Lima: nicht unbedingt einen Besuch wert

Die „Stadt der Könige“ (Lima) ist die Hauptstadt Perus, wahrscheinlich auch allgemein bekannt und schon der Lonely Planet findet sie im Vergleich zu anderen Hauptstädten Südamerikas nicht ganz so berauschend. Dieser Meinung schließe ich mich an. Am Donnerstag Morgen sind wir nach einem Frühstück im Hostel mit dem Taxi zum Museo de Oro – wieder ein Goldmuseum. Ich muss aber auch hier sagen im Vergleich zu dem in Bogotá war das in Lima für mich eher enttäuschend. In Bogotá war der Aufbau der Ausstellung viel moderner und interaktiver. Zudem gab es wohl mal einen großen Skandal als rauskam, dass wahrscheinlich die meisten Exponate Fälschungen sind. Zudem war der Preis unverschämt teuer: 33 soles, das sind ca. 10€, schon fast deutsche Museumspreise…naja. Aber einer der Verkäufer der zahlreichen Shops um das Museum herum hat uns ein Café empfohlen in der Nähe des Goldmuseums und da sind wir dann auch hin. Das Café war wirklich super, es gab unwahrscheinlich viele Kuchen, Stückchen usw. und das nicht teuer und die Sachen haben so geschmeckt wie man sie als Europäer gewohnt ist, also süß wenn es süß sein soll und salzig wenn es salzig sein soll. 🙂

Mit dem nächsten Taxi ging es dann in das Zentrum Limas zur Plaza de Armas, dort haben wir uns dann die 1555 erbaute Catedal de Lima angeschaut. In ihr befindet sich der Sarg von Francisco Pizarro, dem Gründer Limas, der generell eine wichtige Rolle in der Geschichte Perus spielte. Es gab wohl auch hier lange ein Gerücht, dass diese Überreste nicht ihm sind, aber angeblich ist es nun bewiesen. Wir hatten eine sehr nette englischsprachige Führerin, die uns allerhand interessantes erzählt hat. Seit 5 Monaten sind für Besucher auch die unter der Kirche liegenden Gräber zugänglich, das war schon beeindruckend und irgendwie mystisch. Obwohl wir später noch etwas viel obskureres gesehen haben.

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La Catedral de Lima

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Wir vor dem Altar 🙂 & die Gräber

In unserem Ticket war auch der Besuch des Palacio de Arzbispo inkludiert, weshalb wir uns das auch noch angeschaut haben. Die religiöse Kunst fand ich jetzt nicht so spannend, aber dafür waren die Räume hübsch anzusehen in denen der Erzbischof gearbeitet hatte.

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Innenansicht Palacio de Arzbispo

Danach ging es noch weiter mit Sightseeing und wir sind zum Convento San Francisco, eine Kirche und Kloster erbaut im Barockstil. Auch hier hatten wir eine englischsprachige Führung, allerdings hat die Dame ein äußerst gewöhnungsbedürftiges Englisch gesprochen und jeder Satz begann mit „follow me my friends“, was dann irgendwann zum Running Gag wurde. Dort findet man auch das berühmte Bild in dem Jesus mit seinen Jüngern Meerschweinchen zum letzten Abendmahl isst. Anscheinend gibts davon mehrere, denn ich dachte, das würde in Quito hängen…naja, zumindest wurden dort bis 1808 70.000 Tote bestattet. Die Knochen der Verstorbenen sind in einer äußerst merkwürdigen Art und Weise für Besucher zusammen gestellt worden, man hat einfach sortiert. Beinknochen zu Beinknochen und Schädel zu Schädel, das Ganze sieht dann so aus:

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Knochen…

Eigentlich durfte man dort nicht fotografieren, Melanie hat es aber dennoch gewagt und mir freundlicher Weise ihre Fotos zur Verfügung gestellt. Danke, Melanie. 🙂
Nach so viel Kultur sind wir erstmal über die Plaza de Armas geschlendert und sind dabei von einem Tourveranstalter angesprochen worden, der eine Tour zu San Cristobal einem Aussichtspunkt Limas angeboten hat. Für 5 Soles haben wir das dann auch gemacht. Die Fahrt nach da oben war abenteuerlich, ging es doch ziemlich nah am Abgrund den Berg hoch. Allerdings hat Lima ein Luftverschmutzungsproblem, zudem war das Wetter auch einfach nur grau, so dass die Aussicht grade mal Null war…

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Die Aussicht über Lima

Mittlerweile war es dann auch Abend und wir mussten was essen, das sollte bei all dem ja nicht zu kurz kommen, gelle Christian? 🙂 Wir sind uns da einig, Hunger ist definitiv zu vermeiden! Bei einem ganz netten Restaurant haben wir dann zu Abend gegessen und sind auf unserem Rückweg ins Hostel noch einmal über die Plaza de Armas gelaufen, dieses Mal beleuchtet.

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Nun wollten wir dann mit dem Taxi in unserem Stadtteil Miraflores fahren. Ich kann jetzt ehrlicher Weise sagen, die Taxifahrer in diesem Land sind einfach unmöglich, 3 wollten uns nicht mitnehmen, weil sie nicht durch den Stau wollten und der vierte, der uns am Ende mitgenommen hat, hat den Vogel dann abgeschossen. Ich habe ihm die Adresse gesagt und er ja, er weiß nicht genau wo das ist – hmm, das haben wir gemerkt. Als wir dann in der Nähe des Hostels waren, blieb der Typ einfach stehen und hat das Auto nicht mehr bewegt. Wir konnten auch nur bis dahin kommen, weil Melanie ein GPS Gerät dabei hatte und so den Weg zum Hostel ablesen konnte, aber halt nicht die letzten Meter. Wir sind dann frustriert ausgestiegen und haben das Hostel selbst gefunden. Daraufhin haben Christian und ich erstmal ein Bier getrunken! Dann ging’s aber auch schon ins Bett.

War ganz schön viel was wir da am ersten Tag in Lima getan haben, aber wir wollten auch schon am nächsten Tag weiter nach Pisco, deshalb war das schon okay. Nach dem Frühstück, was unwahrscheinlich lange gedauert hat und generell hat unser Koch im Hostel zu viel Marihuana konsumiert, der Typ konnte sich nie merken was wir in welcher Menge bestellt haben und es war nie richtig was er dann brachte… an diesem Tag stand dann auf dem Programm sich Miraflores anzuschauen. Das ist der modernere und reichere Teil Limas, da wir gerade an einem Bus vorbei gelaufen sind, haben wir dort auch grade eine 1-stündige Tour durch Miraflores gemacht mit einem dieser Touribusse. War aber cool, so sind wir nochmal am Meer vorbei und haben den Parque del Amor gesehen, der von dieser Statue geschmückt wird.

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Die Tour hat zeitlich perfekt gepasst und wir sind dann noch schnell zur Bank um Geld zu holen. Denn am vorherigen Abend haben wir an drei Banken versucht Geld zu bekommen, aber alle unsere Karten wurden abgelehnt, keine Ahnung warum. Und auch hier ist es das selbe Problem: kein Peruaner hat Wechselgeld, was doof ist, wenn dir der Automat nur 100er gibt. Nach dem Mittagessen bei dem Christian Ceviche für sich entdeckt hat, sind wir zurück zum Hostel und anschließend mit dem Taxi zu unserem Bus nach Pisco. Lima hat leider auch kein zentrales Busterminal, weshalb es vorher ein kleiner Akt war rauszufinden wo wir am besten starten. Das Mädel aus unserem Hostel hat uns aber ganz lieb Bustickets telefonisch reserviert, die wir dann auch abgeholt haben. Unser Bus sollte eigentlich 3,5 Stunden direkt nach Pisco brauchen, aber es waren dann doch 5. Mit einem äußerst merkwürdigen Taxifahrer sind wir dann zu unserem Hostel im Stadtteil San Andres gefahren. Der Typ hat uns dann erzählt dort wo wir hinwollten, wäre es sehr gefährlich und am Besten sollten wir ein anderes nehmen. Ja klar, und wahrscheinlich hat sein Bruder grad eines aufgemacht? Wir sind trotzdem zum Hostel La Terraza und der Besitzer war super cool. Er hat uns dann noch spät um 21 Uhr alles zur Tour am nächsten Tag zu den Islas Bellastas erzählt und wir bekamen richtig gute Doppelzimmer, sogar mit Fernseher und warmer Dusche! Christian, Melanie und ich haben uns dann noch beim Bierchen mit dem Besitzer unterhalten, der lustigerweise Pfeiffer mit Nachnamen heißt, weil sein Urgroßvater aus Bremen kam. Er hat uns dann auch gesagt, dass es in San Andres kein Stück gefährlich ist, aber die Taxifahrer halt oft mit Hostels zusammenarbeiten. Ohne Mist: Traue NIEMALS einem Taxifahrer in Südamerika! Die Nacht dort war leider nicht sehr entspannend, da Pisco ein Fischerdorf ist und in dieser Woche feiern die Fischer irgendwas und zwar auch spät nachts. Von 1 Uhr nachts bis morgens um 6 Uhr war durchgängig Livemusik angesagt und zwar richtig laut…dafür war das Frühstück super. Es gab richtige Brötchen, Rührei, Joghurt und richtigen Kaffee, ich war glücklich, aber dazu dann mehr im Bericht über Pisco.

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