Bago (Pegu): so große Buddhas

Um 7.00 Uhr war schon Frühstückszeit angesagt, denn um 7.30 Uhr wollten wir mit dem Taxi zum Hauptbahnhof fahren, um die 2-stündige Fahrt nach Bago anzutreten. Als wir allerdings dem Taxifahrer unseren Plan erzählten, bot er uns an uns für nur 50 Dollar hin, zurück und dort herumzufahren. Da sagten wir nicht nein, denn das Hotel wollte von uns 120 Dollar für den selben Trip!

Los ging es durch den scheinbar immer vorhandenen Stau in Yangon und über eine der holprigsten Straßen ever. Nach gut 1,5 Stunden, immerhin 30 Minuten schneller als der Zug, kamen wir in Bago an. Für eine kleine Stadt mit 200.000 Einwohnern hat Bago relativ viel zu bieten, natürlich hauptsächlich religiöse Sehenswürdigkeiten wie Tempel, Pagoden und Buddhas. Aber da müssen wir jetzt alle durch. 🙂

Zunächst schauten wir uns das Kyaik Pun Paya Monument an, 4 über 100 Fuß (habe grade keine Meterangabe zur Hand) Buddhas, die von vier Nonnen, ebenfalls Schwestern konstruiert wurden und der Sage nach, sollte eine von ihnen heiraten, würde eine Buddha Statue in sich zusammenbrechen. Sahen aber relativ gut erhalten aus die 4…

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Kyaik Pun Paya

Mit dem Auto – ohne Klimaanlage – ging es in sengender Hitze weiter zu einem der größten Buddhas des Landes, dem Shwethalyaung Buddha. Ihn umrangt eine sehr schöne Geschichte: der Sohn eines Königs, dessen Volk in Geister glaubte, verliebte sich in eine Buddhistin. Sie willigte ein ihn zu heiraten, wenn sie weiterhin ihrem Glauben nachgehen dürfte, der Prinz stimmte zu. Der Vater fand diese Idee allerdings gar nicht passend und befahl seiner neugewonnenen Schwiegertochter vor einem seiner Götzenbilder zu beten, daraufhin zerbrach die Statue in 1.000 Stücke. Der König sah seinen Fehler ein und ließ daraufhin diese immens große Buddhaabbildung (54 Meter lang / 16 Meter hoch) bauen.

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Interessant fand ich ja, dass dort anscheinend Kinder arbeiten…

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Aber immerhin „Safety first“ bei der Kinderarbeit…

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Weiter ging es zur Kha Khat Wain Kyaung Monastery . Was wir dort sollten, war uns zuerst gar nicht so bewusst, bis ich meinen LP befragte und der mir mitteilte, dass man hier gegen 10.30 Uhr die Mönche beim Essen betrachten könnte. Das machen augenscheinlich auch viele Touristen, denn es saß mal wieder eine koreanische Reisegruppe dort.

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Wir alle Drei fanden Mönchen beim Essen zuschauen, aber ne blöde Idee – ich meine, die findens ja auch nicht interessant mir bei McDonalds beim Essen zu zuschauen, weshalb wir das Kloster vor dem „großen Fressen“ verließen und weiter fuhren.

Hunger hatte sich angemeldet, zum Glück ist Robin noch schlimmer als ich (ja, das geht), wenns um Nahrungsbeschaffung geht. Unser Fahrer brachte uns, gut gemeint, in ein teures, sehr exquisites Restaurant, aber wir waren dort alleine und wollten in ein anderes. Wir liefen ein paar Meter und fanden eines dieser Plastikstuhl-Restaurants. Das Personal war ganz überfordert mit uns, so viel Aufmerksamkeit bekamen wir.

Nach dem eher weniger erwähnenswerten Essen (sehr ölige Nudeln, damit sie länger halten) fuhren wir zur größten Pagode Myanmars: der Shwe Maw Daw Pagode, die mit 113,30 Metern knapp 15 Meter höher ist als die bekannte Pagode in Yangon.

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Dieses Mal leider keine Rolltreppe

Die Pagode beherbergt zwei Haare Buddhas und einer Legende nach wurde später noch ein Zahn hinzugefügt. Mehrmals wurde die Pagode bei Erdbeben beschädigt, ein großes Erdbeben in 1930 fügte ihr großen Schaden zu, was man an der östlichen Seite des Geländes bestaunen kann.

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Shwe Maw Daw Pagode

Wie bereits erwähnt, war es unglaublich warm und wir setzten uns auf eine Bank im Schatten eines Baumes. Während wir so saßen, kam eine ältere burmesische Dame auf uns zu und fragte uns, ob wir gut Englisch sprechen würden. Wir bejahten dies und daraufhin fing sie an uns zu erzählen, dass sie Englischlehrerin ist und ihr Bruder lange Zeit in Amerika gelebt hat. Sie möchte uns gerne in ihr Haus in Yangon einladen. Die alte Dame war so süß und gab uns ihre Adresse, danach verließ sie uns.

Zunächst waren wir uns nicht sicher, ob das evtl. eine kriminelle Geschichte sein würde, man ist ja geprägt durch die anderen Länder in Südostasien und vertagten das Thema auf später. Unser Fahrer erwartete uns unten und fuhr uns zum Golden Palace, einer der ehemaligen Königsresidenzen. Diese war aber im 2. Weltkrieg komplett runtergebrannt, so dass man sich nur noch eine Nachbildung anschauen kann – so spektakulär wars aber auch nicht.

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Ehemalige Königsresidenz

Auf dem selben Gelände steht der, natürlich viel kleinere, Palast der Königin, liebevoll Bienenstock genannt, weil er ein wenig von außen so aussieht.

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Palast der Königin

War jetzt aber auch nicht extrem beeindruckend. Zu erwähnen gilt noch, dass wir zum Besuch der vielen Sehenswürdigkeiten 10 Dollar an die burmesische Regierung bezahlen durften, aber für alle Dinge zusammen genomen, war das gar nicht so teuer. Nur halt wieder traurig, dass wir die Regierung damit unterstützen.

Nachdem Besuch der ehemaligen Königspaläste ging es zur letzten Sehenswürdigkeit des Tages; der Snake Monastery. Wir wussten erstmal gar nicht, dass es sich um diese handelte bis ich wieder mein schlaues Reisebüchlein befragte. Auf einmal machten die Fotos von Mönchen mit einer riesengroßen Python in einem kleinen Tempel auch Sinn.

Angeblich hat diese Python vor über 100 Jahren ihrem Besitzer mitgeteilt, wo er sein Kloster zu errichten hat. Daraufhin machte das der schlaue Mönch und die Schlange lebt immer noch in diesem Kloster. Wirklich, wir konnten es auch nicht glauben, bis wir sie sahen.

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Echte lebende Python in Tempel

Sie scheint da wohl ein sehr ereignisloses Leben zu haben, sie liegt tagsüber herum, Menschen werfen Geld auf sie, sie nimmt ein Bad (in ihrer eigenen Badewanne) und nachts darf sie sich auf einem Bett ausstrecken – alles in diesem kleinen Häusle untergebracht.

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Zuhause der Python

Nun gab es noch die Option die Treppen hoch zu einer Stupa, Pagode – ich weiß, den Unterschied immer noch nicht – hochzuklettern.

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Auf einem Berg gelegen neben dem Zuhause der Schlange

Wie immer ohne Schuhe, aufgrund der Hitze rannten wir die Treppen hoch und auch oben sahen wir uns wegen der heißen Platten auf denen wir laufen mussten, schnell um. Dabei sahen wir auf erschreckende Art und Weise wie hier mit Plastikmüll umgegangen wird.

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Müllentsorgung etwas anders als daheim

Hammer, aber gut war bei uns vor 50 Jahren wahrscheinlich auch nicht anders. Danach rannten wir die Stufen wieder hinunter (ohne zu stürzen glücklicher Weise) und waren zurück im Auto. Damit war unser Besuch in Bago auch beendet, wir waren alle recht müde. Nur außer Meike, die anscheinend selbst bei einem Bombenanschlag schlafen würde, war das keinem möglich, dank der unglaublich schlechten Straßenverhältnisse.

Eine interessante Begebenheit in Myanmar noch, es wird auf der rechten Seite gefahren, aber die Autos sind für Fahren auf der linken Seite konzipiert.

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Hoffe, das kommt auf dem Foto rüber

Nachdem die Briten Myanmar nach dem 2. Weltkrieg verlassen hatten und das Land seine Unabhängigkeit bekannt gab, ließ die Regierung spontan verlauten, dass ab sofort auf der rechten Seite gefahren würde, um der Zeit der britischen Kolonialisierung entgültig ein Ende gesetzt würde. Bis vor 2 Jahren durften die Burmesen keine neuen Autos ins Land importieren, weshalb 90 % noch immer für den Linksverkehr produzierte Autos fahren, was sie natürlich nicht von Überholungsmanövern abhält.

Nach 1,5 Stunden Fahrt waren wir wieder gegen 16.00 Uhr im Hotel. Unser Fahrer fragte nach Tip, war ja klar, das ich ihm mit 1 Dollar vergalt und danach besuchten wir den örtlichen Ocean Supermarkt. Wow, was eine Auswahl! Ich kaufte alles was ich für ein leckeres Sandwich benötigte und freute mich abends beim Essen meines Lebens. 🙂

Den Abend verbrachten wir dann in größerer Runde, erweitert durch einen Holländer, dessen Namen ich nicht mehr weiß und einem Engländer, Mike im Hotel. Der nächste Tag war recht unproduktiv, ich schlief so weit wie möglich aus, frühstückte im Hotel. Gemeinsam mit Robin und Meike verweilte ich im Internet, ass Fruchtsalat und wartete auf mein Taxi. Um 17.00 Uhr wurde ich abgeholt und nach einer Stunde Fahrt kam ich am Yangon Busbahnhof an. Erste Überraschung: mein Rucksack wurde ins Wartezimmer getragen und der Träger fragte nicht nach Trinkgeld, zweite Überraschung: der Rucksack wurde in den Bus getragen und der Träger verlangte kein Trinkgeld. Ganz ungewohnt, so im Vergleich zu Thailand.

Der Bus war super, neben mir saß ein Engländer, der mir aber relativ schnell auf die Nerven so ging. So schaute ich einen Film und hörte Musik, um ihn, die Karaoke und burmesischen Bollywood-Filme zu übertönen. Als wir gegen 22 Uhr irgendwo hielten, bekam ich eine Zahnbürste, Zahnpasta und ein Handtuch ausgehändigt, da kann man sich nun wirklich nicht beschweren. Nur die Klimaanlage bekamen sie nicht in den Griff, es war saukalt, aber es gab zum Glück ja eine dicke Decke.

Pünktlich traffen wir morgens um 5.00 Uhr in Bagan, meinem nächsten Ziel an. Davon dann wie immer mehr im nächsten Bericht. 🙂

Zum Schluss noch ein sehr wichtiges alkoholisches Getränk, das es hier käuflich zu erwerben gibt.

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3 Gedanken zu „Bago (Pegu): so große Buddhas

  1. Respekt, Marina! Da gibste Dir ja zum Ende hin nochmal die volle Tempel-Dröhnung wa!? 😀

    Ach… und die Python ist ja echt der Hammer!!!

    Vieeeel Spaß noch!!!! 🙂

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