Rio de Janeiro Teil 1: willkommen im Irrenhaus

Freitag Morgen war es dann soweit und ich flog in die Stadt der Strände und des Karnevals: Rio de Janeiro. Da ich in meinem Hostel El Misti Hostel Copacabana 7 Nächte gebucht hatte, gab es einen kostenlosen Abholservice. Fand ich super, aber das war auch schon fast das einzig gute am Hostel…mein erster Eindruck von Rio war leider verregnet. Zumal fährt man vom Flughafen nach Copacabana an Favelas vorbei und Menschen versuchen auf der Autobahn neutral schmeckendes Gebäck (hab’s probiert) zu verkaufen. Mittlerweile wurde mir aber erklärt warum alle das selbe verkaufen, früher wurde einfach nur gebettelt, heute bekommt man wenigstens Bonbons oder dieses Gebäck als Gegenleistung für die Spende. Wieder was gelernt.

Der Fahrer hat dann erstmal nach 5 Minuten Fahrt an der Straße bzw. Autobahnauffahrt angehalten, um was zu essen. Da ich kein portugiesisch spreche, war unsere Kommunikation auch quasi nicht vorhanden. Ich dachte ja durch das Spanisch würde ich Portugiesisch verstehen, aber nein, die Aussprache ist so unterschiedlich, dass ich ganz selten was verstanden habe. Lesen ging allerdings ganz gut. Nun ja, im Hostel angekommen, war mein erster Gedanke „ich bin zwar kein Star, aber holt mich hier raus „. Das Personal war zwar super freundlich an diesem Tag und sprach auch Englisch, aber das Hostel hat ungefähr eine Kapazität von 100 Leuten, aber ist sehr beengt, so dass man sich wie auf dem Bahnhof fühlt – speziell wenn brasilianische Großfamilien einchecken. Das Internet funktionierte nur im Bereich um die Rezeption und mein Zimmer ähnelte mehr einer Zelle. Um in diese zu gelangen, musste man auch erstmal einen 14-Bett Dorm durchqueren. In Rio wohl üblich sind 3-stöckige Betten, zum Glück hatte ich eines der unteren, in das dritte wäre ich gar nicht hochgekommen! Die Betten waren auch einfach unhübsch, schwarzes Metall und der Raum karg weiß gestrichen, da kam nicht wirklich ein heimiges Gefühl auf. Nun gut, ich konnte nicht stornieren, also findet man sich damit ab. Da es regnete und schon Nachmittag war, bin ich zunächst Geld holen gegangen. Wieder in einem Supermarkt, der praktischer Weise direkt am Hostel lag, man musste nur eine 3-spurige Straße überqueren…das konnte allerdings etwas dauern. Irgendwie fühlte ich mich in Rio am Anfang nicht so wirklich wohl, ich hatte ja auch von Brasilianern gehört, dass Brasilien nicht sicher sei und das ließ mich erstmal skeptisch sein. Zur Verteidigung Rios, ich hatte auch von Brasilianern gehört, dass jetzt alles viel sicherer sei, vor allem die touristischen Gebiete Rios. Anmerkung: jetzt im Nachhinein kann ich auch letzters nur bestätigen!

Nun wollte ich im überdachten Außenbereich vom Hostel ein wenig Recherche betreiben, was denn so in Rio zu tun sei, aber wie es so ist, dazu kam ich gar nicht. Erst habe ich mich mit einer Gruppe Argentinier unterhalten – juchu Spanisch – und dann stellte sich heraus, dass das Pärchen, das mir gegenüber auf der Couch saß halb deutsch, halb französisch war. Dazu kamen dann noch Georgie (England) und Yannis (Zypern). So nach und nach gab es dann eine große Runde, die sich unterhalten hat und da Freitag Abend war, entschloss ich mich doch spontan mit nach Lapa zu gehen. Jeden Freitag Abend findet in Lapa eine Art riesengroßes Straßenfest statt. Kleine Stände verkaufen Essen & Trinken und ich konnte gar nicht glauben wie viele Menschen sich da tummelten. Vorher gab es aber noch Paella, die vom Hostel gekocht wurde, das war ganz nett, jeden zweiten Abend hatte man die Möglichkeit im Hostel billig zu essen.

Wie es so ist mit großen Gruppen, waren natürlich nicht alle gleichzeitig fertig, so dass ich mit Jonas (Deutschland) und seiner Freundin (die Französin) im Bus nach Lapa gefahren bin. Eigentlich haben wir in Rio alles gemacht, was man nicht machen soll wie z.B. nachts mit dem Bus fahren. 🙂 Aber das war wirklich total ungefährlich, der Bus war nur voll mit Leuten, die auch nach Lapa wollten. Im Hostel hatten wir einen Voucher für einen Club gekauft, der uns 2 Stunden freie Caipirinhias ermöglichte – ja, ich weiß jetzt auch warum die frei waren, die waren so was von widerlich! Bäh! Ich muss ja gestehen, ich wäre lieber noch länger durch diese Straßenstände geschlendert als in diesem Club Samba-Musik zu hören, aber irgendwann wurde zu internationaler (schlechter) DJ Musik gewechselt und man konnte auch als Europäer tanzen. Die Gruppe wurde dann noch erweitert um Lydia (England), Emma (Whales) und Matt (Australien). Alle sehr nett, nur Matt war für einen Australier unglaublich still. Da Jonas und seine Freundin am nächsten Tag früh raus mussten, und ich alt bin, bin ich dann mit den beiden wieder mit dem Bus zurück zum Hostel gefahren und hatte meine erste Nacht im Irrenhaus.

Mit mir im Zimmer war ein etwas merkwürdiger Portugiese und eine wirklich seltsame ältere Frau, die meist nur komplett desorientiert im Hostel herumlief. Gegen 6 Uhr morgens fing besagte Frau dann an zu packen – ist ja schon mal nicht ganz so nett den anderen gegenüber, aber wie sie packte! Jeder Gegenstand kam in eine einzelne Plastiktüte und in noch eine und noch eine, von dem ganzen Geraschel war ich dann natürlich wach und habe mal geschaut was sie da so treibt und der ganze Boden war voll mit Klamotten, Plastiktüten und Schuhboxen. Im Laufe des Tages sammelte sich dieser Haufen Kram dann auf einem der Sofas an der Rezeption an, keine Ahnung was sie da gemacht hat, aber das erklärt sich mir nur mit nicht 100%iger mentaler Gesundheit. Da es doch etwas später war am Freitag und ich 3 von diesen Caipis getrunken hatte, habe ich das Frühstück ausfallen lassen und dachte ich mache mir einen lockeren Tag.

Als ich mich dann aber unten auf einem der Sofas niederließ, saßen da schon Yannis, Georgie und Lydia. Die wollten sich die berühmten Treppe Rios, die Escadaria de Sélaron anschauen. Ein exzentrischer chilenischer Künstler hat 215 Treppenstufen zunächst mit Fliesen in den Nationalfarben Brasiliens grün, gelb, blau verschönert. Dann sah er auf einem Markt Fliesen aus verschiedenen Ländern und fing an die alten Fliesen teilweise durch die neuen zu ersetzen. Leute, die davon hörten, schickten ihm Fliesen aus ihren Ländern und so ist die Treppe nun ein kunterbunter Mix und man entdeckt an jeder Ecke etwas neues, interessantes. Nachdem Lydia dann meinte, ich müsse aber mit, habe ich mich dann doch überreden lassen und habe schnell geduscht (großer Fehler: schnell, denn ich habe mein komplett volles Shampoo sowie die Spülung in der Hektik in der Dusche stehen lassen!). Yannis und Lydia sind schon vor und ich bin dann mit Emma und Georgie los. Rio hat ein ganz gutes Metrosystem, so dass wir mit einmal Umsteigen an der Station Cinderella – so heißt sie nicht wirklich, aber so haben wir sie uns gemerkt (richtiger Name: Cinelandia)– ausgestiegen sind und dank Emma, die schon mal in Rio war, haben wir die Treppe, die etwas versteckt liegt, auch problemlos gefunden. Die Treppe ist ein Touristenmagnet, versteh ich aber auch, ich hätte hier stundenlang herumwandern können!
Der Künstler hat sich übrigens Anfang dieses Jahres selbst umgebracht und zwar auf der Treppe, angeblich weil er Angst vor einem Drogenkartell hatte.

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Escadaria de Sélaron

Man fährt zwar nach Lapa, um die Treppe zu sehen, sie befindet sich aber eigentlich im Künstlerviertel Santa Teresa, das auf einem steilen Berg liegt. Den sind wir hoch gelaufen (mein lauthalses Beschweren sorgte zum Amüsieren der Gruppe – die dachten cht ich mache Witze…ts…). Durch unseren kleinen Aufstieg kamen wir so zum Parque das Ruinas, auf den ersten Blick erschloss sich uns nicht so ganz was genau die Ruinen sein sollte, da wir zunächst nur einen Hof betraten in dem eine eine Bühne aufgebaut war, aber man hatte einen super Blick über Rio.

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Der Aufstieg

e mich danach dann auf ins Land der süßen Träume gemacht, denn brasilianisches Bier konnte ich schon langsam nicht mehr sehen…20131019-212550.jpg20131019-212600.jpg

Der Ausblick

Als wir dann aber um die Ecke gegangen sind, ergab der Park der Ruinen auch seinen Sinn. Hier steht das Haus einer berühmten Nachtclubbesitzerin Rios, zumindest hat das Lydia erzählt. Die Ruine ist mit moderner kühler Architektur kombiniert worden und hat mir total gut gefallen. Außerdem hatte man auch hier vom obersten Stockwerk aus eine tolle Aussicht, es hätte nur etwas sonniger sein können.

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Die Aussicht von der Ruine aus

Über eine Brücke gelangt man dann zu einem weiteren Anwesen, dem Museo de Chácara do Céu. Das Haus gehörte einem reichen Industriellen, der auch Kunstliebhaber war und nach seinem Tod sein Haus und seine Kunstsammlung der Öffentlichkeit vermachte, so kann man beides für den Preis von 2 Reals besichtigen. Das haben Georgie und ich dann gleich gemacht. Das Museum ist hübsch gestaltet und toll ist der Garten in dem verschiedene Statuen moderner Art stehen.

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Museo de Chácara do Céu

Mittlerweile hatten die anderen uns auch gesucht und im Museum gefunden, zusammen machten wir uns dann auf den Rückweg und haben an einem kleinen Eckcafé Halt gemacht und durch Zufall eine super gute Pizza gegessen. Respekt an die Brasilianer! Mit der Metro ging es dann wieder zurück, dank Emmas Ortskenntnissen haben wir aber erstmal die Bahn in die falsche Richtung genommen. 🙂 Schön, dass so was nicht nur mir passiert. Den Nachmittag habe ich dann mit Blog schreiben und Lesen verbracht. Die anderen wollten noch ausgehen, ich war aber eigentlich mit Astrid aus Foz do Iguacu verabredet. Irgendwie fühlte ich mich aber nicht so gut und so habe ich dann auch Astrid abgesagt, gelesen und bin früh eingeschlafen. In meinem Zimmer war mittlerweile eine brasilianische Familie eingezogen, 6 Leute, Bruder, 2 Schwestern, Ehemänner und ein Teenager. Mit dem einen Bruder hatte ich mich noch ganz nett auf spanisch unterhalten, aber nachts hörte die Freundschaft dann auf. Wir hatten im Zimmer einen Ventilator, der wenn er an war, mir direkt ins Gesicht geweht hat. Außerdem gab es noch eine Klimaanlage, da ich am Abend alleine im Zimmer war, habe ich die ausgestellt. Nun kam die brasilianische Großfamilie gegen 1 Uhr vom Essen zurück, erstmal Licht an und in Normallautstärke wird sich unterhalten – okay, andere Länder, andere Sitten. Um 5:30 Uhr war dann aber echt der Spaß zu Ende, die eine fing plötzlich an in einer Lautstärke zu reden, die anderen antworten und ich denke, was ist denn da jetzt los?? Das Licht geht an und der Ventilator gleich mit – nee, aber nicht mit mir. Auf Spanisch habe ich dann gesagt, dass der definitiv nicht anbleibt, der war abgesehen vom Wind auch noch richtig laut! Ein Brasilianer (2. Stockbett) meinte dann wir könnten ja tauschen, dann würde mich der Ventilator nicht stören. Recht unfreundlich antwortete ich dann, dass ich nicht tauschen will, sondern schlafen, weil es halb Sechs Uhr morgens ist und sie dann doch einfach die Klimaanlage anmachen sollen!!! Das war nämlich das Grundproblem, denen war zu warm, was ich nicht nachvollziehen konnte, denn es war zu dieser Zeit nicht sonderlich warm in Rio und wenn jemand an Hitze gewöhnt sein müsste, dann doch irgendwie die Brasilianer. Lange Rede, nicht viel Sinn, irgendjemand kam und hat die Klimaanlage angestellt…war mir zu kalt und ich habe mit Jacke geschlafen, vom Lärm mal ganz abgesehen – somit Nacht Nummer 2 mit nicht wirklich erholsamen Schlaf.

Das war dann das Ende der deutsch-brasilianischen Freundschaft…die Familie hat dann nicht mehr so viel mit mir gesprochen, was mir aber auch nur recht war.

Sonntag war es dann endlich sonnig in Rio! Dementsprechend sind Yannis, Emma, Matt und ich nach dem Frühstück auf zum Strand von Ipanema. Bekannt ist Rio ja für seine Strände: Ipanema, Copacabana und Leblon. Ipanema wird sich von verschiedenen Gruppen aufgeteilt, so ist der Posto 9 (Abschnitt 9) Treffpunkt für die Schönen der Stadt und Posto 11 für die Schwulen. Unser Hostel lag sehr nah an der Copacabana, bis Posto 9 in Ipanema sind wir aber mal gute 40 Minuten gelaufen. Sonntags ist die Straße, die am Strand entlangführt für den Verkehr gesperrt und sie war voll mit Skateboardern, Inlinefahrern, Joggern, Touristen und Einheimischen – so wie man sich das vorstellt.

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An der Copacabana

Am Strand von Ipanema angekommen, haben wir für günstige 3 Reals jeder einen klappbaren Stuhl gemietet und lagen in der Sonne. Erst war der Strand noch nicht so voll, das hat sich aber mit der Zeit geändert und um uns rum lagen jede Menge Brasilianer, die verstärkt auf ihren Körper geachtet haben, sprich bodybuilderähnliche Ausmaße hatten. Ich muss leider anmerken, so viele wunderhübsche Mädels in knappen Bikinis habe ich jetzt nicht gesehen… dafür habe ich mir eine Kokosnuss gegönnt und dank Yannis Verhandlungsgeschick (die Südeuropäer) hat sie auch nur 5 anstatt 6 Reals gekostet. Am Strand habe ich auch noch brasilianischen Matee probiert, schmeckte wie Eistee und ein Hühnchensandwich. Im Großen und Ganzen war das ein ein sehr entspanner Strandtag.

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Ipanema

Auf dem Rückweg haben wir noch einmal Halt gemacht für eine Portion Pommes, die leider nicht so richtig gut war, aber naja. Im Hostel angekommen, ging dann das ewige Problem los, keine Dusche frei. Wie gesagt für gut 80-100 Leute gab es nur 5 Duschen! Dass das nicht ausreichend ist, muss ich eigentlich gar nicht erwähnen. Da stellte ich dann auch fest, dass mein Shampoo und meine Spülung weg waren, sehr ärgerlich, weil der Kram hier ja so teuer ist…oh Mann, ich unverbesserlich. Der Typ von der Rezeption war auch nicht unbedingt hilfreich und meinte, wenn ich das gestern vergessen hätte, wäre es ja klar, dass das jetzt weg wäre… nach dem Duschen bin ich dann erstmal in den Supermarkt und habe für 10 € neues Shampoo und Spülung gekauft. Denkt man ja, das geht ganz schnell, nicht in Brasilien, ich hätte in der Zeit, die die Frau brauchte zum Scannen meiner 5 Artikel, mal locker 3 Kunden abgefertigt. Und das ist jetzt keine Arroganz, ich hab ja mal bei minimal (wer sich noch erinnert, das hieß so bevor es REWE wurde) an der Kasse gearbeitet.

Abends wollte ich ja eigentlich wieder langweilig zu Hause bleiben, aber da hatte ich keine Chance. Zu viele junge Menschen, die keine Ausrede gelten ließen, so dass ich dann mit bin. Mittlerweile war auch Jeff (26, Irland) angereist, der unglaublich lustig war, wie ein kleiner verrückter Professor lief und auf zwei Freunde wartete, mit denen er für 6 Monate durch Südamerika reisen wird. Zunächst haben wir im Hostel das günstige Bier getrunken, 3 Reals für eine Kaltweizenschorle, da kann man nichts sagen – mal abgesehen von der Promo 4 zum Preis von 10 Reals! Da Georgie sich mit einem Mädel aus einem anderen Misti Hostel treffen wollte, haben wir uns alle aufgemacht und sind zwei Straßen weiter ins nächste Misti gelaufen (es gibt insgesamt 5 El Misti, weshalb ständig jemand im falschen Hostel anreist). Dort gab es dann für Jeff und mich jeweils 2 Caipis. Insgesamt war die Gruppe echt nett und der Running Gag war, dass wir uns ständig gegenseitig Geld geliehen haben, Rio ist halt teuer, nicht wahr. So habe ich dann auch mal für Jeffs Drinks gesorgt, der ja gerade erst vom Flughafen kam. Mittlerweile setzte bei mir dann doch ein verstärktes Hungergefühl ein und ich war so froh, als Sophie (das andere Mädel) endlich im Hostel war und wir los konnten. Da wir nämlich zu spät waren, ist Sophie zu unserem Hostel gelaufen während wir zu ihrem sind…englische Organisation. Sophie hatte noch ein Mädel im Schlepptau: die Gabi, die lustiger Weise auch aus Belo Horizonte kam, die Stadt, die mein letztes Reiseziel in Südamerika sein würde.

Wir sind dann in ein super Restaurant gegangen, bei dem man so lange Fleisch frisch von einem Metallspieß abgeschnitten bekommt bis man seine kleine Karte, die man vorher erhält von grün auf rot dreht. Dazu gab es ein super Salatbüffet, das aber komplett vernachlässigt wurde, weil andauernd neues Fleisch auf dem Teller lag und zwar wirklich gutes. 57 Reals hat dieses all you can eat gekostet, also knapp 20€. Eigentlich wollte ich dann ja heim, aber ich hatte immer noch keine Chance und da Gabi so ortskundig war, sind wir dann mit zwei Taxis zur Casa Rosada gefahren. Ein Club, der zum Teil unüberdacht ist und komplett in Rosa angeleuchtet wird. Die Preise waren okay, die Leute auch cool, aber die Musik…nee, also die Liveband war mir zu langweilig und der Dancefloor war mir zu südamerikanisch. Um 1 Uhr war der Spaß dort dann auch schon wieder vorbei, keine Ahnung warum der Club so früh zu macht, aber ich war gar nicht so böse drum und dann kam die dritte Nach im Irrenhaus.

Ich hatte ja schon erwähnt, dass noch ein Brasilianer mit im Zimmer war, sein Bett war direkt neben meinem, so dass ich dachte, mein Schwein pfeift als sein Wecker um 5:30 Uhr morgens klingelte – was ja noch geht – aber er fing dann an zu packen!!! Ernsthaft, so was macht man doch vorher, wenn man in einem Mehrbettschlafsaal schläft! Die anderen Brasilianer waren davon dann irgendwann so genervt, dass sie lautstark das Zimmer verlassen haben…wieder eine Nacht in der ich nicht durchschlafen konnte…

So unschön ich das Hostel fand, die Leute waren echt cool und das Frühstück konnte sich auch sehen lassen, das hat mich morgens motiviert aufzustehen. Rio zeigte sich an diesem Tag aber nicht von seiner besten Seite und es regnete in Strömen. Da wir auch noch Montag hatten, konnten wir auch in kein Museum, da saßen wir dann alle. Erwähnen kann ich auch noch, dass das Hostel direkt an dieser 3-spurigen Straße inkl. Tunnel lag sowie einer Baustelle, gemixt mit Regen prasselnd auf Wellblechdach hat man sein eigenes Wort nicht verstanden. Georgie schlug dann irgendwann vor, dass wir bei dem Wetter dann doch eine Favelatour machen könnten. Das habe ich dann mal organisiert und um 11 Uhr mit Favelatours.com.br (Empfehlung aus dem LP) ausgemacht, dass sie uns um 14.00 Uhr abholen. Während ich da so am Organisiern war, kam dann der Rezeptionist und versuchte mir in gebrochenem Englisch beizubringen, dass ich aus meinem Dorm in einen anderen umziehen müsste, weil der Raum gestrichen wird. Ich hatte mich morgens schon gefreut, denn die Großfamilie war abgereist und so war ich alleine im Zimmer. 🙂 Ja, falsch gedacht, ich meinte dann, wann ich umziehen müsste, Antwort „jetzt“. Ich frage mich was passiert wäre, wenn ich nicht im Hostel gewesen wäre, was hätten die denn dann mit meinem Kram gemacht?? Denn während ich meine Sachen von meinem 9-er Dorm in den 14er von Emma und Georgie brachte, kam der Maler schon mit der Farbe rein. Wie auch immer, habe ich durch diesen Umzug einen tragischen Verlust zu vermelden, denn meine blaue Trinkflasche ist bei diesem Umzug verschwunden, ich glaube ja, die Putzfrau hat sie weggeschmissen, weil sie so verloren hinter dem Bett stand. 🙁 Muss ich jetzt ne neue kaufen. Da ich ja in einen billigeren Raum umzog, ging ich davon aus, dass ich die Differenz, die ich zu viel gezahlt hatte, wiederbekomme. Das Mädel von der Rezeption fing doch dann an mit mir darüber zu diskutieren, gegen meine Natur war ich aber mal wirklich der genervte Kunde mit dem Ergebnis, dass ich das Geld doch bekam! Ist ja schlimm, dass man meist nur mit Dreistigkeit weiter kommt…

Ein Besuch in der Favela

Wir waren uns eigentlich alle nicht so einig, ob das so eine tolle Sache mit den Favelatouren ist, denn irgendwie will man sich ja nicht arme Menschen wie im Zoo anschauen. Auch jetzt nach der Tour weiß ich nicht, ob ich es empfehlen würde, evtl. gibt es auch bessere als die mit der wir unterwegs waren, aber in der kurzen Organisationszeit waren das die einzigen, die uns zugesagt hatten. Nun wurden wir auch nicht am Hostel abgeholt, sondern mussten durch diesen Tunnel laufen, um zu einem anderen Hotel zukommen. Vorher waren wir übrigens noch lecker bei einem Mini-Schnellimbiss für asiatische Küche & Sushi Mittag essen. Am Hotel angekommen, hielt kurz darauf der weiße Van und unsere französische Tourleiterin stellte sich vor. Sie hat selbst 2 Jahre in Favelas in Brailisien gelebt und konnte somit immerhin von ihrer eigenen Erfahrung sprechen. Zunächst besuchten wir eine der kleinsten Favelas in Rio: deren Namen ich noch googlen muss.. Interessant ist, dass direkt neben den Ärmsten der Armen die Superreichen in prunkvollen Villen leben.

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Direkt gegenüber der Favela

Ich versuche mal ein wenig die interessanten Infos, die ich aus der Tour mitgenommen habe zusammen zu fassen: als immer mehr Menschen auf der Suche nach Arbeit in die Großstädte Brasiliens zogen, war einfach nicht genug Wohnraum bzw. bezahlbarer Wohnraum vorhanden. Die Menschen wussten sich zu helfen und bauten ihre Häuser am einzig möglichen Ort in Rio de Janeiro: in den Bergen. Das hat zur Folge, dass die Favelas die beste Aussicht über Rio genießen, was man später an den Bildern sehen wird. Das Gesetz in Brasilien zum Thema Grundstücksbesitz ist allerdings recht außergewöhnlich, wenn ein Haus 5 Jahre lang steht, gehört es demjenigen der es erbaut hat inkl. dem Grund und Boden auf dem es steht. Somit kann man die Favelas auch nicht einfach abreißen. Nun gelten Favelas ja allgemein als super gefährlich und da die WM sowie die Olympischen Spiele vor der Tür stehen, versucht Brasilien gerade die Probleme in den Favelas in den Griff zu bekomme. Laut unserem Guide sind Favelas aber weit weniger gefährlich als andere Gegenden in Rios, weil die Leute hier eigentlich recht zufrieden sind. Keiner sagt ihnen was sie tun dürfen und was nicht, es gibt keine Regeln an die man sich halten muss und die meisten Favela-Bewohner verfügen nicht über viel Schulbildung, so dass sie ihr Leben dort nicht hinterfragen. Wie gesagt, dass sind die Infos aus der Tour, ob das so stimmt, ewiß ich nicht zu beurteilen. Uns wurde auch erzählt, dass man nie in einer Favela überfallen werden würde, weil die Leute dort gar nicht mit Wertgegenständen rechnen würden, Diebe würden dort hingehen wo viele Touristen sind. Klingt irgendwie logisch, aber ich denke, sollte jemand mit iPhone durch eine Favela laufen, wird er höchstwahrscheinlich ohne wieder rausgehen…

Vor dem eigentlichen Favelabesuch haben wir noch eine Art Schülerhilfe besucht, die von einem reichen europäischen Pärchen gegründet wurde, dass direkt gegenüber der Favela gewohnt hat – erst vor kurzem sind beide Eheleute gestorben.

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Para ti – Schülerhilfe für Kinder aus der Favela

Dort habe ich dann auch ein Bild käuflich erworben, dass von diesen Kindern gemalt wurde – Geld musste ich mir übrigens von Jeff leihen, da ich vorher Georgie Geld für die Tour geliehen hatte… 🙂 Das wirklich interessante an der Favela war für mich eigentlich die Architektur – unglaublich wie schief man Stockwerke aufeinander bauen kann…

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Ganz neue Architektur

In dieser Favela haben die Straßen sogar Namen, d.h. die Bewohner können Post empfangen. Viel Spaß wünsche ich dem Postboten, denn die Straßen in den Favelas sind super eng und vorallem geht es andauernd hoch und runter, weil in jedes freie Eckchen doch noch ein Haus gequetscht wurde.

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Sich ein Beispiel daran genommen, hat wohl dieser Hund…

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Ob das bequem ist?

Obwohl die Menschen hier arm sind, versuchen manche doch wirklich erfolgreich ihr Häuschen zu schmücken.

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Insgesamt hatte ich einen recht positiven Eindruck von dieser ersten Favela, wenn ich das so sagen darf. Die Leute dort haben uns alle recht freundlich gegrüßt und es war auch kein Problem Fotos zu machen, man brauchte um nichts Angst haben. Was mir an unserer Tour nich so gefiel, dass wir öfters im Van saßen. Wir sind dann nämlich zur größten Favela Brasiliens gefahren worden: Rocinha. Angeblich wohnen hier über 250.000 Menschen und hier gibt es keine Straßennamen, man muss in einen nahegelegenen Bäcker, Flipflopladen, Kiosk, was immer, um dort seine Post abzuholen.

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Rocinha

Auch hier kam uns jetzt nicht die schlimmste Armut entgegen, ich hatte mehr den Eindruck eines geschäftigen, wenn auch echt dreckigen Stadtviertels. Mit dem Van ging es dann den Berg hoch tiefer in die Favela hinein und nachdem wir eine Autowerkstatt durchquert hatten, konnten wir diesen Ausblick genießen.

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Riesig, oder?

Das Wetter war halt nicht so schön, aber ich war trotzdem echt beeindruckt. Nachdem ich fast meine Kamera vom Balkon hätte gleiten lassen (danke an Jeff, der hat sie aufgefangen!), sind wir dann wieder mit dem Van ein Stück weiter hoch gefahren und hatten die Möglichkeit noch mehr Arbeiten von Künstlern aus der Favela käuflich zu erwerben. Aber wir hatten auch einen echt guten zweiten Ausblick von dort, hat schon eine gewisse Ironie, dass die Leute mit dem geringsten Einkommen den besten Blick über die Stadt haben:

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Und damit endete unsere 2-stündige Tour zum Preis von 75 Reals, wir wurden an der Copacabana rausgelassen und sind zurück zum Hostel gelaufen. Montag Abend hatte Yannis dann die Idee Steaks zu braten, das war auch eigentlich ne super Idee bis darauf, dass wir bis 21.30 Uhr die Küche nicht benutzen konnten, weil dort das Hostelessen zubereitet wurde! Somit gab es unser Essen erst gegen 22 Uhr und ich war schon leicht gereizt und das dann für ca. 6 Minuten Genuss…naja ich habe mich danach dann auf ins Land der süßen Träume gemacht, denn brasilianisches Bier konnte ich schon langsam nicht mehr sehen…

Foz do Iguacu: die brasilianische Seite der Iguazú-Wasserfälle

Leider war meine letzte Nacht in Argentinien überhaupt nicht erholsam, ich hatte tierische Kopfschmerzen und habe kaum geschlafen. Immerhin war die Dusche morgens frei als ich sie brauchte. Super motiviert habe ich mich dann zum Frühstück bewegt, das übrigens echt gut war. Packen musste ich auch noch, aber Check Out war zum Glück erst um 11.00 Uhr. Arthur hat sich an diesem Tag die brasilianische Seite der Wasserfälle angeschaut und Ash wusste noch nicht ganz genau wie seine Pläne aussahen. Ich hatte aber schon entschieden, dass ich mit diesem Kopf mir gar nichts anschauen werde und nur die Grenze nach Brasilien überqueren werde. Lustiger Weise habe ich dann am Busterminal Arhur wiedergetroffen und wir haben uns noch mal verabschiedet. Und jetzt kommt der Hammer, mein Bus über die Grenze hat nur 8 Pesos gekostet! Ich dachte ja erst, ich hätte den jungen Mann von der Rezeption falsch verstanden, aber nein der Bus war wirklich so günstig. Überhaupt nicht günstig ist, dass Busse in Brasilien Drehkreuze hinter dem Fahrer haben. Man bezahlt entweder bei ihm und darf dann versuchen sich mit seinem gesamten Gepäck durchzuzwängen oder es sitzt eine Frau neben dem Drehkreuz und man zahlt bei ihr. Äußerst merkwürdiges System…

Die Einreise nach Brasilien war dann relativ einfach. Man fährt mit dem Bus bis zur argentinischen Grenze und lässt sich dort den Ausreisestempel geben, als nächstes hält man dann an der brasilianischen Einreisebehörde und bekomme ein neues Busticket, denn der alte Bus fährt ohne einen weiter. Gut, dass wir mir das einer gesagt hat, ich wollte schon meinen großen Rucksack im Bus lassen, weil ich so unmotiviert war ihn zu tragen…ja, braucht keiner was sagen, war mir eine Lehre ohne das was passiert ist. Die Brasilianer haben mir dann ein 90 Tage Visum gegeben und nach 10 Minuten warten kam dann der nächste Bus, der mich wieder mitgenommen hat.

Ich hatte morgens noch schnell ein Hostel in Foz do Iguacu gebucht und war heilfroh als sich herausstellte, dass es das Hostel war, das nur 100 Meter vom Busterminal entfernt war. Denn ich hatte nur Pesos und konnte weit und breit keinen Geldautomaten finden. So bin ich dann zum Hostel Iguassu Guest House gelaufen und war so froh als ich endlich meinen Rucksack ablegen konnte. Das Hostel war nicht gerade günstig, aber dafür super schön, mit Pool und auch die Zimmer haben mich eher an ein Hotel anstatt ein Hostel erinnert. Da mein Zimmer aber noch nich bezugsfertig war, bin ich erstmal in den Supermarkt, um dort Geld abzuheben. Im Gegensatz zu Argentinien hat das auch mal problemlos geklappt, so dass ich gleich mal einkaufen gegangen bin. Von den Preisen her fand ich Brasilien ja fast günstiger als Argentinien, zumindest was Lebensmittel anging. Nachmittags habe ich mich dann einfach an den Pool gelegt und nichts getan bis ich mir abends meinen Salat gemacht habe und Astrid (30, Deutschland) kennen gelernt habe. Wir waren zusammen im Zimmer und haben dann gleich ausgemacht am nächsten Tag zusammen die brasilianische Seite der Wasserfälle zu besuchen.

Kurze Geschichte zur Insektenbekämpfung zwischendurch

Und dann passierte das wovor ich mich ja mit am meisten fürchte: ich alleine im Zimmer mit Ungeziefer. ARGH!! Astrid war gerade duschen und ich am Dexter schauen als gradlinig durch das Fenster eine RIESENKAKERLAKE geflogen kam. Ja, die können fliegen, ich habe es gegoogelt! Das Vieh war riesig, mind. 15 Zentimer mit Fühler, da könnt ihr Astrid fragen, ich übertreibe nicht. Gut, dachte ich was machst du jetzt. Das Vieh lief unbeirrt auf dem Spiegel auf und ab und betrachtete sich selbst. Todesmutig habe ich mir mein weißes Bettlaken über geschmissen (Anmerkung: bin irgendwie davon ausgegangen, dann sieht mich die Kakerlake nicht), bin zu meinem Rucksack gekrochen und habe mein Deet-Spray rausgeholt. Mann, hat mich das Überwindung gekostet, das Vieh anzusprühen. Leider nicht mit gewünschtem Erfolg, denn es hat sich einfach hinter dem Fernseher versteckt, um dann hinterlistig auf mein Bett zu fliegen und von dort zur Klimaanlage über Astrids Bett. In dem Moment kam Astrid rein und ich habe sie erstmal mit einem lauten Schrei begrüßt. Kurz habe ich ihr die Sitaution geschildert und da standen wir beide nun. Als das Drecksding wieder rausgekrochen kam, fand auch Astrid, dass wir das Zimmer nicht teilen können und hat den Rezeptionisten geholt. Zum Glück hatte an dem Abend keine Frau Nachtdienst…er kam dann und wie es so ist, das Vieh war unauffindbar. Die Klimaanlage wurde geschüttelt, aber es tat sich nichts. Lapidar meinte er, wenn sie wiederkommt, ruft mich. Hmm…gesagt, getan, er war gerade aus der Tür, da krabbelt dieses widerliche Ding wieder hervor und wir fangen beide an zu schreien. Da brauchten wir ihn gar nicht holen, er hatte uns gehört und kam wieder zum Zimmer rein und war selbst ganz schön erstaunt, als er sah wie groß das Ding war. Ich musste dann leider das Zimmer verlassen, die Nerven. Dem heiligen Spaghettimonster sei Dank hat er das Vieh dann mit einem Handtuch gepackt und das Klo runtergespült!! Was eine Erfahrung!!! Danach war ich heilfroh nicht im Bad übernachten zu müssen, denn mit dem Ding im Zimmer hätte ich da sicherlich nicht geschlafen. Aber so konnten wir dann doch irgendwann beruhigt einschlafen…

Am nächsten Morgen standen Astrid und ich dann relativ zeitig auf und haben uns sehr nett am Frühstückstisch mit einem deutschen Pärchen und einem Brasilianer unterhalten. Generell reisen Brasilianer recht viel, zumindest habe ich einige davon getroffen. Wir sind dann zur Busstation gelaufen und da man über Brasilien ja nicht nur gutes hört, haben wir beide nur ausreichend viel Geld mitgenommen. Das Terminal war ja bei uns um die Ecke und wir konnten sogar noch einen Bus anhalten, der uns knapp einen Euro gekostet hat. So konnte ich auch gleich sehen wo der Flughafen war, denn der liegt auf dem Weg zum Nationalpark und von hier ging am nächsten Tag mein Flug nach Rio de Janeiro.

Uns wurde schon beim Frühstück berichtet, dass es wohl regnen sollte, es sah aber gar nicht danach aus, so dass ich keine Regenjacke mitgenommen hatte. Der Nationalpark Iguacu kostet, glaube ich, um die 40 Reals, also ca. 13 €. 1 € sind 3 Reals, wieder ein neuer Umrechnungskurs… im Gegensatz zum argentinischen Nationalpark kommt man von der brasilianischen Seite erstmal nicht so nah an die Wasserfälle. Deswegen wird auch eigentlich empfohlen erst die brasilianische Seite für einen Überblick zu besuchen und dann die argentinische, die allgemein als die bessere gehandelt wird. Außerdem fährt hier kein Zug, sondern ein Bus auf einer aspahltierten Straße durch den Park. Ausgestiegen sind wir am Path of The Falls Stop, dort steht mitten im Park ein Hotel.

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Von dort ging es dann los und wir sind einen kleinen Weg runtergelaufen und hatten den ersten Blick auf die Wasserfälle.

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Der erste Blick von der brasilianischen Seite

Da es auch noch die Möglichkeit gab ein wenig durch die Vegetation des Parkes zu laufen, haben wir das auch gemacht und kamen an einer Art Kletterpark raus, der aber bis auf uns und zwei Angestellte komplett leer war.

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Kletterpark im Nationalpark Iguacu

Weil es dort nicht so spannend war, sind wir wieder zurück und weiter den Weg entlang der Wasserfälle gelaufen. Dabei hat sich doch einer dieser Nasenbären daran versucht in meine Tasche zu klettern, als ich hochkonzentriert versuchte ein Foto von den Wasserfällen zu machen! Astrid konnte mich aber warnen, so dass ihm das nicht gelang!

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Der Übeltäter

Ansonsten kann ich jetzt gar nicht viel erzählen, außer dass die Wasserfälle auch von der brasilianischen Seite einfach atemberaubend sind und ich jedem zustimme der sagt, dass man beide Seiten gesehen haben muss! Allerdings war es ab und zu recht nass und um das zu veranschaulichen, zeige ich einfach mal die Bilder.

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Man bemerke die Farbveränderung im Himmel anhand der Fotos…

Langsam fing es dann doch schon an sich zuzuziehen, aber wir sind tapfer weiter bis zum so genannten Naipi Square, das ist eine Aussichtsplattform mit Fahrstuhl, so dass man die Wasserfälle von 3 verschiedenen Ebenen besichtigen kann.

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Die erste Ebene und der Fahrstuhl

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Ich bitte um Beachtung der Hinweise in Englisch

Nimmt man den Fahrstuhl nach oben, ist man wirklich ganz nah an den Wasserfällen und kann von dort aus weiter zum Ende des Parkes laufen, wo es Restaurants und eine weitere Bushaltestelle gibt.

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Am Naipi Square

Wir haben dann den Fahrstuhl wieder nach unten genommen, denn wie auf der argentinischen Seite gibt es eine Plattform, die an eine Stelle führt an der man garantiert super nass wird. Astrid ist da voller Freude mit ihrer Regenjacke reingelaufen, ich habe (da ohne Regenbekleidung) freudig meinen Proviant verzehrt, denn ich am Vortag vorausschauend zubereitet hatte. Langsam fing es dann auch an zu regnen, so dass wir noch mal den Fahrstuhl nahmen – und natürlich wieder dafür anstanden – um zu den Restaurants zu gehen. Der Plan war einen Kaffee zu trinken und abzuwarten, wie sich das Wetter entwickelt. Allerdings wurde das nicht wirklich besser und mir war kalt, so dass wir uns dazu entschlossen in den neben den Park liegenden Vogelpark zu gehen. Eigentlich wollten wir noch einen 9 Kilometer langen Weg durch den Dschungel laufen, aber bei strömendem Regen war da die Motivation nicht so vorhanden.

Zum Glück sind die Brasilianier geschäftstüchtig und vor dem Park hat eine Frau Regencaps verkauft, habe ich doch gleich mal eines käuflich erworben, schick, nicht?

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Der Vogelpark war total schön, allerdings tatata unüberdacht, so dass wir wieder durch den Regen gelaufen sind. Man kann so einiges an Vögelchen bestaunen und was richtig gut war, dass man in manche Gehege reingehen konnte und die Vögel da nur so rumsaßen und den Regen wohl genau so doof fanden wie wir…

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Selbstbeherrschung im Regen

Total süß war der kleine Tukan, der auf der Geländerstange hin und her gehüpft ist, als würde er Skifahren. 🙂 Da ich leider versucht habe meine Kamera nicht nass zu machen, sind die Fotos alle etwas unscharf, aber der Vogel ist trotzdem süß!!

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Möchte bitte so einen zum Geburtstag haben!

Ich gebe es zu, wir sind dann etwas durch den Park gehetzt, weil das Wetter einfach nicht besser wurde. Am Ende gab es aber noch eine Überraschung, da konnte man nämlich ein Foto mit einem Ara machen, der sich ganz brav auf den Arm gesetzt hat.

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Mit dem Bus sind wir dann nach etwas Warten vom Nationalpark wieder zurück gefahren. Dabei sind wir leider zu früh ausgestiegen, weil ich dachte, dass der Supermarkt den Astrid sah, der direkt an unserem Hostel gewesen wäre. Da wir beide ja nicht wirklich viel Geld dabei hatten, dachten wir, okay dann laufen wir halt. Beim Blick auf die Karte stellte sich aber heraus, das ist einmal durch die Stadt laufen. Zum Glück hatte ich noch genau das Geld für zwei Busfahrten dabei, so dass wir grad in den nächsten Bus eingestiegen und dann dieses Mal auch richtig ausgestiegen sind. Ich bin dann in den Supermarkt um noch mal Kleinigkeiten fürs Abendessen einzukaufen und nachdem Astrid und ich gegessen hatten, haben wir uns noch ein Bier am Pool gegönnt. Am nächsten Tag ist Astrid sich dann die argentinische Seite anschauen gegangen und ich habe fertig gepackt und bin mit dem Bus zum Flughafen.

Und das System habe ich dann wirklich nicht verstanden: das Drehkreuz im Bus ist ja da, damit niemand einfach einsteigt ohne zu bezahlen. Nun hielt der Bus ca. 4 Minuten mit offener hinterer Tür am Terminal, so dass alle inkl. mir einsteigen konnten ohne zu zahlen. Als ich dann kurz vorm Flughafen den Versuch unternommen hatte bei der Dame am Drehkreuz zu zahlen, hat sie mir irgendwas auf portugiesisch gesagt, was ich nicht verstanden habe, aber sie wollte in keinem Fall mein Geld?!?! So bin ich dann kostenlos zum Flughafen gekommen, auch nicht schlecht. Im Moment ist ja ganz Brasilien eine Baustelle wegen der WM und den Olympischen Spielen, so auch der Flughafen in Iguacu. Und da muss ich mich mal beschweren: kein freies WiFi in brasilianischen Flughäfen!!! Böser Nachteil, Brasilien… Mein Flieger ging pünktlich und so flog ich dann mit TAM knapp zwei Stunden zu meinem nächsten Ziel Rio de Janeiro.

Puerto Iguazú: die argentinische Seite der Iguazú Wasserfälle

Da ich gerade über 9 Stunden Aufenthalt in Dubai habe und das natürlich schon vorher wusste, habe ich mir als Beschäftigung das Blog schreiben aufgehoben, es könnte also heute Nacht einiges geschrieben werden, schau’n wir mal. Mein letzter Bericht endete ja mit meinem Nachtbus nach Puerto Iguazú. Übrigens muss ich mich gerade mal über iOS 7 beschweren, denn es ist jetzt schon zum zweiten Mal mit der neuen WordPress Version passiert, dass mein Artikel nicht gespeichert wurde und ich ALLES nochmal schreiben darf!!! Man verzeihe mir also, falls der Artikel stilistisch etwas weniger ausgereift ist….

So, nun hatte unser Bus also Verspätung, unser weil ich im Busterminal von Buenos Aires Arthur (Irland) kennen gelernt hatte und wir zufälliger Weise den selben Bus genommen hatten. Von der Verspätung mal abgesehen, kann ich die Busfirma ViaBariloche nur empfehlen, dort gab es mit Abstand das beste Essen, das ich in einem argentinischen Bus je hatte. Aber gut, mein Plan war es direkt nach der Ankunft in Puerto Iguazú mich auf den Weg zu den Wasserfällen zu machen. Diese befinden sich in einem Nationalpark, der von Argentinien, Brasilien und Paraguay aus besichtigt werden kann. Entdeckt wurden die Fälle 1542 von Europäern, die sich auf Expedition befanden. Ich hatte mir dank der Verspätung schon überlegt, meine Expedition zu verschieben, aber Arthur und Ash (Neuseeland, ebenfalls aus dem selben Bus) hatten vor noch an diesem Tag den Nationalpark zu besuchen. Da wir alle im selben Hostel Marcopolo Inn eincheckten, konnten wir von dort aus auch zusammen mit dem Taxi zu den Wasserfällen fahren. Das Hostel liegt sehr günstig, direkt gegenüber des Busterminals, der Bus wäre aber sogar 10 Pesos teurer gewesen. Da wir aber noch eine Chinesin (an deren Namen ich mich leider nicht mehr erinnern kann) mitgenommen haben, hat jeden von uns der Transport nur 50 Pesos gekostet.

Der Nationalpark liegt ca. 30 Minuten mit dem Auto entfernt vom Hostel und kostet stolze 170 Pesos Eintritt, die nur bar und auch nur in Pesos zu bezahlen sind. Als erstes sieht der neugierige Besucher dann dieses Bild:

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Wie genau soll ich das dem armen Tierchen antun – zu Fuß??

Ansonsten ist der Nationalpark aber sehr schön und modern angelegt und man bekommt eine recht gute Karte. Allerdings ist diese definitiv nicht maßstabsgetreu, manche Wegen sahen ewigst lang aus und waren doch super schnell komplett zu durchlaufen. Im Preis für den Nationalpark ist auch der kleine Zug enthalten, der einen zu abgelegeneren Wanderwegen bringt. Insgesamt gibt es davon vier große, die entweder über den Wasserfällen, ebenerdig oder in der Mitte von beidem entlangführen.
Da der Zug nur bis 16.00 Uhr zum Garganta del Diablo (Teufelsschlund) fährt, war die Haltestelle Estación Cataratas unser erstes Ziel. Der Park bietet neben den Wasserfällen, aber auch noch eine interessante Flora & Fauna und auf den ersten Metern kamen uns schon die ersten Tierchen entgegen: Nasenbären. Äußerst fresswütige Nasenbären, wie man auf den folgenden Bildern sieht.

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Nasenbärattacke

Als wir die Bärchen umgangen hatten, warteten wir erstmal an der Zughaltestelle und gönnten uns teure, aber weniger gute Empanadas. Leider ist die kulinarische Vielfalt im Park nicht wirklich vielfältig, dafür überteuert. Die schon erwähnten Wege führen oftmals über den Río Iguazú hinweg, und beim Anblick dieses ruhigen Flusses erwartet man eigentlich nicht einen reißenden Wasserfall direkt um die Ecke.

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Der Río Iguazú Superior

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und das erste was man vom Teufelsschlund sieht…

Obwohl gerade keine Hochsaison für die Wasserfälle ist und kurzer Einwurf – WordPress hat eben schon wieder die Hälfte meines Artikels geschluckt, ich bin ja froh, wenn ich mit dem Artikel irgendwann mal fertig bin!!!

So, also es ist keine Hochsaison für die Wasserfälle und wir waren an einem Dienstag da, dennoch war der Park sehr gut besucht, was sich auch an der Aussichtsplattform am Teufelsschlund bemerkbar gemacht hat – da war die Hölle los. Welch Wortspiel. 😉

Aber was soll ich sagen, der Anblick war doch äußerst beeindruckend, vor allem da manche Wege direkt über der Stelle entlang führen an der sich die Tonnen von Wasser in die Tiefe stürzen. Dem Ganzen kann man optisch gar nicht folgen, wird einem ganz schwindelig. Angeblich sind die Niagarafälle nichts gegen die Iguazúfälle, das kann ich aber nicht beurteilen, denn da war ich noch nicht.

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Garganta del Diablo

Nachdem wir unsere Fotos gemacht hatten und den Wasserfall genug bestaunt hatten, sind wir auf dem Weg zurück zur Zughaltestelle gelaufen und zum Ausgangspunkt zurück gefahren.

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Der Weg

Dabei hat sich doch auch zweimal die Tierwelt des Parkes präsentiert. Gut Vögelchen haben wir öfters gesehen:

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die sind nur so schwer zu fotografieren

Aber wir haben auch eine Horde Affen am Wegesrand gesehen, als wir den Circuito Inferior gelaufen sind, der an verschiedenen kleinen Wasserfällen vorbeiführt, bis er am Ende ein unglaubliches Panoramabild eröffnet.

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Auf diesem Weg kommt man z.B. am Salto Dos Hermanas – die zwei Schwestern vorbei, schaut man sich das Bild an, stellt sich die Frage nach der Namensgebung nicht mehr wirklich.

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Salto Dos Hermanas

Und dann kam das für mich eigentliche Highlight, das ich sehr viel beeindruckener fand als den Teufelsschlund, eine Wand bestehend nur aus Wasserfällen und Vegetation in einer Bucht gelegen in deren Mitte sich die Isla San Martín befindet. Gekrönt wurde der Anblick noch durch einen strahlenden Regenbogen!

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Zu sehen u.a.: Salto Bossetti, Salto Adán y Eva, Salto Gpeque Bemabe Méndez

Wir sind diesen Weg aber auch gelaufen, weil wir im Hostel schon die Voucher erstanden hatten für eine Speedbootfahrt auf dem Río Iguazú. Da ich mich ja gerne mal vertue, war ich relativ still, als wir meiner Meinung nach, das Tickethäuschen für das Boot passierten. Ausnahmsweise hatte ich aber sogar recht und wir sind ein gutes Stück zu weit gelaufen, aber so sahen wir wenigstens einen Teil des Parkes, den wir sonst vielleicht nicht mehr gesehen hätten.

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Aussicht von unterwegs

Ist schon toll wie die Wasserfälle von verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln aussehen. Möchte man zur Ablegestelle des Bootes laufen, läuft man noch einmal einen Weg direkt am Ufer entlang, der übrigens definitiv nicht maßstabsgetreu optisch dargestellt wurde, der war ein gutes Stück länger. Die Boote fahren ca. 12-15 Minuten auf dem Fluss entlang, um dann so nah an die Wasserfälle zu navigieren, dass man richtig gut nass wird. War schon ein Spaß, aber ich frage mich ein wenig warum ich dafür gezahlt habe, total nass zu werden. Wenigstens habe ich mal nachgedacht und meine Schuhe zusammen mit meinen Wertsachen in den wasserdichten Sack getan, den wir ausgehändigt bekamen.

Nach unserer kleinen Spritztour, liefen wir den Weg wieder zurück, um uns die Wasserfälle von oben anzuschauen auf dem Paseo Superior. Dieser Weg führt direkt über die Wasserfälle hinweg und ermöglich einem eine ganz andere Aussicht als der ebenerdige Weg. Ich muss sagen, ich fand insgesamt, dass der Park echt toll aufgebaut war und es überhaupt nicht langweilig wird sich die selben Wasserfälle immer wieder anzusehen. Obwohl ich dann doch ganz gut fertig war als wir langsam dem Ende unserer Besichtigung näher kamen.

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Man sieht mir an, ich war etwas müde am Ende

Wir hatten mit unserem Taxifahrer ausgemacht, dass er uns um 18.00 Uhr vor dem Park abholt, wir waren dann kurz nach Fünf mit unserem Programm durch, so dass wir uns in einem der Imbisse noch einmal niederließen. Der Tag war echt lustig und wenn ich mal Irland besichtige, werde ich hoffentlich Arthur besuchen. Die Chinesin war auch ganz nett, hat ein aufregendes Leben, wie sich herausstellte. Seit 2 Jahren lebt sie in Peru, um dort chinesisch zu unterrichten und wurde schon zweimal überfallen. Hat sich aber tapfer gewährt das Mädel und hat jetzt wohl langsam die Angst vor Überfällen verloren, man gewöhnt sich dran, meinte sie. Sie wurde nämlich auch schon mal auf Kuba überfallen und dass sogar verbunden mit einem Krankenhausbesuch, weil sie der Dieb in den Magen geboxt hatte. Toi toi toi, kann ich da nur sagen, dass mir bisher so was noch nicht passiert ist!!!

Unser Fahrer kam dann pünktlich und fuhr anstatt der erlaubten 60 km/h mal mit lockeren 120 km/h auf der Landstraße zurück, aber wir haben es überlebt. Im Hostel habe ich dann das erste Mal mein Zimmer betreten, denn Check In ist erst um 14.00 Uhr, finde ich ja recht spät. Nun gut, dazu kam, dass die Tür sich nur mit einem schwer erlernbaren System zu- und aufschließen liess. Zumindest für mich, ich brauchte da immer Hilfe. Und dann war auch noch die Dusche im Zimmer besetzt, ich Fuchs habe aber noch eine allgemeine irgendwo hinterm Hostel gefunden und war heilfroh endlich aus den nassen Klamotten raus zu sein.

Mit Ash und Arthur trank ich dann noch ein Bier, bevor wir uns aufgemacht haben Steak zu essen, denn für Ash sowie für mich war es der letzte Abend in Argentinien. *schnief* Ich musste ja auch noch all meine Pesos ausgeben…das waren noch ein paar. In einem vom Hostel empfohlenen Restaurant gab es dann noch einen Begrüßungscaipi umsonst (Voucher vom Hostel) und dann kam das Steak:

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Mein letztes argentinisches Steak

Das Steak war gut, aber leider lange nicht so gut wie die vorherigen, die ich in Argentinien gegessen hatte. Der Malbec hat es dann aber rausgerissen, aufmerksame Leser wissen ja jetzt, dass das DER Wein in Argentinien ist. Anschließend haben wir dann noch ein paar Bierchen getrunken und später als gedacht endete für mich mein letzter, definitiv anstrengender Tag in Argentinien.

San Juan: auf dem Mond

Leicht angeschlagen bin ich Donnerstag dann zum Frühstück, habe gepackt und bin mit dem Taxi zum Busterminal gefahren. Ausnahmsweise war das mal eine kurze Busfahrt, nur 2 Stunden dauert die Strecke nach San Juan. Was eigentlich eine Schande war, denn der Bus war total bequem und wir waren auch nur zwei Fahrgäste. 🙂 Ich hatte schon Mitleid gegenüber der Busfirma in wirtschaftlicher Hinsicht, der ganze Aufwand für nur zwei Leute…

In San Juan angekommen, bin ich auch wieder mit dem Taxi in mein Hostel San Juan Hostel. Das Personal dort war wirklich überaus freundlich und hat es geschafft trotz Feiertag eine Agentur zu finden, die am nächsten Tag eine Fahrt in den Parque Provincial Ischigualasto anbot. So bin ich los, um Geld abzuheben und mit der Agentur zu sprechen. Da das Hostel sehr zentral liegt, bin ich direkt an der Agentur vorbeigekommen, habe alles ausgemacht und brauchte nur noch das Geld zum Bezahlen der Tour. Hmmm, da war auch das Problem. Ich war in vier Banken und KEINE gab mir Geld, durch Fragen habe ich doch noch eine andere Bank finden können und dort konnte auch ich endlich Bargeld bekommen, Gott, war ich erleichtert! Auf dem Rückweg habe ich dann die Tour bezahlt und bin zum Busterminal gelaufen, um mein Busticket für Freitag Abend 21.00 Uhr zu kaufen, denn die Tour sollte spätestens um 19.00 Uhr enden. Sollte ja passen, dacht ich mir…aber schon ahnend, dass das wahrscheinlich doch zu knapp geplant war. Eigentlich hatte ich auch noch die Idee in den Supermarkt zum Einkaufen zu gehen, aber tatsächlich gibt es Feiertage in Argentinien an denen alles geschlossen ist…somit bin ich ins Hostel und habe einfach mal nichts getan. Gut doch, organisiert wie immer, Hostels gebucht, Flüge gecheckt – es ist ein hartes Leben. 😉

Das Hostel habe ich nur zum Abendessen verlassen, um in einem Restaurant an der Hauptplaza eine Tapasplatte zu essen, war ganz lecker, aber da hatte ich in Deutschland schon bessere. Nun bin ich dann verantwortungsbewusst früh schlafen gegangen, da ich am nächsten Tag um 7.00 Uhr abgeholt werden sollte…ja, da war auch schon die erste Verspätung, ich wurde um kurz vor 8.00 Uhr abgeholt. Da war ich schon leicht sauer, auch wenn ich mich in Südamerika befinde, aber das wären 50 Minuten mehr Schlaf gewesen!

Na gut, man fährt 330 Kilometer einfache Strecke zum Nationalpark auch Valle de la Luna (Tal des Mondes) genannt. Mit mir im Bus nur Argentinier und dazu noch Ärzte…ich wunderte mich schon, warum so viele Ärzte in meinem Hostel abgestiegen waren. Man muss ja auch hier seine halbe Lebensgeschichte angeben, wenn man eincheckt und kann dann immer mal im Gästebuch schauen wer noch so unter dem selben Dach schläft und da habe ich die Berufsbezeichnungen lesen können. Nun hatte ich dann erfahren, dass in San Juan gerade ein Kongress für Anästhesisten stattfindet und die Damen und Herren Mediziner haben dann mal einen Tagesausflug zum Nationalpark gemacht. War ich ja dankbar für, denn so konnte ich mich der Tour anschließen. Ein Pärchen hatte mich irgendwie ins Herz geschlossen und so unterhielt ich mich mit den Zweien auf der fast 4-stündigen Fahrt. Einen Stopp hatten wir noch in einem kleinen Dorf, leider sprach der Guide nur Spanisch und ich war grade mehr schlafend als wach, so dass ich die Geschichte leider nicht ganz mitbekam. Aber in diesem Dorf geht irgendeine Legende um, eine Frau wurde wohl mit ihrem Kind in der Nähe gefunden und daran war irgendwas besonderes. Zumindest glauben die Leute jetzt, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen, wenn sie zu diesem Ort pilgern. Ich muss diese Geschichte noch mal googlen… zum Dank opfern die Menschen kleine Miniaturhäuser (wohl wenn sie sich ein Haus wünschen) oder ein Autokennzeichen (wenn sie sich ein Auto wünschen), das Ganze sieht dann ganz kurios aus.

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An einer Tankstelle hielten wir auch noch in der ich mir ein paar Oreos gekauft hatte, da ich am Verhungern war, und das wollte ich der Gruppe dann doch nicht antun. Relativ schnell, meiner Meinung nach, waren wir dann doch schon im Park. Das gab mir ja Hoffnung was meinen Bus anging…im Park angekommen, haben wir noch schnell ein paar Empanadas gekauft und los ging es.

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Angekommen im Parque Provincial Ischigualasto

Die Besichtigung des Parkes erfolgt die ganze Zeit mit dem Auto. Zusammen mit einem Parkranger hält man an insgesamt 5 Stopps und kann dort dann ein wenig herumlaufen. Entweder macht man das in einer Tour wie ich oder man fährt mit dem eigenen Auto im Convoy, immer dem Ranger hinterher. Meine Reisegruppe war so nett und hat für mich das Ticket gekauft, so dass ich nur den argentinischen Eintrittspreis bezahlt habe. 🙂 Sind immerhin 50 Pesos Unterschied gewesen.

Der Park ist sehr sehr schön und besitzt eine ganz eigene Lanschaft, die einen zum Teil wirklich an den Mond erinnert – auch wenn ich da noch nie war, aber so stell ich es mir vor. Der Park ist ein Wüstental und seit 2000 UNESCO Weltkulturerbe. Hier wurden auch Dinosaurierskelette gefunden. Allerdings hatten die Argentinier weder das Geld noch die Mittel diese freizulegen, so dass dies erst sehr viel später geschah. Unser erster Stopp war an dieser Felsformation. Das einzigarte an diesem Park ist, dass hier eine Sementschicht zu sehen ist, die über 180 Millionen Jahre alt ist und normalerweise unter anderen Schichten liegt.

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Stopp Nummer 1: der Ranger erklärt

Der Ranger hat immer zuerst etwas in Spanisch erzählt und danach konnten Fotos gemacht werden. Während die Argentinier Fotos gemacht haben, gab es dann mehr oder weniger die selben Infos auch noch mal in Englisch. Außer mir war nur ein irisches Pärchen, das der englischen Ausführung lauschte. Als ich dem Ranger dann mein Eintrittsticket gab, merkte ich erst, dass das ziemlich dämlich von mir war, denn ich hatte ja eine argentinische Eintrittskarte…er hat aber nichts gesagt und ich musste auch nichts nachzahlen.

Allein schon die Fahrt durch den Park war super interessant und Halt Nummer zwei rechtfertigte dann in jedem Fall den Titel Tal des Mondes.

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Stopp Nummer 2: Valle Pintado – auf dem Mond 🙂

Der Stopp Nummer 3 war allerdings mein Favorit: Cancha de Bochas – das Ballfeld. Es gibt mehrere Theorien wie diese perfekt geformten runden „Bälle“ entstehen. Es sieht einfach extrem unwirklich aus. Ganz natürlich ist diese Ansammlung aber nicht, da Touristen anfingen die Bälle als Souvenir zu entwenden, wurden sie zusammen getragen und in diesem Teil des Parkes gesammelt.

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Stopp Nummer 3 Cancha de Bochas

Aufgrund ihrer Form haben verschiedene Steine hier Namen, wie auch Stopp Nummer 4: El Submarino – das U-Boot. Freundlicherweise haben sich immer wieder Menschen abgeboten ein Foto von mir zu machen. Beim alleine reisen ist ein Nachteil, dass man 1.000 Fotos hat, aber oft vergisst welche von sich zu machen. Nachteil ist allerdings auch, dass die Vielzahl der Hobbbyfotografen echt schlechte Bilder macht. 🙂

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Stopp Nummer 4: El Submarino

Ich muss gestehen durch das ganze Autofahren und Gewackel war ich dann doch etwas müde und ich war ganz froh als wir dann unseren letzten Halt hatten.

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Stopp Nummer 5: El Hongo

Den letzten Stopp fand ich auch gar nicht so spannend, viel mehr die darum liegende Landschaft aus rotem Sandstein:

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Als wir mit unserer Rundtour fertig waren, war es allerdings schon 17.00 Uhr und 330 Kilometer Fahrt lagen noch vor uns…am Parkeingang angekommen, habe ich dann mal angefragt wie lange wir wohl brauchen für die Heimfahrt. Mehr als vier Stunden war die Antwort, daraufhin entgegnete ich, dass ich um 21.00 Uhr einen Bus nach Buenos Aires hätte und den gerne bekommen würde. Nun bin ich mir nicht sicher, ob wir deshalb nicht in das Museum am Park gegangen sind oder ob ich die 5 Minuten Aufenthalt dort hätte für das Museum nutzen sollen. Naja, also zumindest ich habe das Museum nicht besucht. Von den anderen hat sich aber auch keiner beschwert als wir uns dann auf den Weg machten. Der Fahrer hat echt alles gegeben und ich saß 3 Stunden da und habe gegrübelt, was ich mache, wenn ich den Bus nicht bekomme. Außerdem war mein Gepäck noch im Hostel…ich wusste ja nicht wie viel Platz im Auto sein würde, so dass ich das nicht mitgenommen hatte und es war zudem auch viel zu früh, als das ich soweit gedacht hätte. Unser Guide war auch super nett und hat dann organisiert, dass jemand mein Gepäck im Hostel abholt und im Terminal bei der Busfirma abgibt. Hui, es war knapp, aber ich konnte meinen Bus erwischen. 🙂 Ich hatte dann noch etwas Zeit, um mir noch schnell ein super leckeres Hühnchensandwich zu kaufen (mit richtigem Baguette!!) und schon saß ich wieder im Bus – nachdem ich den ganzen Tag im Auto saß. Und wie so oft in letzter Zeit hatte auch dieser Bus gut Verspätung, anstatt 12 Stunden brauchten wir 16 bis wir in Buenos Aires waren. Ich hatte aber Cama und die Fahrt war somit zu ertragen. Und da war ich dann ein zweites Mal in Buenos Aires, eigentlich hatte ich vor die Sachen, die ich beim letzten Besuch nicht schaffte zu machen, aber vor allem war ich auch dort, um meine neue VISA Karte bei Agustin abzuholen. Dazu dann gleich mehr…

Mendoza: mit dem Radl auf Weintour

So bevor ich von Mendoza schreibe, fehlt ja noch die Bushfahrt nach Mendoza. Die fing ja schon damit an, dass wir nur Semicama hatten und die Sitze sind einfach normal schmal, weshalb darin schlafen für mich nicht wirklcih bequem ist. Jens (der ein gutes Stück größer ist als ich), der kann das allerdings sehr gut, bewegt sich keinen Milimeter, ist mir schleierhaft. Nun halten die Busse ja immer mal wieder, bei einem dieser Stopps ist der Busfahrer mehrmals ziemlich eng an Bäumen vorbeigefahren – das quietschte ganz schön Ast auf Scheibe. Irgendwann war es dann soweit und einer der Äste war stärker als das Glas der Scheibe und die letzten beiden seitlichen Fenster barsten. Zum Glück nicht unsere Seite, wir saßen aber fast auf der gleichen Höhe mit der gesprungenen Scheibe. Da das Sicherheitsglas war, ist die Scheibe nicht zersprungen, nur gesplittert. Argentinische Lösung: Vorhang zu. Das hielt dann genau 5 Minuten bis die Scheibe wirklich brach und dadurch der positive Aspekt der Frischluft zu erwähnen ist, aber auch die damit einhergehende Kälte. Wie bereits erwähnt proaktive Kommunikation ist hier nicht, so wurde sich die Scheibe betrachtet vom Buspersonal, aber nix gesagt. Wir merkten dann aber irgendwann, dass wir umdrehten und zurück in die letzte Stadt fuhren, dort wartete tatsächlich schon ein Ersatzbus und wir konnten mit dem weiterfahren. Durch diese kleine Verzögerung gab es das Abendessen dann um 24:00 Uhr…. ansonsten hatten wir aber keine Zwischenvorkomnisse zu verzeichnen und erreichten unser Ziel Mendoza mit ein wenig Verspätung.

Unser Hostel Mora war zwar in einem hübschen Gebäude untergebracht und auch das Frühstück war für argentinische Verhältnisse wirklich super (Pancakes, Eier, Cornflakes etc.), aber die Duschen waren nicht wirklich warm, hab ich ja schon erwähnt, dass ich das nicht so schön finde. Auch das Personal war leider nicht so wirklich hilfreich, zu mal als ich mich dazu entschied eine Nacht weniger in Mendoza zu bleiben, um doch noch nach San Juan zu fahren, cancelte das Personal nicht nur meine Nacht, sondern auch die von Jens, der aber noch länger bleiben wollte. Also, würde ich teilweise empfehlen, die Lage ist allerdings super, gerade wenn man vorhat eine Radtour durch Maipú zum Weinprobieren machen will, weil die Bushaltestelle direkt um die Ecke liegt.

Nun nach der eher kalten als warmen Dusche sind Jens und ich los, um uns mal Mendoza anzuschauen. Der Hauptgrund eines Besuches von Mendoza ist eigentlich der Wein aus und um Mendoza. Dennoch gibt es hier viele Plazas, die man sich schnell erlaufen kann, da um die große Hauptplaza Plaza Independencia vier weitere Parks liegen. So schlenderten wir los, um mit der Plaza Independencia anzufangen.

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Plaza Independencia

Direkt an der Plaza liegt das Museo Municipal de Arte Moderno, das wir uns dann spontan auch noch angeschaut haben. War eine sehr kleine, aber interessante Ausstellung und der Eintrittspreis von 14 Pesos war auch zu verkraften.

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Temporäre Ausstellung im Museo Municipal de Arte Moderno

Nach und nach haben wir dann auch noch 3 der anderen vier Plazas besucht, wobei mir die Plaza Espa±na mit ihren Mosaikverzierungen am Besten gefallen hat.

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Plaza Espana

Mendoaza hat mir generell als Stadt gut gefallen, nicht zu groß, aber trotzdem was los auf der Straße und viel Grün. Die Plaza San Martin war dann der nächste Halt, leider hatte das dort ansässige Kulturzentrum für 2 Wochen geschlossen.

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Plaza San Martin

Bevor wir dann unser Hauptziel den Parque General San Martín erreichten, kamen wir noch an der Plaza Chile vorbei. Die fand ich jetzt weniger spektakulär, aber auch nett gestaltet.

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Plaza Chile

Im Park angelangt, haben wir erstmal eine Pause eingelegt und uns in einem Café niedergelassen. Jens begnügte sich mit einem Kaffee, aber wer mich kennt, ich hatte Hunger. 🙂 Also, kostenbewusst wie ich bin, eine Promoaktion Kaffee + frischgepressten Orangensaft + 2 Medialunas (diese kleinen süßen croissantähnlichen Tierchen). Das war nett, mal einfach so in der Sonne zu sitzen, generell war es viel wärmer als ich gedacht hätte. Danach sind wir durch diese riesengroße Grünanlage gelaufen, die wirklich sehr hübsch ist und in der Mitte einen künstlichen See hat um den man joggen kann.

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Im Parque General San Martín

Im Park gibt es auch ein Museum, dass sich wohl mit Naturwissenschaft beschäftigt, das war aber auch zu. Gut, ich war eh müde und wir hatten noch ein bissi was zu erledigen, wie irgendwie ständig. Zunächst sind wir aber noch mal ins Hostel und ich habe erfolglos versucht zwei Agenturen in San Juan wegen einer Tour in den Nationalpark dort zu erreichen. Also, sind wir losgedackelt und ich habe in einem kleinen Reisebüro mein günstigstes Busticket bis jetzt in Argentinien erstanden: 85 Pesos für 2 Stunden Cama nach San Juan! Jens hat dann mal wieder bei einem Wechselbüro angefragt, ob sie nicht doch Pesos in Euros wechseln würden, währendessen habe ich mir eine Quarktasche und ein Wasser gegönnt, man will ja nicht unterzuckern. Auf ging es dann in den Supermarkt, keine Ahnung wie ich es hier immer schaffe so viel Geld auszugeben. Im Hostel haben wir dann gekocht, Jens gesund vegetarisch und ich ganz böse habe mein eigenes Choripan gemacht, also Chorizo im Brötchen. In unserem Hostel gibt es sogar abends Wein umsonst zu trinken, davon haben wir auch jeder mal ein Gläschen probiert, aber so super war er nicht und außerdem stand der ganze nächste Tag unter dem Motto Weinverkostung. Den Rest des Abends wurde nichts großartiges mehr getan und so konnten wir am nächsten Tag voller Tatendran los nach…

…Maipú

Wie auch in allen anderen Großstädten Argentiniens muss man auch in Mendoza das Geld für den Bus passend haben oder besagte Karte. Diese hatten wir schon am Vortag gekauft und aufgeladen, so dass wir nach dem Frühstück direkt an die Bushaltestelle konnten und was ein Glück gerade noch einen Bus erwischten. Der Fahrer fragt einen dann wo er einen rauslassen soll und gibt einem Bescheid, wenn man da ist – bei uns machen das halt digitale Hinweise oder Lautsprecher. Ca. eine Stunde sind wir dann raus aus Mendoza gefahren und wurden vom Fahrer bei Mr. Hugo an der Hauptstraße Maipús rausgelassen. Ich glaube ja, dass der Busfahrer für uns Provision bekam, denn er schrie irgendwas von „dinero“ als Mr. Hugo aus seinem kleinen Büro kam. Nun gut, sollte uns nicht stören, das Radl leihen war super billig 40 Pesos und wir bekamen eine Karte auf der verschiedene Bodegas, aber auch Olivenölfarmen eingezeichnet waren. Bei einigen dieser GEschäfte bekame wir dann auch noch Rabatt, weil wir Mr. Hugos Fahrräder dabei hatten.

Somit rauf aufs zweirädige Gefährt und schon nach kurzer Zeit konnten wir Stopp machen am Museo del Vino.

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Am Museo del Vino

Die Führung sollte allerdings 50 Pesos pro Person kosten ohne anschließende VERkostung, so dass wir uns dagegen entschieden haben und weitergefahren sind zu einer der Olivenölfarmen. Die sollte eigentlich um 10.00 Uhr aufmachen, mit der obligatorischen argentinischen Viertelstunde öffnete sie dann aber auch wirklich. Davor hatten wir uns kurz mit einem alten Herren unterhalten, der uns auch noch mal mitteilte, wie denn die Öffnungszeiten wären.

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Die Verkostung war dann ziemlich günstig 25 Pesos (eigentlich 30, aber wir bekamen Rabaaat ;)). Dafür konnten wir dann verschiedene Olivenpasten, Oliven und Öle mit Brot probieren, sehr lecker.

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Verkostung Nummer 1

Danach gab es dann verschiedene Marmeladen zum Probieren wie z.B. Malbec (argent. Wein)oder Pfirsich mit weißer Schokolade, die waren mir dennoch alle zu süß. Das Highlight waren dann die Liköre, die wir probieren durften. Aus der unten gezeigten Reihe durfte sich jeder zwei aussuchen, unsere Wahl war: Dulce de Leche mit Banane, eine Art Sangria Likör, Pfeffer und Schokolade. Also, Pfeffer war so gar nicht mein Fall, bei der Dulce de Leche hätte man meiner Meinung nach die Banane aus dem Topf lassen können, aber die anderen zwei waren gut.

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Verkostung Nummer 2: Stößchen

Anschließend haben wir netter Weise noch eine Führung bekommen und eine Olivenpressmaschine erklärt bekommen. Leider sprach der Herr sehr schnelles Spanisch und sehr schlechtes Englisch, deswegen kann ich jetzt nicht den gesamten Herstellungsprozess von kaltgepresstem Olivenöl wiedergeben, schade aber auch. Der nächste eingezeichnete Halt auf der Karte ließ uns dann zurück zur Hauptstraße fahren, dabei haben wir zwei Engländer getroffen, die ebenfalls Fahrräder geliehen hatten. WIr haben uns kurz unterhalten, aber wir wussten wohl alle, dass wir uns bei irgendeiner Bodega wieder sehen werden. Nun war leider auch die nächste Verkostung kein Wein, sondern wieder Olivenprodukte, Liköre und Schokolade. Argentinische Schokolade ist aber auch nicht so mein Ding…der Likör war aber gut. 🙂

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Verkostung Nummer 1 an Ort 2

Endlich stand dann eine Bodega auf dem Programm, aber die hatte an dem Tag leider nicht auf, zumindest nicht für die Öffentlichkeit, es war wohl irgendeine Privatveranstaltung im Gange. Somit haben wir uns dann entschlossen einen echten argentinischen Biergarten zu besuchen. Und wen traffen wir da? Die zwei Engländer, mit typisch englischen Vornamen: Joe & Peter. Bei einem großen Bier stellte ich dann fest, dass ich meine Zigaretten irgendwo verloren haben muss. Das war ja nicht so tragisch, aber mein geliebtes American Spirit Case ist jetzt auch weg. 🙁 Christian, sollte mal wieder Promo sein am Friedberger Markt, bitte für mich an ein neues Case denken, ja? DANKE!!

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Mein erster Biergarten in Südamerika

Im Biergarten hatten wir uns schon mit einem australischen Pärchen unterhalten, die in 6 Monaten Süd-, Zentral- & Nordamerika bereisen. Er war eher still und sie hat mich von Anfang an genervt. 🙂 Aber gut, wir sind erstmal nur zu viert weiter, um endlich mal mit der Weinverkostung anzufangen, bisher gab es ja nur Likör und Bier. Dort angekommen, konnte man mit Hilfe eines kleinen ausgeschilderten Rundweges selbst über das Weingut laufen und dann anschließend im Restaurant was essen.

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Nur dass wir vier es geschafft haben bei diesem Rundweg ein Schild zu überlesen „Zugang verboten, so standen wir dann in der Abfüllanlage bis uns ein Herr darauf hinwies, dass wir hier nicht sein dürften. Ups…da sind wir mal schnell ins Restaurant hoch und haben uns auf die wirklich schöne Terrasse gesetzt. Eigentlich dachten wir, wir bekämen beim Mittagessen eine Flasche Wein umsonst, weil wir dafür auch einen Voucher hatten, aber die Flasche gabs nur zum Mitnehmen. Während wir also hin und her diskutierten, ob wir hier nun essen würden oder nicht, stellte Joe fest, dass er sein Portemonnaie verloren hat. Ich weigere mich zu glauben, dass das meine Aura war, er verliert wohl auch gerne ab und an mal etwas. Trotz dieses Vorfalls stand dann die Entscheidung Mittag zu essen, mittlerweile war es auch nach 14.00 Uhr. Habe mich für ein Steak entschieden, wenn man schon mal in Argentinien ist, war lecker, nur zu klein. Dennoch endlich, gab es den ersten Wein zum Essen!

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Nun ergab es sich nach dem kleinen Snack (mehr wahr es ja nicht, wie das Bild beweist), dass wir die Gruppe um die zwei Australier, die sich auch im Restaurant eingefunden hatten, vergrößerten. Dafür machte sich Joe auf die Suche nach seinem Portemonnaie und fuhr den Hinweg noch mal ab. Nur ein paar Meter weiter fand dann unsere erste Weinverkostung inkl. Führung statt. Um so erschreckender war, da dieser Ort wirklich nur ein paar Meter die Straße runter war, dass Joe sich tatsächlich beim Rückweg verirrt hatte und Ewigkeiten brauchte bis er uns fand, so dass wir die Führung schon ohne ihn hinter uns gebracht hatten. Die Dame vom Weingut war aber sehr nett und sprach auch relativ verständliches Englisch, das Weingut, das wir da besuchten, produziert nur um die 60.000 Flaschen im Jahr, ist also etwas exklusiver und vertreibt seine Weine auch nur in Argentinien.

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Bei der Verkostung durften wir richtig gute Weine probieren, aber ich kann sie ja in Deutschland eh nicht kaufen. So saßen wir dann zusammen im Weingut mit unserem Probiergläschen und die Gruppe wurde noch um zwei Tasmanierinnen (heißt das so, wenn Frauen aus Tasmanien kommen?) ergänzt, die wir im Restaurant vorher schon gesprochen hatten. 🙂 Mittlerweile merkte man beim Radl’n auch, dass man etwas getrunken hatte, aber alles natürlich immer noch unter dem Motto safetey first! Peter hatte ganz fest vor, dass wir noch zwei weitere Weingüter schaffen würden, aber es war schon nach 17 Uhr als wir im nächsten ankamen und um 18 Uhr schließen alle Orte, die man besuchen könnte. Auch dieses Weingut war wirklich schön und wir konnten uns auf die Terrasse setzen. Für 30 Pesos konnte man 3 Weine probieren und ich habe mich mal am argentinischen Weißwein probiert, war sehr lecker. Schlau wie wir waren, hat Jens 3 andere als ich bestellt und wir haben brüderlich geteilt. Ich kann das ja hier so alles schreiben, weil Jens es nie lesen wird, mein Blog ist ihm zu detailreich…

Die eine Tasmanierin arbeitet in Brasilien in einer Werbeagentur und war aber, meines Erachtens nach, relativ arrogant. Ihre Freundin hingegen fand ich total sympathisch und insgesamt war der Tag ein super Erfolg und gerade der letzte Stopp war extrem lustig.

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Die Gläser wurden geleert, wie man sieht

Leicht beschwipst machten wir uns dann auf den Rückweg und das war doch weiter als ich es in Erinnerung hatte…aber ich war stolz auf mich, habe mit Jens und der Tasmanierin mithalten können! 🙂 Unglaublich war, dass Joe die ganze Zeit mit uns gefahren ist und uns dann doch tatsächlich schon wieder abhanden kam. Dazu muss erwähnt werden, dass der Eingang zu Mr. Hugos Garten mit extrem großen Plakaten markiert ist, an denen kann man eigentlich gar nicht vorbei, aber Joe hat es geschafft. Als er es dann auch schaffte, hatten wir schon unsere (viel zu süße) Limonade in der Hand und machten Pläne für den Abend. Die pazifische Gemeinschaft nahm ein Taxi zurück nach Mendoza, die Engländer und wir nahmen den Bus. Ticket war ja schon bezahlt! Mr. Hugo war übrigens total süß, der hat uns verabschiedet wie alte Freunde. Muss aber auch lustig sein, morgens die Leute nüchtern wegradeln zu sehen und abends kommen sie alle total betrunken wieder zurück… hier noch schnell ein Gruppenfoto (das kommt davon, wenn man andere die Bilder machen lässt, Qualität lässt zu wünschen übrig!)

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Angedacht war, dass wir uns alle im Hostel der Australier zur Happy Hour treffen würden, nur irgendwie haben wir im Dunkeln unsere Bushaltestelle verpasst, so dass wir etwas länger als gedacht nach Hause laufen mussten. Zu Hause angekommen, hatte ich mir überlegt, dass ich überhaupt keine Lust mehr habe dahin zu gehen und Jens war davon auch schnell zu überzeugen. Im Hostel war aber einiges los und so habe ich mich mit einer netten Deutschen vom Bodensee unterhalten und einer Holländerin, die ich vielleicht in Rio treffe. Joe schrieb mir dann sogar noch, weil irgendwie niemand außer den Jungs im Hostel war. Naja, so ist das mit Eintagesbekanntschaften, angeblich hatte die Australierin Lebensmittlevergiftung, ich glaube ja, die hatte einfach zu viel getrunken. Zumindest war unsere Entscheidung im Hostel zu bleiben goldrichtig und nach zwei weiteren Feierabendradlbierchen habe ich mich dann auch entschlossen den Tag zu beenden.

Bariloche & die Route der 7 Seen

Wie bereits berichtet, erreichten wir unser Ziel Bariloche im Westen Argentiniens mit etwas Verspätung. Unser Hostel Penthouse 1004 liegt im 10. Stock eines Hochhauses, weshalb man von hier aus einen wunderschönen Blick über Bariloche bzw. den angrenzenden See hat.

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Aussicht aus unserem Hostel

Penthouse klingt ja erstmal nach Luxus, aber das Ganze war mehr etwas im Stil von Harmonie sowie Ying & Yang aufgebaut inkl. passender Musik, ich fand’s aber schön. Nach diesen Nachtbusen ist das Einzige was ich mir wünsche eine Dusche, nach dieser sind Jens und ich los, um ein wenig was zu Organisieren. Zunächst einmal muss man auch in Bariloche das Fahrtentgelt für den Bus exakt in Münzen haben oder eine aufladbare Magnetkarte, die konnten wir aber im Hostel leihen. Praktisch ist, dass man diese Karten an fast jedem Kiosk aufladen kann, das war unsere erste Aufgabe. Anschließend habe ich es ausnahmsweise mal geschafft problemlos an Bargeld zu kommen, welch Erleichterung. Jens gab immer noch nicht auf in Argentinien Pesos in Euros zu wechseln, weshalb wir in zwei Wechselstuben nachgefragt haben, aber das geht hier einfach nicht. Wenn man nach dem Urlaub zu viele Pesos hast, kannst man sie nicht zurücktauschen, zumindest nicht in Argentinien. Ansonsten würde auch der ganze Bluemarket, also das Wechseln von Fremdwährungen in Pesos zu fast 40 % mehr (im Vergleich zum offiziellen Wechselkurs) machen.

Aber gut, ganz oben auf unserer Prioritätenliste stand das Organisieren eines Mietwagen. Das Büro der Autovermietung zu der wir wollten (vom Hostel empfohlen), war allerdings geschlossen, so dass wir uns auf die Suche nach weiteren gemacht haben. Zwei Angebote haben wir uns eingeholt, die mehr oder weniger identisch waren und zum späten Lunch ging’s dann zu McDonalds. Da die Autovermietung immer noch nicht aufhatte als sie es sollte, sind wir noch mal ins Hostel und die haben Willy dann noch mal angerufen, er wäre um 17.00 Uhr wieder im Geschäft. Daraufhin sind wir mit dem Bus zum Terminal gefahren, um unsere Tickets zur Weiterfahrt nach Mendoza zu kaufen. Gut, es dauerte ca. 20 Minuten bis wir die Bushaltestelle fanden, aber dann ging es recht problemlos, man fühlt sich ja immer so integriert, wenn man mal die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt. 🙂

Bei unserer Orga-Tour sind wir schon einiges durch Bariloche gelaufen, das zum einen Ausgansgpunkt für die Route der 7 Seen ist (dazu komme wir später) und auch ein hübsches Skigebiet haben soll. Die Architektur in Bariloche hat mich total an Österreich erinnert. Man nennt das wohl auch alpine Architektur, nur dass die Argentinier zum Bau der Häuser heimisches Gestein und Hölzer verwenden, was dem Ganzen doch einen anderen Touch verleiht als in der Alpenregion.

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Architektur typisch für Bariloche

Das Ticket kaufen dauerte dann doch länger als gedacht durch ewiges Anstehen, zweimal Umentscheiden und doch wieder reumütig zur ersten Busfirma dackeln, um das einzige Ticket zu kaufen, das für uns SInn machte. Leider gab es nur noch Semicama, was ich ja gar nicht so dolle fand. Mit dem Bus wieder zurück sind wir in den Supermarkt, um unseren Proviant für unseren großen Ausflug am nächsten Tag zu beschaffen. Ich weiß nicht warum, aber in Argentinien gibt es immer Warteschlangen und ich meine wirklich Schlangen, nicht wie bei uns mal zwei Leutchen, nee hier wartete man quer durch den Supermarkt. Mittlerweile war es dann auch schon 17.00 Uhr und wir sind zur Autovermietung….die war dann in einem Geschäft für Skibekleidung. Der Willy scheint das nur so nebenbei zu machen und betreibt das Geschäft während er Skiklamotten verkauft. 🙂 Somit standen Jens und ich zweimal vorm falschen Laden, weil wir uns vom AVIS Zeichen am Laden nebenan haben verwirren lassen. Unser Fehler… Wir haben bei WIlly dann 100 Pesos angezahlt und sind zurück zum Hostel. Im Endeffekt sind wir den ganzen Tag von A nach B, nach C, wieder zu A, weshalb wir uns abends was gegönnt haben.

Uhrzeitstechnisch schon total integriert haben wir einen Tisch für 21.00 Uhr im Alto El Fuego reserviert (die Empfehlung hatte ich von Mara aus Puerto Madryn). Bzw. reservieren lassen von dem echten netten Mädel an der Rezeption. Ich weiß nicht warum, aber sie mochte meinen Namen und hat ihn ständig erwähnt. Dazu kam, dass Lateinamerikaner einfach ein Problem mit der Aussprache des Namens Jens haben und sie deshalb ihn vermeiden zu nennen. Als Jens das Mädel bat den Tisch zu reservieren, sagte sie „ah, Marina wants to have dinner“. Er meinte dann nur zu mir „ja, ich vielleicht auch…“, vielleicht war das Situationskomik, aber ich fands lustig. 🙂 So sind wir dann ins Restaurant, das direkt bei uns um die Ecke auf einem kleinen Hügel liegt und sooo süß war, alles aus Holz in türkis und weiß. Töll!

Auch wenn Argentinien sonst teuer ist, beim Fleisch kann man nix sagen für mein Bife de Chorizo (Rumpsteak) habe ich 90 Pesos bezahlt, also um die 13 €. Beilagen haben wir uns (ganz gegen meine Gewohnheit) geteilt, aber für 60 Pesos gab es eine Riesenportion Pommes und Salat – Menge war zum Glück ausreichend für Zwei.

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Noch mehr Fleisch und Wein aus einem Pinguin – das fand ich toll

Das Essen war ein Traum und auch die Kellner waren super aufmerksam, aber wir sind relativ zügig zurück ins Hostel, weil wir beide schlagskaputt waren und am nächsten Tag hieß es ja: Autofahren in Argentinien

Ruta de Los Siete Lagos

Willy kam mehr oder weniger püntklich in unser Hostel, um mich den Vertrag unterschreiben zu lassen und die Schlüssel zu übergeben. Gefahren sind wir einen VW Gol, nein ich habe nicht das f vergessen, Golf gibt es in Argentinien nicht, nur den Gol und das ist eigentlich ein Polo. 🙂 Verrückte Welt. Der Willy und ich haben uns dann das Auto angeschaut, sehr sympathisch bei kleinen Kratzern sind die Argentiner nicht so, das kommt mir als Gelegenheitsunfallbeteiligte ja sehr entgegen. Und los ging es, das erste Mal Autofahren in Südamerika. Jens hat mich vorher auch noch mal gefragt, ob ich denn denke, dass ich das hinbekomme, ja welch Frage! Pff…

Die Route der 7 Seen führt einen auf 400 Kilometern Strecke an Überraschung 7 Seen vorbei. Man kann sich eigentlich nicht verfahren, denn es gibt nur eine Straße und Teile der Strecke fährt man auf der legendären Ruta 40. Ich gebe zu am Anfang war es ein wenig ungewohnt nach über 5 Monaten mal wieder ein Automobil zu lenken, vor allem da ich hier das Vorfahrtssystem nicht verstehe, wir sind aber heile aus der Stadt gekommen und haben dann immer mal wieder an den Aussichtspunkten gehalten. Unser erster Halt war am wunderschönen Puerto Manzana.

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Puerto Manzana

Wir sind dort ein wenig im Kreis gefahren, aber kamen so noch mal zu einer anderen Seite des Sees.

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Nun wollten wir eigentlich als nächstes zum Cerro Bajo, einem Skigebiet. Dort kann man allerdings auch einfach nur so mit der Seilbahn hochfahren. Irgendwie hatten wir aber die Abfahrt verpasst und mussten uns erstmal ein wenig durchfragen bis wir es auch gefunden hatten. Parken war kostenlos, dafür hat die Seilbahn stolze 20€ pro Person gekostet. War aber auch schweizer Qualität die Bahn, vielleicht kostet das mehr.

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Blick aus der Gondel

Oben angekommen, war es Zeit für ein Käffchen und ich musste natürlich auch noch eine der frischen Waffeln mit Dulce de Leche probieren.

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Das Café und der Ausblick von dort

Nach der kleinen Pause sind wir zügig weiter, da noch ein paar Kilometer vor uns lagen. Dummerweise war aber gerade die Seilbahn mit der wir den Berg hinauf befördert wurden außer Betrieb, stattdessen durften wir in einen wenig vertrauenswürdigen, offenen Sessellift steigen. War zwar etwas zugig, aber heil angekommen sind wir. Weiter ging’s, die Straßenverhältnisse bei diesem Rundweg sind eigentlich nicht zu bemängeln, bis auf 33 Kilometer Schotterrpiste gepaart mit Riesenschlaglöchern, ist alles asphaltiert. Doch dieses Teilstück hat es in sich, da ist der Gol nicht unbedingt das passende Beförderungsmittel und ab und zu steht mal ne Kuh im Weg oder befindet sich ein paar Meter über der Straße…

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Kuh in Sicht

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Das ist übrigens unser Gol gewesen

Da ja die Landschaft das Schöne an diesem Ausflug war, mal ein paar Bilder.

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Am Ende des Hinweges ist das Dorf San Martin de Los Andes gelegen, natürlich an einem See. Dort sind wir ein wenig rumgelaufen – zusammen mit unserem neuen Freund Bronko.

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Der See, San Martin de Los Andes & Bronko

Als wir in einem der in Vielzahl vorhandenen Schokoladengeschäfte eingekehrt sind für ein schokoladiges Heißgetränk, hat uns Bronko allerdings verlassen, untereue Seele. Jens hat mit seinen Souvenirkäufen dann noch die argentinische Wirtschaft angeheizt und dann machten wir uns auf den Rückweg – ab da ist dann Jens gefahren. So hatte jeder von uns mal das Vergnügen auf der bekannten Ruta 40 und dem Schotterweg zu fahren.

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Es gibt die Möglichkeit auf dem Rückweg nach der Schotterpiste eine andere Abzweigung als auf dem Hinweg zu nehmen, umman einem anderen Dorf vorbeizukommen. Wir haben das kurz versucht, mussten aber einsehen, dass diese verschlammte Straße nix für den Gol ist, beim Wenden hat man schon gut die Kupplung riechen können, weil die Reifen durchdrehten. Auf unserem Heimweg haben wir dann zwei Unfälle gesehen. Wir schlimm der erste war, war mir gar nicht bewusst bis wir umdrehten, um zu fragen, ob der Fahrer Hilfe bräuchte. Der hat sich aber nur bedankt und meinte es wäre alles gut, die linke Seite vom Auto sah allerdings weniger danach aus. Der zweite Unfall war ein in Einzelteile zerlegter LKW, ob der Fahrer so viel Glück hatte wie der erste, weiß ich nicht, aber die Polizei war schon da. Das war sie auch als wir in Bariloche hineinfahren wollten, aber wenn man die Kontrolle umgehen will, fragt man den Polizeibeamten einfach, ob er Englisch spricht und schon kann man weitefahren. 🙂

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Ein Abschlussbild

Im Hostel angekommen, gab es erstmal die schlechte Nachricht, dass das gesamte Haus bis zum nächsten Morgen kein fließendes Wasser haben würde, nicht so schön. Dafür habe ich ganz vergessen zu erwähnen, dass Jens unsere Brote für den Ausflug und auch für unseren Nachtbus nach Mendoza zubereitet hat, mit Jens reis‘ ich gerne. 😉 Eigentlich war für den nächsten Tag Skifoahr’n geplant, aber ich war einfach unmotiviert, so dass Jens ohne mich auf den Berg ist. Im Hostel hatten wir dann auch wieder Wasser, aber nur kaltes. Ich hatte ja nix vor und konnte dann später warm duschen, danach bin ich nochmal durch Bariloche geschlendert und habe ein super leckeres Lomo Sandwich (Steaksandwich) gegessen. Abends hat Jens dann gute deutsche Küche auf den Tisch gezaubert: Spinat, Kartoffeln & Rührei.

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Montag ging dann unser Bus um 13.00 Uhr nach Mendoza. Ich hatte Glück und konnte duschen ohne mich zu verbrühen, denn das kalte Wasser war weg. Kurz danach ging wassertechnisch wieder gar nix mehr, was ein Mist, aber gut, das Hostel konnte dafür nich wirklich was, denk ich. Von der Busfahrt erzähl ich dann im nächsten Artikel, die war wieder ein Highlight!

Puerto Madryn: auf Wal- & Pinguinfang

Zum Glück ging mein Bus nach Puerto Madrynzu einer angenehmen Zeit, nämlich pünktlich zum Mittagessen. Eigentlich wurde mir vom Hostel erzählt, es gäbe nur ein Busunternehmen, das nach Puerto Madryn fahren würde, aber Martijn hatte seine Tickets direkt am Terminal gekauft und es gab definitiv mehr als ein Unternehmen. Der Preis war aber mehr oder weniger derselbe. Busfahren ist hier übrigens wirklich so teuer wie alle sagen, mein Ticket für die 17-stündige Fahrt hat fast 900 Pesos gekostet, also mehr als 100 €.

Entspannt sind wir nach dem Frühstück und noch etwas Freizeit in den Weiten des Internets los zum Busbahnhof, Ellen ist mit uns gelaufen, da sie sich das Glaciermuseum anschauen wollte. Was mir das Hostel auch nicht erzählt hatte, war dass wir in Rio Gallegos umsteigen und dort auch noch 3 Stunden Aufenthalt haben würden…aber gut, Martijn und ich haben die Zeit im Bus und auch im Restaurant des Busterminals rumbekommen. Überraschenderweise war das Essen in dieser Bahnhofsabsteige richtig gut. Unglücklicher Weise hatten Martijn und ich unterschiedliche Busunternehmen zur Weiterfahrt nach Puerto Madryn, so dass wir dann getrennt waren. 🙁 Außerdem war mein Busunternehmen langsamer, denn ich kam erst gegen 13 Uhr, also nach 24 Stunden Reise an meinem Ziel an, Martijn schon eine Stunde früher. Das Essen im Bus ist auch leider echt schlimm, da hungert man lieber freiwillig als das zu essen, zum Glück war ich aber mit Sandwiches bewaffnet in den Bus gestiegen. Mein Hostel Hi Patagonia lag super direkt in der Nähe der Hauptstraße von Puerto Madryn und nur einen Block entfernt vom Strand.

Bei meiner Ankunft im Hostel war ich allerdings ausgehungert (anscheinend doch nicht genug Proviant dabei gehabt)und wollte einfach nur noch duschen. Martijn hat mich gleich freudestrahlend an der Tür begrüßt, aber auch er merkte, dass ich hungrig nicht die beste Gesellschaft bin. Er und Jens, der ja schon einen Tag vor uns ankam, warteten dann auf mich und los sind wir, um was zu Essen zu finden. Gar nicht mal so einfach, wenn zwischen 14.00-17.00 Uhr 99 % aller Restaurants geschlossen sind. Am Ende hatte aber ein Restaurant direkt am Strand offen, aber war kurz davor zu schließen, so dass es nur noch schnelle Küche und somit für mich einen HotDog gab…grrr..

Der Grund warum man nach Puerto Madryn kommt, sind gleich mehrere Tierchen, denen man bei uns nicht so einfach findet. Zum Einen kommen nach und nach Pinguine hierher zurück, um alles für die kommende Paarungssaison vorzubereiten und Wale sind mit ihren Jungtieren unterwegs. Allein schon mal wieder Strand zu sehen, fand ich aber toll, weniger toll war der tote Pinguin der angespült wurde. Wir hatten ja kurz überlegt ihn fürs Foto zu präparieren, haben uns dann aber aus ethischen Gründen dagegen entschieden.

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Der Strand in Puerto Madryn und die Aussicht vom Restaurant

Das Besondere ist, dass die südlichen Glattwale ganz nah an das Ufer kommen, man muss also eigentlich noch nicht mal eine Tour machen um Wale zu beobachten.

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So machten wir uns (siehe Bild oben) zum Hafen auf und schau an: da schwamm wirklich ein Wal.

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Wal gesichtet! 🙂

Leider kam dann ein Hafenmitarbeiter und wir durften gar nicht da sein, wo wir gerade waren, weil wir uns im Zollbereich befanden. Auf dem Rückweg haben wir aber noch einen Wal gesehen, nur nicht ganz so nah, den vom anderen trennten uns wirklich nur ein paar Meter.

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Damit man auch ma sieht mit wem ich so unterwegs bin: Martijn (links), Jens (rechts)

Mir war dann mittlerweile auch kalt und ich war müde, denn diese Nachtbusfahrten sind einfach nichts für Damen in meinem Alter. So sind wir dann zurück ins Hostel und haben im Supermarkt für die nächsten Tage eingekauft. Im Hostel angekommen, war es auch schon fast wieder Zeit fürs Abendessen. Vorher wollten Jens und ich aber noch online unseren Bus nach Bariloche buchen, dummerweise gab es unseren Bus nicht im Internet zu kaufen, also sind wir los und zum Busterminal gelaufen. Auf dem Weg habe ich doch dann tatsächlich eine Bank gefunden, die mir Bargeld gegeben hat. Ernsthaft, Argentinien ist ein so tolles Land, aber ich bin froh, wenn ich hier nicht mehr dauernd Sorgen haben muss, ob ich Geld am Automaten bekomme oder nicht… Am Busterminal haben wir dann unseren Bus gekauft, nur kurz zu erwähnen: einen Direktbus, hab extra zweimal nachgefragt, aber dazu dann später mehr.

Dann war aber wirklich Essenszeit, der Besitzer vom Hostel veranstaltet alle zwei Tage gemeinsame Abendessen und an diesem Abend gab es Praws all you can eat, da war ich natürlich dabei. WIr waren eine recht große Gruppe und obwohl ich eigentlich früh ins Bett wollte, saßen wir doch noch auf ein paar Bierchen zusammen. Illegalerweise hatten wir Bier ins Hostel geschmuggelt, das man eigentlich nur beim Barmann bestellen darf…der Barmann war auch echt schon gut rumgekommen, war eigentlich aus Italien, arbeitete aber schon in Halbsüdamerika, Irland und nun halt in Argentinien.

Der Abend war superlustig, irgendwie stehen ja alle auf Rammstein und wenn andere Nationen auch kein Wort Deutsch sprechen, Rammsteintexte können alle singen und gut Martijn ist Holländer, die sprechen auch Deutsch. 🙂

Aber schon am nächsten Tag hieß es wieder früh fertig sein, denn ich besuchte die Península Valdés, eine Halbinsel, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Man fährt an einem Tag gute 250 Kilometer (glaube ich zumindest……….) und deshalb geht es auch so früh los. Die Gruppe bestand nur als Leutchen aus meinem Hostel: Mara und David, beide deutsch und zwei Franzosen. Unser Guide war super nett und die ganze Tour war auch auf Englisch, was die Franzosen, glaub ich, weniger gut fanden. Zunächst fährt man mit dem Auto zum Centro de Interpretacíon, eine Art Museum, das einem was zur Flora und Fauna der Halbinsel erzählt und man kann ein echtes Walbabyskelett bewunder. Das arme Tier wurde vor Jahren an den Strand gespült und war nicht mehr zu retten, so dient es nun der Wissenschaft.

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Armes Wal – der schwimmt wohl nicht mehr 🙁

Im gesamten Naturreservat darf man das Auto nicht verlassen, außer es gibt extra Aussichtspunkte. Da ich im Auto ganz hinten saß und kein Fenster zum Runterkurbeln hatte, mussten Mara und die Franzosen für mich die Fotos aus dem Auto machen. So haben wir dann auf dem Weg Guanakos gesehen, Verwandte der Lamas, die auch spucken. Außerdem noch aus weiterer Entfernung Emus und kleine Eulen, die fauchen, wenn man ihnen zu nahe kommt. Unser nächster Stopp war dann die einzige Stadt, die es auf der Halbinsel gibt: Puerto Pirámides.

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Puerto Pirámides und sein Strand: Ausgangsort zur Walbesichtigung

Im Städtchen hatte ich dann Zeit mir ein echt leckeres Sandwich in einem süßen Café zu kaufen, alle anderen waren top vorbereitet und hatten Proviant dabei. Ich war zu faul gewesen und zog es am Morgen vor in Ruhe zu frühstücken statt Brote zu schmieren. 🙂 In einer größeren Gruppe ging es dann los zur Walbeobachtungstour. Die war natürlich nicht in unserem Ausflugspaket inkludiert, aber das war mir sogar bewusst, unser Ausflug hat 420 Pesos gekostet und die Bootsfahrt dann noch mal 490 Pesos. Im Nachhinein hat sich das Geld aber in jedem Fall gelohnt, denn wenn die Wale zur Aufzucht ihrer Kleinen herkommen, sieht man sie mit fast 100 %iger Wahrscheinlichkeit und das auch richtig richtig nah. Wir haben gleich am Anfang eine Mutter mit ihrem Baby gesehen und beide sind so nah am Boot vorbeigeschwommen, dass man sie hätte streicheln können. Echt unglaublich!
Das einzige Problem ist davon gute Fotos zu machen. 🙂 Fast unmöglich, deshalb hier eine kleine Auswahl meiner Amateurbilder:

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Videos habe ich auch gemacht, aber ich gebe es auf über südamerikanisches Internet Videos in den Blog zu laden, das muss ich dann mal nachholen. Wieder zurück an Land, gab es eine kurze Pause zum Mittagessen und weiter ging es bis zur See-Elefanten-Kolonie. Die Tiere sind gut geschützt und man kann sie nur von weiter weg sehen, was ich aber okay finde. Als wir dort ankamen, bekam gerade eine Seekuh ihr Junges, bizaar war, dass in wenigen Sekunden Unmengen von Möven kamen, um die Plazenta zu fressen….das hätte ich ja jetzt nicht unbedingt sehen müssen.

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Und wer sich, wie ich, fragt was eigentlich der Unterschied zwischen einem See-Elfanten und einem Seelöwen ist, hier die Antwort:

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See-Elefanten können angeblich auch bis zu 5 Metern groß werden, ich kann mir das ja immer noch nicht vorstellen, aber das haben die Schilder da erzählt. Neben den See-Elefanten ist die Natur dort aber auch recht hübsch anzusehen.

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Der nächste Aussichtspunkt war dann für mich eine tolle Überraschung, denn ich hatte von anderen gehört, dass sie leider noch gar keine Pinguine oder nur vereinzelt welche gesehen hatten. Wir hatten Glück und es waren schon ein paar mehr da, die sich genüsslich sonnten und faul direkt am Besucherweg rumlagen! Aktuell sind nur Männchen im Naturschutzgebiet, die Weibchen kommen in ca. einem Monat nach. Denn ‚obacht: die Männchen müssen das Nest vom Vorjahr aufräumen, damit das Weibchen auch wirklich wieder zurück kommt und sich paarungsbereit zeigt. Pinguine sind ja monogam, wie ich gelernt habe.

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Viele Pinguinbilder, aber die sind einfach zu niedlich

Nach diesen beiden Stopps ging es auch schon wieder auf den Rückweg und ich habe geschlafen, Autofahren macht immer so müde. Die Franzosen hatten sich vorher schon überlegt in Puerto Pirámides zu übernachten, nur ohne die Adresse ihres Hostels zu wissen. Aus diesem Grund hatten wir dann eine kostenlose Rundfahrt durch den Ort, den es dauerte ein wenig bis wir das Hostel fanden. Abends waren wir wieder zurück im Hostel und ich habe mich mal ein wenig um meine Weiterreise gekümmert. Das hat mich so beschäftigt, das ich fast in Stress geriet. Man glaubt das gar nicht, da ich ja offiziell ohne Arbeit da stehe, aber es ist doch mehr zu organisieren als man denkt. Sollte ich das schon mal erwähnt haben, sorry! Unglaublicher Weise haben Jens und ich ja zu diesem Zeitpunkt das selbe Reisetempo gefunden, so dass wir noch schnell unser Hostel für unseren nächsten Stopp buchten und dann bin ich auch schon in die Heia.

Mara und David hatten mir erzählt, dass sie am nächsten Tag zur großen Pinguinkolonie fahren würden. Ich wollte ja unbedingt den patagonischen Delfin sehen, der ist ganz klein und schwarz-weiß. Diese Tour kann man aber nur machen, wenn man sich auch die Pinguine anschaut, also habe ich das für den folgenden Tag gebucht. Wieder wurden wir gegen 7.00 Uhr abgeholt, dieses Mal bestand die Gruppe wieder aus zwei Franzosen (aber anderen), zwei Engländerinnen aus unserem Hostel und noch ein paar anderen aus weiteren Hotels. Auch dieser Guide sprach Englisch, ging mir aber ehrlich gesagt auf die Nerven. Der fand sich irgendwie selbst ganz toll und hat durchgängig nur geredet (schlimm, wenn Leute das tun, gelle? :)) Er hat dann zunächst mal die gesamte Mate-Tee-Zeremonie erklärt und dann durfte auch noch jeder das Zeug trinken. Kann jetzt nach fast 7 Wochen sagen: mag ich immer noch nicht. Die Fahrt nach Punta Tombo ist recht eintönig, weshalb ich auch hier geschlafen habe.

Im Sommer herrschen in Patagonien Winde von bis zu 120 Stundenkilometern, ab 150 km/h gilt so was als Hurrikane, wurde uns erzählt. Aus diesem Grund wechselt hier das Wetter auch ständig, man kann alle vier Jahreszeiten an einem Tag mitbekommen. Nun deshalb wurde auch leider die Bootstour zu den Delfinen abgesagt, weil die See zu stürmisch war. Ich tröste mich dann damit, dass ich fast 500 Pesos gespart habe. Nach einer ewigst langen Fahrt kamen wir dann an unserem Ziel an.

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Natürlich war auch hier wieder eine Nationalparkgebühr fällig. Leider war an diesem Tag das Wetter schon am umschwenken, was man an den Fotos sieht, aber dafür waren schon ganz viele Pinguine angekommen.

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Die kleinen Frackträger lagen aber mehr faul rum, die waren wohl noch alle geschafft vom langen Weg hierher und dem Aufräumen der heimischen vier Wände bzw. der Höhle. Auch hier war unser Guide spitzenmäßig informiert: Pinguine sind nämlich Vögel und am Bauch weiß, am Rücken schwarz – welch Erkenntnis, aber er meinte es ja gut.

In diesem Park läuft man auf markierten Wegen durch die Pinguinkolonie und das ist wirklich süß, weil die Pinguine immer „Vorfahrt“ haben. Ich hätte ja echt gerne einen mitgenommen, weil es so putzig aussieht, wenn sie laufen, aber wo soll der die nächsten 6 Monate wohnen? In meinem Rucksack ist defintiv kein Platz, obwohl ich es tatsächlich geschafft habe, ein Paket nach Deutschland zu schicken!

Je tiefer wird in den Park gegangen sind, um so mehr Pinguine konnte man sehen und um so aktiver wurden die dann auch mal. Manche standen, andere kreuzten unsere Wege und dann haben einige sich an den Frühjahrsputz gemacht. Das war ein Bild für die Götter, denn wir haben nur Dreck und Erde aus einem Loch fliegen sehen, keinen Pinguin dazu. Recht effizient muss ich dem Tier da mal zugestehen.

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Noch mehr Pinguine

Wie organisiert ich bin, hat man ja schon mitbekommen und so war mein Kameraakku dann auch leer und mein iPhone hatte keinen Speicherplatz mehr für weitere Fotos, würde sagen das lief suboptimal.

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Für das Foto hat es dann aber noch gereicht….

Ich dachte dann ja als wir den Park verliefen, es ginge heim, aber ha: falsch gedacht. Neben Puerto Madryn liegt der Ort Trelew. Keine hübsche Stadt, aber sie hat walisische Wurzeln, weil die Waliser (oder wie man das schreibt) aus England geflohen sind, um in Argentinien ein neues Land zu gründen. Nun so viel ist davon jetzt nicht mehr übrig außer der Architektur und den Teehäusern. Nun sind wir dann los, um in einem noch kleineren Ort zu halten, in dem zwei walisische Kapellen standen. Äußerst merkwürdig, die eine war angeblich die älteste Kapelle im Ort, die andere die schönste. Nur gab ein Schild an der angeblich jüngeren Kapelle Auskunft darüber, dass sie die erste Kapelle dieses Ortes sei – wie das zusammen passen soll, keine Ahnung…

Anschließend konnte man dann für 110 Pesos an einer echten walisischen Teezeremonie teilnehmen, dazu hatten außer den beidne Engländerinnen mit walisischer Verwandtschaft keiner Lust, so dass Mara, David und ich auf der Suche nach einem Café durch dn Ort (dessen Namen ich noch nicht mal mehr weiß) gestreift, aber es hatte alles zu. In dem Teehaus war es auch nicht möglich einen einzelnen Tee zubestellen, sondern nur die komplette Zeremonie. Ende vom Lied war dann, dass wir drei uns in den Bus gesetzt und dort gewartet haben. Zum Glück brauchen die Waliser nicht so lange für ihren Tee und nach einer knappen Stunde ging es schon wieder weiter. Abends fuhr dann auch schon unser Bus zum nächsten Ziel Bariloche. Ich habe mir noch schnell Nudeln bei einem wärmstens empfohlenen Imbiss geholt, die allerdings jetzt nicht so dolle waren, meiner geschulten Meinung nach. Mit dem Taxi sind Jens und ich dann los zum Busterminal, wir haben es ja geschafft zusammen zu reisen und ich nicht andauernd einen Tag hinterher.

Wir hatten Glück und konnten uns die Sitzplätze ganz vorne am Fenster im oberen Teil des Buses aussuchen, allerdings hatten wir nur Semicama, weil zur Cama 200 Pesos Unterschied im Preis waren. Eigentlich hatten wir auch kein Essen inkludiert, aber dann bekamen auch wir ein Plastiksandwich mit Käse und Schinken. Anmerkung der Autorin: das kommt auf die Liste zu Reis und Hühnchen. Unser Direktbus hielt dann morgens gegen 5 oder 6 Uhr und wir durften umsteigen…das finde ich ja klasse bei einem direkten Bus…aber dafür hatten wir dann Cama Sitze und ich konnte noch mal schlafen. Im kleinen Sessel vorher tat mir alles weh nachdem ich eingeschlafen war. Frühstück gab es sogar auch, das war mehr Plastik als Nahrung, weil alles zweimal eingewickelt war. Mit Verspätung kamen wir dann aber gegen Mittag in unserem Hostel Penthouse 1004
an.

El Chaltén: das Wandern ist des Australiers Lust

Eigentlich dachte ich ja, ich müsste allein wandern gehen in El Chaltén, aber dann hatten Jens und Martjin wohl so begeistert davon erzählt, dass Tom sich doch spontan dazu entschied mitzukommen. So sind wir dann um 7.00 Uhr aufgestanden, haben gefrühstückt und sind los zum Busterminal. Tom ist übrigens Australier und für ihn ist alles epic, was dem Amerikaner sein awesome ist, ist dem Jungaustralier episch.

Grad so kamen wir im Busterminal an, das doch weiter weg war als gedacht. Zusätzlich musste man noch ca. 50 Stufen den Berg hinauf, um zum Terminal zu kommen, was ein Start in den Tag. Mit dem Bus ging es dann 3 Stunden nach El Chaltén. 600 Einwohner zählt das kleine Dorf, das ursprünglich nur zu dem Zweck gegründet wurde, dass Chile dieses Stück Land nicht für sich beansprucht. Im Sommer ist hier wohl die Hölle los, weil man so schön wandern gehen kann und das am Fitz Roy und dem Cerro Torre. Eigentlich hieß der Berg Fitz Roy zunächst einmal El Chaltén, was übersetzt „rauchender Berg“ heißt, weil der Gipfel ständig von Wolken verhangen ist. Dann benannten ihn Perito Moreno und Carlos Moyano um in Fitz Roy und zwar nach dem Kapitän der Beagle, dem Expeditionsschiff von Charles Darwin. Toll was man so alles lernen kann. 🙂 Man muss sagen, wir hatten super super Glück mit dem Wetter, denn es war keine Wolke am Himmel und deshalb hatten wir einen super Blick auf den Gipfel des Fitz Roy.

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Der Bus hat uns direkt am Besucherzentrum des Nationalparkes abgesetzt und ein Ranger hat uns in Englisch die verschiedenen Wanderwege anhand einer Karte gezeigt. Die Karte haben wir dann auch als Miniaturausgabe mitbekomme und es konnte los gehen. Um an den Eingang des Nationalparkes zu kommen, mussten wir aber erstmal das kleine Dorf durchwandern. Bei der Gelegenheit haben wir uns gleich mal mit Frühstück eingedeckt. Zahlen durfte übrigens ich, weil Tom nur Dollar hatte und die hier in Patagonien keiner wechseln wollte, sehr merkwürdig, sonst reißen die Argentinier einem die Fremdwährung ja nur so aus der Hand. Aber habe natürlich alles Geld zurück bekommen.

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Man muss aber sagen, dass Tom echt zügig gelaufen ist. Ich dachte ja mittlerweile meine Kondition hätte sich ein wenig verbessert, aber der kleine Australier war echt fix.

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Der Eingang zum Nationalpark Los Glaciares

Vorallem ging es natürlich mal wieder bergauf über Stock und Stein, kleine Bäche, aber man wurde, wie auch fast immer, mit einer spektakulären Aussicht belohnt, zum einen auf die Stadt und zum anderen auf das hinter dem Berg liegende Tal.

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Der Weg führte uns dann durch eine Art Wald, manchmal stapfte man durch Schnee, manchmal durch Wasser, aber eine sehr schöne Landschaft.

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Der Weg ist das Ziel 🙂 und Tom vorne dran

Wir hatten ihn zwar vorher schon gesehen, aber da war er dann, der Fitz Roy und zwar ohne Wolken!

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Fitz Roy

Wir sind ca. 1,5 Stunden gelaufen mit kleinen Pausen bis wir an der Laguna Capri ankamen, die war allerdings komplett zugefroren. Tom und noch eine paar andere die an der Lagune saßen, versuchten zwar große Steine draufzuwerfen, aber das Eis hat sich davon nicht beeindrucken lassen.

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Laguna Capri

An der Lagune hatten wir dann unser Mittagessen, Tom wollte da faul sitzen bleiben, aber nee, ein wenig ging noch. Also, sind wir noch weiter zu einem Aussichtspunkt gelaufen, der uns dann wieder zurück auf den Ausgangsweg gebracht hat.

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Nochmal der Fitz Roy

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Auf dem Rückweg

Nun waren wir nach 3 Stunden wieder zurück von unserer kleinen Wanderung. Aber ein längerer Weg bis zum nächsten größeren Ziel auf der Karte hätte uns noch einmal ca. 2 Stunden (einfacher Weg) gekostet und unser Bus fuhr um 18.00 Uhr zurück nach El Calafate. So haben wir uns dann vor eine geschlossene Bar in die Sonne gesetzt. Bei einem Kiosk haben wir uns ein Feierabendbier geholt und ich habe mich mit zwei Belgiern unterhalten, die da auch so rum saßen. Tom war irgendwie müde, der ist am Tisch eingeschlafen. 🙂 Behaupte ich zumindest…

Auf der Suche nach einem Internetcafé (das Tom unbedingt brauchte), sind wir noch mal durch die Stadt gelaufen, aber Internet ist hier Mangelware. So sind wir in ein Restaurant mit WiFi Zeichen gegangen und schau da konnte Tom auch online gehen – mit meinem iPhone. Das musste ich erstmal von Deutsch auf Englisch umstellen und dann hatte ich auch kurzzeitig Toms E-Mail Account auf meinem Telefon installiert, ein merkwürdiges Volk die Australier. Vorrausschauend wie ich bin ;), habe ich im Restaurant was gegessen, bevor wir noch mal zum Besucherzentrum gelaufen sind. Warum wir das gemacht haben, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, war Toms Idee…das hatte aber zu, so dass wir einen kleinen Wanderweg hinter dem Zentrum lang gelaufen sind bis es anfing bergaufzugehen. Darauf hatten wir nämlich beide keinen Bock. Aber durch diesen kleinen Spaziergang haben wir drei Kondore gesehen, ganz schön groß.

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KOmmt jetzt aufm Bild nicht so rüber und ich hoffe, das waren auch wirklich Kondore, aber wir waren beide dieser Meinung

Mittlerweile hatten wir dann auch die restliche Wartezeit überbrückt, haben noch schnell die Steuer für das Busterminal bezahlt und sind zurück gefahren. Gehalten haben wir an dem selben Ort wie am Morgen, der irgendwie historisch berühmt ist. Es ist zwar ein Café, aber auch eine Pension in der wohl mal bekannte Leute / Verbrecher übernachtet haben, wenn ich das Faltblatt dazu finde, ergänze ich das noch.

Die Fahrt war unspannend, aber es war sooooo warm im Bus, das fand selbst ich zu warm, gibts also auch. In Kolumbien friert man sich beim Busfahren alles ab, in Argentinien wäre man gerne nackt, so unterschiedlich kann Südamerika sein. Aber dafür konnten wir vom Bus aus dieses Foto machen, Patagonien ist echt eine Reise wert und ich habe mir vorgenommen hier mal im Sommer wiederzukommen, wenn angeblich alles grün ist.

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Zurück in El Calafate war Tom komplett ausgehungert, so dass wir noch mal in den Supermarkt sind. Ich habe nicht mehr viel gemacht und bin dann selig eingeschlafen. Am nächsten Tag stand dann meine Weiterreise nach Puerto Madryn an, zum Glück zu einer humanen Uhrzeit.

El Calafate: sooo viel Eis

Nach meinem Flug am Montag setze ich mein Vorhaben in die Tat um und flog am Freitag erst um 13.00 Uhr nach El Calafate -meinem ersten Ziel in Patagonien. Am Flughafen lief alles reibungslos bis ich wartend in der Schlange zur Sicherheitskontrolle feststellte, dass man hier anscheinend auch eine Steuer für nationale Flüge bezahlen muss. Somit habe ich meinen Platz in der Schlange dann verlassen, habe die 28 Pesos Flughafensteuer bezahlt und habe mich brav wieder hinten angestellt. Nach nur 1,5 Stunden war ich schon an meinem Ziel angekommen. Das Hostel war so freundlich und hatte mir einen Transport mit ves organisiert, für 60 Pesos wird man mit anderen Hotelgästen zu den verschiedenen Hotels gefahren und spart dabei 110 Pesos, denn mein Hostel lag etwas außerhalb des Stadtkerns und der Flughafen ist auch nicht um die Ecke.

Mein Hostel America del Sur kann ich nur empfehlen, das Personal war super freundlich und die Zimmer, selbst die Dorms verfügen über eigene Bäder. Nur ist es halt nicht wirklich im Stadtzentrum, wie bereits erwähnt. Man hat vom Hostel übrigens auch einen wunderschönen Ausblick auf den Lago Argentino.

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Die Aussicht aus dem Hostel (Foto durch die Scheibe)

Über das Hostel buchte ich auch gleich meine Tour für Samstag, um das Highlight in der Region zu sehen: den Gletscher Perito Moreno. Nun hatte ich noch einen angebrochenen Tag mit Aktivität zu füllen, also lief ich in die Stadt und sah mich dort mal ein wenig um. Leider war der Tag etwas bewölkt, was hier wohl normal ist und es war super kalt. Ich lief dann noch zu einer Art Lagune in der sogar Flamingos waren, aber die konnte man nur von Weitem sehen.

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In und um El Calafate

Ansonsten hat das Städtchen jetzt nicht so viel zu bieten, wie jeder Ort in Argentinien ein Casino und ich hörte das Nachtleben soll ganz gut sein, habe ich aber nicht ausprobiert. Meine Stimmung war aus den familiären Gründen natürlich etwas getrübt. Im Supermarkt habe ich mich dann für die nächsten Tage eingedeckt und im Hostel angekommen, habe ich meine Artikel über Buenos Aires geschrieben. Jens aus Ushuaia war im selben Hostel untergekommen, ich reise ihm hinterher, weil er immer einen Tag vor mir abreist, aber mittlerweile haben wir es sogar geschafft komplett gleichzeitig an einem Ort zu sein. 🙂 Während des Abends habe ich mich dann noch mit Ellen (Holland), Martijn (Holland), Danni und Markus (Österreich) unterhalten. Dann bin ich aber in die Heia und habe eins A geschlafen bis ich am nächsten Morgen wieder um 7.00 Uhr aufstehen musste.

Minitrekking auf dem Perito Moreno

Es gibt verschiedene Arten diesen Gletscher zu besuchen, man kann einfach mit dem Bus hinfahren und ihn von den Balkonen aus bewundern, das ist die einfachste, aber auch günstigste Variante. Man kann sich aber auch noch von einem Guide dort herumführen lassen, das kostet dann ein wenig mehr oder man macht wie ich und auch Danni und Markus das Minitrekking. Tom aus meinem Zimmer sollte eigentlich auch bei unserer Tour dabei sein, aber die arme Socke war für die Tour um 7:30 Uhr eingeplant worden. 🙂

Egal wo man diese Tour bucht, sie kostet überall das Gleiche und es gibt auch nur eine Agentur Hielo y Aventura (oder so ähnlich) die das Trekking auf dem Eis anbietet. Mit einem kleinen Wagen sind wir abgeholt worden, haben mehrere Leute auf dem Weg eingesammelt bis wir dann in einen Riesenreisebus eingestiegen sind, in dem auch schon Leute saßen. Auf dem Weg zum Südteil des Nationalparkes Los Glaciares ist schon die Landschaft recht hübsch anzusehen.

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Foto aus dem Bus, daher die schlechte Qualität

Im Park darf man dann noch die Eintrittsgebühr entrichten, für Ausländer 130 Pesos, für Argentinier 50 Pesos – gut ein Argentinier verdient im Schnitt 500-700 Euros im Monat, da will ich mich als Europäer mal nich beschweren, dass sie weniger bezahlen. Und dann waren wir da und hatten den ersten Blick auf den Gletscher Perito Moreno. Das Besondere ist, dass dieser Gletscher im Gegensatz zu anderen Gletschern nicht an Masse verliert. Er schmilzt und kalbt zwar, aber von oben kommt immer die selbe Menge an Eis nach, so dass das Ganze eine Nullgleichung ist. Außerdem ist der Gletscher super zugänglich, nicht so wie seine Kollegen in der Antarktis.

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Perito Moreno und die Marina

Nach einem Stopp an diesem Aussichtspunkt ging es mit dem Bus dann an den Anlegehafen. Mit einem echt super modernen Schiff ging es in einer 15-minütigen Fahrt direkt am Gletscher vorbei. Man kann sich gar nicht vorstellen wie viele Fotos ich vom Eis habe, aber der Anblickt ist einfach unglaublich beeindruckend.

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Der Gletscher strahlt übrigens wirklich so blau, woher die Farbe kommt, weiß ich aber nicht. Man hat es mir sicherlich erklärt, aber ich kann mir ja auch nicht alles merken. Ich weiß jetzt schon, dass Schwertwale (Orcas) keine Wale, sondern Delfine und dass Pinguine monogam sind, das reicht ja erstmal für Wer wird Millionär. An Land wieder angekommen, steht man auf einmal im Wald. Wortwörtlich, gegenüber vom Gletscher trifft man auf eine komplett andersartige Vegetation und das erscheint fast ein wenig surreal.

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In diesem Stück Wald hat Hielo y Aventura zwei große Blockhütten in denen man seine Sachen aufbewahrt bis man wieder zurück kommt. Nach einem kleinen Spaziergang durch den Wald bekamen wir unsere Steigeisen angezogen – das war anfangs ein komisches Gefühl beim Laufen.

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Besser ist’s sich nicht selbst auf den Fuß zu treten…

Unser Guide sprach gutes Englisch und hat uns einiges zum Gletscher erzählt, das wichtigste habe ich schon erwähnt, wenn ich das nicht aufschreibe, vergesse ich das ja alles wieder. Und dann ging es los laufen auf Eis, direkt auf dem Gletscher. Das Hochlaufen war gar nicht so schwer, runter hingegen war manchmal doch etwas tückisch. Wir waren eine recht große Gruppe und ich frage mich wie das im Sommer ist, wenn hier Hauptsaison ist. Unter anderem hatten wir ein älteres amerikanisches Pärchen, für das natürlich alles awesome war, schon lustig, wenn man seinen Stereotyp so schön erfüllt (mach ich aber bestimmt auch öfters mal).

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Bilder vom Trekking auf dem Eis

Wir waren insgesamt 1,5 Stunden auf dem Eis und das war für mich auch ausreichend. Unangenehm aufgefallen ist dieses Mal übrigens der chinesische Part der Gruppe, die machen ja wirklich von allem ein Foto und stehen dabei so angewurzelt als wären sie grade beim Militärappell und nicht in Argentinien auf einem Gletscher, außerdem haben sie sich nie an die Anweisungen vom Guide gehalten und da oben kann man sich schon wehtun, wenn man nicht aufpasst. Aber es hat super Spaß gemacht und ich fand es die beste Entscheidung mir den Gletscher so anzusehen, auch wenn mich das 800 Pesos (ca. 110 €) gekostet hat. Kröndender Abschluss war dann der Whiskey mit frisch geschlagenem Gletschereis. Auch wenn ich meinen nicht ausgetrunken habe, bin ja (noch) kein Whiskeytrinker.

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Prost, cheers, salud

Zurück liefen wir dann durch den Wald und haben dabei einen Specht gesehen, man beachte den roten hübschen Kopf:

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Bei der Arbeit

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Bilder vom Rückweg zur Hütt’n

An der Blockhütte hatten wir dann unseren Lunch, dieser ist nicht inkludiert und man muss sich selbst versorgen. Hatte mir ein paar Brötchen und Yoghurt mitgebracht und war glücklich satt. Mit dem Boot ging es dann wieder zurück auf die andere Seite des Nationalparkes und weiter mit dem Bus zu den Balkonen, von denen man eine weitere Perspektive zur Ansicht vom Gletscher hat.

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Perito Moreno von den Balkonen aus gesehen

Es gibt insgesamt 3 Kilometer Balkone, die man entlang laufen kann, wobei wir uns die eine Stunde, die wir Zeit hatten einfach vor den Gletscher gestellt haben, weil es so beeindruckend war. Man sieht kilometerlang einfach nur Eis, blaues strahlendes Eis, unglaublich schön. Das Einzige was gefehlt hat, war, dass der Gletscher einmal richtig kalbt, also Eisbrocken sich vom Gletscher lösen und in den See fallen. Aber man hört das Eis die ganze Zeit brechen und krachen, ein sagenhaftes Geräusch. Sorry, wenn ich zu begeistert klinge, aber das war eines der schönsten Dinge, die ich bisher in meinem Leben sehen durfte!

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Erst gegen halb Sieben waren wir wieder daheim, Danni und Markus haben sich im Restaurant ein Steak gegönnt und ich habe mir im Hostel einen Salat gemacht und mit Ellen ihr Malbuch ausgemalt, das ihre Freunde ihr für den langen Flug geschenkt haben. 🙂

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Von mir ausgemalt

Nach und nach gesellten sich dann Tom, Danni, Markus, Jens und Martjin an unseren Tisch und wir nutzten die Happy Hour des Hostels und tranken argentinisches Bier. Es war ein sehr netter und lustiger Abend, von da habe ich übrigens die Geschichte von dem geköpften Schiedsrichter in Brasilien. Außerdem hat uns Tom vom gefährlichen australischen drop bear, dem wütenden Cousins des Koalas erzählt. Angeblich ein bisswütiger Koala, der sich aus den Bäumen auf den armen Touristen wirft und ihn zerfleischen will, was ein Schmarn. Wir konnten Tom dank Wikipedia sehr schnell entlarven und feststellen, dass er uns veräppeln wollte. Ich habe dann als Erste die Gruppe verlassen, denn am nächsten Tag fuhr um 8:00 Uhr morgens mein Bus zum Städtchen El Chaltén, das im Nordteil des Nationalparkes Los Glaciares und zu Füßen des bekannten Fitz Roy liegt.

Ushuaia: am Ende der Welt

Nächstes Mal überlege ich mir das zweimal, ob ich einen so frühen Flug nehme, meine Laune war unterirdischst…und natürlich dann wollen alle Taxifahrer mit einem Konversation betreiben. Aber gegen 9 Uhr kam ich dann in meinem Hostel Cruz del Sur an, sehr hübsch von außen, alles blau und orange. 🙂 Nicht so hübsch, hat mir erstmal keiner aufgemacht – irgendwann wurden aber auch mir die Pforten geöffnet. Auch nicht so schön, dass ich bis 12 Uhr warten musste bis ich in mein Bettchen durfte. Die 3 Stunden bis ich einchecken durfte, nutzte ich dann zur Recherche und war danach so motiviert, dass ich mich gar nicht mehr hingelegt habe, sondern duschen gegangen bin und los in die Stadt.

Ushuaia ist übrigens die südlichste Stadt der Welt, es gibt zwar noch ein chilenisches Dorf südlicher, aber halt nur ein Dorf, keine Stadt. Die Löhne sind hier vergleichsweise hoch, weshalb viele Argentinier sich dafür entscheiden hier zu wohnen und zu arbeiten. Als ich dann aus dem Hostel raus bin, hat es schon geschneit…ist schon lustig, in Deutschland ist Spätsommer und ich laufe am anderen Ende der Welt durch den Schnee. 🙂 Mir hat Ushuaia aber insgesamt sehr gut gefallen und ich fand das mit dem Schnee auch mal eine nette landschaftliche Abwechslung zu den vorherigen 5 Monaten meiner Reise.

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Ushuaia

Zunächst einmal habe ich meine kommenden Tage organisiert, bin zu Canal Fun und habe meinen Ausflug für den nächsten Tag gebucht: Kanu fahren im Nationalpark. Außerdem hatte ich mir vorgenommen eine Hundeschlittenfahrt zu machen, aber leider hatte sich für diese Woche noch niemand angemeldet, so dass ich da erstmal warten musste auf Rückmeldung von der Agentur. Also, bin ich zum Hafen gelaufen und habe für den übernächsten Tag bei Patagonia Adventure Explorer eine Tour auf dem Beagle Kanal gebucht. Rückblickend kann ich jetzt sagen, dass Feuerland (da liegt Ushuaia) und Patagonien, wo ich danach gewesen bin, echt teuer waren…aber man hätte auch einiges billiger haben können als ich es gebucht habe, denke ich.

Nun nach der ganzen Orga ging es dann an die Kultur und ich bin in das Museo Yámana gegangen. Ein sehr kleines, putziges Museum, das sich mit der Geschichte der indigenen Bevölkerung Feuerlands befasst. Daher hat dieser Teil Argentiniens auch seinen Namen Tierra del Fuego (zu dt. Feuerland), weil die Yámanas in ihren Kanus und auch ansonsten immer ein Feuer brennen hatten. Trotz der eisigen Kälte in dieser Region, war dieses Urvolk Tag und Nacht stets komplett unbekleidet. Aus dem einfachen Grund, dass Klamotten hier unten ständig nass werden (Schnee und Regen) und das unangenehm auf der Haut ist, deshalb die Entscheidung zur Freiluftkultur. 🙂

Das Museum ist sogar auf Englisch erklärt und es ist nicht schlecht etwas über die Kultur hier zu wissen, denn man trifft immer wieder auf Dinge und Riten, die damit zusammenhängen. Um mehr Geld zu holen, bin ich danach noch einmal ins Hostel und habe mich dort mit Juan (26, Buenos Aires) unterhalten. Zusammen sind wir dann in das Museo del Fin del Mundo gegangen. Generell ist hier alles „am Ende der Welt“: die Postkarten, der Wein, für alles gibt es eine eigene Marke mit diesem Vermerk. Das Museum fand ich jetzt nicht so dolle, eigentlich hat man das selbe erfahren wie im vorherigen und es gab noch ein paar ausgestopfte Tiere. Immerhin habe ich nur 30 anstatt 50 Pesos Eintritt bezahlt, weil Juan behauptet hat, ich wäre Argentinierin und würde in Buenos Aires leben. Im Preis für dieses Museum ist auch der Eintritt für ein weiteres enthalten, die Legislatura Provincial. In diesem Gebäude hat einmal der Gouverneur der Provinz gewohnt und es gibt zwei Räume, die sich nur mit dem Nationalgetränk der Argentinier beschäftigen: Fernet mit Cola. Bäh…widerlich, trinken die hier aber ständig und in diesen zwei Räumen, waren unterschiedliche Werbeplakate für die Marke Fernet zu sehen. Waren ein paar nette und lustige dabei, aber Fernet werde ich trotzdem nicht kaufen.

Nach so viel Kultur haben Juan und ich uns erstmal ein Stück Torte in einem netten Café gegönnt. Da muss man erst ans Ende der Welt fahren, um Schwarzwälder Kirschtorte zu bekommen.

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Könnte diesen Blog auch „on the road and in the restaurant“ nennen…

Da Juan schon im Museo del Presidio war, hat er mich dort hingebracht und auch dort versucht für mich einen Rabatt zu bekommen in dem er behauptet hat ich wäre Brasilianerin. Hat leider nicht so funktioniert, die müssen auch den vollen Preis bezahlen und dafür hatte ich dann die Informationsbroschüre in Portugiesisch, super, versteh ich nämlich kein Wort. 🙂 Aber gut, dieses Museum ist ein altes Gefängis, denn auf Ushuaia befand sich eine Sträflingskolonie. 1920 wurde das Gebäude fertig, von den Insassen selbst erbaut, die zur Beschaffung von Baumaterial im Wald Bäume gefällt haben und dafür eigens einen kleinen Zug zum Transport hatten. Diese Zugstrecke ist heute eine Touristenattraktion, aber wohl viel zu teuer und der Zug fährt nur unglaubliche 7 km in Schrittgeschwindigkeit. Ich fand das Museum echt interessant, man erfährt echt viel, wenn man das alles lesen mag. Gut fand ich ja die Geschichten über besondere Insassen, da gab es schon ein paar Kranke: einer hatte sehr abstehende große Ohren, der zu extrem brutalen und perfiden Gewaltverbrechen neigte, vor allem das Foltern von Babies und Kleinkindern hat ihm wohl Freude bereitet. Ihm wurden irgendwann die Ohren durch einen kosmetischen Eingrif verkleinert und angelegt, weil man vermutete seine Böswilligkeit käme von dieser Deformation.

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Museo del Presidio

Kurz angemerkt in diesem Museum ist auch noch ein maritimes Museum integriert, das ich mir aber fast komplett gespart habe, Schiffe und Meereskunde sind nicht so meine Steckenpferde. Als ich das Museum verlassen habe, war es dann schön am schneien. Schnell im Hostel angekommen, habe ich mich weiter mit Juan unterhalten. Dazu sind dann noch zwei Chinesen gestoßen, die lustiger Weise Deutsch sprachen, weil sie in Weimar studieren. Irgendwann wurde dann Wein geöffnet und wir waren eine recht lustige Truppe: Jens (mein Alter, Deutschland), Andre und Victor (Brasilien), Juan, Maria (Buenos Aires) und die Chinesen. Maria und Juan wollten dann zum Supermarkt für Pizza einkaufen, und ich sollte mit – warum weiß ich auch nicht, den ich war total nutzlos, habe weder was in die Tüte getan noch bezahlt. 🙂 Allerdings sehr vorbildlich es gibt hier keine Plastiktüten im Supermarkt, nur wiederbenutzbare Taschen für 4,90 Pesos. Maria hat dann zusammen mit dem Hostelbesitzer die Pizza belegt und dann gab es zur argentinisch typischen Uhrzeit Abendessen…ganz so spät wurde es aber insgesamt nicht, da ich am nächsten Tag (wie immer!) früh raus musste in den…

Parque Nacional Tierra del Fuego

Der in der Überschrift genannte Nationalpark befindet sich in zwei Ländern: Chile und Argentinien, die ihn sich hübsch aufgeteilt haben. Ich muss sagen, der Besuch dort war echt toll. Im Winter ist ein Großteil des Parkes wegen dem Schnee für Besucher gesperrt, deshalb kostet er auch kein Eintritt, im Sommer werden dann wieder 130 Pesos fällig…oder im Sommer 2014 dann noch mehr, bei der Inflation hier. Ich hatte ja eine Kanutour und Wanderung durch den Park gebucht, weil ich mich nicht alleine auf den Weg durch den Park machen wollte, wobei das wohl überhaupt kein Problem ist, die Wege sind gut ausgeschildert. So wurde ich dann morgens von der Agentur abgeholt und wir waren zu Dritt, eine Italienerin, ein Argentinier (den ich am Vortag schon im Museum gesehen hatte) und ich, dann noch unser Guide und der Fahrer.

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Der Weg durch den Parque Nacional Tierra del Fuego

Im Park angekommen, ging es dann gleich los mit dem Kanufahren.

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Wir hatten Besuch am Kanu von einem Rotfuchs

Wie man sieht, sind die Rotfüchse hier überhaupt nicht scheu, weil Touristen dazu neigen sie zu füttern. Das Kanufahren hat auch echt Spaß gemacht, bis auf das Stück See, welches komplett zugefroren war, das ging dann doch gut in die Arme, der Ausblick hat die Mühen aber entlohnt!

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Ausblick beim Kanufahren

Lustiger Weise gibt es hier Vögel, die nicht fliegen können und deshalb über das Wasser „rennen“, hab ich leider nicht auf die Linse bekommen, aber das sah schon goldig aus. Mit unserem Kanu sind wir dann am Ende der Ruta 3 rausgekommen, diese zieht sich komplett durch Süd- und Zentralamerika bis runter nach Ushuaia und endet genau hier:

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Am Ende der Welt, am Ende der „Ruta 3“

Anschließend sind wir noch für fast 2 Stunden (würde ich behaupten) durch den Park gelaufen, einfach atemberaubend schön.

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Am ersten Aussichtspunkt direkt am Ende der Ruta 3

Nach einem kleine Aufstieg sind wir dann zu einem weiteren Aussichtspunkt gekommen und unser Guide hat uns einiges zu den Schiffrouten von Ushuaia sowie zu den Falklandinseln erzählt bis wir wieder weiter gelaufen sind.

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Ausblick vom zweiten Aussichtspunkt

Beim weiteren Spaziergang haben wir ein wenig was über die Flora und Fauna von Feuerland gelernt. Ein Problem sind die nicht von hier stammenden Biber, eigentlich wollte man die Tierchen hier züchten, um ihr Fell zu verkaufen. Nur wird es hier leider nie so kalt wie z.B. in Kanada, wo die Biberzucht ganz toll funktoniert, diese fehlende Kälte hat zur Folge, dass das Fell des Bibers nicht so dick wird und sich deshalb nicht verkaufen lässt. Seitdem streifen die Biber alleine durch die Gegend und zerstören regelmäßig große Flächen Baumbestand. Aber ein paar stehen noch:

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Nach dem letzten Aussichtspunkt…

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…ging es dann mit dem Auto zum Mittagessen. Endlich! Ich hatte so Hunger!

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Zum Glück gab es vor den Spaghetti Bolognaise noch Oliven, Käse und Salami. Leider gab es auch schon wieder Wein und ich hatte ja erst am Vorabend welchen, aber wenn er schon von einem Weingut am Ende der Welt ist, muss man ihn ja auch probieren. Typisch patagonischen Nachtisch gab es auch, eine Art Kekse mit Dulce de Leche gefüllt, mit was auch sonst. 🙂 Nach dem Essen sind wir noch zum See Lago Roca (benannt nach einem argentinischen Präsidenten) gelaufen, der hinter dem Restaurant lag. Leider sind wir Dank mir den selben Weg zurückgelaufen wie hin und nicht dorthin wo unser Auto stand, aber zu meinr Verteidigung, ich hatte gesagt, dass ich mir nicht sicher wäre. Haben das Auto dann aber gefunden und auf der Rückfahrt bin ich eingeschlafen, ich war so müde.

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Der Lago Roca

Im Hostel wollte ich dann eigentlich weiterschlafen, aber dann war doch ein wenig was zu tun. Glaubt man gar nicht, da ich ja gerade joblos bin, aber ich musst immer noch ein bissi was organisieren. Da mit der einen Agentur die Hundeschlittenfahrt nicht geklappt hat, bin ich wieder zu Canal Fun und habe da eine Tour für Donnerstag gebucht. Spontan hatte ich mich dann entschlossen zu meinem nächsten Ziel El Calafate zu fliegen und habe den Flug noch schnell online gebucht. Nach dem ganzen Kram und Duschen, bin ich später mit Victor, Andre und Jens Essen gegangen. Da wir ja direkt am Meer waren, wollte ich unbedingt Meeresfrüchte essen. So sind wir dann ins Restaurant Gustino, wo ich eine Königskrabbe hatte. War zwar nur eine Vorspeise, aber das langte und außerdem durfte ich Andre’s Steak aufessen als er nicht mehr konnte. 🙂

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Lecker Königskrabbe und Nachtisch gab’s natürlich auch 🙂

Ich muss mich wieder mal entschuldigen für den langen Artikel, aber Ushuaia war echt ein Highlight für mich, daher die vielen Details, aber Hälfte haben wir geschafft.

Eine Fahrt auf dem Beagle-Kanal…

sollte man gemacht haben, wenn man in Ushuaia war. Eine Fahrt in die Antarktis habe ich nich gemacht, die Fahrten dauern 10-11 Tage im Schnitt und die Zeit wollte ich lieber im Rest von Argentinien verbringen. Also, die kleine Variante eine 4-stündige Schifffahrt auf dem Beaglekanal. Patagonia Adventure Explorer wurde im Reiseführer und von unserem Hostel empfohlen, also habe ich mit denen die Tour gemacht. Müde war ich aber irgendwie wieder, was durch das Geschaukel vom Schiff (das allerdings sehr komfortabel war) nicht besser wurde. Die Fahrt war wirklich nett, zunächst hat man einen Ausblick auf Ushuaia und auf die Stelle wo der Beagle-Kanal in den Atlantik fließt.

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Auf dem Beagle-Kanal

Toll war, dass wir eine Gruppe Pinguine im Wasser schwimmen sahen!

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Leider nicht so leicht aufs Foto zu bekommen: Pinguinschwimmgruppe im Wasser

Unser erstes Ziel war dann eine Seelöwenkolonie, süß, aber jetzt spricht der gelangweilte Tourist, die habe ich jetzt schon so oft gesehen. 🙂 War natürlich trotzdem nett.

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Seelöwenkolonie am Ende der Welt

Spannender fand ich dann fast die Kormorane, deren Brutplatz wir besucht haben. Eigentlich wollte ich ja erzählen, dass das eine Pinguinkolonie ist, weil man das von Weitem auf den Fotos gar nicht so sieht, aber ich bin einfach zu ehrlich, sind nur normale schwarz-weiße Vögelchen.

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Pinguine – nee, ok doch nur Vögel…

Wir erreichten dann den südlichsten Punkt Feuerlands, den Leuchtturm El Faro, wird durch Solarzellen betrieben und ziert hier fast jede Tasse oder T-Shirt.

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El Faro, noch südlicher kommt nicht mehr viel

Nach einer weiteren Insel mit Vogelbrutplätzen gab es dann auch einen kleinen Snack Tee und Gebäck, was sehr angenehm war, da es draußen an Deck doch recht kühl war und da wollte man ja sein, um Fotos machen zu können. Auf dem Schiff hat sich dann ein Argentinier versucht mit mir zu unterhalten, habe ihn aber nicht verstanden und sein Englisch war begrenzt. Ich war an dem Tag einfach nicht so motiviert meine Spanischkenntnisse zu verbessern, sprach ich doch schon mit Juan nur Spanisch und das war anstrengend genug.

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Noch mehr Vögelchen

Nicht bei allen Schiffstouren hat man die Gelgenheit auf der Isla Bridges einen kleinen Spaziergang zu machen, was allerdings, meiner Meinung nach, empfehlenswert ist. Die Yámanas waren ein Nomadenvolk und errichteten aus Zweigen und Ästen kleine Hütten, die sie nur für ein paar Tage nutzten und danach für andere umherstreifende Familien stehen ließen. Der Speiseplan dieses Volkes bestand vorallem aus Muscheln, die es hier zu Hauf gibt. Gegessen wurde in der Hütte, der Müll wurde nach draußen geworfen – durch die Jahre entstand dadurch um den „Zeltplatz“ herum ein Ring aus Müll, der nach und nach zu Erde wurde. So eine Stelle haben wir uns dann angeschaut, denn das kann man sehr gut erkennen, dass die Mitte des Platzes tiefer ist, als die darumliegende Erde. Ich hoffe, man konnte verstehen wie ich das meinte. 🙂 Ansonsten hat die Insel einfach fantastische Aussichten.

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Islas Bridges

Mit dem Boot ging es dann zurück und nach einem erfolglosen Versuch käuflich Haarschaum zu erwerben (scheinen die hier nicht zu benutzen), bin ich zurück ins Hostel. Dort war es aber auch nett, es war eine wirklich sehr lustige Gruppe. Nach einem Mittagsschläfchen und einem spärlichen Abendessen aus meinen Supermarktüberresten haben Andre, Victor, Jens und ich den Abend mit ein wenig Wein ausklingen lassen, denn es war von den Dreien der letzte Abend in Ushuaia. Der Abend war lustig, aber auch nicht allzu spät, so dass ich am nächsten Tag fit war für meine Hundeschlittenfahrt.

Nach dem recht guten Frühstück im Hostel, bin ich unter die Dusche gesprungen und wurde gegen 12 Uhr von der Agentur abgeholt. Ich wusste schon, dass die Zeit mit den Hunden nicht sooo lange sein wird, aber ich wollte wenigstens einmal in so nem Schlitten sitzen. Mit dem Auto ging es dann tief in den Schnee. Mit mir war eine argentinische Familie auf der Tour, Eltern mit zwei Kindern, aber schon älter. Die waren ganz interessiert an meiner Geschichte warum ich reise, wo ich war, wo es hingeht, war mir ja fast unangenehm andauernd zu erzählen. Die Familie war aber so herzlich und hat mich dauernd in ihre Familienfotos integriert. 🙂

Nun, was ich nicht wusste, dass wir drei Aktivitäten vor uns hatten, was sich am Ende als echt cool rausgestellt hat. Zunächst einmal die Fahrt mit dem Hundeschlitten.

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Die Hunde, wir, beim Fahren

Die Fahrt war doch ziemlich schnell und manchmal, wenn es über Senken ging, doch etwas unbequem. Aber nach 20 Minuten war der Spaß schon wieder vorbei, muss ich in jedem Fall noch mal machen mit selbst den Wagen lenken. 🙂

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Hätte ja ewig bei den Hunden bleiben können

Nun stand aber schon die zweite Aktion auf dem Plan, Quad fahren durch den Schnee. Anstatt Rädern mit den Dingern, die auch Panzer haben, mir fällt grad nicht ein, wie das heißt. Das war echt lustig, aber auch anstrengend. Natürlich bin ich einmal fast in einen Busch gefahren und konnte den Rückwärtsgang nicht finden, unser Guide hat mir aber geholfen und dann bin ich unfallfrei den Rest der Strecke gefahren.

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Nach den beiden passiven Fortbewegungsmitteln mussten wir dann mittels Scheeschuhe selbst durch den Wald wandern, war nett, nur war ich mal wieder so hungrig.Ich war froh als wir wieder an der Hütte waren und es Essen gab – unverbesserlich, ich weiß.

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Zum Essen gab es dann selbst gebackenes Brot und mal wieder Wein. Das Hauptgericht war leider nicht so gut wie ich es erwartet hatte. Ich sah, dass unsere Guides Steak mit Pommes bekamen -wir leider nicht, wir hatten irgendwie eine Art Gulasch, ist ja so gar nicht meines. Aber immerhin das Tiramisu zum Nachtisch war gut. Nach dem Anschauen eines Filmes über den Besitzer der Huskeyfarm, der auch das letzte große Hundeschlittenrennen in Alaska bestritten hat, sind wir dann zurück gefahren worden. Alles in allem ein sehr netter Tag bis ich dann wieder im Hostel war und mit der Realität verbunden. Meine Eltern baten mich sie anzurufen, was ja nie etwas gutes bedeuten kann. War es auch nicht, mein Opa war gestorben. Ich hatte schon die ganze Zeit Angst davor, dass das passiert während ich weg bin, aber meine Familie meinte ich müsste nicht nach Hause kommen. Ich habe dann erstmal nach Flügen zurück nach Deutschland geschaut, aber die waren Oneway schon unglaublich teuer zwischen 1.500-1.800 €. Nun bin ich nicht nach Hause geflogen und habe hier an meinen Opa gedacht als die Beerdigung war. Der Tag war danach natürlich gelaufen und ich habe mich früh ins Bett gelegt und bin am nächsten Tag wie geplant nach El Calafate geflogen.