Tilcara I: „No Hay“

Nachdem ich am gestrigen Tag ja eher untätig war, stand an diesem Tag doch einiges auf dem Programm. Da wir am nächsten Tag einen Ausflug mit dem Hostel geplant hatten, bin ich allerdings nur für einen Tagesausflug nach Tilcara gefahren und habe abends wieder in Humahuaca übernachtet.

Jan, den ich aus dem Hostel kannte, hatte an dem Tag ebenfalls vor sich Tilcara anzuschauen, allerdings wollte er die Wanderung zum Garganta del Diabolo (einem Wasserfall) laufen, so dass wir erst einmal nur gemeinsam Bus gefahren sind. Nach dem Frühstück hatten wir gerade den Bus verpasst, so dass wir 40 Minuten am Busbahnhof warten mussten. Die Zeit beim Warten und die 1-stündige Busfahrt haben wir aber gut rumbekommen, da Jan unbedingt Deutsch lernen möchte und wir so zusammen fließig Verben konjugiert haben. 🙂

In Tilcara angekommen, sind wir zunächst zu den Pucará Ruinen. Da Jan ja Spanier ist und dunkelhaarig war, hat uns der Pförtner für Argentinier gehalten und wir mussten nur 15 Pesos Eintritt bezahlen, anstatt 30 wie es eigentlich für nicht Südamerikaner der Fall gewesen wäre. Allerdings ist Argentinien jetzt kurzzeitig für mich günstig, da ich bei einer Freundin von Adrian Dollar gewechselt habe und das zu einem echt guten Kurs. Da die Argentinier irgendwie keine Fremdwährung besitzen dürfen, bekommt man auf dem Schwarzmarkt aktuell für Euro und Dollar unverschämt gute Wechselkurse. Hätte ich mal dran gedacht in Bolivien noch mehr Dollar abzuheben… – das nur als kleine Zusatzinformation, falls jemand demnächst vorhaben sollte ins das wunderschöne Argentinien zu reisen.

Aber zurück zu den Ruinen, die eine rekonstruierte präkolumbianische Festung war.

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Der Weg zu den Pucará Ruinen

In den bereits erwähnten 15 Pesos ist sowohl der Eintritt zu den Ruinen, einem Museum und dem botanischen Garten direkt vor den Ruinen inkludiert. Der botanische Garten ist allerdings mehr ein Kaktusgarten. 🙂

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Der botanische Garten in Tilcara

Die Rekonstruktion der Ruinen ist an manchen Stellen allerdings recht frei interpretiert worden und am Standort der Plaza, die dort hingehören würde, steht ein Denkmal für die Archäologen, die Pucará entdeckt haben.

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Das „fragwürdige“ Denkmal

Trotzdem hat man von den Ruinen aus einen wunderschönen Ausblick und das Laufen durch die riesengroßen Kakteen hat Spaß gemacht.

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Der Weg, die Kakteen, Jan & ich

An dem Platz wo das letzte Foto entstanden ist, hat Jan dann Hobbyfotograf gespielt und sämtlichen Touristen angeboten hat sie zu fotografieren, haben wir da oben einige Minuten zugebracht. Auch wenn der Himmel sehr sehr blau ist und die Sonne geschienen hat, da oben wars dann doch ganz gut windig. So dass wir uns dann an den Abstieg gemacht haben. Auf dem Weg zu den Ruinen überquert man eine Brücke und an dieser geht auch der Weg zum Garganta del Diabolo ab, so dass wir dann da doch gemeinsam in diese Richtung hochgelaufen sind.

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Die Brücke – kreativere Bildunterschrift hab ich grad nicht

Nach einem stetig bergauf gehenden Weg kamen wir dann zu einem Schild, das uns sagte, dass es bis zu unserem Ziel noch 4 Kilometer wären, also haben wir das sein lassen und sind stattdessen dem Autoweg zum Garganta del Diabolo gefolgt und haben von dort Fotos von der Aussicht gemacht.

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Noch mehr Aussicht auf Tilcara & Umgebung

Auf einem eher inoffiziellen Weg sind wir den Berg dann wieder heruntergestiegen und haben Caravana de Llamas einen Besuch abgestattet. Das ist ein Touranbieter, der Trekking mit, ja welch Überraschung, Lamas anbietet. Jan hatte sich mittlerweile auch gegen die Wanderung und für die Lamas entschieden. 🙂 Lamas kann man allerdings nicht reiten, sie tragen nur die Ausrüstung der Wanderer. Ich hatte vorher schon mit der Agentur geemailt und da sie keine längeren Trekkings an meinen möglichen Terminen hatten, haben Jan und ich dann das 90-minütige Tilcara & Umgebungspaket gebucht. Das hatte zeitlich perfekt gepasst, denn wir hatten noch 1,5 Stunden Zeit bis wir bei den Lamas zurück sein mussten und konnten so an der Plaza Tilcaras was essen.

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Die Kirche an der Hauptplaza in Tilcara

Bei einem Restaurant, das uns der Besitzr der Lamaagentur empfohlen hatte, sind wir dann eingekehrt. Und nun kommen wir auch zur Erklärung der Headline, denn als wir bestellen wollten, kam zu allem was Jan wollte „no hay“, zu Deutsch „haben wir nicht“, außerdem musste die Kellnerin jedes Mal erst in die Küche gehen und nachfragen, ob den das ein oder andere Gericht verfügbar wäre. Irgendwann hatte Jan dann was gefunden und als ich bestellen wollte, hieß es gleich beim ersten Versuch „no hay“, daraufhin habe ich dann gefragt, was sie denn hätten, das musste die Frau auch lachen. Am Ende gab’s Carne Milanesa für mich, ist im Endeffekt ein Schnitzel, sehr sehr dünn geklopft mit Pommes. Das Essen war lecker und danach sind wir wieder los zu den Lamas. 🙂

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Bei Caravana de LLamas

Jan war sich noch einen Kaffee holen und kam etwas zu spät (die Südländer…), naja, aber am Ende hat jeder sein Lama zugeteilt bekommen. Meines hieß Churu, hoffe ich schreibe das richtig, das ist Quechua und heißt „gut“. Wir haben auch echt gut zusammen gepasst, denn Churu hat die ganzen anderthalb Stunden über vor sich hin gemuht. Also, nicht richtig gemuht, so wie Lamas halt muhen, aber er war zumindest nicht still.

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„Mein“ Lama: Churu

Ich muss gestehen so viel habe ich bei der kleinen Wanderung von der Landschaft gar nicht mitbekommen, weil ich das so toll fand mit meinem Lama durch die Straßen zu laufen. Das hat wirklich richtig Spaß gemacht und für 150 Pesos fand ich das auch okay. Deshalb gibt es an dieser Stelle gar nicht so viel zu erzählen, sondern wir lassen mal die Bilder sprechen.

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Beim Lama Trekking

So sieht es übrigens aus, wenn das Lama mit seinem Touristen Gassi geht:

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Nach der Rückkehr auf den kleinen oder eher großen Lamabauernhof, gab es für alle noch Snacks und Getränke. War richtig lecker, es gab richtigen Käse, den dieser Bauernhof selbst herstellt, getrocknete Bananen, Nüsse und natürlich Mate. Das ist, glaube ich, für jeden Argentiniern Pflicht immer seinen Matebecher, Trinkhalm und heißes Wasser dabei zu haben. Man brüht den Tee super heiß ohne Filter auf und trinkt dann, das Becherle wird dann in der Runde weiter gegeben. Das Zeug schmeckt super bitter, aber ich hatte schon gelesen, dass man seinen Mate beim ersten Mal hasst und ihm danach verfällt. Mal schaun, bisher habe ich keinen mehr getrunken. 🙂

Nach dieser wirklich sehr netten Nachmittagsbeschäftigung haben wir dann einen Bus zurück nach Humahuaca genommen. Leider saßen mit uns im Bus zwei Halbstarke, die in einer Lautstärke schlechte Musik gehört haben, dass ich leicht grundaggressiv wurde. Mein Versuch mit Slipknot und meinem iPhone gegen-Musik zu machen, ist leider kläglich gescheitert. Naja, zu Hause wieder angekommen, war es mittlerweile schon 20 Uhr. Die freudige Nachricht: Adrian kocht, die unfreudige: es wird ca. 23 Uhr – grummel, naja beschwert man sich ja nicht, aber eigentlich hätte ich auch direkt ins Bett fallen können. Am nächsten Tag hieß es auch wieder unverschämt früh raus, denn da sollte unser Ausflug zu einem besonderen Ereignis stattfinden…

9 Gedanken zu „Tilcara I: „No Hay“

  1. Ja cool…..son Lama Trekking wollten wir hier auch bald machen….wird bei uns im Taunus angeboten…..mit den kleinen Unterschied, dass es hier 45€ kostet…geht aber auch glaub länger als 90 min.

      • Das waren auf jeden Fall die anderen Mädels….
        Hat bei uns wegen Krankheit bis jetzt auch noch nicht geklappt.
        Machen wir im Sommer dann auf jeden Fall mal gemeinsam….das wird ja Deutschland weit angeboten 🙂

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