossen. 😉 Das nächste Museum, das Museo Municipal de Arte Contemporaneo lag auf unserem Heimweg zum Hostel, weshalb wir dort dann auch noch kurz reingeschaut haben. Der normale Eintrittspreis wären auch unglaubliche 1,50 Soles gewesen, da haben wir mal richtig gespart mit dem bileto… die Ausstellung war jetzt nicht berauschend. Ihr Name war Cusco hoy y ayer (also Cusco heute und gestern), man hat Porträts von Peruanern in traditioneller Kleidung gesehen und eine Fotoausstellung, die recht hübsch war.

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Innenhof des Museo Municipal de Arte Contemporaneo

Nach diesem kulturellen Rundgang sind wir dann auch wieder zurück ins Hostel gekehrt und haben unser Zimmer genossen. Ich habe fleißig den Blogeintrag zu Machu Picchu geschrieben und wir mussten ja auch beide noch packen. Denn um 22:15 Uhr ging unser Bus von Cusco nach La Paz. Vorher haben wir bei Ludwig noch unsere Schulden beglichen und sind mit Panos & Christian zum Abendessen zu – na ratet? 🙂 Richtig, Jack’s. Da haben wir uns auch mal ein gutes Gläschen Wein zu deutschen Preisen gegönnt und sind danach noch einmal schnell ins Hostel eingekehrt, um unsere Rucksäcke zu holen. Komischer Weise waren wir alle fertig mit der Welt und nach der Verabschiedung von meinen Lieben Christian und Panos sind Kedda und ich mit dem Taxi zum Busterminal gefahren.

Cusco – La Paz = 2x umsteigen

Nun hatte unser Ticket nach La Paz nur 80 Soles gekostet, was ein super Preis ist, meiner Meinung nach und wir wussten auch, dass wir nicht direkt fahren werden. Unser erster Bus war auch äußerst bequem und wir hatten die Sitze ganz vorne am Fenster, d.h.keinen vor uns, der seine Lehne zurückgestellt hat. Ich konnte die 6,5 Stunden nach Puno ganz gut schlafen und in Puno habe ich dann erstmal mein Sandwich, das ich von Jack’s noch übrig hatte, gefrühstückt. Wir hatten ca. 1,5 Stunden Aufenthalt in Puno bis um 6.00 Uhr der nächste Bus weiter nach Copacabana fuhr. Mit uns war auch ein Mädel, das ganz aufgelöst feststellen musste, dass man ihr nur ein Ticket bis nach Puno ausgehändigt hatte, obwohl sie bis nach Copacabana wollte. Wir hatten zum Glück einen zweiten Voucher, der uns die Fahrt bis nach La Paz garantierte. Am Ende hat sie dann angefangen zu weinen und meinte sie wäre doch Studentin und hätte schon 70 Dollar bezahlt. 70 Dollar?!? Das ist ja mal definitiv zu viel! Ihr blieb dann aber nix anderes übrig und sie musste für 20 Soles (7 €) doch noch ein Ticket von Puno nach Copacabana kaufen. Die Frau ist aber zusätzlich auch noch mit Gepäck gereist, unglaublich, ein RIESENrollkoffer und ein mittlerer dazu – was genau hatte die da drin? Naja, Spanisch sprach sie auch nicht wirklich und wir haben ihr dann kurz beim Ausfüllen des Bogens für den Bus geholfen. Dort musste sie auch ihr Alter eintragen: 43 (oder 48, war schwer zu lesen) – Studentin??? Wann hat sie denn bitte angefangen? Also, die Frau war durchgängig merkwürdig und hat sich dann aber in Copacabana von uns verabschiedet.

Nachdem wir noch einmal die Einreiseformalitäten nach Bolivien hinter uns hatten (wieder nur 30 Tage Visa!!), ging es mit dem Bus nach Copacabana. Dort sind wir dann in den dritten Bus eingestiegen, der leider nicht mehr ganz so komfortabel und auch leider nicht so sauber war. Das Beste ist allerdings, dass ein Teilstück des Weges nach La Paz über den Titicacasee führt und der Bus einfach am See hält und die Leute aussteigen müssen. Kedda kannte das ja schon, weshalb wir wussten, dass der Bus auf eine Art Floß gesetzt wird, um auf die andere Seite geschifft zu werden. Die Passagiere nehmen dafür ein kleines Motorboot, kostet 2 Bolivianos. War lustig unseren Bus da so schwimmen zu sehen. 🙂

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Schwimmender Bus

Nach dieser kleinen Überfahrt ging es dann ereignislos nach La Paz, hier ist übrigens nur ein Zeitunterschied von 6 Stunden nach Deutschland. Der Bus ließ uns dann auch einfach kommentarlos in La Paz raus. Die selbe Kommunikationslosigkeit fand übrigens auch bei der Verschiffung des Buses statt, was doch bei einigen Touristen zu fragenden Blicken geführt hat. Aber gut, wir waren in La Paz wohl an der Rückseite des Busterminals rausgelassen worden…sah ein wenig runtergekommen aus. Schnell ein Taxi geschnappt und los zu unserem Hostel The Adventure Brew Hostel, super Sache, hier bekommt man pro Übernachtung ein Freibier. 🙂 Das Hostel hat einen super Ruf, aber ehrlich gesagt, weiß ich außer dem Freibier noch keinen Grund. Der Bolivianer, der uns eingecheckt hatte, nuschelte nur so in sich rein und dann war mein Bett auch nicht gemacht als wir den Schlafsaal betreten haben…vielleicht ändert sich meine Meinung noch, aber ich glaube, das Hostel wird überbewertet. Den Nachmittag haben wir dann damit verbracht unsere Tour in die Pampas zu organisieren. Das hat sogar geklappt, am Dienstag fliegen wir nach Rurrenabaque und verbringen 3 Tage in den Pampas. Wir waren so fleißig, dass wir auch schon unsere anschließende Tour in die Salzwüste organisiert haben. Da schneit es nur grade und wir hoffen, dass keiner der Pässe, die wir benötigen, gesperrt ist, also bitte mal am 27. Juli Daumen drücken, da kommen wir aus Rurrenabaque wieder und klären das mit dem Reisebüro. Zwischen unseren Besuchen im Reisebüro haben wir noch versucht Geld abzuheben…Keddas Karte hat ohne Probleme funktioniert und bei mir? 3 Karten wollte der Drecksautomat nicht. Wir haben dann aber einen gefunden, der so gnädig war auch mir Geld auszuhändigen, nur geht das leider nur in 500 Boliviano Schritten (das sind 50 €), somit habe ich jetzt jede Menge Zettel über Geldabhebungen,weil ich das Spiel 5x spielen musste…bin gespannt wann sich meine Bank wegen Kreditkartenbetrug meldet…

Der Kreisel des Grauens

Zu erwähnen gilt noch, dass wir auf der Suche nach einem funktionierenden Bankautomaten mehrmals den Kreisel des Grauens überqueren mussten. Eigentlich war dieser Kreisel ja recht klein, aber ein komplettes Verkehrschaos dort scheint normal zu sein. Ein Knäul aus Collectivos, Taxis und anderen Autos gespickt mit Fußgängern sowie Straßenständen um den Kreisel herum. Wenn man das gesehen hat, fragt man sich warum wir in Deutschland da überhaupt Regeln einhalten, einfach reinfahren in den Kreisel, der Rest ergibt sich dann schon…

Naja, auch das haben wir gemeistert und zum anschließenden Essen waren wir dann in einem ganz kleinen orientalischem Restaurant. Der Besitzer war irgendwie auf Drogen, der hat entweder leicht wirr kommuniziert oder die Tauben vor seinem Restaurant gefüttert, dafür hatten wir Tee und Baklava umsonst. 🙂 Unnötig zu erwähnen, dass nach einer Nacht im Bus unser Schlafdefizit erhöht war und wir selig gegen halb Zehn (bolivianische Zeit) eingeschlafen sind. 🙂