Bücher & Filme auf Reisen

Auf so einer langen Reise hat man ja doch etwas mehr Zeit sich musischen Dingen zu widmen, weshalb ich versuche in dem Jahr Bücher zu lesen, die ich schon immer mal lesen wollte und das selbe gilt auch für Filme. Man bekommt aber auch viele Anregungen unterwegs womit man sich literarisch mal die Zeit vertreiben könnte. Die Liste hier ist mehr für mich, aber vielleicht entdeckt ja auch der ein oder andere was interessantes für sich.

Bücher, die ich auf der Reise gelesen habe

1.) The Adventures of Huckleberry Finn, Mark Twain
Brauch ich wohl weniger was zu sagen, war ein Klassiker, den ich schon immer vor hatte zu lesen.

2.) Frankenstein, Mary Shelley
Same as number 1.)

3.) Marching Powder, Rusty Young
Wahre Geschichte über das Gefängnis San Pedro in La Paz.

4.) Chronik eines angekündigten Todes, Gabriel García Márquez
Hatte mir vorgenommen mehr südamerikanische Schriftsteller zu lesen…

5.) By the River Piedra I Sat Down and Wept, Paulo Coelho
Das Buch hatte ich gefunden und wäre die ganze Religion darin nicht, würde ich es weiterempfehlen.

6.) Tiere essen, Jonathan Safran Foer
Muss ich unbedingt noch mal lesen, wenn ich zu Hause bin, damit der Fleischverzicht besser läuft.

7.) Out of Captivity: Surviving 1.967 Days in the Colombian Jungle, Marc Gonsalves, Tom Howes, Keith Stansell
Wahre Geschichte über 3 Amerikaner, die von der FARC gefangen genommen wurden, danke Sanne (das Buch hatte ich von ihr).

8.) Dracula, Bram Stoker

9.) Die Liebe in Zeiten der Cholera, Gabriel García Márquez

10.) Das Fest des Ziegenbocks, Mario Vargas Llosa
Roman auf der Grundlage der realen Person Trujillo, der lange Diktator in der Dominikanischen Republik war – super Buch!

11.) Der Wendekreis des Krebses, Henry Miller

12.) Kiss of the Spiderwoman, Manuel Puig

13.) On the Road, Jack Kerouac
Die Inspiration zum Titel dieses Bloges, nun hab ich es auch endlich gelesen. 🙂

14.) First they killed my father, Loung Ung
Wahre Geschichte eines Mädchens, das als Kind die Zeit der Khmer Rouge überlebte und ihre Geschichte nieder schreibt.

15.) Lucky Child, Loung Ung
Zweiter Teil nach „First they killed my father“ in dem sie ihr Leben in Amerika und das Wiedersehen mit ihrer in Kambodscha verbliebenen Schwester beschreibt.

16.) Tage in Burma, George Orwell
Buch über Burma zur Zeit der englischen Kolonialisierung (war lange Zeit in Burma verboten und nicht zum Verkauf zugelassen)

17.) Selbstporträt, Helene und Wolfgang Beltracchi
Biografie über den wahrscheinlich größten Kunstfälscher aller Zeiten Wolfgang Beltrachhi – er flog erst vor drei Jahren auf.

18.) Kälteschlaf, Arnaldur Indridason (isländischer Krimi) – gab es umsonst zu Weihnachten im iTunes Store

19.) Wassermelone, marian Keyey – typischer Chick Flick Roman, aber war ganz unterhaltsam geschrieben, gab’s auch umsonst im iTunes Store

Filme

Die Liste wird länger :), es ist einfach so viel einfacher zu schauen anstatt zu lesen.

1.) Die Vögel
2.) Psycho
3.) The Social Network
4.) True Grit
5.) Casablanca
6.) Precious – Das Leben ist kostbar
7.) The Woman – Von großen und kleinen Affären
8.) Das Geisterhaus
9.) The Artist
10.) The Tree of Life
11.) 3 Zimmer, Küche, Bad
12.) Vom Winde verweht
13.) Memento
14.) Berlin Calling</em
15.) Das weiße Band>
16.) Ich einfach Unverbesserlich 1 und 2
17.) Batman – The Dark Knight
18.) Nightmare before Christmas
19.) I love you Phillip Morris
20.) On the Road – Film zum Buch

Sucre: eine süße Stadt

Sucre soll angeblich eine der schönsten Städte Südamerikas sein und ich glaube, das würde ich nach fast fünf Tagen hier bestätigen. Wir sind ja am Samstag gegen 16 / 17:00 Uhr hier angekommen und haben zusammen mit dem Taxifahrer erst einmal unser Hostel La Escadilia gesucht, der gute Mann wollte aber auch nicht zuhören, als ich ihm gesagt habe zwischen welchen Straßen sich das Hostel befindet (stand in der Wegbeschreibung von Booking.com). Dennoch haben wir unser Hostel gefunden und trotz des in sich hineinmurmelnden nicht-englisch sprechenden Rezeptionisten bin ich begeistert vom Hostel. Wir hatten ein 2-er Zimmer mit privatem Bad und die Einrichtung erinnerte mehr an ein Mittelklassehotel als an ein Hostel – und das Beste: auch hier ist die Dusche heiß! Ein Traum! Da wir durch die Busfahrt kein Mittagessen hatten, sind wir dann ziemlich direkt los zu El German, einem Restaurant nicht weit entfernt von unserem Hostel, das übrigens auch noch sehr zentral liegt. Hast du toll ausgesucht, Kedda. 🙂

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Die Aussicht aus unserem Zimmer auf das hübsche Sucre

Im „El German“ waren wir zunächst alleine, bis sich dann eine deutsche 3er Gruppe in das Restaurant gesellte, keine Ahnung wo die her waren, aber wann genau wurden blaue Strähnen bei Männern und rosa Flecken bei Frauen frisurentechnisch wieder vertretbar? Der Vater des Blausträhnigen war aber recht nett und mit ihm haben wir uns auch am Ende kurz unterhalten. Sogar der Wein im El German war durchaus trinkbar und Keddas Falafel wie meine Lasagne waren super. Leider ging es Kedda am nächsten Tag nicht so gut, so dass wir unseren Plan in den nahe gelegenen Parque Cretaceous zu fahren, verworfen haben. Kedda hat an diesem Tag dann das Bett gehütet. Meine Idee war mir dafür die Casa de la Libertad anzuschauen, da diese montags geschlossen ist (und wir Sonntag hatten). Nun feiert Bolivien allerdings am 06. August seine Unabhängigkeit von Spanien und die Feierei geht schon vorher los. Somit war am Sonntag die Stadt schon überlaufen von Personen, die der Parade zuschauen wollten. Man muss den Bolivianern wirklich zugestehen, so viele Paraden wie in diesen ca. 3 Wochen habe ich noch nie gesehen bzw. gehört. Nun war aus diesem Grund leider die Casa de la Libertad auch geschlossen…grrr…daraufhin war meine Motiviation dann doch etwas gedrückt und ich bin nach ein paar Erledigungen wieder zurück ins Hostel. Der Tag wurde dann von uns beiden im Bett vergammelt, ich bin abends aber noch einmal raus, um was zu essen. Das muss ja sein. 🙂 Bei einer Art bolivianischer Pizza Hut gab es für mich eine kleine Pizza und zum Nachtisch habe ich mir in einem recht schicken Café einen Zitronenkuchen mitgenommen.

Zum Glück ging es Kedda am nächsten Tag wieder gut und wir haben uns aufgemacht, um ein wenig die Stadt zu erkunden. Man merkte schon, dass am nächsten Tag der Nationalfeiertag anstand, denn uns kamen öfters Damen mit Papp-Stieren in der Hand entgegen sowie die ein oder andere Parade, die sich uns in den Weg stellte. Wozu jetzt die Pappstiere genau gebraucht werden, kann ich leider nicht erklären, aber hübsch sahen sie aus.

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Parade – mal wieder…

Zunächst haben wir uns das Museo Textil Indígena angeschaut – klein, aber fein. Da ich für das Fotos machen extra bezahlen musste (ist hier gängig in bolivianischen Kultureinrichtungen), habe ich auch Fotos gemacht. 🙂

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Im Museo Textil Indígena

Leider hatte der Shop, der an das Museum angeschlossen ist, zu, weshalb wir weitergezogen sind und den „kurzen Anstieg“ (Zitat Lonely Planet) zum Museo de la Recoleta auf uns genommen haben. Kurzer Anstieg, manchmal frage ich mich ernsthaft, wer dieses Buch schreibt…aber auf unserem Weg durch die Stadt sind wir an mehren Kirchen und weißen Kolonialgebäuden vorbeigekommen, die das Stadtbild von Sucre prägen.

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Der „kurze Aufstieg“ sah dann übrigens so aus:

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Dafür sind wir bei unserem Aufstieg bei einem weiteren Museum vorbeigekommen, dem Museo de Arte Indígena, das Museum haben wir uns dann nicht mehr angeschaut, aber dafür haben wir im Museumsshop etwas zugeschlagen. Unsere Bemühungen wurden dann tatsächlich mit einem tollen Blick über Sucre belohnt. Vorher passierten wir noch ein paar Stände mit Handwerkskunst, bei denen ich ein Armband erstanden habe, das sich jetzt allerdings schon leicht auflöst… als erwähnenswert fand ich die Aneinanderreihung von Tischfußballspielen, die dort oben aufgestellt waren.

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Scheint ein beliebtes Spiel hier zu sein

Irgendwie war Sucre nicht so ganz unsere Stadt, denn an diesem Tag ging es mir nicht so gut und ich hatte Magenkrämpfe, weshalb wir uns für ziemlich lange Zeit einfach in das Café Mirador am Aussichtspunkt gesetzt haben. Trotz Probleme mit meinem Magen, hatte ich Hunger und habe eine kleine Tapas-Platte bestellt. Der Käse war, wie zu erwarten, eher geschmacksneutral, aber die Oliven waren gut, diese habe ich seit Cusco ja meinem Speiseplan hinzugefügt.

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Die Aussicht und mein Mittagessen 🙂

Nach fast 3 Stunden dort oben, haben wir uns dann doch wieder auf den Rückweg gemacht und haben auf dem Nachhauseweg noch eins, zwei Dinge erledigt. Ich habe vor allem mein Busticket zur Weiterfahrt nach Tupiza käuflich erworben. Den Rest des Nachmittages haben wir dann im Hostel verbracht bis es zum Abendessen ins Café Metro ging, wo Kedda und ich unseren letzten gemeinsamen Abend hatten.

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Unser letztes gemeinsames Abendessen, schnief

Leider Gottes war der Wein viel zu warm, doch das Essen war gut und nach etwas Kuchen zum Abschluss sind wir wieder zurück ins Hostel. Am nächsten Tag war dann der Nationalfeiertag Boliviens, der 6. August. Christian und Panos hatten ja leichte Probleme Kolumbien zu verlassen, da ihr Rückflug über Bogotá ging und am Tag des Weiterfluges nach Deutschland in Kolumbien Nationalfeiertag war und deshalb der Flughafen geschlossen war. 🙂 Kedda hatte nun einen Flug von Sucre nach La Paz, um am nächsten Tag von La Paz weiter nach Deutschland zu fliegen und wir hatten schon Angst, dass der Flughafen in Sucre geschlossen sein könnte. Ist aber alles gut ausgegangen. Nun hat sich Kedda an diesem Tag relativ früh verabschiedet und ich habe noch ein wenig unser Luxuszimmer genossen bis ich mit Sack und Pack vor der Rezeptionistin stand, um in den Dorm umzuziehen…ja, hätte ich mal vorher nachgefragt, denn auch der Dorm war im 3. Stock – also bin ich mit Rucksack groß, Rucksack klein und kleiner Tragetasche wieder hoch gelaufen…

Da an diesem Tag eigentlich zu erwarten war, dass alles zu ist, bin ich nach meinem Umzug los, um mir den Parque Bolívar anzuschauen, ein sehr hübscher Park. In diesem halten sich vor allem gerne junge Pärchen auf, das ist mir schon öfters aufgefallen, scheint einer der wenigen Zufluchtsorte für unverheiratete Paare zu sein.

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Parque Bolívar

Auf meinem Weg bin ich noch am Theater und anderen netten Plätzen vorbeigekommen. Kurz habe ich mir auch die Parade angeschaut, die am heutigen Tag abgehalten wurde. Die Militärparade fand schon am Vorabend statt, nur konnten wir diese irgendwie nicht ernst nehmen, da die in Militäruniform gekleideten jungen Männern alle Laternen in der Hand hatten. 🙂 Obwohl dieser Tag der wichtigste für die bolivianische Bevölkerung ist, fand ich die Leute jetzt weniger in ausgelassener Stimmung vor, aber evtl. hatten auch alle nur einen Kater vom Reinfeiern.

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Euphorie sieht ja meiner Meinung nach anders aus

Mein Mittagessen war dann ein sehr leckeres Sandwich im Café Metro sowie ein Oreo Frappucchino. Den Nachmittag habe ich dann im Hostel verbracht mit Skypen und Lesen auf der Sonnenterrasse, die ich an diesem Tag entdeckt hatte. Sehr entspannend. Nach 6 Wochen war ich nun ja das erste Mal wieder alleine, was am Anfang doch kurz etwas ungewohnt war. Aber es ging wie immer ganz schnell und meine neuen Zimmernachbarinnen aus dem Dorm haben mich auf der Terrasse, die direkt neben dem Dorm liegt, mit Küsschen auf die Wange begrüßt. Die vier Damen kamen aus Brasilien, sprachen also portugiesisch, weshalb unsere Kommunikation etwas holprig verlief. Die Mädels waren auch so nett mich zu fragen, ob ich mit ihnen zum Mittagessen gehe, aber von da kam ich ja grad. Das Abendessen habe ich dann sogar ausfallen lassen und mal angefangen mich über Argentinien zu informieren, da ich dort nach Tupiza als nächstes vorhabe einzureisen.

Nun waren meine Zimmernachbarinnen am nächsten Morgen relativ früh am Packen und fertig machen, was mich aber nicht abgehalten hat bis 9:00 Uhr auszuschlafen. Nach einem kleinen Frühstück habe ich mich dann aufgemacht endlich die Casa de la Libertad zu besuchen. Dort wurde am 06. August 1825 die Unabhängigkeitserklärung Boliviens von Spanien unterzeichnet und das Gebäude ist architektonisch sehr besonders und der Guide, der die Führung hielt, war auch richtig gut. Da ich dieses Mal nicht extra für Fotos zahlen wollte, hier nur schnell die heimlich gemachten.

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Casa de la Libertad: Innenhof und ein Saal

Nach der Führung hat mich ein spanischer älterer Herr angesprochen mit dem ich so ins Gespräch kam und da er nicht wusste was er als nächstes machen sollte, hat er mich begleitet, um endlich den Parque Cretaceous zu besuchen – ein Dinosaurierpark! 🙂 Nachdem wir uns bei 3 Leuten durchgefragt hatten, haben wir den Bus Nummer 4 gefunden, der uns fast vor die Tür des Parkes gefahren hatte. Der Park ist dort nur entstanden, weil die ansässige Zementfirma bei Abbauarbeiten im Gestein über 5.000 Dinofußspuren gefunden hat. Vom Park aus kann man diese Spuren nun sehen und um das Ganze ein wenig aufzupeppen, stehen dort noch lebensgroße Dinostatuen rum.

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Parque Cretaceous

Ich weiß ja, der Großteil meiner Freunde steht dem Thema Urzeitechsen weniger euphorisch gegenüber als ich es tue, aber damit kann ich umgehen…

    aber mal ehrlich, wie kann man den nicht süß finden?

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Der Park ist nicht wirklich spektakulär, aber die Führung war im Preis von 30 Bolivianos inkludiert und es war ein netter Zeitvertreib. Die Dinofußspuren sind aber schon irgendwie unwirklich, wenn man sich überlegt, dass die Viecher da mal langgelaufen sind.

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Dinofußspuren

Danach sind der Spanier und ich noch was essen gegangen, leider war sein Name zu spanisch und ich konnte ihn mir einfach nicht merken, aber der Herr war sehr nett und ist Bibliothekar an der Universität von Barcelona. Nach dem Essen habe ich mich dann aber verabschiedet, und habe im Hostel noch digital ein paar Dinge erledigt. Irgendwann überfiel mich aber doch der kleine Hunger und ich habe im Café das täglich 3 Stunden im ersten Stock unseres Hostels geöffnet ist, noch ein Stück Kuchen gegessen und mich dabei wiederum mit einem Deutschen unterhalten, der ebenfalls im Café saß. Also, ich kann sagen, allein war ich dann doch irgendwie nicht. 🙂 Vor lauter Plauderei bin ich fast zu spät los zum Bus, aber ich habe direkt vorm Hostel ein Taxi bekommen und bis zum Busbahnhof Sucres ist es auch nicht weit. Somit hatte ich noch genug Zeit zu beobachten, wie man hier Gepäck einlädt.

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Gepäck wird hier hängen gelassen…

Meine Busfahrt ging ja über Nacht, und eigentlich war ich bei Übernachtfahrten eine Decke sowie rückstellbare Sitze gewohnt…ja, das war dieses Mal nicht so. Also habe ich fast 8 Stunden lang in einem normalen Bus gesessen und das allerbeste war als der definitiv minderjährige Junge, der das Gepäck verladen hat, den DVD Player eingeschaltet hat. Und was für einen Film legt er ein? Wir hatten übrigens Kinder im Bus: SAW II – ich dachte, ich werd nicht mehr. Ich habe mir dann auf meinem (ich liebe es!) iPad „The Social Network“ angeschaut, übrigens ein echt guter Film. Ich habe krampfhaft versucht das Geschreie aus SAW zu überhören, meistens gelang es mir auch. Anschließend passierte das, was immer in diesen Busen passiert, der minderjährige Angestellte bekommt nicht mit, dass der Film vorbei ist und die Musik zum Standbild läuft immer weiter, in diesem Fall war das irgendwas zwischen Death Metal und Rammstein (man verzeihe mir meine Unwissenheit in diesen Musikgenres). Es war mittlerweile 23 Uhr und die meisten Leute wollten schlafen, wobei die Musik nicht unbedingt hilfreich war, aber irgendwann hat sich jemand erbarmt und vorne in der Busfahrerkabine darum gebeten doch mal den Film auszumachen. Ich habe dann noch angefangen Psycho zu schauen, aber nach der Hälfte habe auch ich mich hingelegt. Im Bus war es dann **kalt und ich war froh, dass ich meine beiden Fleece und die Regenjacke mit in den Bus genommen hatte. Gegen 03:30 Uhr kam ich dann in meinem Ziel Tupiza an. Zum Glück hab ich gleich ein Taxi gefunden, zwar hat mich der Taxifahrer erstmal zum falschen Hostel gefahren, aber Tupiza ist auch nicht wirklich groß, weshalb wir schnell bei meinem waren. Mein Hotel Hotel La Torre wird überall im Internet total gelobt, ein Paar schrieb „unsere beste Unterkunft in Südamerika bisher“ – ähm ja, also mein Einzelzimmer (Dorm gibts hier nicht) war, glaube ich, mal eine Küche, zumindest weisen die Fliesen mit abgebildeten Küchenutensilien darauf und erinnert mich jetzt weniger an Luxusunterkunft. Aber ich habe mein eigenes Bad und eine Touragency ist auch gleich im Hostel. So habe ich mich dann gegen 4:00 Uhr endlich in ein Bett gelegt und habe selig bis zum Frühstück „ausgeschlafen“.

Potosí: eine Stadt mit zwei Gesichtern

Gesicht 1: das koloniale Potosí

Mit unserem Hostel fange ich auch erst einmal an, das Hostal Eucalyptus ist ein Traum! Es hat erst im Februar 2013 eröffnet und das merkt man auch, denn alles ist neu. Unser Zimmer war riesig und es gab ca. 10 Steckdosen, davon sogar einige in sinnvoller Höhe. Denn ich weiß nicht wieso, aber Steckdosen werden in diesem Land gerne in der Mitte der Wand angebracht, so dass Mobiltelefone mehr oder weniger freischwingend geladen werden. Das absolute Highlight aber: warme, nein heiße Duschen!!! Und zwar nicht wie sonst mithilfe von elektrischen Gerätschaften bei denen im Duschkopf das Wasser erhitzt wird, sondern wirkliches warmes Wasser aus der Leitung. Wir wollten da gar nicht mehr raus! Außerdem hatte unser Hostel eine sehr schöne Dachterrasse mit der man einen tollen Blick über die Stadt hatte.

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Unser Hostel & der Blick von der Dachterrasse

Das Frühstück war im Preis ebenfalls inkludiert und bestand aus Saft, Obst, Rührei, Brötchen (hier hatten wir sogar einmal richtige Baguettebrötchen), Marmelade, Butter und Kaffee. In meiner Euphorie dachte ich ja, das wäre richtiger Filterkaffee gewesen, war aber Nescafé – was mir zu denken gibt, habe ich mich etwa an diese Plörre gewöhnt? Wir hoffen es mal alle inständig nicht, ja?

Frisch gestärkt haben wir uns nach dem Frühstück erst einmal wieder aufs Zimmer verzogen, denn unserer Stadtführung war erst für 14.00 Uhr angesetzt. Da unser Guide allerdings eine halbe Stunde später kam (mit Anruf) sind wir auf die Suche nach einem Geldautomaten gegangen. Wir haben auch mehrere gefunden, die wollten aber alle meine Mastercard nicht haben… einen habe ich dann aber doch gefunden, der sich erbarmt hat mir Bargeld auszuhändigen und das sogar in kleinen Scheinen, ist hier nämlich ebenfalls Mangelware, wie in allen Ländern Südamerikas wie mir scheint. Unser Guide war erstmal erstaunt als ich meinte, die Tour wäre ja in Englisch, denn die Dame von der Agentur hatte mich am Telefon extra noch einmal gefragt in welcher Sprache wir die Tour gerne hätten. Zunächst war er mir ja ein wenig unsympathisch, weil er vorne weggerannt ist und wir es eigentlich nicht eilig hatten. Er lieferte uns dann auch zuerst einmal bei der Casa Nacional de la Moneda ab, einer ehemaligen Münzprägerei zu Kolonialzeiten. Dort hatten wir eine Führung von einer sehr netten, aber auch sehr erkälteten Dame in Englisch, die auch noch Französisch sprach! Das Gebäude in dem heute Kunstwerke und alte Prägemaschinen untergekommen sind, ist sehr schön restauriert worden und die Führung hat einen tollen Überblick über die Münzherstellung gegeben. Allerdings auch über die schrecklichen Umstände, unter denen die indigenen Sklaven unter den Spaniern dort arbeiten mussten.

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Altertümliche Maschinen zum Walzen der Silberbarren

Denn in Potosí mussten Millionen Südamerikaner und Afrikaner, die als Sklaven hierher verschifft wurden, unter menschenunwürdigen Bedingungen für die Spanier schuften – und zwar in denen vor der Stadt gelegenen Silberminen, diese machten Potosí einst zu einer der reichsten Städte der Welt und es wird behauptet, dass man mit all dem Silber, das die Spanier aus dem Berg Cerro Rico haben fördern lassen, eine Brücke von Potosí bis nach Spanien hätte bauen können. Das selbe könnte man aber auch mit den Knochen all derer, die unter den Spaniern gestorben sind, von 8 Millionen ist hier die Rede – allein in Potosí! Da die hierher gebrachten Schwarzamerikaner überhaupt nicht mit der Höhe umgehen konnten (Potosí ist neben oder mit La Paz die höchste Stadt der Welt), sind diese innerhalb weniger Monate gestorben, so dass die Spanier sie irgendwann in niedrigere Gebiete rund um La Paz geschafft haben, damit sie dort Coca anbauen für die indigene Bevölkerung, die dafür in Potosís Minen arbeiten musste. Das Silber wurde u.a. auch zur Münzherstellung verwendet, und um Kleingeld zu produzieren, wurden damals Chemikalien verwendet, die die Arbeiter innherhalb von weniger als 5 Monaten sterben ließen. Schneller als die Esel, die die Maschinen zur Münzverarbeitung antreiben mussten, Esel leben normalerweise ca. 25 Jahre, aber durch diese Arbeitsbelastung starben sie innerhalb von bereits erwähnten 5 Monaten.

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Nachgestellte Szene: Plastikesel setzen Maschine in Gang

Die Spanier hatten noch mehr schöne Dinge in Peto, so wurde von jeder Münzcharge, die in Potosi produziert wurde, ein Geldstück in einer Art Kiste gesammelt, die dann nach einem Jahr nach Spanien geschickt wurde. Dort untersuchten die königlichen Laboranten die Münzen und wenn auch nur eine nicht den Ansprüchen genügte, wurde der zuständige Leiter der Geldherstellung in Potosí getötet.

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Der verhängnisvolle Münzkasten

Trotz der traurigen Geschichten dort, ist die Casa de la Moneda ein wunderschönes Gebäude, das im Innenhof von einer merkwürdigen Maske geschmückt wird.

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La Casa Nacional de Moneda

Man erkennt es auf dem Bild wahrscheinlich nicht so gut, aber die Maske lächelt auf zwei unterschiedliche Art und Weisen. Zumindest ist das eine der Theorien, die diese Maske umranken, denn eigentlich weiß wohl keiner so genau ihre Bedeutung. Nun besagt diese Theorie, dass die rechte Gesichtshälfte amüsiert lächelt, weil sie auf den Cerro Rico schaut – dies soll die spanische Seite symbolisieren, die durch den Berg sehr viel Reichtum erlangt. Die andere Gesichtshälfte lächelt eher gequält und repräsentiert die indigene Bevölkerung, die in diesem Berg ausgebeutet wird und das auch noch in ihrem eigenen Land. Aber auf diese traurigen Geschichten aus der Kolonialzeit trifft man hier ja immer wieder.

Danach ging es dann mit unserem Guide los zum Stadtrundgang. Dabei sind wir an der Plaza 10 de Noviembre vorbeigekommen, ein hübscher kleiner Platz, der das Herz der Stadt ist und an dem auch die Kathedrale und das Verwaltungsbüro des Bezirkes Potosí stehen.

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Plaza 10 de Noviembre

Anschließend sind wir, ich würde behaupten, fast 2 Stunden durch Potosí gelaufen, das mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden ist aufgrund seiner kolonialen architektonischen Charakteristika. Irgendwie ist es aber auch komisch, wenn man von überall auf den Cerro Rico schaut, den Berg in dem bis heute noch geschürft wird, dazu komme ich dann aber noch einmal sehr detailliert (tut mir leid, Leute) weiter unten im Artikel.

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Im historischen Teils Potosís

Wie schon in La Paz vereinigen sich auch hier in der sakralen Architektur Katholizismus und indigene Einflüsse, wie man sehr hübsch an den Fotos der folgenden Kirche erkennen kann, in der Sonne und Mond repräsentiert werden.

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Bei genauerem Hinsehen, erkennt man: der Mond

Unser Guide war dann auch mittlerweile aufgetaut und in einem Spanisch-Englisch Mix war die Führung sehr interessant, wenn auch anstrengend. Obwohl wir ja jetzt schon sehr lange auf diesen Höhen um die 4.000 Meter reisen, hatte ich wirklich Probleme beim Atmen in Potosí und war nach der geringsten Anstrengung, wie Haare kämmen, aus der Puste. Unglaublich, deswegen war unser Spaziergang durch die steilen Gassen Potosís auch nicht gerade erholsam Da wir kein MIttagessen hatten, ich aber den ein oder anderen Snack auf der Stadttour, sind wir nach der Tour erstmal was Essen gegangen.

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Mein Snack: Kartoffelteig gefüllt mit Käse – war das scharf!!

Nach dem Abendessen sind wir dann zurück ins Hostel und haben uns dort noch ein Stück Apfelkuchen gegönnt, das wir im Café vorher mitgenommen hatten, sehr lecker und vor allem nicht zu süß! Am nächsten Tag mussten wir nämlich wieder relativ früh abfahrbereit sein, denn wir haben eine der Minen im Cerro Rico besucht.

Gesicht 2: die Minen

Wir hatten vorher schon gelesen, dass ein Besuch der Minen in Potosí nicht ohne ist und mir hatten das auch schon einige Leute erzählt, somit waren wir gespannt was uns erwarten würde. Zunächst aber einmal musste eine Stärkung in Form des Frühstückes her, danach schnell die dreckigsten Klamotten angezogen und los ging es. Aus unserem Hostel war noch ein nettes holländisches Pärchen mit auf der Tour und so wurden wir alle vier mit einem kleinen Bus abgeholt. Sehr amüsant ist, dass fast alle Busse hier Second Hand sind und zwar aus Japan. Deswegen sind diese normalerweise auf japanisch beschriftet. Wir hatten uns schon gewundert, was es damit auf sich hat. 🙂 Im Bus waren noch mehr Leute, darunter eine Französin, die mirgehörig mit ihrem schrecklichen Gesang auf die Nerven ging. Wie sich später rausstellte, war sie aber ganz nett und wahrscheinlich hat sie meine vorherigen Drohungen auch verstehen können, denn sie sprach perfekt deutsch…

Nach einer kurzen Fahrt hielten wir an, um uns andere Klamotten sowie Gummistiefel über- bzw. anzuziehen. Im Nachhinein bin ich da heilfroh drüber gewesen, wir sahen danach aus wie kleine Schweine, die sich im Dreck gesuhlt hatten!! Es gab auch noch einen Helm inkl. Stirnlampe – modetechnisch befanden wir uns in diesem Moment definitiv ganz weit vorne.

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Stil ist nicht das Ende des Besens, nicht wahr…

In neuer Montour ging es dann zum Straßenmarkt der Bergarbeiter, wo wir in einem Geschäft Dynamit inkl. Zünder sowie Getränke für die Minenarbeiter gekauft haben, sozusagen als Gastgeschenk. So eine Stange Dynamit plus Beschleuniger und Zündschnur kostet übrigens 20 Bolivianos, gut 2€…und da machen sich die USA Gedanken über die Achse des Bösen irgendwo im Nahen Osten, wenn man hier ohne jegliche Kontrolle Dynamit kaufen kann. Außerdem kann man hier auch noch 96%igen Alkohol käuflich erwerben, denn die Minenarbeiter vor allem gerne am Freitag trinken.

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Neulich im Supermarkt: Zigaretten, Alkohol und Dynamit

Auf dem Markt haben wir dann noch Coca-Blätter, ebenfalls als Geschenk für die Minenarbeiter gekauft. Denn das ist das Einzige was sie während der Arbeit zu sich nehmen. Aus diesem Grund mussten auch die afrikanischen Sklaven Coca anbauen, damit es die Minenarbeiter kauen konnten. Essen ist in den Minen nämlich nicht möglich, die Nahrung würde sofort total verschmutzen und die Arbeiter davon krank werden. Vergleicht man die Bedingungen in den Minen heute mit denen zur Kolonialzeit hat sich eigentlich kaum etwas verändert. Heute arbeiten die Bolivianer immerhin für sich selbst, die Minen sind in Kooperativen organisiert und jeder kann so viel arbeiten wie er möchte. Doch auch heute noch sind die Arbeitsbedingungen urtümlich, die Schächte sind nicht ausreichend gesichert, gearbeitet wird mit einfachen Werkzeugen und die Luft dort unten ist kaum zu ertragen. Durch den Quarzstaub, der in den Minen durch das Schürfen freigesetzt wird, werden viele Arbeiter krank und sterben an einer Quarzstaublunge. Dieses Risiko gehen die Arbeiter ein, da es in Potosí zur Mine nicht viele Arbeitsalternativen gibt und sie dort bis zu 5.000 Bolivianos / Monat (ca. 550 €) verdienen können, während das Durchschnittsgehalt in Potosí bei anderen Jobs bei um die 1.000 Bolivianos liegt.

Vor dem Besuch der Mine, haben wir noch die Mineralraffinerie besichtigt, in dieser werden durch Chemikalien die Mineralien voneinander und aus dem Gestein gelöst. Früher konnte reines Silber geschürft werden, heute wird das so genannte completo abgebaut, ein Mix aus verschiedenen Mineralien. Auch hier sind die Arbeiter ständig den giftigen Dämpfen ausgesetzt und wenn man sich die Maschinen mal anschaut, merkt man, dass diese wohl schon ein paar Jahre in Betrieb sind.

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In der Mineralraffinerie

Danach ging es dann los zur Mine, auf dem Weg haben wir noch einmal Halt gemacht für Fotos vom Berg und der Stadt.

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Cerro Rico & der Ausblick über Potosí

Unser Guide sprach ein super Englisch und hat selbst 2 Jahre in der Mine gearbeitet. Die Gruppe hatte sich vorher aufgeteilt in englisch- und spanischsprachig, weshalb die Gruppe aus der Französin (welch Wunder!), den zwei Holländern und uns bestand. Vor dem Mineneingang erzählte unser Guide dann, dass gestern an dieser Stelle ein Lama geopfert wurde und sein Blut über dem Eingang verschmiert wäre, ob das jetzt so stimmt, weiß ich nicht, aber schaurig fand ich das schon.

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Der Mineneingang

Ca. 2 Stunden waren wir in der Mine und ich muss auch ehrlich sagen, mehr ging fast nicht. Zunächst konnten wir noch aufrecht laufen, aber danach ging es mehr gebückt und krabbelnd vorwärts bzw. abwärts.

Die Arbeiter glauben alle an einen Teufel, ihrem Schutzpatron, dem sie Cocablätter und Alkohol opfern, damit er ihnen gute Erträge und Sicherheit bringt. Von diesen Puppen gibt es in den Minen viele. Um zu einer dieser zu gelangen, mussten wir aber erstmal auf allen vieren durch einen engen Schacht krabbeln.

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Der Teufel: Schutzpatron der „mineros“

Ganz wichtig ist, dass diese Puppe einen großen Penis hat, der unseres Schutzpatrones war allerdings abgebrochen und müsste mal restauriert werden. Nach diesem ersten Geschmack wie es in der Mine zugeht, haben die beiden Holländer die Tour abgebrochen, weil sie Probleme mit dem Atmen hatten. Das habe ich auch gemerkt, die Luft dort ist unwahrscheinlich staubig, zum Schutz hatten wir Schals an, aber mit denen kann man nicht wirklich gut Luft bekommen, weshalb man ständig am Wechseln war zwischen Schal tragen und nicht tragen. Zu Dritt plus Guide ging es dann weiter, auf dem Weg durch die Mine hat der Guide unsere vorherigen Einkäufe an die Minenarbeiter verschenkt. In der Mine arbeiten übrigens auch Kinder, ab 14 Jahren helfen sie ihren Vätern bei der Arbeit, stirbt der Vater, müssen die Söhne unverzüglich den Platz in der Mine einnehmen. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich für meine Schulbildung und meine bisherigen Bürojobs bin, ernsthaft.

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Der Weg durch die Mine & Minenarbeiter

Ich habe mir auf dem Weg durch die Mine mehrmals den Kopf angehauen, zum Glück hatte ich den Helm auf, sonst hätte ich mir wahrscheinlich Gehirnerschütterung vier und fünf zugezogen. Den Besuch in der Mine zu beschreiben, ist schwierig. Man klettert wirklich durch sehr sehr enge Schächte oder steigt über wackelige Leitern in noch engere Schächte in denen Menschen arbeiten. Zumal ist es in manchen Tunneln unwahrscheinlich warm, bis zu 40 Grad! Auf dem Weg sucht man immer wieder Schutz an der Seite, weil Arbeiter Waggons mit 2 Tonnen Stein zur Abtransportstelle ziehen, einer vorne, zwei hinten, keine technischen Hilfsmittel.

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„Mineros“ bei der Arbeit

Zwischendrin, wenn es einen Schacht hochging und die Wände glitschig waren, weiß ich jetzt gar nicht mehr, wie wir das hochgekommen sind. Beim letzten Schacht sind die Französin und ich dann alleine mit dem Guide gegangen und das war auch wirklich noch einmal eine Steigerung der vorherigen Wege in der Mine. Zunächst mussten wir uns in einen Schacht hineinrutschen lassen, uns dort drehen, über eine Leiter steigen und uns dann zwischen drei Holzstreben in einen noch engeren Schacht durchzwängen. Leider war ich nicht wirklich in der Lage davon Fotos zu machen, nur vom ersten Teil dieses Weges.

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Unser Guide, der durch den Schacht klettert

In einem kleinen Hohlraum haben wir dann vier Jungs getroffen, von denen zwei erst 18 Jahre alt waren und einer erst seinen ersten Monat in der Mine hinter sich hat, der andere schon 4 Jahre. Trotz allem hatten die Jungs aber wohl Spaß, sie haben sich in Quechua mit unserem Guide unterhalten und ich habe ab und zu mal „chicas“ verstanden, also keine Ahnung worüber die sich ausgetauscht haben, aber bei den Arbeitsbedingungen lasse ich den (wahrscheinlichen) Sexismus mal gelten.

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Meine Kamera ist übrigens nicht beschädigt, das ist der Staub auf der Linse

Der Weg zurück war noch schlimmer, weil ich mich dieses Mal unter der untersten Strebe rückwärts durchzwängen musste, meine Klamotten sahen danach auch sehr gut aus. Wie auch meine Kamera und meine Kameratasche, mal ganz abgesehen von meinen Händen… zum Glück haben wir danach Kedda abgeholt und sind wieder aus der Mine raus!

Draußen haben wir erst einmal die Hände gewaschen und uns mit den Holländern ausgetauscht, die draußen auf uns gewartet haben. Mit dem Bus ging es dann zurück zum Klamotten ausziehen, ich denke die Reinigung lässt mich auch zweimal zahlen für den Dreck, den ich ihr da anschleppe. Unsere Guides haben das auf die französische Art gelöst und die Klamotten sauber getreten.

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Wäsche machen auf bolivianisch

Eigentlich hatte ich noch mit dem Gedanken gespielt mir nachmittags ein Kloster in Potosí anzuschauen, aber wir waren uns beide einig, dass nach dieser Erfahrung das Bett gerufen hat. Ausgeruht sind wir dann abends ins 4.060, einem für Bolivien recht stylischen Restaurant in dem wir auch gut gegessen haben inkl. Eisbecher. Am Samstag haben wir dann mal ein wenig ausgeschlafen und nach dem Frühstück unser Zeug gepackt, da wir an diesem Tag um 13.00 Uhr mit dem Bus nach Sucre gefahren sind. Ich korrigiere mich übrigens, es gibt in Potosí ein richtiges Busterminal mit richtigen Büros und Türen usw., da sind wir nämlich abgefahren und nun seit gestern hier im sehr schönen Sucre. Zusammenfassend, ich würde jedem einen Besuch der Minen empfehlen, aber nur wenn man frei von Platzangst ist und auch ansonsten sich nicht wegen allem was passieren könnte Gedanken macht.

Salar de Uyuni: Natur in weiß, rot und grün

Nun waren wir angekommen in Uyuni, unser Hostel La Magia de Uyuni war zwar etwas teurer, nämlich gute 420 Bolivianos für das 2er Zimmer, aber sehr hübsch. Als wir in Uyuni ankamen, wartete schon eine Dame von unserem Touroperator Empexsa auf uns und hat uns freundlicher Weise zum Hostel gefahren, obwohl dieses direkt um die Ecke war. Uyuni hat nämlich ungefähr die Ausmaße von Rurrenabaque. Nach dem Duschen (welch Wohltat) sind wir zunächst einmal los zum Frühstück, bei Minutemen sind wir fündig geworden und konnten für 50 Bolivianos ein recht ordentliches Frühstücksbüffet genießen. Beim Frühstück haben wir dann einen ehemaligen Unternehmensberater kennen gelernt, der mit seiner Frau ebenfalls ein Jahr auf Reise ist, die aber wegen Höhenkrankheit dem Frühstück fern blieb.

Durch unseren Besuch bei Minutemen sowie einem Stopp bei unserem Touroperator haben wir dann eigentlich auch einmal komplett die Stadt durchlaufen, die einen Faible für Statuen hat, die aber unterschiedlicher nicht sein könnten. In Uyuni schien zwar die Sonne, aber es war dennoch relativ kühl, zum Glück hatten wir in unserem Zimmer aber eine funktionierende Heizung – nur so als Anmerkung, weil es auf den Fotos doch schon sonnig aussieht.

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Kunstwerke in den Straßen Uyunis & Schnitzelparade auf Futtersuche

Zwar hatten wir erst am Samstag einen Bürotag, aber auch an diesem Sonntag haben wir uns mal dem Nichtstun hingegeben, in Uyuni selbst gibt es aber auch nicht wirklich etwas zu sehen, außer dem Uhrenturm:

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Uyunis Sehenswürdigkeit: der Uhrenturm

Weshalb wir unser hübsches Zimmer genossen haben und es nur verlassen haben, um ein italienisches Restaurant mit dem kreativen Namen Restuarante Italiana zu besuchen – in dem es übrigens auch mexikanische Küche gibt. Das Essen war gut, nur das Bier war nicht so lecker, aber dafür ist es das Bier, das aus der höchsten Brauerei der Welt kommt: aus dem Ort Potosi.

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Direkt aus der höchsten Brauerei der Welt – geschmackstechnisch bringt das leider weniger was…

Zu unserer Freude ging unsere 3-tägige Tour durch den Salar de Uyuni am nächsten Tag erst um 10:30 Uhr los, was uns ausschlafen und sogar das Frühstück unseres Hostels in Anspruch nahmen ließ. Das war auch recht ordentlich mit Müsli, Yoghurt, Eiern, Toast, nur warum auch immer bei solchen Büffets kommen im Menschen ja sämtliche Urtriebe hoch und es herrscht ein Kampf bis zur letzten Mandarine. In unserem Fall stach da recht negativ ein älteres israelisches Pärchen aus der Masse, das Toast in Mengen von ca. 6 Scheiben zurück in seine Höhle, ähm Entschuldigung zurück zu seinem Tisch trug…dabei isst man im höheren Alter doch gar nicht mehr so viel, dachte ich? Na gut, wir wurden satt und nach dem Frühstück packten wir mal wieder, langsam werde ich richtig gut und alles hat 1a gepasst. Beim Weg zu unserem Touranbieter habe ich noch schnell Geld geholt und das sogar problemlos und schon hieß es ein wenig warten. Alle Touren starten wohl gegen halb Elf, denn auf einmal war die sonst recht unscheinbare Straße in der sich unsere Agentur befand, voll mit Touristen. Im Jeep waren wir dann zu siebt, unser Guide Enrique, der auch zeitgleich Fahrer und Koch war und vier Franzosen. Welch Freude, zwei der Franzosen konnten kein Englisch, unser Französisch ist auch ausbaufähig, was in den folgenden 3 Tagen zu sehr kreativen Gesprächen geführt hat. Zwei der vier waren ein Paar, Isabelle und Michael, sie sprach Englisch, er Spanisch, weshalb ich mich mit ihm auf Spanisch unterhalten habe, das nenne ich mal Völkerverständigung. Aline sprach auch Englisch und Anna leider nur französisch, weshalb ich mit ihr auch eigentlich gar nicht aktiv kommuniziert habe.

Unser erster Stopp von vielen auf diesem Ausflug war der Cementerio de Trenes, ein Schrottplatz voll mit alten Dampfloks und Güterwaggons. Sehr schlaue Idee, eine Müllhalde in eine Touristenattraktion zu verwandeln. 🙂

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Cementerio de Trenes

Mit dem Jeep ging es dann immer lustig weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit, in Colchani hat uns eine Dame erklärt wie Salz aus der nahe gelegenen Salzwüste abgebaut und verarbeitet wird. Aber auch hier stelle ich mir die Frage, was machen sie mit all dem Salz??? Zumindest mal nicht exportieren, das gesamte Salz wird nur in Bolivien verkauft, was mich doch staunen ließ.

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Das Salz wird übrigens getrocknet, dann durch eine Maschine weiterverarbeitet und anschließend in Plastikbeutel abgefüllt, leider ist der Verdienst am weißen Gold nicht wirklich groß: 50 Kilogramm kosten gerade Mal 2 Bolivianos. Unser Mittagessen haben wir dann im eigentlich verbotenen Hotel Playa Blanca eingenommen. Das Hotel wurde illegal in der Salzwüste errichtet und verschmutzt dieses einzigartige Naturschauspiel. Leider habe ich auch nicht drüber nachgedacht und dort auch noch Schokolade gekauft…aber nur eine Tafel.

Unseren Koch muss ich an dieser Stelle einmal loben, in den 3 Tagen gab es nur einmal Reis. 🙂 Nach dem Mittagessen ging es dann weiter zum ersten Fotoshooting.

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Vor und im verbotenen Hotel Playa Blanca

Die Salzwüste Salar de Uyuni ist die größte der Welt und liegt auf 3.653 Metern Höhe und bedeckt mehr als 12.000 Quadratkilometer. Sie entstand aus einem Salzsee, dem Lago Minchín, als dieser austrocknete blieben verschieden große Pfützen aus Salz bestehen. Weil dort alles weiß ist, fehlt dem menschenlichen Auge der Bezug zur Perspektive und man kann unglaublich lustige Fotos machen, von denen ich hier mal ein paar zeige:

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Auf was für Ideen man so kommt

Der weitere Weg führte uns dann zur Isla Pescado auch bekannt unter dem Namen Isla Incahuasi – das ist Quechua und bedeutet Haus der Inka. Diese Insel ist umgeben von Salz und sieht selbst auch etwas karg aus, da sie größtenteils aus Stein und Kakteen besteht. Man kann auf der Insel auch einen Weg hochlaufen, dafür zahlt man dann 30 Bolivianos Eintritt. Das haben wir natürlich, sportlich wie wir sind getan, nur beim Rückweg sind wir ein wenig querfeldein gelaufen…auf illegalen Wegen haben aber auch wir unseren Jeep wiedergefunden. Was gar nicht so einfach ist, denn die 3-Tagestour verläuft eigentlich bei allen Touranbietern entlang des gleichen Weges, weshalb an jeder Sehenswürdigkeit ca. 30 Jeeps stehen.

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Der Blick von der Isla Pescado – Foto 2 inkl. Jeeps

Die Fahrt durch die Salzwüste war doch schon etwas holprig, denn auch in diesem Jeep gab es hinten zwei billige Plätze, die genau über der Hinterachse lagen und man somit die Gelegenheit hatte sich von der Unebenheit der Strecke genaustens zu überzeugen. Nach einem weiteren Fotoshooting in der Salzwüste, haben wir dann gegen 17.00 Uhr unser Hotel erreicht. Dieses war tatsächlich aus Salz gebaut und ich kann nun nach einer Nacht in diesem berichten, Salz punktet nicht wirklich durch seine beeindruckende Eigenschaft der Wärmeisolation. Abendessen gab es, sehr zu meiner Unzufriedenheit, erst um 20.00 Uhr und bis dahin habe ich mir gefühlt mehrere Körperteile abgefroren. Das Abendessen war aber lecker, es gab ein typisches bolivianisches Gericht, dessen Namen ich grade nicht weiß, aber es besteht aus Pommes, Wurst, Fleisch, Zwiebeln, Paprika, einer Soße und gekochten Eiern – alles in einem Topf. Vielleicht etwas für den nächsten Kochzirkel? 🙂

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Das Salzhotel, unsere Betten & das Abendessen

Eingemummelt in Schlafsack (hatte ich mir ausgeliehen), Schlafsack Inlay und drei Decken sowie bewaffnet mit Mütze und Handschuhen haben wir dann die Nacht verbracht. Mit all diesen Schichten um einen herum, war es auch warm genug und ich habe sehr gut geschlafen, bis am nächsten Morgen um 5:30 Uhr der Wecker klingelte. Zum Frühstück gab es Toast, Dulce de Leche, Marmelade (unnötig zu erwähnen Geschmack Erdbeere), Rührei und Margarine. Leider ohne Teller. 🙁 Als ich unseren Guide darauf ansprach, fand er das wohl keine so angebrachte Frage und hat nur in sich reingenuschelt, morgen gibt’s dann mehr. Ich wollt ja vor allem nen Teller haben! Abgesehen davon war unser Guide wirklich toll und ein sehr amüsanter Zeitgenosse.

Im tiefen Südwesten Boliviens, wo wir uns befanden, ist es vor allem die Landschaft, die beeindruckt und das Hauptziel ist, weshalb man sich auf die mühsame Fahrt hier hin begibt, denn wie bereits erwähnt, die Straßenverhältnisse sind unterirdisch. Aber aus eben dem genannten Grund haben wir immer mal wieder gehalten, um Fotos zu machen, denn wie unser Guide sagte Fotos sind „muy importante!“

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Ohne Worte: Bolivien einfach schön

Auf unserem Weg passierten wir einige Lagunen und die erste war schon einmal ein Highlight, weil dort Flamingos auf Futtersuche waren. Die Vögelchen haben sich auch gar nicht durch uns Touristen stören lassen und ich hatte mich gefreut als ich in Galapagos einen gesehen hatte. 🙂

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Die erste Lagune mit Flamingos

Ich behaupte einfach mal, dass die Flamingos, die wir dort gesehen haben, die seltenen Jamesflamingos waren. Ansonsten findet man in diesem Teil der Erde noch zwei weitere Flamingoarten: die chilenischen und die Anden Flamingos. An diesem hübschen Ort gab es dann auch unser Mittagessen: Flamingo mit Geschmack Hühnchen, Nudeln & Gemüse.

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Es ist angerichtet 🙂 (Bildrechte: Kedda)

Danach ging es weiter zur nächsten Lagune, die gefühlt um die Ecke lag und dort waren, Überraschung: noch mehr Flamingos. 🙂

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Vor unserer Abfahrt hatten sich noch ein paar Vikunjas an die Lagune verirrt

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Noch eine Lagune, noch mehr Flamingos

Quer durch die Natur ging es dann zum nächsten Stopp, die Landschaft hier verändert sich auch ständig, was eine ungeahnte Vielzahl an Fotomotiven entstehen lässt, deshalb hier noooch mehr Bilder.

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Kurz vor Schluss des zweiten Tages haben wir dann noch zwei beeindruckende Dinge gesehen, zuerst einmal den Árbol de Piedra – der Baum aus Stein. Eine sehr interessante Felsformation, die wie der Name schon sagt, das Aussehen eines Baumes hat. Unsere Tour war ja anfangs etwas gefährdet, weil es in diesem Teil Boliviens geschneit hatte, die Überreste davon ließen sich auch je tiefer wir in den Süden fuhren merklich erkennen. Uns wurde dann auch klar, warum wir ein paar Tage früher gewisse Pässe hätten nicht passieren können, selbst mit Jeep nicht.

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Árbol de Piedra & die dazugehörige Landschaft

Dort um die Ecke des Baumes hatte sich doch jemand erdreistet und in die Wüste „FC BAYERN“ geschrieben…Leute gibts…hätte ja wenigstens die Eintracht sein können….

Das nächste Highlight war dann auch das letzte für diesen Tag die Laguna Colorada – eine rot eingefärbte Lagune. Die Färbung der Lagune hat leider einen sehr traurigen Grund, in ihr lebt ein Mikroorganismus, der die Flamingos massenweise dahinrafft. Sie verenden elendig in der Lagune und durch ihre rosa Federn färbt sich die Lagune rot. Deshalb sollte man sich beeilen diese Attraktion zu bestauenen, denn bald gibt es dort keine Flamingos mehr.

Nein Quatsch. 🙂 In der Lagune ist wirklich irgendwas, ein Mineral meine ich, das in Verbindung mit der Sonne das Planton rot färbt und dadurch entsteht diese Färbung, den Flamingos geht es ganz prima dort.

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La Laguna Colorada

Nach der Lagune durften wir auch endlich die 150 Bolivianos Nationalparkgebühr entrichten, natürlich auch wieder mit Angabe unserer Nummer des Reisepasses, wozu auch immer diese gebraucht wird. Weitere 15 Minuten später waren wir schon im Hostel Las Rocas angekommen und dieses unterschied sich jetzt nicht groß von unserer ersten Übernachtungsmöglichkeit. Aber auch hier wurde es ganz schön kalt, und nach dem Abendessen (Spaghetti mit Tomatensoße) hat unser Guide eine wahre Welle der Begeisterung ausgelöst. Als einzige Gruppe bekamen wir Wärmflaschen und die hat mir wirklich das Leben gerettet. Wie ein kleiner Wurm lag ich nachts in meinem Schlafsack + Inlay und hatte mich total verhedert, weshalb ich nachts den Schlafsack aufmachen musste und die Wärmflasche mich dann über den Rest der Nacht gut weitergewärmt hat.

Am nächsten Tag hieß es noch früher aufstehen: 4:30 Uhr fand der Weckruf statt und es gab Pancakes zum Frühstück – wieder ohne Teller, aber dafür Yoghurt und FruitLoops (die ich ja total unnötig finde). Wir machten uns so früh auf den Weg, weil wir die Geysirbecken Sol de Mañana besuchen wollten und diese morgens wohl am aktivsten sind. Der Weg dorthin hat dann noch einmal aufgezeigt, wie sehr es vorher geschneit haben musste, denn die Straße war rechts und links gesäumt von Schneewänden.

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Geysirbecken Sol de Mañana & der Weg dorthin

Anschließend sind wir dann noch weiter Richtung Chile gefahren – bis zur Grenze fehlten auch nur noch 25 Kilometer, um die Laguna Verde, also die grüne Lagune zu besuchen. Allerdings ist diese im Winter jetzt nicht so richtig grün, deswegen haben wir sie uns halt mal in Blau angeschaut.

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Laguna Verde

Fast vergass ich ja, vor der grünen Lagune hatten wir noch die Möglichkeit die Aguas Calientes zu besuchen, heiße Quellen am Wegesrand. Wir hatten am frühen Morgen aber sicherlich um die Minus 10 Grad und ich hatte auch gar keine Schwimmsachen dabei, weshalb ich auf diese Erfahrung verzichtet habe.

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Bei Aguas Calientes

Auf unserem ca. 400 Kilometer langem Rückweg nach Uyuni habe ich dann die meiste Zeit versucht zu schlafen, das Gerüttel im Jeep wirkt aber auch irgendwann einschläfernd. Wenn wir gehalten haben, konnte ich mich aber auch überwinden und habe für eins zwei Fotos noch einmal das motorenbetriebene Gefährt verlassen.

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Als wir zum Mittagessen in einen kleinen Kiosk eingekehrt sind, grasten davor drei Lamas, das eine ist auf dem oberen Foto zu sehen -hübsch der Ohrenschmuck, oder? Zum Mittagessen gab es dann Feind mit Mais, Champignons und Thunfisch. Simpel, aber hat mich definitiv glücklich gemacht. Ach ja, Reis gab es noch dazu, wie konnte ich den vergessen..

Die allerletzte Sehenswürdigkeit war dann eine Ansammlung kurioser Felsformationen, ich sehe im folgenden Bild ja einen Dinosaurier, der einen Vogel anschreit…

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Wir hatten ab diesem Punkt noch ca. eine Stunde bis zur neugegründeten Gemeinde San Cristobal zu bewältigen und hatten dann noch einmal 1,5 Stunden vor uns. Insgesamt waren wir ab morgens um 5:30 Uhr bis ziemlich genau um 17:00 Uhr unterwegs. Respekt an unseren Fahrer muss ich an dieser Stelle mal sagen, der auch nie (merkbar) die Orientierung verloren hat. In Uyuni angekommen hatten wir uns mit den Franzosen noch schnell für das Abendessen verabredet. Blöd nur, dass die Dame aus der Agentur meinte, dass unser 21 Uhr Bus nach Potosi um 19 Uhr fahren würde. Wir meinten dann, dass wir bitte den um 21 Uhr nehmen möchten, daraufhin erklärte sie, dass um 21 Uhr nur ein Bus nach Sucre fährt – grrrr. Was blieb uns anderes übrig, haben wir den früheren Bus genommen, was im Nachhinein sogar ganz nett war. Nur mussten wir ja den Franzosen Bescheid geben, dass wir am Essen nicht teilnehmen könnten und sind ein wenig planlos durch Uyuni gelaufen bis sie uns tatsächlich wieder über den Weg gelaufen sind und wir uns verabschieden und leider auch absagen konnten. Bei einem kleinen Restaurant haben wir dann Falafel mit Pommes gegessen. Die Falafel war wirklich gut, aber die Pommes…ernsthaft, das waren wohl die schlechtesten bisher in meinem Leben. Wir hatten vorher schon das verdächtige Geräusch der Mikrowelle vernommen und dann wussten wir es, da waren unsere Pommes drin. Wer schon einmal Pommes in der Mikrowelle hatte, weiß, dass diese die Konsistenz von Backsteinen annehmen. Aber gut, danach sind wir direkt zum Busbahnhof, unser Ticket für die Plätze 1 und 2 hatten wir ja schon. Da saßen wir dann friedlich bis auf einmal eine Französin kam und Platz Nummer Eins für sich beanspruchen wollte, das stand auch so auf ihrem Ticket. Ich bin dann in das Büro der Busgesellschaft und bat um Aufklärung – tja, wer lesen kann, ist doch meist im Vorteil, die Französin hatten Platz Nummer Eins, aber bei einer anderen Busgesellschaft. Das habe ich ihr dann erklärt, nachdem ich natürlich bei den Bolivianern im Büro als komplett bescheuert da stand, sie sagte daraufhin schnell danke und weg war sie…ts. Unsere Busfahrt dauerte vier Stunden und unser Busfahrer dachte wohl, er müsste einen neuen Geschwindigkeitsrekord brechen und hat sich durch aufdringliches Hupen Platz auf der Straße verschafft.

Nun hatte ich mit unserem Hostal Eucalyptus einen Abholservice vom Busterminal in Potosi vereinbart. Das war schon schwer genug per E-Mail, ich hatte eigentlich recht deutlich geschrieben, dass wir am 31. Juli um 21 Uhr losfahren und am 01. August gegen 1 Uhr ankommen. Als Antwort bekam ich dann zurück, ja super, dann seid ihr sicherlich am 30. Juli um 20.00 Uhr hier ????? Hä? Meine Antwort erklärte dann noch einmal, nein wir kommen am 01. August morgens an, ich melde mich, sobald ich die Buscompany weiß. Als wir dann bei unserem Touroperator auf den Start des Ausfluges warteten, durfte ich freundlicher Weise im Hostel anrufen und habe versucht die fehlenden Daten durchzugeben. Leider hatte das Mädel keine Ahnung worum es ging und ehrlich gesagt, ich hätte mich gewundert, wenn das mit dem Pickup-Service funktioniert hätte. Nun musste ich ja noch einmal anrufen, um zu erklären, dass wir am 31. August um 23 Uhr ankommen, weil wir einen früheren Bus nehmen. Mit der Dame, die dieses Mal am Telefon war, war ich mir doch recht einig was unsere Ankunftszeit anging und ich war guter Dinge bis sie am Schluss meinte, gut dann bis zum nächsten Morgen. Wir dachten uns schon, okay, das hat nicht funktioniert und so war es auch, aber wir hatten einen sehr netten Taxifahrer, der uns vom Busterminal (das eine Tankstelle ist) zum Hostel gefahren hat. Endlich schlafen in einem richtigen Bett, nicht auf Salz – ein Traum. 🙂