Battambang: einmal Bambuszug, bitte.

Aus irgendeinem Grund verschliefen wir am nächsten Morgen den Wecker, somit war Eilpacken angesagt. Es wurde dementsprechend auch mit der wichtigsten Mahlzeit des Tages (Frühstück) knapp und während die anderen schon mal zum Boot liefen, um es aufzuhalten, warteten Michi und ich auf unsere Omelettes… den Stress hätten wir uns aber auch sparen können, denn da nur 5 von den 7 Leuten auf unserem Ticket an diesem Tag fahren wollten, musste der Herr Bootsvorsteher erstmal unseren Ticketverkäufer anrufen und das klären.

Wir verabschiedeten Roo, der das Ticket mitnahm und machten es uns auf dem kleinen Boot „gemütlich“. Dieses Mal hatten wir tatsächlich keinen Schnorcheltrip inkludiert – ich war ja fast etwas traurig – aus diesem Grund brauchten wir aber nur 3 Stunden zurück nach Sihanoukville. Wir kamen nur nicht am Serendipity Beach an, sondern irgendwo anders. Wir legten kaum an als jede Menge Tuk Tuk- und Motofahrer aufgeregt herum schrien und uns mitnehnem wollten. Von Tim wussten wir aber, dass es einen kostenlosen Pickup zum Serendipitiy Beach geben würde. Wir quetschten uns alle auf die Ladefläche des Pickup und fuhren guten 20 Minuten zum Stadtzentrum. Schlauer Weise wurden wir vorm Reisebüro der Ticketfirma abgeliefert – dennoch kaufte keiner dort ein Ticket. Michi, Kathrin und Lena fuhren mit dem Tuk Tuk zum Busbahnhof, um sich dort ein Ticket nach Phnom Penh zu kaufen und mein Direktbus nach Battambang war leider voll, so dass ich zu einer anderen Reiseagentur ging. Jeroen begleitete mich und bei der nächsten Agentur war auch schon eine Lösung gefunden: ich würde um 17.30 Uhr einen Bus nach Phnom Penh nehmen und dort in einen anderen Bus um 00:30 Uhr weiter nach Battambang steigen – was eine Freude

Jeroen und ich gingen noch zusammen im Big Easy etwas essen bis er sich verabschiedete, da er noch eine Nacht am Otres Beach verbringen würde bis es für ihn weiter nach Thailand ging. Ich verbrachte den restlichen Tag damit Dinge für Myanmar und generell zu erledigen bis ich an der Reiseagentur mit dem Tuk Tuk zum Bus gebracht wurde. Der Bus fuhr dann erstmal ne 3/4 Stunde rum und sammelte Leute ein bis es endlich losging. Neben mir saß eine nervige Kambodschanerin, die beim Einschlafen dauernd ihre Tasche auf mich draufquetschte, irgendwann wars auch ihr zu blöd und sie wechselte Sitzplätze – Platz für mich.

Pünktlich gegen halb Zwölf kamen wir in Phnom Penh an. Dort musste ich mir ein Tuk Tuk nehmen, um zum anderen Busbahhof zu kommen. Der erste Tuk Tuk Fahrer wollte 5! Dollar, das Angebot habe selbst ich nicht angenommen. Am Ende fand sich einer der 2,50 Dollar wollte, ich stieg ein und sagte ihm nicht mehr als 2 Dollar, daraufhin fuhr er los. Nun ich endete nur zwei Straßen weit weg vom OneStop Hostel, denn in dieser Straße fahren wohl all die Nachtbusse von Phnom Penh aus. Meine Güte, war es dort dreckig, überall lag Plastikmüll, es war kein schöner Anblick. Mein Tuk Tuk Fahrer weigerte sich die 2 Dollar zu nehmen, während ich mein Busunternehmen suchte, kam er zu mir und endlich verstand er, dass er nur 2 Dollar bekommen würde, beleidigt zog er ab. Beim Warten unterhielt ich mich mit verschiedenen Menschen bis mein Bus zur Weiterfahrt kam: ein Sleepingbus! Ausstrecken kann man sich darin zwar nicht und ich teilte mir das Bettchen mit einem Holländer, die ja bekanntlich eher größer geraten sind, aber es war bequemer als gedacht. Morgens gegen halb Sieben kamen wir in Battambang an. Ich teilte mir mit zwei deutschen Mädels ein Tuk Tuk und ließ mich zum Royal Hotel bringen, wo Zimmer frei waren und ich mir für 8 Dollar den Luxus eines Einzelzimmers inkl. privatem Bad gönnte. Danach war erstmal ein Nickerchen angesagt. Gegen Zwölf machte ich mich auf und buchte beim kleinen Restaurant Nary Kitchen einen Kochkurs für den Nachmittag.

Danach lief ich durch Battambang vorbei am zentralen Markt Psar Nat, der einen einzigartigen Geruch verströmte (nicht im positiven Sinne).

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Am Psar Nat (zentraler Markt)

Battambang ist vorallem für seine koloniale Architektur bekannt sowie Kochkurse und die schöne Landschaft des ländlichen Kambodschas rund um die Stadt. Somit lief ich los, um mir die koloniale Architektur und das Flußufer anzusehen – bei was für einer Hitze!

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Eindrücke von Battambang (ob das jetzt kolonial ist, sei dahingestellt, kann die Bilder immer nur so klein Sehen beim Hochladen)

Erst kehrte ich bei einem im LP empfohlenen Restaurant ein, aber dort gab es nur Khmer Küche und ich wusste ja, dass es abends dank dem Kochkurs Khmer Food geben würde, also verließ ich das Restaurant wieder und setzte mich bei einem süßen kleinen Spanier an einen Tisch. Danach lief ich noch an der ehemaligen Gouverneursresidenz (in den Bildern oben zu sehen) und der Post vorbei. Mit einem Moto ließ ich mich für 1 Dollar zurück zum Hotel fahren und vergammelte den Nachmittag bis es Zeit wurde zum Kochkurs aufzubrechen.

Der Kurs bestand aus 3 englischen Mädels, einem älteren amerikanischen Pärchen und meiner Wenigkeit. Zuerst liefen wir über den Psar Nat und bestaunten wie dort Fleisch gelagert wurde. War ja nicht mein erster Markt, aber hier konnte ich live Fliegen beobachten wie sie Eier in Fleisch legten…bah, also da wär ich so oder so vegetarisch gewesen beim Abendessen.

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Eindrücke vom Markt

Toot (ich glaube, so hieß unser Kochlehrer) erklärte uns verschiedene Fisch- und Gemüsesorten und wir bekamen gezeigt, wie Kokosmilch hergestellt wird. Dann sah ich das:

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Abendessen??? 🙁

Nach der Marktbesichtigung ging es zurück zum Restaurant und wir kochten 3 verschiedene Gerichte:

– Frühlingsrollen
– Fisch Amok (typisches Khmergericht)
– Beef Lok Lak (für mich mit Tofu)

Der Kochkurs war ganz nett, aber der in Thailand war besser. Unser Lehrer machte das meiste selbst, was ich etwas langweilig fand, aber er war nett und das englische Mädel mit dem ich zusammen kochte, machte auch beim vegetarischen Essen mit.

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Fish Amok im Bananenblatt vorm Dämpfen

3 Stunden ging der Kurs und das Ergebnis sah so aus:

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War richtig lecker. Überraschend gut: der gebratene Tofu

Nach dem Essen verabschiedeten wir uns alle und ich schaute im amerikansichen Fernsehen „The Hunger Games“ wollt ich schon immer mal sehen, sehr praktisch.

Am nächsten Morgen buchte ich meine Bootsfahrt (jawohl, davon krieg ich anscheinend nicht genug :)) nach Siem Reap für den nächsten Tag und ging zum Frühstück in ein sehr nettes Café. Nicht so nett, dass das Thai-Europa Pärchen am Nachbarstisch meinte, dass sie ihm am Frühstückstich die Ohrenhaare schneiden müsste – is ja toll, wenn man sich in einer Beziehung so nahe ist, aber im Café, gehts noch??? Frühstück war trotzdem gut und am Hotel wurde ich von meinem Tuk Tuk Fahrer abgeholt – das hatte ich vorher im Hotel organisiert. Zunächst dachte ich, dass wäre ein sehr netter Kerl, aber wie sich später herausstellte, war er doch etwas suspekt. Zuerst meinte er, wir würden besser mit dem Roller fahren „more fun“ – hm, naja, kann ich teilweise bestätigen. Im Hotel hatte man mir vorher viel mehr Orte genannt, die ich an diesem Tag besuchen würde als wir am Ende gesehen haben, aber ich muss auch sagen bei der Sonne wars mir ganz Recht.

Unsere erste Station war der berühmte Bamboo Train. Ein kleiner, nennens wir mal Zug, der in zwei Richtungen auf einem Paar Schienen läuft. Heute ist der Zeug mehr oder weniger nur noch eine Touristenattraktion, eigentlich werden dort Waren transportiert. Da es nur ein Paar Schienen gibt, wird der weniger beladene Zug abgebaut, wenn sich zwei entgegen kommen.

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Mit mir auf dem Zug saß ein finnisches Pärchen mit denen ich mich bei unserer 15-minütigen Pause gut unterheilt und danach ging es mit dem Zug wieder zurück, der Spaß kostete 5 Dollar. Ich würde sagen, kann man machen, muss man aber nicht.

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Zurück am Startpunkt angekommen, ging es mit dem Roller weiter durch das schöne Kambodscha.

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Mein Fahrer erzählte mir viel zur Landwirtschaft und zur Fischerei in Kambodscha. Nun weiß ich, dass eine japanische Kuh, wie sie die her nennen, gut 1.500 Dollar wert ist. Wir hielten auch in einem kleinen muslimischen Dorf und dort erzählte er mir mehr über das Schulsystem in Kambodscha und das reiche Eltern ihre Kinder auf internationale Schulen schicken, weil die öffentlichen nicht wirklich gut wären, hat mich jetzt nicht überrascht das zu hören.

Unser nächster Halt war ein Tempel: Prasat Banan, der älter ist als Angkor Wat (also wirklich nur der eine Tempel, nicht die gesamte Anlage, die oft Angkor Wat genannt wird). Dieser Tempel liegt auf einem Kalksteinkegel, den ich erstmal erklimmen musste.

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Prasat Banan

Der Aufstieg de 385 Stufen war extremst anstrengend, weshalb ich oben angekommen etwas enttäuscht war, auch wenn der Tempel angeblich als Vorbild für Angkor Wat gilt. Die Sicht war durch Bäume verdeckt und der Tempel war jetzt auch nicht sooo außergewöhnlich.

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Nach dem Abstieg legte ich mich im Restaurant am Tempel in eine Hängematte und machte ein Nickerchen. Gegessen habe ich trotz Aufforderung meines Fahrers dort nichts, denn ich hatte zuvor meinen Snack aus dem Café verspeist und war ausnahmsweise mal gesättigt. Weiter ging es also mit dem Roller zum Killing Cave. Nun fast…mein Fahrer brachte mich zum Dorf, das am Hügel liegt wo sich der Killing Cave befindet. Ab da musste ich einen anderen Motofahrer 3 Dollar bezahlen, damit er mich hinauffuhr. Ich hätte auch laufen können, aber es war Mittagshitze und darauf hatte ich dann doch nicht so viel Lust. Leider war mein Fahrer etwas nutzlos, denn er wusste überhaupt nichts über den Ort, so dass das Ganze auch etwas enttäuschend war.

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Dank Reiseführer weiß ich aber, dass dort in diese Höhle unter den Roten Khmer ums Leben kamen, sie wurden einfach in die Schlucht geworfen und starben an ihren Verletzungen, die sie durch den Sturz erlitten. Wie bei den Killing Fields war auch das ein bedrückender Ort, aber es gehört nun ja leider zur Geschichte des Landes.

Wir fuhren noch ein wenig auf dem Phnom Sampeau herum – das ist der Berg in dem sich der Killing Cave befindet und ich schaute mir Tempel und Aussicht an.

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Danach machten wir uns auf den Heimweg, was mir aber auch Recht war. Es war wirklich warm und ich freute mich darauf ein wenig ausruhen zu können. Das tat ich auch. Abends ging ich noch im Gecko Café essen und nahm mir ein Panini für meine Bootsfahrt am nächsten Tag mit. Bei einer Bäckerei kaufte ich zwei Stückchen, denn man weiß ja nie wie lange so eine kambodschanische Bootsfahrt wirklich dauert. Relativ früh schaltete ich den Fernseher aus, denn um 6.45 Uhr sollte ich für das Boot abgeholt werden. Die Bootsfahrt bekommt dann einen eigenen Artikel. 🙂

2 Gedanken zu „Battambang: einmal Bambuszug, bitte.

  1. Hihihi, Hase, ich könnt mich schon wieder totlachen. Ohrenhaar schneidende Pärchen, auf dir schlafende Busnachbarn… du schreibst das einfach so schön!! 😉

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