Tschüss Cusco – hallo La Paz

Nach unserem Versuch der peruanischen Version McDonald’s war ich dennoch am nächsten Tag recht hungrig, weshalb ich mich doch schon sehr auf unser Frühstück bei Jack’s gefreut hatte. Allerdings mussten Kedda und ich eigentlich um 10.00 Uhr aus dem Zimmer sein, weil wir ja keine weitere Nacht im Hostel Frankenstein hatten, aber wir scheinen einfach total sympathische dynamische Personen zu sein, denn Ludwig wollte uns einen Zettel an die Tür hängen, bemerkte dann aber, dass wir schon wach sind und hat uns freudig verkündet, dass er uns den halben Tag im Zimmer schenkt und wir bis zur Abfahrt unseres Buses umsonst bleiben dürften. Das nenne ich doch wirklich mal eine nette Geste!! 🙂

So ging es dann gut gelaunt zum letzten Frühstück (für Kedda und mich) zu Jack’s. Ich musste natürlich dieses Mal was neues probieren, was zur Folge hatte, dass ich Rührei mit Bacon und Pilzen auf Toast hatte…und einen Porridge…der war aber auch lecker. Gut gestärkt ging es dann daran unser bileto turistico weiter abzuarbeiten. Wir hatten ja schon einige Inkastätten um Cusco besucht nun ging es an die Museen. Natürlich ist das angeblich beste Museum Cuscos das Inca Museum nicht im bileto enthalten. 10 Soles Eintritt waren uns aber nicht zu viel und somit sind wir durch die zweistöckige Ausstellung gewandert. Was soll ich sagen, an’s Städel reicht die Aufbereitung der Exponate nicht heran und ich war auch leider nicht mehr so wirklich aufnahmefähig was die Geschichte der Inkas angeht. Nervtötend waren allerdings die Panflötenspieler im Innenhof, die durchgängig nur einen Hit von Simon & Garfunkel gespielt haben. Zu erwähnen gilt noch, dass man eine Vielzahl von Handwerksarbeiten hätte käuflich erwerben können, aber ich wusste nicht wen genau ich mit einer Scheußlichkeit dieser Art hätte belästigen sollen. Oder hätte wer Interesse gehabt an einem Schachspiel Inka gegen Spanier?

Nach diesem mehr oder weniger bereichernden Museumsbesuch hat sich die Gruppe dann mal voneinander trennen können. Christian ist in die Heia, Panos ist auf Besichtigungstour und Kedda und ich haben zwei weitere Museen abgearbeitet, die sogar im bileto turistico integriert waren. Problem allerdings war diese erst einmal zu finden. Nach längerem Suchen haben wir dann aber in einem Gebäudekomplex das kleine Museo de Arte Popular gefunden. Ja, hierzu fehlen mir fast die Worte um das Erlebte zu beschreiben…was das Ganze mit populär zu tun hatte, war mir schleierhaft. Es gab einen kleinen Raum in dem sehr bunte Tierfiguren standen, die fand ich fast hübsch und dann gab es einen großen Raum, der einfach nur vollgestellt war mit Vitrinen. Diese wiederum waren gefüllt mit den merkwürdigsten Figuren über Marienstatuen aus Salzteig oder Figuren geformt aus Besteck…ich weiß ja nicht, ich hab den Museumsgang dann spontan abgekürzt und Kedda hat sich dem auch ohne Widerstand angeschlossen. 😉 Das nächste Museum, das Museo Municipal de Arte Contemporaneo lag auf unserem Heimweg zum Hostel, weshalb wir dort dann auch noch kurz reingeschaut haben. Der normale Eintrittspreis wären auch unglaubliche 1,50 Soles gewesen, da haben wir mal richtig gespart mit dem bileto… die Ausstellung war jetzt nicht berauschend. Ihr Name war Cusco hoy y ayer (also Cusco heute und gestern), man hat Porträts von Peruanern in traditioneller Kleidung gesehen und eine Fotoausstellung, die recht hübsch war.

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Innenhof des Museo Municipal de Arte Contemporaneo

Nach diesem kulturellen Rundgang sind wir dann auch wieder zurück ins Hostel gekehrt und haben unser Zimmer genossen. Ich habe fleißig den Blogeintrag zu Machu Picchu geschrieben und wir mussten ja auch beide noch packen. Denn um 22:15 Uhr ging unser Bus von Cusco nach La Paz. Vorher haben wir bei Ludwig noch unsere Schulden beglichen und sind mit Panos & Christian zum Abendessen zu – na ratet? 🙂 Richtig, Jack’s. Da haben wir uns auch mal ein gutes Gläschen Wein zu deutschen Preisen gegönnt und sind danach noch einmal schnell ins Hostel eingekehrt, um unsere Rucksäcke zu holen. Komischer Weise waren wir alle fertig mit der Welt und nach der Verabschiedung von meinen Lieben Christian und Panos sind Kedda und ich mit dem Taxi zum Busterminal gefahren.

Cusco – La Paz = 2x umsteigen

Nun hatte unser Ticket nach La Paz nur 80 Soles gekostet, was ein super Preis ist, meiner Meinung nach und wir wussten auch, dass wir nicht direkt fahren werden. Unser erster Bus war auch äußerst bequem und wir hatten die Sitze ganz vorne am Fenster, d.h.keinen vor uns, der seine Lehne zurückgestellt hat. Ich konnte die 6,5 Stunden nach Puno ganz gut schlafen und in Puno habe ich dann erstmal mein Sandwich, das ich von Jack’s noch übrig hatte, gefrühstückt. Wir hatten ca. 1,5 Stunden Aufenthalt in Puno bis um 6.00 Uhr der nächste Bus weiter nach Copacabana fuhr. Mit uns war auch ein Mädel, das ganz aufgelöst feststellen musste, dass man ihr nur ein Ticket bis nach Puno ausgehändigt hatte, obwohl sie bis nach Copacabana wollte. Wir hatten zum Glück einen zweiten Voucher, der uns die Fahrt bis nach La Paz garantierte. Am Ende hat sie dann angefangen zu weinen und meinte sie wäre doch Studentin und hätte schon 70 Dollar bezahlt. 70 Dollar?!? Das ist ja mal definitiv zu viel! Ihr blieb dann aber nix anderes übrig und sie musste für 20 Soles (7 €) doch noch ein Ticket von Puno nach Copacabana kaufen. Die Frau ist aber zusätzlich auch noch mit Gepäck gereist, unglaublich, ein RIESENrollkoffer und ein mittlerer dazu – was genau hatte die da drin? Naja, Spanisch sprach sie auch nicht wirklich und wir haben ihr dann kurz beim Ausfüllen des Bogens für den Bus geholfen. Dort musste sie auch ihr Alter eintragen: 43 (oder 48, war schwer zu lesen) – Studentin??? Wann hat sie denn bitte angefangen? Also, die Frau war durchgängig merkwürdig und hat sich dann aber in Copacabana von uns verabschiedet.

Nachdem wir noch einmal die Einreiseformalitäten nach Bolivien hinter uns hatten (wieder nur 30 Tage Visa!!), ging es mit dem Bus nach Copacabana. Dort sind wir dann in den dritten Bus eingestiegen, der leider nicht mehr ganz so komfortabel und auch leider nicht so sauber war. Das Beste ist allerdings, dass ein Teilstück des Weges nach La Paz über den Titicacasee führt und der Bus einfach am See hält und die Leute aussteigen müssen. Kedda kannte das ja schon, weshalb wir wussten, dass der Bus auf eine Art Floß gesetzt wird, um auf die andere Seite geschifft zu werden. Die Passagiere nehmen dafür ein kleines Motorboot, kostet 2 Bolivianos. War lustig unseren Bus da so schwimmen zu sehen. 🙂

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Schwimmender Bus

Nach dieser kleinen Überfahrt ging es dann ereignislos nach La Paz, hier ist übrigens nur ein Zeitunterschied von 6 Stunden nach Deutschland. Der Bus ließ uns dann auch einfach kommentarlos in La Paz raus. Die selbe Kommunikationslosigkeit fand übrigens auch bei der Verschiffung des Buses statt, was doch bei einigen Touristen zu fragenden Blicken geführt hat. Aber gut, wir waren in La Paz wohl an der Rückseite des Busterminals rausgelassen worden…sah ein wenig runtergekommen aus. Schnell ein Taxi geschnappt und los zu unserem Hostel The Adventure Brew Hostel, super Sache, hier bekommt man pro Übernachtung ein Freibier. 🙂 Das Hostel hat einen super Ruf, aber ehrlich gesagt, weiß ich außer dem Freibier noch keinen Grund. Der Bolivianer, der uns eingecheckt hatte, nuschelte nur so in sich rein und dann war mein Bett auch nicht gemacht als wir den Schlafsaal betreten haben…vielleicht ändert sich meine Meinung noch, aber ich glaube, das Hostel wird überbewertet. Den Nachmittag haben wir dann damit verbracht unsere Tour in die Pampas zu organisieren. Das hat sogar geklappt, am Dienstag fliegen wir nach Rurrenabaque und verbringen 3 Tage in den Pampas. Wir waren so fleißig, dass wir auch schon unsere anschließende Tour in die Salzwüste organisiert haben. Da schneit es nur grade und wir hoffen, dass keiner der Pässe, die wir benötigen, gesperrt ist, also bitte mal am 27. Juli Daumen drücken, da kommen wir aus Rurrenabaque wieder und klären das mit dem Reisebüro. Zwischen unseren Besuchen im Reisebüro haben wir noch versucht Geld abzuheben…Keddas Karte hat ohne Probleme funktioniert und bei mir? 3 Karten wollte der Drecksautomat nicht. Wir haben dann aber einen gefunden, der so gnädig war auch mir Geld auszuhändigen, nur geht das leider nur in 500 Boliviano Schritten (das sind 50 €), somit habe ich jetzt jede Menge Zettel über Geldabhebungen,weil ich das Spiel 5x spielen musste…bin gespannt wann sich meine Bank wegen Kreditkartenbetrug meldet…

Der Kreisel des Grauens

Zu erwähnen gilt noch, dass wir auf der Suche nach einem funktionierenden Bankautomaten mehrmals den Kreisel des Grauens überqueren mussten. Eigentlich war dieser Kreisel ja recht klein, aber ein komplettes Verkehrschaos dort scheint normal zu sein. Ein Knäul aus Collectivos, Taxis und anderen Autos gespickt mit Fußgängern sowie Straßenständen um den Kreisel herum. Wenn man das gesehen hat, fragt man sich warum wir in Deutschland da überhaupt Regeln einhalten, einfach reinfahren in den Kreisel, der Rest ergibt sich dann schon…

Naja, auch das haben wir gemeistert und zum anschließenden Essen waren wir dann in einem ganz kleinen orientalischem Restaurant. Der Besitzer war irgendwie auf Drogen, der hat entweder leicht wirr kommuniziert oder die Tauben vor seinem Restaurant gefüttert, dafür hatten wir Tee und Baklava umsonst. 🙂 Unnötig zu erwähnen, dass nach einer Nacht im Bus unser Schlafdefizit erhöht war und wir selig gegen halb Zehn (bolivianische Zeit) eingeschlafen sind. 🙂

4 Gedanken zu „Tschüss Cusco – hallo La Paz

  1. Ein dickes Lob an die Verfasserin dieser interessanten und informativen Reiseberichte, die jedem Reiseteil in FAZ und ZEIT ebenbürtig sind. Besonders gefallen die lukullischen „Einlagen“. Höhepunkt: die Torte kurz vor Machu Pichu.
    Weiterhin viel Spass und Grüsse an alle unbekannten und bekannten
    Mitreisenden.
    Geespe

    • Herzlichen Dank, Herr Spe! Das freut mich wirklich sehr zu hören. Das motiviert zum Weiterschreiben! Ich soll Ihnen auch liebste Grüße von meiner Mitreisenden bestellen.

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