7 Tage – 5 Boottrips: von Battambang nach Siem Reap

Dank meiner kleinen Tollwutgeschichte hatte ich ja 4 Bootstouren in 4 Tagen auf meiner Strichliste zu verzeichnen. Das langte mir natürlich lange noch nicht, ich wollte eine noch längere Bootstour unternehmen. Sehr aufbauend war der Satz aus einer der Tourismusbroschüren, dass „diese Boote auf gar keinen Fall irgendeinem der internationalen Sicherheitsstandards entsprechen.“

Viele Touristen fahren in die umgekehrte Richtung von Siem Reap (da liegt Angkor Wat) nach Battambang, nun wollte ich von Siem Reap weiter nach Bangkok, also gab es nur die Möglichkeit den Fluß hochzuschippern und das während der Trockenzeit. Liest man das Internet stehen dort ganz schlimme Geschichten über die Fahrt außerhalb der Regenzeit, weil der Fluß Stung Sangker in diesen Monaten so ein niedriges Wasserlevel hat – besonders hervorgehoben wurde die lange Fahrt, die wohl auch mal gerne 12 Stunden dauern kann.

Ich kann nun sagen, alles halb so wild, aber vielleicht hatte ich auch nur Glück und einen guten Flußtag erwischt. Zunächst aber von Anfang an. Im Hotel bekam ich noch einen richtigen Kaffee, bevor zwei ältere Herren und ich vom Kleintransporter abgeholt wurden, um ca. 2 Minuten zur Anlegestelle zu fahren. Dort bekamen wir unsere Voucher gegen echte Tickets umgetauscht. Das Boot auf dem Ticket konnte sich sehen lassen: 2-stöckig, Fenster, groß, ließ Schnelligkeit vermuten. Die Realität sah dann so aus:

20140325-214741.jpg20140325-214753.jpg

Die Queen Mary 2 – sogar mit Rettungswesten ausgestattet

Das Schiff legte kurz nach 7 Uhr ab und wir tuckerten fröhlich am Flußufer entlang, an dem sich erstaunlich viel Leben abspielt. Ganze Siedlungen sind nah zum Wasser entstanden – wir hielten auch immer mal wieder, um Menschen zu- oder aussteigen zu lassen. Touristen waren 10 an Boot plus mehr oder weniger 5-7 Kambodschaner.

20140325-215138.jpg20140325-215044.jpg
20140325-215220.jpg

Die ersten Kilometer

Wir kamen an sehr schön anzusehenden Landschaften vorbei, kleinen und großen Siedlungen und natürlich aber auch an jede Menge Müll, der am Ufer vor sich hin gammelte, den ich aber nicht fotografiert habe. Wir machten gegen 10.00 Uhr eine halbstündige Pause in einem der schwimmenden Dörfer. Essen gab es dort auch, aebr ich hatte ja meine Stückchen und das Panini, bilde mir ein, die anderen beneideten mich darum.

Weiter ging es…

20140325-220237.jpg20140325-220301.jpg20140325-220248.jpg

…bis der Fluß wirklich nur noch einige Zentimer tief war und wir stecken blieben. Unser Mann vorne auf dem Boot brachte das aber mit Hilfe eines langen Stocks wieder in Ordnung und etwas holprig konnte die Fahrt fortgesetzt werden.

Sehr schön: jedes Mal, wenn wir an Kindern vorbeischipperten, wunken sie uns ganz fröhlich und freuten sich, wenn wir zurückwinkten, was wir natürlich immer taten.

Weiter flussaufwärts sah man viele dieser riesigen Konstruktionen, die zum Fischfang verwendet werden. Wir konnten auch beobachten wie die Fische eingeholt werden, hätte ich gar nicht erwartet, dass so viel Fisch im Wasser lebt.

20140325-221738.jpg

20140325-221759.jpg

20140325-221715.jpg

Fischfang

Der Fluß war zwischendrin sehr schmal und man hätte jederzeit ans Ufer springen können. Am Ende hingegen sah man gar kein Ufer mehr, sondern nur noch Wasser. In diesem Moment verfing sich etwas – wahrscheinlich eine Plastiktüte – im Außenmotor und wir standen mitten im Nichts bzw. Wasser. Ich hatte mittlerweile 2 Bücher zu Ende gelesen und war müde, womit ich es mir auf der kleinen Holzbank gemütlich machte und ein Nickerchen hielt. Als ich wieder aufwachte, kamen uns viele Boote entgegen, was mich richtiger Weise schlussfolgern ließ das wir da wären.

Und nun kommen wir auch dazu, weshalb mein Rollerfahrer so eine miese Ratte war. Nachdem wir unsere Tour beendet hatten, fragte er mich, ob ich nicht am nächsten Tag noch eine Tour machen wollen würde. Das hatte ich vorher schon abgelehnt, da ich ja mein Bootticket schon hatte. Da meint der doch tatsächlich zu mir, ob er eine Abholung für mich vom Bootssteg organisieren solle. Ich lehnnte das ab mit dem Argument, dass da schon Tuk Tuk Fahrer sein würden. Seine Antwort: „maybe not, far away from town, better to organize pickup“
– nee, dacht ich mir. Selbst im entlegensten Winkel Asiens zur unmöglichsten Uhrzeit war noch immer ein Tuk Tuk zu finden und ich lehnte erneut ab. Resigniert verließ er das Hotel.

Wir kamen am Flußufer in der Nähe von Siem Reap an und hatten noch nicht einmal angelegt, als 10 Tuk Tuk Fahrer auf unser Boot stürmten und uns als Gäste haben wollten. Also, sollt ich den Typen aus Battambang noch mal wiedersehen, gibts aber ne Nachhilfestunde in Sachen Buddhismus und keine falsche Rede verbreiten!

Für 8 Dollar schleppte mein Tuk Tuk Fahrer mein Gepäck den Berg zu seinem motorisierten Gefährt hinauf und fuhr mich zu meinem Hostel OneStop Hostel. Aus Siem Reap und Angkor Wat berichtet der nächste Artikel.

Anmerkung der Redaktion (25.03.2014): das abgebildete Schiff ist natürlich nicht die „Queen Mary 2“, sondern ein kleines kambodschanisches Boot wie es zur Beförderung lebensmüder Touristen eingesetzt wird. Wir bitten die falsche Bildunterschrift zu entschuldigen.