Buenos Aires Teil 3: MALBA, Recoleta, geheime Türen & Tango

Donnerstag stand dann endlich doch mal das MALBA erfolgreich auf dem Plan. Dort ist gerade die Ausstellung der Japanerin Yayoi Kusuma, die durch die Verwendung von Punkten in ihrer Kunst berühmt geworden ist. Ich hatte mal eine Doku über sie gesehen und deshalb wollte ich mir diese Ausstellung nicht entgehen lassen – das dachten sich aber auch an diesem Donnerstag ziemlich viele Leute. So stand ich erstmal 10 Minuten in der Schlange vor dem Museum.

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Warten, warten und warten…immerhin hatte es auf

Die Ausstellung hat sich aber total gelohnt, vom didaktischen Standpunkt her unglaublich gut gemacht. Es war leider etwas voll, aber die Bilder sprechen für sich, finde ich:

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Gemälde aus der aktuellen Schaffensphase und niedlich: überall die Punkte im Museum

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Installationen hat sie auch gemacht

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Lichtinstallation, die kleinen Lämpchen haben die Farben gewechselt

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Zur Eintrittskarte bekam jeder Besucher Punkte zum Aufkleben für diesen Raum

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Spiegel-Punkte-Raum 🙂

Gleichzeitig beherbergt das MALBA aber auch eine Dauerausstellung südamerikanischer Kunst, darunter eines der seltenen Gemälde von Frida Kahlo.

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Frieda Kahlo, eines der vielen Selbstporträts

Fast 3 Stunden habe ich in dem Museum zugebracht, so dass ich es erstmal hungrig verließ. In Buenos Aires gibt es eine Blume gefertigt aus Stahl, die Floralis Genérica, die abends ihre Blüten schließt, an dieser bin ich dann auch noch vorbeigekommen.

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Floralis Genérica

Auf meinem Weg nach Recoleta habe ich dann an einem recht teuer aussehenden Restaurant Halt gemacht, aber es hatte freies WiFi. 🙂 Dort habe ich mir dann einen Lunch gegönnt, der aber wirklich richtig gut war: Vorspeise, Hauptgang, Nachtisch und Getränk für 129 Pesos. Klingt erstmal viel, aber umgerechnet sind das ca. 20 €. Und das Essen war echt lecker.

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Mein Hauptgang

Der Kellner hat sich dann noch ein wenig mit mir unterhalten wo ich her bin, wo ich in Argentinein so war und wo ich noch hingehe, sehr wissbegieriges Volk die Argentinier. Auf meinem Weg zu einer Hauptattraktionen Buenos Aires habe ich noch Halt gemacht im Museo Nacional de Bellas Artes, das einen großen Bestand an südamerikanischer aber auch französischer und generell europäischer Kunst aus allen Epochen verwaltet. Das Museum war sehr schön gemacht, jede Epoche war in einem anderen farblich abgesetzten Raum und das Beste, es war umsonst. Sehr schön, ansonsten gibt es hier ja immer die Unterscheidung Argentinier und nicht Argentiniern bei der Preisgestaltung. Danach habe ich es dann endlich geschafft den Cementario de la Recoleta zu besuchen. Diese Totenstadt ist das letzte zu Hause für eine Vielzahl argentinsicher wichtiger Politiker und Künstler. Der Friedhof ist wirklich wunderschön, manche der letzten Ruhestätten haben Ausmaße wie kleine Häuschen und sind geschmückt mit unterschiedlichen Skulpturen. Einige der Gräber werden regelmäßig gepflegt, andere vegetieren so vor sich hin. Anders als bei uns, werden die Särge hier auch nicht unter der Erde, also unter den Gruften vergraben, sondern die Särger sind hier mit einem Metall ausgekleidet, so dass die Körpersäfte nicht austreten können. Denn die Särge stehen hier oft sehr gut sichtlich in den Gruften. Erstmal bin ich dort einfach nur rumgelaufen, leider ohne Plan, hatte vergessen mir einen auf das Telefon zu laden. Hier ein paar Eindrücke:

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Cementario de la Recoleta

Da ich aber ums Verrecken nicht Evitas Grab finden konnte, habe ich mir dann spontan doch eine Führerin für den Friedhof genommen, für 75 Pesos sind wir dann noch einmal über das Gelände gelaufen. Und ich habe auch Evitas Grab sehen können, es war allerdings um einiges unspektakulärer als ich dachte. Sie ist übrigens nicht mit ihrem Mann begraben, zunächst einmal weil ihr Sarg samt Inhalt ca. 20 Jahre verschwunden war und weil er nach ihrem Tod auch noch einmal geheiratet hat. So ist sie im Familiengrab Duarte mit ihrer Mutter und anderen Verwandten begraben. Ihre sterblichen Überreste waren nach dem Sturz der Peróns nach Italien entführt worden und dort unter falschem Namen begraben, bis in den 70er Jahren Evita zurück nach Argentinien kam.

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Evitas Grab

Ein paar Geschichten zu den Gräbern habe ich mir gemerkt, so ist das folgende eines der schönsten auf dem gesamten Friedhof, weil hier ein Mädchen begraben ist, dass sehr jung gestorben ist und ihre Familie das Grab wohl noch pflegen lässt.

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Hier mal ein Beispiel für ein weniger gepflegtes Grab

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Das Grab eines berühmten Politikers (dessen Namen ich nicht mehr weiß…), die Frau und das Kind stehen für das Volk, für das er gearbeitet hat und die Kuh für die Agrarwirtschaft in Argentinien.

Die Führung war recht interessant und in Spanisch, danach stellte ich fest, dass die Dame auch fließend Englisch gesprochen hätte. 🙂 Aber gut, habe das meiste verstanden. Lustig war, dass während wir da rumliefen, sie ständig jemand gefragt hat „wo ist denn das Grab von XY“ und sie das immer wusste, sehr beeindruckend.

Nachdem ich mir den Friedhof angeschaut hatte, bin ich in die direkt um die Ecke liegende Mall gegangen, denn nach 5 Monaten hatten sich meine 30 € Sneaker doch etwas aufgelöst und bei Regen war das nicht so schön. Habe auch gleich neue Schuhe gefunden, dieses Mal etwas teurer, hatte mich beim Umrechnen von Pesos in Euros etwas vertan, wie ich später auf der Kreditkartenrechnung sehen konnte. 🙂 Naja, aber vielleicht halten sie ja länger als die 7 Monate und ich habe schöne neue Schuhe. Nach ein paar weiteren Shoppingaktivitäten (ich muss ja schau’n, ob die neue Kreditkarte auch wirklich geht!), bin ich dann heim gelaufen. Naja, nur halb, denn irgendwann hatte ich komplett die Orientierung verloren und ich war um 21 Uhr wieder verabredet, also hab ich schnell ein Taxi genommen. Zu Hause hatte ich dann nur kurz Zeit bis ich wieder los musste, denn am Abend vorher hatten mich die drei anderen gefragt, ob ich mit will zu einem dieser Restaurants mit „geschlossenen Türen“, d.h. Privatpersonen kochen zu Hause für Leute, die sich vorher angemeldet haben. Martin hatte mich freundlicher Weise grad mit angemeldet und der Plan war sich um 21 Uhr am Treffpunkt der Graffititour zu treffen, um von dort gemeinsam zum Restaurant zu laufen. Ja, das war der Plan, da merkt man erstmal wie unschön es ist, wenn man niemanden erreichen kann, weil man kein Internet hat und auch keine Telefonnummer, weil man sonst ja nur über Facebook kommuniziert. Denn die anderen kamen nicht… ich war auch zu spät und wartete dann noch bis halb Zehn, dann bin ich selbst zum Restaurant gelaufen.

Waren zwar nur ein paar Blocks, aber man war ich aus der Puste, weil ich mich beeilt habe. Dort saßen dann schon Gemma und Martin, die meinte wo ich denn geblieben wäre, ja die Frage konnte ich zurück geben. Irgendwie war das Ganze ein großes Missverständnis, denn Tariq mit dem ich den Treffpunkt ausgemacht hatte, war gar nicht gekommen, weil es ihm schlecht ging vom Mittagessen und die anderen beiden wussten von nix. Naja, alles halb so schlimm, schnell mal die Weinflatrate bestellt und genossen. Das Ganze war echt cool, in einer total netten Atmosphäre gab es dann (eigentlich) 5 Gänge, nur ich hatte den Appetizer verpasst. Ärgerlich, aber gut, dafür gab es dann Wein für mich. Das Essen war sehr lecker, leider sind die Fotos etwas dunkel, weil die Beleuchtung dort so kuschelig war:

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Die Speisekarte

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Das Ambiente

Und für Papa, hier das gesamte Menü im Detail (nur die Suppe fehlt, Foto habe ich wohl aus Versehen gelöscht)…

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Salat aus dem eigenen Garten mit Kräutern & Blumen, rote Beete, brasilianischen Nüßen und einem argentinischen echt guten Käse

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Zitronen-Sorbet mit Birne

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In Blatt gewickelte Ente mit Fenchel und Brokkoli

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Quinua (schreibt man das so?) und squash pie (keine Ahnung was das ist) mit Mandarinen, weißer Schokolade und Kumquat (so ein lustiges Wort)

Voll süß war die Rechnung:

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Auch die Bedienung war super nett und für alle, die da auch mal hinwollen, wir waren in der Casa Felix, ist kein Geheimtipp, steht im Lonely Planet (wusst ich vorher aber gar nicht). Man muss dazusagen in diese Restaurants gehen nur Touristen, aber es war trotzdem eine nette Sache, so eine Art bezahlter Kochzirkel, evtl. sollten wir das auch mal überlegen? Finde ich übrigens sehr schön, dass die Tradition des Kochzirkels so schön beibehalten wird, freue mich schon auf den nächsten, wenn ich wieder da bin, aber bitte kein Hühnchen, ja? 🙁

Zu jedem Gang gab es dann einen echt guten Wein und das lustige war, die Weine waren von dem Weingut, das ich in Cafayate besucht hatte, immer schön, wenn Dinge so zusammen spielen. Ich erwähnte ja schon die späte Uhrzeit für Abendessen in diesem Land und so verließen wir das Restaurant auch erst gegen halb Eins. Zum Glück konnte ich mir mit Gemma und Martyn ein Taxi teilen, die beiden haben mich dann an meiner Straße rausgelassen. Leider ist die ziemlich lang und ich durfte noch mal 9 Blocks nach Hause laufen, ein Block ist hier übrigens gesetzlich vorgeschrieben exakt 100 Meter lang, so weiß man auch immer gleich wie viel man laufen muss.

Der nächste Tag war ein fauler, denn Agustin musste (eigentlich) nach Córdoba reisen für die Arbeit, weshalb ich ab diesem Tag ein Hostel in Recoleta hatte. Allerdings sollte an diesem Tag auch meine Kreditkarte endlich per DHL kommen, nur man wusste nicht wann. Also, habe ich gefrühstückt, Kram gemacht, den man so macht, wenn man Internet in Highspeed Qualität hat und mich mit Agustin unterhalten, der HomeOffice gemacht hat. Und dann kam Agustin endlich mit dem verheisungsvollen gelben Umschlag: meine Kreditkarte! 🙂 Danke übrigens für die hübschen Karten, Mama & Papa. Zwischendurch war ich mal beim Supermarkt, um fürs Mittagessen einzukaufen und habe ein Nickerchen gemacht. Gegen vier hat mich Agustin dann zur Subte gebracht, denn mein Hostel lag direkt an einer Haltestelle. Zum Glück nicht ganz so voll, bin ich dann mit all meinem Kram im Hostel El Sol Hostel de Recoleta angekommen. Sehr hübsches, gut gelegenes Hostel in einem alten Haus mit vielen Treppen und keinem Lift. Auch nachmittags habe ich nix gemacht, außer meine Wäsche weggebracht und gelesen bis ich mich abends wieder mit Tariq, Gemma und Martyn in LaCatedral getroffen habe. Das ist ein echt netter Laden für Tango. Man kann sich hier in Buenos Aires ja Tangoshows anschauen, die aber schweineteuer und wohl sehr touristisch sind. Ein Brasilianer hat mir erzählt er war bei einer mit seiner Eltern in der ein Pferd integriert war. 🙂 Sehr authentisch, so war das in den Hafenkneipen Buenos Aires Anfang des 19. Jahrhunderts sicherlich, mit Pferd…

    außerdem

hab ich ja schon genug touristischen Kram gemacht, nicht wahr. So hab ich es dann geschafft rauszufinden wie ich dort mit der Subte hinkam, denn der Laden lag am komplett anderen Ende der Stadt. Sehr nett, nur Kerzenlicht und rein vegetarische Küche, hätte ich nicht ewig auf mein Sandwich warten müssen, wäre ich auch rundum zufrieden gewesen. Man konnte für 25 Pesos einfach den sehr professionellen Tangotänzern zuschauen oder für 40 Pesos eine Tangostunde nehmen. Na gut, dachte ich, erniedrigste dich halt mal selbst, was ist schon Selbstachtung und nimmst eine Stunde. Das Ganze war aber eine große Klasse, also ca. 30 Leute, die zu zweit versuchten Tango zu lernen. Ich kann jetzt die ersten 8 Grundschritte und dann hörts auf. Und ob ich die wirklich kann, sei auch dahingestellt. Glaube Tariq hätte mich gerne öfters mal gegen eine Argentinierin eingetauscht. 🙂 War aber sehr lustig und Tango gefällt mir um einiges besser als Salsa, hat mehr Stil und wenn ich wieder zu Hause bin, habe ich vor Tangostunden zu nehmen.

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In LaCatedral

Die anderen sind dann in ihr Hostel, um dort zu trinken, das war mir aber zu weit weg von meinem neuen Standort, außerdem hatte ich mir für Samstag einiges vorgenommen, so dass ich dann heim bin.

Buenos Aires Teil 2: San Telmo, Centro & Graffitis

Nach meinem recht erfolglosen Versuch Geld zu bekommen, habe ich mich dann am Dienstag wieder der Kultur verschrieben. Da das MALBA nicht allzu weit von meinem Standort in Buenos Aires entfernt war, dachte ich, gehe ich doch heute mal hin. Ich wunderte mich schon als ich gar keine Schlange erspähte und tja, welch Überraschung dienstags ist das Museum geschlossen. 🙂 Gut, also bin ich direkt mal weiter gelaufen zum Museo Xul Solar, der Herr Solar war ein argentinischer Maler, der sogar mal in Deutschland gewohnt hat. Deshalb findet man in seinen Bildern auch gerne mal ein Nazizeichen integriert… das Museum ist in einem kleinen sehr modernen Gebäude untergebracht und recht interessant. Danach bin ich dann mit dem Taxi nach San Telmo gefahren, einem der angeblich interessantesten Stadtteile Buenos Aires.

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Museo Xul Solar

SAN TELMO…

…ist vor allem für seinen Antiquitätenmarkt sonntags bekannt, der auf der kleinen Plaza Dorrego stattfindet. Außerdem sind viele der kolonialen Gebäude noch erhalten und das Stadtbild erinnert an vergangene Zeiten. Nun habe ich mir zuerst das MAMBA (Museo de Arte Moderno de Buenos Aires) angeschaut. Dort gab es einige echt tolle Sonderausstellungen. Ein Künstler hat z.B. metergroße Porträts aus Wachs oder Teppich hergestellt. Die Dauerausstellung zur modernen Kunst war auch toll, nur durfte ich da leider keine Fotos machen. Das Gebäude an sich war aber auch schon sehenswert.

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MAMBA

Danach hatte ich mich erstmal ein wenig verirrt als ich die Plaza Dorrego finden wollte, durch Fragen habe dann aber auch ich meinen Weg gefunden. Ein wenig bin ich dann rumgelaufen, um mal zu schaun, ob das Viertel wirklich so nett ist wie gesagt wird. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es Orte gab die mir besser gefallen haben, irgendwie war da nicht so wirkliches Leben in San Telmo, aber ist nur meine subjektive Empfindung.

Plaza Dorrego

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in San Telmo

Langsam plagte mich der Hunger, und ganz touristisch habe ich mich auf der Plaza in einem der Stühle der überteuerten Restaurants auf der Plaza niedergelassen.

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Plaza Dorrego

Das Essen war leider nicht so dolle, dafür gab’s eine Straßentangoshow, schon beachtlich was Menschen so mit ihrem Körper rhythmisch anstellen können. Nach dem Essen bin ich dann noch zum Mercado San Telmo, der alten Markthalle des Viertels. Viel los war da allerdings nicht…

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Mercado San Telmo

Mittlerweile war es dann Nachmittag und ich wollte wieder heim. Nur war ich aus Versehen komplett in die falsche Richtung gelaufen und befand mich ziemlich weit weg von zu Hause…aber irgendwie wurde mein sportlicher Ehrgeiz geweckt und ich bin doch komplett nach Hause gelaufen. So sieht man wenigstens was von der Stadt, nicht wahr. Fast 2 Stunden habe ich gebraucht, aber danach ging‘ mir gut. 🙂

Abends sind Agustin und ich dann in ein echt nettes Restaurant. Uhrzeittechnisch konnten wir einen Kompromiss schließen, denn Argentinier essen unwahrscheinlich spät für meine deutschen Verhältnisse. Oft gibt es das Abendessen erst gegen 22 oder 23 Uhr, da bin ich ja schon fast im Bett! Dementsprechend hatten wir einen Tisch um 21 Uhr im Restaurant El Reencuentro. Auch hier gab es wieder die Möglichkeit einen Festpreis, nämlich 100 Pesos zu bezahlen und dafür dann so viel Fleisch essen zu können, wie man möchte. Hierbei war allerdings auch noch Salat integriert, der frisch mit den Zutaten zubereitet wurde, die man haben wollte und Pommes. Außerdem konnte man das Fleisch aussuchen (nicht wie in Córdoba, wo ein Stück nach dem anderen einfach gebracht wurde), d.h. man konnte z.B. auch nur Beef de Chorizo, eines der besten Stücke von der Kuh essen. Agustin versuchte allerdings mir Stücke anzudrehen, die ich nie probiert hätte, hätte ich gewusst was es war, aber ich fand vorher schon, dass das Stück Fleisch komisch aussah, war ja auch Niere…bäh. Nee, also der Rest war super und auch die Kellnerin war sehr aufmerksam, insgesamt ein sehr gelungener Abend.

Centro

Da Agustin im Zentrum Buenos Aires arbeitet und die öffentlichen Verkehrsmittel dorthin nutzt, dachte ich mir, ich bin schlau und fahre einfach mit ihm ins Zentrum, dann weiß ich wenigstens wo ich aussteigen muss. Es gibt hier zwar ein Busnetz, aber ich habe erst gar nicht versucht es zu verstehen und bin gelaufen oder habe Taxis genommen. An dem Tag war es dann aber soweit und ich bin das erste Mal subte, also U-Bahn gefahren. Agustin hatte mich schon vorgewarnt, dass es sehr voll sein würde und das war es auch, englische Verhältnisse morgens um kurz vor Neun, man konnte sich nicht bewegen und die Türen schlossen oft nicht, weil menschliches Fleisch dazwischen war. Da fängt der Tag doch gut an! Noch besser war dann, als Western Union sich nicht dort befand, wo es laut Google Maps sein sollte. Leicht angenervt von dieser Geldbeschaffungsproblematik habe ich dann in einer Art Touristeninformation einen Stadtplan von Buenos Aires geholt und sogar erfahren wo Western Union ist. Mein Geld habe ich dann auch problemlos bekommen, welch Glück! Auf diese Freude hin, bin ich erstmal in ein Café und habe die gängigste aller Kombos in diesem Land in Anspruch genommen Medialunas mit Kaffee und Orangensaft, wobei der O-Saft eher selten ist. Medialunas sind übrigens Croissants, auch wenn mir da der ein oder andere französischstämmige Bürger eventuell widersprechen würde.

Total motiviert machte ich mich auf die Plaza de Mayo zu finden, den Hauptplatz Buenos Aires. Als ich dann dort war, wunderte ich mich, denn ich fand weder den Obelisken noch die Casa Rosada, das Regierungsgebäude auf dem Platz – irgendwann machte es dann Klick: ich stand auf dem falschen Platz. 🙂 Der war aber auch spektakulär, weil hier wohl alle Hundeausführmenschen ihre kleinen vierbeinigen Kunden dort abladen, die Viecher kläfften in einer Lautstärke um die Wette, unglaublich.

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Hundesammelplatz

Erneut bewaffnet mit Stadtplan unternahm ich den Versuch die Plaza de Mayo zu finden, hab ich dann auch geschafft, manchmal bin ich echt orientierungslos… wie man an den Fotos sieht, es war echt mieses Wetter, was meine Laune nicht unbedingt steigerte, nach dem ewigen Hin und Her laufen.

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Da sind sie ja: der Obelisk, die Banco Nacional und die Casa Rosada

Zur Mittagszeit war ich mit Agustin zum Essen verabredet, nur war es saukalt und was blieb mir anderes übrig, da musste ich shoppen gehen. Die Galeria Pacífico ist allerdings auch architektonisch total sehenswert und nur deshalb bin ich in diese Shopping Mall, direkt an der Avenida Florida gegangen. Die Avenida Florida ist Fußgängerzone und bietet echt alles was man so käuflich erwerben möchte. Außerdem steht dort an jedem zweiten Block ein Herr, der dir „cambio, cambio“ entgegenschreit, also gerne Dollar in Peso wechseln möchte. Nur ich hatte ja keine mehr!!! Äußerst ärgerlich… in der Galeria Pacífico gab es allerdings nur Luxusmarken, die dann doch ein wenig mein Budget sprengten.

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In der Galeria Pacífico

Erfolgreich Geld habe ich dennoch ausgegeben, denn ich habe mir mal schnell bei Zara einen neuen Mantel gekauft, der hält mich jetzt hier im Süden schön warm. Zum MIttagessen war ich mit Agustin dann bei einem Thai-Schnell-Restaurant. Direkt danach musste ich aber auch los, denn um 15.00 Uhr fing meine gebuchte Tour durch Buenos Aires statt und zwar zum Thema Graffiti.

Graffiti-Tour

Die Tour war echt cool und das Mädel, das uns geführt hat, sprach perfekt Englisch, sie war ja auch Amerikanerin. Interessant ist, das Wände besprühen, bekleben oder what ever wie in Kolumbien nicht wirklich geahndet wird. Klar, es ist illegal, aber die Anwohner gewisser Viertel haben sich daran gewöhnt Streetartkünstler bei Tageslicht zu sehen, die meterweise Wände verschönern. Aus diesem Grund sind auch viele der Kunstwerke sehr groß in ihren Dimensionen, weil die Künstler nicht schnell in der Nacht etwas zu Ende bringen müssen, sondern teilweise Tage Zeit haben, um etwas zu bemalen. Die Tour hatte ich bei graffitimoundo gebucht, und lustiger Weise wer kam ebenfalls zu der Tour ohne das wir uns dafür verabredet hatten? Tariq und Gemma, die ich aus Córdoba kannte. Das war echt ein cooler Zufall. Aber zur Streetart Kunst, hier mal ein paar Bilder:

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Bild hier oben ist ein Gemeinschaftsprojekt, von verschiedenen Künstlern, die das Ganze mit Genehmigung des Hausbesitzers gestaltet haben.

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Ich hoffe, man sieht das auf dem Bild richtig, aber das Bild hier ist riesengroß und wurde zu einem Streetart Festival gemalt. Da Spraydosen so teuer sind, hat dieser Künstler eine Mischung entwickelt wie er Farbe strecken kann, mit Benzin…deshalb sieht man eine Art Pinselführung in seinen Bildern. Das Bild hat übrigens eine traurige Geschichte, wie die in Bogotá, wurden zwei sehr junge Jungs von der Polizei erschossen als sie Wände besprühten. Vor dem Festival war hier ein Gedenkbild an die beiden, als dieses weiß übermalt wurde, hat der Künstler, der die Wand bekommen hat, die Namen der beiden Jungs über die Stiere geschrieben, um das Gedenken an sie aufrecht zu erhalten.

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Streetart ist ja nicht nur Graffiti, sondern z.B. auch Arbeiten mit Schablonen und hier gab es einen Künstler, der nur mit Schablonen arbeitet. Man muss sich mal die Arbeit überlegen, die da dahinter steckt. Das hier ist übrigens die Außenseite eines Restaurants, man sieht von außen fast gar nicht, dass es überhaupt ein Restaurant ist, man muss es kennen, sehr geheimnisvoll…

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Noch mehr Details…

Das Tolle war ja, dass wir gar nicht alles laufen mussten, sondern nach der ersten halben Stunde einen Minibus hatten. 🙂 War super, so konnten wir auch eine kleine Galerie besuchen, in der grad folgendes ausgestellt wurde:

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Und um das Ganze abzukürzen, hier nun ein paar weitere hübsche Exemplare:

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Und ein paar mehr, das letzte fand ich süß, weil da jemand den Mädels Unterwäsche aufgesprüht hat

Ab diesem Moment war dann übrigens der Akku meiner Kamera leer… 🙂 Wir sind aber noch zu einer Graffiti-Bar, in der es auch Ausstellungen gibt. Dort habe ich dann mit Gemma, Tareq und Martyn, einem Freund von den beiden, auch noch was getrunken. War ein netter Abend und nach einem Beef de Chorizo Sandwich bin ich dann auch heim. Hab’s sogar fast direkt gefunden…

Buenos Aires Teil 1: Palermo

5:30 Uhr Wecker klingelt, kein schönes Gefühl, aber es muss halt sein. Nun hatte ich sogar noch Zeit für Frühstück und ich konnte mir sogar was für den Bus mitnehmen. Man weiß ja wie ich drauf bin, wenn ich längere Zeit ohne fest Nahrung auskommen muss, nicht schön, auch nicht für meine Mitmenschen. Auf der Straße habe ich auch ziemlich schnell ein Taxi gefunden, nur leider war der Taxifahrer äußerst witzig drauf und machte unlustige Witze und redete durchgängig, mit „no entiendo“ (ich verstehe nicht) hat er dann aber irgendwann Ruhe gegeben. Dieses Mal habe ich mich sogar in die Schlange für den richtigen Bus eingereiht. 🙂 Zwar hat der Gepäcktyp versucht anstatt 2 Pesos Trinkgeld 5 von mir zu behalten, aber so ja nicht. Mittlerweile sag ich da auch was, ist eh ne Frechheit für 5 Sekunden mein Gepäckstück in den Bus schaffen 2 Pesos zu verlangen…

Die Busfahrt nach Buenos Aires war äußerst bequem, da ich ja durch die Umbuchung ja nun cama gefahren bin. Auf der Busfahrt ist auch nichts passiert, nur als ich aus dem Bus ausgestiegen bin, ist mir meine dritte Weinflasche hingefallen. 🙂 Aber, ha, war noch ganz, ich hätte mich auch mittlerweile nicht mehr geärgert. Am Busbahnhof wurde ich gleich von einem Taxifahrer angesprochen, was ich erstmal weniger vertrauenswürdig fand, aber wir gingen dann zusammen zu einem kleinen Büro und dort bekam ich dann einen Zettel nach Nennung der Adresse zu der ich wollte und habe vorab bezahlt. Hoffe mal, dass das auch wirklich das offizielle Prozedere war…für günstige 95 Pesos bin ich dann nach Palermo SOHO gefahren worden. Das Taxi hatte allerdings weder ein Taxizeichen noch eine Nummer, aber dafür Zebramuster auf den Sitzen…mein Fahrer war aber nett und hat sich mit mir über Salta unterhalten. An dieser Stelle mal sorry für meine Detailversessenheit, aber das Ganze dient ja mir auch als Tagebuch, deswegen müsst ihr da leider durch. 🙁

Glücklicher Weise musste ich in Buenos Aires in kein Hostel, sondern Agustin aus Tilcara hatte mir angeboten, dass ich bei ihm wohnen kann. Nun hat er ein ähnliches Leben wie ich es mal hatte, Job und abends noch studieren, weshalb ich mich dann in ein Café gesetzt habe und dort auf ihn gewartet habe. Mein Taxisfahrer war auch echt süß und hat sich im Kiosk neben meinem Café vergewissert, dass ich dort auch wirklich WiFi haben werde. 🙂 Agustin hat mich dann dort abgeholt und an diesem Freitag Abend bestand die Freizeitgestaltung nur noch in Sushi bestellen und essen. Man muss sagen, dass ich mich wirklich glücklich schätzen konnte, da Agustin wirklich sehr nett wohnt und mich sein Stadtteil extrem an zuHause, an Bornheim erinnert hat. Praktischer Weise werden die Appartements dort 24 Stunden von Security bewacht, so dass wir den Schlüssel zur Wohnung dort deponieren konnten und ich kommen und gehen konnte wie ich wollte, echt super. Samstag ist Agustin dann seine Familie besuchen und ich bin zum ersten Mal richtig durch Palermo gelaufen und habe mir ein kleines Frühstück gekauft. Der Tag war sonnig und so habe ich mich einfach an die Straße gesetzt und die Leute beobachtet. Nachmittags hat mir Agustin dann Palermo gezeigt, das im Moment das hippste Viertel Buenos Aires ist und aus diesem Grund auch eine Hochburg für Yuppies, aber dennoch hat’s mir da sehr gut gefallen. Wir sind was Essen gegangen in einem super netten Café, saßen draußen und haben den Straßenmusikanten zugehört. Da Wochenende war gab es rund um den Platz Serrano einen kleinen Kunsthandwerksmarkt, den wir uns angesehen haben. Auf dem Platz war unwahrscheinlich viel los und ich wiederhole mich, aber es hat mich total an zu Hause erinnert. Schön war das. 🙂 Abends war auch dieses Mal nicht viel Programm angesagt, wir sind nur zum Supermarkt haben für mein Frühstück und den Abend eingekauft und das war’s dann.

PALERMO

Sonntag musste Agustin arbeiten, weshalb ich mich dann auf meine erste Besichtigungstour von Buenos Aires gemacht habe. Die Stadt ist echt riesig und es gibt in vielen Vierteln was zu sehen, weshalb ich die Berichte mal nach Stadtteilen aufteile. Allerdings liegt in den Stadtteilen das Meiste sehr nah beisammen und ich hatte Glück mit dem Wetter und es war recht sonnig draußen, so dass ich ohne Probleme überall hinlaufen konnte. Auf meinem Streifzug bin ich an der Plaza Italia vorbeigekommen, dem Hauptverkehrsknotenpunkt Palermos. Das schöne an Palermo sind die ganzen Parks, in denen die Leute in der Sonne liegen und natürlich Mate trinken.

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Im (kostenlosen) Jardín Botánico in Palermo

Eigentlich hatte ich gar nicht vor den Jardín Zoológico, sprich den Zoo in Buenos Aires zu besuchen, aber dieser soll architektonisch ein paar Schmuckstücke haben und die Gehege sollen groß genug sein. Naja, fand ich jetzt ehrlich gesagt nicht und es war auch nicht die beste Idee am Sonntag dort hinzugehen, weil es natürlich nur so von Kindern wimmelte. Aber gut, das im Reiseführer angesprochene Elefantenhaus ist wirklich auffallend hübsch.

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Im Zoo von Buenos Aires

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Man achte auf das Schild, das das Gehege beschreibt und das Tier, das sich IM Gehege befindet…

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Noch mehr Bilder aus dem Zoo

Danach habe ich mir dann einen Pancho, also einen HotDog von der Straße gegönnt und bin zum Museo Evita gelaufen. Evita ist ja keine unbekannte Persönlichkeit, die in der politischen Geschichte eine große Rolle gespielt hat, auch wenn sie niemals ein offizielles Amt innehatte. Sie war die Ehefrau von Juan Perón, der 1946 Präsident von Argentinien wurde. Evita spaltet die Nation, entweder man liebt sie oder hasst sie. Sie starb sehr jung an Krebs und es gab Leute, die das ernsthaft damit kommentierten Gott sei Dank, dass es den Krebs gibt! Schon etwas niveaulos.. Das Museum ist sehr hübsch gemacht und in einem kleinen verwinkelten Gebäude untergekommen. Interessant war es die verschiedenen Outfits von Evita zu sehen, eine Art Jackie Kennedy Südamerikas.

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Museo Evita

Ich hatte an diesem Tag viel vor und bin als nächstes in den Jardín Japonés, den japanischen Garten. Sehr sehr hübsch, aber leider auch viel zu voll, da Sonntag…

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Im Jardín Japonés

Eigentlich wollte ich mir danach das MALBA (Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires) anschauen, weil dort eine super Ausstellung sein sollte, aber über die Information verfügte wohl nicht nur ich, denn es war eine RIESENschlange um das Gebäude rum, so dass ich mich dazu entschied den Besuch zu vertagen und zum Museo Nacional de Arte Decorativo gegangen bin. Das Museum ist in einem alten Jugendstilanwesen, das mal einer wichtigen argentinischen Familie gehört hat und zeigt deren Kunstsammlung sowie Originaleinrichtung, wenn noch vorhanden. Wirklich ein ganz tolles Museum und wäre ich nicht so müde gewesen vom Rumlaufen den ganzen Tag hätte ich dort noch mehr Zeit verbracht. Drinnen war Fotos machen leider verboten.

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Museo Nacional de Arte Decorativo

Gegen Nachmittag war ich dann wieder zu Hause und habe erst mal ein Nickerchen gemacht. Abends kam Agustin dann irgendwann zurück und wir haben Pizza bestellt, die leider echt nicht mein Fall war. Argentinisches Fleisch gerne, argentinische Pizza nee, lass mal lieber…

BANKEN IN ARGENTINIEN

Da montags die meisten Museen zu haben, bin ich Montag nach dem Frühstück und skypen mit meiner Lieblingsjule los, um mit meiner Notfall-VISA-Karte Geld zu holen. Das System ist eigentlich recht einfach, man geht mit der Notfallkarte und seinem Ausweis an den Bankschalter und erhält Geld. An den Automaten funktionieren diese Karten nicht, weil sie keine PIN haben, deshalb sind sie auch so schnell verfügbar. Gut, dieses System ist laut Visa in der ganzen Welt anerkannt, nur nicht im verd** Argentinien!!! Ich war bei 3 Banken und am Ende echt den Tränen nahe, weil mir niemand Geld gegeben hat. Das Ganze wäre ja noch nicht mal so ärgerlich, wenn ich dafür nicht einen gesamten Tag verschwendet hätte! Denn in Argentinien geht man nicht einfach in eine Bank und ist 3 Minuten später dran, man zieht Nummern und wartet…

    und wartet

    und wartet

in der ersten Bank habe ich exakt zwei Stunden gewartet, damit mir dann gesagt wurde, das System kennen sie nicht und ich müsste an den Automaten gehen. Danke Banco Nacional de Argentina! Frustriert bin ich in die nächste Bank Banco Provincial, nach 20 Minuten kam ich schon dran, aber nein auch hier kein Geld, „versuch doch mal den Automaten“, ging natürlich nicht. Der Herr vom Schalter hat mich dann zu einem anderen Bereich gebracht, wo ich dann noch mal 40 Minuten gewartet habe, um zu erfahren, nee das würde nicht gehen. Wenigstens hat mir der Bankangestellte zwischendrin Schokolade geschenkt. Ich dachte dann okay, ganz ehrlich dann halt nicht und wollte eigentlich meinen zweiten Versuch fürs MALBA starten, bin dann aber an der Santander Rio Bank vorbeigekommen und dachte, komm Privatbank da probierste es mal. Hmm…wieder 45 Minuten gewartet mit dem Ergebnis nee, das gibt’s hier nicht. Das einzig gute an dem Tag war, dass ich meinen Appleadapter, den ich über Mercadolibre.com.ar (eine Art argentinisches ebay) dank Agustin bestellt hatte, abholen konnte. Wie sich später rausstellte, ist der aber nicht Original und ich habe den vollen Applepreis bezahlt…ach ja, es gibt Tage da mag man einfach nicht mehr. Zu Hause habe ich dann die DKB angerufen, die waren ganz erstaunt und meinten, ich müsste auf diesem Weg Geld bekommen und das Argentinien ja wohl mal hinten dran wäre. Wie hilfreich, danke. 🙂 Also, nochmal bei VISA angerufen und die haben mich genau so weitergebracht offiziell akzeptieren alle argentinischen Banken dieses System – ja, nee eben nicht!!! Der Typ hat mir dann ca. 5x Notfallgeld über Western Union angeboten, aber das kann ich auch selbst. Hab ich dann auch und meine Eltern (die besten der Welt!) haben mir auch Geld geschickt. Der Tag war dann gelaufen und ich habe mich mit Kochen abreagiert. im JUMBO Markt, einem so genannten Hipermercado habe ich für Frikadellen mit Paprikasoße eingekauft. Ist sogar was geworden, was ich bei meiner Laune nicht erwartet hätte…

und nun schließe ich den ersten Teil. Echt sorry, aber vielleicht muss ja auch mal einer von Euch bei der Bank warten und hat dann wenigstens was zu lesen…

Alta Gracia: Wunder & Revolutionäre

Hier nun der angekündigte Artikel zu Alta Gracia. Dank des wenigen Schlafes war ich an diesem Morgen doch relativ zerstört, habe es aber dennoch geschafft mir ein Frühstück zu machen. Christy kam dann auch pünktlich in mein Hostel und zusammen haben wir auf unseren Guide gewartet. Zu meiner Überraschung war das ein sehr junges Mädel, das perfekt Englisch sprach. Sie studiert Tourismus und finanziert durch diese Touren ihr Studium mit. Man merkt schon, den Namen weiß ich leider nicht mehr…zunächst einmal hieß es dann zu einem der kleineren Busterminals in Córdoba laufen und ein Busticket für 14 Pesos nach Alta Gracia kaufen. Ca. 50 Minuten dauert die Fahrt zu dieser Stadt in der Provinz Córdoba, die ca. 42.000 Einwohner zählt. Die Fahrt habe ich schlafend verbracht, nur leider waren 50 Minuten nicht ausreichend, um mich erholt zu fühlen. Ich muss wohl auch schlimm ausgesehen haben, denn Christy und unsere Reisegruppenleiterin meinten, ich solle doch mal einen Kaffee trinken. Habe ich dann auch, nach dem ging es mir sogar ein wenig besser.

Ein Grund um nach Alta Gracia zu kommen, ist die Jesuiten-Estancia. 1762 fertiggestellt lebten die Jesuiten in diesem Gebäudekomplex, der unter anderem auch eine Kirche beherbergt, die war allerdings gerade geschlossen wegen Restaurierungsarbeiten. Das Mädel, das uns herumgeführt hat, war wirklich gut und hat uns allerhand interessantes erzählt. Die Jesuiten legten auch einen Staudamm an, der heute noch erhalten ist, nur nicht mehr genutzt wird. Dieser künstliche See zusammen mit dem Uhrenturm ist das typische Postkartenmotiv Alta Gracias.

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Alta Gracia

Die Jesuiten-Estancia ist recht groß und besteht nicht nur aus Wohnbereichen sowie Speisesaal, sondern besitzt auch noch einen Garten mit alter Gußwerkstatt. In dieser wurden die Sklaven angelernt, um verschiedene Stücke aus Metall zu fertigen. Oftmals waren die Sklaven aber talentierter als ihre Lehrer und brachten sich selbst das Handwerk bei. Dazu muss man sagen, dass die Jesuiten ihren Sklaven human behandelt haben, wenn man das in dem Zusammenhang überhaupt sagen kann. Zumindest war körperliche Züchtigung bei den Jesuiten verboten.

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Bilder 1-4: Jesuiten-Estancia, Bild 5: die dazugehörige Kirche

Anschließend sind wir noch über die ortsansässige Plaza geschlendert, die allerdings nicht wirklich hübsch war. Als nächstes stand dann das Museo Casa de Ernesto Che Guevara auf dem Programm. Geboren wurde Che Guevara in Rosario, in einem Bezirk nahe Buenos Aires, aber aufgrund seiner Asthmaprobleme zog die Familie in den 30er Jahren nach Alta Gracia. Angeblich ist hier nämlich die Luft sehr gut, weil sie so trocken ist. Die Familie bewohnte in Alta Gracia mehrere Häuser, aber die meiste Zeit verbrachten sie in der Villa Beatriz, das heutige städtische Museum. Zunächst einmal war der Eintrittspreis recht happig: 75 Pesos, das sind 10€! Der Lonely Planet von 2012 schrieb übrigens Eintritt 5 Pesos, ich weiß nun nicht, ob da die 7 fehlte oder ob die Inflation in Argentinien wirklich solche rasanten Ausmaße angenommen hat…

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Museo Casa de Ernesto Che Guevara & die Marina mit dem kleinen Che

Das Museum an sich war recht ansprechend gestaltet mit Fotos aus seiner Kinder- und Jugendzeit, mit Ausstellungsstücken sein Leben betreffend und ganz makaber: der Asche seines besten Freundes, der hier seine letzte Ruhestätte fand. Leider sind sämtliche Ausstellungsstücke Replikate, was die ganze Atmosphäre weniger historisch machte, zumindest für mich. Dennoch hat man einen netten Überblick über Che’s Leben bekommen. Seine Biografie muss ich jetzt dennoch ganz dringend mal lesen!

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Foto & Motorradreplik aus dem Museum

Che hatte sogar seine eigenen Banknoten und Briefmarken, die von seinem Gesicht geziert wurden.

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Der Nationalheld Argentiniens hat sein eigenes Land und Südamerika mehrmals sehr lange bereist und auch seine Reiseroute konnte man im Museum verfolgen, da merkt man erstmal, dass man unbedingt wieder herkommen muss, um es ihm nachzumachen. 😉 Nun ja, nach dem Museum ging es dann endlich zum Mittagessen: Junk Food. Hach, das war genau das Richtige mit meiner leicht angeschlagenen Verfassung. Nun hatten wir noch drei weitere Punkte zu besichtigen, von denen ich vorher gar nichts wusste, die aber alle drei eine wirklich nette Überraschung waren. So liefen wir dann zu einem der weiteren Museen und haben dabei bemerkt, dass Alta Gracia ein recht hübsches Städtchen ist. Die nächsten beiden Museen haben wir aber jeweils nur von außen betrachtet, so wohnte in Alta Gracia der spanische Komponist Manuel de Falla, der befreundet war mit dem bekannten Schriftsteller Frederico García Lorca. Angeblich hatten die beiden sogar eine Affäre und als Lorca erschossen wurde, war de Falla danach sein Leben lang nicht mehr glücklich und ging nach Alta Gracia.

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Museo Manuel de Falla

Nach dem anstrengenden Marsch bergauf, sind wir dann zu noch einem von einer berühmten Person bewohnten Haus gekommen, dem Museo de Arte Gabriel Dubois. Der Bildhauer Gabriel Dubois ist eigentlich Franzose, wohnte aber in Alta Gracia und hat in Argentinien nicht wenig Ruhm erlangt. So ist eine Vielzahl der Statuen auf dem bekannten Friedhof in Recoleta, Buenos Aires von ihm gefertigt worden. In seinem Garten stehen ein paar Statuen, darunter diese:

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Seine Frau starb leider an Krebs und in der Nacht nach ihrem Tod träumte er von ihr und ihrem gemeinsamen Kind. Gleich danach machte er sich daran seine Erscheinung aus dem Traum in Stein umzusetzen und so entstand diese Skulptur.

Als letztes haben wir uns dann noch ein Mönchskloster erlaufen, das in einem sehr hübschen Park gelegen ist. Die Mönche haben das Gelände von einer reichen verstorbenen Argentinierin vermacht bekommen und nutzen dieses nun für sich. Das Ganze steht gar nicht im Lonely Planet und auch ansonsten habe ich kaum Infos dazu im Internet gefunden, obwohl der Ort sehr sehr schön ist. Dort steht in einen Felsen eingelassen in einer kleinen Grotte eine Marienstatue, vor ihr jede Menge Bänke, denn dort halten die Mönchen wohl ihre Messen ab.

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Das eigentliche Wunder dieses Ortes allerdings befindet sich auf einem kleinen Hügel in dieser Kirche:

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In deren Altar steht eine Marienfigur und als diese herausgenommen wurde, um den Altar zu reinigen, waren alle ganz verblüfft und in religiöser Ehrfurcht erstarrt, weil dort wo die Marienfigur stand nun ihr Abbild zu sehen war. Das klingt erstmal ganz mysteriös, aber als wir das dann gesehen haben, fand ich das Ganze schon ein wenig albern. Ich meine, da hat einfach nie jemand hinten dran geputzt…sieht aber interessant aus.

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Gruta de Lourdes & das Marien“wunder“

Auf unserem Rückweg von der Kirche zum Busterminal sind wir nicht die Stufen runtergegangen, die wir hochgegangen sind, sondern den Leidensweg Christi. Dieser Weg ist gesäumt von Schaukästen, die wie bereits erwähnt, die einzelnen Stationen des Leidensweges Christi bildlich darstellen. An Ostern gibt es übrigens wirklich Leute, die sich von Córdoba aus mit einem Holzkreuz auf den Weg machen eben diese Stationen des Leidens abzulaufen. Keine Ahnung wem das was bringen soll, aber mir scheint die Leute haben einfach zu viel Zeit… (man entschuldige meinen nicht vorhandenen Respekt vor Religion an dieser Stelle).

Das kleine Busterminal platzte fast vor Busen, die alle zurück nach Córdoba fuhren und dieses Mal ging es für 13 Pesos mit einem weitaus bequemeren Bus zurück. Die Fahrt habe ich auch verschlafen und fand es gar nicht schön, als wir auch dieses Mal durch die halbe Stadt zurücklaufen mussten. Auf dem Rückweg bin ich dann noch mal kurz in den Supermarkt gesprungen und mein Abend bestand nur noch aus ruhen und essen, war auch dringend nötig zur Regeneration.

Córdoba: eine schlechte und viele gute Seiten

Nun fing mein Busmarathon morgens um 6:00 Uhr an, ich saß ganz vorne, was bei der kurvigen Fahrt nicht unbedingt vorteilhaft war. Dem Mann neben mir ist auch kurzzeitig schlecht geworden…ansonsten war die Busfahrt ohne Ereignisse…außer das ich mal wieder eine 1A Marina-Aktion hingelegt habe und mir die zwei teuren Weinflaschen im Bus beim Aussteigen zerbrochen sind…hach ja, der Bus riecht wahrscheinlich jetzt noch nach Weißwein. Wie ärgerlich, aber ich hatte ja noch eine Backup-Flasche. Insgesamt 6 Stunden brauchte der Bus nach Túcuman. Die Stadt soll nicht so viel zu bieten haben, weshalb ich mich dazu entschlossen hatte sie zu überspringen und direkt weiter nach Córdoba zu fahren. Schnell ein Busticket gekauft und 10 Minuten später fuhr mein Bus auch schon. Aus diesem Grund konnte ich mir auch nichts zu essen kaufen, zum Glück hatte ich einen Bus mit Service erwischt und es gab abgepackte Nahrung wie im Flugzeug, wenn auch minderer Qualität. Nun dachte ich die Busfahrt nach Córdoba wären noch mal 6 Stunden, aber nein es waren 9 – wie bin ich denn da vorher auf 18 Stunden gekommen? Naja, egal, Mathe war ja noch nie meine Stärke. Im Bus habe ich mich am Ende nett mit meinem Sitzpartner Pablo unterhalten, was wie sich später rausstellte eine meiner besten Begegnungen sein sollte. Denn nach der Ankunft in Córdoba habe ich mich brav in die Reihe gestellt, um meinen großen Rucksack aus dem Gepäckfach abzuholen. Ich bemerkte hinter mir schon einen älteren Typen, der sich irgendwie komisch verhielt. Ich versicherte mich (ernsthaft!), ob meine Tasche zu war und hielt sie vor meinen Körper. Keine Sekunde nach dem ich den großen Rucksack in der Hand hatte, meinte ein Typ zu mir, dass da jemand seine Hand in meiner Tasche hatte. Ich schau und tatsächlich: offen! Der Typ muss echt gut gewesen sein, denn ich habe davon nichts mitbekommen!! Warum der andere Hansel nichts in dem Moment gesagt hat als das passiert ist, sondern danach, weiß ich auch nicht. Nun habe ich pansich meine Tasche durchsucht und ja der Typ hatte mein Portemonnaie mit all meinen Kreditkarten erwischt. Um so ärgerlicher da ich mir im Bus vorgenommen hatte, die Kreditkarten auf verschiedene Taschen aufzuteilen und es aber einfach vergessen habe. Pablo war dann in dem Moment meine Rettung. Er wurde von einem Freund abgeholt und beide sind mit mir dann zur Security im Busterminal. Von dort wurden wir dann einen Stock hoch zur Polizei geschickt, die meinte aber wir müssten zur richtigen Polizeiwache. Also, wir zu Dritt im Polizeiauto los in die Stadt. Auf der Wache haben wir dann gewartet, bis auf einmal einer der Polizisten vom Busterminal ganz aufgeregt reinkam sich noch einmal von mir den Typen hat beschreiben lassen – ich wusste ganz genau wie der aussah! und los gings wieder ins Auto, den angeblich hätten sie den Typen geschnappt. Ja, leider zu früh gefreut, die arme Socke stand NYC polizeimäßig mit gespreizten Beinen an der Wand umstellt von 3 Polizisten. Ich habe dann aber gleich gesagt, dass er das nicht war und wir sind wieder zurück zur Wache. Dort hat mir dann Pablos Freund die gesamte Zeit während der Aufgabe der Anzeige beigestanden und übersetzt, wenn ich den Typen von der Polizei mal nicht verstanden habe.

Danach waren die beiden noch so nett und sind mit mir bis zu meinem Hostel mate gelaufen und haben mich an der Rezeption abgegeben. Ich kann sagen es ist kein schönes Gefühl so komplett ohne Geld und ohne Zahlungsmittel dazustehen. Im Hostel angekommen, saßen ein Mädel und drei Jungs um den Tisch und haben mich gleich ganz herzlich begrüßt. Alle waren so nett, ich war ganz baff. Zac vom Hostel hat mir dann 100 Pesos geliehen, was ich echt toll fand, den wir kannten uns ja erst 3 Minuten. Oliver aus den USA hat mir dann einen Wein ausgegeben und ich habe alle meine Karten sperren lassen, was eine Freude…gegen 1 Uhr bin ich dann saumüde ins Bett. Zum Glück gibts Western Union, über die konnte ich mir online selbst Geld senden, das ich am nächsten Tag abgeholt habe. Das Hostel war echt toll, super warme Duschen und so ein hübsches Ambiente. Meine erste Handlung am Montag war dann Western Union aufzusuchen. Nun war die Dame dort leider alles andere als freundlich und meinte erstmal sie bräuchte ne Kopie von meinem Ausweis. Ja, wie soll das gehen ohne Geld??? Aber gut, ich hatte zum Glück noch mein gesamtes Kleingeld und zur Not die 100 Pesos von Zac, aber die hätte mir ja keiner gewechselt bei nem Betrag von 50 Centavos für eine Kopie. Schnell über die Straße gelaufen und eine Kopie gemacht. Wieder zurück beschwerte sich dann die zweite Dame, dass in der Mitteilung, dass ich das Geld abhole mein Zweitname, der im Pass steht, fehlen würde. Ernsthaft, es war mein Konto, ich hatte den Ausweis, da wird man jawohl mal nicht bürokratischer sein als in Deutschland. Nach einigem Hin und Her hat sie mir dann meine 3.500 Pesos ausgehändigt. Ich war wirklich die ganze Zeit seit dem Raub nicht nah am Weinen, aber als die Alte gezickt hat, war ich kurz davor. Überglücklich wieder liquide zu sein, bin ich dann zurück ins Hostel.

Nun waren meine Geldprobleme schneller gelöst als gedacht und somit konnte ich doch mit meinem Sightseeing-Programm beginnen. Alle Sehenswürdigkeiten Córdobas sind sehr nah beieinander gelegen, so dass es kein Problem ist sich alle zu erlaufen. Mein erstes Ziel war das Museo Histórico Provincial Marqués de Sobremonte. Es ist das ehemalige Wohnhaus eines Herren Rafael Núnez, der Kolonialgouverneur von Córdoba war. Der ältere Herr, der die Eintrittskarten verkauft, war so freundlich, dass das hier mal erwähnt werden muss. Was ich als besonders positiv empfand, ist, dass die Beschreibungen zu den einzelnen Zimmer in Englisch wie Deutsch verfügbar waren! Da nehme sich doch mal das ein oder andere Land ein Beispiel an den Argentiniern. Das Haus ist allein schon aufgrund der Architektur einen Besuch wert und hat mir sehr gut gefallen.

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Museo Histórico Provincial Marqués de Sobremonte

5 Minuten später war ich schon bei der nächsten Sehenswürdigkeit angelangt, der Crypta Jesuítica. Diese alte Unterkirche wurde im 18. Jahrhundert von den Jesuiten errichtet, allerdings 1829 beim Ausbau einer Straße überbaut und verschwand somit. Als die Telekom in den 80er Jahren Kabel verlegen wollte, fanden sie die Crypta und nun ist sie restauriert und für 5 Pesos zu besichtigen…oder weniger, kann mich nicht mehr so genau erinnern.

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Crypta Jesuítica

Wie in fast allen Städten, die ich bisher hier besucht habe, war auch die Hauptplaza in Córdoba sehr schön anzusehen. Dort steht die Iglesia Catedral, eine der schönsten Kirchen, die ich bisher gesehen habe.

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Die Kathedrale

Direkt um die Ecke ist die nächste Kirche Iglesia de Santa Teresa, die ich mir auch noch schnell angeschaut habe.

Nun war mein Tag bisher ja schon reichlich gefüllt mit Aktivitäten, so dass ich zum Mittagessen ins Hostel bin und nachmittags wieder los bin, um die Manzana Jesuítica zu besuchen. Zu diesem Jesuitenblock gehört ebenfalls die Capilla Doméstica, eine kleine Kapelle hinter der Kirche Iglesia de la Compañía de Jesús, die auch Bestandteil des Geländes der Jesuiten ist. Zufällig war gerade eine englischsprachige Führung durch das Gebäude inkl. Kirche. Der Guide hat seehr schnell Englisch gesprochen und manchmal auch etwas abschweifend erzählt, aber gemerkt habe ich mir, dass die Jesuiten vom spanischen König gar nicht gemocht wurden und deshalb mussten sie irgendwann diesen Ort verlassen. In den Gebäudekomplex ist eine Universität integriert, die von den Jesuiten gegründet wurde, weshalb wir auf unserer Führung immer mal wieder den Studenten der Uni begegnet sind.

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Bei der Tour habe ich Christy aus New York kennen gelernt mit der ich mich gleich gut verstanden habe und so sind wir danach auf einen Kaffee in ein Café gegangen. Lustiger Weise wartete auch sie gerade auf eine neue Kreditkarte, denn bei ihrer wurden wohl die Daten geklaut und nun brauchte sie auch eine neue. Im Gespräch habe ich ihr dann erzählt, dass ich am nächsten Tag nach Alta Gracia gehen würde für einen Tagesausflug und weil sie das interessant fand, ist sie gleich mit mir zu meinem Hostel und hat ebenfalls die Tagestour gebucht. Im Hostel erzählten mir die anderen dann, dass Zac in seinen Geburtstag reinfeiern wird mit Sushi. 🙂 Da ich mittlerweile weiß, dass Argentinier spät essen, habe ich mal vorm Sushi meinen Salat gegessen. War auch richtig so, Sushi gab es dann gegen 23 Uhr nachdem wir im Supermarkt noch Wein und Bier gekauft hatten. Das Ganze war super lustig und ein toller Abend. Andrew und Oliver wollten noch ausgehen und einer der zwei Franzosen im Hostel und ich sind da dann spontan mit. Meine Güte, das war nicht meine beste Idee, musste ich doch am nächsten Tag um 7.30 Uhr aufstehen. Wir waren erst was trinken, weil der Club für die Jungs 40 Pesos kosten sollte, zu später Stunde sind wir da dann aber doch noch eingelaufen und waren am Ende um 5.30 Uhr morgens zu Hause. Super! Zu Alta Gracia gibt es dann einen gesonderten Artikel und wir fahren hier mit Mittwoch fort.

Ich hatte noch einiges auf meinem Programm abzuarbeiten und da mittwochs in Córdoba alle staatlichen Museen gratis sind, hat sich das prima getroffen. Zunächst besuchte ich das Museo de la Memoria, einem Gebäude in dem unter der Diktatur der 70er Jahre in Argentinien Menschen von der Polizei gefoltert und getötet wurden, weil sie als links galten oder sonst irgendwie im Verdacht waren dem Regime schaden zu wollen. Leider waren die Beschreibungen alle in Spanisch, aber es ist dennoch eine seltsame Erfahrung durch diese Räume zu laufen und zu wissen, das hier Menschen wirklich schlimmes widerfahren ist. Die Insassen dort hatten ständig die Augen verbunden, nur das Läuten der Glocken der Kathedrale liess sie wissen wo sie waren, denn das Gebäude steht direkt in der Seitenstraße neben dieser.

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Museo de la Memoria

Ebenfalls habe ich dem Museo de la Ciudad einen Besuch abgestattet, aber nur kurz. Die Geschichte der Stadt hat mich jetzt weniger interessiert, aber ich wollte mir das Stadtratsgebäude einmal ansehen.

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Museo de la Ciudad

Danach bin ich auf zum ersten von drei Kunstmuseen, die ich hier besichtigt habe. Das Museo Municipal de Bellas Artes Dr. Genaro Pérez. Ein Museum mit Dauerausstellung und kleinen Wechselausstellungen, das in einem unglaublich schönen Gebäude untergebracht ist. Es gehörte Dr. Pérez, der selbst Maler war und nun ist es ein Museum, das wohl ständig gratis ist.

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Museo de Bellas Artes Dr. Genaro Pérez

Nun war es langsam Mittagszeit und ich bin in einen anderen Stadtteil Córdobas gelaufen, Nuevo Córdoba. Dort habe ich dank meinem Reiseführer dann einen Dönerladen gefunden. 🙂 War lecker, aber da hatte ich in Berlin bessere. Frisch gestärkt ging ich zum Palacio Ferrerya, ein weiteres Kunstmuseum, das in einem großen alten Gebäude untergebracht ist. Ich wiederhole mich, aber alleine das Gebäude von innen zu sehen, ist Hammer. Auf meinem Weg kam ich allerdings noch an der Parroquia Sagrado Corazón de Jesús de los Capuchinos vorbei. Eine recht besondere Kirche, weil ihr der Kirchturm fehlt und dies die Unvollkommenheit der Menschheit symbolisieren soll, wie wahr.

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Da fehlt was…

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Palacio Ferrerya innen und außen

Eigentlich hatte ich die letzten beiden Museen ja für den nächsten Tag geplant, aber irgendwie war ich motiviert und bin auch noch zum Museo Provincial de Bellas Artes Emilio Caraffa. Untergebracht sind auf 5 Stockwerken in einem supermodernen Komplex verschiedene Wechselausstellungen, die super waren. Hat mir auch sehr gut gefallen.

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Museo Provincial de Bellas Artes Emilio Caraffa

Nach dem ganzen Museumsmarathon bin ich noch mal kurz zum Parque Sarmiento gelaufen, aber durch das trockene Klima in Córdoba, war der Park mehr gelb und braun als grün, so dass ich mich dann doch mal auf den Heimweg gemacht habe. Im Hostel angekommen, saß ich auf der Couch am Blog schreiben und die anderen gesellten sich dazu. Darunter auch Tariq und Gemma aus London. Die beiden wollten eigentlich den Nachtbus nach Buenos Aires nehmen, weil ihnen Córdoba nicht gefallen hat, aber Oliver und ich haben sie dann überredet mit uns auszugehen. Ich war mit Christy zum Essen verabredet und habe die ganze Bande dann einfach mitgeschleppt, Oliver, Tariq, Gemma, der Franzose und ich. Erstmal haben wir ewig das Restaurant gesucht das Christy von ihrem Hostel empfohlen bekam und dann gabs dort nur Empanadas. Nun der Franzose musste seinen Nachtbus nach Mendoza erwischen, so dass er sich welche bestellt hat und wir gefühlte Stunden draußen gewartet haben. Die Dame aus dem Laden hat uns dann aber ein Restaurant für Fleisch empfohlen. 🙂 Wieder durch die halbe Stadt, naja nicht ganz, waren wir dort dann angekommen. Nun gibt es hier die Möglichkeit einen festen Betrag zu zahlen und man bekommt so viel Fleisch wie an will, klingt erstmal super. Leider sind da aber auch Sachen dabei, die ich echt nicht essen will, wie Darm, Niere oder Blutwurst. Ich hab ja nix gegen Blutwurst, aber die hier hat ne ganz andere Konsistenz als die daheim. Mein Teller tat mir echt leid bzw. die Tierchen die so sinnlos für mich gestorben waren. Aber gut, eine Erfahrung mehr. Der Kellner hat uns dann einen Club empfohlen und da sind wir hingelaufen – welch Überraschung, das war der in dem wir Montag Abend waren. 🙂 Dieses Mal brauchte man aber irgend nen Flyer um reinzukommen, also sind wir in einen anderen Club, der eigentlich auch viel netter war, wenn man nicht andauernd diesen Reggaetonmist spielen würde…wir habens trotzdem lange ausgehalten und waren um 5 Uhr daheim. Welch Freude, am nächsten Tag konnt ich doch echt mal ausschlafen. Woohoo! Das habe ich dann auch getan, nach meinem Frühstück schlug Oliver dann vor Choripan zu essen, das ist sozusagen der argentinische Döner.

An diesem Tag war es unendlich warm und wir vier sind zusammen los zum Choripan Imbissstand – schmelzend! Choripan ist einfach ein Stück Fleisch im Brot mit Soßen, Salat, Tomate (natürlich nicht für mich) und weiteren Zutaten, sehr lecker und das war das richtige zweite Katerfrühstück. Ich wollte danach ein Eis und nach einem kurzen Stopp im Hostel haben wir dieses Mal das Eiscafé Bariloche gesucht…Oliver hat ca. 5 Personen nach dem Weg gefragt und wir sind lustig hin und her gelaufen, bis wir merkten, wir sind schon zweimal dran vorbei. 🙂 Aber das hat sich gelohnt, das Eis war Hammer: Dulce de Leche mit Schokoladenstücken und weiße Schokolade. Die anderen sind dann los, um sich die Museen anzuschauen, ich bin schön zurück ins Hostel und habe mich mal über meine Reiseziele im Süden Argentiniens informiert. Irgendwann kamen die anderen auch wieder und wir hatten einen neuen Gast. Der erzählte dann, dass sein Bus nicht fuhr, weil die Company streikt. Tja, und wer hatte natürlich ein Ticket genau dieser Busfirma? Ich, wer auch sonst. Mein Bus stand online nicht mehr im Fahrplan, also hat Zac für mich dort angerufen. Die Idee war am nächsten Tag um 10.00 Uhr entspannt mit dem Bus nach Buenos Aires zu fahren. Ja, ganz groß, die haben echt gestreikt und es war nicht klar, ob mein Bus fahren würde. Somit hatte ich die Option zu hoffen und zu warten oder mein Ticket auf eine der zwei anderen Busunternehmen, die zusammengehören umzutauschen. Nur war der eine Bus schon voll, der andere hatte nur noch zwei freie Sitze – ahhh! Ich also raus, rein ins Taxi, zum Busterminal, Busticket umgetauscht, nochmal 50 Pesos mehr bezahlt, weil ich dann Cama nehmen musste und wieder zurück. Zac hatte uns eigentlich eingeladen mit auf eine Party zu gehen, aber mein neuer Bus ging jetzt um 7.00 Uhr morgens und ich fand, ich hatte für mein Alter jetzt auch die Woche genug abendliches Spätprogramm. Tareq und Gemma haben dann den Nachtbus nach Buenos Aires genommen und Oliver ist mit Zac los. Ich habe meinen Plan dann durchgezogen und habe unwahrscheinlich gut geschlafen bis mein Wecker um 5.30 Uhr klingelte..

Cafayate: Wein, Empanadas, Wein & Empanadas

Trotz des geringen Schlafes in der Nacht war ich doch einigermaßen fit als ich am nächsten Morgen wieder aufgestanden bin. Unschön war allerdings, dass die versprochene warme Dusche eiskalt war!!! Ich kann gar nicht sagen wie sehr mich das genervt hat…später hat sich dann rausgestellt, dass der Boiler nicht funktioniert hat oder so was. Beim Frühstück habe ich gleich 3 Argentinier kennen gelernt sowie eine deutsche Mädelsgruppe. Gut organisiert wie ich bin :), hatte ich um Elf Uhr dann schon meine erste Weinverkostung. Dafür ist Cafayate nämlich wie z.B. auch Mendoza bekannt: seine Weine. Nun hatte ich sogar noch Zeit und konnte mir schon einmal mein Busticket nach Córdoba kaufen, viel Auswahl gab es nicht, in Cafayate fahren nur zwei Busunternehmen ab und nur eines fährt in Richtung Süden, das andere in Richtung Salta. Außerdem bin ich noch an der kleinen Plaza vorbeigekommen.

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Die Plaza in Cafayate

Auf dem Weingut El Porvenir habe ich dann mehrere Weine probiert und die nette Dame hat mir einiges zum Wein erklärt. Ich habe auch gleich mal zwei Flaschen gekauft, was gar nicht mal so billig war.

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Bei der Verkostung

Danach hat mir die Weingutbesitzerin noch einen kleinen Rundgang über das Gelände und die Produktionsstätte gegeben.

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Danach bin ich wieder zum Hostel und habe mich mit der deutschen Mädelsgruppe unterhalten, alle sehr nett, bis auf ein Mädel, die war irgendwie extrem altklug für ihr Alter und irgendwie haben wir uns nicht so wirklich gut verstanden. Aber gut man kann nicht jeden mögen. Eigentlich hatte ich für 14 Uhr einen Ausflug geplant, der vom Hostel aus organisiert war, aber da wir nicht genug Leute waren, kam dieser nicht zu stande. Ziel wäre die Quebrada de Cafayate gewesen, ähnlich wie die Quebrada de Humahuaca besondere Felsformationen. Nun ich hätte zwar am nächsten Tag mitgehen können, aber ich hatte mein Busticket schon und mein Bus fuhr um 6 Uhr morgens, also habe ich die Felsen mal nicht gesehen. Somit habe ich mir dann das Museo de la Vid y El Vino angeschaut, ein Museum, das sich mit der Geschichte und Herstellung des Weines in der Region in Cafayate beschäftigt. Das Museum war sehr hübsch gemacht, richtig modern, mit Lichtkonzept und Videoprojektion. Allzu viel habe ich mir aber nicht gemerkt, außer dass der Wein hier so besonders ist, weil er auf über 1.000 Metern wächst.

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Museo de la Vid y El Vino

Auf dem Weg zurück zum Hostel habe ich dann die Französin aus meinem Hostel wiedergetroffen. Wir hatten uns am Morgen nett auf Englisch unterhalten und sie hat mir die Casa de las Empanads empfohlen. Dort habe ich mir dann zwei sehr leckere Empanadas mitgenommen und mich wieder mit den anderen Mädels unterhalten. Denen habe ich mich dann auch spontan zu noch einer Weinverkostung angeschlossen. 🙂 Der Wein dort war nicht so lecker wie bei der ersten, aber dafür war die Führung um einiges aufschlussreicher und länger.

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Auf dem angeblich ältesten Weingut Cafayates (Name hab ich vergessen)

In diese riesengroßen Weinfässer kann man übrigens auch reinklettern. 🙂

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Hier haben wir dann zu sechst zwei Flaschen Wein für den Abend gekauft und sind noch ein wenig durch Cafayate gelaufen. Im Hostel saßen wir dann alle nett zusammen bis zum Abendessen. Die anderen haben gekocht, allerdings Reis, so dass ich noch einmal los bin für: Empanadas. Die hatten aber auch einfach zu viele interessante Sorten dort, unter anderem eine mit Wein. War aber ein wenig gewöhnungsbedürftig. Nach dem Leeren der zwei Weinflaschen bin ich dann allerdings in die Heia, denn wie gesagt, mein Bus ging früh und ich hatte insgesamt 18 Stunden im Bus vor mir.

Cachi: „die Stadt“

An diesem Freitag musste ich wirklich zu einer unschönen Uhrzeit aufstehen, da ich um 7 Uhr zu meinem Tagesausflug nach Cachi abgeholt wurde. Eigentlich wollte ich ja auf eigene Faust nach Cachi und dann nach Cafayate weiter, aber es gibt zwischen den beiden Orten keine Busverbindung und Trampen wollte ich dann doch nicht – deshalb der Tagesausflug. Auch dieses Mal war auf die Argentinier Verlass und um Punkt 7 Uhr klingelte es an der Hosteltür. Und dann gab es die super Überraschung als ich den Kleinbus betrat: dort saß Adrian aus dem Hostel in Humahuaca. 🙂 Seine Freundin besucht ihn gerade und die beiden haben zufällig die gleiche Tour für den gleichen Tag gebucht.

Mit dem Auto sind wir dann los und haben noch mehr Touristen abgeholt, was eine kleine Rundfahrt durch Salta zur Folge hatte. Danach bin ich erstmal eingeschlafen, es war einfach zu früh für mich. In Cachi an sich, waren wir eigentlich nur gute 45 Minuten, aber der Weg dorthin ist wunderschön, weshalb man immer mal wieder anhält, um das ein oder andere Foto zu machen.

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Auf dem Weg nach Cachi I

Ebenfalls kommt man am Parque Nacional Los Cordones vorbei, einem Nationalpark für Kakteen. 🙂 Davon hatte ich jetzt auch schon ein paar gesehen, ihr damit auch, aber trotzdem nochmal ein Foto.

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Parque Nacional Los Cordones

Auf unserem 4stündigen Weg kamen wir dann noch an einem keinen Verkaufsstandvorbei, der Chicha, Dulce de Leche und Souvenirs verkauft hat, ich habe aber mal nichts gekauft. Wohingegen die anderen Touristen alle ganz begeistert waren und mit jede Menge Tüten zurück in den Bus kamen…

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Auf dem Weg nach Cachi II

Langsam waren wir dann aber auch alle vom Hunger geplagt und haben deshalb ein Städtchen vor Cachi schon unsere Mittagspause eingelegt.

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Endlich was zu Essen

Am Tisch saßen wir dann zu fünft, Adrian, seine Freundin Michelle und ein argentinisches Pärchen. Der Herr hat sehr viel über die aktuelle politische Situation Argentiniens erzählt, aber ich habe ihn nicht verstanden. Wenn man aber einfach nur nett „sí“ sagt und lächelt funktioniert auch das gut. Zum Nachtisch gabs dann übrigens einen Flan von Ziegenmilch mit Dulce de Leche, ein wenig gewöhnungsbedürftig.

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Die Dulce de Leche war am Besten…

Anschließend haben wir dann endlich unser Ziel Cachi erreicht. Mit 2.200 Einwohnern ist es nicht wirklich eine Stadt, aber die Einheimischen betiteln ihren Wohnort so, wahrscheinlich sind die umliegenden Dörfer auch noch kleiner. Nun zu sehen gibt es in Cachi die Plaza:

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Der Hauptplatz in Cachi

sowie die Iglesia San José, deren Tonnengewölbe aus Kakteen gefertigt wurde.

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Iglesia San José (innen und außen)

Das an der Plaza ansässige Museo Archqueológico habe ich dann auch noch besucht, war jetzt aber nicht so spannend. Spannender war die Frau die Klagegesänge vor dem Museum gesungen hat, die normalerweise nur zur Karnevalszeit gespielt werden.

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Im archäologischen Museum

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Klagegesänge auf der Plaza (hier nur bildlich dargestellt)

Auf ein Käffchen und ein Eis saßen wir zu Dritt an der Plaza und schon gings zurück mit dem Bus. Gefühlt ewig…nach der Verabschiedung von Adrian & Michelle habe ich mich mit Josh noch auf einen Wein im Hostel unterhalten und bin dann los zum Busbahhof. Da ich kein Abendessen hatte, war ich doch ein wenig angeschickert. Nun wollte ich am Busbahnhof ein Bier käuflich erwerben, gabs nicht! Unglaublich…und dann saß ich wieder mal vorm falschen Bus. 🙂 Habe dann mal einen Herrn gefragt und der hat mich dann zum richtigen geschickt, grad noch in den letzten Minuten. Die Busfahrt hat mich dann zu meinem nächsten Ziel Cafayate gebracht und das in nur 3 Stunden, so dass ich gegen 24 Uhr dort angekommen bin. Schnell mit dem Taxi zu meinem Hostel Cafayate Backpacker’s und ab ins Bett. Irgendwie konnte ich aber nicht einschlafen und dazu kam dann noch das unter mir im Stockbett ein Typ geschlafen hat, der geschnarcht hat wie ein V8 Motor. Ernsthaft, ich kann definitiv schlafen, wenn jemand schnarcht, aber das war mörderisch! Ich habe versucht mir vorzustellen, dass unter mir ein kleiner süßer Braunbär schläft, der nunmal so klingt, hat aber auch nicht funktioniert. Dementsprechend hatte ich in dieser Nacht ca. 4 Stunden Schlaf…

Salta: meine erste Großstadt in Argentinien

Wie bereits erwähnt, fing mein Sonntag ja nicht ganz so prickelnd, sondern leicht angeschlagen an. Aus diesem Grund habe ich auch das Frühstück ausfallen lassen bis ich mich dann doch irgendwann aus dem Bett gequält und mich auf den Weg zum Busbahnhof gemacht habe. Dort saß ich erst im Schatten, habe mich dann aber in die Sonne gelegt und auf meinen Bus gewartet…weder in der Lage mich zu bewegen noch mich um was Essbares zu kümmern. Beinahe hätte ich dann meinen Bus verpasst, weil ich vorm falschen stand. 🙂 Ein freundlicher Herr wies mich dann daraufhin, dass mein Transportmittel sich hinter dem Bus befinden würde vor dem ich stehe…es scheint mit Busen in Argentinien hab ich es nicht so.

Die Fahrt nach Salta habe ich dann schlafend verbracht. Zum Glück kam ein Verkäufer von Sandwiches in den Bus, dem habe ich dann gleich mal was abgekauft, denn so gegen Nachmittag hatte ich dann doch auch Hunger. In Salta angekommen, bin ich mit dem Taxi zu meinem Hostel Sol Huasi gefahren und habe erst mal nichts getan. Aber ein großes Ziel hatte ich in Salta: McDonald’s 🙂 In Bolivien gibt’s ja keinen und das letzte Mal war ich dort in Kolumbien, also habe ich mich aufgemacht und bin ca. eine halbe Stunde zu besagtem Schnellimbiss gelaufen. Meine Vorfreude war so groß als ich die bekannten rot-gelben Leuchtbuchstaben gesehen habe, meine Freude verflog aber auch wieder ganz schnell als ich feststellte, dass das Schnellrestaurant voller Familien mit Kleinkindern war. Zusätzlich waren alle Mitarbeiter verkleidet und ein Clown machte in der Ecke seine Fatzen. Als ich dann anstand, wusste ich auch was los war, an der Kasse war ein Schild Feliz día del niño – ja super, da geh ich da einmal hin und dann so was. Aber gut, habe meinen total überteuerten Burger dennoch mit Genuss gegessen. 🙂 Da sich der McDonald’s in einem Einkaufszentrum befand, bin ich auch gleich noch in den Supermarkt und welch Freude, es gab eine Kosmetikartikelabteilung!! Man sagt ja, dass Argentinien das europäischste Land Südamerikas sei und ich glaube, das stimmt auch. Das gesamte Erscheinungsbild der Städte und Läden erinnert viel mehr an zu Hause als es Peru oder Bolivien getan haben.

Nach meinem erfolgreichen Streifzug durch die Konsumhalle Saltas bin ich wieder zurück zum Hostel gelaufen. Mittlerweile war es dunkel und ich bin erstmal an meinem kurzzeitigen neuen zu Hause vorbei gelaufen… es wurde halt doch Zeit sich mal richtig auszuschlafen. Im Zimmer habe ich mich noch sehr nett mit einem australischen Pärchen unterhalten, das aber um 0 Uhr den Bus zur Grenze genommen hatte und ich somit in dieser Nacht ein Einzelzimmer hatte.

Am nächsten Tag habe ich mich dann von meinem straffen Zeitplan verabschiedet und bin grad noch so zum Frühstück reingeschneit. Da am Montag Feiertag war in Argentinien, gab es nur Kekse mit Dulce de Leche und Kaffee, aber gut. Beim Frühstück habe ich Conni und Toni aus – Überraschung – Dreieich kennen gelernt. 🙂 Mit Conni bin ich dann zusammen über den wirklich hübschen Platz Plaza 9 de Julio gelaufen, um Geld zu wechseln und ein Restaurant zu finden.

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Plaza 9 de Julio

Toni kam dann auch dazu und so sind wir zusammen durch Salta gelaufen und hatten ein recht fleischhaltiges Mittagessen. Danach sind wir zum Busbahnhof, um Bustickets zu kaufen. Spannend nicht wahr. Nicht so toll war, dass meine Company nicht auf hatte (wegen dem Feiertag), aber im Endeffekt war das gut, weil ich dann meine Pläne änderte und nicht nach Cachi gefahren bin.

Bei einer netten Tretbootfahrt auf dem See im Parque San Martín haben wir uns dann sportlich betätigt, nett war das, nur ein wenig teuer: 40 Pesos für 20 Minuten, aber geteilt durch drei immerhin.

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Auf dem See

Nach dem ganzen Sport gab es dann ein Eis zur Belohnung und 30 Minuten anstehen für den teleférico in Salta, der einen auf den Hügel Cerro San Bernardo bringt.

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In der Wartehalle des teléferico

Die vielleicht 20minütige Fahrt hat uns einen hübschen Blick über die Stadt gebracht und auf dem Berg angekommen, haben wir mit einem Bierchen auf den Sonnenuntergang gewartet. Es war leider etwas diesig, deswegen sind die Bilder nicht so dolle. Der Sportlichkeit nicht Genüge getan, sind wir den Berg dann runter gelaufen.

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Etwas durcheinander: Sonneuntergang, Blick aus der Gondel, Weg bergab

Im Hostel haben wir uns dann mit Jos und Juri getroffen, den beiden Holländern, die ich in Tupiza kennen gelernt hatte. Zusammen sind wir in ein super Restaurant und haben argentinisches Fleisch gegessen – meine Güte, war das gut. Leider gabs zum Essen den selben Wein, dem ich meinen Kater zu verdanken hatte, so dass wir uns zu fünft eine Flasche geteilt haben.

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F-L-E-I-S-C-H

Hach sorry Leute, das wird ein langer Artikel, aber ich war auch fünf Tage in Salta… am nächsten Tag habe ich mich dann der Kultur gewidmet. Um das Abzukürzen, ich war im Pajcha – Museo de Arte Étnico Americano in dem ein sehr liebenswerter Herr, der gefühlte 10 Sprachen beherrschte mir eine Privatführung gab. Ein sehr hübsches kleines Museum mit äußerst interessanten Ausstellungsobjekten über die südamerikanische Kultur.

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Im Museo de Arte Étnico Americano

Als nächstes stand das Museo de Arte Contemporáneo (MAC) auf dem Programm. Ein ebenfalls kleines, aber feines Museum das hauptsächlich südamerikanische Künstler ausstellt und ich muss sagen, traurig, dass wir davon nicht mehr in Europa sehen. Auf der Plaza habe ich mir dann in der prallen Sonne ein Mittagessen gegönnt, einen Caesar Salad, der auch richtig lecker war. Danach bin ich wieder ins Hostel und habe Recherche bezüglich meiner Weiterreise betrieben. Nachmittags habe ich mich wieder aufgemacht, um die Kathedrale zu besichtigen:

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In der Kathedrale

Sowie die von außen sehr außergewöhnliche Iglesia de San Francisco – außergewöhnlich wegen ihrer rot-gelb-weißen Fassade.

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La Iglesia San Francisco

Zwischendrin habe ich noch schnell meinen Tagesausflug für Cachi organisiert sowie ein Busticket zur Weiterreise nach Cafayate gekauft. Ich bin begeistert wie reibungslos hier alles läuft in Argentinien. Aber gut, im Córdoba Artikel kann dann gelesen werden wie es ist, wenn es nicht so gut läuft… <- Spannungsbogen. Den Abend habe ich dann entspannt im Hostel verbracht. Die Nacht war weinger erholsam, weil irgendwer instrumental Musik praktiziert hat, was ja ganz nett war, aber zum Einschlafen nicht grade förderlich und ich musste am nächsten Tag früh raus, denn ich hatte 1,5 Tage auf einer Pferderanch gebucht.

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Auf der Ranch „Sayta“

Gleich vorab, nein ich werde mir in Deutschland kein Pferd kaufen, viel zu teuer. Ich mache das hier nur, weile es so typisch argentinisch ist. Um 9 Uhr wurde ich abgeholt und zwar Punkt 9 Uhr, ich hatte noch nicht mal fertig gefrühstück! Mit mir war ein nettes irisches Pärchen, das in 10 Tagen seine einjährige Weltreise beenden würde und somit hatten wir einiges worüber wir uns im Auto unterhalten konnten. Zu meiner Freude gabs auf der Ranch noch mal Frühstück. 🙂

Die Ranch war echt ein Traum, richtiges Gaucho-Feeling kam da auf. Nach dem Frühstück ging es auch schon los zum Reiten, dieses Mal aber nur 2,5 Stunden. Da ich die Einzige war, die Englisch und Spanisch sprach, durfte ich dann für unseren Gaucho Übersetzerin sein, super. Manchmal habe ich aber auch falsch übersetzt. 🙂 Aus Versehen versteht sich. Wir waren dann doch eine relativ große Gruppe mit sehr netten Leuten, bis auf eine Holländerin, die mir irgendwie auf die Nerven ging.

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Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde

Der Ausflug hat echt Spaß gemacht und uns wurde der Gaucho-Reitstil (versucht) beizubringen, nur eine Hand am Zügel und brav wieder Trab geübt. Mein Pferd war aber resistent gegen meine Befehle und wollte nie traben, wenn ich das wollte, hab mir auch nicht den Namen von dem störrischen Tier gemerkt. So!

Nach dem Reitausflug gab es asado – argentinisches BBQ. Zum Niederknien, mit vielen verschiedenen Salaten, Salsa, Brot und Wein. Und zwar nur Wein, kein Wasser, ich muss gestehen, ich war dann doch ein wenig angetütelt. Der Besitzer der Farm Enrique war ein älterer Herr, so lustig, unglaublich. Sein Englisch war begrenzt, deshalb hat er eine Voluntärin Marianna eingestellt, die übersetzt. Einen Satz konnte er allerdings „of course, my horse“ und das nicht so schöne, aber vielseitig einsetzbare wort mit „f“ am Anfang war auch Teil seines aktiven Englischwortschatzes, war äußerst amüsant. Da ich die Einzige war, die mit Übernachtung gebucht hatte, konnte Marianna mit mir Reiten gehen und so hatten wir zu Dritt am Nachmittag einen zweiten netten Reitausflug. Bei dem wir auch ohne Sattel Galopp geübt haben, aber mit Gaucho als Helfer mit auf dem Pferd.

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Marianna und Gaucho beim Galopp

Nach diesem sportlichen Tag musste ich mich erstmal hinlegen und habe mir mal alles über Buenos Aires rausgeschrieben. In der Stadt gibts so viel zu tun, da werde ich 3 Wochen bleiben müssen, hui. Typisch argentinisch gab es dann gegen halb Zehn Abendessen. Enrique hatte gerade ein befreundetes Pärchen zu Besuch und zusammen mit Enrique und Marianna gab es dann das von Enrique zubereitete Bierhühnchen. Lecker wars.

Danach habe ich es noch eine halbe Anstandsstunde ausgehalten und bin ins Bett gefallen. Die Nacht war so erholsam auf der Ranch, kein Geräusch, Einzelzimmer und eigenes Bad, weil ja sonst keiner da war. Super entspannt gab es am nächsten Tag dann wieder Frühstück mit der neu angereisten Gruppe und gegen Elf ging es mit dem Taxi zurück zu meinem Hostel. Der Rest des Tages war dann Officetag und ich habe mich mit Ben (USA), Grace (Neuseeland) und Joshua (UK) aus meinem Dorm unterhalten. Geskyped habe ich noch und Grace war so nett mit mir nochmal zum Supermarkt zu laufen und vor allem ihren Salat und Käse (hat geschmeckt!!) zu teilen. Ach, fast vergssen ich habe mir noch ein Museum angeschaut, das Museo Histórico del Norte, aber ich war nur ca. 15 Minuten drin, war irgendwie nicht aufnahmefähig.

Der Rest des Tages war unspektakulär und somit versuchen wir das doch mal abzukürzen und gehen zum nächsten Tag über, dafür gibt es dann nämlich einen neuen Artikel. Glückwunsch meine Hasen, ihr habts geschafft. :)<

Purmamarca: ein kleiner Tagesausflug

Samstag Morgen war ich ja noch der festen Meinung, dass ich mit meinem gesamten Gepäck nach Purmamarca reisen werde, um dort zu übernachten. Nun hatte mir Agustin schon erzählt, dass es dort mit Hostels nicht so dolle und ein Tagesausflug sinnvoller wäre. Nach dem Frühstück saß ich mit Agustin auf der Dachterrasse und war immer noch der Meinung, dass ich gleich mit allem losziehe, weshalb wir uns schon halb verabschiedet hatten, da er los wollte, um in Tilcara ein paar Sachen einzukaufen. Mit einem der Hostelmitarbeiter habe ich mich dann aber auch noch mal unterhalten und er meinte ebenfalls, dass ein Tagesausflug viel sinnvoller wäre. Gut überzeugt, mein Bett war für die Nacht noch frei und somit habe ich dann um eine Nacht verlängert. Am Busterminal habe ich mir dann für mittags ein Ticket nach Purmamarca gekauft und eines für den nächsten Tagn nach Salta. Ich hatte aber noch Zeit und habe mich dann wieder auf meine mittlerweile sehr liebgewonnene Dachterrasse gesetzt bis mein Bus fuhr.

Dieses Mal war ich schlau und habe das Mädel im Bus neben mir gebeten mir Bescheid zu geben, wenn wir in Purmamarca sind, damit ich nicht wieder Ewigkeiten in die falsche Richtung fahre. Nach 25 Minuten waren wir schon in Purmamarca angekommen und sind dabei noch an Maimará vorbeigefahren, das für seinen Friedhof am Hang als Postkartenmotiv bekannt ist.

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Der Friedhof von Maimará (Foto aus dem Bus)

In Purmamarca angekommen, hat mir das kleine Dorf mit 510 Einwohnern (wer zählt das eigentlich nach?) sofort gefallen. Jeden Tag verkaufen unzählige Geschäfte in den Straßen und Stände am Hauptplatz ihre Webwaren und Souvenirs. Da habe ich dieses Mal doch gleich zugeschlagen, muss dann demnächst mal eine Post suchen, um das heim zu schicken. Mama, Papa, also nicht wundern, wenn da in den nächsten 2 Monaten mal ein Paket ankommt.

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Jede Menge Zeugs in Purmamarca

Neben all dem Konsum hat Purmamarca auch landschaftlich noch etwas zu bieten, denn es liegt am Cerro de Los Siete Colores – dem Hügel der sieben Farben. Er hat ebenfalls eine außergewöhnliche gezackte Form und schimmert in mehreren Farben. Man kann ganz einfach ca. 1 Stunde um den Berg herumlaufen, was ich dann auch getan habe nachdem ich mir Empanada und eine Coca Cola Life gegönnt habe.

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Am und um den „Cerro de Los Siete Colores“

Das war mal zur Abwechslung ein angenehmer und vor allem ebenerdiger Spaziergang. 🙂 Auf dem Weg kommt man auch am Friedhof von Purmamarca vorbei, der wie der von Marimará recht malerisch an einen Berg geschmiegt liegt.

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Friedhof Purmamarca

Nun war leider gerade der Bus abgefahren, so dass ich in den verbliebenen 50 Minuten noch durch fast alle restlichen verbliebenen Geschäfte geschlendert bin, habe aber nichts mehr gefunden. Mit dem Bus bin ich dann abends wieder in Tilcara angekommen, dieses Mal wusste ich ja auch wo ich aussteigen muss. 🙂 Im Hostel angekommen habe ich mich auf der Dachterrasse mit Agustin unterhalten bis es wieder zu kalt wurde. Der Plan war aber eh später in ein Restaurant in Tilcara zu gehen und bis dahin habe ich mal meine Fotos vom iPad gelöscht, das kein Megabyte Speicherplatz mehr frei hatte. So sind wir dann später los in ein Restaurant, das ich vorher schon gesehen hatte als ich das erste Mal in Tilcara war. Zum Glück waren wir gegen halb Neun dort, denn der Laden war total voll und wir mussten auch etwas warten bis wir bestellen konnten, aber dafür war das Essen dann echt gut und leider auch der Wein. Dieses Mal habe ich dann übrigens Lama gegessen, wieder Milanesa mit kleinen angebratenen Kartoffeln. Zum Essen kann man zu zweit ja mal zwei Flaschen Wein trinken nicht wahr. Nun im Restaurant gab es dann auch Livemusik, die Band bestehend aus zwei Argentiniern muss wohl auch ganz lustig gewesen sein, da das Publikum dauernd gelacht hat. Ab und zu habe ich auch mal was verstanden, aber bis ich das Spanischlevel erreicht habe, dauert wohl noch ein wenig.

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Die Band…

Interessant war die Zwischeneinlage von einem anderen Argentinier, der mit Schlapphut eine Art argentinisches Digeridoo gespielt hat, nur das man das waagrecht durch die Luft hält und es unwahrscheinlich schwer sein muss das Instrument spielen zu können. Gut ich gebs an der Stelle zu, die dritte Flasche Wein war meine Idee, aber am nächsten Tag habe ich das auch als eine meiner weniger guten Ideen eingestuft… beim Rauchen vor der Bar haben wir uns noch nett mit anderen Gästen aus dem Lokal sowie dem Spieler dieses ungewöhnlichen Instrumentes unterhalten. So entstand der Plan noch weiterzuziehen, aber das haben wir dann doch sein lassen. Feuchfröhlich endete somit dieser Tag und am nächsten habe ich nicht viel gemacht außer am Busbahnhof zu liegen und auf meinen Bus nach Salta zu warten.

Tilcara II: auf zum Wasserfall

Letzten Freitag hatte ich dann endlich den Absprung aus Humahuaca geschafft. Gegen 11 Uhr habe ich den lokalen Bus genommen und bin nach Tilcara gefahren – da kannte ich mich mittlerweile ja auch schon etwas aus. 🙂 Zu Fuß bin ich dann zu meinem Hostel La Albahaca und konnte gleich einchecken. Das Hostel sieht von außen noch nicht wirklich fertig gestellt aus, ist aber innen drin sehr hübsch und zudem auch noch billig (45 Pesos für eine Nacht inkl. Frühstück).

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La Albahaca Hostel

Der Dorm war sehr niedlich, nur vier Betten, von denen aber alle (inkl. mir) besetzt waren. Im Zimmer habe ich mich dann mit Agustin aus Buenos Aires unterhalten und glücklicher Weise ging das sogar auf Englisch. Ich musste dann aber los, weil ich mir vorgenommen hatte an diesem Tag zum Garganta del Diablo, einem Wasserfall, zu laufen. Angeblich ist der Weg 7 Kilometer lang, aber so ganz kann das nicht hinhauen, denn nach gefühlten 5 Minuten kam ich zu diesem Schild.

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Noch 4 Kilometer vor mir

Leider kam danach kein Schild mehr und ich finde es eigentlich immer ganz nett zwischendrin mal einen Einblick zu bekommen wie weit ich schon bin. Denn der Weg war natürlich wieder steil bergauf und das in der prallen Sonne, hatte leider meine Mütze vergessen, was einen leichten Sonnenbrand zur Folge hatte. Allerdings diese Mühen haben sich schon gelohnt, die Landschaft war sehr hübsch anzusehen.

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Der Weg & der Ausblick

Zwischendrin war ich aber kurz davor umzudrehen, bis ich dann auf einmal doch fast da war. Kurzzeitig verwirrt, ob der Wasserfall wirklich dort sein könnte, war mir dann aber sicher als ich 5 Pesos Eintritt zahlen sollte. Nun fand ich den Wasserfall leider überhaupt nicht spektakulär, der Weg war um einiges betrachtenswerter.

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Dort saß auch nur ein Mädel mit dem ich mich ganz kurz unterhalten habe. Interssant war, dass einer der vielen von Touristen aufgetürmten Steinhaufen direkt am Wasserfall halb zusammen gefallen ist, wir haben das dann auf die Kraft von Pachamama zurück geführt.

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Zerstört von Pachamama

Ich bin dann noch kurz in den Canyon gelaufen, aber ich gebe es zu, auch nicht den gesamten Weg, ich hatte Hunger.

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Am Garganta del Diablo

Aufgrund des dringenden Bedürfnisses nach Nahrung habe ich mich dann schnell auf den Rückweg gemacht und war tatsächlich in 40 Minuten wieder im Stadtzentrum von Tilcara. Dort saß ich dann nett in der Sonne und habe ein Milanesa Neapolitana gegessen, sehr lecker war das – wie Schnitzel mit Käse und Schinken überbacken. Allein war ich auch nicht, zwei Hunde haben mir Gesellschaft geleistet. Ab dem Moment in dem mein Essen auf dem Tisch stand waren sie treue Begleiter – beide haben dann auch was abbekommen. Kurzzeitig war großer Aufruhr vor dem Restaurant, da ein kleines Mädchen von einem Auto angefahren wurde. Es waren aber sofort Polizei und Krankenwagen vor Ort und so wie ich das gesehen habe, ist ihr nichts richtig schlimmes passiert, nur stand sie natürlich total unter Schock. Die Hälte der Anwesenden Passanten ebenfalls…

Bei einem Eis im Laden nebenan habe ich dann Maria kennen gelernt. Sie kommt eigentlich aus Buenos Aires, arbeitet aber in Tilcara und da wir uns so nett unterhalten haben, hat sie mich auch gleich auf einen Tee eingeladen – für später. Ich bin aber nicht hin, das Ganze war sehr locker gehalten und ich war an dem Tag ehrlicher Weise recht unmotiviert für rein spanische Konservationen. Lustiger Weise habe ich auf dem Rückweg zum Hostel das Mädel vom Wasserfall wiedergetroffen, die mir dann erzählt hat, dass ich über diesen ersten Wasserfall hätte drüber laufen sollen, um zum eigentlichen Wasserfall zu kommen. Angeblich war der aber auch nicht so spektakulär…naja, zurücklaufen war zumindest mal keine Option für mich.

Im Hostel habe ich mich dann auf die Dachterrasse gesetzt bis es dafür zu kalt wurde. Im Zimmer waren außer Agustin und mir noch ein Holländer, dessen Name, glaube ich Peter war und ein Mädel mit dem ich mich aber gar nicht unterhalten habe. Peter war auch sehr nett und wir haben uns über Argentinien unterhalten. Eigentlich war geplant in der Stadt Essen zu gehen, aber Agustin eröffnete uns dann, dass der Hostelbesitzer Pablo kochen würde und wenn wir wollten, könnten wir alle mitessen. Fand ich ne super Idee, da ich in meinem oberen Stockbett jedes unnötige Herunterklettern vermeide und da somit liegen geblieben bin, ich habe nämlich auch noch den echt guten Film „3 Zimmer, Küche, Bad“ geschaut. Jedes Mal, wenn Agustin dann ins Zimmer kam, dachte ich ja, es heißt jetzt „Essen ist fertig“ – nee, die Ansage war mehrmals 15, 20 Minuten noch. Zum Glück war ich nicht so hungrig, da mein Mittagessen recht spät war. Agustin war zwar der festen Überzeugung, dass ich hungrig gewesen wäre, aber dafür habe ich zu viel gesprochen. Irgendwann war es dann aber soweit und es gab Hackfleischbällchen in Tomatensoße mit Kartoffelbrei, sehr lecker. Und natürlich Wein. 🙂 Ich war aber von meinem kleinen Spaziergang so müde, dass ich mich dann ganz schnell ins Bett gelegt habe. Und somit endete mein erster richtiger Tag in Tilcara und da ich am nächsten Tag einen Tagesausflug nach Purmamarca gemacht habe, gibts dafür einen neuen Artikel.