Santa Marta: Dschungelcamp 2013 reloaded

Freitag bin ich nun in Santa Marta angekommen, diese kleine Stadt (ca. 500.000 Einwohner) liegt mit dem Bus ungefähr 4 Stunden von Cartagena entfernt. Und wie im letzten Artikel erwähnt, auch wenn man einen Direktbus nimmt, steigt man hier in Baranquilla um, aber gut, hat reibungslos geklappt. Mein Hostal The Dreamer liegt ein Stück außerhalb vom historischen Zentrums Santa Martas, aber es hat einen Pool, deshalb hab ich mich dafür entschieden. Nun kam ich dann Freitag spät Nachmittag an und wundere mich warum Männer mit Werkzeug ohne Wasser im Pool sitzen?!? Ja, der wird gerade neu gemacht und ist für die nächsten 2 (kolumbianischen) Tage nicht zu verwenden – am Ende ist der Pool heute am Montag fertig geworden und war wohl schon seit letztem Montag nicht zu benutzen. Immerhin gabs 20 % Rabatt auf den Zimmerpreis. Freitag Abend hab ich dann auch nicht mehr viel gemacht, außer mich mit Malte & Johannes aus Deutschland zu unterhalten sowie einem amerikanischen Pärchen und mit eben diesen der örtlichen Mall einen Besuch abzustatten. Samstag stand dann Sightseeing auf dem Programm, den direkt um die Ecke vom Hostal steht das Anwesen Quinta de San Pedro Alejandrinoauf dem Simón Bolívar – der hat versucht alle Länder Südamerikas zu vereinen und gilt hier allgemein als Libertador – Befreier seine letzten Tage zugebracht hat.

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El Libertador

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Der Platz ist auch wirklich wunderschön und verfügt über einen sehr nett angelegten Garten (siehe oben). Meine Führung war auf Spanisch, aber immerhin die Hälfte habe ich verstanden. Nur war es leider schon um halb Elf sooo warm, dass es nicht mehr zum Aushalten war, deshalb bin ich schnell in ein Taxi geflüchtet, um mir die Altstadt anzuschauen. Die Altstadt Santa Martas ist zu Fuß super schnell und einfach zu erlaufen, allerdings hat mir die Hitze schon zu schaffen gemacht. Ein Highlight Santa Martas ist die Catedrale, schneeweiß und in der Mitte der Altstadt gelegen.

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Die Catedrale

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An der Strandpromenade Santa Martas

Aufgrund dieser Hitze habe ich mich dann dazu entschlossen ins Hostel zurückzugehen, nun war ja Samstag und da das Internet streikte, blieb mir nichts anderes übrig als das Champions League Finale Bayern – Dortmund anzuschauen. Aber es war eine illustre Runde, Schweden, Deutsche, Engländer (die sind wirklich überall), die in der Halbzeit fröhlich über die Eurokrise diskutiert haben, langsam glaub ich ja auch, dass Fußball Völkerverständigung vorantreibt. Langweilig fand ich das Spiel trotzdem…einfach zu viel beruhigendes Grün… 🙂 Nach dem Spiel bin ich mit Katharina in die Mall gegangen um für den morgigen Tag einzukaufen. Wie sich herausstellte, hatten wir nämlich beide vor am nächsten Tag in den Parque Nacional Natural Tayrona zu gehen. Unser Abendessen bestand dann übrigens aus Crevetten, die unglaubliche 1€ pro Person im Supermarkt gekostet haben, so lässts sich leben.

Parque Nacional Natural Tayrona

Dieser Nationalpark ist der populärste in ganz Kolumbien und das zu Recht. In diesem Naturschutzgebiet findet sich von schneeweißen Stränden bis zum Regenwald alles, weshalb der Park auch so beliebt ist. Katharina und ich sind relativ früh gegen 7 Uhr aufgestanden, aber irgendwie kamen wir doch erst gegen halb Zehn los. Mit dem Bus geht es dann ca. 40 Minuten zum Eingang des Nationalparkes. Eine Besonderheit in südamerikanischen Bussen ist ja das ortsansässige Verkaufstalent. In diesem Fall ist ein Mann eingestiegen, der ca. 25 Minuten auf Spanisch über ein Wundermittel erzählt hat, das alle Krankheiten heilt, natürlich auch AIDS und Krebs. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube in Deutschland kann man ins Gefängnis kommen, wenn man kranken Menschen verspricht, dass man sie gegen Geld heilen kann…am Ende war das Wundermittel einfach nur Tee und soweit ich das beobachten konnte, hielt sich sein Abverkauf auch in Grenzen. Zum Glück verstehe ich nicht gut genug Spanisch, um den ganzen Quatsch mitzubekommen. Im Park angekommen zahlt man dann den Eintritt von 37.000 Pesos und nimmt sich dann noch einen Minivan, der einen zum Wanderweg fährt, kostet auch nur 2.000 Pesos. Es gibt einen Weg durch den Park, den eigentlich jeder läuft und der ist wirklich toll gewesen. Wie immer hier an der Küste war es aber natürlich heiß und feucht zugleich, weshalb man sich nach einer halben Stunde einfach nur eklig findet, aber zu diesem Zustand kommt dann im nächsten Bericht mehr. Man läuft zunächst über einen aus Holz angelegten Weg, der einen durch den Dschungel führt, unbeschreiblich in der Natur zu laufen durch Riesensteine, Lianen und natürlich auch jede Menge Getier.

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Man kommt auf diesem Weg auch an verschiedenen Stränden und Unterkünften vorbei, nach 45 Minuten kommt man zum ersten Strand Arrecifes, hier kann man allerdings nicht schwimmen. Die Strömung ist an vielen Stränden gefährlich und jedes Jahr sterben ca. 5 Touristen. Als nächstes folgt La Piscina, ein weiterer Strand an dem man nicht schwimmen kann, aber die Aussicht war trotzdem umwerfend. Irgendwie haben wir auch länger gebraucht als die normal angesetzten 2 Stunden…wir kamen nach ca. 3 Stunden an unserem Ziel dem Cabo San Juan an und haben uns schnell eine Hängematte mit Aussicht gesichert. So sah unser Schlafplatz für die Nacht aus:

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Traumhaft – aber um bei der Wahrheit zu bleiben. Nachts war es unglaublich kalt durch den Wind und ich habe Ratten die Treppen hoch und hinunter laufen sehen, also auch das Paradies hat Fehler. Trotzdem hatten wir einen unglaublich tollen Tag am Strand der uns viel Schweiß gekostet hat.

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Abends haben wir uns noch mit zwei Brasilianern unterhalten, von denen einer 1 Jahr in Deutschland gewohnt hat und perfekt Deutsch gesprochen hat, nach dem ein oder anderen Feierabendbierchen gings dann aber in die Hängematte zum Schlafen. Wie bereits erwähnt, ich habe mir einiges abgefroren, nur wer denkt schon an nen dicken Pulli, wenn er 3 Stunden durch tropische Wälder laufen soll?? Am nächsten Tag haben wir uns dann auch wieder einfach an den Strand gelegt und haben nicht wirklich was getan. Ich habe mich dann gegen 14 Uhr auf den Rückweg gemacht, Katharina ist noch eine Nacht länger geblieben. Und da ich wusste, dass ich am nächsten Tag einen Horrortrip (siehe nächster Blogeintrag) vor mir haben werde, war ich so dekadent und habe mir für den Rückweg ein Pferdchen gemietet (32.000 Pesos). Das arme Tier tat mir dann aber doch leid, es ging nämlich gut steil berauf über wahrlich Stock und Stein, aber es hat mich sicher zum Ausgang zurückgebracht. Mein Pferdeführer oder wie man das nennt Jesus (ja, die geben ihren Kindern hier echt super Namen) hat davon auch gleich mal ein Foto gemacht.

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Das witzige ist allerdings, was ich so auch nicht erwartet hätte, das ich hier wirklich alle 5 Minuten jemandes neues kennen lerne
. Im Minibus zurück zum Eingang des Parkes kam ich mit einem Ami ins Gespräch, der im Park einen Professor mit seiner Studienklasse kennengelernt hatte. Als wir dann vor dem Park auf den Bus Richtung Santa Marta gewartet haben, meinte der Ami nur „let’s go“ und schon saß ich mit der kolumbianischen Studienklasse mit im Bus zurück nach Santa Marta. Studiert haben alle Tourismus, sprechen aber kein Wort Englisch, das hat sich mir nicht ganz so erschlossen, aber mit Fremdsprachen haben dies hier einfach nicht so. Durch diesen gemieteten Schulbus konnte ich mir die 8.000 Pesos für den Bus zurück sparen und hatte wirklich Glück, denn wir sind genau an meinem Hostel vorbeigefahren. Kurz Stop gerufen und schon war ich wieder daheim. 🙂 Abends wollte ich dann eigentlich gar nichts mehr tun, aber wie das Schicksal so spielt, habe ich Lisa aus Deutschland kennengelernt und vier Holländer. Denn als Lisa und ich uns gerade so in richtig schöner deutscher Manier über das nicht funktionierende WiFi beschweren wollten, hab ich zwei der Jungs gefragt, ob das Internet bei ihnen geht und so kamen wir ins Gespräch. Geendet hat das ganze mit einem Besuch von McDonalds in der Mall und ein paar Bier. Die Jungs (Mark, Sven, Ben & Daniel) waren an diesem Tag von der verlorenen Stadt zurück gekommen und haben mir ausführlichst von ihrem 4-tägigen Trip berichtet, aber dazu dann mehr im nächsten Artikel. 🙂