Tschüss Cusco – hallo La Paz

Nach unserem Versuch der peruanischen Version McDonald’s war ich dennoch am nächsten Tag recht hungrig, weshalb ich mich doch schon sehr auf unser Frühstück bei Jack’s gefreut hatte. Allerdings mussten Kedda und ich eigentlich um 10.00 Uhr aus dem Zimmer sein, weil wir ja keine weitere Nacht im Hostel Frankenstein hatten, aber wir scheinen einfach total sympathische dynamische Personen zu sein, denn Ludwig wollte uns einen Zettel an die Tür hängen, bemerkte dann aber, dass wir schon wach sind und hat uns freudig verkündet, dass er uns den halben Tag im Zimmer schenkt und wir bis zur Abfahrt unseres Buses umsonst bleiben dürften. Das nenne ich doch wirklich mal eine nette Geste!! 🙂

So ging es dann gut gelaunt zum letzten Frühstück (für Kedda und mich) zu Jack’s. Ich musste natürlich dieses Mal was neues probieren, was zur Folge hatte, dass ich Rührei mit Bacon und Pilzen auf Toast hatte…und einen Porridge…der war aber auch lecker. Gut gestärkt ging es dann daran unser bileto turistico weiter abzuarbeiten. Wir hatten ja schon einige Inkastätten um Cusco besucht nun ging es an die Museen. Natürlich ist das angeblich beste Museum Cuscos das Inca Museum nicht im bileto enthalten. 10 Soles Eintritt waren uns aber nicht zu viel und somit sind wir durch die zweistöckige Ausstellung gewandert. Was soll ich sagen, an’s Städel reicht die Aufbereitung der Exponate nicht heran und ich war auch leider nicht mehr so wirklich aufnahmefähig was die Geschichte der Inkas angeht. Nervtötend waren allerdings die Panflötenspieler im Innenhof, die durchgängig nur einen Hit von Simon & Garfunkel gespielt haben. Zu erwähnen gilt noch, dass man eine Vielzahl von Handwerksarbeiten hätte käuflich erwerben können, aber ich wusste nicht wen genau ich mit einer Scheußlichkeit dieser Art hätte belästigen sollen. Oder hätte wer Interesse gehabt an einem Schachspiel Inka gegen Spanier?

Nach diesem mehr oder weniger bereichernden Museumsbesuch hat sich die Gruppe dann mal voneinander trennen können. Christian ist in die Heia, Panos ist auf Besichtigungstour und Kedda und ich haben zwei weitere Museen abgearbeitet, die sogar im bileto turistico integriert waren. Problem allerdings war diese erst einmal zu finden. Nach längerem Suchen haben wir dann aber in einem Gebäudekomplex das kleine Museo de Arte Popular gefunden. Ja, hierzu fehlen mir fast die Worte um das Erlebte zu beschreiben…was das Ganze mit populär zu tun hatte, war mir schleierhaft. Es gab einen kleinen Raum in dem sehr bunte Tierfiguren standen, die fand ich fast hübsch und dann gab es einen großen Raum, der einfach nur vollgestellt war mit Vitrinen. Diese wiederum waren gefüllt mit den merkwürdigsten Figuren über Marienstatuen aus Salzteig oder Figuren geformt aus Besteck…ich weiß ja nicht, ich hab den Museumsgang dann spontan abgekürzt und Kedda hat sich dem auch ohne Widerstand angeschlossen. 😉 Das nächste Museum, das Museo Municipal de Arte Contemporaneo lag auf unserem Heimweg zum Hostel, weshalb wir dort dann auch noch kurz reingeschaut haben. Der normale Eintrittspreis wären auch unglaubliche 1,50 Soles gewesen, da haben wir mal richtig gespart mit dem bileto… die Ausstellung war jetzt nicht berauschend. Ihr Name war Cusco hoy y ayer (also Cusco heute und gestern), man hat Porträts von Peruanern in traditioneller Kleidung gesehen und eine Fotoausstellung, die recht hübsch war.

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Innenhof des Museo Municipal de Arte Contemporaneo

Nach diesem kulturellen Rundgang sind wir dann auch wieder zurück ins Hostel gekehrt und haben unser Zimmer genossen. Ich habe fleißig den Blogeintrag zu Machu Picchu geschrieben und wir mussten ja auch beide noch packen. Denn um 22:15 Uhr ging unser Bus von Cusco nach La Paz. Vorher haben wir bei Ludwig noch unsere Schulden beglichen und sind mit Panos & Christian zum Abendessen zu – na ratet? 🙂 Richtig, Jack’s. Da haben wir uns auch mal ein gutes Gläschen Wein zu deutschen Preisen gegönnt und sind danach noch einmal schnell ins Hostel eingekehrt, um unsere Rucksäcke zu holen. Komischer Weise waren wir alle fertig mit der Welt und nach der Verabschiedung von meinen Lieben Christian und Panos sind Kedda und ich mit dem Taxi zum Busterminal gefahren.

Cusco – La Paz = 2x umsteigen

Nun hatte unser Ticket nach La Paz nur 80 Soles gekostet, was ein super Preis ist, meiner Meinung nach und wir wussten auch, dass wir nicht direkt fahren werden. Unser erster Bus war auch äußerst bequem und wir hatten die Sitze ganz vorne am Fenster, d.h.keinen vor uns, der seine Lehne zurückgestellt hat. Ich konnte die 6,5 Stunden nach Puno ganz gut schlafen und in Puno habe ich dann erstmal mein Sandwich, das ich von Jack’s noch übrig hatte, gefrühstückt. Wir hatten ca. 1,5 Stunden Aufenthalt in Puno bis um 6.00 Uhr der nächste Bus weiter nach Copacabana fuhr. Mit uns war auch ein Mädel, das ganz aufgelöst feststellen musste, dass man ihr nur ein Ticket bis nach Puno ausgehändigt hatte, obwohl sie bis nach Copacabana wollte. Wir hatten zum Glück einen zweiten Voucher, der uns die Fahrt bis nach La Paz garantierte. Am Ende hat sie dann angefangen zu weinen und meinte sie wäre doch Studentin und hätte schon 70 Dollar bezahlt. 70 Dollar?!? Das ist ja mal definitiv zu viel! Ihr blieb dann aber nix anderes übrig und sie musste für 20 Soles (7 €) doch noch ein Ticket von Puno nach Copacabana kaufen. Die Frau ist aber zusätzlich auch noch mit Gepäck gereist, unglaublich, ein RIESENrollkoffer und ein mittlerer dazu – was genau hatte die da drin? Naja, Spanisch sprach sie auch nicht wirklich und wir haben ihr dann kurz beim Ausfüllen des Bogens für den Bus geholfen. Dort musste sie auch ihr Alter eintragen: 43 (oder 48, war schwer zu lesen) – Studentin??? Wann hat sie denn bitte angefangen? Also, die Frau war durchgängig merkwürdig und hat sich dann aber in Copacabana von uns verabschiedet.

Nachdem wir noch einmal die Einreiseformalitäten nach Bolivien hinter uns hatten (wieder nur 30 Tage Visa!!), ging es mit dem Bus nach Copacabana. Dort sind wir dann in den dritten Bus eingestiegen, der leider nicht mehr ganz so komfortabel und auch leider nicht so sauber war. Das Beste ist allerdings, dass ein Teilstück des Weges nach La Paz über den Titicacasee führt und der Bus einfach am See hält und die Leute aussteigen müssen. Kedda kannte das ja schon, weshalb wir wussten, dass der Bus auf eine Art Floß gesetzt wird, um auf die andere Seite geschifft zu werden. Die Passagiere nehmen dafür ein kleines Motorboot, kostet 2 Bolivianos. War lustig unseren Bus da so schwimmen zu sehen. 🙂

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Schwimmender Bus

Nach dieser kleinen Überfahrt ging es dann ereignislos nach La Paz, hier ist übrigens nur ein Zeitunterschied von 6 Stunden nach Deutschland. Der Bus ließ uns dann auch einfach kommentarlos in La Paz raus. Die selbe Kommunikationslosigkeit fand übrigens auch bei der Verschiffung des Buses statt, was doch bei einigen Touristen zu fragenden Blicken geführt hat. Aber gut, wir waren in La Paz wohl an der Rückseite des Busterminals rausgelassen worden…sah ein wenig runtergekommen aus. Schnell ein Taxi geschnappt und los zu unserem Hostel The Adventure Brew Hostel, super Sache, hier bekommt man pro Übernachtung ein Freibier. 🙂 Das Hostel hat einen super Ruf, aber ehrlich gesagt, weiß ich außer dem Freibier noch keinen Grund. Der Bolivianer, der uns eingecheckt hatte, nuschelte nur so in sich rein und dann war mein Bett auch nicht gemacht als wir den Schlafsaal betreten haben…vielleicht ändert sich meine Meinung noch, aber ich glaube, das Hostel wird überbewertet. Den Nachmittag haben wir dann damit verbracht unsere Tour in die Pampas zu organisieren. Das hat sogar geklappt, am Dienstag fliegen wir nach Rurrenabaque und verbringen 3 Tage in den Pampas. Wir waren so fleißig, dass wir auch schon unsere anschließende Tour in die Salzwüste organisiert haben. Da schneit es nur grade und wir hoffen, dass keiner der Pässe, die wir benötigen, gesperrt ist, also bitte mal am 27. Juli Daumen drücken, da kommen wir aus Rurrenabaque wieder und klären das mit dem Reisebüro. Zwischen unseren Besuchen im Reisebüro haben wir noch versucht Geld abzuheben…Keddas Karte hat ohne Probleme funktioniert und bei mir? 3 Karten wollte der Drecksautomat nicht. Wir haben dann aber einen gefunden, der so gnädig war auch mir Geld auszuhändigen, nur geht das leider nur in 500 Boliviano Schritten (das sind 50 €), somit habe ich jetzt jede Menge Zettel über Geldabhebungen,weil ich das Spiel 5x spielen musste…bin gespannt wann sich meine Bank wegen Kreditkartenbetrug meldet…

Der Kreisel des Grauens

Zu erwähnen gilt noch, dass wir auf der Suche nach einem funktionierenden Bankautomaten mehrmals den Kreisel des Grauens überqueren mussten. Eigentlich war dieser Kreisel ja recht klein, aber ein komplettes Verkehrschaos dort scheint normal zu sein. Ein Knäul aus Collectivos, Taxis und anderen Autos gespickt mit Fußgängern sowie Straßenständen um den Kreisel herum. Wenn man das gesehen hat, fragt man sich warum wir in Deutschland da überhaupt Regeln einhalten, einfach reinfahren in den Kreisel, der Rest ergibt sich dann schon…

Naja, auch das haben wir gemeistert und zum anschließenden Essen waren wir dann in einem ganz kleinen orientalischem Restaurant. Der Besitzer war irgendwie auf Drogen, der hat entweder leicht wirr kommuniziert oder die Tauben vor seinem Restaurant gefüttert, dafür hatten wir Tee und Baklava umsonst. 🙂 Unnötig zu erwähnen, dass nach einer Nacht im Bus unser Schlafdefizit erhöht war und wir selig gegen halb Zehn (bolivianische Zeit) eingeschlafen sind. 🙂

Machu Picchu: der Weg der Inkas

Nun war es dann endlich soweit, es ging los zu einem der Highlights meiner Reise dem 4-tägigen Inkatrail zu Machu Picchu. Um das vielleicht kurz zu erklären, jeden Tag können ca. 2.000 Personen Machu Picchu besichtigen, aber nur 200 Touristen dürfen täglich den Inkatrail laufen. Der Weg ist nur für 500 Personen pro Tag freigegeben und 300 Plätze davon sind schon für die Porter, also Träger der Ausrüstung reserviert. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten zu Machu Picchu zu kommen, man kann den alternativen Salkantay Trek laufen oder auch den Dschungeltrail machen bei dem man in den vier Tagen z.B. auch raften kann oder mit dem Fahrrad fährt. Nun hatten wir vier uns aber entschlossen den klassischen Weg zu laufen und hatten schon im Januar unsere Plätze für den Inkatrail bei Incatrekkers.com gebucht.

5:00 Uhr morgens klingelte dann der Wecker, was eine Freude. Unser Hostelbesitzer Ludwig meinte noch zu uns, wir sollten uns nicht sorgen, wenn wir eine oder anderthalb Stunden später abgeholt werden würden, als vereinbart, das würde öfters passieren. Wir waren uns aber alle ziemlich sicher, dass unser Guide zu früh da sein würde und so war es auch, 5 Minuten vor 6:00 Uhr hat es schon geklingelt. Noch schnell die großen Rucksäcke untergestellt und los ging es. In unserem Preis waren für jeden von uns 5 kg persönliche Sachen inkludiert, die die Porter tragen würden. Bei mir waren es nur 3 kg, weil ich noch einen Schlafsack bei Incatrekkers gemietet hatte und der alleine schon 2 kg wog. Für diese 3-5 kg haben wir dann sogar eigene Dufflebags bekommen in die in Plastiktüten gewickelt alles untergekommen ist, was mit sollte. Mit dem Auto fuhren wir dann ca. 1,5 Stunden nach Ollantaytambo. Dort gibt es (natürlich) auch Inkaruinen und die konnten wir vom Hauptplatz des Städtchens aus in den Bergen sehen. In einem Restaurant haben wir dann gefrühstückt und ich denke, man kann sagen, die Stimmung war recht ausgelassen. Das musste die Angst vor dem Ungewissen sein, wir hatten zwar eine ungefähre Ahnung was uns so erwarten würde in den vier Tagen, aber so richtig weiß man es dann ja doch nicht. Schnell haben wir noch jeder einen Regenponcho für 4 Soles erstanden und ein paar Extra-Cocablätter. Hier hat sich auch mal wieder der peruanische Verkaufssinn in aller Deutlichkeit präsentiert. Das Restaurant in dem wir waren, befand sich im zweiten Stock, im ersten wurde dann alles verkauft, was man für den Inkatrail noch so brauchen könnte wie z.B. besagter Regenponcho oder Cocablätter. Wenn man diesen Laden dann verlässt, stehen vor einem ca. 5 Frauen, die exakt den selben Kram verkaufen: Regenponchos und Cocablätter?!?! Ich meine, wenn wir doch aus so nem Laden rauskommen wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir nichts gekauft haben und zweitens warum verkaufen 5 Leute das selbe??? Aber gut, wir haben dann gefühlte 50x „no, gracias“ gesagt und sind mit dem Auto noch einmal ca. 40 Minuten zu Kilometer 88 gefahren.

Dort haben wir dann unsere Walking Sticks bekommen (die waren Gold wert!) und los ging es.

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Abmarschbereit

Bevor es dann aber so richtig richtig los ging, kam noch der Zug vorbei, der täglich in die Nähe von Machu Pichhu fährt, den Rest bestreiten die Zuggäste dann bequem mit dem Bus hinauf zu Machu Picchu.

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An diesen Zug habe ich mich die kommenden Tage noch oft erinnert…

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der erste Tag für mich vom Laufen her echt okay war und ich dabei sogar Spaß hatte. Unschön war der Nieselregen, der uns die ersten km begleitet hatte, denn in unseren Regenponchos sahen wir ein wenig aus wie die Schlumpffamilie, die sich in der Farbe geirrt hat, alle waren wir orange bis auf Christian, der musste ja gelb haben. 😉 Ich werde die Gruppe nachher mal fragen, ob ich das Foto dazu posten darf, das sieht nämlich zu goldig aus. 🙂

Damit auch jeder einen Eindruck bekommt, was wir da auf uns genommen haben, hier eine kleine Übersicht wie sich der Weg zu Machu Picchu gestaltet und ein paar Details zum ersten Tag.

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Sectional view of the inka trail by Incatrekkers.com

Tag 1:
12 km Weg
ca. 7-8 Stunden
Beschreibung: easy

Wir waren wohl sogar richtig schnell, laut unserem Guide zumindest. Denn wir haben weniger als die 7-8 Stunden gebraucht, wie viel genau weiß ich aber nicht mehr. Unsere Tour war ja ein wenig teurer (ca. 600 US$ p.P.), aber das hatten wir bewusst so gewählt. Unser Guide Juvenal war selbst einmal ein Porter und kommt aus einem Dorf der Region Cuscos. Er hat diese Firma gegründet und sorgt dafür, dass seine Porter anständig bezahlt werden und ganz ehrlich, wenn man sieht was diese Leute tragen, dann kann man das auch nur unterstützen wollen. Es gab an diesem Tag einen Abschnitt, der recht steil und deshalb natürlich auch anstrengend war. Nur sind wir das mit unseren kleinen Daypacks gelaufen, die Porter tragen normalerweise jeder 25 kg auf ihren Rücken.

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Seit ca. 5 Jahren gibt es Regulierungen von der peruanischen Regierung für den Inkatrail, vorher haben die Porter nämlich ca. 45 kg getragen, das kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen. Heute durchlaufen sie Kontrollen bei denen sichergestellt wird, dass sie nicht mehr als 25 kg durch die Gegend schleppen.

Auf unserem Weg zum Mittagessen haben wir dann noch eine Inkaruine sehen können. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, das am unteren Ende der Ruine der Komplex schlangenförmig verläuft und das Gebäude am hinteren Ende den Kopf der Schlange symbolisiert.

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Inkaruine auf dem Weg (Tag 1)

Nun war unsere Tour aber wirklich ihr Geld wert. Als wir zum Lunch an einer Art Bauernhof ankamen, standen schon das Küchenzelt und unser Speisezelt. Direkt gab es warmes Wasser für jeden zum Waschen und das Essen war einfach gut, wenn man überlegt, dass man irgendwo in der Pampa ist und es dort eigentlich nicht viel gibt.

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Nach dem Lunch ging es dann weiter zu unserem ersten Rastplatz für die Nacht Wayllabamba, auch hier konnten wir uns über nichts beschweren. Die Toiletten auf dem Inkatrail und speziell bei den Übernachtungsmöglichkeiten sind wohl unter aller Sau, weshalb wir sogar nur für uns vier eine eigene kleine Toilette aufgebaut bekamen. Ich sag Euch, manchmal schraubt man seine Ansprüche Luxus betreffend echt zurück. Aber wir waren glücklich angekommen zu sein und den ersten Tag überstanden zu haben. Unser Porter waren übrigens erstaunt uns schon so früh im Camp anzutreffen, evtl. waren wir ja wirklich recht fix unterwegs.

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Ankunft am Campingplatz (Tag 1)

Es wurde allerdings recht früh dunkel und vor allem auch ganz schön kalt nachts. Wir haben uns beim Abendessen mit unserem Guide aber echt immer gut unterhalten und bei Suppe und Hauptgang sowie Tee zum Nachtisch verging die Zeit echt fix bis zur Schlafenszeit gegen halb Acht. 🙂 Naja, ein wenig gelesen haben wir noch, aber am nächsten Tag sollte es auch früh weitergehen, denn Tag 2 ist der härteste der vier Tage!

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Unser Nachtlager: 2er Zelte

Tag 2:
12 km Weg / davon 9 km bergauf / 3 km bergab
ca. 7-8 Stunden
Beschreibung: Challenge

6:00 Uhr morgens: Roomservice 🙂 Ja, tatsächlich wir wurden morgens geweckt und haben zunächst einmal eine Tasse heißen Coca-Tee ans „Bett“ gereicht bekommen. Nach dem Frühstück, das sich hat sehen lassen können (Pancakes, Obstsalat, Toast mit Marmelade, heißer Kakao und Tee) ging es dann daran Tag 2 zu bewältigen. An Tag 1 habe ich schon recht viel Cocablätter gekaut, aber Tag 2 war ein fast durchgängiger Konsum, denn der Aufstieg von 9 km!! war nicht ohne, ca. 5 Stunden wurden für diesen veranschlagt. Belohnt wurden wir aber mit echt schönem Wetter und so zeige ich Euch erst einmal ein paar Bilder vom Weg bis wir dann zum Aufstieg kommen.

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Impressionen Inkatrail (Tag 2)

Es ging die ganze Zeit schon eher bergauf als flach, aber dann kam ein Part durch den Nebelwald, der sich gewaschen hatte und so quälten wir uns Steintreppe nach Steintreppe hoch.

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Leider sieht man auf den Bildern nie wie steil das wirklich war…

Dachte man nach diesem Part okay, hey, das war jetzt echt anstrengend, schlimmer geht nimmer, tja doch es geht. Wir hatten eine kleine Snackpause an einem der Rastplätze mit Käsesandwich und Tee und von dort aus konnte man schon die Träger und anderen Touristen den Berg hinauflaufen sehen…irgendwie war ich da aber grade körperlich fit oder das Coca hat gewirkt, denn ich konnte einmal sogar Panos einholen und bin kurz nach ihm auf dem höchsten Punkt dieses Tages angekommen.

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Der Aufstieg Part 2 (Tag 2)

Und wenn man da so hochläuft, kommt einem halt doch ab und zu mal in den Sinn, dass es einen verdammten Zug gibt, der einen ebenso zum Ziel bringt!! Aber gut, man kann sich dann ja nicht mehr umentscheiden und oben wurden wir dann auch mit einer recht hübschen Aussicht belohnt.

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Nach diesen 9 Kilometern waren ja nur noch 3 weitere zu bewältigen, diese aber nur bergab. Und das macht mir zum Glück nichts aus und so war ich sogar mal erste im Camp und wurde wirklich freundlich von unseren Portern begrüßt. Denen wurden wir nämlich am Morgen auch noch einzeln vorgestellt, sie uns natürlich auch und es war schon bewundernswert zu sehen wie sie als letzte das Camp verlassen haben und uns dann aber doch immer wieder auf dem Weg überholt haben.
Den Lunch hatten wir erst nach den gesamten 12 km, da hochlaufen mit vollem Magen wohl einfach keinen Spaß macht. Nach dem Lunch haben wir Siesta gehalten und nach dem Abendessen sind wir wieder direkt in die Heia, denn an Tag 3 sollten wir noch früher aufstehen…

Die Nacht war übrigens recht kalt, weil wir mit unserem Camp Paqaymayu uns auf 3.600 Metern Höhe befunden hatten, weshalb unser Zelt am nächsten Morgen mit einer hübschen Eisschicht überzogen war.

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Tag 3:
15 km
8-9 Stunden
Beschreibung: Unvergesslich

Tag 3 zeichnete sich dadurch aus, dass wir schon um 6:40 Uhr am ersten Kontrollpunkt standen, denn unser Guide musste jeden Tag reporten, dass wir auch noch alle am Leben sind und den Inkatrail weiter beschreiten werden. Nun hieß es auch an diesem Tag zunächst einmal: bergauf…

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Bergauf…

Aber endlich auf dem kleinen Plateu angekommen, hat Christian, Panos und mich dann der Ehrgeiz gepackt und wir sind noch mal einen kleinen Berg hochgeklettert, so dass wir auf über 4.000 Metern Höhe waren…woohoo 😉

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Und auch an diesem Tag war uns der Wettergott wohlgesonnen und wir hatten die perfekten Verhältnisse zum Laufen, deshalb auch mal hier einfach ein paar Bildchen von Tag 3:

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Alles was man hochläuft, muss man ja auch irgendwann wieder runterlaufen und so (siehe oberes Bild) ging es dann erst einmal wieder bergab bis zur nächsten Inkaruine. Die eine vor dem 4.000 Meter Berg habe ich nämlich unterschlagen, aber langsam haben wir wahrscheinlich alle genug von den Inkaruinen…

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Eigentlich vermeidet man bei so einem Viertagsmarsch ja jeden unnötigen Schritt, und als wir gesehen haben, dass wir erstmal eine Treppe hoch mussten zur Ruine (siehe Bild 2 der drei über diesem Satz) waren wir erstmal recht unmotiviert diese zu erklimmen. Außer Panos, unsere kleine Bergziege konnte es gar nicht erwarten morgens loszulaufen und sämtliche Höhenmeter zu bezwingen. Aber gut, wir sind natürlich alle hoch und nachdem wir diese Treppe und ihren Abstieg wieder hinter uns hatten, ging der Weg bis zu unserem ersten Rastplatz zum Mittagessen auch. Es ging immer mal wieder hoch und runter, aber nicht allzu fies. Der Inkatrail hat sich übrigens in den letzten Jahren geändert, damit meine ich, dass er in den 60er, 70er Jahren eine andere Route entlang lief, diese aber jetzt teilweise von der Regierung gesperrt ist und wir deshalb nicht immer den Originalweg der Inkas gelaufen sind. Dennoch an diesem Tag hat unser Guide extra daraufhin gewiesen, dass wir nun auf Originalinkasteinen laufen und Originalinkatunnel durchlaufen…

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Lunchtime war dann auf einer kleinen Anhöhe und noch schnell ein Bild für Papa vom Essen.

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Kleine Vorspeise

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Unser Camp fürs Mittagessen

Nachdem Essen war die Motivation weiter zu laufen jetzt nicht so richtig groß, aber wir hatten ja keine andere Wahl und so ging es nach dem Essen wieder einmal kilometerlang der Weg bergab. Das geht zwar gut in die Knie, aber ich laufe ja, wie bereits bekannt ist, lieber 20 km bergab als einen bergauf, und da ich mich endlich hinlegen wollte, bin ich den Weg auch relativ zügig hinabgelaufen bis wir uns an einem Strommast alle getroffen haben, um zusammen diese Inkaruine zu besichtigen:

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Intipata: die letzte Ruine direkt vor Camp 3

Um zu unserem letzten Übernachtungscamp zu kommen, mussten wir diese Terrassen dann auch noch runtersteigen und langsam tat mir dann doch alles weh und ich war froh als wir im Camp angekommen waren. Der Nachmittag wurde, wie auch zu vor, mit lesen und dösen verbracht. Die anderen drei haben auch noch Karten gespielt, aber ich hab mich noch mal aufs Ohr gelegt, man weiß ja nie wann man wieder genug Schlaf bekommt, nicht wahr. Und weil unser letzter Abend war, gab es zum Nachtisch auch eine Torte. 🙂

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Naaaachtisch 🙂

Die Torte haben wir aber auch ganz fair mit unseren 7 Portern, unserem Guide und dem Koch geteilt. Anschließend haben wir den Portern und dem Koch noch ihr Trinkgeld gegeben, denn am nächsten Morgen sind diese nicht mit zu Machu Picchu (das dürfen sie nicht), sondern sind nach Aguas Calientes, um dort den Zug zu erwischen. Und beim Trinkgeld ist wirklich kein Soles einer zu viel, wir hatten, denke ich, alle einen Riesenrespekt vor der Leistung dieser Leute. Leider konnten wir uns mit ihnen nicht wirklich unterhalten, da sie alle aus Bergdörfern rund um Cusco kamen und nur Quechua sprachen, kein Spanisch. Aber unser Guide hat übersetzt und nach dieser kleinen Verabschiedung hieß es dann mal wieder gegen 20 Uhr ins Bettchen gehen, denn der Wecker stand für den nächsten Tag auf 3:45 Uhr!

Tag 4:
nicht so viele km
2 Stunden
Beschreibung: einzigartig

Da wir an Tag vier so früh los sind, liefen wir zunächst einmal durch die Dunkelheit durch das Camp den Berg hinunter, um für den Kontrollpunkt anzustehen.

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Warteschlange im Dunkeln

Man muss ja mal sagen, dass mit dem vierten Tag auch klar wird, dass man dem Ziel sehr nahe ist und um so wehleidiger wird man damit auch, zumindest fand ich die ersten Schritte zu Laufen gar nicht so lustig, das Ganze bergauf und bergab steckt einem dann doch in den Knochen. Aber man hatte sich ja gegen den Zug entschieden und nach dem wir ca. 40 Minuten gewartet hatten, weil der Kontrollpunkt erst um 5:30 Uhr öffnet, sind wir ca. eine Stunde in einer langen Reihe von Touristen zum Sonnentor hochgelaufen. Der Weg war anfangs relativ flach, weshalb wir auch zügig vorankamen, aber zum Ende hin wurde es immer steiler und das Highlight waren dann diese Treppen:

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Die Treppen von oben

Und eine Notiz an mich: glaube niemals deinem Guide, wenn er sagt, jetzt gehts keine Treppen mehr bergauf…die haben von bergauf einfach eine andere Wahrnehmung. Ich war zumindest heilfroh als wir endlich am Sonnentor ankamen und den ersten Blick auf Machu Picchu hatten.

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Das erste Mal: Machu Picchu

In diesem Moment war ich dann doch froh nicht den Zug genommen zu haben, sondern dass ich mir diesen Anblick hart erarbeitet hatte! Und ab da war es dann auch nur noch eine weitere Stunde bergab zu laufen, um endlich bei Machu Picchu anzukommen…

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Die Gruppe vor Machu Picchu – geschafft! 🙂

Nachdem wir erstmal unsere Walking Sticks abgegeben haben und unseren Snack verzehrt, ging es los mit der Besichtigung Machu Picchus – der alte Berg heißt das übrigens übersetzt. Im Hintergrund der Bilder erkennt man den großen Berg Wayna Picchu, den man auch besteigen kann, aber die Tickets dafür muss man im Voraus buchen und wir hatten uns dagegen entschieden, ich hätte es wohl auch nicht mehr geschafft da hochzukraxeln. Unser Guide hat uns erstmal eine halbstündige Einführung in die Geschichte Machu Picchus gegeben und das war sehr interessant. Bis heute streitet Peru ja mit der Universität des Herren, der Machu Picchu wiederentdeckt hat, weil er Grabschätze und sonstige Fundstücke einfach in die USA exportiert hat und bis heute verlangt Peru einen Großteil davon zurück, was ja auch verständlich ist. Die Geschichte dazu kann jeder ja selbst nachlesen, ich erwähne den Herren extra nicht mit Namen, weil er mir unsympathisch ist, so! Nach diesem kleinen Geschichtskurs sind wir noch einmal lockere zwei Stunden durch Machu Picchu gewandert und wir hatten Glück, da wir relativ früh da waren, war noch nicht so viel los, wir konnten aber am Ende sehen wie die Massen über den Berg strömten.

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Marinchen vor dem Machu Picchu

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Ein paar Eindrücke aus Machu Picchu

Das letzte Bild zeigt übrigens einen Teil des Kondortempels, man erkennt in dieser Steinformation auch die Flügel von einem dieser großen Vögel. Der Kondor war für die Inkas ja nicht nur ein Botschafter zwischen den Göttern und den Menschen, er steht auch für Freiheit und Unabhängigkeit, weshalb er so wichtig war für diese Kultur. Unsere Träger haben uns auch zum Abschied in Quechua gesagt „wenn wir uns in diesem Leben nicht mehr wiedersehen, so mögen wir uns irgendwann in Freiheit und Unabhängigkeit in einer anderen Welt wieder treffen.“ – also ungefähr so lautete das, nur war das auf Quechua um einiges kürzer, dennoch eine nette Verabschiedung, wie ich finde. Ich war doch relativ fertig als wir so durch Machu Picchu gelaufen sind, weshalb ich mich auch nicht mehr an alle historischen Details erinnere, aber es war definitiv beeindruckend diesen Ort mal gesehen zu haben und man hat einen großen Respekt vor den Inkas (oder dem Volk davor, so klar ist das nämlich nicht), die ohne jeglichen motorenbetriebenen Gerätschaften, diese perfekten Wände gebaut haben.

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Nach der Führung mit unserem Guide hätten wir uns auch noch länger in Machu Picchu aufhalten können, aber bis auf Panos waren wir dazu alle nicht mehr motiviert. Panos ist dann noch einmal zu einem der höchsten Punkte Machu Picchus gelaufen, während wir uns im Café gestärkt haben. Sogar mein Frappucchino hatte Inkasteine in Schokolade integriert:

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Mal abgesehen von der unwahrscheinlich demotivierten und unfähigen Bedienung in diesem Café war mein Kaltgetränk dann auch okay. Panos kam dann irgendwann auch wieder zu uns und zu fünft sind wir mit dem Bus von Machu Picchu in das Dorf Aguas Calientes gefahren. Dieser Ort existiert erst seit der Neuentdeckung Machu Picchus und besteht eigentlich nur aus Restaurants, Hotels, einer heißen Quelle und Bahnschienen. Die verliefen übrigens direkt neben dem Restaurant, in dem wir unser Mittagessen hatten.

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Bahnschienen direkt neben dem Restaurant…

Nun hatten wir ja fast vier Tage lang keinen Alkohol zu uns genommen, was Christian und ich zum Anlass genommen haben erstmal Bier zu trinken. Das war auch eigentlich ne super Idee, denn nach unserem echt leckeren (aber schweineteuren!) Mittagessen ging es mit dem Zug zurück nach Ollantaytambo. Die Zugfahrt habe ich aufgrund des vorherigen Alkoholgenusses die meiste Zeit schlafend an Panos‘ Schulter verbracht, aber wenn ich die Augen mal auf hatte, sah die Umgebung ganz nett aus. Christian hatte es mir gleich getan und wie schön war sein Zitat danach als wir im Auto saßen, das uns zurück nach Cusco brachte „halbbesoffen ist auch nicht schön“ so oder so ähnlich, ich musste zumindest lachen. 🙂 Gegen halb Sieben waren wir dann aber endlich wieder in Cusco und haben nach 4 Tagen ohne Dusche erstmal geduscht! Was für ein Gefühl, man ist wieder Mensch, vorher haben wir uns ja immer nur mit heißem Wasser ein wenig waschen können, Duschen gab es ja nicht. Nun wer uns kennt, danach mussten wir aber erstmal was essen und haben den peruanischen McDonalds Bombers ausprobiert…tja, was soll ich sagen. Man kann auch das System der Systemgastronomie einfach über den Haufen werfen, vier Mädels vom Grill hinter den Schalter stellen und den Vorgang des Bestellens und Ware aushändigens so kompliziert wie möglich machen…davon mal abgesehen, dass es zu trinken nur Orangenlimonade gab. Hier nennt man nämlich auch seinen Namen, weil man ganz fast food üblich erstmal dumm in der Ecke steht bis man per Lautsprecher ausgerufen wird… aber lecker wars. Danach sind wir dann alle vier ganz schnell ins Hostel und ab ins Bettchen, das hatten wir uns ja auch hart verdient. 😉

Vier unaussprechliche Namen: noch mehr Inkaruinen

Nach einem erneuten Frühstück bei Jack’s sind wir an unserem letzten Tag vorm Inkatrail noch einmal los, um uns vier weitere Inkaruinen rund um Cusco anzuschauen. Mit dem Collectivo sind wir bis nach Tambomachay gefahren. Dort hat uns dann ein kleiner Peruaner angesprochen, ob er unser Guide sein dürfte, für 5 Soles pro Person fanden wir das einen fairen Deal und ohne weitere Erklärungen wären für mich die kaputten Steine halt einfach nur kaputte Steine gewesen. Interessanter Weise hieß unser Guide Walter, benannt nach seinem Vater, Deutsch hat er allerdings nicht gesprochen. Walter hat uns dann so allerhand interessantes zu den Ruinen erzählt, aber ich glaube gerade jetzt nachdem wir mittlerweile von Machu Picchu wiedergekommen sind, haben wir erstmal genug von Inkas und ihren Ruinen…

Aber zunächst einmal ein Bildchen von Tambomachay.

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Laut dem Lonely Planet diente dieser Ort als zeremonielles Bad, laut unserem Guide war dies aber auch ein Tempel und in den oben zu sehenden Nischen wurden wichtige Inkapersönlichkeiten begraben.

Direkt gegenüber von Tambomachay liegt Pukapukara, der Name bedeutet rote Festung. Obwohl man sich heute gar nicht mehr so sicher ist, ob dieser Ort wirklich als Festung gedient hat. Sehr interessant war allerdings zu erfahren, dass hinter Tambomachay und Pukapukara der Inkatrail los geht. Die Spanier haben ja ziemlich viel zerstört als sie in Südamerika eingefallen sind und genau aus diesem Grund fängt der Inkatrail erst bei km 88 an. Denn die Spanier, faules Pack, sind mit ihren Pferden den Weg der Inkas nur bis zum Fluß Urubamba (km 88) geritten und haben durch eben ihre vierbeinigen Gefährten diesen Weg unbegehbar gemacht aus diesem Grund fangen nun alle Touristen erst nach der Überquerung des Flußes an loszulaufen. An dieser Stelle also kurzen Dank an die Spanier, sonst wäre der Weg noch länger gewesen.

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Pukapukara

Das schöne ist, das um Cusco herum in einer Entfernung von 8 km vier Inkaruinen verteilt liegen. Deshalb hatten wir eigentlich vor diese 8 km zurück nach Cusco zu laufen. Nun sind wir ja in der Trockensaison hier in Peru, d.h. es regnet im Juli eigentlich nicht. Ja, wir scheinen da mal richtig Glück gehabt zu haben, denn schon bei Tambomachay fing es an zu nieseln. Aus diesem Grund und weil wir ansonsten auch einfach nur neben der Hauptstraße entlang gelaufen wären, sind wir mit dem Nahverkehrsbus nach Qenq’o gefahren. Unseren Guide hatten wir mittlerweile für alle vier Ausgrabungsstätten engagiert, denn Walter war ein netter Typ und hat auch gleich den Bus für uns angehalten. Qenq’o bedeutet übrigens ZickZack und diese Stätte war wirklich interessant, da man in eine kleine Höhle steigen konnte in der früher die Leichen der Inkas ausgenommen und für das Begräbnis präpariert wurden.

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Qenq’o

Es tut mir ja auch leid, dass ich hier nur Steine über Steine zeigen kann, aber mehr war da halt nicht. 🙂 Aber als wir uns aufgemacht haben zur letzten Ruine Saqsayhuamán, hat sich das Wetter komplett gegen uns verschworen und es fing an zu hageln. Also, wenn das die dry season ist, wie bitte sieht denn dann die wet season aus??

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Hagel in der Trockenzeit Perus…

Wir haben uns dann schön untergestellt und abgewartet bis der Regen weniger wurde, wurde er dann auch irgendwann und wir sind zur sexy woman gelaufen, so merkt sich der Durchschnittstoursit nämlich den Namen der Ausgrabungsstätte, den man ansonsten ja echt nicht aussprechen kann.

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Sexy woman

Der Name ist Quechua (die Inkas haben nicht geschrieben und somit weiß man nie wie die Orte ursprünglich benannt waren) und bedeutet zufriedener Falke. An dieser Stätte hat nämlich ein Kampf zwischen Spaniern und Inkas stattgefunden bei dem 1.000e gestorben sind. Zum Begraben war wohl nicht genug Zeit und somit waren die Leichen Futter für die Falken, die mit dem Nahrungsangebot wohl recht zufrieden sein konnte, daher kommt dann auch der leicht makabere Name. Die Anlage ist wirklich beeindruckend, wenn man sich die Dimensionen betrachtet und heute stehen nur noch ca. 20 % der ursprünglichen Größe!

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Noch mehr Saqsayhuamán

Der Regen fing aber wieder ein wenig an und wir waren dann auch am Ende unserer Besichtigungstour angekommen. Unser Guide war dann auch nicht mehr so richtig motiviert und ist mit uns den Rückweg nach Cusco angetreten, der u.a. durch solche nassen Stufen gekennzeichnet war.

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Allerdings waren wir schon am frühen Nachmittag wieder im Hostel, weshalb wir die freie Zeit zur individuellen Freizeitgestaltung genutzt haben. Ich bin erstmal shoppen gegangen. 🙂 Dabei habe ich gleich noch kostengünstig drei neue Oberteile zum Trekken erstanden und habe mich auf die Suche nach einem offenen Reisebüro gemacht. Uns hatte ja, wie erwähnt, leider keiner auf unsere Anfragen bezüglich des Manu Nationalparkes helfen können und somit wollten wir wenigstens schon mal die Bustickets nach La Paz kaufen. Es war aber Sonntag und so viel hatte in Cusco nicht auf und dann gab es nur Nachtbusse… da mir das Reisebüro irgendwie suspekt vorkam (die Frau musste andauernd einen Pitty anrufen, um nach dem Bus zu fragen), sind Kedda und ich noch schnell mit dem Taxi zum Busterminal gefahren und haben dort Tickets nach La Paz gekauft. Mal schaun wie diese Busfahrt wird mit mehr oder weniger langen Aufenthalten in Puno und an der Grenze bei Copacabana. Unseren Abend vor dem großen Tag haben wir dann noch bei Jack’s ausklingen lassen. Ja, ich weiß, wir waren da oft, aber es war auch einfach lecker. 🙂

Pisac: Incas, Incas und noch mal Incas

Wir haben uns tatsächlich auch mit etwas Kultur beschäftigt. Denn am Samstag stand dann das Heilige Tal auf dem Programm. Zunächst einmal mussten Kedda und ich aber nach unserem erfolglosen Agenturgesuche die Straße finden in der die Collectivos nach Pisac abfuhren. Gesagt, getan und dort haben die anderen Drei schon auf uns gewartet. Für 3,50 Soles haben wir dann ziemlich schnell die 33 km zu einer der wichtigsten Inkastätten bewältigt, bis auf die für europäische Ohren sehr gewöhnungsbedürftige Musik war die Fahrt auch ohne besondere Vorkommnisse. Dort angekommen haben sich Melanie, Christian und Panos ein wenig auf dem lokalen Handwerksmarkt umgeschaut. Kedda und ich hatten nicht so richtig Lust zum Shopping und haben auf die anderen gewartet und ein wenig versucht in der Sonne zu sitzen. Danach haben wir uns ein Taxi genommen (zu fünft in einem…) und sind für 30 Soles zur Inkafestung oben in den Bergen gefahren. Die Anlage ist wirklich groß, aber genau aus diesem Grund auch leicht unübersichtlich. So richtig weiß ich jetzt nicht welchen von den Tempeln wir gesehen haben und wo die Sonnenuhr sein sollte, die ausgeschildert war, hab ich auch nicht mitbekommen. Dennoch das Ganze war recht beeindruckend.

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Die Inkafestung

Da wir den 4 km langen Weg zur Festung schon nicht hochgelaufen sind, wollten wir ihn wenigstens herunterlaufen. So richtig gut war der Weg aber nicht ausgeschildert, weshalb Melanie erst einmal vor einer der recht steilen Stufen auf unsere Rückkehr gewartet hatte.

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Die Treppe

Nach dieser Treppe darf man sich dann durch einen für Incagröße angelegten Tunnel zwängen, um dann auf einem kleinen Plateau zu landen. Dort haben wir uns dann mit ein paar Amerikanern unterhalten, die uns bestätigten, dass dieser Weg weiter zurück ins Dorf Pisac führt. Nun musste Christian zurück, um Melanie zu holen. Wir anderen warteten so lange und konnten in dieser Zeit ein äußerst amüsantes Schauspiel beobachten. Es kam nämlich noch eine Gruppe Amerikaner diesen Weg entlang, die aber doch recht außergewöhnlich war. Eine Dame hatte schneeweißes Haar und ich schätze sie auf über 60 Jahre, eine andere hatte graues Haar, das ganz kurz abgeschnitten war bis auf einen langen geflochtenen Zopf…so viel zum Erscheinungsbild der beiden auffälligsten Exemplare. Als dann aber die Dame mit dem Zopf auch noch anfing auf ihrer Panflöte zu spielen und von der Energie der Geister sprach, war der erste verwunderte Blick unsererseits recht nah. Währenddessen legte die andere Dame Coca-Blätter in die Vertiefungen der Inkaruine auf dem Plateau und fing ebenfalls an mit den Geistern zu sprechen… die Gruppe hatte auch einen Guide dabei, dessen Blick fast unbezahlbar war. Ich denke mal der arme Junge hat einfach nur auf Trinkgeld gehofft für das was er da mitmachen musste. 🙂 Eine dritte Dame, die ihrer Atemfrequenz nahe dem Erstickungstod war, ließ dann von ihrer Stoffinkakatze noch ein Foto anfertigen lassen. Die weißhaarige Dame hat die Katze hübsch platziert und ein nettes Foto von dem Tier in den Ruinen gemacht…die Amerikaner…

Wir haben uns dann als Melanie und Christian eingetroffen sind, weiter auf den Weg gemacht und haben die esoterische Gruppe hinter uns gelassen. Der Weg war allerdings jetzt nicht immer so richtig gut ausgeschildert. Schon in der Anlage war man sich nie so sicher, ob man jetzt richtig geht und wir standen auch gerne mal an einem Ort an dem es nicht weiter ging.

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Da weiß doch jeder gleich wo es lang geht…

Auf diesem Weg sind wir dann noch an zeremoniellen Bädern und Militäranlagen der Inkas vorbeigekommen, man fragt sich da wirklich wie dieses Volk das alles bauen konnte. Vor allem in der Höhe und mitten in den Bergen auf schwierigem Untergrund.

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Alles Inca…

Der Weg war, wie so oft, schon ein wenig, sagen wir mal, robust. Wir haben auch die Terrassen überquert, die wir vorher gesehen hatten und auf einer diese standen wir dann auf einmal vor einer uralten Holzleiter über die wir zur nächstunteren Terrasse gelangt wären. Die Leiter war uns dann aber doch allen nich so geheuer und weiter hinten ging es über einen nicht ganz so einfachen kleinen Weg dann aber auch noch runter.

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Die Terrassen

Irgendwann waren wir dann aber doch wieder zurück in Pisac und haben unser nächstes Ziel gesucht: Ulrike`s Café.

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Ganz da oben waren wir

Ulrike’s Café wurde uns schon von Ludwig empfohlen und heute habe ich gesehen, es steht ja sogar im Lonely Planet. Und da kann man sagen was man will, aber das Geschäft von Ulrike läuft. Ich wage zu behaupten, dass es das auch tut, weil Ulrike Wert auf die deutschen Tugenden legt. Die Angestellten sind wirklich nur so von A nach B geflitzt und in der Küche konnte man auch Zettel mit genauen Anweisungen erspähen. Sogar einen Steinofen für Pizza hat Ulrike und da war ja nur gefrühstückt hatten, haben Christian, Panos & ich uns auch eine große Pizza geteilt. Und ja die war lecker, richtiger Käse, frische Champignons und superdünner Boden! Yummy! Zum Nachtisch haben Christian und uns dann noch je einen Apfelstrudel mit Eis bestellt, aber auch Panos und Keddas Karottenkuchen war ein Traum.

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Apfelstrudel im Nirgendwo von Peru, wer hätt’s gedacht

Eigentlich hatten wir vor nach dieser Stärkung zur nächsten Ausgrabungsstätte zu fahren, aber als wir dann so auf den Collectivo warteten, merkten wir, dass es doch schon ganz spät war und wir wollten nicht riskieren evtl. nach Sonnenuntergang zurück nach Cusco laufen zu müssen. Die Inkastätte Tambomachay liegt ca. 8 km von Cusco entfernt und dort wären wir normalerweise ausgestiegen, um uns von dort zu Fuß auf den Rückweg nach Cusco zu machen und bei der Gelegenheit noch weitere Ruinen, die auf dem Weg liegen, zu besichtigen. Aber im Dunkeln wären uns nur noch die Collectivos geblieben und wir befürchteten, dass diese alle schon voll wären oder nicht genug Platz für 5 Personen hätten, die zwischendrin zusteigen möchten. So sind wir dann direkt nach Cusco gefahren.

Wir mussten auch spätestens um 19 Uhr wieder im Hostel sein, da unser Guide für den Inkatrail zum Briefing vorbeikam. Er hat uns alles nett erklärt, wir konnten Fragen stellen und bezahlt wurde der Trek auch noch schnell. Nach einer Stunde waren wir mit dem Briefing fertig und Kedda, Panos und ich sind noch einmal raus, denn ich habe, wie auch immer, mein schweineteures Trekkinglongsleeve verloren. Ich weiß wirklich nicht wo, weil ich ernsthaft dauernd drauf aufgepasst habe und ja, ich ärgere mich immer noch, aber es ist weg. Nun habe ich nichts anderes langärmeliges zum Trekken, also habe ich schnell noch zwei Oberteile im Topitop gekauft. Einem peruanischen Klamottenladen, der echt ganz hübsche Sachen hat. Danach sind wir noch zu The Muse, eine ganz stylishe Location zum Essen und Karaoke singen, in der wir aber nur Nachos mit Dip gegessen haben, war aber sehr lecker. Befremdlich war allerdings die Musikauswahl, nachdem wir ein Shakira Album durch hatten, lief auf einmal Xavier Naidoo und danach Udo Lindenberg?!? Nix gegen Udo Lindenberg, aber in Peru? Naja, danach kamen dann die gängigen House/Trance/Technoliedchen, die bei uns in schlechten Clubs auch gespielt werden. Schnell vor dem Schlafen gehen haben wir noch unsere Besichtigungspläne für den nächsten Tag umgeworfen und sind ins Bett gegangen.

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Im „The Muse“

Cusco: endlich was zu essen!

Da waren wir nun also angekommen in Cusco, mit dem Taxi für das wir definitiv auch zu viel gezahlt haben (aber ich hatte keine Lust zum Handeln) ging es dann zu unserem Hostel Frankenstein. Das Hostel gehört einem Deutschen: Ludwig, der äußerst amüsant und hilfsbereit ist. Vor allem ist es schön, dass man mit ihm alles in Deutsch klären kann. 🙂 Da wir gegen späten Nachmittag mit Auspacken usw. fertig waren, mussten wir erstmal was essen. Wir waren ja den ganzen Tag im Bus und dieses Mal gab es noch nicht mal ein superweiches Brötchen mit trockenem Hühnchen und Mayo aus dem Beutelchen. Ludwig ist schon deutsch, denn er hat sogar einen kleinen Guide selbst zusammen gestellt, der die kulinarischen Highlights Cuscos beinhaltet. Und nach 4 Tagen in Cusco werden mir meine Mitreisenden zustimmen: endlich was zu essen (auf diesem Kontinent)!! So sind wir gleich mal losgestiefelt, um die von Ludwig angepriesenen Riesenburger bei Los Perros zu probieren. Los Perros = die Hunde, aber es liefen vorm Restaurant noch Straßenhunde rum, scheint also nicht so als würde der Name in Zusammenhang mit den Zutaten stehen. Und was soll ich sagen, es war wirklich ein Riesenburger, leider ohne Pommes, aber dafür super super lecker:

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400g Fleisch zwischen südamerikanischem Brötchen

Nachdem wir dieses Monstrum an Fleischware verputzt hatten und glücklich waren, musste noch ein Nachtisch her und dafür sind wir dann zu Heidi’s, einem sehr hübschen Café direkt in der Altstadt Cusco’s. Dort hat sich dann jeder etwas anderes gegönnt, ich habe den Käsekuchen versucht und der war auch sehr lecker, aber Oma, Deiner ist leckerer. 🙂 Heidi ist wohl auch Deutsche, denn die Karte war auf Spanisch und Deutsch geschrieben und Heidi macht sogar ihren Yoghurt und ihr Müsli selbst. Können wir also auch nur empfehlen. Da in unserem Hostel am ersten Tag das Internet nicht funktionierte, sind wir noch in eine echt nette Bar eingekehrt in der wir uns alle woohoo ein Wasser bzw. einen Saft bestellt haben, um dann das freie WiFi nutzen zu können. Die Bar hat aber auch richtig gute Musik gespielt, kennt man sonst gar nicht so von diesem Kontinent. . .Nach diesem Tag sind wir dann huschhusch zurück ins Hostel und haben uns unseren wohlverdienten Schlaf gegönnt.

Cusco – Free Walking Tour

Am nächsten Tag hatten wir uns auf die Fahne geschrieben an der Free Walking Tour Cusco teilzunehmen, aber vorher musste natürlich erstmal gefrühstückt werden. Und an dieser Stelle mal herzlichen Dank an Sanne, die mir zu allererst Jack’s empfohlen hat. Ein Traum von einem Lokal! So gut, dass wir bisher jeden Tag dort frühstücken waren. 🙂 Aber wenn man sich diese Teller anschaut, kann das wohl auch jeder verstehen.

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Desayuno Gordo: Eier, Kartoffeln, Würstel, Bacon & Toast (19 Soles)

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Pancakes mit Mangoschaum, Bananen & Erdbeeren

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Müsli mit Yoghurt & Obst

Also, es wird dieses Mal ein Artikel, der sich sehr um das kulinarische in und um Cusco dreht. Was eigentlich eine Schande ist, denn diese Stadt und das sie umgebende heilige Tal haben auch kulturell sehr viel zu bieten. Auf 3.300 Meter liegt Cusco mit nur halb so vielen Einwohnern, wie Frankfurt sie zählt. Berühmt ist es vor allem deshalb, weil es der Ausgangspunkt zum berühmten Machu Picchu – der verlorenen Stadt ist. Aber davon berichte ich dann nächstes Mal, wenn wir vom 4-tägigen Inkatrail zurück gekommen sind. Somit sind wir nach diesem sagenumwobenen Frühstück los zum Treffpunkt der Free Walking Tour, ein kleiner Park direkt um die Ecke unseres Hostels. Die Tour war doch etwas anders als die anderen Walking Touren, die ich bisher mitgemacht hatte, aber auch sie hatte ihren Charme und immerhin muss man ja nur Trinkgeld geben. So sind wir dann durch die Altstadt Cuscos gelaufen zum Stadtteil San Blas. Dieser Part Cuscos ist heute das Künstlerviertel, ähnlich wie der Prenzlauer Berg in Berlin vor 15 Jahren wollte da keiner wohnen und heute ist es das „Inviertel“. Zufälliger Weise war an diesem Tag irgendein Jubiläum in Cusco, weshalb auf der Plaza de Armas 1.000 Leute und vor allem verkleidete Kinder eine Art Umzug abgehalten haben. Sehr farbenfroh anzusehen.

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Feierlichkeiten an der Plaza de Armas & im kleinen Park um die Ecke

Die Tour ist gar nicht so viel an klassischen Sehenswürdigkeiten vorbeigekommen, weshalb ich dazu jetzt auch gar nicht so viel erzählen kann. Wir haben einfach einen hübschen Spaziergang durch das historische Viertel und San Blas gemacht, wo ich jetzt mal die Fotos sprechen lasse:

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Eine Inkastätte (ich weiß den Namen einfach nich…) & die Kathedrale (Foto is von nem anderen Tag)

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Lama 🙂

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Aussicht über Cusco

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Noch mehr Aussicht

Nach diesem Teil der Tour sind wir dann dem kulinarischen Part Cuscos vorgestellt worden. 🙂 Zunächst ging es in den wohl einzigen Sushiladen Cuscos, der Fisch wird jeden Tag frisch von Arequipa aus eingeflogen, allerdings war ich so satt von Jack’s, das ich das nicht auch noch probieren konnte. Weiter ging es im nächsten Restaurant mit Alpaca-Probierstückchen, aber das hatten wir ja schon im Colca Canyon, das brauchte ich nicht nochmal. Danach durften wir in einem kleinen Imbiss Chicha Morada probieren. Aufmerksame Leser erinnern sich an mein Chicha Erlebnis in Bogotá? Sicherlich, nicht wahr, nun Chicha Morada ist aus dunklem Mais und hat wohl nicht immer Alkohol, dennoch das Zeug ist lila und so schmeckt es auch, ist nichts was es sich lohnen würde nach Europa zu importieren. Danach sind wir in einer kleinen Verkaufsshow gelandet, direkt um die Ecke unseres Hostels ist ein Innenhof in dessen Geschäften Textilien aus Alpaca und Lama verkauft werden, außerdem gibt es einen Schmuckladen. Dessen Werkstatt haben wir natürlich auch angeschaut und konnten die verschiedenen Felle von Alpaca, Babyalpaca und Lama anfassen. Babyalpaca heißt übrigens nicht, dass die Wolle von einem kleinen Alpaca ist. Nein, falsch gedacht (wusst ich bis dahin auch nicht), Babyalpaca bezeichnet man die Wolle von einem Alpaca, das das erste Mal geschoren wurde. Wieder was gelernt. 😉 Nach diesem kleinen Shoppingausflug in dem ich fast ein Armband für 120 Dollar gekauft hätte (keine Panik, hab ich nicht), ging es in das kostenlose Schokoladenmuseum Cuscos. Da habe ich mit Panos auch Schokoladenaufstrich mit Erdbeeren gemischt probiert, ist ganz lecker, wenn man die Erdbeeren weglassen würde. Schokotee gab es auch, aber Kedda meinte den gibts auch im Alnatura, brauchte ich also nicht kaufen. Dafür hab ich mir eine Tafel Schokolade gegönnt. Und dann ging es zum letzten Probierrestaurant, da stand wie konnte es anders sein: Pisco Sour auf der Karte.

Da Kedda und ich eigentlich vorhatten den Manu Nationalpark zu besuchen, haben wir uns nach der Tour auf die Suche nach verschiedenen Agenturen gemacht, die in unseren Reiseführern empfohlen wurde. Leider haben wir das Ganze irgendwie leicht unorganisiert gestartet, denn entweder war die Agentur umgezogen oder wir hatten uns die Adresse aufgeschrieben ohne Namen der Agentur und haben somit die falsche Agentur in der richtigen Straße gesucht und ach ja, also wir hatten trotzdem am Abend drei Angebote, die aber alle nicht passten. Die einzige richtig professionell erscheinende Agentur hatte leider nur Touren, die für uns vom Datum her ungünstig gewesen wären, die andere wollte uns eine Tour mit Rafting und Ziplining verkaufen und wiederum eine andere Agentur machte einen viel zu günstigen Preis (4 Tage für 270 Dollar). Zum Vergleich, die professionelle Agentur offerierte uns 3 Tage für ca. 410 Dollar, da konnte also irgendwas nicht stimmen. Nun hatte die eine Agentur zu der wir wollten nicht mehr auf, weshalb wir dort dann am nächsten Tag hin sind.

Abends waren Kedda und ich doch relativ kaputt wegen der ganzen (sinnlosen) Rennerei, so dass Kedda im Hostel geblieben ist und ich doch mit mir gerungen habe mich noch mal aufzuraffen, um mit den Jungs und Melanie essen zu gehen. Aber ich bin doch sehr froh, dass ich mitgegangen bin, denn der Laden war der Hammer. Auf die Empfehlung einer Freundin von Panos sind wir ins Fallen Angel gegangen und der Name ist Programm. Hätte ich gewusst, dass wir in so ein tolles Restaurant gehen, hätte ich mich ja mal rausgeputzt… das ganze Ambiente war äußerst stylish und kreativ. Total toll waren einige der Tische, die Badewannen mit Glasplatte oben drüber waren und in den Wannen schwammen echte Goldfische. 🙂 Der Rotstich in den Fotos kommt übrigens von der schön schummrigen Beleuchtung.

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Fliegende Schweine an der Decke

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Schwimmende Fische unterm Teller

Auch das Essen war wirklich gut, und in so einem Ambiente gönnt man sich ja mal was, weshalb ich über 130 Soles ausgegeben habe, aber für 3 Gänge und ein Glas Wein, das man hier sowieso fast nie bezahlen kann. Nur das Mousse im Nachtisch war ein wenig zu fest, aber ansonsten hat sich dieser Ausflug echt gelohnt!

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Garnelen auf Kartoffel mit Speck

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Rind in Senfsauce mit Kartoffelkuchen und Gemüseturm

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Weißes Mousse auf Erdbeersoße

Nun stand am nächsten Tag ja Keddas und meine Agenturensuche noch an, aber natürlich erst nach einem Frühstück bei Jack’s. 🙂 Ich hatte ganz vergessen mein Ham & Egg Sandwich vom ersten Tag zu posten, das geht natürlich nicht.

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Nach diesem wunderbaren Start in den Tag, sind Kedda und ich noch mal zu Bonanza Tours gegangen, die um 9 Uhr öffnen sollten – ja, haben sie aber nicht. Das Ganze stand ja schon am Tag vorher unter keinem Stern, da war die Frustration doch zum Greifen nahe. Aber dann halt los zur nächsten Agentur, wir haben sogar dieses Mal in der richtigen Straße, die richtige Agentur gesucht, nur wusste keiner von uns die Hausnummer…aber durch Glück haben wir sie dann doch gefunden, sollte um 9 Uhr auf haben – hatte sie aber nicht! Aber ein kleines Schild sagte uns, wir sollten doch mal im Büro schräg gegenüber nachfragen, da sind wir dann auch hin, aber leider konnten die uns auch nicht helfen. Wir sollten unsere Daten da lassen und die Senorita würde uns dann ein Angebot schicken…mittlerweile ist Sonntag Abend und wir haben kein Angebot bekommen. Auch nicht von Bonanza Tours, denen wir auch geschrieben hatten, somit sieht unser Plan jetzt so aus nach Machu Picchu am nächsten Tag abends nach La Paz zu fahren. Sehr schade, denn der Park muss echt toll sein, aber manchmal soll es halt nicht sein. Ein Grund wiederzukommen. Und somit schließe ich hiermit meinen sehr auf die kulinarischen Genüsse ausgelegten Bericht über Cusco. Aber wir haben uns auch was angeschaut, das folgt dann im nächsten Bericht. 🙂

Titicacasee: Tee ist kein Nachtisch!

Nach Arequipa stand nun der See mit dem wahrscheinlich lustigsten Namen der Welt auf unserem Programm: der Titicacasee. Da Kedda am Montag aus La Paz nach Puno gereist ist, haben wir uns dafür entschieden, gleich am Sonntag auf die peruanischen Inseln des Titicacasees zu fahren und dort auch zu übernachten, so dass wir bei Keddas Ankunft auch im Hostel sein würden. Melanie ist aufgrund ihres Fußes, den sie sich beim Trekking im Colca Canyon zugerichtet hat, nicht mitgekommen und hat das Hostel gehütet. Unser Hostel Tyka war übrigens sehr nett und über dieses haben wir auch unsere Ausflüge gebucht. Als wir angekommen sind, haben wir alle sehr schnell die Höhe bemerkt auf der wir uns befanden, denn der Titicacasee liegt auf 3.808 Metern über dem Meeresspiegel und man ist viel schneller aus der Puste als im „Flachland“. Schön, dass unsere Zimmer alle im zweiten Stock lagen… Da konnte man sich nach dem Rucksack schleppen erstmal hinlegen…aber zum See, der zusammen gefasst einfach nur wunderschön ist und der definitiv eine Reise wert ist! (Mitreisende dürfen mich in der Kommentarfunktion gerne korrigieren, sollten sie das anders sehen.)

Isla Flotantes

Früh morgens sind wir nach einem Frühstücksbüffet (hatte ich ja noch nie hier) abgeholt worden und sind vom Hafen ca. 1,5 Stunden mit einem kleinen Boot zu unserem ersten Ziel geschifft worden: die schwimmenden Inseln der Uros – die Islas Flotantes.

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Der Titicacasee & der Ausblick auf die schwimmenden Inseln

Diese Inseln schwimmen, weil sie aus Schilf konstruiert sind. Es existieren ca. 50 Inseln und diese müssen ständig mit einer neuen Schicht totora Schilf bebaut werden, da die Inseln von unten buchstäblich wegfaulen. Auch die Hütten der Uros sind aus diesem Baustoff und müssen ca. alle 6 Monate zerstört und durch neue Hütten ersetzt werden. Uns wurde schon von anderen Reisenden erzählt, dass die Inseln extrem touristisch ausgeschlachtet werden, aber wir wollten diese trotzdem sehen, denn so eine Bauweise gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Unser Guide, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe, der mir dafür aber um so mehr mit seinen schlechten Witzen auf die Nerven ging, hat uns dann erklärt wie die Inseln und Hütten gebaut werden und die Uros haben im Hintergrund eine Miniaturinsel aus Modellen aufgebaut. Ja, es war touristisch, natürlich erst recht als wir zum Schluss die Waren der Uros präsentiert bekommen haben und diese käuflich erwerben konnten – hab ich auch gemacht, sehe ich das doch als eine Art Entwicklungshilfe bzw. Unterstützung der indigenen Bevölkerung. Wir konnten das Schilf auch probieren, das kann man nämlich sogar essen, war aber relativ geschmacklos fand ich. Den Kindern scheints aber zu schmecken.

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Minidorf & schilfessendes Kleinkind

Das Laufen auf der Insel ist aber schon witzig, als würde man auf einem großen SpongeBob laufen, die Insel federt und man läuft ein wenig wie auf Watte. 🙂

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Mit einem der aus Schilf gebauten Boote sind wir dann noch zu einer weiteren schwimmenden Inseln gefahren, von wo aus es wieder mit dem kleinen Motorboot zur nächsten Insel (Amantaní) ging.

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Schilfboot

Isla Amantaní

Nach einer gut 3-stündigen Bootsfahrt sind wir auf der Insel angekommen, und wurden gleich von den dort lebenden Familien begrüßt. Diese Insel ist noch nicht ganz so kommerzialisiert und meinem Eindruck nach herrscht dort ein sehr einfaches, aber ruhiges friedliches Dorfleben. Panos, Christian und ich hatten Glück und konnten zu Dritt bei Julia unterkommen. Nun hieß es (hoch)laufen zu Julias Haus, das in besserem Zustand war als ich es erwartet hätte. Ein wenig feucht war es in unserer Unterkunft und es gab keine Dusche, aber es war ja auch nur für eine Nacht.

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Unsere Unterkunft (Innen- & Außenansicht)

Zunächst gab es aber Mittagessen…ja, was soll ich sagen, der Lonely Planet hatte noch nie so Recht, Zitat: „man sollte sich auf kurze Episoden peinlicher Stille (und) eine doppelte Portion Kohlenhydrate…gefasst machen.“ Können wir bestätigen, immerhin konnte Julia spanisch sprechen, denn die Inselbewohner sprechen normalerweise untereinander Quechua, eine der drei offiziellen Sprachen in Peru. Ein wenig haben wir uns aber bei der in der Tat sehr kohlenhydratreichen Mahlzeit unterhalten:

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Kartoffeln, Feind, Okra & frittierter Käse

Da auf dem Tisch auch kleine Löffelchen lagen, spekulierten wir ja auf einen Nachtisch. 🙂 Aber nein, es gab einen Tee…der war zwar lecker, aber jetzt mal ernsthaft unter uns: Tee ist kein Nachtisch!!! Nach diesem mehr oder weniger glücklich machenden Essen haben wir uns dann in die Sonne gesetzt und immerhin die schöne Aussicht genossen.

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Unsere Aussicht

Um vier ging es dann nämlich los zum vereinbarten Treffpunkt an der Plaza de Armas mit unserer Reisegruppe. Bis dahin war es aber mal ein schöner 20-minütiger Weg, auf dem Julia immer vor uns lief und fleißig ihr Garn gesponnen hat. Ihr haben wir nämlich vorher auch noch was abgekauft, aber bei der Menge an Dingen, die ich verliere, ist’s auch nicht schlecht ne Backup Mütze zu besitzen. 😉

Zusammen mit unserer Gruppe, naja mehr oder weniger, denn der Weg ging wieder mal bergauf und das auf fast 4.000 Metern, so dass unsere Gruppe eher tröpfchenweise nach und nach am Ziel eingetroffen ist, ging es dann zu den Ruinen auf der Insel. Laut unserem Guide war der Weg 1 km lang und 200 Höhenmeter hoch, also wir sind der Meinung, das war länger! Vor allem hat dieser kleine Peruaner, der immerhin Englisch sprach, andauernd die selben Stories erzählt. Deswegen weiß ich auch so genau, dass die Einheimischen dieser Insel einmal im Jahr zu den beiden Tiwanaku-Ruinen hoch wandern müssen: die Tempel Pachamama und Pachatata – Muttererde und Vatererde. Die eine Hälfte der Insel besucht den einen, die andere Hälfte den anderen Tempel und dort werden dann irgendwelche Rituale abgehalten. Nun liegen beide Tempel auf zwei verschiedenen Hügeln, wir haben uns (natürlich!) für den entschieden, der weiter weg war, aber angeblich die bessere Aussicht bietet. Ich hatte noch gar nicht erwähnt, dass wir im Colca Canyon Anne kennen gelernt hatten, die mit ihrem Freund und Vater reist und die wir in den letzten Tagen immer wieder getroffen haben, so auch oben bei den Tempelruinen. 🙂 Dort haben wir dann die wahrlich schöne Aussicht inkl. Sonnenuntergang als Belohnung für den Aufstieg sehen können.

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Sobald die Sonne weg war, wurde es aber auch bitterlich kalt und wir sind schnell zurück zur Plaza de Armas gelaufen, wo Julia auf uns gewartet hat. Ich glaube, in der Dunkelheit hätten wir den Weg auch alleine nicht gefunden, obwohl Panos & Christians ihre Stirnlampen dabei hatten. Das Abendessen war leider nicht so der Hammer, nur eine Suppe…und nun kommt ein Teil, den ich gerne verschweigen würde, aber der journalistischen Objektivität halber muss ich auch darüber berichten. Teil dieser zweitägigen Tour, die wir gebucht hatten, war auch ein Abend mit den Einwohnern Amantanís. Wir waren eigentlich schon total müde und auch nicht wirklich motiviert, aber Julia hatte da wohl irgendwie Lust zu. So haben die Jungs noch ne Runde Karten gespielt und ich mich mit meinen Kopfschmerzen ins Bett gelegt, bis es dann soweit war…wir mussten traditionelle Kleidung der Amantaní anziehen…

Für die Jungs ja nicht so schlimm, das waren nur Ponchos und okay echt lustig aussehende Mützen, aber ich?! Ich sah echt verkleidet aus, möchte Euch das aber nicht vorenthalten, ich kann ja zum Glück ganz gut über mich selbst lachen, behaupte ich jetzt einfach mal.

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Ohne Worte

In diesem Aufzug, der immerhin warm hielt, sind wir dann bei Dunkelheit zur Fiesta an der Plaza de Armas gelaufen. Hmm…Fiesta…naja, wir waren entweder zu früh oder die anderen alle zu spät, denn wir saßen da erst mal einfach nur rum in unserer Verkleidung. Der Besitzer des Supermarktes, der mal schnell in einen Tanzschuppen umdekoriert wurde, meinte dann aber, en 3 minutos fiesta…ah ja…da hat der gute Mann nicht zu viel versprochen, was ein Fest (<- Ironie). irgendwann waren wir dann ein paar mehr Leute, aber auch nicht mehr als 15. Die Chinesen aus unserer Gruppe haben sich da mal schön vor gedrückt, hätten wir besser auch mal. Denn auf einmal ging es dann ans Patschehändchenpacken und im Kreis tanzen. Ich hab's versucht, aber ich konnte da trotz ernsthaftester Bemühungen keine Choreografie im Tanzstil der Einheimischen erkennen. Wir haben den Abend dann aber auch schnell abgekürzt und gegen neun Uhr unsere Gastmutter gebeten mit uns nach Hause zu gehen. Vielleicht wollte sie noch weiter Party machen, aber ich hatte echt Kopfschmerzen und bin sofort eingeschlafen als mein Kopf das Kissen nur ansatzweise berührt hat. Aus Respekt vor der Privatsphäre meiner Mitreisenden werde ich auch nur ein Foto von mir abbilden. Bei Bedarf kann aber gerne bei Christian das Video von unserem Tanz angesehen werden. Herr Paulus steht Ihnen dann ab dem 20. Juli unter den bekannten Kontaktdaten wieder zur Verfügung.

Am Morgen nach der spektakulären Party ging leider die kreativlose Küche weiter, wir hatten eine Art Pfannkuchen, die leider komplett neutral geschmeckt hat. Also, weder süß noch salzig, so dass ich meinen in Zucker getunkt habe und dennoch alle drei aufgegessen habe, man weiß ja nie wann es wieder was gibt, nicht wahr.

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Was auch immer, es war essbar

Nach dem Abstieg vom Berg und einer Umarmung mit Julia ging es dann mit dem Boot zur letzten Insel, die in unserem Programm stand: Taquile. Auch auf dieser Insel spricht die Bevölkerung Quechua und sie hat sich weitestgehend ihre Kultur beibehalten. Die haben dort nämlich ein super System, das ich auch gerne unserer Familienministerin vorschlagen möchte. Die Männer Taquiles tragen nämlich alle eine Mütze und an deren Farbe erkennt man, ob jemand verheiratet (rote Rückseite der Mütze) oder Single ist (weiße Rückseite der Mütze). Das würde doch vielen Menschen wirklich viel vergebene Mühe sparen. Gut, wir bräuchten mehr Farben, aber wir haben das schon ausgearbeitet: schwarz = verheiratet, weiß = Single, grau = es ist kompliziert oder wir haben eine offene Beziehung, lila Streifen = homosexuell. Da weiß jeder gleich woran er ist, ich finde das ist ein ernstzunehmender Vorschlag.

Aber gut, die Insel ist wirklich hübsch, nur durften wir auch hier wieder erstmal Ewigkeiten durch die Walachei hinauf laufen, um die Plaza de Armas zu erreichen. Die Taquiler oder wie man sie nennt, leben in einer Art sozialistischer Kommune und jeder arbeitet für jeden. Denn alles eingenommene Geld wird bei den Chefs der Insel abgegeben und Montag ist Zahltag, da bekommen alle ihr Gehalt ausgezahlt. Nun verdienen auch diese Bewohner ihr Geld zum größtenteil mittlerweile mit den Touristen und verkaufen ihre Webarbeiten. Allerdings scheint der Sozialismus einfach nicht zu funktionieren, denn in der Halle in der die Waren verkauft wurden, waren wohl a) kaum Waren und b) hat auch keiner versucht sie zu verkaufen. 🙂 So hat es zumindest Panos sehr zu meiner Erheiterung beschrieben. Hier ein paar Eindrücke von der Insel & deren Bewohner:

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Taquile

Nach einem kleinen Aufstieg sind wir dann zum Mittagessen übergegangen und es gab Fisch mit Pommes…den werden wir die nächsten Tage noch öfters sehen. Ach, und zum Nachtisch, natürlich: Tee…ich sag dazu jetzt einfach nix mehr.

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Trucha & der Nachtisch…pfff

Aber wir hatten eine echt tolle Aussicht vom Restaurant aus und ich fand auch die mehr oder weniger langen Schifffahrten auf dem Titicacasee nie nervend, weil man einfach immer so ein schönes Panorama zu sehen bekam.

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Nach weiteren 20 Minuten Abstieg zum kleinen Anlegepunkt der Insel sind wir dann in einer Rekordzeit am frühen Nachmittag wieder im Hafen von Puno angelegt. Mit einem Bus extra für uns sind wir dann auch direkt vor der Haustür abgesetzt worden und haben uns erstmal dem Internet gewidmet. Gegen 16 Uhr dann das Highlight: Kedda ist angekommen. 🙂 Neben der Wiedersehensfreude habe ich mich wie ein Schnitzel in der Pfanne über das Glas nutella gefreut. 🙂 🙂 🙂 DANKE!!!

Alle zusammen sind wir dann abends noch etwas Essen gegangen und haben mit Limonade und Pisco Sour angestoßen: auf den Urlaub, darauf dass Kedda jetzt da ist und ich genau an diesem Tag 3 Monate unterwegs war. Kedda hat ihren Flug natürlich absichtlich auf dieses Datum ausgelegt. Nach dem Essen hieß es schon wieder früh schlafen gehen, denn am nächsten Tag stand schon der nächste Ausflug an, der Besuch der bolivianischen Inseln des Titicacasees, den teilen sich Peru und Bolivien nämlich.

Cañón del Colca: Kondore, Staub und Alpakas

2 Uhr aufstehen was soll ich sagen, es gibt schönere Zeiten, um einen Tag zu beginnen. Gegen 3 Uhr wurden wir dann aber von einem kleinen Minibus mit anderen Touristen abgeholt. Unsere 3-tägige Tour hat 170 Soles gekostet, zusätzlich muss man dann aber vor dem Canyon noch ein Touristenticket für 70 Soles kaufen…hier gibt’s auch für alles ne Steuer oder ein besonderes Ticket. Der Colca Canyon ist mit 3.191m übrigens der zweittiefste der Welt, nur der gleich nebenan gelegene Canon Cotahuasi ist noch 163m tiefer. Unser Frühstück hatten wir dann in einem Restaurant in dem es eiskalt war, da die Wände unverputzt waren und nach oben hin nur ein Wellblechdach Schutz vor dem Wetter bot. Leider gab’s auch nur Brötchen mit Margarine und Marmelade, nicht so der beste Start…aber gut. Unser erster Halt war dann aber die Reise wert: der Cruz del Cóndor.

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Dort kann man Kondore beobachten, die in den Felsvorsprüngen nisten. Die Viecher haben aber ganz schön lange auf sich warten lassen und man konnte sie auch eher von weiter weg sehen, mit dem Foto wurde das Ganze leider auch nicht richtig was.

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Kondor – von nahem sind die eh hässlich :p

Nach einer weiteren Fahrt mit dem Bus ging es dann los mit dem Trekking. Der LP warnt ein wenig davor den Canyon mit einer Tour zu besichtigen, zu viele Touristen etc. Aber mir kam das Ganze auch nicht touristischer vor als andere Orte. Gut, am Kondor Aussichtspunkt standen schon viele Touristen, aber das wäre so oder so gewesen, auch wenn wir uns auf eigene Faust auf die Socken gemacht hätten. Unsere Gruppe war aber klein, nur 6 Personen, das heiß wir vier und ein französisches Pärchen. Leider habe ich kein gutes Bild von ihm, denn er sah genau so aus wie TingelTangel Bob aus den Simpsons. 🙂 Waren aber beide sehr nett und konnten Englisch sprechen, da sie 5 Jahre in Sydney gelebt haben. Die beiden sind schon seit 8 Monaten auf Weltreise und haben in Südostasien angefangen, sozusagen meine Route umgekehrt. Der erste Tag des Trekkings war hauptsächlich nur in den Canyon 1.000 Höhenmeter runter zuwandern – von 3.800m auf 2.800 m. Der Weg war allerdings recht staubig und an einem Punkt hat es wohl einen Erdrutsch gegeben, zumindest mussten wir ein paar Bauarbeiter an einem steilen recht unbefestigten Stück Weg passieren, aber die Aussicht war Hammer.

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Der Weg & die Aussicht

An einer Brücke haben wir dann gerastet bis es danach ein kleines Stück bergauf ging.

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Panos & ich

Nach ca. 3 Stunden hatten wir dann auch unser Lager für die erste Nacht erreicht. Eine schlichte Unterkunft, aber okay, es gab Suppe zum Mittagessen und Alpaca mit Reis. Schmeckt ein wenig wie zähes Rind, oder die haben das zu lange gebraten, kann auch sein. Wir waren alle doch ein wenig müde nach dem frühen Aufstehen, weshalb wir uns bis zum Abendessen nochmal hingelegt haben. Irgendwie haben wir auch ein Riesenglück, denn gerade an diesem Tag feierte das Dorf in dem wir abgestiegen waren, dass eine neue Familie sich um die Wasserkanäle, die das Dorf mit eben diesem versorgen kümmert. Jedes Jahr muss das eine Familie unbezahlt tun und das wird gefeiert – mit Blasmusik und jede Menge Alkohol. Diese musikalische Unterhaltung wurde uns dann bis neun Uhr abends geboten…

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Peruaner + Alkohol + Blasinstrument = schlechte Mischung

Nach dem Abendessen (Suppe, Reis und Kartoffelfladen gefüllt mit „Käse“) sind wir dann auch alle schon wieder ins Bett (trotz musikalischer Unterhaltung), denn es wurde auf den 2.800m doch recht kühl nachts.

Der zweite Tag war vom Laufen her leichter als der erste, nach dem Frühstück um sieben Uhr sind wir los gestiefelt. Zunächst ein wenig auf und ab und dann 30 Minuten den Berg hinauf…ich weiß aber nicht woran es lag, ob an den Coca Blättern, die ich dort angefangen habe zu kauen oder vielleicht wird meine Kondition ja doch endlich mal besser, es hat sogar Spaß gemacht. Oben angekommen konnten wir uns an einem der zahlreichen Wasserkanäle, die durch den Canyon fließen abkühlen. Danach ging es eigentlich nur noch bergab und das hat mir sogar wirklich gut gefallen. Ich mag Coca. 🙂 Ich weiß gar nicht, ob ich davon schon erzählt hatte, zumindest kaut das hier fast jeder, die Blätter helfen gegen die Höhe und du fühlst dich einfach besser. Immerhin wird aus diesen Blättern ja auch Kokain hergestellt, weshalb ich der Wirkung jetzt einfach mal glaube. Hier ein paar Eindrücke vom Weg:

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2. Wandertag

Unser Ziel war an diesem Tag eine Oase mitten im Canyon, die wir auf unserem Weg runter in den Canyon schon sehen konnten und es war dort wirklich traumhaft. Weniger traumhaft war die Aussicht auf unseren 3stündigen Marsch am nächsten Tag, wir konnten von oben nämlich auch den Weg aus dem Canyon wieder raus sehen, aber dazu dann später mehr.

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Das rote lange Dach: unser Hostel in der Oase

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Der Weg für Tag 3…

In der Oase hatten wir ein sehr spartanisches 4er Zimmer, aber dafür einen Pool und es war immer Happy Hour. 🙂 Echt toll, normalerweise kostet ein Pisco Sour 10 Soles, aber in der Happy Hour kosten zwei nur 15 Soles, Happy Hour ist aber immer. Ich mag die Peruaner vielleicht doch langsam. Den Nachmittag haben wir dann so lange am Pool verbracht bis es zu kalt wurde.

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Der Pool…

Danach haben Panos und Christian Melanie und mir ein neues Kartenspiel beigebracht, das sogar mir als weniger Spiele begeisterten Person Spaß gemacht hat. Leider war das Mittagessen in der Oase überhaupt nicht mein Fall, Kartoffelpüree, Thunfischsalat (mit Tomaten und Zwiebeln) und ha na was? Reis…haben sich Christian und Panos über meine Portion freuen können. Das Abendessen war dann aber besser, Spaghetti mit Tomatensoße. Unser vorheriger Versuch noch einen Cocktail zu bestellen, scheiterte leider daran, dass der Hostelbesitzer betrunken war und meinte nehmt euch einfach zwei Bier, ich weiß auch gar nicht, ob wir die überhaupt bezahlt haben. Auch diesen Abend sind wir zu einer Rentnerzeit ins Bett, um 20 Uhr lagen wir in der Heia, aber es gab dort auch keine Elektrizität und auch hier mitten im Canyon war es nachts recht kalt. Außerdem hieß es am nächsten Morgen um 4:30 Uhr aufstehen…

4:30 Uhr Wecker – Sachen packen (nichts vergessen!!! – auch wenn ich zwei Mal panisch Unterwäsche und Sonnenbrille im Verlauf des Tages gesucht habe…)
5:00 Uhr warmer Tee zur Stärkung, kein Frühstück. 🙁 Das fand ich gar nicht toll, denn ich wusste für die Wanderung aus dem Canyon hoch waren 3 Stunden angesetzt. Ich hatte da ja schon echten Bammel vor, denn Hochlaufen ist ja nicht gerade meine Stärke und nun 3 Stunden lang mit 1.000 Höhenmetern Unterschied? Vorsorglich habe ich mal ganz viel Coca gekaut und ich glaube, das hat auch geholfen. Mit Stirnlampen sind wir die erste Stunde den Canyon hochgelaufen, über Steine und ab und zu treppenartigen Gebilden. Wir waren dieses Mal nicht nur unsere Gruppe, sondern ziemlich viele, muss lustig ausgesehen haben die vielen kleinen Lichter, die sich den Berg hoch geschlängelt haben. Was soll ich sagen, bis zur Hälfte ging das Laufen ganz gut, auch wenn ich schon eher langsam war. Panos und die beiden Franzosen hatten sich ziemlich schnell abgesetzt und Melanie hatte sich ein Muli genommen, um den Weg zu besteigen. Aber ab da war es für mich dann doch ganz schön anstrengend und auch das Coca hat irgendwie nicht mehr so geholfen. Ich war heilfroh als ich nach ziemlich genau 3 Stunden endlich oben war. Langsam liefen wir nämlich auch in der prallen Sonne (stückchen Weise). Vor mir waren zum Teil auch Leute mit riesigen Rucksäcken, die ich echt nicht beneidet habe 12 Kilo oder was das war den Canyon hochzuschleppen. Ich hatte ja schon mit meinem kleinen 3-4 Kilo schweren Rucksäckle zu kämpfen. Panos und die Franzosen haben den Weg in krassen 2 Stunden geschafft, Christian in 2,5 Stunden und ich wie gesagt in 3 Stunden, aber immerhin in der veranschlagten Zeit! Und das bei dem Weg:

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Der Weg: Nahaufnahme

Danach sind wir dann in die Stadt gelaufen, um zu frühstücken. Und endlich: Spiegeleier! 🙂 Ich war so froh, dass ich gleich noch eine Portion bestellt habe. Man kann sich vorstellen, dass wir relativ kaputt waren (variierte Panos war fit wie ein Turnschuh) und vor allem dreckig. Der Weg war zwischendrin so staubig und am ersten Tag sind wir auch kurze Zeit durch den Rauch von einem Feuer gelaufen, d.h. unsere Klamotten brauchten dringend eine Wäsche. Im Bus, der uns zurück nach Arequipa bringen sollte, bin ich dann erst mal eingepennt und habe gar nicht mitbekommen, dass wir zu spät los sind, weil wir auf vier Israelis gewartet haben. Ich bin ja wirklich die allerletzte, die in irgendeiner Art rassistisch oder antisemitisch denkt, wirklich nicht, aber man hört hier schon öfters, dass sich die Isrealis hier unter aller Sau benehmen. Sie sind (angeblich) immer zu spät, laut, unhöflich und dreist. Können wir jetzt bestätigen, es soll sogar Hostels in Südamerika geben, die keine Israelis in Gruppen mehr aufnehmen. Als wir beim Mittagessen wieder auf die isrealische Gruppe gewartet haben, hat uns das der Guide dieser Gruppe auch bestätigt, dass sie immer Probleme mit diesen Leuten haben. Ob das durch das gestärkte Selbstbewusstsein nach 3 bzw. 2 Jahren Armee kommt? Keine Ahnung, es hat genervt. Da wir zu spät waren, war unser ganzes Timing ziemlich hinten dran. Auf dem Weg zum Mittagessen haben wir deshalb nur ganz kurz an zwei Aussichtspunkten Halt gemacht:

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Aussichtspunkt 1 & 2: Nummer 2 angeblich Incagräber

Das Mittagessen hatten wir in einem Restaurant und das erste Mal für mich in Südamerika: Büffet. War lecker, aber leider wurde irgendwann, wie es so oft ist, nicht mehr aufgefüllt…aber dafür konnte ich ein typisches peruanisches Gericht probieren. Gefüllte Paprika oder besser Pepperonischote, war nämlich ganz schön scharf. Anschließend konnten wir noch für 15 Soles Eintritt heiße Quellen in Chivy besuchen. Das haben Panos, Christian und ich auch getan, war jetzt nix besonderes, aber das warme Wasser war pure Erholung für die gepeinigten Beinmuskeln. Anschließend sind wir mit dem Bus auf 4.900 Meter Höhe gefahren, dort oben lag Schnee und es war richtig kalt, aber ich bin nur mal kurz aus dem Bus um eins, zwei Mal zu Atmen, ich war einfach müde. Aber ich habe mich aus dem Bus gequält als wir danach noch bei Alpakas gehalten haben, so süß. 🙂

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Alpacas 🙂

Gegen 18 Uhr waren wir dann wieder in Arequipa und danach gab es für mich nur noch duschen, packen und Feierabendbierchen mit Christian. Heute sind wir nämlich schon wieder unterwegs, die beiden letzten Artikel habe ich im Bus (dieses Mal Cruz del Sur) geschrieben, da wir gerade auf dem Weg nach Puno am Titicacasee sind. Wir schrauben uns also höhenmäßig hoch und ich bin sehr gespannt auf den See und freue mich, denn dort treffen wir in zwei Tagen Kedda, die mit uns den Inkatrail machen wird. 🙂

Arequipa: die weiße Stadt

Nach unserer unwahrscheinlich erholsamen Busfahrt sind wir dann gegen 14 Uhr in unserem Hostel Amazing Hostel Arequipa angekommen. Nach der Fahrt war natürlich erstmal eine Dusche fällig und Auspacken. Am späten Nachmittag sind wir dann los zu einer ersten Erkundung Arequipas – der weißen Stadt. Weiß deshalb, da die zweitgrößte Stadt Perus aus weiß getünchtem Vulkangestein errichtet wurde. Denn Arequipa wird von mehreren Vulkanen umgeben, von denen sieben semiaktiv sind. Der bekannteste ist wahrscheinlich Misti (5.822 m), den man auch von der Stadt aus sehr gut sehen kann. Zunächst einmal sind wir nach Stunden ohne Essen auf die Suche nach Nahrung gegangen. Fündig geworden sind wir in der Straße San Francisco bei El Turko, ein Dönerladen. Und allen Vorurteilen entgegenwirkend, ich fand’s lecker und war glücklich über mein günstiges Mittag/Abendessen inkl. freiem WiFi. Allerdings wird es in Arequipa auch relativ schnell kalt und ich hatte mich ein wenig unpassend angezogen, aber zum Glück kann man ja auch hier käuflich warme Kleidung erwerben und das sogar aus Baby Alpaca. 🙂 Der liebe Panos hat mir mal schnell etwas Geld geliehen und ich habe mir in einem kleinen Laden (von denen es hier 100e gibt) eine schwarze Jacke aus eben diesem weichen und warmen Stoff gekauft. Ich war eh schon die ganze Zeit auf der Suche nach einer schwarzen Jacke… danach sind wir runter zur Plaza de Armas gelaufen und konnten den Platz sowie die Kathedrale bewundern.

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Die Kathedrale

Mittlerweile nähere ich mich auch dem dritten Monat in dem ich nicht zu Hause war und somit musste der ein oder andere Kosmetikartikel nachgekauft werden. In Kolumbien war ich eine Riesenauswahl von eben diesem Sortiment gewöhnt, das war jetzt leider in Arequipa im Supermarkt nicht so. Außerdem sind hier Shampoo, Bodylotion und sämtliche andere Flüssigkeiten zur Körperpflege eingeschlossen, man muss erst eine Dame bitten, dass sie einem das gewünschte Produkt aus dem Schrank gibt und diesen zuvor aufschließt. Zusätzlich sind die Preise hier echt der Hammer: 13 Pesos für Shampoo, also mehr oder weniger 4€. Wattepads hatten die erst gar nicht und in der Apotheke wollten sie für ein Päckchen 2,50 Soles…die liebe Kedda bringt mir aber jetzt auch das mit. Danke. 🙂 Nach diesem mehr oder weniger erfolgreichen Shopping ging unser erster Tag in Arequipa dann auch zu Ende.

In unserem Hostel war sogar Frühstück inkludiert, Pfannkuchen mit Banane und Arequipa. Frisch gestärkt sind wir dann los, um uns der Kultur Arequipas zu widmen. Zunächst haben wir uns die Kathedrale direkt an der Plaza de Armas mit einer Führung angeschaut. Für nur 5 Soles pro Person wurde uns die Kathedrale, das Museum der Kathedrale und der Turm gezeigt. Hier wurde auch mal wieder die südamerikanische Arbeitsweise deutlich, denn in der Kathedrale steht eine riesige Orgel, die in Belgien gefertigt wurde. Als sie in Peru ankam wusste aber niemand wie sie zusammen gebaut werden sollte, somit stand die Orgel 100 Jahre lang still in der Kathedrale bis in den 90er Jahren ein paar Peruaner die Pläne in Belgien geholt haben und die Orgel richtig zusammen setzen konnten. Bin mir jetzt nicht mehr sicher, ob auch ein Belgier in Arequipa dann mal geholfen hat, aber viel toller finde ich, dass das Instrument einfach mal ewige Zeiten ungenutzt rumstand.

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Die Orgel -jetzt auch mit Funktion

Die Kathedrale wurde durch eines der vielen Erdbeben in Arequipa schon drei Mal komplett zerstört und wurde mit Hilfe von Spenden nun wieder aufgebaut. Toll war, dass wir auf die Kathedrale drauf konnten und somit einen super Blick auf die Plaza de Armas und den Vulkan Misti hatten.

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Die Aussicht von der Kathedrale

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Misti: der Vulkan

Das Museum, das wir vorher noch besichtigt haben, war jetzt nicht so spannend, man hat verschiedene religiöse Artefakte sowie die Gewänder des Bischofs für unterschiedliche Anlässe gesehen. Danach sind wir zum Museum Sanctuarios Andinos nur ein paar Minuten von der Kathedrale entfernt gegangen. Das Highlight dort ist „Juanita, die Eisprinzessin„. Um die Götter z.B. bei Kriegen, Vulkanausbrüchen oder Lawinen zu besänftigen, opferten die Inkas Kinder auf den verschiedenen Vulkanen rund um Arequipa. Juanita war eine davon, sie ist so besonders, da sie in Eis eingeschlossen war und somit sehr gut erhalten ist. Das Museum kostet 30 Soles Eintritt und man bekommt zurst einen Film über die Entdeckung Juanitas gezeigt. Anschließend wird man von Studenten durch das Museum geführt, dem Guide gibt man dann noch ein Trinkgeld, weil die Führung im Preis nicht enthalten ist. Ich fand die Führung gut, man hat die Kleidung gesehen, die Juanita und andere geopferte Kinder getragen haben sowie die Grabbeigaben, die mit den Kindern gefunden wurden, darunter z.B. ganz kleine Lamafiguren. Außerdem hat man erfahren, dass die Kinder, die geopfert wurden, schon im Alter von 1-2 Jahren ausgewählt wurden und diese alle zusammen aufgewachsen sind mit dem Wissen, dass sie irgendwann sterben werden, schon krass. Juanita wird von Januar bis April nicht ausgestellt, weshalb wir Glück hatten und sie sehen konnten. Allerdings bin ich mir nicht sicher was ihre Konservierung angeht, denn in ihrem Glaskasten war sie ziemlich mit Eis überzogen, aber das müssen die Peruaner wissen.

Mittlerweile war dann auch schon Zeit für das Mittagessen, leider hatte die Chevicheria, die wir uns ausgesucht hatten, geschlossen und somit sind wir dann in einem netten Restaurant direkt an der Plaza de Armas mit Blick über den Platz essen gegangen. Anschließend haben wir uns ein altes koloniales Herrenhaus angeschaut die Casa de Moral, sehr hübsch mit begehbarem Dach für eine coole Aussicht.

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Casa del Moral: Gang zum Garten & Innenhof

Danach stand das Monasterio Santa Catalina auf dem Plan – eine Stadt in der Stadt. Dieses Kloster hat eine besondere Geschichte, denn dort wurden fast ausschließlich nur Mädchen aus reichen spanischen Familien Nonnen. Doch die Nonnen hatten dort ein äußerst luxoriöses Leben mit Einzelappartements und Dienerinnen. Gekostet hat eine Aufnahme in dieses Kloster übrigens 50 Kilo Gold und normalerweise ereilte immer die zweite Tochter einer Familie das Schicksal der Nonne. Allerdings änderten sich die Zeiten drastisch als nach fast 300 Jahren ausschweifendem Lebensstil eine strengere Obernonne das Zepter in die Hand nahm und die Nonnen ab da in Gemeinschaftsschlafsälen nächtigen mussten ohne Dienerinnen und deshalb auch selbst kochen und putzen mussten. Bis 1970 war dieser Ort der Öffentlichkeit nicht zugänglich und Geheimnis umrungen, heute vermieten die Nonnen einen Großteil des Klosters und es kann besichtigt werden. Wir haben uns auch eine deutschsprachige Touristenführerin gegönnt, die in perfektem Deutsch die Geschichte des Klosters erzählt hat. Heute leben ca. 80 Nonnen in einem moderneren Teil des Monasterios und nicht mehr nur reiche Spanierinnen sondern zum Großteil Peruanerinnen. Diese Anlage ist definitiv einen Besuch wert und wunderschön:

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Monasterio Santa Catalina – eine Stadt in der Stadt

Hier sieht man auch mal wie luxuriös die Nonnen gelebt haben mit edlem Geschirr aus Frankreich.

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Da wir am nächsten Tag los wollten zu einem 3-tägigen Trekking mussten wir noch packen und ein Restaurant für das Abendessen musste auch noch gefunden werden. Panos und Christian haben sich das Monasterio noch etwas länger angeschaut und Melanie und ich sind los, um im Hatunpa einen Tisch zu reservieren. Melanie wollte noch etwas für das Trekking in einem Outdoor Laden kaufen und dort habe ich doch dann spontan mal einen neuen Buff (also keinen echten, aber egal) gekauft, war auch ne super Sache für das Trekking. Bevor es ans Packen ging, haben wir noch einer der ältesten Kirchen Arequipas, der jesuitischen Iglesia de La Compania einen Besuch abgestattet. Nachdem Packen ging es dann zum Essen und das Restaurant war ein Volltreffer (ist auch Nummer 2 auf Tripadvisor in Arequipa bei Restaurants.) Es bietet nur Platz für 16 Personen, deshalb auch die Reservierung, hier bekommt man drei verschiedene Sorten Kartoffeln zusammen mit einem Belag und das tolle man kann eine kleine Portion eines anderen Belages dazu bestellen. Sehr lecker!

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Soo lecker!!

Die Zeit haben wir uns damit vertrieben, die 63 Flaggen, die auf dem Tischuntersetzer zu sehen waren mit Ländern zu versehen. Wenn man 50 weiß, bekommt man die Getränke zum halben Preis, wir haben es zwar nicht ganz geschafft, aber trotzdem 4 Soles beim Wasser gespart. 🙂 Nach dem Essen hieß es dann aber schon Zeit fürs Bett, denn wir mussten um 2 Uhr aufstehen, da wir um 3 Uhr für das Trekking in den Colca Canyon abgeholt wurden…das ist keine Uhrzeit, um aufzustehen, hab ich mal wieder festgestellt…

Cial: Bus des Grauens

Ich muss ja sagen, dass bisher meine Reisen von A nach B in Ecuador sowie in Kolumbien einwandfrei funktioniert haben, mal abgesehen von den Straßenverhältnissen vielleicht. In Peru haben wir aber zu viert Südamerika total erlebt. Um 20.00 Uhr sollte unser Nachtbus am Sonntag Abend in Ica losfahren und 12 Stunden später in Arequipa ankommen. Und jetzt ein Tipp für alle die durch Peru reisen:

    Fahrt niemals mit Cial!!!!

Zunächst einmal war die Busstation von Cial komplett runtergekommen, von den Toiletten erst gar nicht zu sprechen, das waren die miesesten die ich in Südamerika bis dahin jemals gesehen hatte. Nun wurde es dann 20.00 Uhr und unser Bus fuhr auch ein, aber es hieß wir sollten noch kurz warten, Tickets hatten wir auch noch nicht. Diese wurden uns aber kurz später ausgehändigt, mit den großen Rucksäcken ging es dann an den Bus, aber nein „momento“ hieß es dann von einem dieser kleinen Peruaner, die da wohl zum Arbeiten angestellt waren. Da standen wir nun, nach ein paar Minuten wurde mir das zu blöd und ich habe ihn freundlich darauf hingewiesen, dass so ein Rucksack Gewicht hat und wir die gerne in den Bus laden würden. Nein, das würde jetzt nicht gehen, stellt die Rucksäche hier in die Ecke. Da standen sie dann auch vorm Bus – eine lange Zeit standen sie da. Es wurde dann irgendwann halb Neun meine ich, als der Herr meinte wir könnten jetzt in den Bus da gäbe es jetzt Essen, aber die Rucksäcke nicht. Gut, wir dann in den Bus und unser Essen bekommen: Reis mit Hühnchen. Ich find’s ja mittlerweile schon fast lustig. Dazu noch ein Schluck IncaCola, nein die habe ich verweigert, das Zeug ist knallgelb und schmeckt wie Waldmeister nur noch synthetischer.

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Incacola

Uns hat ja schon irritiert, dass unsere Rucksäcke immer noch nicht eingeladen wurden und es immer später wurde…gegen 22 Uhr habe ich dann mal einen anderen echt ätzenden Typen gefragt, was denn jetzt eigentlich los wäre und warum unsere verdammten Rucksäcke immer noch vor dem Bus stehen würden. Seine Antwort: dieser Bus wird nicht fahren. Das hatten wir uns auch schon fast gedacht, weil ein Mechaniker unter dem Bus lag und zwischendrin verzweifelt telefoniert hat. Meine Frage, was denn dann die Lösung wäre, wurde mit „en cinco minutos“ abgetan. Nach diesen 5 Minuten habe ich mit Panos den Herren erneut aufgesucht, meint er „dime“ also sag mir. Ich: die 5 Minuten sind um. Er: Ja, der Bus fährt nicht. DANKE für diese Information! Als ich dann nachfragte, was denn seine Lösung sei, meinte er, es kommt ein neuer Bus um halb Eins und dann fahren wir nach Arequipa…großartig. Gut, also dachten wir uns warten wir halt, sind ja nur 4 Stunden Verspätung. Der eine Teil hat geschlafen, der andere, darunter meine Wenigkeit vor dem Bus hin und her getigert. Jetzt weiß ich wie sich Raubkatzen im Zoo fühlen, denn wir durften das Gelände auch nicht verlassen, sondern waren eingeschlossen. Da ist natürlich die erste Idee: Bier! Ich dann den kleinen Peruaner gefragt wo ich denn hier Bier kaufen kann. Nein, ich darf kein Bier kaufen, weil dann könnten wir nach Alkohol riechen…?????? WAS?! Okay, also kein Bier für uns, das hat die Laune nicht gebessert. Ich weiß gar nicht mehr warum wir dann noch mal mit dem Hässlichen gesprochen haben, aber irgendwann kam raus, dass im 1 Uhr Bus nicht genug Platz für alle sein wird und es einen anderen Bus um 3 Uhr gibt. Da war’s dann ja vorbei mit meiner Diplomatie und der Typ wollte uns am Ende auch einfach nicht verstehen und hat sich damit rausgeredet, dass er unser Spanisch nicht versteht. Irgendwie sollte es dann eine Lotterie geben, um auszulosen wer in welchem Bus fährt, aber da wir ja eine Gruppe wären, würde es ja Sinn machen, dass wir erst gar nicht daran teilnehmen. Der Typ wollte halt erstmal alle Peruaner besänftigen, bevor die dummen Ausländer dran sind. Ganz demokratisch ist er dann in den Warteraum und hat nach fast 3 Stunden eigen initiativ mal mit uns kommuniziert. Das war ja eh das Beste, der Bus fuhr und fuhr nicht, aber kein Schwein hat was gesagt. Wir hätten da auch immer noch wie die Schafe mit den Rucksäcken vor dem Bus stehen können…

Die Menge hat die Nachricht von der Verspätung aber relativ gelassen aufgenommen, es kam dann noch der abwegige Vorschlag Personen mit Kindern sollten definitiv im ersten Bus fahren, aber das wurde dann auch schnell verworfen. Ich habe meiner Wut dann in einer Flut von Kraftausdrücken, natürlich in Deutsch, freie Luft gelassen und mit kleinen Akten der Gewalt mich gegen das Busunternehmen gewehrt wie z.B. Klopapier in die Toilette zu schmeißen (was man in Südamerika niemals tun sollte), Plakate abzureißen und meinen Müll auf den Boden zu werfen. So richtig gut hat das aber auch nicht getan. Irgendwann konnt ich nicht mehr tigern und habe mich im kaputten Bus hingelegt. Ach so, es war übrigens nur die Kupplung, die nicht mehr ging. Grad war ich eingeschlafen als Melanie mich und Panos weckte, los wir müssen mit den Rucksäcken zum Bus.

Da standen wir dann alle, wir die Peruaner und noch zwei Franzosen vor den vergitterten Toren. Das muss ein Bild für die Götter gewesen sein. Dann kam auch endlich der Bus und auf einmal waren die kleinen Peruaner ganz schnell und haben ihr Zeug hinten in die Gepäckaufbewahrung geschmissen. Ich habe mich schon gewundert woher auf einmal die Eile und warum auf einmal alle (außer der 12köpfigen frnazösischen Reisegruppe, die vorher schon aussortiert wurde) es so eilig haben. Ja, als wir dann im Bus drinne waren, wussten wir es: es gab nicht genug Sitzplätze!!!

Ich dachte ja, dass muss ein Missverständnis sein. Nein, nach dem Nachfragen wussten wir, dass in Nazca 8 Personen aussteigen werden und dann können alle sitzen. Vorher müssen wir aber 2 Stunden stehen! Ich konnt’s nicht glauben, gab natürlich auch keine Preisreduktion. Eine halbe Stunde haben Panos, Christian und ich es geschafft zu stehen, es war mittlerweile nach 1 Uhr und wir hatten 5 Stunden Verspätung. Danach haben wir uns auf die Treppe hoch zum zweiten Stock gesetzt und tatsächlich, ich weiß nicht wie, wir sind da eingeschlafen. Eingekeilt, saukalt und immer mal wieder gestört von Personen, die zur Toilette im ersten Stock wollten. Melanie hatte das Glück und konnte einen Sitz ergattern. Als wir dann in Nazca ankamen, sind wir sofort in das Abteil gegangen und haben uns 4 Sitze geschnappt. Wenigstens hatten wir jetzt cama, obwohl wir nur semicama gebucht hatten. Danach hieß es dann ca. 13 Stunden lang Bus fahren und aus dem Nachtbus wurde ein halber Tagesbus. Wir konnten auch so lange schlafen bis um 8.30 Uhr das Entertainment mit amerikanischen Sinnlosfilmen losging mit spanischer Synchronisierung. Aber hier kann man sich nicht aussuchen, ob man den Ton hört, man MUSS ihn über die Lautsprecher hören.

Zusammengefasst: wir waren schlagskaputt als wir gegen viertel vor Zwei in Arequipa ankamen!
Verspätung insgesamt: 6 Stunden und 2 Stunden mehr oder weniger ohne Sitzplatz verbracht. In Arequipa haben wir uns gleich bei Cial beschwert, die wollten uns dann als Entschädigung was zu essen geben, wir haben sie immerhin auf 10 Soles pro Person gehandelt. Kam dann in die Gemeinschaftskasse…nach einer kurzen Taxifahrt hatten wir es dann geschafft und waren in unserem Hostel in Arequipa angekommen. Ab jetzt fahren wir nur noch die Luxusklasse Cruz del Sur!!!

Nachtrag: trauriger Weise habe ich dann in diesem Bus meine super tolle Schlafmaske vergessen :(, gibt jetzt auch nen Artikel unter Allgemein in dem steht, was ich bisher alles vergessen habe…

Huacachina: Ein Traum in der Wüste

Wie bereits im letzten Artikel erwähnt, waren wir (sag ich jetzt einfach mal so für die Gruppe sprechend) extrem happy die Sonne zu sehen. Mit dem Bus sind wir ja nach Ica gefahren, einer Stadt, die an sich wohl nicht so wirklich viel zu bieten hat, weshalb wir dort auch keinen Stopp eingelegt haben, sondern mit dem Taxi direkt weiter gefahren sind nach Huacachina. Dieser wirklich kleine Ort mit nur 200 Einwohnern (von denen meiner Meinung nach ca. 150 im Tourismus arbeiten) besteht aus einer malerischen Oase umgeben von riesigen Sanddünen. Unser Hostel Banana’s Adventure war ebenfalls ein voller Treffer. Statt dem 4-er Dorm haben wir zwei Doppelzimmer bekommen in einer kleinen Hütte direkt am Pool. Nun hatten wir es leider nicht geschafft in Pisco das Nationalgetränk Pisco Sour zu trinken, was wir dann an der Bar des Hostels gleich mal geändert haben. Schmeckt ganz gut, aber die abgewandelte Maracuja Variante hat mir ja besser geschmeckt.

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Unser Pool & die Lagune

Nach dieser kleinen Erfrischung sind wir zur Lagune gelaufen, die ca. 3m von unserem Hostel entfernt war, die Sanddünen hoch. Meine Güte, das war richtig anstrengend. Da saßen wir dann in der Sonne mit Blick auf die Lagune – traumhaft!

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Danke Melanie fürs Foto 🙂

Abends haben wir dann beim BBQ des Hostels mitgemacht, wobei Christian und ich uns einig waren, dass es definitiv nicht genug zu essen war. Ich habe das mit Daiquiris kompensiert, was ich mal besser hätte lassen sollen. Es gibt da Fotos, die bitte niemals die Öffentlichkeit erreichen, ja Herr Paulus? Danke.

Am nächsten Tag haben wir nach einem wirklich leckeren Frühstück* im Hostel den ersten Ausflug gemacht und zwar mit einem außergewöhnlichen Gefährt durch die Sanddünen zu fahren und dabei dann auch gleich auf einer Art simplen Snowboard die Dünen runterzusausen. Die Fahrt war richtig cool, wie eine Achterbahn nur im Sand mit

    Traumwetter

und jeder Menge schreiender Mädels. 🙂

*auch wenn ich den Fehler gemacht habe ein gekochtes Ei zu bestellen, das kam dann erst geschält und kalt, nach Reklamation immer noch geschält, aber warm, dennoch steinhart ach ja..

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Bild 1: unser Gefährt
Bild 2: Christian & ich beim Sandboarden
Bild 3: die Aussicht

Das einzig doofe war, dass unsere Tour nur 1,5 Stunden anstatt der versprochenen 2 Stunden ging, aber das haben wir reklamiert und jeder hat 5 Soles (weniger als 2€) Rabatt bekommen, immerhin. Und danach ging es dann auch gleich weiter zur nächsten Tour der Besichtigung einer Destillerie für Pisco Sour inkl. Verkostung. Ja, das war ganz nett gemacht und unser Guide hat uns das auch alles sehr nett erzählt, aber Pisco ist dennoch nicht mein Fall, ist halt ein Traubenschnaps.

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Der Ort der Verkostung

Danach sind wir nochmal zu einer Art Museum für Pisco, dort standen jede Menge alte Gefäße rum gefüllt mit Pisco und da war dann für mich nach dem insgesamt, ich glaube, 8. Pisco Schluss, einer mehr und ich hätte ganz schnell die örtlichen Sanitäranlagen aufsuchen müssen…aber nett war’s für eine Nachmittagsbeschäftigung. Den Rest des Tages haben wir dann im Hostel verbracht, wo ich ja noch kurz davor war den kleinen peruanischen Typen zu hauen der hinter der Bar des Hostels, die gleichzeitig auch Restaurant war, gearbeitet hat. Denn ich hatte mir einen Hamburger bestellt ohne Tomate, aber mit Pommes. Wer verdammt nochmal isst denn bitte Hamburger ohne Pommes?? Denn mein Burger kam dann ohne Beilage, wer mich kennt, weiß, ich ess‘ meinen Hamburger nicht ohne Pommes, da bin ich schwierig. Sofort zur Bar und reklamiert – was wirklich auffällig ist in Südamerika hier entschuldigt sich keine Sau, es wird immer jemand anderem die Schuld gegeben, in diesem Fall: mir. Ha, aber so nicht Freundchen, ich habe ihm dann deutlich zu verstehen gegeben, dass Pommes jetzt sehr freundlich wären und zwar hurtig. Daraufhin hat die Küche dann angefangen zu werkeln und hat sich auch gleich um Christians Essen gekümmert. Auf einmal kommt der Koch mit zwei neuen Burgern inkl. Pommes aus der Küche, ich natürlich gleich gefragt wo denn nun meine fehlenden Pommes wären. Antwort: der Koch hat gedacht, er muss auch einen neuen Burger machen, kundenfreundlich wäre ja gewesen mir nun das neue warme Essen zu geben, aber nein man schichtet die Pommes einfach auf einen anderen Teller und gibt mir diese…ich muss es ja nicht verstehen, war aber dennoch lecker. Meine Laune war nur kurzzeitig nahe dem Gefrierpunkt. So haben wir dann aber unseren Nachmittag verbracht bis es dann um 19.00 Uhr mit dem Taxi los ging, um den Nachtbus nach Arequipa zu erwischen. Und die Fahrt war so absolut unfassbar, dass es dafür einen extra Artikel geben wird: Cial: Bus des Grauens

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Da war die Welt noch in Ordnung…