Houay Xin: The Gibbon Experience

Der nächste Tag begann mit einem guten Frühstück: Spiegeleier und Baguette, es war nicht das erste Mal, dass ich den Franzosen innerlich dankbar für ihre Kolonialisierungspolitik war.

Mit all meinem Kram (mittlerweile 3 permanente Gepäckstücke) schlurfte ich rüber zur Gippon Experience. 3 Tage sollte es durch das Naturreservat Bokeo gehen, zu Fuß und per Zipline. Der Spaß war nicht ganz so billig, 245 Euro habe ich bezahlt – dauerte ein wenig bis ich das in laotischen Kip aus dem Automaten hatte, aktuell sind 10.000 Kip ein Euro. Bevor es tatsächlich los ging schauten wir uns ein Video zum Thema Sicherheit an. Im Nachhinein etwas abstrus, da unsere Guides so ziemlich alles taten was man laut Video nicht tun sollte.

Unser Guide sprach nur gebrochenes Englisch, war ansonsten sehr nett, aber für das Geld hätte ich schon etwas mehr erwartet an Betreuung. Es gibt zwei Varianten der Gibbon Experience: die klassische und den Wasserfall. Für meinen Termin war nur noch die Waterfall Experience buchbar, bei der man weniger wahrscheinlich Gibbons sieht und mehr läuft – super für mich! 🙂

Unsere Gruppe bestand aus 9 Leuten: Bec, Rhian, Emily, Emma (alle Australien), Kaya & Andrew (ebenfalls Australien), Cecil & Alex (Frankreich). Mit einem Pickup fuhren wir los, 4 Leute hatten im Fahrerhaus Platz, der Rest musste auf die Ladefläche. Meine Güte – es war so a…kalt!! Wir saßen auf der Ladefläche und wickelten alles um uns was uns zur Verfügung stand, wir machten unangebrachte Witze wie man sich so als Flüchtling fühlt und hatten im Endeffekt jede Menge Spaß trotz der Kälte.

Über eine unbefestigte Straße ging es nach einem Stopp weiter. Die vier australischen Mädels boten an Plätze zu tauschen. Da wir alle nicht mehr hinten sitzen wollten, quetschten wir uns zu fünft ins Fahrerhaus. 🙂
Auf diesem Teil der Strecke war es zwar nicht mehr kalt, aber dafür äußerst holprig, so dass die Mädels auch ihren Teil der spannenden Fahrt hatten.

Endlich kamen wir in einem kleinen Dorf an:

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Los ging es zu Fuß durch laotischen Wald. Laos gefällt mir bisher am Besten in Südostasien, die Landschaft ist unglaublich schön und die Menschen sehr freundlich. Wir liefen ca. 20 Minuten bis zur ersten Pause, um dort Lunch zu haben. Baguette mit Hünchen, eine Alternative gab es nicht, war aber nicht schlimm, da ich auf der Fahrt mein Sandwich gegessen hatte. Einer der Guides meint dann ich könnte später Reis mit Ei haben, ich war mir ziemlich sicher, dass ich das verneint hatte, aber dazu später mehr. Auf einmal fiel jemandem auf, dass zwei der Guides einen Sack dabei hatten, der sich bewegte. Darin waren zwei kleine Kätzchen! Sie sollten zu den Baumhäusern gebracht werden, um die Ratten von dort fern zu halten, schön und gut, aber die beiden waren in einer Art Mehlsack eingesperrt! Das hat natürlich alle Mädels in der Gruppe empört, aber geholfen hats leider nix.

Wir machten uns weiter auf und natürlich ging es schön bergauf, irgendwann kamen wir zu einer Hütte.

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Dort warteten wir darauf unsere Gürtel zu bekommen mit denen wir uns an die Zipline hängen würden. Ich ruhte mich in der Sonne aus als mir ein Mädel Reis mit einem Spiegelei brachte… oh Mann, aus Höflichkeit ass ich ein wenig, aber glücklich hat mich das natürlich nicht gemacht. HInzu kam, dass irgendwie nicht genügend dieser Gürtel da waren und wir so länger dort warten mussten als geplant. Irgendwann war die Ausrüstung aber ausreichend vorhanden:

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Ich auf Mission

Endlich ging es weiter und nach kurzer Zeit waren wir an der ersten Zipline. Das macht echt Spaß, vorallem wenn man 200 Meter über einen Fluß gleitet und die wunderschöne Aussicht genießen kann.

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Das Problem ist, wenn man zu früh bremst und sich dadurch ein gutes Stück des Weges an der Leine entlang hangeln muss…

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So wie ich 🙂

Wir hatten an dem Tag mehrere Ziplines und liefen munter bergauf, bergab durch den Dschungel.

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Bis wir schließlich in unserem Baumhaus ankamen, 150 Meter über dem Boden.

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Das Baumhaus, die Toilette am „Abgrund“

Da waren wir nun – „gefangen“ im Baumhaus. Über zwei Ziplines und einen 5minütigen Spaziergang konnte man das Baumhaus verlassen, eine Runde laufen und wieder zurück ziplinen, was einige von uns auch taten. Danach kam ein laotischer Junge mit essen, sehr lustig, wenn man auf einmal die Zipline zurren hört und jemand mit Futter reinkommt. 🙂 Es gab Reis, verschiedene Gemüse und Fleisch, sehr lecker alles, bis auf den Reis natürlich… wir hatten einen lustigen Abend, tranken unser warmes Bier (das wurde uns beim Verlassen des Gibbon Experience Büros mitgegeben) und probierten LaoLao, den billigsten Schnaps, den man hier bekommen kann.

Irgendwann ging es doch zu Bett, die Pärchen bzw. die 2 2er Gruppen hatten alle eine Doppelmatratze mit Moskitonetz und ich mein eigenes kleines Reich: Matratze und Moskitonetz. Dann kam die Nacht und wir wurden vorab gewarnt alles essbare in eine Box einzuschließen, da nachts die Ratten kommen würden. Und sie kamen! Ich konnte sie ständig hören, mich hat es weniger gestört, dass ein plüschiges Getier auf der Suche nach Nahrung neben mir herläuft, sondern dass sie dabei so einen KRACH machten! Die Nacht war somit durch ständiges Aufwachen geprägt, bis es um 8.00 Uhr Frühstück gab: REIS! Zum Frühstück, nee also das ist wirklich nichts meins!

Wieder ging es über die Zipline aus dem Baumhaus in den Dschungel. An diesem Tag sollten wir den Wasserfall erreichen und nur 2 Ziplines benutzen, Laufen war angesagt.

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Impressionen vom Weg

Ab und zu erklärte unser Guide uns etwas zu den Pflanzen, die sich am Wegesrand fanden, aber sehr informativ war das nicht. Der Weg zum Wasserfall war doch etwas mehr bergauf als der erste Tag, was mich ja ein wenig nervte, aber gut. Irgendwann ging es bergab zum Wasserfall, der anscheinend so kalt war, dass manche keine Luft mehr bekamen als sie reinsprangen. Da ich noch nicht mal Badesachen dabei hatte, habe ich vom Schwimmen in eiskaltem Wasser Abstand genommen.

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Nachdem geplanscht wurde, gab es Mittagessen: Reis, Gemüse, Fleisch und Pommes, das HIGHLIGHT. Anschließend liefen wir noch einmal 15 Minuten bis wir unser Baumhaus für die 2. Nacht erreichten.

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Das Baumhaus von innen und die Aussicht

Einige machten sich noch mal auf die umliegenden Ziplines zu nutzen, aber ich ging duschen und ruhte. Ich war fertig mit der Welt. Nach und nach kamen alle wieder und es gab Abendessen: Reis und Gemüse. Wir hatten recht früh Abendessen und saßen noch zusammen, aber irgendwie war wohl jeder fertig, so dass wir alle gegen 19.30 Uhr im Bettchen lagen. 🙂

Auch in dieser Nacht hatten wir wohl Ratten zu Besuch, nur hörte ich sie dieses Mal nicht. Dafür hatten sie sich durch Emmas Rucksack gebissen, der neben ihr im Zelt lag und das obwohl noch nicht einmal etwas zu essen im Rucksack war.

Zur Veranschaulichung: dieses Loch haben Ratten in die die Aufbewahrungsbox gebissen.

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Über die Zipline ging es zurück zum Wanderweg und wir liefen fröhlich zurück.

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Zu erwähnen ist, dass wir dabei zweimal durch einen Fluss gehen mussten und ich auf einer Brücke mit meinem linken Bein in ein Loch krachte und kurzzeitig auf der Nase lag – is aber nix passiert.

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Die Landschaft auf dem Rückweg

Gegen Mittag erreichten wir das Ausgangsdörfchen und mit dem Pick-Up ging es zurück, nur dass dieses Mal auf der Ladefläche 12 Personen Platz nehmen mussten – zum Glück bekam ich einen Sitz im Fahrerhaus! Nach einer äußerst holprigen Fahrt, die die anderen auf der Ladefläche weniger genossen haben, hielten wir an einem laotischen Restaurant zum MIttagessen. Da es wieder nur Reis mit Gemüse gab, habe ich ausgesetzt und mir ein Snickers gekauft. Leider tauschten wir nach dem Stopp Plätze, so dass auch wir wieder in den Genuss des Freiluftfahrens kamen. Immerhin waren die anderen Passagiere alle am Restaurant rausgelassen worden.

Im Büro der Gibbon Experience holten wir unser verstautes Gepäck ab, verabschiedeten uns und ich checkte wieder im Hotel der alten Dame ein. Bei ihr buchte ich auch das Ticket für das Slow Boat am nächsten Tag nach Luang Prabang. Ich freute mich so auf eine Dusche, denn im Baumhaus war diese natürlich kalt gewesen. Anschließend schwang ich mich in meine Gammelklamotten und erholte mich von den 3 anstrengenden Tagen. Abends gab es eine gute Pizza bei einem kleinen laotischen Restaurant um die Ecke. Danach fand ich im Fernsehen voller Freude das Exklusivinterview der ARD mit Edward Snowden., wobei ich aber einschlief bis am nächsten Tag um 7.30 Uhr mein Wecker klingelte.