San Juan: auf dem Mond

Leicht angeschlagen bin ich Donnerstag dann zum Frühstück, habe gepackt und bin mit dem Taxi zum Busterminal gefahren. Ausnahmsweise war das mal eine kurze Busfahrt, nur 2 Stunden dauert die Strecke nach San Juan. Was eigentlich eine Schande war, denn der Bus war total bequem und wir waren auch nur zwei Fahrgäste. 🙂 Ich hatte schon Mitleid gegenüber der Busfirma in wirtschaftlicher Hinsicht, der ganze Aufwand für nur zwei Leute…

In San Juan angekommen, bin ich auch wieder mit dem Taxi in mein Hostel San Juan Hostel. Das Personal dort war wirklich überaus freundlich und hat es geschafft trotz Feiertag eine Agentur zu finden, die am nächsten Tag eine Fahrt in den Parque Provincial Ischigualasto anbot. So bin ich los, um Geld abzuheben und mit der Agentur zu sprechen. Da das Hostel sehr zentral liegt, bin ich direkt an der Agentur vorbeigekommen, habe alles ausgemacht und brauchte nur noch das Geld zum Bezahlen der Tour. Hmmm, da war auch das Problem. Ich war in vier Banken und KEINE gab mir Geld, durch Fragen habe ich doch noch eine andere Bank finden können und dort konnte auch ich endlich Bargeld bekommen, Gott, war ich erleichtert! Auf dem Rückweg habe ich dann die Tour bezahlt und bin zum Busterminal gelaufen, um mein Busticket für Freitag Abend 21.00 Uhr zu kaufen, denn die Tour sollte spätestens um 19.00 Uhr enden. Sollte ja passen, dacht ich mir…aber schon ahnend, dass das wahrscheinlich doch zu knapp geplant war. Eigentlich hatte ich auch noch die Idee in den Supermarkt zum Einkaufen zu gehen, aber tatsächlich gibt es Feiertage in Argentinien an denen alles geschlossen ist…somit bin ich ins Hostel und habe einfach mal nichts getan. Gut doch, organisiert wie immer, Hostels gebucht, Flüge gecheckt – es ist ein hartes Leben. 😉

Das Hostel habe ich nur zum Abendessen verlassen, um in einem Restaurant an der Hauptplaza eine Tapasplatte zu essen, war ganz lecker, aber da hatte ich in Deutschland schon bessere. Nun bin ich dann verantwortungsbewusst früh schlafen gegangen, da ich am nächsten Tag um 7.00 Uhr abgeholt werden sollte…ja, da war auch schon die erste Verspätung, ich wurde um kurz vor 8.00 Uhr abgeholt. Da war ich schon leicht sauer, auch wenn ich mich in Südamerika befinde, aber das wären 50 Minuten mehr Schlaf gewesen!

Na gut, man fährt 330 Kilometer einfache Strecke zum Nationalpark auch Valle de la Luna (Tal des Mondes) genannt. Mit mir im Bus nur Argentinier und dazu noch Ärzte…ich wunderte mich schon, warum so viele Ärzte in meinem Hostel abgestiegen waren. Man muss ja auch hier seine halbe Lebensgeschichte angeben, wenn man eincheckt und kann dann immer mal im Gästebuch schauen wer noch so unter dem selben Dach schläft und da habe ich die Berufsbezeichnungen lesen können. Nun hatte ich dann erfahren, dass in San Juan gerade ein Kongress für Anästhesisten stattfindet und die Damen und Herren Mediziner haben dann mal einen Tagesausflug zum Nationalpark gemacht. War ich ja dankbar für, denn so konnte ich mich der Tour anschließen. Ein Pärchen hatte mich irgendwie ins Herz geschlossen und so unterhielt ich mich mit den Zweien auf der fast 4-stündigen Fahrt. Einen Stopp hatten wir noch in einem kleinen Dorf, leider sprach der Guide nur Spanisch und ich war grade mehr schlafend als wach, so dass ich die Geschichte leider nicht ganz mitbekam. Aber in diesem Dorf geht irgendeine Legende um, eine Frau wurde wohl mit ihrem Kind in der Nähe gefunden und daran war irgendwas besonderes. Zumindest glauben die Leute jetzt, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen, wenn sie zu diesem Ort pilgern. Ich muss diese Geschichte noch mal googlen… zum Dank opfern die Menschen kleine Miniaturhäuser (wohl wenn sie sich ein Haus wünschen) oder ein Autokennzeichen (wenn sie sich ein Auto wünschen), das Ganze sieht dann ganz kurios aus.

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An einer Tankstelle hielten wir auch noch in der ich mir ein paar Oreos gekauft hatte, da ich am Verhungern war, und das wollte ich der Gruppe dann doch nicht antun. Relativ schnell, meiner Meinung nach, waren wir dann doch schon im Park. Das gab mir ja Hoffnung was meinen Bus anging…im Park angekommen, haben wir noch schnell ein paar Empanadas gekauft und los ging es.

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Angekommen im Parque Provincial Ischigualasto

Die Besichtigung des Parkes erfolgt die ganze Zeit mit dem Auto. Zusammen mit einem Parkranger hält man an insgesamt 5 Stopps und kann dort dann ein wenig herumlaufen. Entweder macht man das in einer Tour wie ich oder man fährt mit dem eigenen Auto im Convoy, immer dem Ranger hinterher. Meine Reisegruppe war so nett und hat für mich das Ticket gekauft, so dass ich nur den argentinischen Eintrittspreis bezahlt habe. 🙂 Sind immerhin 50 Pesos Unterschied gewesen.

Der Park ist sehr sehr schön und besitzt eine ganz eigene Lanschaft, die einen zum Teil wirklich an den Mond erinnert – auch wenn ich da noch nie war, aber so stell ich es mir vor. Der Park ist ein Wüstental und seit 2000 UNESCO Weltkulturerbe. Hier wurden auch Dinosaurierskelette gefunden. Allerdings hatten die Argentinier weder das Geld noch die Mittel diese freizulegen, so dass dies erst sehr viel später geschah. Unser erster Stopp war an dieser Felsformation. Das einzigarte an diesem Park ist, dass hier eine Sementschicht zu sehen ist, die über 180 Millionen Jahre alt ist und normalerweise unter anderen Schichten liegt.

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Stopp Nummer 1: der Ranger erklärt

Der Ranger hat immer zuerst etwas in Spanisch erzählt und danach konnten Fotos gemacht werden. Während die Argentinier Fotos gemacht haben, gab es dann mehr oder weniger die selben Infos auch noch mal in Englisch. Außer mir war nur ein irisches Pärchen, das der englischen Ausführung lauschte. Als ich dem Ranger dann mein Eintrittsticket gab, merkte ich erst, dass das ziemlich dämlich von mir war, denn ich hatte ja eine argentinische Eintrittskarte…er hat aber nichts gesagt und ich musste auch nichts nachzahlen.

Allein schon die Fahrt durch den Park war super interessant und Halt Nummer zwei rechtfertigte dann in jedem Fall den Titel Tal des Mondes.

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Stopp Nummer 2: Valle Pintado – auf dem Mond 🙂

Der Stopp Nummer 3 war allerdings mein Favorit: Cancha de Bochas – das Ballfeld. Es gibt mehrere Theorien wie diese perfekt geformten runden „Bälle“ entstehen. Es sieht einfach extrem unwirklich aus. Ganz natürlich ist diese Ansammlung aber nicht, da Touristen anfingen die Bälle als Souvenir zu entwenden, wurden sie zusammen getragen und in diesem Teil des Parkes gesammelt.

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Stopp Nummer 3 Cancha de Bochas

Aufgrund ihrer Form haben verschiedene Steine hier Namen, wie auch Stopp Nummer 4: El Submarino – das U-Boot. Freundlicherweise haben sich immer wieder Menschen abgeboten ein Foto von mir zu machen. Beim alleine reisen ist ein Nachteil, dass man 1.000 Fotos hat, aber oft vergisst welche von sich zu machen. Nachteil ist allerdings auch, dass die Vielzahl der Hobbbyfotografen echt schlechte Bilder macht. 🙂

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Stopp Nummer 4: El Submarino

Ich muss gestehen durch das ganze Autofahren und Gewackel war ich dann doch etwas müde und ich war ganz froh als wir dann unseren letzten Halt hatten.

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Stopp Nummer 5: El Hongo

Den letzten Stopp fand ich auch gar nicht so spannend, viel mehr die darum liegende Landschaft aus rotem Sandstein:

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Als wir mit unserer Rundtour fertig waren, war es allerdings schon 17.00 Uhr und 330 Kilometer Fahrt lagen noch vor uns…am Parkeingang angekommen, habe ich dann mal angefragt wie lange wir wohl brauchen für die Heimfahrt. Mehr als vier Stunden war die Antwort, daraufhin entgegnete ich, dass ich um 21.00 Uhr einen Bus nach Buenos Aires hätte und den gerne bekommen würde. Nun bin ich mir nicht sicher, ob wir deshalb nicht in das Museum am Park gegangen sind oder ob ich die 5 Minuten Aufenthalt dort hätte für das Museum nutzen sollen. Naja, also zumindest ich habe das Museum nicht besucht. Von den anderen hat sich aber auch keiner beschwert als wir uns dann auf den Weg machten. Der Fahrer hat echt alles gegeben und ich saß 3 Stunden da und habe gegrübelt, was ich mache, wenn ich den Bus nicht bekomme. Außerdem war mein Gepäck noch im Hostel…ich wusste ja nicht wie viel Platz im Auto sein würde, so dass ich das nicht mitgenommen hatte und es war zudem auch viel zu früh, als das ich soweit gedacht hätte. Unser Guide war auch super nett und hat dann organisiert, dass jemand mein Gepäck im Hostel abholt und im Terminal bei der Busfirma abgibt. Hui, es war knapp, aber ich konnte meinen Bus erwischen. 🙂 Ich hatte dann noch etwas Zeit, um mir noch schnell ein super leckeres Hühnchensandwich zu kaufen (mit richtigem Baguette!!) und schon saß ich wieder im Bus – nachdem ich den ganzen Tag im Auto saß. Und wie so oft in letzter Zeit hatte auch dieser Bus gut Verspätung, anstatt 12 Stunden brauchten wir 16 bis wir in Buenos Aires waren. Ich hatte aber Cama und die Fahrt war somit zu ertragen. Und da war ich dann ein zweites Mal in Buenos Aires, eigentlich hatte ich vor die Sachen, die ich beim letzten Besuch nicht schaffte zu machen, aber vor allem war ich auch dort, um meine neue VISA Karte bei Agustin abzuholen. Dazu dann gleich mehr…

4 Gedanken zu „San Juan: auf dem Mond

  1. Hi Marinchen, bin überrascht, hast du noch keine neue Kreditkarte? Doch, bloß noch keine neue Visa-Card, oder? Ich bin heute zurück vom Ostseekurzurlaub auf dem Darß, es war traumhaft und wieder schön von dir zu lesen! Bin gespannt, wie alles weiter geht und gespannt auf Brasilien! Bleib gesund und weiterhin so neugierig, weiterhin Spaß beim Reisen, deine Kerstin!

    • Doch genau richtig, Mastercard hab ich, aber die Visa erst seit neuem. Wobei die hier in Brasilien auch nich so gut funktioniert hat bis jetzt.

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