Mendoza: mit dem Radl auf Weintour

So bevor ich von Mendoza schreibe, fehlt ja noch die Bushfahrt nach Mendoza. Die fing ja schon damit an, dass wir nur Semicama hatten und die Sitze sind einfach normal schmal, weshalb darin schlafen für mich nicht wirklcih bequem ist. Jens (der ein gutes Stück größer ist als ich), der kann das allerdings sehr gut, bewegt sich keinen Milimeter, ist mir schleierhaft. Nun halten die Busse ja immer mal wieder, bei einem dieser Stopps ist der Busfahrer mehrmals ziemlich eng an Bäumen vorbeigefahren – das quietschte ganz schön Ast auf Scheibe. Irgendwann war es dann soweit und einer der Äste war stärker als das Glas der Scheibe und die letzten beiden seitlichen Fenster barsten. Zum Glück nicht unsere Seite, wir saßen aber fast auf der gleichen Höhe mit der gesprungenen Scheibe. Da das Sicherheitsglas war, ist die Scheibe nicht zersprungen, nur gesplittert. Argentinische Lösung: Vorhang zu. Das hielt dann genau 5 Minuten bis die Scheibe wirklich brach und dadurch der positive Aspekt der Frischluft zu erwähnen ist, aber auch die damit einhergehende Kälte. Wie bereits erwähnt proaktive Kommunikation ist hier nicht, so wurde sich die Scheibe betrachtet vom Buspersonal, aber nix gesagt. Wir merkten dann aber irgendwann, dass wir umdrehten und zurück in die letzte Stadt fuhren, dort wartete tatsächlich schon ein Ersatzbus und wir konnten mit dem weiterfahren. Durch diese kleine Verzögerung gab es das Abendessen dann um 24:00 Uhr…. ansonsten hatten wir aber keine Zwischenvorkomnisse zu verzeichnen und erreichten unser Ziel Mendoza mit ein wenig Verspätung.

Unser Hostel Mora war zwar in einem hübschen Gebäude untergebracht und auch das Frühstück war für argentinische Verhältnisse wirklich super (Pancakes, Eier, Cornflakes etc.), aber die Duschen waren nicht wirklich warm, hab ich ja schon erwähnt, dass ich das nicht so schön finde. Auch das Personal war leider nicht so wirklich hilfreich, zu mal als ich mich dazu entschied eine Nacht weniger in Mendoza zu bleiben, um doch noch nach San Juan zu fahren, cancelte das Personal nicht nur meine Nacht, sondern auch die von Jens, der aber noch länger bleiben wollte. Also, würde ich teilweise empfehlen, die Lage ist allerdings super, gerade wenn man vorhat eine Radtour durch Maipú zum Weinprobieren machen will, weil die Bushaltestelle direkt um die Ecke liegt.

Nun nach der eher kalten als warmen Dusche sind Jens und ich los, um uns mal Mendoza anzuschauen. Der Hauptgrund eines Besuches von Mendoza ist eigentlich der Wein aus und um Mendoza. Dennoch gibt es hier viele Plazas, die man sich schnell erlaufen kann, da um die große Hauptplaza Plaza Independencia vier weitere Parks liegen. So schlenderten wir los, um mit der Plaza Independencia anzufangen.

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Plaza Independencia

Direkt an der Plaza liegt das Museo Municipal de Arte Moderno, das wir uns dann spontan auch noch angeschaut haben. War eine sehr kleine, aber interessante Ausstellung und der Eintrittspreis von 14 Pesos war auch zu verkraften.

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Temporäre Ausstellung im Museo Municipal de Arte Moderno

Nach und nach haben wir dann auch noch 3 der anderen vier Plazas besucht, wobei mir die Plaza Espa±na mit ihren Mosaikverzierungen am Besten gefallen hat.

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Plaza Espana

Mendoaza hat mir generell als Stadt gut gefallen, nicht zu groß, aber trotzdem was los auf der Straße und viel Grün. Die Plaza San Martin war dann der nächste Halt, leider hatte das dort ansässige Kulturzentrum für 2 Wochen geschlossen.

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Plaza San Martin

Bevor wir dann unser Hauptziel den Parque General San Martín erreichten, kamen wir noch an der Plaza Chile vorbei. Die fand ich jetzt weniger spektakulär, aber auch nett gestaltet.

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Plaza Chile

Im Park angelangt, haben wir erstmal eine Pause eingelegt und uns in einem Café niedergelassen. Jens begnügte sich mit einem Kaffee, aber wer mich kennt, ich hatte Hunger. 🙂 Also, kostenbewusst wie ich bin, eine Promoaktion Kaffee + frischgepressten Orangensaft + 2 Medialunas (diese kleinen süßen croissantähnlichen Tierchen). Das war nett, mal einfach so in der Sonne zu sitzen, generell war es viel wärmer als ich gedacht hätte. Danach sind wir durch diese riesengroße Grünanlage gelaufen, die wirklich sehr hübsch ist und in der Mitte einen künstlichen See hat um den man joggen kann.

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Im Parque General San Martín

Im Park gibt es auch ein Museum, dass sich wohl mit Naturwissenschaft beschäftigt, das war aber auch zu. Gut, ich war eh müde und wir hatten noch ein bissi was zu erledigen, wie irgendwie ständig. Zunächst sind wir aber noch mal ins Hostel und ich habe erfolglos versucht zwei Agenturen in San Juan wegen einer Tour in den Nationalpark dort zu erreichen. Also, sind wir losgedackelt und ich habe in einem kleinen Reisebüro mein günstigstes Busticket bis jetzt in Argentinien erstanden: 85 Pesos für 2 Stunden Cama nach San Juan! Jens hat dann mal wieder bei einem Wechselbüro angefragt, ob sie nicht doch Pesos in Euros wechseln würden, währendessen habe ich mir eine Quarktasche und ein Wasser gegönnt, man will ja nicht unterzuckern. Auf ging es dann in den Supermarkt, keine Ahnung wie ich es hier immer schaffe so viel Geld auszugeben. Im Hostel haben wir dann gekocht, Jens gesund vegetarisch und ich ganz böse habe mein eigenes Choripan gemacht, also Chorizo im Brötchen. In unserem Hostel gibt es sogar abends Wein umsonst zu trinken, davon haben wir auch jeder mal ein Gläschen probiert, aber so super war er nicht und außerdem stand der ganze nächste Tag unter dem Motto Weinverkostung. Den Rest des Abends wurde nichts großartiges mehr getan und so konnten wir am nächsten Tag voller Tatendran los nach…

…Maipú

Wie auch in allen anderen Großstädten Argentiniens muss man auch in Mendoza das Geld für den Bus passend haben oder besagte Karte. Diese hatten wir schon am Vortag gekauft und aufgeladen, so dass wir nach dem Frühstück direkt an die Bushaltestelle konnten und was ein Glück gerade noch einen Bus erwischten. Der Fahrer fragt einen dann wo er einen rauslassen soll und gibt einem Bescheid, wenn man da ist – bei uns machen das halt digitale Hinweise oder Lautsprecher. Ca. eine Stunde sind wir dann raus aus Mendoza gefahren und wurden vom Fahrer bei Mr. Hugo an der Hauptstraße Maipús rausgelassen. Ich glaube ja, dass der Busfahrer für uns Provision bekam, denn er schrie irgendwas von „dinero“ als Mr. Hugo aus seinem kleinen Büro kam. Nun gut, sollte uns nicht stören, das Radl leihen war super billig 40 Pesos und wir bekamen eine Karte auf der verschiedene Bodegas, aber auch Olivenölfarmen eingezeichnet waren. Bei einigen dieser GEschäfte bekame wir dann auch noch Rabatt, weil wir Mr. Hugos Fahrräder dabei hatten.

Somit rauf aufs zweirädige Gefährt und schon nach kurzer Zeit konnten wir Stopp machen am Museo del Vino.

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Am Museo del Vino

Die Führung sollte allerdings 50 Pesos pro Person kosten ohne anschließende VERkostung, so dass wir uns dagegen entschieden haben und weitergefahren sind zu einer der Olivenölfarmen. Die sollte eigentlich um 10.00 Uhr aufmachen, mit der obligatorischen argentinischen Viertelstunde öffnete sie dann aber auch wirklich. Davor hatten wir uns kurz mit einem alten Herren unterhalten, der uns auch noch mal mitteilte, wie denn die Öffnungszeiten wären.

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Die Verkostung war dann ziemlich günstig 25 Pesos (eigentlich 30, aber wir bekamen Rabaaat ;)). Dafür konnten wir dann verschiedene Olivenpasten, Oliven und Öle mit Brot probieren, sehr lecker.

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Verkostung Nummer 1

Danach gab es dann verschiedene Marmeladen zum Probieren wie z.B. Malbec (argent. Wein)oder Pfirsich mit weißer Schokolade, die waren mir dennoch alle zu süß. Das Highlight waren dann die Liköre, die wir probieren durften. Aus der unten gezeigten Reihe durfte sich jeder zwei aussuchen, unsere Wahl war: Dulce de Leche mit Banane, eine Art Sangria Likör, Pfeffer und Schokolade. Also, Pfeffer war so gar nicht mein Fall, bei der Dulce de Leche hätte man meiner Meinung nach die Banane aus dem Topf lassen können, aber die anderen zwei waren gut.

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Verkostung Nummer 2: Stößchen

Anschließend haben wir netter Weise noch eine Führung bekommen und eine Olivenpressmaschine erklärt bekommen. Leider sprach der Herr sehr schnelles Spanisch und sehr schlechtes Englisch, deswegen kann ich jetzt nicht den gesamten Herstellungsprozess von kaltgepresstem Olivenöl wiedergeben, schade aber auch. Der nächste eingezeichnete Halt auf der Karte ließ uns dann zurück zur Hauptstraße fahren, dabei haben wir zwei Engländer getroffen, die ebenfalls Fahrräder geliehen hatten. WIr haben uns kurz unterhalten, aber wir wussten wohl alle, dass wir uns bei irgendeiner Bodega wieder sehen werden. Nun war leider auch die nächste Verkostung kein Wein, sondern wieder Olivenprodukte, Liköre und Schokolade. Argentinische Schokolade ist aber auch nicht so mein Ding…der Likör war aber gut. 🙂

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Verkostung Nummer 1 an Ort 2

Endlich stand dann eine Bodega auf dem Programm, aber die hatte an dem Tag leider nicht auf, zumindest nicht für die Öffentlichkeit, es war wohl irgendeine Privatveranstaltung im Gange. Somit haben wir uns dann entschlossen einen echten argentinischen Biergarten zu besuchen. Und wen traffen wir da? Die zwei Engländer, mit typisch englischen Vornamen: Joe & Peter. Bei einem großen Bier stellte ich dann fest, dass ich meine Zigaretten irgendwo verloren haben muss. Das war ja nicht so tragisch, aber mein geliebtes American Spirit Case ist jetzt auch weg. 🙁 Christian, sollte mal wieder Promo sein am Friedberger Markt, bitte für mich an ein neues Case denken, ja? DANKE!!

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Mein erster Biergarten in Südamerika

Im Biergarten hatten wir uns schon mit einem australischen Pärchen unterhalten, die in 6 Monaten Süd-, Zentral- & Nordamerika bereisen. Er war eher still und sie hat mich von Anfang an genervt. 🙂 Aber gut, wir sind erstmal nur zu viert weiter, um endlich mal mit der Weinverkostung anzufangen, bisher gab es ja nur Likör und Bier. Dort angekommen, konnte man mit Hilfe eines kleinen ausgeschilderten Rundweges selbst über das Weingut laufen und dann anschließend im Restaurant was essen.

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Nur dass wir vier es geschafft haben bei diesem Rundweg ein Schild zu überlesen „Zugang verboten, so standen wir dann in der Abfüllanlage bis uns ein Herr darauf hinwies, dass wir hier nicht sein dürften. Ups…da sind wir mal schnell ins Restaurant hoch und haben uns auf die wirklich schöne Terrasse gesetzt. Eigentlich dachten wir, wir bekämen beim Mittagessen eine Flasche Wein umsonst, weil wir dafür auch einen Voucher hatten, aber die Flasche gabs nur zum Mitnehmen. Während wir also hin und her diskutierten, ob wir hier nun essen würden oder nicht, stellte Joe fest, dass er sein Portemonnaie verloren hat. Ich weigere mich zu glauben, dass das meine Aura war, er verliert wohl auch gerne ab und an mal etwas. Trotz dieses Vorfalls stand dann die Entscheidung Mittag zu essen, mittlerweile war es auch nach 14.00 Uhr. Habe mich für ein Steak entschieden, wenn man schon mal in Argentinien ist, war lecker, nur zu klein. Dennoch endlich, gab es den ersten Wein zum Essen!

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Nun ergab es sich nach dem kleinen Snack (mehr wahr es ja nicht, wie das Bild beweist), dass wir die Gruppe um die zwei Australier, die sich auch im Restaurant eingefunden hatten, vergrößerten. Dafür machte sich Joe auf die Suche nach seinem Portemonnaie und fuhr den Hinweg noch mal ab. Nur ein paar Meter weiter fand dann unsere erste Weinverkostung inkl. Führung statt. Um so erschreckender war, da dieser Ort wirklich nur ein paar Meter die Straße runter war, dass Joe sich tatsächlich beim Rückweg verirrt hatte und Ewigkeiten brauchte bis er uns fand, so dass wir die Führung schon ohne ihn hinter uns gebracht hatten. Die Dame vom Weingut war aber sehr nett und sprach auch relativ verständliches Englisch, das Weingut, das wir da besuchten, produziert nur um die 60.000 Flaschen im Jahr, ist also etwas exklusiver und vertreibt seine Weine auch nur in Argentinien.

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Bei der Verkostung durften wir richtig gute Weine probieren, aber ich kann sie ja in Deutschland eh nicht kaufen. So saßen wir dann zusammen im Weingut mit unserem Probiergläschen und die Gruppe wurde noch um zwei Tasmanierinnen (heißt das so, wenn Frauen aus Tasmanien kommen?) ergänzt, die wir im Restaurant vorher schon gesprochen hatten. 🙂 Mittlerweile merkte man beim Radl’n auch, dass man etwas getrunken hatte, aber alles natürlich immer noch unter dem Motto safetey first! Peter hatte ganz fest vor, dass wir noch zwei weitere Weingüter schaffen würden, aber es war schon nach 17 Uhr als wir im nächsten ankamen und um 18 Uhr schließen alle Orte, die man besuchen könnte. Auch dieses Weingut war wirklich schön und wir konnten uns auf die Terrasse setzen. Für 30 Pesos konnte man 3 Weine probieren und ich habe mich mal am argentinischen Weißwein probiert, war sehr lecker. Schlau wie wir waren, hat Jens 3 andere als ich bestellt und wir haben brüderlich geteilt. Ich kann das ja hier so alles schreiben, weil Jens es nie lesen wird, mein Blog ist ihm zu detailreich…

Die eine Tasmanierin arbeitet in Brasilien in einer Werbeagentur und war aber, meines Erachtens nach, relativ arrogant. Ihre Freundin hingegen fand ich total sympathisch und insgesamt war der Tag ein super Erfolg und gerade der letzte Stopp war extrem lustig.

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Die Gläser wurden geleert, wie man sieht

Leicht beschwipst machten wir uns dann auf den Rückweg und das war doch weiter als ich es in Erinnerung hatte…aber ich war stolz auf mich, habe mit Jens und der Tasmanierin mithalten können! 🙂 Unglaublich war, dass Joe die ganze Zeit mit uns gefahren ist und uns dann doch tatsächlich schon wieder abhanden kam. Dazu muss erwähnt werden, dass der Eingang zu Mr. Hugos Garten mit extrem großen Plakaten markiert ist, an denen kann man eigentlich gar nicht vorbei, aber Joe hat es geschafft. Als er es dann auch schaffte, hatten wir schon unsere (viel zu süße) Limonade in der Hand und machten Pläne für den Abend. Die pazifische Gemeinschaft nahm ein Taxi zurück nach Mendoza, die Engländer und wir nahmen den Bus. Ticket war ja schon bezahlt! Mr. Hugo war übrigens total süß, der hat uns verabschiedet wie alte Freunde. Muss aber auch lustig sein, morgens die Leute nüchtern wegradeln zu sehen und abends kommen sie alle total betrunken wieder zurück… hier noch schnell ein Gruppenfoto (das kommt davon, wenn man andere die Bilder machen lässt, Qualität lässt zu wünschen übrig!)

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Angedacht war, dass wir uns alle im Hostel der Australier zur Happy Hour treffen würden, nur irgendwie haben wir im Dunkeln unsere Bushaltestelle verpasst, so dass wir etwas länger als gedacht nach Hause laufen mussten. Zu Hause angekommen, hatte ich mir überlegt, dass ich überhaupt keine Lust mehr habe dahin zu gehen und Jens war davon auch schnell zu überzeugen. Im Hostel war aber einiges los und so habe ich mich mit einer netten Deutschen vom Bodensee unterhalten und einer Holländerin, die ich vielleicht in Rio treffe. Joe schrieb mir dann sogar noch, weil irgendwie niemand außer den Jungs im Hostel war. Naja, so ist das mit Eintagesbekanntschaften, angeblich hatte die Australierin Lebensmittlevergiftung, ich glaube ja, die hatte einfach zu viel getrunken. Zumindest war unsere Entscheidung im Hostel zu bleiben goldrichtig und nach zwei weiteren Feierabendradlbierchen habe ich mich dann auch entschlossen den Tag zu beenden.