Humahuaca: schöner geht’s fast nicht

Wo war ich stehen geblieben beim letzten Mal, ach ja: Traum. 🙂 Die Tatsache, dass ich anstatt einer Nacht nun insgesamt 5 Nächte hier im Hostel La Humahuacasa geblieben bin, spricht wohl schon für sich. Am Busbahnhof hat mich Maggie angesprochen und wir wollten beide in das besagte Hostel und ab dem Moment haben wir uns so gut verstanden, dass es eine Schande ist, dass wir in exakt entgegengesetzte Richtungen reisen und nur in Humahuaca (ja, es ist ein unaussprechlicher Name!) gleichzeitig waren. Bei unserer Ankunft begrüßte uns Adrian, Schweizer, der für ein halbes Jahr in Argentinien im Hostel bei einer Freundin, der Besitzerin Paula arbeitet und das restliche Jahr in der Schweiz verbringt. Schön war es alles auf Deutsch erklärt zu bekommen. Da Maggie und ich beide Hunger hatten sind wir erstmal los, um was zu Essen und uns über unsere Reiseziele auszutauschen. Bei leckeren Empanadas habe ich ihr so ziemlich alle Highlights meiner Reise erzählt und sie hat mir verraten wo ich in Salta Dollars zu einem guten Kurs wechseln kann.

Danach haben wir uns aufgemacht, um die Stadt zu erkunden. Vorbei gekommen sind wir dabei an der Iglesia Catedral Nuestra Sra. de la Candelaria und der hübschen kleinen Plaza in Humahuaca. Gleich neben der Kathedrale steht das „geschmacklose“ Monumento a los Héroes de la Independencia – wirklich hübsch ist es wahrlich nicht, aber dafür von einem Bildhauer aus Tilcara entworfen worden – Tilcara, war das kleine Städtchen in dem ich aus Versehen vorher gelandet war.

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Erste Eindrücke aus Humahuaca

Im Humahuaca gibt es einen hübschen Aussichtspunkt bei einem alten Friedhof, von dem aus wir uns den Sonnenuntergang angeschaut haben. Natürlich mussten wir bis dort erst noch ein Stückerl laufen, natürlich auch bergauf und da wir beide echte Orientierungsprofis waren, haben wir uns erst noch mal kurz verlaufen. Aber am Ende konnten wir den Sonnenuntergang von unserem Plätzen der Virgen de la Medalla Milagrosa aus genießen. Mit dem Untergehen der Sonne wird es hier aber schlagartig kalt, so dass wir uns schnell auf den nach Hauseweg gemacht haben.

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Der Weg & der Sonnenuntergang

Im Hostel war zu dieser Zeit noch eine französische Familie bestehend aus der Mutter Silvie, dem Sohn Felix und dem anderen Sohn Quentin, der 6 Monate in Buenos Aires verbracht hat und gerade Besuch von seinen Lieben hatte. Außerdem war noch ein französisches Pärchen da. An diesem Abend haben die Franzosen eine Suppe und Tortilla gekocht, bei der wir mitessen durften. Der Abend war unwahrscheinlich nett, wir haben Karten gespielt, uns unterhalten und viel gelacht. Richtig toll. 🙂 Am nächsten Tag sind Maggie und ich dann abgeholt worden, um uns die Ruinen Coctaca anzuschauen. Das sind uralte Inkaterrassen, von denen aber nicht mehr so viel übrig ist, dennoch war es eine nette Vormittagsbeschäftigung.

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An den Coctaca Ruinen

Beeindruckend sind diese unwahrscheinlich alten Kakteen, die die Landschaft hier säumen. Generell bin ich total überrascht wie wunderschön es hier ist, ich habe Argentinien schon in den ersten Tagen komplett in mein Herz geschlossen und freue mich, dass ich hier noch 5 oder 6 Wochen länger habe – daran merkt man, ich habe Chile nun ganz aus meinem Plan gestrichen. Muss ja auch ein Land geben, das ich noch gar nicht gesehen habe.

Nach unserem kleinen Vormittagsausflug sind wir wieder zurück ins Hostel gegangen. Ich habe meine Blog geschrieben und mit Adrian Chorizo mit Kartoffelbrei aus dem Restaurant nebenan gegessen. Denn um 15.00 Uhr wurden wir wieder von „unserem Fahrer“ abgeholt und sind los zur Quebrada de Humahuaca. Die Quebrada ist die gesamte Landschaft hier rund um die Orte Humahuaca, Tilcara, Pucamarca und Jujuy und sie besticht durch die einzigartige Zackenform, die an Haifischzähne erinnert und das Farbenspiel der Berge.

Da nur wir zwei an diesem Tag auf sind, um uns dieses Naturschauspiel anzuschauen, sind wir mit einem älteren Pärchen zusammen erst zu deren Dorf gefahren. Dorf ist gut – es waren ziemlich genau 6 Lehmhütten im Nirgendwo. So idyllisch das mancher finden möchte, wenn ich da wohnen müsste, würde ich mich erschießen.

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Im Nirgendwo

Danach ging es dann zum Aussichtspunkt, um den Cerro de 14 colores zu bestaunen. Der Berg hat gar keine 14 Farben, war aber dennoch äußerst beeindruckend und wunderschön.

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Quebrada de Humahuaca – unter anderem: Der Berg mit 14 Farben

Im Hostel zurück gekommen, wurde beschlossen wieder für alle zu kochen. Das waren in dem Moment nur Maggie, Adrian und ich. Es gab Nudeln mit feinstem argentinischen Fleisch in Paprikasause, sehr lecker. Zu später Stunde klingelte es dann und Jan (Barcelona), Martina (Buenos Aires) und Dani (Ecuador) sind angereist. Maggie und ich haben uns danach mit Finya.de amüsiert, das kennen ja wahrscheinlich eh alle, aber es ist äußerst amüsant zu sehen wer sich da so anmeldet. Nur warum man sich den Nickname Bratschlauch oder Volleybear gibt, hat sich mir nicht erschlossen…irgendwann sind wir dann aber doch in die Heia. Kann jetzt aber sagen, dass in Frankfurt und Umgebung definitiv nix brauchbares männliches in diesem Portal vertreten ist.

Der nächste Tag fing traurig an, denn Maggie ist abgereist. Ich wollte eigentlich weiter nach Tilcara, aber fand die Möglichkeit einfach im Hostel in der Sonne zu liegen dann doch reizvoller. Mittags habe ich mich dann aber doch aufgemacht, um Geld abzuheben. Vor der Bank habe ich dann Martina aus dem Hostel getroffen, die ein wenig alternativ angehaucht war…so mit selbstgemachtem Schmuck verkaufen und ständig auf der Panflöte rumpusten. Sie war aber ganz nett, nur muss ich sagen, dass meine Motivation Konversation rein in Spanisch zu führen, gerade eher unteres Niveau erreicht hat und ich deshalb mit ihr nicht so viel geredet habe. Außerdem habe ich ein echtes Problem den argentinischen Akzent zu verstehen, weshalb ich hier doch öfters mal nachfragen muss, wenn mir was erzählt wird. Mit Martina bin ich dann aber das Indiomonument auch einmal hochgelaufen, um eine hübsche Aussicht auf Humahuaca zu haben.

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Die Aussicht vom Monumento a los Héroes de la Independencia

Hinter dem Monument sind wir durch Zufall auf den lokalen Friedhof gestoßen und Maria fand es eine super Idee den mal zu besichtigen. Im Endeffekt war das eine sehr interessante Erfahrung. Die Gräber bestehen hier aus kleinen oder auch größeren Häuschen, die mit Plastikblumen geschmückt sind, dadurch wirkt alles aber ein wenig freundlicher und bunter als bei uns zu Hause.

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Argentinischer Friedhof

Durch Zufall haben wir auf der Plaza dann noch Dani getroffen, die mit Jan Iruya, eine weitere Stadt im Nordwesten Argentiniens, die sehr schön sein soll, besucht hatte. Zu Dritt haben wir uns dann 15 Empanadas gekauft und uns an die Plaza gesetzt. Dort hatte ich dann einen neuen Freund, der so lange mein Freund war, bis es nichts mehr zu Essen gab…

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Unloyales Vieh

Zu den recht leckeren Empanadas hatte ich dann eine Coca Cola Life. Diese Cola besteht komplett (angeblich) aus natürlichen Zutaten und das Besondere: das Label ist grün! Argentinien ist für Coca Cola ein Testmarkt für das Getränk und wenn es gut läuft, wird es weltweit eingeführt.

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Neue „grüne“ Cola

Die Mädels sind dann noch an der Plaza geblieben und ich habe mich wieder dem Sonnen gewidmet. Immerhin hatte ich dann ja doch ein wenig was an dem Tag gemacht und mir den Friedhof angeschaut. Eigentlich hatte ich auch schon mein Hostel für Tilcara gebucht, aber aufgrund eines Ereignisses zwei Tage später, wollte ich dann doch im Hostel in Humahuaca bleiben. Dazu dann in einem der nächsten Berichte mehr. Ehrlich gesagt, kriege ich alles danach zeitlich nicht mehr so richtig auf die Reihe, aber ich meine, dass ich an diesem Abend mit Adrian los bin, um für das Abendessen einzukaufen. Unsere WG hatte sich übrigens mittlerweile ein wenig verändert, Dani und Martina waren abgereist, dafür hatten wir drei Engländer (2 Jungs, 1 Mädel) dazubekommen. Irgendwie hatte an dem Tag aber alles zu, was wir brauchten, so dass Adrian später noch mal alleine los musste. Da habe ich mich dann aber geweigert mitzugehen, da es an diesem Abend so **kalt war. Wir hatten nachts angeblich auch Minus 15 Grad draußen, zum Glück gabs eine Heizung im Dorm.

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Gekocht wurde dann direkt über dem Feuer des Kamins, gegessen aber erst gegen halb Zehn. Ernsthaft, das ist zu spät für mich, zum Glück hatte ich nocn Schokolade, die ich vorher essen konnte! Dennoch hatte mein ganzer Aufenthalt in Humahuaca etwas von einer WG und ich habe mich dort einfach super wohlgefühlt. Weshalb ich am nächsten Tag zwar nach Tilcara bin, aber nicht dort übernachtet habe. Dank E-Mail konnte ich meine Reservierung ohne Probleme ändern. Und somit schließt mein Bericht über mein erstes Ziel in Argentinien.

6 Gedanken zu „Humahuaca: schöner geht’s fast nicht

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