Salento: zu schön um wahr zu sein

Als ich Freitag Abend nach dem Abend mit Paul und Lucy nach Hause kam, wollte ich mich noch einmal schnell dank diesem Internet vergewissern, dass ich am morgigen Tag nur vier Stunden nach Salento brauchen werde, was mein nächstes Ziel war – ja, keine Ahnung woher ich diese Zahl hatte, aber nach Salento sind es von Medellín aus ca. 9 Stunden. Ich bin dann leicht angeschlagen früh um 6 Uhr aufgestanden, und bin mit einem Taxi zum Busterminal del Sur gefahren. Übrigens sehr schöne Unterhaltung mit dem Taxifahrer, der mich fragte, ob ich denn alleine reisen würde. Nachdem ich dies bejahte, meinte er ich würde ja immerhin mit Gott reisen. Er war dann leicht geschockt, als ich antwortete, dass ich nicht an Gott glaube, aber da musste ich dann auch schon aussteigen – die sind hier aber auch gläubig – in jedem Langstreckenbus hängen Marienbilder oder Sprüche wie „Lächle, damit Jesus dich liebt.“ Naja…

Zumindest habe ich dann einen sehr komfortablen Bus nach Armenia genommen, sehr gemütliche Sitze und WiFi. Flotta Occidente heißt die Busgesellschaft (für Personen, die vielleicht auch mal dahin fahren möchten). Es gibt nämlich leider keine Direktbusse nach Salento und man muss entweder in Armenia oder Pereira umsteigen. Das habe ich dann auch gemacht und eine Stunde später gegen späten Mittag bin ich in Salento angekommen. Und in diesem Fall hat der Reiseführer nicht zu viel versprochen, Salento und seine Landschaft sind wunderschön! Hier hätte ich ewig bleiben können, aber geht ja leider nicht. Das erste Mal habe ich in einem vom Lonely Planet empfohlenen Hostel The Plantation House übernachtet, aber das war auch die goldrichtige Wahl, sehr hübsch gemachte Unterkunft mitten im Grünen – und Kaffee umsonst! Kaffee ist nämlich auch einer der Hauptgründe warum man in die Zona Cafetera fährt, in der auch Salento liegt. Hier sind unzählige Kaffeefarmen, die alle mehr oder minder den selben Kaffee anbauen und obligatorisch ist der Besuch einer dieser. Aber wie meist, wenn ich wo angekommen bin, mache ich nicht mehr allzu viel. Ich habe eine nette Engländerin sowie Australierin kennen gelernt mit denen ich mir den Sonnenuntergang vom Haus der Hostelbesitzer aus angeschaut habe, leider wars zu wolkig.

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Die Aussicht

Danach sind wir dann ins Brunch – ein von einem Amerikaner geführtes Restaurant mit Kino. 🙂 Ich kann jedem nur den Brownie mit Erdnussbutter und Eis empfehlen – ich gebs zu, in meinen 3 Tagen in Salento hatte ich jeden Tag einen Brownie… Salento zählt nur ca. 7.000 Einwohner und hat einen kleinen Hauptplatz Plaza Mayor, der natürlich wie könnt es anders sein auf einem Berg liegt, mein Hostel natürlich ganz unten am Berg. Dort haben wir uns vor dem Sonnenuntergang noch einen süßen Maisfladen mit Käse (ja, die Kombi gibts hier oft süß mit „Käse“) und einen Maiskolben gegönnt. So schauts hier auf der Plaza aus:

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Sorry, dachte ich hätte bessere Fotos

Bei zwei Filmen und einem Brownie haben wir den Abend dann ausklingen lassen und schon ging’s am nächsten Tag los zur Kaffeetour. Die Besitzer des Hostels haben eine eigene Kaffeeplantage und je mehr Nächte man im Hostel bleibt, um so billiger ist die Tour – marketingtechnisch gut gelöst. Somit hat mich am Ende die Tour nur 5.000 Pesos, also ca. 2 € gekostet. Tim, der Besitzer des Hostels, ursprünglich Amerikaner führt mit seiner kolumbianischen Frau das Hostel und hat uns in fast vier Stunden erklärt was die Unterschiede der verschiedenen Kaffeesorten sind, wie Kaffee wächst, wie er hergestellt wird usw. – ich bin ehrlich, ich weiß jetzt nicht mehr so viel, aber es war interessant. Lustig war auch, dass ich Michael aus den USA wiedergetroffen habe auf der Tour, ihn kannte ich aus der Seilbahn in Medellín. Mit Michael bin ich dann auch noch zu einem kleinen Bambuswald auf dem Gelände von Tim gelaufen, aber zunächst zum Kaffee. 🙂

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Kleine Kaffeepflanzen – werden bald umgesetzt

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Die verschiedenen Stufen des Kaffees von der Pflanze zum Pulver

Natürlich durfte nicht fehlen, dass wir am Ende frisch gerösteten Kaffee getrunken haben. Auch das ist eine Kunst an sich und man lernt wohl nur beim Fehler machen wann Kaffee genug geröstet ist.

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Kaffeeröstung

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Der frisch geröstet Kaffee wird gemahlen

Lecker war der Kaffee, aber auch stark, konnte ich aber auch gebrauchen, war irgendwie unbeschreiblich müde. Trotzdem bin ich mit Michael los um mir den Bambuswald anzuschauen:

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Nach einem kleinen Schrimpssandwich zum Mittagessen zusammen mit Michael, der an dem Tag weiter nach Cali gereist ist, habe ich mich nachmittags dann meinem Blog, der mittlerweile ein echtes Hobby geworden ist sowie der Beantwortung gewisser E-Mails und der Recherche für meinen restlichen Kolumbientrip gewidmet. Abends bin ich dann noch einmal ins Brunch für Lasagne und Brownie, habe auch versucht mir den Film „Lincoln“ anzuschauen, aber der ging so gar nicht an mich. Danach habe ich mich noch mit 3 Mädels aus Deutschland verquatscht, die ich bei der Kaffeetour kennen gelernt habe. Denn eigentlich wollte ich früher im Bett sein, weil am nächsten Tag mal wieder eine kleine Wanderung anstand ins…

Valle de Cocora

Dieses Tal östlich von Salento ist eine obskure Erscheinung, denn man fühlt sich als wäre man in der Schweiz, nur dass alles voller palmas de cera = Wachspalmen ist. Man nimmt einen der vielen Jeeps, die an der Plaza Mayor stehen und fährt zum Valle de Cocora. Im Jeep habe ich Justin (UK) und Thomas (Schweiz) kennen gelernt als die beiden sich gerade über die verlorene Stadt (Stadt des Grauens) unterhalten haben, da musste ich mich natürlich einklinken. 😉 Zumindest bin ich mit den beiden dann auf zur 5 stündigen Wanderung durch dieses atemberaubend schöne Tal. Wie immer in Kolumbien läuft man durch dschungelartiges Gewächs, überquert Flüße auf Brücken, die in Deutschland niemals erlaubt wären und passiert den ein oder anderen steinigen Weg.

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Auf dem Loop, den man durch das Tal laufen kann, kommt man auch am Reserva Natural Acaime vorbei, auch hier ging’s gut bergauf – ich höre aber auf mich darüber zu beschweren, denn es wird sich auf diesem Kontinent einfach nicht ändern. Oben im Reservat angekommen, trifft man auch sofort auf die Hauptattraktion: Kolibris 🙂 Die kleinen Hubschrauber sausen an Dir vorbei und machen dann halt um sich an einer der vielzähligen Wasserstellen zu stärken, die Viecher sind leider viel zu schnell für gute Fotos und ich glaube, insgeheim lachen die über die doofen Touris, die wie Salzsäulen erstarrt mit der Kamera dastehen, um ein Foto zu bekommen.

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Man zahlt einen kleinen Eintritt für das Reservat, damit die Wege und Brücken erhalten werden. Meine dringende Empfehlung erhöht den Preis, denn manche der Brücken waren echt alles andere als vertrauenserweckend. Aber für die 4.000 Pesos Eintritt ist eine heiße Schokolade enthalten. Möchte man das Getränk auf die kolumbianische traditionelle Art zu sich nehmen, zahlt man noch einmal 1.000 Pesos mehr und bekommt ein Stück Käse zur Schoki. Und das tunkt man dann in die Schokolade – ja, ich finde das auch komisch und ja, es schmeckt auch nicht super, denn der Käse hier ist einfach nur salzig, aber ich wollts mal probieren. Hat man das Reservat erreicht, kann man sich auf den Rückweg machen, entweder den selben Weg wie man ihn gekommen ist (geht auch mit dem Pferdchen) oder man nimmt den anspruchsvolleren Weg bergauf zu La Montaña.

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Hier hat man die Wahl, bergauf oder einfacher Rückweg

Ich spüre förmlich wie jetzt einige schmunzeln, ja da ich mit zwei ambitionierten Wanderern zusammen war, musste ich den anspruchsvollen Weg wählen. Ich warte ja drauf, dass ich endlich mal ein dickes unsportliches deutsches Mädchen kennen lerne, aber nee, immer die sportlichen, aber gut. Der Berg hat mich ziemlich an die Lost City erinnert, oben angekommen hat man aber einen hübschen Ausblick.

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Die Wandergruppe: Justin, meine Wenigkeit, Thomas

Zum Glück ging es nach diesem Aufstieg nur noch bergab, ca. 1,5 Stunden bis wir am Ausgang des Tales waren. Hier ein paar Bilder vom Weg:

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Leider war’s ein wenig bewölkt

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Kühe in der Mitte von Palmen 🙂

Nach dieser anstrengend Wanderung haben wir uns wieder mit einem Jeep aufgemacht und haben uns anschließend zur Belohnung jeder einen Brownie im Brunch gegönnt. 🙂 Musste sein, die Jungs waren auch nach meiner ausschmückenden Beschreibung des Brownies dazu gezwungen zu probieren. Danach wollte ich eigentlich nur noch packen und früh ins Bettchen, weil ich am nächsten Tag nach Bogotá wollte. Allerdings habe ich dann in meinem Zimmer Annie (UK) kennen gelernt, die mit 64 Jahren 4 Monate durch Südamerika gereist ist. So was finde ich ja echt toll und sie hat mich dann eingeladen mit ihr und einer Flasche Wein den Sonnenuntergang zu betrachten. Das war echt wieder mal so eine Begegnung, die meine Reise ausmacht, man unterhält sich mit Leuten von denen man weiß, man sieht sie höchstwahrscheinlich nie wieder, aber dadurch entstehen auch echt tolle Gespräche und ich bewundere Annie total für das was sie die letzten vier Monate alles gemacht hat (u.a. ist sie den Inkatrail gelaufen). Leider wars auch an diesem Abend wolkig, dafür sind wir mit einem netten schweizer Pärchen ins Gespräch gekommen, Nicole und Claudio. Annie ist dann los zum Packen und ich habe mich mit den beiden so gut unterhalten (und Werbung für den Brownie gemacht), dass wir uns zum Abendessen verabredet haben. Und somit hatte ich einen tollen letzten Abend im Brunch in Salento bei einem super leckeren Burger! 🙂

Guatape & El Peñol: schon wieder bergauf

Nachdem ich mir die letzten zwei Tage Medellìn angeschaut hatte, ging es am Freitag für einen Tagesausflug zusammen mit Paul & Lucy nach Guatape. Dieses kleine Städtchen zählt nur 2.000 Einwohner und ist ein beliebtes Wochenendziel. Das Highlight ist El Peñol – ein großer Granitmonolith der oberhalb des künstlich angelegten Sees von Guatape thront. Der See ist deshalb künstlich angelegt, da er 65 % des Stromes liefert den ganz Kolumbien verbraucht und so entstand um 1970 herum eine äußerst interessante Landschaft. Nun haben wir uns morgens sehr früh aufgemacht, um rechtzeitig in Guatape anzukommen. Um 8.15 Uhr haben wir den Bus vom Nordterminals Medellìns genommen und waren ca. 2 Stunden später in Guatape. Dort nimmt man dann eines dieser lustigen Taxis, sehen aus wie die Tuk Tuks in Asien:

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Für 10.000 Pesos zu Dritt unser Gefährt

Das arme Wägelchen hatte echt Probleme den Weg hochzukommen, hat es aber geschafft. Von Weitem konnten wir schon den imposanten El Peñol sehen.

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El Peñol

Bevor wir uns an den Aufstieg gemacht haben, gönnten wir uns erstmal einen Kaffee mit Milch, obwohl wir in Kolumbien sind, dem viergrößten Exportland für Kaffee, schmeckt dieser doch häufig gar nicht so gut. In diesem Fall war es einfach nur Milch…naja, man lernt auch das. In Zukunft Café tinto bestellen und Milch extra. Nach dieser Stärkung (und dem Kauf einer neuen Tasche für 15.000 Pesos – brauchte ich dringend) haben wir uns dann an den Aufstieg gemacht. Man bezahlt 10.000 Pesos dafür 659 Stufen hochlaufen zu dürfen. Nett ist, dass alle 25 Stufen vermerkt ist wie viele Stufen man geschafft hat und man hat echt eine Hammer Aussicht von dort.

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Die 659 Stufen

Zwischendurch kam mir ja kurz wieder der Gedanke warum ich schon wieder zahle, um bergauf zu laufen…aber als dann der ca. 15-jährige Junge bepackt mit gefühlten 200 Cola Flaschen hochgelaufen ist, um die Ware im Kiosk am Ende der Treppen abzugeben, hab ich dann aufgehört mich innerlich zu beschweren. Es war auch jede einzelne Stufe ihre Mühe wert für die Aussicht.

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Leider gabs keine Stufe mit 659

Ganz oben angekommen ist die Aussicht noch einmal beeindruckender, diese und unseren Aufstieg haben wir dann mit einem frischen Bier gefeiert. War auch gar nicht so teuer, wenn man den Transportweg in Betracht zieht.

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659 Stufen runter laufen, ist aber auch nicht viel mehr Spaß als sie hochlaufen, somit haben wir uns danach noch mal eines der Taxis gegönnt und haben uns an der Calle de Recuerdos absetzen lassen. Eine wunderhübsche Straße deren Häuser von zocalos geziert werden, das sind bunt bemalte Flachreliefe.

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Sogar Pink Panther gibts

Diese Verzierungen sind ursprünglich dazu gedacht gewesen Hühner vom Picken an den Wänden und Kinder vom Ball an die Wand dotzen abzuhalten, ich frag mich zwar warum Hühner nur auf weiße Wände stehen, aber gut, die meisten sind ja selbst weiß… Guatape ist in jedem Fall ein sehr hübscher Ort und die Iglesia del Calma ist ebenfalls nett anzuschauen mit ihrem außergewöhnlichen Holzdach.

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Iglesia del Calma

Nach einem Mittagessen in einem der Restaurants an der Plaza Mayor direkt neben der Kirche hatten wir noch kurz überlegt eine Bootstour in die Mitte des Sees zu unternehmen, haben uns dann aber doch entschlossen wieder heimzufahren. Somit waren wir gegen 17.00 Uhr wieder zurück im Hostel. Da Freitag Abend und somit auch der letzte Abend für uns Drei zusammen war, sind wir nochmal auf das ein oder andere Kaltgetränk ausgegangen. Direkt bei uns um die Ecke vom Hostel fing die Partymeile an mit unzähligen Bars und vorallem Kolumbianern. Was ich bisher noch nicht erwähnt hatte, die Kolumbianer nennen Medellín La Ciudad Plástica, weil hier mit großem Abstand die meisten plastischchirurgischen Eingriffe vorgenommen werden. Man kennt ja falsche Brüste, aber in Medellín wird extrem großen Wert auf einen extrem großen Hintern gelegt, weshalb man sehr oft auf Frauen mit schlanker Taille und unglaublich großem Gesäß trifft. Das sind auch Implantate und die Kolumbianer scheinen da echt drauf zu stehen, denn bei unserer Walking Tour durch Medellín haben wir auch eine Straße durchquert in der Filme verkauft werden. Religiöse Filme, Cartoons für Kinder und Pornos, versteht sich alles auf dem selben Tisch, und dabei ist mir doch eine Vielzahl von Filmen aufgefallen, die das weibliche Gesäß äußerst ausladend dargestellt haben, mal ganz abgesehen von den Titeln…ja, andere Länder, andere Geschmäcker. Das hat übrigens auch unser Guide in der Lost City zuhören bekommen, als er mich direkt geradeaus nach meinem Gewicht gefragt hat und ich ihm erstmal erklärt habe, dass er das niemals wieder bei einer Europäerin wagen soll. Er war ganz verdutzt und meinte hier in Kolumbien ist das überhaupt kein Thema – wundert mich nicht, wenn ich mir ein extra Kilo durch A…implantate zulege. So, und mit diesem Ausblick in die kolumbianischen Merkmale für Ästhetik schließe ich diesen Bericht. 🙂

Medellín: die ehemalst gefährlichste Stadt der Welt

Ich habe endlich den Absprung von der Küste Kolumbiens geschafft und bin Dienstag Nachmittag in Medellín, der zweitgrößten Stadtkolumbiens (über 2 Millionen Einwohner) angekommen. Ich hatte Glück und habe Omar und Elias aus dem Hostel in Palomino am Flughafen wiedergetroffen und saß lustiger Weise direkt hinter Elias im Flugzeug. Übrigens 1A Fluggesellschaft innerhalb Kolumbiens: Avianca. Wenn sie dann mal fliegen, ist schon das zweite Mal das ich auf einer Kurzstrecke bei einer südamerikanischen Fluggesellschaft ein Eintertainment-Center nutzen und Big Bang Theory schauen konnte. 🙂 Super war auch, dass wir uns danach das Taxi geteilt haben, das kostet nämlich mind. 60.000 Pesos. Normalerweise steigen irgendwie alle Reisenden im Stadtteil El Poblado ab und so heißt auch mein Hostel Hostal Poblado Park, sehr sauber, nett, super Internetverbindung, aber kaum Leute. Nach den letzten Wochen des fast nie alleine seins, find ich das aber gar nicht schlimm, sondern eine willkommene Abwechslung. Ich bin an meinem ersten Abend dann als erstes in den örtlichen Supermarkt und habe eingekauft, auch hier: nutella unwahrscheinlich teuer mittleres Glas um die 5€… im Hostal habe ich mir dann was zu Essen gemacht und bin früh schlafen gegangen. Aber ich kann schon so viel sagen Medellín hat mir von Anfang an gefallen, war diese Stadt in den 90er Jahren die gefährlichste der Welt so ist davon heute kaum noch was zu spüren. Die Zeiten von Drogenboss Pablo Escobar sind vorbei seit er 1993 erschossen wurde und seit die Regierung hart durchgreift sind auch Guerillas und Paramilitärs in ihrer Macht stark eingeschränkt. So viel mal kurz zur kolumbianischen Geschichte und der aktuellen Situation…ich fühle mich hier sicherer als in Quito und auch da wars’s ja nicht schlimm.

Beim Frühstück am nächsten Tag habe ich dann Paul und Lucy aus England kennen gelernt, die sich mir spontan zur Free Walking Tour Medellín angeschlossen haben. Um 10 Uhr haben wir uns mit der Gruppe an der Metrohaltestation El Poblado getroffen und schon gings los. Medellín ist die einzige Stadt in Kolumbien, die über ein Metronetz verfügt und diese sowie viele weitere Umstände tragen dazu bei, dass sich die Einwohner dieser Stadt, die paisas so überlegen gegenüber dem Rest Kolumbiens fühlen. Medellín liegt ähnlich wie Quito in den Bergen und die Einwohner waren bis vor 300 Jahre isoliert von der Außenwelt bis sie Kaffee anpflanzten und eine Straße bauten, um den Kaffee zu transportieren. Die Staße bedeutete dann das Ende der Isolation. Aber zurück zur Tour, von der weiß ich nämlich die ganzen schlauen Sachen über Kolumbien bzw. von unserem Guide Pablo. Wir haben eine super interessante Tour durch Medellín gemacht, Highlight war für mich dabei die Plaza de la Luz, ein ansprechend angelegter Platz auf dem früher nur Junkies und Kriminelle zu finden waren.

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Plaza de la Luz (unbeleuchtet)

Von diesen Säulen stehen hunderte auf dem Platz, die nachts beleuchtet sind. Leider habe ich es nicht nochmal abends in die Stadt geschafft, ich bin grad einfach ein wenig faul.

Generell hat Pablo uns zu Plätzen gebracht, die stark mit der Geschichte und dem Wandel Medellíns verbunden sind. Toll ist der Plazoleta de las Esculturas auf der 23 Bronzeskulpturen des wichtigsten Künstlers Medellíns stehen Botero– gestiftet vom Künstler selbst. Kennen vom Sehen her bestimmt viele, er hat eine Vorliebe für dicklich aussehende Figuren wie man auf den Bildern erkennen kann.

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Dickes Kind vor Dicker Frau

Sehr amüsant war auch die Geschichte des Palacio de la Cultura, der im Zentrum Medellín’s steht. Ein belgischer Architekt sollte den neuen Palast für Kultur entwerfen, weil den Kolumbianern die europäische Architektur so gut gefallen hat. Er hat das Angebot auch angenommen, jedoch nach wenigen Monaten verärgert die Stadt verlassen, weil aufgrund ständiger politischer Streitigkeiten das Gebäude nicht fertig wurde. Nun wussten die Kolumbianer nicht wie sie den Palast vollenden sollten – bisher stand nur 1/4 des ursprünglich angedachten Gebäudekomplexes. Und hier kommt nun südamerikanische Arbeitsweise zu Tage: sie haben das Gebäude 1. einfach viel kleiner gebaut (machen wir doch einfach die Büros auch kleiner!). Betrachtet man die Vorderseite des Gebäudes:

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sieht man wie aufwändig die Gestaltung der Außenfassade angedacht war. Die Kolumbianer dachten sich aber, 2. ach komm weiße simple Backsteine reichen doch auch und somit sieht diese nun so aus:

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Links: europäisch – rechts: kolumbianisch

Eigentlich sollten diese grobklotzigen Steine wenigstens noch abwechselnd schwarz bemalt oder weiß gelassen werden, damit das Muster fortgeführt wird, aber das war ihnen dann auch zu viel Arbeit. 🙂

Geendet hat die Tour an einem Platz auf dem in den 90er Jahren (wenn ich mich recht erinnere) bei einem Fest eine Bombe explodiert ist und zwar in einer der beliebten Boterofiguren: einem Vogel. Auf Wunsch Boteros hin wurde der gesprengte Vogel als Mahnmahl inkl. einer Gedenktafel an die Opfer, die ums Leben kamen stehen gelassen und eine neue Figur wurde direkt nebenan aufgestellt.

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Der gesprengte Vogel

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Der neue

Medellín hat echt eine bewegte Vergangenheit, auch wenn Pablo die Geschichten über seinen Namensvetter Escobar ausgespart hat. Es gibt hier auch eine Rundtour, die sich nur mit dem ehemaligen Syndikatsboss beschäftigt und am Ende kann man mit seinem Bruder sprechen, aber ehrlich gesagt halte ich nicht viel davon einen Drogendealer zum Nationalhelden zu pushen, außerdem kostet die Tour 60.000 Pesos…nee nee. Anschließend sind ein paar der Gruppe noch mit der Seilbahn gefahren, ich auch. 🙂 Diese verbindet den ärmeren Norden der Stadt mit dem Zentrum und ist eine Fahrt wert, weil man von oben sehen kann wie die Häuser der ärmeren Bevölkerung gebaut sind. Ein krasser Unterschied, wenn man hier im Süden wo ich grade diesen Bericht schreibe die ganzen schicken Hochhäuser sieht. Wir sind sogar noch hoch bis zum Parque National Arví gefahren, allerdings gabs da nicht wirklich was zu tun und so ein hinterhältiger Kolumbianer hat meine schlechten Spanischkenntnisse ausgenutzt, und hat uns 5 anstatt zurück zur Seilbahnstation zu irgendso nem ZipLine Gelände im Park gefahren. Nach Verhandlungen hat er uns dann aber wieder zurückgefahren und wir sind mit der Seilbahn wieder heil im Zentrum der Stadt angekommen.

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Foto aus der Kabine

Abends wollten sich alle dann noch in dem InHostel Casa Kiwi treffen und danach auf eine Party im naheliegenden Park gehen, aber ich war so müde, dass ich das abgesagt habe und seelig eingeschlafen bin. Wie sich rausgestellt hat, war das auch die richtige Entscheidung, als Lucy und Paul in der Casa Kiwi ankamen, waren die anderen nicht da und somit fiel auch die Party ins Wasser. Heute bin ich dann alleine los, denn es gab noch ein paar Dinge, die ich hier besichtigen wollte, aber mein Glückstag war heute nicht. Medellín hat einen hübschen Botanischen Garten, der u.a. ein Schmetterlingshaus beheimatet – das war geschlossen – grmpf…

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Danach bin ich in den direkt neben dem botanischen Garden gelegenen Parque Explora gegangen, eine Art interaktives Museum, mehr für Kinder gedacht, aber ich fands cool. Denn es gab Dinosaurier! Es wollt ja keiner mit mir im Januar in die Dinosaurier-Show, da hab ich mich hierüber um so mehr gefreut:

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Die bewegen sich nämlich 🙂

Es gibt auch ein Aquarium in dem ich sowas von riesengroße Fische gesehen habe, Hammer – bis zu 4,5 m werden die lang und leben im Amazonas, na danke, da streck ich meine Füße sicherlich niemals rein! Abgerundet wird das Ganze von einer Vielzahl Mitmach- & Denkspiele – war ich aber nich so erfolgreich, muss an den spanischen Erklärungen gelegen haben. Aber auch hier Pech, das 3D Kino war geschlossen oder man musste irgendwas reservieren, hatte ich aber keine Lust zu. Wie gesagt, ich habe mich hier bisher total sicher gefühlt, was allerdings wirklich große Ausmaße annimmt und auch nervt, ist dass du als Gringo/a hier echt auffällst. Bei der gestrigen Walking Tour (wir waren über 20 Leute, alle Europäer) standen zum Teil Gruppen von 10 Kolumbianern um uns herum und haben uns bestaunt…sehr strange. Unser Guide erklärte uns auch, es gäbe in Kolumbien eine Papaya-Regel und zwar bedeutet diese, dass es für Kolumbianer ganz normal ist, wenn du Ihnen Papaya sprich die Gelegenheit gibst etwas zu klauen (z.B. Rucksack hinten tragen, Kamera am Arm baumeln), dann ist das total legitim, weil es deine Schuld war. Ob das so stimmt, muss ich noch googlen, aber einleuchtend klingts ja irgendwie.

Nach dem Park bin ich dann zum Parque de los Pies Descalzos gegangen bzw. mit der Metro gefahren und dann hab ich das blöde Ding erstmal gesucht. Der Park ist dafür bekannt, dass man dort barfuss umherlaufen soll – tja, nur wird der grad überarbeitet und ich konnte meine Füße nur in ein wenig Sand stecken…

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Hinter mir der Park

Zum Abschluss dacht ich dann an etwas Kultur und wollte zum Museo del Arte Moderno, gesagt, getan, hin mit dem Taxi und dann: GESCHLOSSEN – weil sie für ne neue Ausstellung umbauen…argh…das ist aber gar nicht nett!!! Naja, danach bin ich heimgelaufen und habe mich mit einem Brownie & Eis getröstet. Medellíns Nachtleben soll total berauschend sein – klar, Dir wird hier auch an jeder Ecke Koks angeboten, aber ich bin die Tage mal langweilig und werde auch heute früh zu Bett gehen, denn morgen gehts gegen alle meine Wünsche wieder mal auf einen Berg: El Peñol
Anschließend werde ich mich aufmachen zum wichtigsten Exportprodukt Kolumbiens Kaffee und einige Tage in der Zona Cafetera verbringen, ob ich dort online bin, weiß ich noch nicht, also nicht wundern falls ihr mal nichts von mir hört. Ist ja aber auch mal nett so Ruhe von mir. 😉

PS: Aufmerksamen Lesern wird nicht entgangen sein, dass ich eine Sonnenbrille auf dem Foto trage – ja, ich habe eine auf den Boden gefunden und die benutz ich jetzt bis ich mir ne neue kaufe, irgendwie hab ich doch ein wenig Glück.

Palomino: Entspannung pur

Ja, nix wars mit schnell ins Flugzeug hüpfen, mein Flug is verspätet, da kann ich auch noch den letzten Artikel fertig schreiben. Nun waren Sanne und ich ja endlich in Palomino angekommen und es ist ein Traum. Vor 5 Jahren gabs hier noch keinen Tourismus und er steckt immer noch in den Kinderschuhen. Weshalb hier am Strand kaum jemand ist und man auch nicht viel tun kann, außer am Strand liegen und den Pelikanschwärmen beim Fliegen zuschauen. Das haben wir auch emacht. Gestern war Sonntag und wir haben nichts getan außer zu Essen und am Strand zu liegen. Wunderschön – hatten wir uns ja auch verdient. In der Nähe von Santa Marta gibt es auch noch einen Ort, ein kleines Fischerdorf in dem jeder Backpacker eigentlich mal gewesen sein muss: Taganga. Allerdings ist mit den Touristen auch die Kriminalität gestiegen und ich habe so viel schlechtes von dem Ort gehört, dass ich dem Städtchen keinen Besuch abstatten werde. Ich hatte überlegt dort meinen Tauchschien zu machen, aber nun habe ich schon 250 € für die Lost City ausgegeben, so dass ich auf die nächste Gelegenheit warte und heute nach Medellin fliege.

Gestern Abend haben wir diesen dann noch bei dem ein oder anderen alkoholischen Getränk mit Femke und Maurits ausklingen lassen, die gestern auch hier angekommen sind. Vorher gabs noch gebratene Riesengarnelen, was ein Tag. Das einzige Problem in diesem Paradies hier ist die Internetverbindung, es können nur 3 Leute gleichzeitig das WLAN benutzen, was natürlich mehr oder minder heißt, dass du es nie benutzen kannst, außer in der Nacht. Aber ansonsten ists hier wunderwunderschön, wie man sieht:

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Nachdem wir Sonntag gar nichts getan haben, sind Sanne und ich Montag aktiv gewesen und wollten Tubing gehen. Das heißt mit Reifen einen Fluß runterpadeln. Klang erstmal super, wir werden abgeholt, dann gehts zum Fluß und schon ist man im Wasser. So wars mehr oder weniger, abgeholt wurden wir von Motorradtaxis, was ich ja cool fand. Anschließend hieß es dann 40 Minuten durch den Dschungel zum Fluß laufen. Ich hab gedacht ich werd nicht mehr, schon wieder Laufen? Durch den Dschungel? Bergauf???? Auch dieser Guide hatte mitbekommen, dass ich das gar nicht cool finde und er hat dann auch Abstand genommen uns seine Bergwanderung weiter anzubieten… war aber jetzt nicht so schlimm. Sanne meinte aber auch, er wäre zuerst etwas eingeschüchtert gewesen. Das Tubing war aber super cool und chillig, nur mussten wir danach nochmal 30 Minuten zurück zum Hostel laufen, aber wenigstens schön am Strand entlang. An genau diesem lagen wir auch als ich das geschrieben habe, jeder mit seinem frischgepressten Fruchtsaft und dem Versuch gleichmäßig zu bräunen. Gestern lagen wir so doof, dass die eine Seite komplett gebräunt war und die andere nicht – das sind Probleme nicht wahr? 🙂 In so Momenten weiß ich dann immer wieder, warum ich meinen Job gekündigt habe. Ach, an dieser Stelle mal ganz lieben Dank an meine Exkollegen für die SUPER Abschiedsgeschenke, ich nutze davon vieles regelmäßig oder hab’s gegessen. 🙂 Gestern Abend sind wir unserem Standardprogramm treu geblieben und haben nach super leckerem Essen im Hostal mit Femke und Maurits noch was getrunken. So, der Artikel war jetzt relativ umspannend, aber ich wollt ja auch ma nix tun. 🙂

Nachtrag der Autorin: Doch, was spannendes war. Sanne und ich haben die Zeche für die 2 Fruchtsäfte am Strand geprellt. Zusammen sollten sie 6.000 Pesos kosten und wie immer in Südamerika kann Dir kein Nudelholz mit Wechselgeld dienen. Mein 20.000 Pesoschein konnte nicht gewechselt werden, natürlich stand ich aber erstmal 10 Minuten an der Bar während der Barkeeper versucht hat irgendwie Kleingeld zu beschaffen. Am End hieß es dann, ich soll nachher nochmal wiederkommen und dann bezahlen – ja, und das haben wir einfach nich gemacht. Hoffe das stört mein Karma nich zu sehr.

Ciudad Perdida: Stadt des Grauens

Dieser Artikel wird allen gefallen, die sich schon sehr über den Artikel „Berg des Grauens“ amüsiert haben, nur das es dieses Mal noch viel schlimmer war. Die Ciudad Perdida – oder verlorene Stadt ist eines der Highlights Kolumbiens (sagt der allwissende Lonely Planet). Sie wurde angeblich zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert von den Tayronas erbaut, dem indigenen Volk aus dieser Gegend. Der Bau der Stadt hat ca. 200 Jahre gedauert, nur wie so oft in der südamerikanischen Geschichte, kamen die Spanier und haben das Volk mit ihren Krankheiten ausgerottet. Die Tayrona existieren heute nicht mehr, allerdings leben hier noch verschiedene andere indigene Gruppen, von denen eine behauptet, sie seien die Nachfahren der Tayrona, bewiesen ist das aber nicht. Die Stadt geriet nach dem Verschwinden der Tayrona in Vergessenheit und wurde erst in den 1970er Jahren von Goldgräbern entdeckt. Die haben zwei Jahre lang die Stadt wortwörtlich umgegraben, bis eine andere Gruppe auch etwas von dem Gold haben wollte und ein Mann erschossen wurde. Erst dann wurde die Polizei informiert und die Stadt wurde für die gesamte Öffentlichkeit zugänglich. Seit den 90er Jahren (mein ich) können nun dumme Touristen wie ich 250 € dafür zahlen, dass sie 4,5 oder 6 Tage depp durch den Dschungel laufen, um die Ruinen zu besichtigen. Diese sind aber nicht wirklich spektakulär, der Weg ist das Ziel – den Spruch konnte ich noch nie leiden. Mein Lonely Planet beschrieb den Weg als anspruchsvolle Wanderung, ja das kann ich bestätigen.

Insgesamt beträgt der Weg zur Lost City einfach ca. 23 km, in 3 Tagen läuft man zur verlorenen Stadt, am vierten wird sie besichtigt und am 4. und 5. Tag läuft man die gesamten 23 km wieder zurück. Nur dass es keine ebenen Wege sind, sondern steile, die sich durch den Dschungel nach oben schlängeln. Hinzukommt, dass die Wege durch den Regen (wir sind ja immerhin im Regenwald) extrem aufgeweicht sind und die Schuhe bis oben hin im Schlamm stecken. Ehrlich gesagt, kann ich mich gar nicht mehr einzeln an jeden der 5 Tage erinnern, ich habe fast jede Minute gehasst und mich gefragt, ob ich eigentlich noch alle Sinne beisammen habe. Aber ich versuche den Weg mal anschaulich für Euch (und für mich, wenn ich mal richtig alt bin) zu rekonstruieren.

Tag 1

Tag 1 begann relativ chaotisch, was ja für mich total untypisch ist. Die netten Holländer hatten mir am Abend vorher nämlich noch sämtliche Insidertipps mitgegeben was die verlorene Stadt angeht, somit habe ich dann erstmal meinen Rucksack (meinen kleinen) gepackt. Gegen 10.30 Uhr sollte ich abgeholt werden und hatte bis dahin noch ein wenig Zeit. Das war verhängnisvoll, denn Sven, Ben, Mark und Daniel haben kurz bevor ich los bin meinen Rucksack genauer angeschaut und mir bei 50 % der eingepackten Sachen mitgeteilt „you will not need that“ – u.a. sprechen wir hier über Shampoo, Duschgel, Sonnenbrille und Reisepass, aber ganz wichtig: Take your towel with you! Ja, das trocknete gerade in der Sonne, weils noch nass war vom Nationalpark. Ich also schnell wieder zu meinem großen Rucksack und alles umgepackt, dabei muss ich wohl irgendwie meine Sonnenbrille samt Case verloren haben, zumindest ist sie bisher noch nicht wieder aufgetaucht…ein wenig ärgerlich… auf einmal musste ich dann los und in all der Hektik habe ich mein Handtuch (das ich ja unbedingt brauchte) im Baum hängen lassen – ein super Start.

Zu 10. ging es dann nett aneinander gekuschelt in einer Art Jeep zum Startpunkt. In meiner Gruppe waren: Femke und Maurits (Holland), Sanne (Holland), Jack (UK), Lara (UK), Ben & Sémus (UK) sowie ein etwas älteres deutsches Pärchen, das uns noch viel Freude bereitet hat. Unser Guide Yonatan ist ein Jahr jünger als ich und macht diesen Job seit einem Jahr, d.h. er läuft im Monat ca. 3-4x in die verlorene Stadt und zurück, ich könnt mir ja schönere Jobs vorstellen… Nach einer Stunde Fahrt wurde kurz gerastet und weiter gings mit dem Auto, aber wie! Der Weg war ein einziges großes Schlagloch und wir wurden kräftig durchgeschüttelt, ich frag mich warum die Holländer darüber kein Wort verloren haben, denn mir war schlecht nach der Stunde Achterbahn. Angefangen hat der „Ausflug“ dann aber gut mit Lunch, das fand ich super, denn ich hatte wirklich Respekt vor dieser Wanderung und damit lag ich auch genau richtig. Zusammengefasst sind wir am ersten Tag über Stock und Stein mit Rast an einem Fluß zum Baden zu unserem ersten Camp gelaufen. Purer Horror war für mich jedes Mal das bergauf laufen, und an diesem Tag kam rückblickend auch der schlimmste. Die anderen sind da hoch gespurtet und ich komplett außer Atem hinterher. Ich gebs ja offen zu, ich war meist die letzte, aber zu meiner Verteidigung auch die älteste. Es ging sowas von steil bergauf, aber nicht gerade, sondern man läuft Kurve um Kurve den Berg hoch, d.h. du weißt nie, wann es endlich aufhört, hoffst jede Kurve ist die letzte ist sie aber nicht. So sind wir 500 Höhenmeter hochgestiefelt als es dann auch noch anfing zu regnen. Und zwar wirklich richtig, Regenwaldmäßig halt. Dadurch hat sich der Boden so aufgeweicht, dass man echt Probleme hatte sich nicht hinzulegen. Netterweise hat mir Jack einen seiner Wanderstöcke geliehen. Auf einem Plateau angekommen, hab ich erstmal zwei Flaschen Wasser getrunken und ernsthaft an meiner psychischen Zurechnungsfähigkeit gezweifelt – war ich denn bekloppt??? Das weitere 4 Tage lang??? Ich dachte ja ich mache nur 4 Tage, damit ich einen weniger leide, aber ehrlicher Weise, das hätte ich gar nicht gepackt. Den Rest des Weges habe ich verdrängt, ich kann mich nur noch erinnern, dass wir schneller am Camp waren als gedacht und ich so froh war, dass Tag 1 lauftechnisch beendet war. In dieser Nacht schliefen wir in Hängematten, was mir nichts ausmacht, so langs nicht kalt ist. Die Zeit bis zum Abendessen wurde verquatscht und dann gabs: Hühnchen mit Reis…hat meine Motivation natürlich ungemein gestärkt. Bis 21 Uhr gab es elektronisches Licht im Camp, und da wir uns im Dschungel befanden, fliegt um dieses eine Menge Viehzeug rum. Motten, Fliegen, aber in Größen, die es bei uns nicht gibt. Das anschließende Kartenspiel wurde immer mal wieder von einem Schrei oder lauten Klatuschen (Versuch das Tier zu töten) unterbrochen. Ernsthaft das war nicht schön, vor allem nicht der handflächengroße Käfer, der 1 m entfernt zu sehen war. Deshalb sind wir dann auch schlafen gegangen und ich fürchtete mich vor Tag 2-5.

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Das Camp

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Beispielhafter Weg

Tag 2

Ich muss gestehen, dass ich mich an Tag 2 nicht mehr wirklich erinnern kann. Wir sind an diesem Tag 4 Stunden zum nächsten Camp gelaufen und der Weg war, wie nicht anders zu erwarten, Horror. Ich hätte ja mehr Fotos gemacht, aber meist hab ich da gar nicht mehr dran gedacht, weil ich einfach nur ankommen wollte. Wir sind mit Sicherheit über meterhohe Steine geklettert, sind durch Flüße gewatet und sind hoch sowie runtergelaufen in Schlamm und Sand. Meine Schuhe waren blau, nun sind sie braun, aber davon gibts dann ein Bild am Ende des Blogeintrags. Tag 2 war aber der leichteste der folgenden 3, da der Weg meist eher eben war. Gegen 12 Uhr sind wir dann im zweiten Camp angekommen und es gab Suppe zum Mittagessen, hab ich ja ne besondere Vorliebe für. Die gesamten Tage sind wir immer früher aufgestanden, damit wir vor der Mittagshitze und dem Regen im Camp ankommen, manche Flüße steigen durch den Regen immens an und der Weg wird richtig gefährlich. Nun sitzt man dann da im Dschungel ohne Fernsehen, Internet und nur einem aufgeweichten Buch…da unterhält man sich dann über alles mögliche und spielt Karten. Thema war auch, dass ich ja so viel vergesse, Femke und Maurits hatten am ersten Tag im Hostel mitbekommen wie ich hektisch umgepackt habe und sie meinten für eine Deutsche wäre ich ja ziemlich unorganisiert. Nach und nach kam dann auch raus, was ich alles so vergessen habe und nach 5 Tagen zusammen hat die Gruppe dann beschlossen, dass ich eigentlich gar keine richtige Deutsche bin, weil mir die deutschen Tugenden fehlen. Gut, da kann ich auch einfach nicht widersprechen…die Nachmittage waren dann eher unspektakulär und nach dem Abendessen sind wir alle relativ früh gegen 21 Uhr ins Bettchen. Nachtrag: Das mit dem Handtuch war gar nicht so schlimm, ich durfte das unseres Guides mitbenutzen. Generell scheine ich irgendwie ein Helferbedürfnis bei meinen Mitmenschen zu wecken, Dave hat mir sein After Bite für die Mückenstiche gegeben, Mark hat mir sein DET Spray gegen Moskitos geschenkt und ein neues Handtuch habe ich auch von Femke. Ein Problem sind meine Stiche allerdings mittlerweile, irgendwie reagiere ich auf Moskitos extrem und meine Beine sehen schlimm aus. Hoffe das wird bald besser.

Tag 3

Auch an diesen Tag kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, aber die Tage wurden immer anstrengender, weil meine armen Beinchen das ja nicht gewöhnt sind so viel zu laufen. Leute, da war unser Feldberg-Ausflug echt’n Sonntagsspaziergang dagegen. Ich glaube aber es war der dritte Tag als ich auf einem naßen Stein ausgerutscht bin und mich schön auf meinen allerwertesten gesetzt habe. Das Camp in dem wir an diesem Tag übernachtet haben, war von allen das schlechteste und die Matratzen waren so dünn, dass ich mich freiwillig für eine Hängematte entschieden habe.

Tag 4

An diesem Tag war es dann soweit, wir sind zur verlorenen Stadt gelaufen. Vom Camp aus ist es noch einmal eine Stunde in der man fast hüfthohes Wasser durchquert und sich durch den Dschungel kämpft. Dem nicht genug, um zur Stadt zu gelangen, muss man anschlie0end 1.200 Stufen erklimmen, die zum Teil durch Moos bewachsen äußerst rutschtig waren. Wie bereits erwähnt die Ruinen sind nicht so spannend, aber unser Guide hat uns interessante Details über die Tayrona und die Geschichte der Stadt erzählt womit das Ganze dann schon den Weg wert war. Interessant auch, dass die Stadt von ca. 40 Militärs bewacht wird. Die armen sitzen dort 6 Monate fest, um die Touristen vor der FARC zu schützen. Vor 10 Jahren wurden hier 5 Touristen von der FARC entführt, aber wie überall in Kolumbien sind die Guerillas mittlerweile extrem dezimiert und in der Stadt ist seitdem nichts mehr passiert. Spektakulär war dann zu beobachten wie ein Militärhubschrauber gelandet ist, um Vorräte und Toruisten abzuliefern. Für ca. 2.000.000 Pesos kann man sich zur Stadt nämlich auch fliegen lassen, dass haben die Damen mit den Higheels und falscher Oberweite dann auch getan und haben eine Exklusivführung von den Militärs bekommen. Hier mal ein paar Fotos zur Stadt:

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Keine Angst, der brennt nicht, ist nur das Feuer der kolumbianischen Armee

Was man hochläuft, muss man anschließend auch wieder runterlaufen und nach 2-stündiger Besichtigungstour der Ciudad Perdida ging es an den Abstieg der Stufen. Was teilweise wirklich trickreich war, aber wir habens alle überlebt.

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Nicht dass dieser fast vierstündige Ausflug nicht schon genug gewesen wäre, nach einer kurzen Pause für das Mittagessen sind wir auch schon wieder auf dem Rückweg gewesen. 8 km sind wir an diesem Tag zurückgelaufen, davon ca. 40 Minuten rein bergauf und querfeldein durch den Dschungel. Um das ganze perfekt zu machen und meiner Laune richtigen Aufschwung zu geben, hat es dann auch noch angefangen zu regnen. Unser Guide neigete dazu uns falsche Angaben zu geben, wenn wir fragten wie lange es denn noch bergauf, bergab oder generell bis zum Ziel wäre. Weshalb ich die letzte halbe Stunde so was von angenervt war, dass kann sich vielleicht der ein oder andere, der mich gut kennt, vorstellen. War kein Spaß für den Guide, aber wir haben das anschließend geklärt – war alles seine Schuld…hehe 🙂

Im Camp gabs dann die nächste böse Überraschung, keine Zigaretten mehr – Hälfte der Gruppe Rauche, die Stimmung war am Nullpunkt. Naja, ganz so schlimm wars nicht, aber förderlich auch nicht gerade. Doch manchmal hat man Glück und im strömenden Regen kamen vier Mulis angeritten, die unter andem auch Zigaretten transportierten. Ein Problem weniger, lag nur noch der letzte und schlimmste Tag vor mir…

Tag 5

Man kann sagen, dass ich an diesem Tag wirlich nicht gut aufgelegt war beim Aufstehen. Bisher habe ich vergessen zu erwähnen, dass der Trip bezüglich der hygienischen Verhältbnisse einfach nur unzureichend war. Wir hatten alle mehr oder weniger nur ein T-Shirt zum Laufen dabei, das nach 10 Minuten Bewegung komplett durchgewschitzt war. Nachmittags konnten wir dann Klamotten wechseln, aber das Laufshirt ist einfach nie richtig trocken geworden, ebenso meine Schuhe nicht. Das hieß morgens in naße Schuhe und nasse Klamotten, hinzu kommt der Geruch – wahrlich so was hab ich noch nicht erlebt. Diesen Geruch nimmt naürlich auch dein Rucksack an, es war ein wahrer Traum und am 5. Tag mocht ich einfach nicht mehr. Bockig sein kann ich ja gut, also ich mit versteinerter Miene los, um die letzten 15 km zu laufen. Das hieß zwei Berge hoch und den steilen vom ersten Tag runter. Da Sanne und ich langsamer waren als der Rest der Gruppe, ist der Koch mit uns gelaufen. Der hatte am Ende etwas Angst vor mir, wie unser Guide mir nachher erzählt hat. Denn auch er meinte, es wären nur 6 Minuten den Berg hoch – es waren aber definitv mehr und ich war so sauer. Ich ließ mehrmals verlauten, dass ich ihn umbringen werde, sollte ich ihn jemals einholen. Der Junge sprach zwar kein Wort Englisch, aber to kill hat er wohl verstanden. Irgendwann sind auch wir im ersten Camp angekommen, wo die anderen schon eine Stunde auf uns warteten. Ich muss echt sauer ausgesehen haben, denn auch unser Gudie hat sich nicht getraut mich anzusprechen. Ab da ging es dann mehr oder weniger, bergab hat mir nicht so viel ausgemacht, auch wenn es Horror für die Knie war knöcheltief im Schlamm runter zu watscheln. Auf dem Weg haben wir uns dann auch wieder vertragen und wie sich rausstellte, konnte er Sanne und mich abends mit nach Palomino nehmen, das war nämlich unser nächstes Ziel. Aber dazu dann später mehr.

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Marinchen in der verlorenen Stadt

Nach einem vorzüglichen Mittagessen, mal wieder frittierter Fisch, ging es mit dem Auto wieder 2 Stunen zurück. Ach, was ich vergass: das deutsche Pärchen hatte einen eigenen Gudie und war immer langsamer als wir, sogar langsamer als ich. Wirklich integriert hatten sie sich nicht und der Höhepunkt war dann, als wir auf dem Rückweg am Natioalpark hielten, weil die beiden dort zwei Nächte verbringen wollten. Das war ja nicht schlimm, aber die zwei hatten wohl eine Art Exklusivpaket gebucht, was hieß, dass unser Auto sie hoch zum Parkeingang fuhr und wir 30 Minuten in der Sonne an der Straße warten mussten. Die beiden hätten auch einfach einen der 1000 Busse für 2.000 Pesoso pro Person nehmen können, aber nein, man ließ sich chauffieren. Irgendwann waren wir dann doch wieder zurück in unserem Hostal und Sanne und ich haben schnell unser Zeug gepackt, sind einmal unter das kalte Wasser gehüpft und haben auf unseren Guide gewartet, der in einer Stadt 15 Minuten entfernt von Pamolino wohnt. Der Bus, den wir nahmen, war restlos überfüllt, weshalb wir froh waren wenigstens kurz geduscht zu haben und in dem ganzen Trubel hab ich dann mein Busgeld verloren, waren aber nur 10.000 Pesos. Nach einiger Zeit konnten wir uns dann setzen als auf einmal das Licht ausging, ich weiß nicht, ob die das immer so machen im Bus, aber die anderen Fahrgästen schienen nicht so überrascht. Super nett war, dass der 13-jährige Bruder von unserem Guide uns mit seinem Motorrad abgeholt hat und Yonatan uns einzeln mit dem Motorrad zum Hostel gebracht hat. The Dreamer hat auch hier ein Hostel und Yonatan hatte für uns freundlicherweise noch schnell Zimmer gebucht. Dort angekommen, traffen wir die vier Holländer wieder und nach dem Horrortrip hab ich mir erstmal ein Bier gegönnt. Auf der anschließenden Strandparty waren es dann noch ein paar mehr sowie der ein oder andere Cuba Libre. Eigentlich dachte ich ja, dass ich um 20 Uhr in den Federn liege, aber es wurde dann doch etwas später. War mir aber auch egal, ich musste ja erstmal nirgendwo mehr hin.

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Zum Abschluss: der Weg

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Und: meine Schuhe

Santa Marta: Dschungelcamp 2013 reloaded

Freitag bin ich nun in Santa Marta angekommen, diese kleine Stadt (ca. 500.000 Einwohner) liegt mit dem Bus ungefähr 4 Stunden von Cartagena entfernt. Und wie im letzten Artikel erwähnt, auch wenn man einen Direktbus nimmt, steigt man hier in Baranquilla um, aber gut, hat reibungslos geklappt. Mein Hostal The Dreamer liegt ein Stück außerhalb vom historischen Zentrums Santa Martas, aber es hat einen Pool, deshalb hab ich mich dafür entschieden. Nun kam ich dann Freitag spät Nachmittag an und wundere mich warum Männer mit Werkzeug ohne Wasser im Pool sitzen?!? Ja, der wird gerade neu gemacht und ist für die nächsten 2 (kolumbianischen) Tage nicht zu verwenden – am Ende ist der Pool heute am Montag fertig geworden und war wohl schon seit letztem Montag nicht zu benutzen. Immerhin gabs 20 % Rabatt auf den Zimmerpreis. Freitag Abend hab ich dann auch nicht mehr viel gemacht, außer mich mit Malte & Johannes aus Deutschland zu unterhalten sowie einem amerikanischen Pärchen und mit eben diesen der örtlichen Mall einen Besuch abzustatten. Samstag stand dann Sightseeing auf dem Programm, den direkt um die Ecke vom Hostal steht das Anwesen Quinta de San Pedro Alejandrinoauf dem Simón Bolívar – der hat versucht alle Länder Südamerikas zu vereinen und gilt hier allgemein als Libertador – Befreier seine letzten Tage zugebracht hat.

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El Libertador

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Der Platz ist auch wirklich wunderschön und verfügt über einen sehr nett angelegten Garten (siehe oben). Meine Führung war auf Spanisch, aber immerhin die Hälfte habe ich verstanden. Nur war es leider schon um halb Elf sooo warm, dass es nicht mehr zum Aushalten war, deshalb bin ich schnell in ein Taxi geflüchtet, um mir die Altstadt anzuschauen. Die Altstadt Santa Martas ist zu Fuß super schnell und einfach zu erlaufen, allerdings hat mir die Hitze schon zu schaffen gemacht. Ein Highlight Santa Martas ist die Catedrale, schneeweiß und in der Mitte der Altstadt gelegen.

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Die Catedrale

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An der Strandpromenade Santa Martas

Aufgrund dieser Hitze habe ich mich dann dazu entschlossen ins Hostel zurückzugehen, nun war ja Samstag und da das Internet streikte, blieb mir nichts anderes übrig als das Champions League Finale Bayern – Dortmund anzuschauen. Aber es war eine illustre Runde, Schweden, Deutsche, Engländer (die sind wirklich überall), die in der Halbzeit fröhlich über die Eurokrise diskutiert haben, langsam glaub ich ja auch, dass Fußball Völkerverständigung vorantreibt. Langweilig fand ich das Spiel trotzdem…einfach zu viel beruhigendes Grün… 🙂 Nach dem Spiel bin ich mit Katharina in die Mall gegangen um für den morgigen Tag einzukaufen. Wie sich herausstellte, hatten wir nämlich beide vor am nächsten Tag in den Parque Nacional Natural Tayrona zu gehen. Unser Abendessen bestand dann übrigens aus Crevetten, die unglaubliche 1€ pro Person im Supermarkt gekostet haben, so lässts sich leben.

Parque Nacional Natural Tayrona

Dieser Nationalpark ist der populärste in ganz Kolumbien und das zu Recht. In diesem Naturschutzgebiet findet sich von schneeweißen Stränden bis zum Regenwald alles, weshalb der Park auch so beliebt ist. Katharina und ich sind relativ früh gegen 7 Uhr aufgestanden, aber irgendwie kamen wir doch erst gegen halb Zehn los. Mit dem Bus geht es dann ca. 40 Minuten zum Eingang des Nationalparkes. Eine Besonderheit in südamerikanischen Bussen ist ja das ortsansässige Verkaufstalent. In diesem Fall ist ein Mann eingestiegen, der ca. 25 Minuten auf Spanisch über ein Wundermittel erzählt hat, das alle Krankheiten heilt, natürlich auch AIDS und Krebs. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube in Deutschland kann man ins Gefängnis kommen, wenn man kranken Menschen verspricht, dass man sie gegen Geld heilen kann…am Ende war das Wundermittel einfach nur Tee und soweit ich das beobachten konnte, hielt sich sein Abverkauf auch in Grenzen. Zum Glück verstehe ich nicht gut genug Spanisch, um den ganzen Quatsch mitzubekommen. Im Park angekommen zahlt man dann den Eintritt von 37.000 Pesos und nimmt sich dann noch einen Minivan, der einen zum Wanderweg fährt, kostet auch nur 2.000 Pesos. Es gibt einen Weg durch den Park, den eigentlich jeder läuft und der ist wirklich toll gewesen. Wie immer hier an der Küste war es aber natürlich heiß und feucht zugleich, weshalb man sich nach einer halben Stunde einfach nur eklig findet, aber zu diesem Zustand kommt dann im nächsten Bericht mehr. Man läuft zunächst über einen aus Holz angelegten Weg, der einen durch den Dschungel führt, unbeschreiblich in der Natur zu laufen durch Riesensteine, Lianen und natürlich auch jede Menge Getier.

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Man kommt auf diesem Weg auch an verschiedenen Stränden und Unterkünften vorbei, nach 45 Minuten kommt man zum ersten Strand Arrecifes, hier kann man allerdings nicht schwimmen. Die Strömung ist an vielen Stränden gefährlich und jedes Jahr sterben ca. 5 Touristen. Als nächstes folgt La Piscina, ein weiterer Strand an dem man nicht schwimmen kann, aber die Aussicht war trotzdem umwerfend. Irgendwie haben wir auch länger gebraucht als die normal angesetzten 2 Stunden…wir kamen nach ca. 3 Stunden an unserem Ziel dem Cabo San Juan an und haben uns schnell eine Hängematte mit Aussicht gesichert. So sah unser Schlafplatz für die Nacht aus:

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Traumhaft – aber um bei der Wahrheit zu bleiben. Nachts war es unglaublich kalt durch den Wind und ich habe Ratten die Treppen hoch und hinunter laufen sehen, also auch das Paradies hat Fehler. Trotzdem hatten wir einen unglaublich tollen Tag am Strand der uns viel Schweiß gekostet hat.

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Abends haben wir uns noch mit zwei Brasilianern unterhalten, von denen einer 1 Jahr in Deutschland gewohnt hat und perfekt Deutsch gesprochen hat, nach dem ein oder anderen Feierabendbierchen gings dann aber in die Hängematte zum Schlafen. Wie bereits erwähnt, ich habe mir einiges abgefroren, nur wer denkt schon an nen dicken Pulli, wenn er 3 Stunden durch tropische Wälder laufen soll?? Am nächsten Tag haben wir uns dann auch wieder einfach an den Strand gelegt und haben nicht wirklich was getan. Ich habe mich dann gegen 14 Uhr auf den Rückweg gemacht, Katharina ist noch eine Nacht länger geblieben. Und da ich wusste, dass ich am nächsten Tag einen Horrortrip (siehe nächster Blogeintrag) vor mir haben werde, war ich so dekadent und habe mir für den Rückweg ein Pferdchen gemietet (32.000 Pesos). Das arme Tier tat mir dann aber doch leid, es ging nämlich gut steil berauf über wahrlich Stock und Stein, aber es hat mich sicher zum Ausgang zurückgebracht. Mein Pferdeführer oder wie man das nennt Jesus (ja, die geben ihren Kindern hier echt super Namen) hat davon auch gleich mal ein Foto gemacht.

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Das witzige ist allerdings, was ich so auch nicht erwartet hätte, das ich hier wirklich alle 5 Minuten jemandes neues kennen lerne
. Im Minibus zurück zum Eingang des Parkes kam ich mit einem Ami ins Gespräch, der im Park einen Professor mit seiner Studienklasse kennengelernt hatte. Als wir dann vor dem Park auf den Bus Richtung Santa Marta gewartet haben, meinte der Ami nur „let’s go“ und schon saß ich mit der kolumbianischen Studienklasse mit im Bus zurück nach Santa Marta. Studiert haben alle Tourismus, sprechen aber kein Wort Englisch, das hat sich mir nicht ganz so erschlossen, aber mit Fremdsprachen haben dies hier einfach nicht so. Durch diesen gemieteten Schulbus konnte ich mir die 8.000 Pesos für den Bus zurück sparen und hatte wirklich Glück, denn wir sind genau an meinem Hostel vorbeigefahren. Kurz Stop gerufen und schon war ich wieder daheim. 🙂 Abends wollte ich dann eigentlich gar nichts mehr tun, aber wie das Schicksal so spielt, habe ich Lisa aus Deutschland kennengelernt und vier Holländer. Denn als Lisa und ich uns gerade so in richtig schöner deutscher Manier über das nicht funktionierende WiFi beschweren wollten, hab ich zwei der Jungs gefragt, ob das Internet bei ihnen geht und so kamen wir ins Gespräch. Geendet hat das ganze mit einem Besuch von McDonalds in der Mall und ein paar Bier. Die Jungs (Mark, Sven, Ben & Daniel) waren an diesem Tag von der verlorenen Stadt zurück gekommen und haben mir ausführlichst von ihrem 4-tägigen Trip berichtet, aber dazu dann mehr im nächsten Artikel. 🙂

Cartagena: Karibik, Strand & Schlamm

Nach Ecuador bin ich nun im zweiten Land meiner Reise angekommen: Kolumbien. Zunächst einmal war ich total erschlagen von der Luftfeuchtigkeit hier in Cartagena. Ich hatte zwar gelesen, dass hier ein feuchtes Klima herrscht, aber darauf war ich dann doch nicht vorbereitet als ich den klimatisierten Flughafen verlassen habe. Cartagena ist nicht wirklich groß (obwohl dieses Städtchen 1,1 Mio. Einwohner hat), liegt am karibischen Meer und alle die ich bisher getroffen habe, waren begeistert von dieser Stadt. Nun ich kann das nur bestätigen, man fühlt sich hier gleich wohl und will am liebsten bleiben, aber leider geht das ja nicht. Nach meiner Ankunft am Montag im Hostal Venecia war ich allerdings nicht mehr in der Lage mir irgendetwas anzuschauen. Ich habe mein Bett im 6-Bett Schlafsaal bezogen und danach habe ich mich in den Innenhof des Hostals gesetzt und mich mit Brian (Neuseeland) und seiner Frau Martha (Polen) unterhalten. Und ich wusste doch, dass es mehr von meiner Sorte gibt: Brian mag keine rohen Tomaten! Seine Frau hält ihn deswegen für verrückt, aber ich konnte ihn natürlich gut verstehen. 🙂 Mit den beiden bin ich dann auch hier in der Straße schnell Pizza essen gegangen für 3.000 kolumbianische Pesos, das sind ca. 1,30€. Anschließend habe ich mich noch sehr nett mit einem argentinischen Pärchen aus dem Hostal unterhalten Orfelia und Sebastian. Hätt ich ja nicht gedacht, dass das so schnell geht mit dem Leute kennen lernen.

Das besondere an Cartagena ist seine Altstadt, die einfach nur traumhaft ist, bunt bemalte Häuser mit bepflanzten Balkonen in kleinen verwinkelten Gassen. In der Kolonialzeit war Cartagena die wichtigste Küstenstadt für die Spanier, dort wurde Raubgut gelagert, weshalb die Stadt ständig Belagerungen ausgesetzt war. Aus diesem Grund verfügt Cartagena über dicke Stadtmauern, die noch heut erhalten sind und auf denen man sogar spazieren gehen kann. Die Marina hat nämlich erstmal den Stadtplan falsch gelesen und lief da fröhlich auf Mauern rum, die aber gar nicht zur Altstadt gehört haben. Und dann fing es auch noch an zu regnen! Man muss sagen, dass ich mit dem Wetter ein wenig Pech hatte, denn es war immer mal wieder total wolkenverhangen. Trotz Sonnenlosigkeit herrscht hier aber eine Luftfeuchtigkeit, die einen ohne jede Bewegung von oben bis unten nass sein lässt. Übrigens wenn mir nochmal einer was von Moskitos im ecuadorianischen Dschungel erzählt, ich bin hier in der ersten Nacht so was von zerstochen worden, gezählt habe ich 40 Stiche an einem Bein, danach habe ich aufgegeben. Die Altstadt habe ich dann aber auch noch gefunden nach dem ich mich auf Spanisch durchgefragt habe und irgendwann fand auch ich mich vor der Puerta de Reloj wieder, dem Eingang zur Altstadt.

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Bei der naheliegenden Touristeninformation habe ich mir dann noch ein paar Infos und eine richtige Mappe von Cartagena geholt. Leider war das Museo del Arte Moderno geschlossen, obwohl es auf sein sollte, mein Nachfragen ergaben dann, dass die Person, die aufschließt wohl grad nich da ist. Ah ja, das hätte ich mir auch schon fast denken können, aber gut auch Kolumbien liegt in Südamerika. Während ich mich so nett mit den Damen von der Touristeninformation unterhalten habe, fing es dann richtig an zu regnen. Ich wartete also…und wartete…und wartete…

irgendwann dacht ich dann, dass ich die Zeit besser nutzen kann und habe mir das Convento de San Pedro Claver und die dazugehörige Kirche angeschaut. Cartagena war auch ein Umschlagplatz für Sklaven aus Afrika und der nette Herr San Pedro hat für eben diese ein Hospital aufgemacht. Auf 3 Stockwerken kann man sich die Originalräume anschauen in denen er und die Sklaven lebten und im Innenhof stehen Palmen und Papageien. Leider hats ja geregnet, die Fotos vermitteln deshalb leider weniger Karbikfeeling…

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Der Innenhof

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Der gute Herr San Pedro

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Die dazugehörige Kirche San Pedro Claver

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Der Altar – der untere beleuchtete Teil beherbergt die sterblichen Überreste San Pedros

Danach war der Regen dann auch nicht mehr ganz so schlimm und ich konnte meinen Spaziergang durch die Altstadt vorsetzen, hier lasse ich einfach mal Bilder sprechen.

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Früher gab es in dieser Küstenstadt auch Verliese, die heute, wie könnte es anders sein, als Verkaufsstände dienen. Hübsche Sachen hatten die, aber mir war es doch jedes Mal zu anstrengend Pesos in Euros umzurechnen und außerdem hat mein Rucksack schon 16 Kilo…

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Die alten Verliese „Las Bovédas“

Nachdem ich meinen Rundgang beendet hatte, kam natürlich die Sonne raus. Und ab da war es eigentlich unerträglich warm, aber ich wollte noch mehr sehen und habe mir deshalb ein Taxi gegönnt, dass mich für umgerechnet ca. 2 € zum Castillo de San Felipe de Barajas gebracht hat. Diese Festung aus Stein sollte zum Schutz Cartagenas dienen und ist schon imponierend. Da es sogar einen deutschen Audioguide gab, der die lange Geschichte der Festung erklärt hat, habe ich den gleich mit gekauft und bin dann fast 3 Stunden durch das Fort und seine unterirdischen Gänge gelaufen. War wirklich interessant und kann ich nur empfehlen.

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Castillo de San Felipe de Barajas

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Der Ausblick von einem der Wachposten auf die Stadt

Total fertig bin ich abends dann nur nochmal kurz eine Pizza essen gegangen – ja, ich weiß die zweite in zwei Tagen, aber ich versuche einfach Reis zu umgehen, wenn ich die Möglichkeit habe. 🙂

Islas del Rosario & Playa Blanca

An meinem zweiten Tag stand ein Ausflug an, der zum Standardprogramm rund um Cartagena dazugehört, ein Besuch des Nationalparkes hier auf hoher See. 27 kleine Inseln bilden zusammen den Parque Nacional Corales del Rosario, manche der Inseln bieten gerade mal Platz genug für ein Häuschen. Mit einer vorab gebuchten Tour fährt man durch diese Inselchen und macht normalerweise Halt am Aquarium auf einer dieser. Leider war auch an diesem Tag das Wetter äußerst bescheiden und ich hatte den Fehler gemacht mich im Boot rechts außen hinzusetzen – ich war so nass!!! Man hätte auch Schnorcheln gehen können, allerdings hatte ich davon, weil mir eh schon kalt war, die Nase voll und habe das Aquarium besucht. War ganz nett, aber umgehauen hats mich jetzt nicht. Süß waren die Delfine, die meines Erachtens nach ein viel zu kleines Becken bewohnen…danach ging es zum Mittagessen auf eine andere Insel: mal wieder Tilapia fritta und Reis, aber lecker wars.

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Eindrücke vom Aquarium & eine Insel

Auf dem Boot habe ich mich dann auch mit ein paar Argentinierinnen unterhalten können, wobei ich echt Probleme habe die Leute hier zu verstehen, wenn sie schnell sprechen, hoffe das wird noch. Ich habe auch noch drei Jungs auf dem Boot kennen gelernt Andrew & Peter (New York) und Dave (Jersey) mit Dave war ich abends auch noch was essen. Die drei wohnen in der Altstadt und die wollte ich mir unbedingt nochmal beleuchtet anschauen. Wir waren in einem echt hübschen Weinladen, der auch Tapas verkauft hat. Aufgrund des Preisniveaus von Wein in Ecuador, gabs dort ja nur Tetrapak Wein (1 Liter = 6$) und in Cartagen gab’s jetzt mal richtig guten Wein aus der Flasche, nur kühlen die hier den Rotwein…aber war trotzdem mal ein wenig Luxus. Und ihr werdet’s nicht glauben, aber ich habe Cherrytomaten gegessen! Die waren mit auf der Platte und ich hab sie einfach mal probiert. Sarah, du hattest also Recht, dass ich auf der Reise anfange Tomaten zu essen. Aber die waren klein, zu den großen ist’s noch ein langer Weg, aber ich hab ja Zeit. 🙂 Danach sind wir leider noch ein wenig in der Altstadt abgestürzt und ich kann sagen ein Kater mit gefühlten 50 Grad am nächsten Morgen ist nicht so lustig.

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Das verhängnisvolle 1. Bier

Volcán de Lodo el Totumo

Ca. 50 km von Cartagena entfernt liegt der größte Schlammvulkan Kolumbiens. Genau, dieser Vulkan spuckt kein Feuer sondern Schlamm. Also spucken ist zu viel gesagt, aber der Schlamm soll wohltuend sein für die Haut und stand bei mir ganz oben auf der Liste der Dinge, die ich hier unternehmen will. Mit meinem Kater habe ich mich aber erstmal in das Museo de Arte Moderno geqüalt, war leider nicht klimatisiert, aber es gab eine echt gute Ausstellung über peruanischen Surrealismus, kriegt man ja sonst bei uns zu Hause nicht so mit.

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Schnell bin ich dann noch in die Kathedrale Cartagenas gehuscht, da war aber gerade Gottesdienst und die Kathedrale ist auch nicht zu vergleichen mit der Kirche, die ich in Quito gesehen habe, deshalb war das ein kurzer Ausflug. Auf meinem Rückweg habe ich noch schnell die Tour zum Schlammvulkan gebucht (30.000 kolumbianische Pesos) und hab mich erstmal hingelegt. David hat mich dann abgeholt und nach einem Mittagessen gings dann mit nem kleinen Bus los. Wie das so ist bei den Touren holt man erstmal jede Menge andere Leute ab, hat mich aber nicht gestört, ich hab im Bus die Klimaanlage genutzt und gedöst. Dieser Ausflug hat echt Spaß gemacht, was stört ist, dass dort eine Touristenindustrie der anderen Art gewachsen ist. Zunächst kann man sich im Schlamm massieren lassen (nein, danke), anschließend kann man sich in der nahe liegenden Lagune waschen lassen und man bezahlt natürlich auch noch jemanden der Fotos vom Schlammbad macht. Wie gesagt die Massage habe ich abgelehnt, den „Kameramann“ habe ich mir für 3.000 Pesos gegönnt (ein bissi mehr als’n €). Ich war fest davon überzeugt, dass ich mich selbst waschen werde, aber das war einfach nicht möglich, dieser Schlamm ist nach einem fast 30-minütigen Bad recht hartnäckig und so hab ich mich für 3.000 Pesos von einer professionellen Waschfrau reinigen lassen – liebevoll war sie nicht gerade, aber effektiv. Zurückgekommen an der Umkleide standen dann auch schon alle Dienstleister da, die bezahlt werden wollten. Und am Ende gabs noch 1.000 Pesos für den Herren, der ungefragt meine FlipFlops gewaschen hat…naja, bei dem Preis. Nach dieser Tour war ich mal wieder schagskaputt und fand es gar nicht lustig als unser Busfahrer auf der Heimfahrt einen Unfall gebaut hat. Nichts schlimmes, nur ein Blechschaden, aber so standen wir dann erstmal mitten auf der Straße in Cartagena. Aber auch das ging vorbei, der andere Unfallteilnehmer ist zu erst weitergefahren und damit hat er in Kolumbien wohl „verloren“ und muss beide Schäden bezahlen. Auch ein System. 🙂 Nach Rigatoni Carbonara bei einem Italiener mit David bin ich dann gegen halb Zehn direkt in mein Bett und habe selig geschlafen.

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Schlammig

Mittlerweile ist Freitag und ich bin an meinem nächsten Ziel angekommen: Santa Marta. Hiervon dann bald mehr. Ich kann nur schon sagen, auch wenn man sich versichern will und fragt, ob ein Bus direkt nach Santa Marta fährt und die Antwort ja ist, steigt man auf der Hälfte der Fahrt in einen anderen Bus um…

Quito: die letzten Tage

Mittlerweile ist es über 1 Monat her, dass ich Deutschland verlassen habe und so langsam wird es Zeit weiterzuziehen. Ich habe mich ja dafür entschieden nach Kolumbien zu fliegen und dafür ein paar Orte in Ecuador auszulassen, aber evtl. führt mich meine Reise nach Peru ja noch einmal durch Ecuador. Und damit auch alles komplett ist, ein (ich versuch’s!) kurzer Bericht meiner letzten Tage hier in Quito. Nachdem ich aus Galapagos zurückgekehrt war, hatte ich noch 3 Tage Spanischunterricht zu bewältigen, langsam war meine Motivation zum Spanisch lernen auf eher unterirdischem Niveau angekommen. Mittwoch Abend war ich dafür leider übermotiviert was den Konsum der kostenlosen Mojitos anging – ihr erinnert Euch mittwochs „Ladies Night“ – aufgrund dessen war der Donnerstag kein schöner Tag. Freitag stand dann mein Umzug an, denn mein Flug nach Cartagena geht erst heute (Montag) und um ein wenig Geld zu sparen, hab ich fürs Wochenende in Franzis WG gewohnt. Nochmal allerliebsten Dank, meine Liebe für die coole Zeit! Du wirst mir fehlen!! Am Wochenende war allerdings nicht nur ich einquartiert, sondern auch die Schwester von Franzis Mitbewohnerin und 2 Freunde von Amanda – Full House. 🙂 Freitag Abend waren wir auch nochmal in der Mariscal unterwegs und haben Canelazo getrunken – ein alkoholisches Heißgetränk, das vor allem in Ecuador, Peru & Kolumbien bekannt ist. Ich war eh schon müde und nach dem Genuss des Canelazo war es dann total vorbei mit mir und ich bin als erste schnell heim und bin selig zu den Klängen, der in der Nachbarschaft angesiedelten Karaokekneipe eingeschlafen.

Samstag stand nun endlich die richtige Altstadtbesichtigung an, das musste noch sein. Tamara, die Schwester von Lea hat mich begleitet, so sind wir relativ früh mit dem Taxi zur Plaza Grande gefahren. Dort ist zum einen der Palacio del Gobierno – also der Präsidentenpalast angesiedelt. Wir hatten Glück, dass am Samstag „Tag der Museen“ in Quito war und somit alle Sehenswürdigkeiten gratis waren. 🙂 Zunächst haben wir uns das Centro Cultural Metropolitano angeschaut, architektonisch wirklich hübsch mit 2 Dachterrassen und wechselnden Kunstausstellungen ein interessanter Ort. 20130520-083903.jpg

Der Innenhof – Centro Cultural Metropolitano

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Die Dachterrasse – Centro Cultural Metropolitano

Anschließend haben wir eine Kirche besichtigt, deren Namen ich vergessen habe, aber hübsch war sie. 🙂 Da ich ja einen kleinen Faible für Kunst habe, stand als nächstes das Museo Camilo Egas auf dem Plan. Señor Egas ist einer der bekannteren indigenen Maler Ecuadors. Das Museum ist klein, aber nett gemacht. Hier mal ein Beispiel für seine Bilder.

Vor dem Mittagessen (Tortillas Queso auf die Hand), haben wir noch schnell einen Halt im Museo Franciscano gemacht. In meinem ersten Bericht von Quito müsste die Kirche San Francisco erwähnt sein, das Museum liegt direkt neben an. Angeblich beherbergt dieses einige der schönsten Kunstwerke der Kirche, was ich jetzt nicht so empfand. Kann aber auch sein, weil sich natürlich sämtliche Gemälde und Statuen um Religion drehen und mein Interesse für Religion bekanntlich einfach nicht groß ist. Schön fand ich allerdings den Park im Innenhof und die Papageien, die dort wohnen. 🙂

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Die kleine Parkanlage

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Die Bewohner des Parks

Da ja alle Museen umsonst waren, haben wir auch dem Museo del Banco Central einen Besuch abgestattet, das sich der Geschichte des Geldes in Ecuador widmet. Fanden wir jetzt beide nich so wirklich spannend, hatte mehr erwartet nachdem vorm Eingang eine Riesenschlange war. Anschließend kam aber ein wirkliches Highlight, die angeblich schönste Kirche Ecuadors La Compañia de Jesús. Der Bau dieser Jesuitenkirche dauerte 160 Jahre und geht heute weiter, da bei einem Erdbeben der Glockenturm zerstört wurde. Die Kirche ist über und über vergoldet und beeindruckt durch ihre Symmetrie, so wurde z.B. um diese zu erhalten an einer Stelle neben eine echte Treppe eine seitenverkehrte Treppe gemalt, sah täuschend echt aus. Drinnen durfte man leider keine Fotos machen.

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La Compañia de Jesús von außen

Nun haben wir am Ende auch noch den 3. Platz des historischen Centers Quitos besucht den Plaza de Santo Domingo. Die dazugehörige Kirche war allerdings schon zu, weshalb wir zum Abschluss einmal über die bekannte La Ronda gelaufen sind. Das ist eine lange Straße neben dem Plaza de Santo Domingo in der früher Schriftsteller und Musiker gewohnt haben. Heute ist die Straße gesäumt von Verkäufern und abends auch Künstlern – und wichtig: autofrei.

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Plaza Santo Domingo

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La Ronda

An den Fotos kann man übrigens sehr schön den typischen Wetterverlauf Quitos beobachten. 🙂
Nach diesem vollgepackten kulturellen Tag bin ich danach mit Franzi zur neuen Wohnung, die Mädels zogen dieses Wochenende um und die neue Bleibe wollte ich ja auch mal sehen. In kleiner Runde wurde der unterschriebene Vertrag mit Muscheln, Krebs & Bier gefeiert. Franzi und ich sind zum Abendessen (ja, ich esse gerne zweimal zu abend) dann zu Las Comidas gegangen – eine Aneinanderreihung von Essenständen gleich um die Ecke meiner Zwischenunterkunft im Stadtteil La Floresta, man könnt sagen, das Bornheim Quitos. Für 2,75$ gabs ein „Completo“ – Kartoffelbrei, Fleisch, Salat, Avocado und Spiegelei. Danach haben wir den Abend mit einem Film ausklingen lassen bzw. wir sind beide gleich eingepennt. 🙂

Sonntag – Mein letzter Tag in Quito – ein wenig melancholisch war ich ja schon beim Aufstehen, aber das war schnell verflogen. Nach dem Skypen mit meiner Familie morgens um 8 Uhr (es lebe die Zeitverschiebung), war erstmal ein wenig Chaos in der Küche angesagt, zu viele Leute. 🙂 Aber am Ende gab es draußen im Hof ein traumhaftes Frühstück mit Pfannkuchen! Ich hatte Franzi als Dankeschön Nutella gekauft, weiß nich, ob ich’s schon erwähnt hatte, hier kostet das mittlere Glas über 5$ und das große 10$, da überlegt man sich den Kauf 2x, aber aus dem Grund gabs Pfannkuchen mit Nutella! Nachdem ich den Mädels geholfen hatte ein paar Sachen in die neue Wohnung (Fußweg 5 Minuten) zu verfrachten, habe ich mich mal alleine aufgemacht zum Parque Itchimbia. Dieser kleine Park liegt östlich der Altstadt und bietet einen traumhaften Blick über Quito.

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Direkt am Parkeingang befindet sich das Centro Cultural Itchimbia, normalerweise finden hier temporäre Kunstausstellungen statt, als ich da war gings allerdings wohl mehr darum, dass Kinder mehr lesen sollten. Alles voll mit spanischen Kinderbüchern, Kindern und Großfamilien. Trotzdem wärs ein netter Ausflug für 2 Stunden und einem super leckeren Kokoseis…

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Centro Cultural Itchimbia

Nach einem kurzen anschließenden Spaziergang durch die Altstadt, hab ich den Mädels dann beim Putzen der neuen Wohnung geholfen. Zum Abschluss war dann abends in der alten Wohnung eine kleine Abschiedsfeier für Amanda, die am Mittwoch zum Urlaub zurück in die Schweiz fährt. Es gab die leckerste Guacamole, die ich je gegessen habe (danke nochmal, dass die Tomaten raus gelassen wurden), Pasta, Tortilla, Couscous-Salat und Livemusik auf der Gitarre, ein Traum. Der Spanischunterricht hat sich übrigens schon ausgezahlt, da ich sonntags Bier kaufen konnte, das ist hier eigentlich verboten, aber der Herr ließ sich überzeugen. Nun sitze ich hier am Flughafen von Bogotá und warte auf meinen Weiterflug nach Cartagena, der angeblich schönsten Stadt Kolumbiens. Heute Morgen fing erstmal nich so gut an, fragt mich die Dame beim Checkin doch nach meinem Rückflugticket – hab ich ja nicht. 🙁 Leichte Panik, zum Glück hatte ich grad vorher das Hostel für Ende Juni in Lima gebucht. Die Buchungsbestätigung hat ihr dann gereicht, um mir zu glauben, dass ich Kolumbien auch wieder verlassen werde. Und nu hab ich ein 3-monatiges Visa für Kolumbien und ihr hört von mir, wenn ich dort etwas erlebt habe. Hier gibts aber bestimmt was zu erzählen, komme schon ma nich mit dem Geld klar: 2.540 kolumbianische Pesos sind ein Euro, hab grad schon aus Versehen versucht zu viel Geld abzuheben mit den ganzen 0en, in jedem Fall bis bald. 🙂

Galápagos: Seelöwen, Flamingos, Sonne & Mee(h)r

Wie bereits beim letzten Mal angekündigt, ging es für mich am Dienstag auf die Galápagos-Inseln – und das ziemlich früh. Mein Flug ging um 8.15 Uhr auf die Insel Baltra. Diese kleine Insel liegt direkt neben der Insel Santa Cruz, zu der ich später noch komme. 2 Stunden vorher sollte ich am Flughafen sein…nun liegt der neue Flughafen Quitos leider nicht mehr ganz so nah wie der alte, weshalb ich um 4:30 Uhr aufgestanden bin, um gegen 5 Uhr mit dem Schwager meiner Gastmutter zum Flughafen zu fahren. Da die Galápagosinseln ein Nationalpark sind bzw. ca. 95 % (wenn ich mich recht erinnere), muss man eine Kontrollkarte am Flughafen kaufen bevor man eincheckt, kostet 10 $. Aber es geht wohl mehr um die 10 $ als um die Identifikation der Besucher, denn wie so oft wurde mein Name falsch geschrieben und ich heiße auf meiner Karte jetzt Mariana…Nach dem Erwerb der besagten „Kontroll“karte wird das Gepäck noch einmal extra durchleuchtet und wenn alles ok ist, bekommt das Gepäckstück einen hübschen kleinen Anhänger. Mit diesem Anhänger geht man dann zum Check-in Schalter, so ist’s gedacht. Nur dass mir das irgendwie entgangen ist, und mich die nette Dame vom Check-In wieder zurückgeschickt hat, weil ich eben diesen Anhänger nicht hatte. Aber ich hab’s dann auch geschafft und durfte dann noch über 2 Stunden am Flughafen warten, weil mein Flug verspätet war… Sinnlos war die Durchleuchtung aber auch, weil die mit der Beschauung der Gepäckstücke beauftragte Person auch gleichzeitig die Anhänger anbringt, gerade mit letzerem beschäftigt war als mein Koffer übers Band lief und somit mein Gepäck eigentlich gar nicht kontrolliert wurde…aber gut.
Alle Flüge zu den Galapagosinseln halten in Guayaquil, der größten Stadt Quitos, und wohl auch eine der hässlichsten, wie ich so gehört habe. Praktisch ist, dass man einfach im Flugzeug sitzen bleibt und nach einer halben Stunde dann weiter in Richtung Galapagos startet. Am Flughafen angekommen, darf man dann gleich noch einmal bezahlen und zwar die Gebühr für den Nationalpark, das sind aktuell 100 $. Ab spätestens nächsten Jahres soll sich diese aber auf 200 $ verdoppeln – so zumindest das Gerücht. Da ich nicht in der Hauptsaison hierher wollte, konnte ich meine Tour auch recht spontan buchen, Donnerstag habe ich bezahlt und Dienstag bin ich geflogen. Allerdings war ich auch bei 5 Reisebüros und die Suche nach der richtigen Tour war gar nicht so einfach, da ich zwei Inseln in jedem Fall in meiner Schiffsroute haben wollte, hat aber schlussendlich alles geklappt und ich kam „relativ“ günstig davon mit 1.640 $ für eine 8-tägige Bootstour in der Tourist Class inkl. Flug (um die 500 $). Und jetzt beginnt auch endlich mal der interessante Teil über die Inseln selbst. 🙂 Wen’s aber interessiert, hier ein paar Fakten:

Fläche: 7.880 km Land (verteilt über eine Meeresfläche von 50.000 km)
Bevölkerung: ca. 30.000 Einwohner
Zeitunterschied: 8 Stunden hinter Deutschland
Hauptstadt: Puerto Baquerizo Moreno

Und meine Route:

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Tag 1 / Santa Cruz Highlands

Santa Cruz beherbergt die größte Stadt der Galápagos-Inseln: Puerto Ayora. Viele der 125 Inseln sind gar nicht bewohnt und in Santa Cruz kommt eigentlich jeder mal vorbei. Am Flughafen wurde ich gleich von unserem Guide Alfonso abgeholt und habe meine Zimmernachbarin Dharmee (England) sowie Marco (dt. Schweiz) kennengelernt. Die Boote bieten normalerweise 4, 5 oder 8-Tagestouren an, weshalb die Passagiere wechseln, wenn man eine lange Tour gebucht hat. So waren an Bord schon 6 andere Passagiere und Avital (Israel) kam später auch noch dazu. „Mein“ Schifft trägt übrigens den Namen New Flamingo und ist nicht wirklich groß, aber nach 6 Tagen sehe ich das als ziemlichen Vorteil an. Auf den großen Schiffen (bis zu 100 Passagiere) sind vornehmlich Amerikaner im Ruhestand, und unsere Gruppe war jung und bunt gemischt. Nach dem Lunch ging es dann mit dem Bus zu einer der vielen Farmen auf Santa Cruz. Früher haben die Farmer die Riesenschildkröten, die hier lebten wohl gejagt, heute ist das anders. Die Schildkröten bewegen sich frei auf dem Gelände der Farmer und gehören zum Nationalpark. Hier hatten wir gleich nach 5 Minuten die Gelegenheit eine imposante Riesenschildkröte zu sehen. Leider ist meine Kamera bzw. Franzis, die sie mir freundlicherweise geliehen hat, am ersten Tag kaputt gegangen, weshalb ich kein Bild von mir und dem Urdinosaurier habe. Aber gut hat sich ins Gedächtnis eingebrannt und die liebe Dharmee hat mich ihre Fotos klauen lassen. Auf unserem Farmbesuch haben wir aber noch ein viel größeres Exemplar gesehen: ca. 200 kg schwer und 120 Jahre alt, wirklich beeindruckend. Nach dem Versuch frisch vom Baum gepflückter Guayaba (mir schmeckt’s nicht) und richtigem Kaffee (Südamerikaner trinken hauptsächlich Nescafé) und der Durchwanderung eines Lavatunnels, ging es dann zu einem Besichtigungsspaziergang durch die Stadt.

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Guayaba schmeckt aber den Schildkröten

Bei der Stadtbesichtigung sind wir auch an einem ganz kleinen Fischmarkt vorbeigekommen und hier das nächste Highlight: Seelöwen und Pelikane direkt neben den Fischständen. Das tolle an den Tieren ist, dass sie keine Angst vorm Menschen haben und man aufpassen muss, dass man dem Seelöwen nicht auf die Hinterflosse tritt beim Laufen. Abendessen gabs dann auf dem Schiff und da wir erst nachts weitergefahren sind, konnten wir noch auf ein Bier (5$!!) an die Strandpromenade gehen. Und nach diesem langen Tag bin ich danach auch sofort eingeschlafen und zum Glück bin ich in der ersten Nacht wie bis (fast) zur letzten Nacht seekrankfrei geblieben.

Tag 2 / Isla Floreana (od Santa María oder Charles)
(Devil’s Crown / Cormorant Bay – Mirador de la Baronesa / Post Office Bay)

Mein erster Morgen auf hoher See begann so schön wie man es sich kaum vorstellen kann, unsere Kabinen haben Doppelbetten und ich darf oben schlafen, was mir am ersten Morgen einen herrlichen Ausblick auf das Meer, die Küste und Seevögel beschert hat. Nach dem Frühstück, das hier immer relativ früh ist, zwischen 6 – 7 Uhr sind wir mit dem kleinen Beiboot zur Devil’S Crown gefahren – ein Halbkreis aus zackigen Felsen, der einer der markantesten Sehenswürdigkeiten der Inseln ist. Schon bei unsererm ersten Landgang haben wir Seelöwen, Vögel und die rote Klippenkrabbe gesehen. Auf unserem Spaziergang über die Insel haben wir ebenfalls aus weiter Entfernung in einer märchenhaften Lagune 3 Flamingos gesehen, aber wirklich weit weg.

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Floreana ist übrigens eine mysteriöse Insel. Sie diente einmal als Strafkolonie für Häftlinge, aber noch mehr Geschichten ranken sich um die ersten Inselbewohner in den 1930-er Jahren. Angeblich wohnte hier eine Baronin mit ihren 3 Liebhabern sowie ein exzentrischer Arzt, der sich aus Angst vor Zahnbeschwerden vorab einfach alle Zähne hat ziehen lassen. Ebenfalls bekannt ist die Familie Wittmer (stammt ursprünglich aus Köln), die als einzige Bewohner, die Insel überlebt haben. Diese drei Gruppen haben sich nämlich nicht gut verstanden und die Baronin sowie einer ihrer Liebhaber verschwanden einfach, der Dr. starb an einer Lebensmittelvergiftung, ein anderer Gespiele der Baronin kam bei einem Schiffsunglück ums Leben. Margret Wittmer wurde auf der Insel 95 Jahre alt (sie hat zu den Vorkommnissen auch ein Buch geschrieben, muss ich kaufen!. :)). Margrets Nachfahren betreiben noch heute auf der Insel ein Hotel, aber mal weiter zu meinem Tag, wir sind an Devil’s Crown auch schnorcheln gegangen, bei klarem Wasser konnte ich ganz kurz einen Hai sehen (aber klein) sowie Seesterne, Seegurken, Seeigel sowie eine Vielzahl tropischer Fische.

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Unser nächster Landgang führte uns dann zu einer weiteren Sehenswürdigkeit der Insel Floreana: das Post Office Bay. Touristen werfen hier in ein kleines Holzfaß ihre Postkarten und hoffen, dass andere Touristen diese mitnehmen und zustellen. Ich habe auch mal drei reingeworfen, also Bruderherz, Stevie und Mark, solltet ihr ne Karte von den Galápagosinseln bekommen, bitte ich um Meldung. Dafür habe ich aber auch 3 mitgenommen, die ich dann, wenn ich wieder in Deutschland bin, hoffentlich zustellen werde.

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Post Office Bay

Hinter dem Post Office kann man dann noch in eine Lavahöhle klettern, was wir auch prompt getan haben. Beeindruckend, aber der Tunnel endet in Wasser und da wollte ich dann mit meinen Wanderschuhen doch nicht rein. Beim zweiten Schnorcheln an diesem Tag habe ich dann das Glück gehabt 4 Schildkröten, 3 Rochen und die 2. von 3 vorhandenen Seegurken zu sehen. Nach dem Abendessen wurde unser Schiff dann von 3 Seelöwen begleitet, die uns wohl zeigen wollten, das sie schneller sind als wir, ja das haben sie geschafft. 🙂

Tag 3 / Isla Española (od. Hood)
(Suarez Point / Gardner Bay – Gardner Islet / Osborn Islet) – und heute bin ich genau 1 Monat unterwegs!

Wegen dieser Insel war es so schwierig die richtige Route zum richtigen Datum zu finden. Denn die Isla Española ist die südlichste Insel der Galápagos-Inseln und die einzige auf der es Albatrose zu sehen gibt und sollte somit unbedingt in meiner Reiseroute integriert sein. Unser erster Stopp war am Punta Suárez, zu sehen bekamen wir eine schwarze Felsküste, auf der wir gleich Krabben und Seelöwen trafen. Ein felsiger Weg führt einen zuerst an einer Seelöwenkolonie vorbei: die Viecher sind echt zu putzig, vor allem die ganz Kleinen.

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Danach kam das eigentliche Highlight: die verschiedenen Vogelkolonien. Zum einen die Nasca-Boobies, weiße Vögel mit schwarzer Maske um die Augen, weshalb sie auch eigentlich einmal Masca-Boobies hießen und zum anderen die für die Galápagos-Inseln berühmten Blaufußtölpel. Und die sind wirklich zu goldig, diese Vögel haben absolut keine Angst vorm Menschen und bleiben einfach stur auf dem Wanderweg sitzen, wenn man vorbeigeht. Zudem hatten wir das Glück ein Paar bei ihrem berühmten Tanz beobachten zu können. Männchen und Weibchen tanzen 25 Minuten lang, begleitet von Gepfeife (er) und Gegurre (sie), bevor es dann über geht zum eigentlichen Akt – der dauert allerdings nur 3 Sekunden.

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Atemberaubend waren danach auch die Blowholes – einströmendes Meerwasser schießt hier meterhoch die Klippen hinauf. Gleich hinter den Blowholes nisten Albatrosse, wunderschöne Tiere, die ebenfalls keine Scheu zeigen. Die Tiere können bis zu 40 Jahre alt werden und aufgrund ihrer Größe und Gewicht (ausgewachsen ca. 7 kg) ist es für sie gar nicht so einfach auf den Klippen zu landen. Der Wind und ihre Geschwindigkeit machen es ihnen schwer, einen Albatros konnten wir beobachten wie er mehrere Runden drehen musste, bis er eine glückliche Landung geschafft hatte.

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Die Blowholes

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nur hier zu sehen: der Albatros

Beim anschließenden Schnorchelausflug bin ich den Seelöwen ganz nah gekommen, richtig spielen wollten sie aber nicht, faules Pack. Die Isla Española gilt als Nummer eins Ziel der gesamten Galápagosgruppe (hat zumindest unser Guide erzählt) und das kann ich auch nur bestätigen. Denn nachmittags sind wir an einen traumhaft weißen Sandstrand gegangen, mit Ausblick auf türkisblaues Meer und natürlich: eine Seelöwenkolonie am Strand…unglaublich, das die sich echt nicht stören lassen. Aufpassen muss man allerdings, dass der Seelöwenbulle, dem der Harem gehört im Wasser ist und dass man keiner trächtigen Seelöwenkuh zu nahe kommt. Auch die kleinen Babies dürfen nicht angefasst werden, ansonsten wird das Kind von der Mutter verstoßen, weil sich sein Geruch verändert hat durch all das was wir Menschen so an uns tragen. Süß war auch zu beobachten wie ein Kleines seine Mama gesucht hat, sie laufen dann quäkend durch die Gegend und versuchen bei jeder Seelöwenkuh Milch zu nuckeln, allerdings adoptieren Seelöwen nicht, d.h. das Kleine wird so lange weggejagt bis es die richtige Mama gefunden hat.

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Zwischen Snack-Time und Abendessen habe ich mich dann mit Lenin, einem der Jungs von der 5-köpfigen Crew unterhalten. Und Panos, da musste ich natürlich sofort an Dich denken. Denn ich dachte erst, der Junge heißt Lenny – nein, sein Vater war Kommunist und nannte ihn Lenin. Aber es kommt noch besser, einer seiner 6 Brüder heißt Stalin (mit Vornamen, is hier aber wohl nich soo selten), ein anderer Ernesto (wg. Che Guevara), als der Vater den vierten Sohn Fidel nennen wollte, ist die Mutter dann doch mal eingeschritten und meinte sie hat genug Kommunisten im Haus.

Abends konnten wir dann auf der Insel San Cristóbal, die wir mittlerweile erreicht hatten, wieder mal an Land gehen. Die Hafenstadt Puerto Baquerizo Moreno ist der politische Sitz der Galápagosinseln und hat wie Santa Cruz/Baltra einen Flughafen. Sie ist die 5.-größte Insel und besitzt die zweithöchste Einwohnerzahl der Inselgruppe. Hier stand mal eine Zuckerfabrik, die einem Herrn Cobos gehörte, Häftlinge waren seine Angestellten und der mir etwas größenwahnsinnige erscheinende Herr hat auf der Insel sein eigenes Geld gedruckt: „Cobos“. Ging so lange gut bis er 1904 von seinen Angestellten ermordet wurde, heut ist von der Fabrik wohl nur noch eine Ruine übrig. Wenn man durch Puerto Baquerizo Moreno läuft, stolpert man zwangsläufig über einen Seelöwen. Die Viecher liegen hier echt überall, auf den Parkbänken, den Straßen, in Rutschen und auf dem Spielplatz und sie sind gar nicht mehr so verspielt, wenns um ihre Nachtruhe geht. 🙂 In der Bar „Iguana Rock“ traffen wir dann rechtzeitig zur Happy Hour ein, d.h. 2 Caipi zum Preis von einem (5$), Dharmee war noch ziemlich motiviert weiter zu ziehen und hat versucht mich zu überreden noch mitzukommen und später mit unserem Wassertaxi zurück zu fahren, als dann aber die ersten um 23 Uhr abgeholt wurden, bin ich auch schnell in unser Beiboot gesprungen und bin brav früh heim. Ich war sooo müde. Is aber auch kein Wunder bei all der Sonne, dem Schnorcheln, den ganzen Eindrücken und der Sonne. Ja, ich hab sie zweimal erwähnt, denn ich hab mir schön nacheinander sämtliche Körperstellen verbrannt. Ist so schlimm, dass meine Mitreisenden mich regelmäßig nach meinem Befinden fragen und mich Lenin „Flaminga“ nennt…so rot bin ich allerdings gar nicht, das ist Bräune!

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Eine gewöhnliche Parkbank in San Cristóbal

Tag 4 / San Cristóbal
(Interpretation Center – Leon Dormido / Lobos Island)

Am vierten Tag wechselte ein Teil unserer Gruppe, die Tour der anderen endet heute nach 8 Tagen und Avita hatte nur eine kurze 4-tägige Tour gebucht. Aus diesem Grund sind wir früh an Land und haben uns auf San Cristóbal das „Interpretation Center“ angeschaut, eine Art Museum zur Geschichte und Entstehung der Galapágos-Inseln. Höhepunkt ist hier gleich am Anfang „Pepe“, eine Riesenschildkröte, die einem Pfarrer gehört hat und nun in einem Freigehege des Interpretation Centers lebt. Ansonsten war das ganz nett gemacht, aber man hat nichts verpasst, wenn man nicht da war. Anschließend war tatsächlich Freizeit angesagt und Marco und ich haben uns an den naheliegenden Strand gelegt Der Versuch ins Wasser zu gehen, wurde aber nicht durchgeführt, es war einfach zu kalt. Dafür waren ganz in unserer Nähe zwei Seelöwen, die sich im Wasser vergnügt haben. Zum Mittagessen sind wir dann mit Dharmee wieder in die Stadt gelaufen, bei einer unglaublichen Hitze! Das Essen auf dem Schiff ist wirklich lecker, auch wenn der Hinweis an die Reiseagentur „keine rohe Tomate“ irgendwie ungehört blieb (hab ich auch nur geschrieben, als die zum 3. Mal nachgefragt haben!). Aber natürlich gibt es hier fast immer als Beilage REIS…die meisten wissen ja wie sehr ich auf Reis stehe…deshalb war ich auch so froh als die einhellige Gruppenmeinung über das Mittagessen darin bestand Burger essen zu gehen. Ich habe dann all mein Spanisch zusammen genommen und in einem Café gefragt, ob sie denn wüssten wos ein Restaurant gibt, in dem auch Hamburger auf der Speisekarte stehen. Fragende Blicke, und ich dachte schon „soo falsch war das doch jetzt nicht mit dem Spanisch“, aber dann fiel auch den anderern unserer kleinen Reisegruppe auf, dass direkt hinter uns ein Restaurant sehr auffällig damit warb Burger zu verkaufen…hm, das hat mir der nette Herr aus dem Café dann auch gesagt. Gesehen, getan, schnell hin und gegessen – ich war so glücklich. 🙂 Kein Reis weit und breit. Wieder zurück an Boot kamen auch kurz nach unserer Ankunft die neuen Gäste: Amber, Anja und Nikki (alle aus England, leben aber in Australien), Lisa und Tanja (dt. Schweiz) und Steve und seine Schwester (ebenfalls Australien) – auch wieder eine sehr nette junge Gruppe. Nach dem Mittagessen brachte uns eine 1,5stündige Fahrt, die ich mit schlafen an Deck verbracht habe, zum „Leon Dormido“ – zu dt. schlafender Löwe. Angeblich sieht dieser Felsen so aus, für mich war das aber eher ein schlafender Seelöwe, vielleicht ist das ja aber auch gemeint. Weiterer Name für diese Insel ist „Kicker Rock“.

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Leon Dormido

Unserem Boot war das Schnorcheln am Kicker Rock vom Nationalpark aus nicht erlaubt worden (die sind hier eh wirklich strikt mit den ganzen Regeln), deshalb sind wir zweimal drum herum gefahren. War aber auch beeindruckend, weil sich ein kleines Stück der Insel, das aber widerrum sehr hoch ist, durch Errosion abgeteilt hat. Wer sich fragt woher ich die ganzen schlauen Sachen weiß, ich habe hier neben dem Schreiben Lisas Lonely Planet „Ecuador & die Galápagosinseln“ liegen. 🙂 Ca. 1/2 Stunde vom Kicker Rock liegt die kleine Insel „Isla Lobos“ (Lobo zu dt. Seelöwe) an der wir zum Schnorcheln waren. Gesehen haben wir dort: Seelöwen (klar :)), Blaufußtölpel, eine Schildkröte, Rochen, bunte Fische und Nazcaboobies. Das ist auch ein Vorteil der kleinen Boote, mit 10 Passagieren kann man ohne Probleme einmal oder zweimal am Tag schnorcheln gehen, aber mit 100 Gästen an Bord? Generell kann ich mein Boot nur empfehlen, die Kabinen sind zwar winzig und hier gibts auch keinen Whirlpool, aber das brauchts (für mich zumindest) auch nicht. Auf unserem Weg zurück nach Santa Cruz, konnten wir abends noch einmal in San Cristóbal an Land gehen. Also, mit der neuen Gruppe wieder in die selbe Bar und danach noch in einen Club, der so früh allerdings noch relativ leer war. Aber immerhin hab ichs so lange ausgehalten!

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Tag 5 / Isla Santa Fé
(Punta Carrion)

Diese Insel ist nur ca. 24 km groß und ist Heimat des Santa Fé-Landleguans, der nur an diesem Ort der Welt zu Hause ist. Begrüßt wird man an Land, wie könnt es anders sein, von einer Seelöwenkolonie. Hätte ich eine Kamera wäre wohl jedes zweite Bild, das eines Seelöwen… Anschließend kraxelt man über einen steinigen Weg in gleißender Sonne (auch schon morgens um 8 Uhr!) über die Insel und tatsächlich haben wir mehrmals die Leguane beobachten können. Diese Tierchen sehen nicht wirklich gut, hören dafür aber um so besser. Weshalb unser Guide die Echse durch das Werfen von Stöckchen ganz nah an uns ranlocken konnte. Das arme Ding wurde dann für seine Mühen auch mit einer Kaktusfrucht belohnt. Besonders an Santa Fé sind nämlich auch die Kakteen, die über 10 m hoch sein können, so eine Kaktee wächst ca. 1 cm / pro Jahr. Manche von Ihnen sind also schon eine gewisse Zeit auf Erden und bieten gleichzeitig Nahrung für die Leguane.

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Seelöwen 🙂

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Der Santa Fé-Landleguan

Und auch an diesem Tag war unser Landausflug gefolgt von einem Schnorchelgang. Auch dieses Mal wieder Schildkröten, Rochen, Fische und ein sehr verspielter und großer Seelöwe, der ganz nah gekommen ist und neugierig geschaut hat, echt süß. Ich wollt ihn ja gerne mitnehmen, aber das ist wohl verboten… An diesem Tag hat unser Boot nachmittags eine 3-stündige Fahrt zurück zur Nordinsel von Santa Cruz unternommen, die ich mit sonnen und schlafen verbracht habe. Viel mehr kann man hier aber auch nicht tun…beim darauffolgenden Schnorchelgang hab ich allerdings nicht viel gesehen, das Wasser war leider etwas trüb und der angekündigte Hai hat sich auch nicht blicken lassen. Dafür wurde ich aber abends mit einem Highlight entschädigt: Spaghetti Bolognaise!!! Wooohooo! Man kann sich meine Freude kaum vorstellen – kein Reis! Und Pudding zum Nachtisch, ich war so selig. So selig, dass ich dann während dem Film, den wir geschaut haben, eingeschlafen bin. Hab ich aber auch nicht wirklich was verpasst, die Ecuadorianer stehen total auf Filme in denen viel geschossen wird, viel Blut fließt und möglichst wenig Dialoge stattfinden. Hatten wir schon auf der Hinfahrt nach Banos einen nervtötenden Nazifilm, war es dann gestern die Geiselnahme des russischen Präsidenten durch Terroristen während eines Popkonzertes…Titel war, glaube ich, „Terroristas“, für alle die den Film evtl. doch sehen möchten.

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Unterwasserbild – leider nich so scharf

Tag 6 / Santa Cruz
(North Seymour – Black Turtle Cove)

Man kann sagen was man will, aber Pünktlichkeit wird hier auf hoher See geschätzt, so war das für 7 Uhr angesetzte Frühstück schon um 6.50 Uhr, was dann doch den Zeitplan der ein oder anderen durcheinander gebracht hat und auch Lunch war heute schon um 11:30 Uhr…naja, nach dem Frühstück ging es zumindest gleich wieder mit dem kleinen Boot an Land auf die Nordinsel von Santa Cruz. Dieser Ausflug gehört, obwohl ich es nicht erwartet hätte, zu einem meiner liebsten. Den auf dieser kleinen Insel, die durch einen Kanal von der Insel Santa Cruz getrennt ist, befinden sich unzählige Brutstätten verschiedener Vogelarten, darunter auch zwei Fregattvögelarten. Bei beiden Spezien gehört es zum Paarungsritual, das die Männchen den roten bzw. pinken Kehlkopfsack aufplustern, um den Weibchen zu imponieren. Wie fast alle Tiere auf Galapagos sind auch diese Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Wirklich unglaublich. Wir konnten auch wieder Blaufußtölpel beim „Tanzen“ sehen, die kleinen lassen sich echt durch nichts beeindrucken und schauen Dich aus 15 cm Entfernung direkt an.

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Fregattvogel

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Auch konnten wir den Galápagos-Landleguan sehen, der eine hübsche gelb-braune Färbung zu dieser Jahreszeit trägt und sich aus nächster Nähe bestaunen ließ. Dieses Exemplar bekam auch eine Kaktusfrucht als Belohnung für die vielen Fotoaufnahmen, die es über sich ergehen lassen musste. Zudem konnten wir die Vögel bei ihrem Balzritual, bei der Fütterung der Küken sowie beim Kampf um Territorien beobachten. Leider haben wir auch gesehen, dass ein männlicher Fregattenvogel ein Küken (Küken ist gut, die sind größer als ausgewachsene Hähne) aus dem Nest gestoßen hat, um das Nest für sich zu beanspruchen. Armes Ding, seine Mutter wird es auf dem Boden liegend nich füttern und somit wird das Kleine wohl elendig verhungern, aber gut so ist die Natur. Rettungsmanöver sind vom Nationalpark auch untersagt.

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Landleguan & Belohnung

Nach der täglichen Snack-Time an Bord, ging es dann mal wieder zum Schnorcheln. Einen sehr großen Rochen habe ich gut gesehen und natürlich Fische, leider hat sich auch dieses Mal der Hai gut vor mir versteckt. Zu unserer Freude schwimmen Haie allerdings wohl gerne um Boote herum und somit konnten wir dann doch zwei große Exemplare bei unserer Rückkehr zur New Flamingo betrachen. Irgendwie ein komisches Gefühl, wenn einer im Wasser ruft „Hai!“ und alle springen hinterher anstatt das Weite zu suchen. Die zwei waren aber sehr friedlich und hatten wohl ihren Lunch schon hinter sich. Den Nachmittag haben wir mit einer 2-stündigen Bootstour (im kleinen Beiboot) beim Black Turtle Cove verbracht. Eine Vegetation, die sich inmitten von Wasser befindet, hat mich ein wenig an den Urwald erinnert. Hier konnten wir den Blick auf einige Schildkröten im Wasser sowie senffarbene Rochenschwärme (unzählige!) erhaschen. Auch Haie haben sich gezeigt, klein wie groß.

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Rochenschwarm

Der Abend wurde dann mit einer doch recht guten spontanen Geburtstagsparty zu Ehren des Chefkochs beendet, meine Vorstellung von 7 Tagen ohne Alkohol, hatte ich aber schon vorher sprichwörtlich über Bord geworfen.

Tag 7 / Santa Cruz
(Cerro Dragón – Ballena Bay / Eden Island)

An unserem letzten richtigen Tag stand auch wieder ein Landgang auf dem Programm, auf der Insel Cerro Dragón bekamen wir dann doch noch die Gelegenheit in einer Lagune einen weiteren Flamingo zu sehen – und vor allem mit weniger Entfernung.

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Leider waren unsere beiden Schnorchelgänge an diesem Tag nicht sehr spannend, denn das Wasser war trübe und wir konnten relativ wenig bis gar nichts sehen. Ich muss aber gestehen mir hat das nicht so viel ausgemacht, ich hatte langsam keine Lust mehr auf Schnorcheln…dafür war dann mehr Zeit zum Sonnen. 🙂 Auf unserer Rückfahrt nach Puerto Ayora haben wir dann alle doch nochmal zu spüren bekommen was starker Seegang ist. Mir war dann auch auf einmal nicht mehr wirklich gut, weshalb ich ab da bis zum abendlichen Besuch der Stadt nur noch horizontal im Esszimmer zugebracht habe. Nur unterbrochen vom Versuch das Abendessen zu mir zu nehmen, was sich als äußerst schwierig dargestellt hat (auch mein vorheriges Fußnägel lackieren, wurde erschwert!). An Land merkte ich dann erst einmal wie sehr ich schwanke, ist aber wohl normal bei Touristen wie mir die Crew diplomatisch erklärt hat, aber abgehalten hat mich das nicht vom Weinchen zum Ausklang des letzten Abends.

Tag 8 / Santa Cruz
(Charles Darwin Station)

Unser letzter von 8 Tagen bestand größtenteils aus Rückreise und da unser Flieger um 10.45 Uhr die Isla Baltra verlassen hat, gab es auch schon um viertel vor sechs Frühstück und für mich leichte Hektik, weil ich ja noch die Bilder kopieren musste…aber ich habs geschafft und beim morgendlichen Packen um 5 Uhr wohl nichts auf dem Schiff vergessen. Unsere letzte Reisestation war die Charles Darwin Station – um die Galápagosinseln und Charles Darwin geht es hier recht oft, weil er angeblich hier seine Evolutionstheorie begründet hat. Die Station züchtet auch Schildkröten nach, weshalb man dort vom Schildkrötenei bis zur ausgewachsenen Riesenschildkröte alles beobachten kann. Bekannt ist sie geworden für Lonesome George, er war der letzte Schildkröterich seiner Art, weshalb jahrelang alles versucht wurde ihn zur Reproduktion zu bewegen. Das hat allerdings nie geklappt und George ist in 2012 gestorben und hat somit auch das Ende seiner Art besiegelt. Die Station ist schon interessant, allerdings nach den letzten 7 Tagen Eindrücke ohne Ende konnte sie nicht mehr so punkten. Anschließend gings dann wieder mit Taxi, Wassertaxi und Bus zurück zur Isla Baltra an den Flughafen. Wie gesagt mein Flug ging um kurz vor Elf und zu Hause war ich um halb Sieben abends…dementsprechend fertig leg ich mich jetzt auch hin und ziehe die Woche noch meine letzten 3 Tage Spanischunterricht fort bevor es am Montag dann auf nach Kolumbien an die Küste Cartagenas geht. Guts Nächtle Euch!

Baños: das wahrscheinlich sportlichste Wochenende meines Lebens

Heute habe ich ausnahmsweise mal keine Schule und kann somit in Ruhe von meinem echt tollen Wochenende in Baños berichten. Baños ist ein kleiner Ort mit gerade mal 15.000 Einwohnern ca. 3,5 Stunden von Quito entfernt, der bekannt ist für seinen gelegentlich aktiven Vulkan, unzählige Sportmöglichkeiten, heiße Quellen und Melcocha – das ist eine Art Toffee, das es dort an jeder Ecke zu kaufen gibt in zig verschiedenen Sorten. Aufmerksamen Lesern ist jetzt nicht entgangen – SPORT?? Was will Marina denn da?? Absolut richtig, ich habe mich das auch gefragt, aber Baños soll sehr schön sein und stand auf meiner Liste der Orte, die ich besuchen wollte. Nun ging es leider Freitag erstmal gar nicht so gut los, denn mein Magen hatte sich mit irgendwas, das ich lecker fand, nicht so gut verstanden, weshalb ich mich nach 2 Stunden Spanischunterricht auf die Couch in der Sprachschule gelegt habe. Ganz lieb habe ich Tee & Zwieback bekommen und den ganzen Tag eigentlich nur gelegen. Gegen 17 Uhr wurden Franzi und ich dann von Marco mit dem Taxi abgeholt und es ging in Richtung Busterminal. Da Quito so lang gezogen ist, gibt es für jede Himmelsrichtung in die man fährt mehr oder weniger ein eigenes Busterminal, mittlerweile war ich, glaub ich, an 3en. Am Busterminal haben wir Freunde von Franzi und Marco getroffen: Gabi und Gabi. Der Bus fuhr dann auch pünktlich los und gegen 22 Uhr waren wir in Baños. Dort wurden wir von englischen Freunden von Gabi & Gabi abgeholt und sind erstmal ins Hostal Erupcion (zu dt. Ausbruch, konnt man sich ja aber auch denken.) – welch schöner Name in einem Ort in dem ein aktiver Vulkan steht.

Nach kurzer Stärkung in einem Döner Lädchen (für mich trockene Pommes), sind wir dann auch in die Heia, denn am Samstag stand einiges auf dem Plan.

Joah, wir sin‘ mim Rad’l do, joah, wir sin‘ mim Rad’l do

Das Frühstück war im Preis von 9 $/Nacht für das 4Bettzimmer (Franzi, Marco, Gabi & ich) im Preis enthalten und nach Stärkung von Instantkaffee (stehen die hier drauf) und Spiegeleiern gings dann schnell in den Supermarkt Proviant kaufen und los zum Fahrräder ausleihen. Wir waren relativ viele, Marco, Franzi, Gabi, Gabi, ich und 3 Engländer (Mat, Oli und Archi – ob ich den letzten Namen richtig schreibe, weiß ich leider grad nicht) und die ecuadorianische Freundin von Mat – Alejandra. Hab ich jemanden vergessen? Glaub nich…zumindest gibt es einen 60 km weiten Weg nach Puyo, den man sich erradeln kann. Vorab: nein, wir sind nicht die komplette Strecke gefahren. Unser kleiner Ausflug wurde auch prompt nach ca. 2 km unterbrochen, als sich Mat beim Umdrehen in der Kurve richtig schön in den Straßengraben gelegt hat. Sah relativ böse aus wie er sich alles aufgeschürft hatte… 🙁 Marco und Gabi waren vorgefahren und Marco hatte ein 1. Hilfekit, zum Glück konnte Franzi einen Rollerfahrer bitten, dass er die beiden informiert zurückzukommen. Mit einem Pickup kamen sie dann auch wieder und Mat konnte ein wenig verarztet werden. Für ihn und Alejandra allerdings war die Tour dann leider schon zu Ende. Die dezimierte Gruppe ist dann ca. 15 weitere Kilometer an einen Fluß gefahren. Ging übrigens manchmal ganz schön bergauf, aber die Strecke war stark kurvig und Radfahren macht ja sogar mir Spaß. Am Fluß habe ich dann aufgrund der Kälte des Wassers Abstand genommen vom Baden und mich auf Füße eintauchen beschränkt. Aber gesonnt habe ich mich im Bikini, mit dem Ergebnis nun weiß – rot gestreift zu sein. Ein Traum… nach der erholsamen Pause gings dann zum Pailón del Diablo.

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Die Aussicht von meinem Sonnenbad-Plätzchen

Der Pailón del Diablo ist ein beeindruckender Wasserfall, den man sogar begehen kann. Nachdem wir es geschafft hatten mit einer Kette 7 Fahrräder abzuschließen, sind wir zu Fuß zum Wasserfall gelaufen. Allerdings lerne ich auch einfach nicht, dass alles was ich runterlaufe, ich nachher auch irgendwie wieder hochkommen muss… denn es ging doch bestimmt 20 Minuten bergab zum Wasserfall. Nach einigen Aussichtspunkten kann man sich dann noch weiter hoch begeben und durch einen kleinen Gang, den man fast auf Knien bewältigen muss hoch zum Wasserfall kämpfen. Ich kann sagen: ja, man wird nass.

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Nach einem kurzen Sonnenbad mit Bierchen & Trockungsversuch für mein T-Shirt an einem Aussichtspunkt, den man man nach einer mehr oder weniger vertrauenswürdigen Hängebrücke erreichen konnte, haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht. Das war dann doch anstrengender als gedacht. Deshalb war ich danach auch relativ happy als es hieß wir fahren mit dem Auto zurück, die Räder mit uns hinten in einem Transportwagen (Kosten: 1,50 $). Der Plan war nämlich anschließend die Gegend mit Quads zu erkunden (für meine lieben Großeltern: das sind so vierrädige motorradähnliche Verschnitte). Vorher gab es noch ein spätes Mittagessen im Park mit Brötchen, Avocado, Frischkäse, Thunfisch und natürlich: Tomate – auch hier wieder leichte Irritation „wie du magst keine Tomate?“ Ja, ich find die doof…aber das wissen mittlerweile auch alle. Während unseres Picknickes hatten wir auch einen neuen Freund, der uns nach seiner Fütterung immer mal wieder auf Schritt und Tritt gefolgt ist:

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Aber zurück zum Quad fahren, denn dafür braucht man entweder einen Führerschein ODER einen Ausweis im Original – hatte aber nicht jeder dabei. Da Gabi sich fürs Quadfahren doch mehr begeistern konnte als ich jetzt (hätts gemacht, aber die Gelegenheit ergibt sich sicherlich nochmal), hab ich ihr meinen deutschen Reisepass gegeben. Kurzes Auswendiglernen wie sie heißt und ja, das geht wirklich, eine Ecuadorianerin mit grünen Augen konnte meinen Ausweis benutzen, um ein Quad zu mieten (Anmerkung: ohne Ausweis geht aber nicht!). Wie sinnvoll… aber gut. Franzi und ich haben die Zeit dann genutzt, um unter die Dusche zu hüpfen und im OSAKA Spa eine Massage zu buchen. Traumhaft kann ich nur sagen, hübsches Ambieten mit Musik, Schokomaske im Gesicht und Ganzkörpermassage (60 Minuten) für 20$ – Jule, da musste ich natürlich an Dich denken. 🙂 Eigentlich hatten wir 80 Minuten für 25 $ gebucht, aber die Damen haben nach einer Stunde aufgehört, nach kurzem Hin und Her sagen wir jetzt was, haben wir dann doch mal nachgefragt und nur den Preis für die 60-minütige Massage bezahlt. Danach hätte ich sofort einschlafen können, andere Personen, die ich aus Datenschutzgründen nicht nennen möchte, haben das mit dem Schlafen ja auch schon vorher hinbekommen. 🙂

Wie gesagt, ich war fertig mit der Welt, aber Baños hat ja noch einen Vulkan, den es zu besichtigen gibt. Und somit sind wir mit einem sogenannten Partybus (hab vergessen wie die in Spanisch heißen) um 23 Uhr zu einem Aussichtspunkt gefahren. Die Fahrt war lustig, weil man in einem überdachten, aber ansonsten offenen Bus mit einer Lichtanlage, die epileptische Anfälle und einer Musikanlage, die Tinitus auslösen kann im Dunkeln fährt. Getanzt haben wir auch, aber irgendwann wurde mir doch ein wenig schlecht von dem ständigen Geblinke in rot, grün, weiß und blau. Angekommen am Aussichtspunkt wurde auf Spanisch etwas zu dem Vulkan erzählt, aber ich bin mal ehrlich, ich habe nix gesehen…die Aussicht auf die Stadt war aber ganz nett.

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Kommt jetzt aufm Foto nich so rüber

Nach einem Schluck Zuckerrohrschnaps gings dann weiter – ich dachte ja hoch auf den Vulkan, aber nee rein in ne Disko…kam mir ein wenig vor wie auf ner Kaffeefahrt, aber ihr könnt beruhigt sein, ich habe keine Lamadecke gekauft…nach 5 Minuten sind wir aus dem Laden auch wieder raus und ins Hostal. Denn am nächsten Morgen sollte es früh losgehen…

Piscina de la Virgen

Die kleine Stadt ist nämlich wie bereits erwähnt für heiße Quellen bekannt, diese sind ab 7 Uhr aber schon total überfüllt, weshalb wir gegen 6 Uhr los sind, um dort ein Bad zu nehmen. Ha, von wegen ab 7 Uhr, lieber Lonely Planet, wir kamen an und schon ne Schlange an ecuadorianischen Großfamilien. Ich muss gestehen hübsch war das jetzt nicht, es gab zwei Ebenen, unten konnte man kostengünstig (30 Cent) die obligatorische Badekappe aus Plastik erwerben sowie sich umziehen und oben gab es dann drei Becken – gefüllt mit Menschen, die alle Badekappen trugen. Sah ein wenig merkwürdig aus. 🙂 Nett ist, dass neben dem Thermalbad ein Wasserfall entlang fließt, was widerrum schon eine hübsche Aussicht war. Wir dann zumindest mal auf ins erste heiße Bad und das war wirklich heiß!!! Hat sich super mit meinem neuerworbenen Sonnenbrand verstanden. 🙁 Lange waren wir nicht in dem Bad, zwei mal heiß gebadet und kalt abgeduscht, dann sind wir wieder heim, es war einfach zu voll und wir mussten unseren Kram packen. Denn anschließend ging es auf zum Canyoning (Erklärung folgt) und deshalb mussten wir unser Hostelzimmer räumen und auschecken.

Canyoning – Auge in Auge mit der Höhe und weiteren Ängsten

Wikipedia bescheibt Canyoning als Schluchteln oder Schluchting :). Kommt bestimmt aus Österreich der Ausdruck – d.h. man begeht eine Schlucht von oben nach unten durch Abseilen, Abklettern, Springen, Rutschen und Schwimmen. Davon haben auch wir einiges getan. Nach Packen und Frühstück ging es dann etwas verspätet los zu unserem Touranbieter. Da schon mal die erste Freude für mich: Wetsuits – man sieht aus wie ein Pinguin, der lieber blau als Schwarz trägt und das ganze wird getoppt durch einen Bauchgurt mit Sicherungsseilen und einem schicken Helm in wahlweise Rot oder Blau. Fotos habe ich leider noch nicht, aber ich hoffe, die werden demnächst getauscht, denn das will ich Euch nicht vorenthalten. Ach, ganz wichtig noch, damit man sich beim Rutschen nicht den Wetsuit kaputt macht, eine schicke „Windel“ in dezentem Knallrot.

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Im Pickup gings dann los, 12 Leute waren wir, wenn ich mich nicht verzähle und ich kann sagen, es war ein Riesenspaß. Marco hatte es ja vorher voll drauf, mir das Ganze positiv zu verkaufen ja, ist schon anstrengend, man klettert halt und wird nass, Marina dachte nämlich zuerst wir reden von Rafting beim Ausdruck Canyoning. Sicherheitshalber haben wir auch vor Start der Tour erstmal unsere Versicherungsdaten ausgetauscht, naja… wie eine kleine Familie im Einheitslook sind wir dann neben einem Wasserfall hochgelaufen bis wir auf einem Felsvorsprung saßen, neben dem Wasser herunterlief – sozusagen neben dem Wasserfall. Unser Guide Nacho erklärte uns dann, dass wir jetzt nacheinander rückwärts gesichert am Seil diesen Felsen runterlaufen und am Ende dann ins Wasser springen. Toll wie einfach sich das liest, aber ich saß da und habe mir erstmal Gedanken über mein bisheriges Leben gemacht. Ich war die vorletzte, die das versucht hat, obwohl meine Antwort auf Mat’s „Ladys first“ „I don’t care when I will die“ war. Aber ganz ehrlich, das hat Spaß gemacht. 🙂 Ich war ja noch nie richtig klettern, d.h. das Zurücklehnen beim Klettern kenne ich nicht und es fühlt sich auch irgendwie unnatürlich an sich an einem Felsen nach hinten zu lehnen. Der Guide meinte aber, wenn ich das nicht tue, würde ich nicht runterkommen und obwohl ich seine Frage „are u ready“ mit „no“ beantwortet habe, hab ichs tatsächlich runtergeschafft. Eine Stelle gabs an der hat sich, glaube ich, jeder hingelegt. Und am Ende das Seil loslassen und schön ins Wasser fallen, war nur halb so schlimm wie ich dachte. Nach dieser Aktion (Kiners, ihr dürft stolz auf mich sein), ging es dann zum nächsten kleineren Wasserfall, denn wir zu zweit aneinandergebunden auf dem Rücken runtergerutscht sind. Natürlich gesichert, was dann auch dazu geführt hat, dass der Guide jede der kleinen 2er Gruppen im Wasserfall hat hängen lassen. Hier gibt es auch einige tolle Fotos dazu. 🙂 Eine Riesengaudi – wie der Bayer sagt. Abschließend ging es dann zu einem anderen Wasserfall, so saßen wir dann alle hintereinander an der Stelle, an der das Wasser anfängt runterzufließen im Nass und freuten uns unseres Lebens. Denn nun hieß es 40 m tief Abseilen – ich wäre die letzte gewesen, wenn Gabi es nicht mit der Angst bekommen hätte und sich erstmal nebenan gestellt hat. Genau richtig war die Entscheidung einfach nicht nach unten zu schauen als ich mich um den Felsen bewegt habe. Denn von oben konnte ich ebenfalls nicht sehen wie es unten aussieht und vor allem wie tief das Ganze war. Und wieder hieß es zurücklehnen und 1 m nach unten klettern und aufeinmal die Instruktion „jump“ – wie jump???? Ich soll da runterspringen???? :(? Aber gut, hab ich auch gemacht und es war cool!! 🙂 Durch den Wasserfall und einen Regenbogen gesprungen (gesichert natürlich) und unten nochmal richtig schön ins Wasser gefallen. Aber eine echt coole Erfahrung! Man muss auch sagen, dass unsere Gruppe echt cool war und man immer angefeuert wurde, wenn man dran war mit Springen, Klettern oder sonst was. Gabi hat es dann nämlich auch noch geschafft!

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Mit dem Pickup ging es zurück ins Städtchen zum Umziehen & Duschen. Und langsam kann ich ja mal erzählen, was ich auf dem Trip schon alles verloren/vergessen habe:

1. Meinen Buff (Schal) im Bus von Quito nach Tena – wollte ihn auf dem Rucksack trocknen lassen, dabei ist er mir wohl runtergefallen.

2. Meine Schuhe in der Hektik des Umziehens beim Canyoning Anbieter (Name folgt) bin ich nur mit FlipFlops los und habe meine Sneaker stehen lassen -aber die hab ich wieder. 🙂

3. Meine Sonnencreme war aber nicht meine Schuld. Gabi hatte sie zum Eincremen vorm Canyoning und irgendwie hat es die Flasche Sonnencreme nicht wieder zurück in meinen Rucksack geschafft…wäre ja nicht so schlimm, wenn hier ne Flasche Sonnencreme nicht 18 $ kosten würde!

Geht doch aber eigentlich nach 28 Tagen, oder? 🙂

Oh Leute, es tut mir leid, dass der Bericht so lang geworden ist, aber in den 2 Tagen haben wir echt viel gemacht. Is aber gleich geschafft: nach Körperhygiene und Stärkung in Form eines trockenen Stück Fleischs getränkt in einer nach Koriander schmeckenden Soße (das Zeug ist hier ÜBERALL drin!) – den Reis hatte ich abbestellt – und Pommes haben Marco, Heidi (die ist am Samstag noch dazugestoßen), Franzi und ich noch ein wenig gebummelt. Gabi hat sich währenddessen im Park ausgeruht. Shopping war erfolgreich, bin nun stolze Besitzerin eines Lederarmbandes (1$), einer braunen Käppi (4,50$) und eines neuen Reisegefährten: Señor Snugglez – habe ihn heute morgen spontan von Mr. Snugglez auf Señor umgetauft 🙂 Sind ja schließlich in Südamerika.

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Für 2,50$ – is er nicht süß 🙂

Schön ist, dass er auch laut von sich gibt, wenn man ihn drückt und dass im Bus das ein oder andere Mal auch getan hat….sorry an die Mitreisenden. Er wird ab sofort in meinem Rucksack wohnen. Das absolute Highlight war aber die Rückfahrt, denn wir waren grad um die erste Ecke gebogen, ging ein Raunen durch den Bus: der Vulkan nahe Baños war aktiv!!! Eine tiefdunkle Wolke kam aus dem Vulkan und wurde immer größer – Hammer, das mal gesehen zu haben!

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Nach knapp 3,5 Stunden Fahrt zurück sind wir dann mit abschließender Taxifahrt gegen 22 Uhr wieder zu Hause gewesen und schließe nun hiermit meinen Bericht. Denn ich muss noch ins Reisebüro meine Tickets für Galapagos abholen, da gehts nämlich morgen hin. Ihr habt jetzt also erstmal 8 Tage Ruhe von mir, denn WLAN gibts auf meinem Schiffchen noch nicht. 🙂