Koh Rong: dunkle Wolken über’m Paradies

Zum Glück hatte ich meinen Rucksack schon zu 90 % vorgepackt, wodurch ich am nächsten Morgen nur noch Kleinkram „wegpacken“ musste und somit wenigstens etwas länger schlafen konnte. Dennoch klingelte der Wecker um halb Sieben, denn um 07.50 Uhr sollten wir abgeholt werden, um danach mit dem Boot zur Insel Koh Rong zu fahren.

Unsere kleine Reisegruppe (zu siebt: George, Roo, Kathrin, Jeroen, Lena, Michi und ich) fand sich pünktlich in der Rockstar Bar ein und wartete auf die Abholung. Mit dem Minivan ging es los. Noch einmal kurz zur Erinnerung, wir hatten extra um ein Boot OHNE Schnorcheltrip gebeten, als wir die Tickets kauften. Nun, wir wurden etwas unsicher was das anging, als wir an einem Restaurant abgeladen wurden und es hieß „free breakfast“… Das Frühstück bestand aus Nescafé, altem Baguette, Pflanzenmargarine und Erdbeermarmelade, die mit Sicherheit noch nie mit einer Erdbeere in Berührung kam. Lecker!

Jeroen fragte dann doch mal die Restaurantbesitzerin wie das mit dem Boot laufen würde und schau an, wir waren auf eine Schnorcheltour gebucht!

Mit dem Minivan ging es gegen 9 Uhr weiter zum Pier. By the way unser Boot sollte um 8.30 Uhr ablegen… die Fahrt war aber dennoch amüsant, wir saßen bis auf Michi und Roo, die verkatert und seekrank waren, auf dem Dach und unterhielten uns.

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Das Boot hielt zwischendurch für 30 Minuten, damit man sich im Wasser abkühlen konnte und falls gewünscht stand auch Schnorchelequipment zur Verfügung.

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Langsam stieg die Sonne immer höher und es wurde richtig heiß auf dem Bootsdach…zum Glück hielten wir an der Insel Koh Rong Samlon, wo es einen „free lunch“ gab. Der war richtig gut: gegrillter Fisch, grüner Salat, Baguette und Reis sowie eine Cola.

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Koh Rong Samlon

Nach fast 6 Stunden kamen wir doch tatsächlich auf Koh Rong an, wo wir von Nico und seiner Freundin abgeholt wurden, die beiden sind gute Freude von George & Roo und zufällig auch gerade in Kambodscha gewesen.

Wir hatten wohl alle schon die Befürchtung wie wir uns zu siebt eine Bleibe suchen würden, aber das ging ziemlich unproblematisch von statten und im zweiten Guesthouse bekamen wir ein 4-er sowie ein 3-er Zimmer für jeweils 20 Dollar, d.h. pro Person bezahlten wir 5,70 Dollar pro Nacht. Das Guesthouse war richtig hübsch, eine Toilette mit Spülung und Moskitonetz, außerdem hatten wir Mädels (wir teilten die Zimmer nach Männlein und Weiblein auf) einen Balkon mit direktem Blick aufs Meer.

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Unser Ausblick

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Unser Zimmer

Schnell brachten wir die Sachen weg und machten einen ersten Strandspaziergang. Koh Rong ist noch lange nicht so touristisch wie die Inseln Thailands, es gibt wohl nur ein großes Resort, ansonsten kleine Guesthouses und Hostels, natürlich jede Menge Restaurants und Bars, aber was soll es sonst am Strand geben?

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Sogar in Baumhäusern kann man auf der Insel wohnen, die sind aber sehr gut ausgebucht. Ich wäre da eh nicht hin, Baumhäuser sowie Bungalows kommen für mich demnächst erstmal nicht mehr in Frage. Wir ließen uns am Strand nahe der Baumhäuser nieder und die Jungs machten aus Roo eine Meerjungfrau. 🙂

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Am Strand war auch ein super süßer kleiner schwarzer Welpe

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Kleine teuflische Bestie

…mit dem ich natürlich gespielt habe, wie immer, ist ja 11 Monate lang nix passiert. Nun der Kleine war sich nicht bewusst wie viel Kraft er doch schon in seinen Beißerchen hat und auf einmal hatte ich vier kleine blutende Bisswunden – wirklich klein. Jetzt 2 Wochen später sieht man sie schon fast gar nicht mehr. Kurzer Schock in der Gruppe, aber Marina ist ja vorbereitet und hat die Tollwutimpfung schon zu Hause machen lassen. Das hilft Dir leider aber auch nicht wirklich, wenn du infiziert worden bist, hast du mit vorangegangener Impfung 48-72 Stunden, um eine erneute Impfung zu bekommen anstatt 24 Stunden ohne vorherige Impfung. Der Kleine sah aber gesund aus und ich dachte mir erst mal, nee Tollwut haste nicht.

Wir hatten einen kleinen Snack in einem der Restaurants am Strand und gingen zurück zum Guesthouse. Nachdem alle erfrischt waren, dank kalter Dusche, suchten wir uns ein Restaurant zum Abendessen. Gar nicht so leicht, wenn man zu 10. ist: wir sieben plus das englische Pärchen und Nathalia, eine andere Freundin von George und Roo. Am Ende fanden wir doch einen Platz, nur das Western Food war nicht so dolle, Khmer Küche war wohl gut.

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Anschließend hatten wir noch ein paar Drinks an einer der vielen Bars am Strand, aber wir waren doch alle recht kaputt, so dass wir gegen halb Eins im Bettchen lagen. Am nächsten Morgen trennte ich mich zum Frühstück von der Gruppe, da ich ein etwas teureres, aber meiner Meinung nach qualitativ hochwertiges Restaurant entdeckt hatte und die anderen in unserem Guesthouse frühstücken wollten. Am Ende war ich aber doch nich allein, Jeroen, der vorher joggen!!! war, gesellte sich zu mir. Zusammen mit Michi und Jeroen suchte ich mir ein Restaurant mit WiFi, denn das hatte unser Guesthouse nicht. Es war fast unerträglich heiß auf der Insel und ich fühlte mich so gar nicht gut. Wir hatten uns mit den anderen für 14 Uhr verabredet, um den 45 minütigen Weg durch den Dschungel zum Long Beach zu laufen. Dann tat ich das, was man einfach nicht tun sollte nach einem Hundebiss, ich googelte die Symptome von Tollwut…

Ja super, das erste Anzeichen von Tollwut ist Nervösität – ernsthaft jetzt?! Ja klar bin ich nervös, wenn ich eventuell Tollwut haben könnte! Grrr…alles in allem ist das ein sehr unschöner Tod, auch für alle die das mit ansehen müssen. Zumal ein Symptom die Scheu vor Wasser wird – ich erinnere kurz: ich war auf einer Insel umgeben von Wasser! Nun entschloss ich mich also doch mein Glück nicht zu sehr herauszufordern und anstatt mit zum Long Beach zu gehen auf das Schnellboot um 16 Uhr zu warten. Hmpf… während die anderen sich langsam aufmachten, fing ich an einen kleinen Rucksack für die Übernachtung in Sihanoukville zu packen sowie meinen großen fertig zu machen, so dass falls ich nach Phnom Penh hätte gehen müssen, die anderen meinen Rucksack mitnehmen konnten.

In der Bar, wo wir vorher gesessen hatten, setzte ich mich wieder zu einem etwas merkwürdigen deutschen Mädel und ihren holländisch-neuseeländischen Freunden – mit ihr hatten wir uns vorher schon kurz unterhalten. Mein Versuch vorab ein Ticket für das Schnellboot (15 Dollar) zu kaufen, scheiterte und einer der Tauchlehrer erklärte mir, ich würde das auf dem Boot kaufen. Komischer Weise hatte dann aber doch jeder ein Ticket außer mir! So durfte ich zwar an Boot, aber als eine der Letzten, immerhin gabs noch einen Sitzplatz. Langsam stieg meine Nervösität doch, ich wollte einfach nur noch ankommen und diese verdammte Impfung haben. Nach 45 Minuten legten wir am Pier an, ich schnappte mir den erstbesten Rollerfahrer und fuhr mit ihm zur „International Clinic“ – die hatte mir der Tauchlehrer empfohlen.

Nun, dafür das die Klinik sich international nannte, war das Englisch des Doktors nicht so überragend. Nachdem wir uns verständigt hatten, dass ich vom Hund gebissen wurde und dass ich schon Impfungen zu Hause bekommen hatte, schickte er einen Jungen in die nächste Apotheke. Habe den Impfstoff gegoogelt und er ist tatsächlich gegen Tollwut, nur nicht in Deutschland zugelassen..nun ja. Mein Rollerfahrer hatte brav auf mich gewartet und wir fuhren zurück zum Stadtzentrum.

Im Büro des Schnellbootbetreibers kaufte ich mir ein Rückfahrtticket für das erste Boot am nächsten Tag um 8.30 Uhr und dabei kam es dazu, dass ich ihnen meine ganze Hundebissgeschichte erzählen musste. Interessanter Weise plant die Tauchschule/Speedbootbetreiberfirma alle Hunde einzusammeln, zu sterilisieren und zu impfen, damit sie sich nicht weiter auf der Insel ausbreiten.

Irgendwie war auch an diesem Tag wieder alles am Serendipitiy Beach voll, so dass ich im Hotel eincheckte in dem ich vorher schon mit Femke gewesen war. Es gab allerings nur noch ein Zimmer für 10 Dollar mit kaputtem Fenster. Ich ging direkt unter die Dusche, danach noch sehr lecker essen im „Big Easy“ und danach ins Bett, zwei Filme schaute ich mir noch an und dann hieß es ohne Tollwutgedanken einschlafen. Am nächsten Tag hätte ich fast mein Boot verpasst, da ich den Wecker im Schlaf ausgestellt hatte. Schaffte es aber noch rechtzeitig und zurück ging es nach Koh Rong…mein 3. Boot in 3 Tagen.

Auf der Insel angekommen, lief ich auf dem Weg zum Guesthouse in Kathrin und Lena. Zusammen hatten wir im spanischen Restaurant ein Frühstück bis sich Michi und Jeroen zu uns gesellten. Michi und Jeroen wollten später nochmal mit mir zum Long Beach, die anderen zum 4k Beach. Bis es soweit war, lümmelten sich Michi, Jeroen und ich auf unserem Balkon.

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Solche Ausblicke hat mann dann vom Balkon

Später traffen wir uns alle wieder in einem Restaurant in der Nähe unseres Guesthouses und irgendwie war doch keiner mehr so richtig motiviert zum Long Beach zu gehen. Konnte ich auch verstehen, ich würde auch lieber zwei verschiedene Strände sehen als zweimal den selben oder gleichen – whatever. 🙂 Da dieser Strand aber wohl Hammer sein soll, habe ich mich alleine auf den Weg gemacht. Meine Güte, was war das für ein Weg! 45 Minuten in sengender Mittagshitze durch den kambodschanischen Inseldschungel. Anfangs geht der Weg steil bergauf, es hängen sogar Seile an denen man sich hochziehen kann. Für eine längere Zeit geht der Weg dann, man trabt halt fröhlich oder wenn man wie ich ist, fluchend durchs Gestrüpp und fragt sich warum man nicht ein 2 Wochen All Inclusive Hotel gebucht hat. Am Ende geht es dann richtig steil über Felsen hinunter zum Strand auch hier gibt es wieder Seile zur Sicherung. Ich war heilfroh als ich dort sicher und ohne größere Verletzungen ankam, ich kam ja gerade erst aus dem Krankenhaus

Vom Weg habe ich leider keine Bilder gemacht, dazu war ich mental nicht in der Lage. Der Strand ist aber wirklich Hammer und die Quälerei war er wert.

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14 Kilometer unverbauter Strand

Ich meine, der Long Beach wäre 14 Kilometer lang und das besondere ist, dass es hier keine Hotels und Resorts gibt, man kann in Zelten direkt am Strand übernachten, aber das war es auch schon. Zum Glück gibts aber kleine Restaurants/Strandbars, die Kaltgetränke verkaufen. Ich sprang direkt ins Wasser und döste den Rest des Nachmittags einfach in der Sonne – traumhaft.

Zum Sonnenuntergang raffte ich mich in eine sitzende Position und betrachtete die Sonne beim Untergehen -so war der Plan… leider war es etwas bewölkt, weshalb der Sonnenuntergang jetzt nicht soo spektakulär war.

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Zurück bin ich nicht gelaufen, es gibt jede Menge Boote, die einen fü 3 Dollar (oder weniger je anch Gruppengröße) zurück zur anderen Seite der Insel fahren. Schon als ich am Strand angekommen war, wrude mir ein Ticket angeboten, das ich annahm ohne zu bezahlen, das sollte ich später tun. Nur war das mir zugeteilte Boot so weit hinten im Meer, dass ich einfach auf ein anderes näher am Strand gelegenes gestiegen bin. Ein älteres Pärchen saß dort und half mir ins Boot. Ich wusste ja nicht, dass das deren eigenes gechartertes Boot war. Ups! die beiden meinten aber das wäre gar kein Thema und ich könnt gerne bleiben. Die Versuche des Bootsjungen (ca. 7 Jahre alt) mich auf das andere Boot zu überreden, leiß ich an mir abprallen – ich saß bequem! Der Ticketverkäufer kam dann mit noch zwei Gästen an Boot und wollte Geld von mir, da habe ich mich aber geweigert, denn das Paar hatte ja schon das Boot für den ganzen Tag bezahlt, die beiden wollten das Geld aber nicht.

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Mein Transportmittel zurück

Am Ende habe ich doch gar nichts bezahlt, weil ich einfach aus dem Boot gesprungen bin und der Ticketverkäufer auch nichts mehr gesagt hat. Vor unserem Guesthouse traff ich Kathrin, Lena, Michi und Jeroen, die inmitten einer kambodschanischen Feier standen. Schnell ging ich duschen und gesellte mich wieder zu ihnen. Einer der Jungens aus unserer Gasthausfamilie hatte seinen Junggesellenabschied und zu dem wurden wir direkt eingeladen, es gab Freibier, freie Khmergerichte und jede Menge Spaß.

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Wir versuchten auch in der für uns etwas abstrusen Art zu tanzen wie die Laoten und Khmer es tun, aber ich glaube, das gelang uns nicht wirklich überzeugend. Dafür machten wir den Kindern eine Freude, die wir auf unseren Schultern herumtrugen und tanzten.

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Was ein Erlebnis, richtig cool! Hunger hatten wir aber alle dennoch und so sind wir eine 1A Pizza essen gegangen, soo lecker! Wir haten noch ein paar Bier, feierten noch ein wenig beim JGA mit und dann hieß es heia, denn am nächsten Tag würden Jeroen, Kathrin, Lena, Michi und ich Koh Rong verlassen. George und Roo hatten sich entschieden noch einen Tag länger zu bleiben, um ihn mit ihren englischen Freunden zu verbringen. Von unserer Abreise im nächsten Artikel dann mehr.

Anmerkung der Autorin: Wem sich die Headline nicht erschließt, ich meinte den Hundebiss. 🙂

5 Gedanken zu „Koh Rong: dunkle Wolken über’m Paradies

  1. Wouw! Hat da einer den Salzstreuer am Strand ausgekippt. Wahnsinn wie weiß.
    Und? Kann man da gut schnorcheln? Ich meine so im Vergleich zu Koh Tao?

    Geniale Bilder!

    Hast Du eine Ahnung von was von Temperaturen Du redest? Oder ist die Luftfeuchtigkeit das schlimme?

    Fragen über Fragen… 😉

    • Geschnorchelt bin ich selbst nicht dort, aber man kann wohl gut tauchen. Ich würd ma sagen so 35 Grad? Aber deshalb is man ja eigentlich März / April nich in Asien, zumindest ich werd das nich mehr tun. Luftfeuchtigkeit wurde in Kambodscha immer schlimmer, aber in Myanmar is es grad noch n Ticken wärmer. Sorry, nich so richtig hilfreiche Antworten, gelle?

      • Nicht ganz, gibt aber doch einen Einblick. Gut, an der Küste sit die Luftfeuchtigkeit nochmal krasser als im Landesinneren. Echt? Ich dachte im Sommer wird es so richtig unangenehm.

        Egal! Genieße die letzten Tage.

        Greetz,
        Chris

  2. … na das sind ja mal Temperaturen, die ich liebe!!! Traumhaft, da will ich auch mal hin. Der Onkel meines Kollegen kam gerade aus Kambodscha zurück, er hat nur geschwärmt… LG bis bald – deine Kerstin

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